Leiharbeit in der Pflege als letztes Mittel?

Arbeits- und Arbeitsschutzrecht, Allgemeine Rechtskunde (einschließlich Staatsrecht), Zivilrecht (z.B. Erbrecht)

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Leiharbeit in der Pflege als letztes Mittel?

Beitrag von Presse » 09.09.2010, 18:01

Siehe auch unter
viewtopic.php?p=54542#54542

Institut Arbeit und Technik
der Fachhochschule Gelsenkirchen
Pressemitteilung vom 9. September 2010


Leiharbeit in der Pflege als letztes Mittel?
Institut Arbeit und Technik warnt vor Auswirkungen des Fachkräftemangels


Dass auch Kliniken, Seniorenheime und Pflegedienste inzwischen zunehmend auf Leiharbeit setzen, deutet auf einen immer kritischeren Fachkräftemangel in der Branche hin. Die reguläre Arbeit ist in vielen Einrichtungen bereits heute mit dem vorhandenen Personal kaum noch zu bewältigen. „Leiharbeit wird in der Pflege weitgehend nicht zur Kompensation von Auftragsspitzen eingesetzt, sondern als letztes Mittel zur Aufrechterhaltung der Versorgung bei zu geringer Personalausstattung oder fehlender Personalrekrutierung“, zeigen aktuelle Untersuchungen, die das Institut Arbeit und Technik (IAT /Fachhochschule Gelsenkirchen) im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung durchgeführt hat.

Trotz wirtschaftlicher Krise ist die Anzahl der Leiharbeitnehmerinnen in Gesundheitsdiensten weiter um 4.300 (+28,4 %) angestiegen. Zwar ist die quantitative Bedeutung von Leiharbeit in der Gesundheitsbranche derzeit mit rund 19.250 Personen bzw. einem Anteil von 3 Prozent noch relativ gering. Jedoch lässt sich seit 2004 ein überproportionaler Anstieg um mehr als das Fünffache feststellen. Leiharbeit in der Pflege ist – wie in anderen Gesundheitsberufen, aber im Unterschied zu vielen anderen Branchen – überwiegend Frauenarbeit. Für die Leiharbeit im Bereich der Gesundheitsdienste beträgt der Anteil weiblicher Beschäftigter 78,1 Prozent. Gesucht wird vor allem Fachpersonal, Hilfstätigkeiten werden durch Leiharbeit relativ selten besetzt.

Stellenabbau und steigende Arbeitsbelastung

Krankenhäuser haben in den letzten Jahren insbesondere den Abbau von Planstellen in der Pflege zur Kostenreduktion ausgiebig genutzt. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen und aufgrund gestiegener Ansprüche an die Pflegearbeit haben die Arbeitsbelastungen der Beschäftigten deutlich zugenommen. Lösungskonzepte aus anderen Branchen – wie die Leiharbeit – können nicht einfach in den Gesundheitssektor übertragen werden, ohne die Besonderheiten dieses überwiegend durch qualifizierte personenorientierte Dienstleistungsarbeit geprägten Sektors zu berücksichtigen, meinen die IAT-Forscher.

Leiharbeit kann unter bestimmten Bedingungen eine sinnvolle Ergänzung zur regulären Beschäftigung im Pflegesektor darstellen. Den Einrichtungen dient sie zur Kompensation von (krankheitsbedingten) Personalausfällen, zur Personalbeschaffung und Entlastung von Arbeitgeberpflichten. Für die Beschäftigten kann Leiharbeit eine Brückenfunktion zurück in das Berufsleben übernehmen. Wichtig sind Qualität und Passgenauigkeit der Leiharbeit – sowohl die Personaldienstleister müssen die Branche gut kennen als auch die Entleihbetriebe über die eigenen Prozesse und Bedarfe informiert sein.

„Gute Leiharbeit“ als Konzept der Arbeitsflexibilisierung darf nicht die Erosion der Tarifstrukturen, Arbeitsbedingungen und Mitbestimmungsrechte befördern, warnen die IAT-Forscher. Aber auch „gute Leiharbeit“ kann das grundlegende Problem des Fachkräftemangels in der Pflege keinesfalls lösen. Entscheidend ist nach Einschätzung der IAT-Forscher, „dass es perspektivisch flächendeckend in Gesundheitseinrichtungen gelingt, die Arbeitsbedingungen strukturell zu optimieren, statt eine Reparaturmentalität auf der Basis von Leiharbeit zu befördern. Dies erfordert nicht zuletzt ein Umdenken derart, dass nicht länger nur die Senkung von Personal- sondern auch von Organisationskosten ins Zentrum nachhaltiger betrieblicher Modernisierung und Restrukturierung rückt.

Weitere Informationen:
http://www.iat.eu/forschung-aktuell/2010/fa2010-10.pdf

Ihre Ansprechpartner:
Christoph Bräutigam, Durchwahl: 0209/1707-222, E-Mail: braeutigam@iat.eu; Elke Dahlbeck, Durchwahl: 0209/1707-331, E-Mail: dahlbeck@iat.eu; Peter Enste, Durchwahl: 0209/1707-133, E-Mail: enste@iat.eu; Michaela Evans, Durchwahl: 0209/1707-121, E-Mail: evans@iat.eu; PD Dr. Josef Hilbert, Durchwahl: 0209/1707-120, E-Mail: hilbert@iat.eu

Quelle: Pressemitteilung vom 09.09.2010
--
Mit freundlichen Grüßen
Claudia Braczko
Pressereferentin
Institut Arbeit und Technik
der Fachhochschule Gelsenkirchen
Telefon: 0209/1707-176
E-Mail: braczko@iat.eu
Web: http://www.iat.eu

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Leiharbeit in Pflegediensten und Kliniken

Beitrag von Presse » 15.09.2010, 17:23

Zunehmende Tendenz an Leiharbeitern in Pflegediensten und Kliniken

Gelsenkirchen. Kliniken, Seniorenheime und Pflegedienste weichen bei höherem Personalbedarf immer häufiger auf Leiharbeit aus, so das Institut Arbeit und Technik der Fachhochschule Gelsenkirchen. Im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung wurde dort eine Studie zur Leiharbeit in Pflegeberufen durchgeführt. Die reguläre Arbeit ist in vielen Einrichtungen bereits heute mit dem vorhandenen Personal kaum noch zu bewältigen. Dabei wird Leiharbeit in der Pflege nicht nur zur Kompensation von Auftragsspitzen eingesetzt, sondern als letztes Mittel zur Aufrechterhaltung der Versorgung bei zu geringer Personalausstattung oder fehlender Personalrekrutierung.

Um mehr als ein Viertel ist die Anzahl der Leiharbeitnehmerinnen in Gesundheitsdiensten (Frauenanteil über 78 Prozent) in den letzten Jahren angestiegen. Die quantitative Bedeutung von Leiharbeit in der Gesundheitsbranche hat zurzeit zwar mit knapp 20.000 Personen (entspricht ca. 3 % an der Gesamtzahl von Leiharbeitern) nur eine geringe Bedeutung, jedoch lässt sich seit 2004 ein überproportionaler Anstieg um mehr als das Fünffache feststellen.

Mehr zu dem Thema lesen Sie hier
http://www.forumsozialstation.de/

Quelle: Pressemitteilung vom 15.09.2010
Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB)
Nicole Meermann
Presse
Im Teelbruch 132
45219 Essen
Fon 0 20 54/ 95 78 15
Fax 0 20 54/ 95 78 40
E-Mail nicole.meermann@vdab.de oder presse@vdab.de

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Awo Essen setzt auf Leiharbeit

Beitrag von Presse » 05.11.2010, 08:16

Awo Essen setzt auf Leiharbeit
VON JÜRGEN STOCK - zuletzt aktualisiert: 05.11.2010 - 02:30
Die Gewerkschaft Verdi hat dem Essener Kreisverband der Awo Lohndumping vorgeworfen. Nach Angaben der Gewerkschaft stelle der Wohlfahrtsverband seit zwei Jahren Mitarbeiter vor allem für den Pflegebereich nur noch bei einer ausgegliederten Service-Gesellschaft ein. Diese GmbH zahle bis zu 17 Prozent weniger, als reguläre Awo-Beschäftigte für die gleiche Arbeit erhielten. "Die Service GmbH der Essener Awo verweigert sich jeder Form der Tarifbindung", ... (mehr)
http://nachrichten.rp-online.de/regiona ... t-1.105371

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