Claus Fussek - Robin Hood der Pflegebedürftigen

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

Bajuware
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Robin Hood hat keinen Freibrief für ungerechte Attacken

Beitrag von Bajuware » 15.06.2008, 07:14

Aktuelle Informationen zur Pflege ------> http://www.wernerschell.de/ProPflege/index.htm

Fussek kritisiert Pflegende - `40 % sind ungeeignet`

Diese von CAREkonkret übermittelte Botschaft ist hier im Forum zurecht in aller Deutlichkeit kritisiert worden:
viewtopic.php?t=8862
Es kann nicht angehen, dass in dieser Form gegen Pflegekräfte agiert wird. Das darf man auch dann nicht, wenn man sich gern als Robin Hood der Pflege feiern lässt:
viewtopic.php?t=7133

Um es aus meiner Sicht noch einmal klar zu sagen:
Unser Pflegesystem, vor über 15 Jahren geschaffen und bis heute nicht wirkungsvoll reformiert, ist nicht geeignet, die pflegerischen Anforderungen für die hilfe- und pflegebedürftigen Menschen, orientiert am Verfassungsgebot "Menschenwürdegarantie" zu gewährleisten. Die Pflegekräfte sind also in einem System tätig, das sie das nicht tun lässt, was sie gelernt haben, dem Stand der aktuellen Pflegewissenschaft gemäß pflegen! Die Strukturen sind völlig unzulänglich und dabei haben auch Träger und Leitungskräfte Mitverantwortung. Arbeitsverdichtungen, kaputtmachende Arbeitsbedingungen, sind die Regel. So gesehen sind die Pflegekräfte auch die Opfer unzulänglicher Strukturen.
Wer unter diesen Umständen das gebeutelte Personal pauschal nieder macht, nahezu die Hälfte des Personalbestandes verteufelt, hat keine reale Lage beschrieben, sondern muss sich vorwerfen lassen, eine weitgehend gutwillige und engagierte Berufsgruppe zu diskretitieren.

Leider habe ich bisher kein Wort von Claus Fussek darüber gehört, dass er seine Behauptung relativiert oder sich gar entschuldigt!

Das muss ich als Bajuware, einer gewissen Deftigkeit nicht abgeneigt, als sehr bedaurenswert bezeichnen. Ich greife zur "roten Karte"!
Die Rahmenbedingungen des Pflegesystems stimmen nicht (mehr)! Dies gilt es zu beklagen. Pflegebedürftige und Pflegepersonal leiden unter dem System. - Verantwortungsträger sind gefordert!

Nursing-Neuss

Belastungen in der Pflege – kaum zu ertragen!

Beitrag von Nursing-Neuss » 15.06.2008, 08:32

Belastungen in der Pflege – kaum zu ertragen!

Bajuware hat die Fussek`sche Pflegekräftebeschimpfung „auf die Hörner“ genommen und dabei die richtige Klarstellung gebracht. Dem schließe ich mich uneingeschränkt an.

Die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post, nicht unbedingt als pflegefreundliches Presseorgan aufgefallen, hat erst gestern (14.6.2008) auf die „Belastungen für Pfleger“ aufmerksam gemacht und sie als hoch bezeichnet. Dabei hat sich die Zeitung u.a. auf Bernhard Juchniewsicz, Präsident der Eurpean Coaching Association in Düsseldorf bezogen. Juchniewsciz hatte darauf hingewiesen, dass von Pflegekräften etwas verlangt werde, was sie nicht erfüllen könnten. Auf der einen Seite müssten Pflegekräfte einen engen Zeitplan einhalten, andererseits menschliche Unterstützung geben. Beides lasse sich aber angesichts der Umstände kaum vereinbaren.

In diesem Zusammenhang ist auch bedeutsam, dass die Pflegekräfte dem Bundesgesundheitsministerium eine Liste mit 185.000 Unterschriften ergeben haben. Sie haben damit gegen die Belastungen im Berufsstand protestiert, sie leiden häufig unter Belastungen und Burnout-Syndrom. Darauf wies die Rheinische Post ebenfalls hin.

Meine Botschaft an alle: Bitte nicht die Pflegekräfte durch Beschimpfungen attackieren, lieber auf die Politiker und Heimträger eindreschen. Denn die haben das System zu verantworten und drücken sich an vernünftigen Regelungen vorbei.

Krankenschwester, seit Jahrzehnten in der Pflege, und noch nicht mutlos!

Gaby Modig
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Pflegekritik bitte differenziert und mit Alternativen

Beitrag von Gaby Modig » 13.07.2008, 07:08

Guten Morgen Forum, MitleserInnen, MitstreiterInnen,

ich lese seit einigen Wochen viele Beiträge über Claus Fussek; er ist der Pflegekritiker mit großen Verdiensten. Das vorweg.
Aber Claus Fussek ist zunehmend "auf Abwegen". Hat er doch jüngst 40% der Pflegekräfte für schlicht ungeeignet erklärt. Dem haben zahlreiche Personen widersprochen! Die Erklärung FusseK`s ist in diesem Punkte natürlich nicht haltbar.
Klar muss doch jedem Kener der Pflegeszene sein, dass nicht die Pflegekräfte die Verantwortung für die schlechten Pflegebedingungen haben, sondern das System nicht wohl geordnet ist. Anders: die Pflegerahmenbedingungen sind so schlecht, dass es offensichtlich keine guten Heime geben kann. Denn unter den Voraussetzungen, die der Gesetzgeber und die Trägerverantwortlichen geschaffen haben, ist gute angemessene Pflege nicht leistbar. Daraufhin aber die Kritik an den Pflegekräften festzumachen, ist schlichtweg falsch und unverantwortlich. Es gibt im Übrigen einen gravierenden Pflegekräftemangel. Herr Schell hat in diesem Forum seit Jahren bemerkt, dass rd. 20% Pflegekräfte fehlen. Diesbezüglich gibt es auch stützende Erklärungen der Ärzteschaft. Selbst Ulla Schmidt scheint kapiert zu haben, denn sie gibt jetzt den Krankenhäusern über Jahre verteilt zusätzlich 21.000 Pflegekräfte. Und dazu wäre zu sagen: Und wo bleibt die Heimpflege?
Was mich auch stört, ist der Umstand, dass die Pflegekritik von Claus Fussek seit jahren mit einheitlichen Sprachmustern erfolgt und kaum einen Lösungsansatz beinhaltet. Wird er bei Diskussionen in die Enge getrieben, gibt es plötzlich auch gute Heime, die hat er selbst gesehen. Er kennt dann auch angeblich gute Heimleitungen usw.
Ich denke, dass solche Diskussionsbeiträge nicht benötigt werden, sie sind weder konstruktiv, noch enthalten sie Lösungsansätze.
Zahlreiche Gespräche mit Pflegekräften haben mir Veranlassung gegeben, diesen Text zu posten. Es ist also keine Einzelmeinung.

Es grüßt
Gaby Modig

Dieses Statement passt zu zahlreichen Beiträgen in diesem Forum:
viewtopic.php?t=9214
viewtopic.php?t=9232
viewtopic.php?t=8862
viewtopic.php?t=7133&highlight=robin
viewtopic.php?t=9208
viewtopic.php?t=9240

Kimmi
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Seriöse Kritik mit Alternativvorschlägen - bitte!

Beitrag von Kimmi » 14.07.2008, 06:58

Seriöse Kritik mit Alternativvorschlägen - bitte!

Guten Morgen Forum!

Ich denke, dass wir uns klar machen müssen, dass die Medien Verantwortung tragen für das, was gesendet wird. Sie sind es doch, die in erster Linie an die Quote denken und Berichte immer wieder auf "Skandalisierung" trimmen. Daher wollen sie auch zur Pflege nur reißerische Berichte.
Leider lässt sich Claus Fussek dazu missbrauchen. Er bedient die Medien mit seinen Sprüchen und meint, damit der Pflege einen Gefallen zu tun. Er verkennt aber die Zusammenhänge von Ursache und Wirkung.
Besser wäre es, sachlich zu informieren und, wie mehrfach gefordert, Alternativen aufzuzeigen.
Die Pflegekräfte in großer Zahl als ungeeignet zu bezeichnen, war der größte Fehler, den Claus Fussek in jüngster Zeit begangen hat. Er sollte diese Aussage schnellstens korrigieren. Wir Pflegekräfte sind schon seit Längerem die "Prügelknaben", und nun setzt Claus Fussek noch einen oben drauf. Inakzeptabel!
Pflegekritiker ja, aber mit seriösen Botschaften, vor allem in Richtung unserer Politiker. Denn die müssen schließlich das schlechte Pflegesystem sanieren. Wer denn sonst???

Liebe Grüße und eine gute Woche
Kimmi

conny24
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Claus Fussek braucht offensichtlich Nachhilfe

Beitrag von conny24 » 25.07.2008, 07:53

Claus Fussek braucht offensichtlich Nachhilfe. Thorsten Meier zeigt deutlich auf, dass es einen Mangel an Pflegekräften gibt:
Personalsituation in der stationären Altenpflege
viewtopic.php?t=9347
Er spricht von erheblichen Defiziten. Unter solchen Umständen von Ungeeignetheiten des Personals zu sprechen, ist völlig abwegig. Dafür kann Claus Fussek keine positive Kritik erhalten. Das ist vielmehr eine ungeheuerliche Fehlleistung, die man nicht durchgehen lassen kann und darf.

Conny

Manuela Berger

Fussek in die Schranken verweisen

Beitrag von Manuela Berger » 26.07.2008, 10:10

Fussek in die Schranken verweisen

Hallo Forum,
ich finde es gut, dass hier über die (wiederholten) Entgleistungen von Herrn Fussek diskutiert wird.
Ich würde es allerdings begrüßen, wenn sich auch die Berufsverbände und andere Interessenverbände öffentlich distanzieren könnten. Ich weiß allerdings, dass die Verbände die "Ungeeignetheitserklärung" und andere Statements von Herrn Fussek auf das Schärfste missbilligen, sich aber öffentlich nicht weiter äußern wollen, um den Pflegekritiker bei seinen "Fans" nicht noch zusätzlich aufzuwerten.
Schade, ich wäre gerade in diesem Punkt für mehr Wahrheit und Klarheit! Das sind wir den Pflegekräften, die jeden Tag mit großem Engagement und unter ständig zunehmenden Arbeitsverdichtungen ihren Dienst verrichten, eigentlich schuldig!
In diesem Sinne grüßt
Manuela Berger

fiutare

Beitrag von fiutare » 28.07.2008, 08:23

Man kann die Äusserung zur Eignung von Pflegekräften durchaus differenziert betrachten. Das habe ich auch schon an geeignteter Stelle getan.

Nur, um es nochmals zu betonen: Meine Kritik an Fussek zielt in eine ganz andere Richtung. Es gibt zwei wesentliche Aussagen, die er ständig wiederholt und die so einfach nicht stimmen.

1. Es gibt auch gute Heime
2. Die Pflege in Deutschland hat kein Geldproblem.

Zu seiner ersten Aussage ist zu bemerken, dass es dabei entweder um hochpreisige Einrichtungen mit zahlungskräftigem Klientel geht (Sunrise), oder es ist so, dass es den Bewohnern zwar offensichtlich an nichts fehlt, alles schön, sauber und frisch, aber das Pflegepersonal kriecht auf dem Zahnfleisch, schiebt hunderte von Überstunden vor sich her...

Die zweite Aussage wird immer mit der Tatsache vermengt, dass mit der Pflege viel Geld verdient wird (Inko-Material, Hilfsmittel etc...). Fussek schwadroniert dann immer über bunte Pflegemessen und findet das ganz schlimm. Nun, wir Pflegende finden das natürlich toll, denn erst das industrielle Interesse an Hilfsmitteln hat dazu geführt, dass unsere Arbeit sehr erleichtert wurde (Stoma-, Inkomaterial ist hier an erster Stelle zu nennen, natürlich auch Hubwannen, Stühle, Rollatoren und nicht zuletzt eine sinnvoll umgesetzte EDV).
Dass mit der Pflege von Heimbetreibern auch Profit gemacht werden kann, ist - obwohl politisch gewollt - zwar ein Skandal, aber dies geschieht auch nur zulasten der Löhne, und ist überhaupt kein Beweis, dass "genug Geld im System ist".

Aber das will Fussek alles nicht wissen.

Manuela Berger

Herr Fussek der Mahner ohne belegbare Argumente

Beitrag von Manuela Berger » 28.07.2008, 08:41

fiutare hat geschrieben: .... Man kann die Äusserung zur Eignung von Pflegekräften durchaus differenziert betrachten. Das habe ich auch schon an geeignteter Stelle getan. ....
Hallo,
Diskussionsbeiträge sind immer differenziert zu betrachten. Insoweit kein Widerspruch.
Die Pflegekräfte aber pauschaliert niederzumachen, besteht keinerlei Veranlassung. Dafür kann auch Herr Fussek keine Belege vorlegen. Wenn es denn so wäre, wie Herr Fussek behauptet, würde ich eher die Leitungskräfte in die Verantwortung nehmen, die sie möglicherweise nur unzureichend wahr nehmen. Diese Führungskräfte stellen doch das Personal ein und haben entsprechene Führungsfunktionen. Wenn es daran liegen sollte, dass auf dem Markt kein geeignetes Personal zu finden ist, liegt es an den Ausbildungsregelungen und Ausbildungseinrichtungen, an der Politik, die sowas zu verantworten hat. Auf keinen Fall kann man aber die Pflegekräfte so niedermachen, wie es Herr Fussek pauschaliert gemacht hat. Das ist eine unverantwortliche Hetzkampagne! Und die kann ich leider nicht akzeptieren. Sie ist schlicht unanständig.
Ich kenne übrigens kaum einen Spruch von Herrn Fussek, der einer ernsthaften Prüfung wirklich Stand hält. Anscheinend will er nur auf sich und seine neueste Buchveröffentlichung aufmerksam machen. Er wirft anderen vor, mit Pflege nur Geld verdienen zu wollen. Will er selbst nicht auch zu Lasten der Pflege "Gewinne" machen, für sein Ego bzw. seine Geldbörse?
Also nochmals: nichts gegen Kritik. Sie muss aber angemessen und belegbar sein. Davon kann aber bei Herrn Fussek keine Rede sein.

MfG
Manuela

Gaby Modig
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Pflegekritik mit Augenmaß

Beitrag von Gaby Modig » 02.08.2008, 07:13

Pflegekritik mit Augenmaß

Hallo,
ich frage, wie lange wir uns noch die unsäglichen Sprüche eines Claus Fussek anhören müssen? Wenn ihm auch einmal eine richtige Einschätzung über die Lippen kommt, insgesamt sind seine Aussagen klar pflegefeindlich! Ich bin es eigentlich leid, ständig diese Skandalisierungsmeldungen aus München zu lesen. Zu Pflegekritik gehört zwar das klare Ansprechen von unzureichenden Rahmenbedingungen, aber immer sachlich formuliert und unterlegt mit alternativen Statements. Wer dies nicht drauf hat, sollte sich zurückhalten!
MfG
Gaby
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!

Moonlight_Admin

Beitrag von Moonlight_Admin » 03.08.2008, 19:20

Hallo zusammen,

Ich bin eine von den Pflegekräften die NICHT einfach den Mund halten und habe dadurch leider meinen Job auch verloren. Es ging bei meiner Kritik auch darum das ich Kollegen für unfähig hielt. Von daher kann ich noch nicht mal sagen das Herr Fussek Unrecht hat wenn er von 40 % von unfähigen Pflegekräften spricht. Wenn jeder mal hinter seine eigenen Kulissen blickt kommt er sicher auf eine ganz ähnliche Zahl.
Hierbei muss ich natürlich sagen das es sehrwohl ein Finanzierungsproblem in der Pflegebrange gibt und an allen Ecken leider gespart wird.
Hilfreiche Dinge die eine Menschenwürdige Pflege gewährleisten würden werden aus Mangel an Masse nicht bereitgestellt. Dringend notwendige Aufstockung von kompetenten Personal wird entweder von den Verantwortlichen ignoriert oder in die günstigere Variante ( ungelernte Kräfte, 1 € Jobber o.ä. ) umgewandelt.
Ich denke das das System ganz dringend verändert werden muss und zwar in erster Linie beim Finanziellen ( hier sollten sich also schon die Politiker angesprochen fühlen ) dennoch auch in vielen anderen Bereichen die die Rahmenbedingungen kompletieren ( dazu gehören auch wir Pflegekräfte )
Ich weiß das sich in der heutigen Zeit kaum noch jemand leisten kann aus reiner Überzeugung seinen Job zu verlieren weil viel zu oft auch Familien von dem Verdienst abhängig sind, daher sollte man nicht diejenigen beschimpfen die den Mut zur letzten Konsequenz nicht aufbringen. Freut Euch an den wenigen die aufstehen und etwas tun.

Grundsätzlich würde ich gerne wissen ob Herr Fussek tatsächlich ALLE Pflegekräfte gemeint hat oder sich nur unglücklich ausdrückte und....ist das nicht schon allen mal passiert?
Das soll keine Entschuldigung der Aussage sein sondern ein Hinterfragen einer Aussage !!!

lieben Gruß
Moonlight
www.krankheitenverstehen.de

Herbert Kunst
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Fussek in die Schranken verweisen

Beitrag von Herbert Kunst » 04.08.2008, 06:46

Moonlight_Admin hat geschrieben: ... Grundsätzlich würde ich gerne wissen ob Herr Fussek tatsächlich ALLE Pflegekräfte gemeint hat oder sich nur unglücklich ausdrückte und....ist das nicht schon allen mal passiert?
Das soll keine Entschuldigung der Aussage sein sondern ein Hinterfragen einer Aussage !!! ...
Hallo,
wegen der Fussek`schen Aussagen der jüngsten Zeit und der daran geknüpften Kritik habe ich mit Herrn Schell telefoniert. Er hat sich, wie er mir sagte, in diesem Forum bewusst aus der Diskussion herausgehalten.
Allerdings weiß ich, dass Herr Schell Herrn Fussek in mehreren längeren Zuschriften auf seine beanstandeten Äußerungen angesprochen und ein gemeinsames Gespräch erbeten hat. Dabei hat Herr Schell Herrn Fussek auch aufgefordert, die Behauptung, 40% der Pflegekräfte seien ungeeignet, so allgemein wurde in CAREkonkret berichtet (es dürfen sich alle Pflegekräfte angesprochen fühlen), durch entsprechende Erläuterungen, Belege, Studienergebnisse, Befragungen usw. zu belegen. Darauf gab es keine Rückmeldung zur Sache, sondern lediglich eine unwirsche, gar unfreundliche, Reaktion.
Natürlich ist auch die Finanzierung der Pflegeversicherung unvollkommen. Das sagt auch Herr Schell seit Jahren. Die Frage ist allerdings, ob ein Pflegekritiker mit nur Angst machenden Sprüchen behaupten darf, die Situation sei ein kollektiver Aufruf zum Suizid.
Um es klar zu stellen, Reformnotwendigen in der Pflege gibt es zweifelsfrei. Und darüber muss auch deutlich geredet werden. Es gibt aber Grenzlinien bezüglich der Formulierungen, und diese Grenzlinie hat Herr Fussek klar überschritten. Kein Wunder, dass Frau Ulla Schmidt, BMG, Herrn Fussek für die Zukunft als Gesprächspartner ablehnt. Man muss Frau Schmidt in ihrer Gesundheits- und Pflegepolitik nicht unbedingt zustimmen. In Sachen Fussek hat sie sicherlich Recht!
Gruß
Herbert Kunst
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

Herbert Kunst
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Fussek in die Schranken verweisen

Beitrag von Herbert Kunst » 04.08.2008, 06:49

Moonlight_Admin hat geschrieben: ... Grundsätzlich würde ich gerne wissen ob Herr Fussek tatsächlich ALLE Pflegekräfte gemeint hat oder sich nur unglücklich ausdrückte und....ist das nicht schon allen mal passiert?
Das soll keine Entschuldigung der Aussage sein sondern ein Hinterfragen einer Aussage !!! ...
Hallo,
wegen der Fussek`schen Aussagen der jüngsten Zeit und der daran geknüpften Kritik habe ich mit Herrn Schell telefoniert. Er hat sich, wie er mir sagte, in diesem Forum bewusst aus der Diskussion herausgehalten.
Allerdings weiß ich, dass Herr Schell Herrn Fussek in mehreren längeren Zuschriften auf seine beanstandeten Äußerungen angesprochen und ein gemeinsames Gespräch erbeten hat. Dabei hat Herr Schell Herrn Fussek auch aufgefordert, die Behauptung, 40% der Pflegekräfte seien ungeeignet, so allgemein wurde in CAREkonkret berichtet (es dürfen sich alle Pflegekräfte angesprochen fühlen), durch entsprechende Erläuterungen, Belege, Studienergebnisse, Befragungen usw. zu belegen. Darauf gab es keine Rückmeldung zur Sache, sondern lediglich eine unwirsche, gar unfreundliche, Reaktion.
Natürlich ist auch die Finanzierung der Pflegeversicherung unvollkommen. Das sagt auch Herr Schell seit Jahren. Die Frage ist allerdings, ob ein Pflegekritiker mit nur Angst machenden Sprüchen behaupten darf, die Situation sei ein kollektiver Aufruf zum Suizid.
Um es klar zu stellen, Reformnotwendigen in der Pflege gibt es zweifelsfrei. Und darüber muss auch deutlich geredet werden. Es gibt aber Grenzlinien bezüglich der Formulierungen, und diese Grenzlinie hat Herr Fussek klar überschritten. Kein Wunder, dass Frau Ulla Schmidt, BMG, Herrn Fussek für die Zukunft als Gesprächspartner ablehnt. Man muss Frau Schmidt in ihrer Gesundheits- und Pflegepolitik nicht unbedingt zustimmen. In Sachen Fussek hat sie sicherlich Recht!

Die Folgerungen aus all dem sind klar. Es gibt eine neue Initiative, solide argumentierend:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
viewtopic.php?t=9434
Siehe auch unter
Pflegemissstände im Altenheim - Anzeigen?!
viewtopic.php?t=8782&postdays=0&postorder=asc&start=15

Gruß
Herbert Kunst
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Moonlight_Admin

Beitrag von Moonlight_Admin » 04.08.2008, 07:26

Hallo,

und danke für die Information.....ehrlich gesagt mag ich es kaum glauben das sich Hr. Fussek derart äußert aber solange es keine Gegendarstellung gibt müssen wir es wohl so hin nehmen.
Seit 1,5 Jahren arbeite ich nun in einem Pflegedienst der gerade mein Angagement für die Patienten / Klienten zu schätzen weiß, oft genug ist es ja leider anders wie ich bereits am eigenen Leibe erfahren musste.
Ich versuche weiterhin alles in meiner Macht stehende für menschenwürdige Pflege zu tun auch wenn das bedeuten sollte andere Pflegekräfte kritisieren zu müssen , denn manche Handlungsweisen kann und will ich nicht hinnehmen.

lieben Gruß an alle
Moonlight
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Pflegekräfte nicht pauschal herunterputzen

Beitrag von Herbert Kunst » 04.08.2008, 07:35

Moonlight_Admin hat geschrieben: .... Ich versuche weiterhin alles in meiner Macht stehende für menschenwürdige Pflege zu tun auch wenn das bedeuten sollte andere Pflegekräfte kritisieren zu müssen , denn manche Handlungsweisen kann und will ich nicht hinnehmen. ...
Hallo
dazu meine volle Anerkennung. Es ist aber leider so, dass die strukturellen Bedingungen des Pflegesystems dringend einer wirklichen Reform bedürfen. Nur dann wird sich entscheidend etwas verändern. Es kann aber nicht sein, dass sich die Pflegekräfte gegen das schlechte System stämmen, nicht immer erfolgreich, auch noch herabgesetzt werden, pauschal. Jeder, der nicht konkret eines Fehlverhaltens überführt ist, kann die Unschuldsvermutung für sich in Anspruch nehmen. Und das soll wohl nach Herrn Fussek nicht für die Pflegekräfte gelten? Die darf man pauschal herunterputzen? Nein, so geht es nicht!
Ich kenne mich übrigens auch in der Pflegeszene einigermaßen aus - und weiß, wovon ich rede.
Gruß
Herbert Kunst
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Dieter Radke
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Pflegekritik mit Augenmaß

Beitrag von Dieter Radke » 07.08.2008, 07:57

Als ich von der Fussek`schen Erklärung, 40% der Pflegekräfte seien ungeeignet, erstmals hörte, hatte ich eine Art Zustimmung parat. Bei weiteren Überlegungen und Diskussionen, natürlich auch unter Auswertung der hier vorgestellten Beiträge, bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass die Pflegekräfte in einem System eingeordnet sind, das doch dringend einer handfesten Reform bedarf. Es fehlen vorne und hinten Betreuungskräfte. Die Kassen bestimmen fast willkürlich über Stellenpläne und Stellenausstattung - und dies noch unterschiedlich in den verschiedenen Regionen. Sog. Stellenschlüssel werden unterschiedlich gehandhabt.
Unter solchen Umständen kann das Personal nicht immer, vielleicht fast nie, angemessen/ zufriedenstellend arbeiten. Es gibt immer wieder Unzulänglichkeiten.
Dies aber dem Personal pauschaliert anzulasten, ist nicht vertretbar. Eigentlich, wenn man analysiert, eine Sauerei. Claus Fussek, der andere so gerne pauschaliert tadelt, gehört jetzt selbst auf die Anklagebank!
Herr Schell, ich schätze ihre klaren Positionen, bleiben Sie auf Linie!

Das meint
Dieter Radke
Menschenwürdige Pflege ohne Ausnahme! - Dafür müssen wir alle eintreten.

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