Corona-Virus – besorgniserregende Lage!

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WernerSchell
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Fachleute schlagen Corona-Testungen per Fahrdienst vor

Beitrag von WernerSchell » 26.10.2020, 18:13

Ärzte Zeitung vom 26.10.2020:
Neue Präventionsideen
Fachleute schlagen Corona-Testungen per Fahrdienst vor

Eine Expertengruppe präsentiert in einem neuen Corona-Thesenpapier ein Konzept der „spezifischen Prävention“, das einen Lockdown verhindern soll. Die Ideen umfassen Maßnahmen in Arztpraxen, Pflegeheimen, Geschäften und Freizeiteinrichtungen.
Von Anno FrickeAnno Fricke
Berlin. Eine Gruppe von Fachleuten schlägt vor, konsequent ein Konzept „spezifischer Prävention“ durchzusetzen. Dazu soll auch gehören, symptomatische Personen aus den Arztpraxen herauszuhalten. Es soll gleichzeitig ältere und gefährdete Bevölkerungsgruppen sowie ärztliches und pflegendes Personal schützen und in gewissem Umfang gesellschaftliches Leben ermöglichen.
Ein solches Konzept könnte sogar verfassungsrechtlich geboten sein, schreiben die Experten um die ehemaligen Gesundheitsweisen Professor Matthias Schrappe und Professor Gerd Glaeske sowie Franz Knieps, Chef des BKK-Dachverbands.
Testen per Fahrdienst
... (weiter lesen unter) ... > https://www.aerztezeitung.de/Politik/Ko ... _TELEGRAMM
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WernerSchell
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ASS mildert offenbar Covid-19-Verlauf

Beitrag von WernerSchell » 27.10.2020, 08:20

ntv - 26.10.2020

Komplikationsrisiko sinkt
ASS mildert offenbar Covid-19-Verlauf


von Solveig Bach

Hoher Blutdruck oder Diabetes gehören zu den Risikofaktoren bei einer Covid-19-Erkrankung. Doch ausgerechnet eine Medikamentengabe, die viele dieser Patienten bekommen, könnte ihnen nun helfen. Forscher sprechen von ermutigenden Studienergebnissen, zumal es um das sehr verbreitete und rezeptfreie ASS geht.
Noch immer ist die Zahl der Medikamente überschaubar, mit denen Covid-19-Patienten behandelt werden können. Eine US-Studie bringt nun einen altbekannten Wirkstoff ins Spiel: Acetylsalicylsäure, auch bekannt als ASS. Patienten, die beispielsweise wegen Bluthochdruck oder Diabetes bereits vor ihrer Infektion mit Sars-CoV-2 mit Acetylsalicylsäure in einer niedrigen Dosis ("Low dose"-ASS) behandelt wurden, hatten demnach bei einer Covid-19-Erkrankung einen deutlich milderen Verlauf. Zu diesem Schluss kommen Forschende in einer Beobachtungsstudie, die im Fachblatt Anesthesia & Analgesia veröffentlicht wurde.
… (weiter lesen unter) … > https://www.n-tv.de/wissen/ASS-mildert- ... 24619.html


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Ärzte Zeitung vom 02.11.2020:

COVID-19-Splitter
COVID-19-Patienten mit ASS offenbar seltener auf Intensivstation


Blick auf neue Corona-Studien: COVID-19-Patienten, die ASS erhalten, müssen anscheinend seltener auf die Intensivstation oder mechanisch beatmet werden. Auch das Sterberisiko ist offenbar reduziert. Außerdem haben Forscher aus Frankfurt einen neuen Arznei-Kandidaten entdeckt.

Von Anne Bäurle und Wolfgang Geissel und Marco Mrusek und Denis Nößler

Die ASS-Gabe korreliert mit einem besseren COVID-19-Verlauf. Patienten, die mit ASS behandelt wurden, benötigen US-Daten zufolge nur halb so oft ein Intensivbett und eine mechanische Beatmung wie Patienten ohne ASS. Auch das Sterberisiko ist wohl in etwa halbiert. Das berichten Forscher aus Baltimore, die Registerdaten von 412 hospitalisierten COVID-19-Patienten analysiert haben. Bekannt ist ja, dass COVID-19 mit einer erhöhten Thromboseneigung einhergeht, was einerseits zur hohen Sterberate unter älteren Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen beiträgt, andererseits die Lungenfunktion beeinträchtigt: So ist die Rate von Mikrothrombosen in den Alveolarkapillaren bei COVID-19 etwa neunmal so hoch wie bei einer Influenzapneumonie, schreiben die Forscher um Dr. Jonathan Chow. Ob die Patienten bereits vor der Klinikaufnahme ASS bekommen hatten oder erst bei Aufnahme, hatte keinen Einfluss auf den beobachteten Effekt von ASS. Aber: Ob es tatsächlich am ASS oder anderen Faktoren liegt, ist noch unklar. Denn Patienten mit ASS bekommen in der Regel noch weitere kardiovaskuläre Medikamente, die ebenfalls den COVID-19-Verlauf beeinflussen könnten, geben die Forscher zu bedenken (Anesthesia & Analgesia 2020; online 21. Oktober). (mut)
… (weiter lesen unter) … > https://nlcontent.aerztezeitung.de/redi ... 67AA9F0AD9


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Deutsche Apotheker Zeitung - 28.10.2020:
Wirkt sich niedrig dosiertes ASS günstig auf COVID-19 aus?
Die Einnahme von ASS könnte mit einem besseren Verlauf bei hospitalisierten COVID-19-Patienten verbunden sein, so das Fazit einer Studie im Fachjournal „Anesthesia and Analgesia“. Doch man bräuchte mehr Daten, um zu beurteilen, ob ein kausaler Zusammenhang zwischen ASS und einer verringerten Lungenschädigung und Sterblichkeit bei COVID-19-Patienten bestehe.
... (weiter lesen unter) ... > https://www.deutsche-apotheker-zeitung. ... vid-19-aus


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Aspirin und Vitamin-D: Beeinflussen sie den Corona-Verlauf?
Sowohl Aspirin, als auch die Vitamin-D-Zufuhr könnten bei Covid-19 mildere Krankheitsverläufe begünstigen. Wie weit diese Annahmen durch Studien bereits untermauert werden und was der aktuelle Forschungsstand ist, klärt finanzen.de.
>>> https://www.finanzen.de/news/aspirin-un ... na-verlauf


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ASS (= Acetylsalicylsäure) mildert offenbar einen Covid-19-Verlauf und senkt das Komplikationsrisiko (so eine amerikanische Studie). Die Hinweise auf die Nützlichkeit von ASS erscheinen interessant. Viele Bürger*Innen sind medizinisch mit diesem Produkt versorgt und wären damit eingeschränkt geschützt. Habe daher am 27.10.2020 das Robert-Koch Institut auf die Studie aufmerksam gemacht und um Bewertung / Äußerung gebeten.* - Das Bundesgesundheitsministerium wurde ebenfalls informiert.
> viewtopic.php?f=6&t=23530&p=115744#p115744


* Das RKI teilte am 6.11.2020 mit, dass es für die erbetene Beurteilung nicht zuständig sei. Es sei das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) anzusprechen. Dieser Empfehlung wurde mit E-Mail vom 6.11.2020 gefolgt.

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Die Rheinische Post nahm das Thema auf und berichtete am 03.11.2020 unter dem Titel:
"Aspirin kann Verlauf günstig beeinflussen".
Auch dieser Beitrag verdeutlicht, dass eine Bewertung der Studienergebnisse geboten ist!


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Wegen der Verwendung von ASS im Zusammenhang mit einer Corona-Erkrankung wurde am 06.11.2020 das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) befragt. Am 20.11.2020 hat das BfArM daraufhin folgende Stellungnahme übermittelt:

Sehr geehrter Herr Schell,

vielen Dank für Ihre Anfrage zum potentiellen Nutzen von ASS bei COVID 19. Sie wünschen insbesondere eine Einschätzung der Ergebnisse einer kürzlich in Anesthesia & Analgesia veröffentlichten Studie (Chow et al., 2020), über die am 26.10.2020 auf der ntv-Internetseite berichtet wurde.
Kritisch an COVID-19 erkrankte Patienten zeigen häufig eine erhöhte Tendenz zur Bildung von Blutgerinnseln. Es bilden sich unter anderem sehr kleine Blutgerinnsel in der Lunge, welche die Blutzirkulation in der Lunge und damit die Sauerstoffversorgung des Körpers herabsetzen. Deshalb werden solche Patienten mit Gerinnungshemmern (Heparine) behandelt. ASS hingegen gehört zu einer Gruppe von Arzneimitteln, die die Aggregation von Blutplättchen herabsetzen. Ob aber der Einsatz von Arzneimitteln, die die Funktion von Blutplättchen hemmen, einen Vorteil für Patienten mit COVID-19 darstellt, ist derzeit Gegenstand der Forschung.
Die Veröffentlichung, auf die Sie in Ihrer Anfrage Bezug nehmen, präsentiert nun erste Ergebnisse zum Effekt von ASS bei hospitalisierten COVID-19-Patienten. In der Studie erhielten 98 Patienten ASS, während 314 Patienten nicht mit ASS behandelt wurden. Die Autoren beschreiben, dass ASS-Therapie im Vergleich zu unbehandelten Patienten zu einer statistisch signifikanten Reduktion künstlicher Beatmungen und Intensivbehandlungen führt. Außerdem wurde ein Trend zu einer reduzierten Mortalität beobachtet. Größere Blutungsereignisse (eine potentielle Nebenwirkung von ASS) traten laut der Veröffentlichung in der Studie unter ASS nicht vermehrt auf.
Die Aussagekraft dieser Studie muss jedoch sehr kritisch und vorsichtig beurteilt werden. Zum einen handelt es sich um eine Beobachtungsstudie, in der Patientendaten im Rückblick analysiert wurden. Bei dieser Art von Studie ist eine Vergleichbarkeit der Behandlungsgruppen nicht automatisch gewährleistet. So könnten Patienten in der ASS-Gruppe aufgrund anderer Begleiterkrankungen von vornherein eine andere medizinische Behandlung erhalten haben als die Kontrollgruppe ohne ASS. Die Autoren haben zwar versucht, verschiedene potentiell das Ergebnis beeinflussende Faktoren in statistischen Modellen zu korrigieren (z.B. Alter, Geschlecht, Körpergewicht, Bluthochdruck, Diabetes Mellitus, koronare Herzerkrankung etc.), doch sind solche statistischen Modelle mit erheblicher Unsicherheit behaftet. Auch ist die Teilnehmerzahl der besagten Studie relativ niedrig, was die Verlässlichkeit solcher Modelle weiter reduziert.
Schließlich ist die Zahl von 98 ASS-behandelten COVID-Patienten auch nicht ausreichend, um seltener auftretende größere Blutungsereignisse als ASS-Nebenwirkung sicher auszuschließen.
Die Autoren selbst betrachten daher ihre Studienergebnisse nur als vorläufige Daten, die dazu geeignet sind, eine Hypothese aufzustellen. Diese muss dann aber in weiteren klinischen Studien an einer größeren Patientenzahl und unter kontrollierten Bedingungen überprüft werden.
ASS ist derzeit nicht zur Behandlung von COVID-19-Patienten zugelassen, und das BfArM spricht auch keine Empfehlung zur off-label Anwendung von ASS in diesem Anwendungsgebiet aus.

Mit freundlichen Grüßen

Anfrage Zulassung 2

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
(Federal Institute for Drugs and Medical Devices)
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3
D-53175 Bonn
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WernerSchell
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Coronavirus-Pandemie: Die Situation ist ernst

Beitrag von WernerSchell » 27.10.2020, 13:42

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Wissenschaftsorganisationen zur Coronavirus-Pandemie: Die Situation ist ernst

Seit einigen Wochen ist ein dramatischer Anstieg der Coronavirus-Infektionen in Europa zu verzeichnen, der inzwischen auch Deutschland erreicht hat. Dieser ist wegen der hohen Fallzahlen an vielen Orten nicht mehr kontrollierbar und kann eine beträchtliche Zahl von Behandlungsbedürftigen in den Krankenhäusern und einen deutlichen Anstieg der Sterbezahlen in Deutschland zur Folge haben. Um dies noch zu verhindern, fordern die Präsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft und die Präsidenten von Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Leibniz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft und Leopoldina in einer gemeinsamen Erklärung klare Entscheidungen, die schnell umgesetzt werden.

Aktuell könne die Ausbreitung des Virus in vielen Regionen von den Gesundheitsämtern aus Kapazitätsgründen nicht mehr adäquat nachverfolgt werden. Um diese Nachverfolgung wieder zu ermöglichen, müssten Kontakte, die potentiell zu einer Infektion führen, systematisch reduziert werden. Je früher und konsequenter alle Kontakte, die ohne die aktuell geltenden Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen stattfinden, eingeschränkt würden, desto kürzer könnten diese Beschränkungen sein.

Wichtig sei, deutlich, schnell und nachhaltig zu reagieren. Es sei notwendig, Kontakte ohne Vorsichtsmaßnahmen auf ein Viertel zu reduzieren und dies in allen Bundesländern sowie in allen Landkreisen und Städten nach bundesweit einheitlichen Regeln durchzuführen. Je früher diese konsequente Reduktion von Kontakten ohne Vorsichtsmaßnahmen erfolge, desto kürzer könne diese andauern und desto weniger psychische, soziale und wirtschaftliche Kollateralschäden würden verursacht. Mit einer drastischen Reduktion der Kontakte ohne Vorsichtsmaßnahmen eines jeden Einzelnen auf ein Viertel könne die Pandemie eingedämmt werden.

Ziel sei es, die Fallzahlen so weit zu senken, dass die Gesundheitsämter die Kontaktnachverfolgung wieder vollständig durchführen können. Sobald dies möglich ist, könnten die Beschränkungen vorsichtig gelockert werden, ohne dass unmittelbar eine erneute Pandemiewelle drohe. Das müsse aber bereits jetzt vorbereitet werden. Nach etwa drei Wochen deutlicher Reduktion von Kontakten ohne Vorsichtsmaßnahmen werde es entscheidend sein, die bekannten Infektionsschutzmaßnahmen (AHA+L+A) bundesweit einheitlich und konsequent durchzusetzen, um die dann erreichte niedrige Fallzahl zu halten. Dabei sollten Risikogruppen durch gezielte Maßnahmen konsequent geschützt, die Kommunikation der Vorsichtsmaßnahmen verbessert und die Hygienekonzepte geschärft und kontrolliert werden.

Weitere Informationen:
http://www.leopoldina.org/gemeinsame-erklaerung

Quelle: Pressemitteilung vom 27.10.2020
Caroline Wichmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
https://idw-online.de/de/news756584
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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Corona-Pandemie - Harte Einschnitte sollen nationale Gesundheitsnotlage verhindern

Beitrag von WernerSchell » 29.10.2020, 07:10

Bund und Länder beschließen am 28.10.2020 neue Corona-Auflagen
Video (rd. 51 Min.) anschaubar unter > https://www.youtube.com/watch?v=wQJXmKq4XF8

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Einschränkungen wegen Coronavirus - "Wir müssen handeln, und zwar jetzt"

Bund und Länder wollen die Corona-Ausbreitung mit harten Einschnitten in den Griff bekommen - sie gelten von Montag an. Diesmal würden die Beschlüsse von allen Ministerpräsidenten mitgetragen, so Kanzlerin Merkel. ... (weiter lesen unter) ... > https://www.tagesschau.de/inland/corona ... n-101.html
Ergänzend unten angefügt: Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie vor dem Deutschen Bundestag am 29. Oktober 2020 in Berlin


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Deutschlandradio, 28.10.2020:

Corona-Maßnahmen
Merkel will akute Gesundheitsnotlage vermeiden


Zur Eindämmung der steigenden Corona-Neuinfektionen haben Bund und Länder eine Reihe von neuen Einschränkungen vereinbart. Nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten der Länder sagte Bundeskanzlerin Merkel, eine akute bundesweite Gesundheitsnotlage müsse vermieden werden. Es seien harte Auflagen nötig, um die Zahl der Kontakte wieder zu senken.

Die zwischen Bund und Ländern getroffene Vereinbarung sieht vor, dass sich ab Montag nur noch Angehörige zweier Haushalte zu maximal zehn Personen treffen.
Gastronomie-Betriebe dürfen nur noch Lieferung und Abholung anbieten, Kneipen bleiben geschlossen, ebenso wie Kinos, Fitness- und Kosmetikstudios sowie Massagepraxen. Nicht mehr öffnen dürfen außerdem Theater, Opern und Konzerthäuser. Der Profisport kann nur noch ohne Zuschauer stattfinden, Amateursportvereine dürfen kein Training mehr durchführen.

In Geschäften des Einzelhandels ist nur noch ein Kunde pro zehn Quadratmeter erlaubt. Verstöße sollen von den Ordnungsbehörden geahndet werden. Geöffnet bleiben Schulen, Kindergärten, der Einzelhandel sowie Friseurgeschäfte. Menschen aus der Risikogruppe sollen besser geschützt werden. Dafür sollen die verfügbaren Corona-Schnelltests prioritär in diesem Bereich eingesetzt werden.

Alle Maßnahmen sollen bundesweit und bis Ende des Monats gelten. In zwei Wochen wird die Lage geprüft, um gegebenfalls Anpassungen vorzunehmen.

Für die Unternehmen, die schließen müssen, will die Bundesregierung Ausgleichszahlungen leisten, die sich am Umsatz desselben Monats im vergangenen Jahr orientieren. Bei Betrieben mit bis zu 50 Mitarbeitern sollen 75 Prozent des Umsatzes ersetzt werden.

... (weiter lesen unter) .... > https://www.deutschlandfunk.de/corona-m ... id=1188483


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Deutsches Ärzteblatt vom 28.10.2020:

RKI meldet fast 15.000 Neuinfektionen mit SARS-CoV-2
Berlin – Die Gesundheitsämter haben nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) von heute Morgen 14.964 Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 binnen eines Tages gemeldet. Das ist ein Rekord seit Beginn der Pandemie.
Am Mittwoch vor einer Woche hatte die Zahl noch bei 7.595 gelegen. Am vergangenen Samstag war mit 14.714 Neuinfektionen der bisherige Höchstwert seit Beginn der Pan­demie in Deutschland verzeichnet worden.
.... (weiter lesen unter) ... > http://170770.eu1.cleverreach.com//c/34 ... c62c05bf79


Harte Einschnitte sollen nationale Gesundheitsnotlage verhindern
Berlin – Harte Einschnitte in der Coronapandemie sollen in Deutschland eine nationale Gesundheitsnotlage verhindern. Das hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) heute nach einem Beschluss mit den Ministerpräsidenten der Länder betont, der weitreichende bundesweite und vorübergehende Maßnahmen vorsieht.
Bund und Länder einigten sich heute auf massive Beschränkungen des öffentlichen Lebens ähnlich wie im Frühjahr. Die Maßnahmen sollen ab kommendem Montag (2. No­vember) bis Ende November gelten. Restaurants und Kneipen sollen wieder schließen, genauso wie Kosmetikstudios, Massa­gepraxen, Tattoo- und Fitnessstudios oder Kinos.
... (weiter lesen unter) ... > http://170770.eu1.cleverreach.com//c/34 ... 4049c2d0c2


Ärzte und Wissenschaftler: Wochenlanges Koma der Gesellschaft nicht zielführend
Berlin – Im weiteren Management der COVID-19-Pandemie sollten die bisherigen Evi­denz- und Erfahrungsgewinne berücksichtigt, ein breites Herunterfahren des Alltagsle­bens ver­mieden und zugleich die Akzeptanz für zielgerichtete Maßnahmen zur SARS-CoV-2-Ein­dämmung gesteigert werden.
Dafür haben sich eine Vielzahl von Ärzten und Wissen­schaft­lern in einem heute vorge­legt­en Positionspapier ausgesprochen. Ein „wochenlanges Koma“ der gesamten Gesell­schaft sei nicht zielführend und drohe bleibende Schäden für Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft anzurichten, warnte Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassen­ärztli­chen Bundesvereingung (KBV).
... (weiter lesen unter) ... > http://170770.eu1.cleverreach.com//c/34 ... 9bdfc74647


GEMEINSAME POSITION VON WISSENSCHAFT UND ÄRZTESCHAFT - 28.10.2020
EVIDENZ- UND ERFAHRUNGSGEWINN IM WEITEREN MANAGEMENT DER COVID-19-PANDEMIE BERÜCKSICHTIGEN

ZUSAMMENFASSUNG DER KERNTHESEN
- Abkehr von der Eindämmung alleine durch Kontaktpersonennachverfolgung.
- Einführung eines bundesweit einheitlichen Ampelsystems anhand dessen sowohl auf Bundes- als auch auf Kreisebene die aktuelle Lage auf einen Blick erkennbar wird.
- Fokussierung der Ressourcen auf den spezifischen Schutz der Bevölkerungsgruppen, die ein hohes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben.
- Gebotskultur an erste Stelle in die Risikokommunikation setzen.

Download > https://www.kbv.de/media/sp/2020-10-29_ ... VID-19.pdf
Quelle: https://www.kbv.de/html/48910.php

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Zu den neuen einschränkenden Maßnahmen hat die Rheinische Post / NGZ am 29.10.2020 Stellung genommen. In einem Newsletter wird ausgeführt:
Wenn die Bundeskanzlerin und alle 16 Ministerpräsidenten dafür sind, kann es nicht falsch sein, oder? Ich meine doch. Mehr als 75 Prozent der Infektionen lassen sich nicht zurückverfolgen, aber wollen wir das gesellschaftliche Leben auf Verdacht einstellen? In den Restaurants und Kneipen werden die Abstands- und Hygieneregeln weitestgehend eingehalten. Dann sollten doch eher die schwarzen Schafe dazu verdonnert werden, bevor auch alle anderen schließen müssen. Nach allem, was wir bisher wissen, sind es die privaten Treffen, Partys und Feste, die aus dem Ruder laufen und das Infektionsgeschehen bestimmen. In meiner Analyse der Maßnahmen komme ich zu dem Schluss: Unverhältnismäßig, also falsch. >>> https://newsletter.rp-online.de/d?o0bvd ... deswestens

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Anmerkungen vom 29.10.2020:
Die o.a. und darüber hinaus geäußerte Kritik erscheint berechtigt. Es muss nämlich vorrangig darum gehen, diejenigen mit einschränkenden Maßnahmen wirkungsvoll zu treffen, die sich bisher nicht oder nur unzureichend an die gegebenen Hygieneregel gehalten haben. Daher gehören in der Tat private Treffen, Partys und Feste angesprochen und unterbunden. Dabei muss auch bedacht werden, dass in einem nicht unerheblichen Ausmaß Feiern in den migrantischen Bevölkerungskreisen stattfanden. Es gab z.B. Hochzeitsfeierlichkeiten mit über 200 Personen (die Medien berichteten lebhaft). .... Jetzt zu treffende Maßnahmen müssen im Übrigen längerfristig Wirkung erzielen. Es macht wenig Sinn, für vier Wochen umfassende Einschränkungen zu beschließen und dann zum Alltag zurückzukehren. Wir würden dann Anfang Januar 2021 vor der gleichen Infektionslage stehen. Die Corona-Pandemie wird uns noch länger beschäftigen und ohne wirksame Therapie bzw. Impfung auch nicht einfach verschwinden. Und das wussten wir schon im März/April 2020! - Werner Schell




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... und bei allen Problemen nicht den Humor verlieren!

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Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Deutscher Bundestag
Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie vor dem Deutschen Bundestag am 29. Oktober 2020 in Berlin:


Herr Präsident!
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Meine Damen und Herren!

In den letzten Wochen sind die Zahlen der Neuinfektionen mit dem Coronavirus deutlich in die Höhe geschnellt. Viele Gesundheitsämter sind aufgrund der schieren Zahl Infizierter an ihrer Belastungsgrenze und können die Kontakte nicht mehr im Einzelnen nachverfolgen. Es zeigt sich bereits, dass sich die höhere Zahl der aktiven Krankheitsfälle auch in steigenden Patientenzahlen in den Krankenhäusern widerspiegelt. Die Zahl der intensivmedizinisch behandelten Fälle hat sich in den letzten zehn Tagen verdoppelt. Am 18.10. waren es
769 betreute Patienten, am 28.10., zehn Tage später, 1.569. Eine solche Dynamik wird unsere Intensivmedizin in wenigen Wochen überfordern.

Dies alles zeigt: Wir befinden uns zum Beginn der kalten Jahreszeit in einer dramatischen Lage. Sie betrifft uns alle, ausnahmslos. Deshalb haben sich die Regierungschefinnen und Regierungschefs des Bundes und der Länder gestern zu einer weiteren Konferenz getroffen und weitere Vereinbarungen beschlossen. Wir haben also gemeinsam mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten Folgendes beschlossen: Vom 2. November bis zum 30. November werden weitreichende Kontaktreduzierungen eingeführt. Nach zwei Wochen werden wir uns wieder treffen und gegebenenfalls notwendige Anpassungen vornehmen. Die Kontaktbeschränkungen beziehen sich vor allen Dingen auf private Kontakte. In der Öffentlichkeit soll es in Zukunft nur noch die Begegnung von zwei Hausständen, maximal zehn Personen, geben. Private Kontakte sind insgesamt auf ein absolut notwendiges Minimum zu reduzieren. Auf nicht notwendige private Reisen ist zu verzichten, auch im Falle von Besuch bei Verwandten. Touristische Übernachtungsangebote wird es nicht geben. Einrichtungen der Freizeitgestaltung, der Kultur und der Unterhaltung werden geschlossen, ebenso Gastronomiebetriebe und bestimmte Dienstleistungsangebote.

Wir haben uns entschlossen, alles daranzusetzen, neben dem sonstigen Wirtschaftsleben vor allen Dingen auch den Betrieb von Kitas und Schulen aufrechtzuerhalten.

Der Bund wird den betroffenen Unternehmen, Einrichtungen und auch Vereinen helfen, ökonomisch über diese schwierige Zeit hinwegzukommen. Die Bundesminister Scholz und Altmaier werden dazu in den nächsten Tagen sehr konkrete Vorschläge machen.

Ich will es ganz klar sagen: Ich verstehe die Frustration, ja die Verzweiflung gerade in diesen Bereichen sehr. So viele Hygienekonzepte wurden erarbeitet, und die Betroffenen fragen sich: Soll das alles sinnlos gewesen sein? Ich erwidere: Nein, das war es nicht, und diese Hygienekonzepte werden auch wieder gebraucht werden. Aber im gegenwärtigen exponentiellen Infektionsgeschehen können diese Hygienekonzepte ihre Kraft nicht mehr entfalten. Wir können bei 75 Prozent der Infektionen nicht mehr zuordnen, wo sie geschehen sind, und aus diesem Zustand müssen wir schnellstmöglich wieder heraus. Die Maßnahmen, die wir jetzt ergreifen müssen, sind geeignet, erforderlich und verhältnismäßig.

Es gibt insbesondere kein anderes, milderes Mittel als konsequente Kontaktbeschränkungen, um das Infektionsgeschehen zu stoppen und umzukehren und damit auf ein beherrschbares Niveau zu bringen. Die Gesundheitsämter sind derzeit in weiten Teilen unseres Landes trotz personeller Verstärkung und Unterstützung durch Bund und Länder nicht mehr ausreichend in der Lage, die Kontakte von Infizierten nachzuverfolgen und eine Ausbreitung des Virus auf diese Weise einzudämmen. Daraus genau resultiert das exponentielle Wachstum.
Damit steigt auch die Gefahr, dass sich immer mehr Angehörige von Risikogruppen anstecken.

Um es ganz klar auszusprechen, auch mit Blick auf andere Vorschläge: Eine vollständige Abschirmung solcher Risikogruppen vor Ansteckungsgefahren kann schon aufgrund der sehr unterschiedlichen Lebens- und Wohnsituationen, aber auch aufgrund der besonders belastenden Folgen für die Betroffenen kein milderes Mittel sein. Und ich erinnere daran, dass zu den Risikogruppen nicht nur die Älteren gehören, sondern auch die Vorerkrankten und dass es auch bei ganz gesunden und ohne Vorerkrankung lebenden Menschen sehr, sehr schwere Krankheitsverläufe gibt. Deshalb überzeugen mich die anderen Konzepte nicht.

In der aktuellen Lage kann der dynamische Anstieg der Infektionszahlen mit seinen dramatischen Folgen für Gesundheit und Leben einer sehr großen Zahl von Bürgerinnen und Bürgern entscheidend nur durch eine generelle und systematische Reduzierung der Kontakte verhindert werden. Ziel aller Maßnahmen ist, die Zahl der Begegnungen der Menschen in den unterschiedlichsten Alltagssituationen massiv und am besten um 75 Prozent zu senken und dadurch Ansteckungsgefahren zu verringern. Bei den vereinbarten Maßnahmen berücksichtigen Bund und Länder ihre gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen und ihre Bedeutung für die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger.

Im Hinblick auf die überragende Bedeutung der Bildung und Betreuung der Kinder sollen insbesondere Schulen und Kindergärten, wo immer dies möglich ist, geöffnet bleiben. Ich füge allerdings hinzu: mit verstärkten Hygienemaßnahmen, und bitte die Länder, da es in ihre Zuständigkeit fällt, hier auch kreativ und fantasievoll zu sein.

Zudem soll das wirtschaftliche Leben dort weiterhin stattfinden können, wo nicht erforderliche Kontakte konsequent vermieden werden können. Deshalb wiederhole ich: Die Maßnahmen, die wir jetzt ergreifen, sind geeignet, erforderlich und verhältnismäßig.

Wenn wir stattdessen warten würden, bis die Intensivstationen voll sind, dann wäre es, weil die Situation auf den Intensivstationen der Ansteckung nach einer beträchtlichen Anzahl von Tagen folgt, zu spät, und zwar nicht nur für die Sicherstellung unserer Gesundheitsversorgung, sondern in Folge auch für die Sicherstellung der gesamten Infrastruktur unseres Landes, das heißt also auch ökonomisch und sozial.

Wir befinden uns zu Beginn der kalten Jahreszeit in einer dramatischen Lage, die ausnahmslos alle betrifft.
Die Lage ist besorgniserregend, und wir dürfen uns nichts schönreden. Beschwichtigendes Wunschdenken oder populistische Verharmlosung wären nicht nur unrealistisch, sondern wären unverantwortlich.

Wir haben es selbst in der Hand, wie es weitergeht. Es kommt auf alle, auf jede und jeden Einzelnen, an, auf unser aller Engagement, unsere Ausdauer, unsere Rücksichtnahme. Die Pandemie stellt unsere demokratische Gesellschaft auf eine besondere Bewährungsprobe, und zwar nicht nur in einer, sondern in mehrfacher Hinsicht, die alle relevant, alle schmerzhaft und alle ernst zu nehmen sind.

Diese Pandemie ist eine medizinische, eine ökonomische, eine soziale, eine politische, eine psychische Bewährungsprobe. Wir werden ihr nur mit Zusammenhalt und mit der Bereitschaft zum transparenten und offenen Austausch miteinander begegnen können.

Wir schauen jetzt zurück auf acht Monate Erfahrung im Umgang mit dem Virus. Das war und ist eine Zeit des gemeinsamen und immer neuen und fortwährenden Lernens. In diesen Monaten haben wir gemeinsam mit der wissenschaftlichen Forschung zu dem Virus politisch, aber auch als Gemeinschaft gelernt. Und das lässt mich dankbar sein. Die Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung haben ja bislang allen Bürgerinnen und Bürgern schon sehr viel abverlangt. Viele Maßnahmen waren und sind eine ungeheure Belastung. Sie schränken nicht nur hart erkämpfte Freiheitsrechte ein, sondern sie schwächen auch viele Betriebe und Unternehmen; sie erschweren die Bildung, die Kultur, alle Begegnungen, und sie treffen uns im Kern unseres menschlichen Miteinanders. Doch wie all diese Anstrengungen von der großen Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger hingenommen werden, mit dem Wissen, dass sie dem Schutz des Gemeinwesens wie auch jeder und jedes Einzelnen dienen, beeindruckt und berührt mich zutiefst. Und dafür möchte ich einmal mehr, auch hier an dieser Stelle, ausdrücklich danken.

Dieser so überaus außergewöhnliche Rückhalt für die bislang ergriffenen Maßnahmen war und ist auch hier im Parlament spürbar. Und auch dafür bin ich ungeheuer dankbar, auch und gerade in einer Ausnahmesituation wie der einer Pandemie. Natürlich streiten wir um die besten Lösungen, und zwar im allerbesten parlamentarischen Sinne. Aber bitte erlauben Sie mir trotzdem oder eigentlich gerade deswegen, auch ausdrücklich zu betonen:
Ich bin besonders dankbar für den Willen aller Verantwortlichen zur Einigung, mit dem uns die notwendigen Abstimmungen in dieser schwierigen Zeit gelingen: in der Bundesregierung, hier im Deutschen Bundestag, mit den Bundesländern und innerhalb der Europäischen Union.

Lassen Sie es mich ganz klar sagen: Es ist richtig, es ist wichtig, es ist unverzichtbar, dass die Maßnahmen, die die Pandemie bekämpfen sollen und erheblich in unsere Freiheitsrechte eingreifen, öffentlich diskutiert, öffentlich kritisiert und öffentlich auf ihre Angemessenheit hin befragt werden. Das begreife ich als Zeichen unserer offenen Gesellschaft. Die kritische Debatte schwächt nicht die Demokratie, im Gegenteil:
Sie stärkt sie. Denn nur durch die öffentliche Debatte über die politischen Entscheidungen kann Akzeptanz entstehen oder auch Widerspruch, der uns hilft und uns dann auch weiterführt. Aber lassen Sie es mich auch genauso klar sagen: Lüge und Desinformation, Verschwörung und Hass beschädigen nicht nur die demokratische Debatte, sondern auch den Kampf gegen das Virus. Dass Unterschiede zwischen wahr und unwahr, richtig und falsch verwischen, dürfen wir nicht zulassen; denn was sich als wissenschaftlich falsch erwiesen hat, muss als solches klar benannt werden. Von unserem Bezug zu Fakten und Informationen hängt nicht nur die demokratische Debatte ab. Davon hängen Menschenleben ab!

Diese Pandemie rückt einen Begriff in den Mittelpunkt, der zu unserem Grundwortschatz gehört: die Freiheit.
Und dieses Mal ist es sehr konkret; denn die Maßnahmen, die Bund und Länder im Frühjahr und die wir gestern vereinbart haben, schränken die Freiheit ein. Zugleich spüren wir, Freiheit ist nicht: "Jeder tut, was er will", sondern Freiheit ist – gerade jetzt – Verantwortung: Verantwortung für sich selbst, für die eigene Familie, die Menschen am Arbeitsplatz und darüber hinaus für uns alle.

Die Pandemie macht uns so klar wie selten: Wir sind Teil des Ganzen. Verhalten wir uns rücksichtslos, ohne Mindestabstand, ohne Mund-Nase-Schutz, mit Feiern auf engstem Raum, dann heizen wir die Ansteckungen weiter an und bringen unsere Mitmenschen in ernste Gefahr. Halten wir uns an die Regeln, die jetzt gelten, dann helfen wir unserem Land und im Ergebnis jeder und jedem von uns, diese gewaltige Prüfung zu bestehen. Dann üben wir Freiheit in Verantwortung aus. Das ist nicht einfach; das verlangt uns allen Verzicht ab. Wir alle müssen uns einschränken in dem, was uns besonders kostbar ist: der Begegnung mit Menschen. Sommer, in dem die Zahlen der Neuinfektionen weitgehend stabil waren und wir es vor allem mit regionalen Ausbrüchen zu tun hatten, die Situation inzwischen deutlich verschärft hat. Vor vier Wochen, als die Zahl der täglichen Neuinfektionen in ganz Deutschland noch bei etwa 1.000 lag, erschienen den meisten von uns die mittlerweile täglich erreichten Werte von deutlich über 10.000 Neuinfektionen kaum vorstellbar. Auch die Zahl der Kreise und Städte mit einer 7-Tage-Inzidenz von über 50 infizierten Menschen pro 100.000 Einwohner stieg unaufhörlich an. Mittlerweile haben wir auch im Bundesdurchschnitt diese Marke sehr deutlich überschritten.

Dies unterstreicht eindrücklich, welch einer enormen Arbeitsbelastung die Gesundheitsämter und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesen Tagen ausgesetzt sind. Angesichts der Vielzahl der Fälle können dort nicht mehr alle Infektionsketten nachvollzogen werden, und die fehlende Unterbrechung von Infektionsketten bedingt wiederum stärker steigende Neuinfektionen.

Es ist deshalb von großer Bedeutung, dass wir das vergangene halbe Jahr dazu genutzt haben, wichtige Weichenstellungen für die weitere Pandemiebewältigung vorzunehmen. Das gilt zum Beispiel für die Beschaffung persönlicher Schutzausrüstung. Im Frühjahr waren wir noch vermehrt auf stark umkämpfte Importe angewiesen, um den heimischen Bedarf zu decken. Inzwischen haben wir durch Förderprogramme nationale Produktionslinien für persönliche Schutzausrüstung aufgebaut, die es uns ermöglichen, zumindest zum Teil unseren eigenen Bedarf zu decken.

Darüber hinaus haben wir unsere Teststrategie regelmäßig der aktuellen epidemiologischen Lage angepasst. Mit der Verfügbarkeit von Antigen-Schnelltests beginnt jetzt ein neues Kapitel der Testung. Damit kann zum Beispiel in Alten- und Pflegeheimen schnell erkannt werden, ob ein Besucher aktuell infektiös ist oder nicht.
Gerade im Bereich der präventiven Testung werden wir damit sehr viel schneller und ressourcenschonender zu Ergebnissen kommen.

Natürlich ist die Pandemie auch für Europa eine enorme Herausforderung. Wir sehen auch bei vielen unserer unmittelbaren Nachbarn in Europa, wie dramatisch sich die Situation mit rasant steigenden Fallzahlen entwickelt und damit einhergehenden ernsten Krankheitsverläufen und Todesfällen. Auch unsere Nachbarn ergreifen einschneidende Maßnahmen. Sie werden gestern die Fernsehansprache des französischen Präsidenten verfolgt haben; aber das gilt auch für Belgien, Niederlande, die Tschechische Republik, Polen und viele, viele andere. Dennoch bin ich überzeugt, dass wir europäisch auf die gegenwärtige Situation besser vorbereitet und besser koordiniert sind als zu Beginn der Pandemie. Wir wollen die Einschränkungen und den Druck insbesondere auf den Binnenmarkt und das Schengensystem so gering wie möglich halten.

Europäischen Zusammenhalt bei der Pandemiebewältigung gibt es auch bei der Impfstoffversorgung. Durch die Europäische Impfstoffinitiative hat die EU-Kommission gemeinsam mit den Gesundheitsministern – auch hier ein herzlicher Dank an Jens Spahn – inzwischen mit verschiedenen Impfstoffherstellern Rahmenverträge über mehrere Millionen Impfdosen unterzeichnet; und Verhandlungen mit weiteren Unternehmen sind weit fortgeschritten.
Vorbereitungen für das Impfen auch in Deutschland laufen sowohl strukturell, was Impfzentren anbelangt, als auch hinsichtlich der Ausarbeitung ethischer Leitsätze für die Frage, wie wir die Prioritäten bei der Impfung setzen, wenn ein Impfstoff zur Verfügung stehen sollte.

Darüber hinaus stimmen wir uns intensiv zwischen den Mitgliedstaaten über Einreisen aus Drittstaaten ab. Wir koordinieren uns zur Corona-Warn-App und haben uns auf ein koordiniertes Vorgehen für die Ausweisung von Risikogebieten und damit verbundenen Einreisebestimmungen geeinigt. Im nächsten Schritt geht es nun um eine Abstimmung zum Testregime, zu grenzüberschreitender Kontaktnachverfolgung und zu den Quarantäneregeln.

Heute Abend werde ich zusammen mit dem Präsidenten des Europäischen Rates, Charles Michel, und den anderen
Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union zu einer Videokonferenz zusammenkommen, wo wir die nächsten Schritte besprechen. Denn wir wissen: Wie wir auf europäischer Ebene mit der Pandemie umgehen, entscheidet nicht nur über die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger und unserer Volkswirtschaften, sondern das wird auch maßgeblich beeinflussen, wie die Leistungsfähigkeit Europas und damit die Legitimität unseres europäischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmodells weltweit beurteilt werden. Hier stehen wir in einem starken globalen Wettbewerb.

Mit der Corona-Warn-App haben wir in Deutschland ein Warnsystem auf den Weg gebracht, mit dem Kontaktpersonen ermittelt und alarmiert werden können. Hier liegen wir derzeit bei fast 21 Millionen Downloads. Auch die Zahlen der über die App geteilten Testergebnisse steigen gerade deutlich an; hier müssen wir allerdings noch nacharbeiten. Aktuell sind 90 Prozent der niedergelassenen Testlabore angeschlossen, die Tendenz steigt. Damit wird die Corona-Warn-App natürlich auch zu einem Hilfsmittel für die Gesundheitsämter.
Auch wenn sie durch den dezentralen Ansatz den Gesundheitsämtern nicht direkt hilft, so gibt es doch Kontaktbenachrichtigungen, die nicht über die Gesundheitsämter, sondern über die Warn-App laufen. Die App wird inzwischen in weiteren Sprachen zur Verfügung gestellt und kann mit anderen europäischen Apps kommunizieren und Warnungen austauschen. Und ich sage: Ihre Bedeutung wächst mit jedem Tag. Deshalb ist es wichtig, dass wir auch hier weiter dafür werben.

Nicht zuletzt wissen wir im Vergleich zum Beginn der Pandemie inzwischen mehr über das Coronavirus und seine Übertragungswege. Dasselbe gilt für die von ihm ausgelöste Erkrankung Covid-19 und ihre Behandlung. Die Wissenschaft leistet einen überragend wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie. Das reicht von der Erforschung und Entwicklung neuer Impfstoffe, Therapeutika und Testverfahren über die Entschlüsselung von Infektionsmechanismen und infektionsepidemiologische Fragestellungen bis hin zur Erforschung der gesellschaftlichen, sozialen und politisch-rechtlichen Auswirkungen. Nicht zuletzt ist hier die herausragende Expertise des Robert-Koch-Instituts zu nennen, aber auch die so vieler anderer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der unterschiedlichen Disziplinen. Ein herzliches Dankeschön! Da werden viele Überstunden in diesen Tagen geleistet.

In den kommenden Wochen und Monaten wird entscheidend sein, dass möglichst alle verstehen, warum wir in dieser Zeit solche Maßnahmen ergreifen. Jeder von uns muss dazu einen Beitrag leisten, und jeder von uns muss verstehen, was seine Möglichkeiten sind, diesen Beitrag auch auszuführen. Die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim hat genau darüber neulich in einem Fernsehinterview etwas gesagt, was ich persönlich nie so anschaulich formulieren könnte wie sie und was zugleich auch meine tiefe Überzeugung beschreibt. Deshalb möchte ich es hier aufgreifen.

Es ging ihr um unsere Haltung zu dem Virus, das – man stelle sich mal vor, es könnte denken – von sich denken würde –: "Ich habe hier den perfekten Wirt. Diese Menschen, die leben auf dem ganzen Planeten, die sind global stark vernetzt, sind soziale Lebewesen; die können also nicht ohne soziale Kontakte leben. Die sind hedonistisch veranlagt, die gehen gerne feiern. Also, besser kann es gar nicht sein!" Weiter sagte sie – jetzt wieder aus der Perspektive der Menschen –: "Nee, Virus! Hast du denn gar nichts aus der Evolution gelernt? Da haben wir Menschen ja schon mehrfach gezeigt, dass wir verdammt gut darin sind, uns in schwierigen Situation anzupassen (…) Wir werden dir zeigen, dass du dir hier den falschen Wirt ausgesucht hast." Und aus all dem schlussfolgerte Frau Nguyen-Kim: "Wenn wir uns klarmachen, dass es sonst auch viel schlechter laufen könnte, kann man da auch die Motivation für manchen Verzicht draus ziehen."

In anderen Worten: So wie wir Menschen schon so viele große Probleme in unserer Geschichte bewältigt haben, so kann auch in der Pandemie jede und jeder von uns aktiv dazu beitragen, dass wir diese Pandemie mit vereinten Kräften bewältigen. Aktiv dazu beitragen, das heißt in diesem Fall verzichten: auf jeden nicht zwingend erforderlichen Kontakt. Das genau ist der Kern der Pandemiebekämpfung, an dem unsere Maßnahmen alle ansetzen.

In diesem Sinne wünsche ich mir für die kommende Zeit vor allem eines: dass wir alle weiter füreinander einstehen. Miteinander und füreinander – nur so kommen wir durch diese historische Krise. Der Winter wird schwer – vier lange schwere Monate –, aber er wird enden. Wir haben in den vergangenen acht Monaten schon gesehen, wie wir gemeinsam lernen und uns beistehen können. Das zeichnet diese Gesellschaft aus. Diese Hilfsbereitschaft, dieser Gemeinsinn sind es, die mich zuversichtlich sein lassen.

Ich danke Ihnen.

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Quelle: Mitteilung vom 30.10.2020
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Wo bleibt die langfristige Strategie gegen Corona?

Beitrag von WernerSchell » 29.10.2020, 13:00

Pressemitteilung
Virchowbund, Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands

Wo bleibt die langfristige Strategie gegen Corona?

Berlin, 29. Oktober 2020 – Der Virchowbund unterstützt die gestern von der Bundesregierung und den Ministerpräsidenten beschlossenen Maßnahmen. „Dennoch ist dringend eine sachliche, faktenbasierte Diskussion zur weiteren Coronastrategie in Deutschland erforderlich“, erklärt der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, Dr. Dirk Heinrich.

„Das Virus wird nicht verschwinden – auch nicht nach Beendigung des Lockdowns“, betont Heinrich. „Die Nachverfolgung aller Kontaktpersonen eines jeden Infizierten ist mittlerweile nicht mehr möglich. Selbst wenn hoffentlich bald eine wirksame Impfung zur Verfügung steht, wird es bis zur vollständigen Durchimpfung der vulnerablen Gruppen bis Ende 2021 dauern. Ich vermisse eine langfristige Strategie gegen Corona.“
Zusammen mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und den Virologen Streeck und Schmidt-Chanasit hat der Virchowbund gestern in einem gemeinsamen Positionspapier einen möglichen zweiten Weg im Umgang mit Corona aufgezeigt. Er konzentriert sich einerseits auf den Schutz besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen. Andererseits setzt er auf Nachverfolgung von Kontaktpersonen bei Superspreading-Events, in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen sowie bei Warnungen aus der Corona-App. Alle Unterzeichner stehen ausdrücklich hinter den AHA+L+C-Regeln und geben ein klares Bekenntnis zum Tragen von geeigneten Masken ab.

„Der Schutz besonders gefährdeter Mitbürgerinnen und Mitbürger ist von enormer Bedeutung. Dafür schlagen wir Antigen-Schnelltests bei allen Besuchen in Pflegeeinrichtungen vor“, sagt der Virchowbund-Chef. FFP2-Masken sollten in Senioreneinrichtungen, Pflegeheimen, medizinischen Einrichtungen und Krankenhäusern nicht nur vom Personal, sondern auch von Besuchern getragen werden. „Diese zusätzlichen Schutzmaßnahmen halten wir unabhängig von einem Strategiewechsel für notwendig. Wir dürfen die oftmals allein lebenden Risikopatienten im Lockdown nicht wegschließen und damit ohne Unterstützung lassen.“

Die niedergelassenen Ärzte stehen für den notwendigen, konstruktiven Diskurs über geeignete Corona-Maßnahmen jederzeit zur Verfügung. Dabei darf es weder Vorbehalte geben, noch darf der Diskurs in Unsachlichkeit abgleiten, bekräftigt der Virchowbund-Vorsitzende.
„Das Positionspapier ist keine Unterstützung für Vertreter eines ,Laufenlassens zur Erreichung einer Herdenimmunität‘. Es eignet sich auch nicht dafür, einen plumpen Gegensatz zwischen Regierung und Ärzteschaft zu konstruieren“, so Heinrich weiter. „Deutschland ist ein demokratisches Land mit Debattenkultur. Dem sollten wir auch in der Krise gerecht werden.“

Der Virchowbund ist der einzige freie ärztliche Verband, der ausschließlich die Interessen aller niederlassungswilligen, niedergelassenen und ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte aller Fachgebiete vertritt.

Quelle: Pressemitteilung vom 29.10.2020
Virchowbund
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Expertengruppe hat Thesen zur Bewältigung der Corona-Pandemie formuliert

Beitrag von WernerSchell » 29.10.2020, 16:06

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Expertengruppe hat Thesen zur Bewältigung der Corona-Pandemie formuliert

Mit gezielten Präventionsmaßnahmen für besonders gefährdete Personengruppen, wie beispielsweise ältere und vorerkrankte Menschen, und für Berufsgruppen, die einer erhöhten Infektionsgefahr ausgesetzt sind, soll die Verbreitung des Corona-Virus eingedämmt werden / Eine adäquate Teststrategie soll die Prävention unterstützen

Eine Gruppe von Experten verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen aus Köln, Berlin, Bremen und Hamburg hat in einem „Thesenpapier 5.0“ Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen die Corona-Pandemie bekämpft werden kann. Die Autoren empfehlen unter anderem Kriseninterventionsteams und Testteams in Pflegeeinrichtungen aufzubauen, FFP2-Masken in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen verpflichtend zu machen und für gefährdete Personengruppen Öffnungszeiten zur Nutzung öffentlicher Einrichtungen und Angebote zu reservieren.

Zu den Autoren des Thesenpapiers gehören die Kölner Wissenschaftler Professor Schrappe, ehemaliger Leiter der Infektiologie, und Professor Dr. Holger Pfaff, Leiter des Instituts für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR). Das „Thesenpapier 5.0: Die Pandemie durch SARS-CoV-2/Covid-19 -Spezifische Prävention als Grundlage der ‚Stabilen Kontrolle‘ der SARS-CoV-2-Epidemie“ kann über die Plattform researchgate.net heruntergeladen werden.

Die Experten bemängeln in ihrer Veröffentlichung, dass die Zeit im Sommer mit weniger Corona-Fällen nicht für eine breite gesellschaftliche und wissenschaftliche Debatte über geeignete Präventionsmaßnahmen genutzt wurde. Die Autorengruppe sieht in gezielten Präventionsmaßnahmen für durch das Corona-Virus privat und beruflich besonders gefährdete Personengruppen eine Notwendigkeit, um die Corona-Pandemie zu bewältigen. Für Professor Pfaff geht es darum „jetzt vorrangig und konsequent die Risikogruppen zu schützen, ohne sie zu isolieren.“ Zudem sprechen sich die Verfasser des Thesenpapiers dafür aus, statt den Stichprobenumfang bei Corona-Tests lediglich weiter auszuweiten, besser zielgerichtete Teststrategien zu entwickeln. Verfassungsrechtlich bestehe eine staatliche Schutzpflicht, solche zielgerichteten Teststrategien für die genannten Institutionen anzuordnen.

Inhaltlicher Kontakt:
Prof. Dr. Holger Pfaff
IMVR – Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft
+49 221 478-97100
holger.pfaff@uk-koeln.de

Presse und Kommunikation:
Mathias Martin
+49 221 470-1705
m.martin@verw.uni-koeln.de


Zur Publikation: > https://www.researchgate.net/publicatio ... 2-Epidemie

Quelle: Pressemitteilung vom 29.10.2020
Gabriele Meseg-Rutzen Presse und Kommunikation
Universität zu Köln
https://idw-online.de/de/news756760
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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Lockdown mit Augenmaß

Beitrag von WernerSchell » 29.10.2020, 16:11

Berufsverband der Deutschen Chirurgen

Lockdown mit Augenmaß
Patienten mit anderen komplexen Krankheitsbildern müssen den gleichen Anspruch auf akute Versorgung wie Covid-19-Patienten haben


Berlin, den 29.10.2020 – Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen fordert im Zuge eines zweiten Lockdowns planbare Operationen und Interventionen in erforderlichem Umfang unter strenger Indikationsstellung weiterzuführen. „Wir sollten aus den Erfahrungen, die wir im Frühjahr dieses Jahres mit Sars-CoV-2 gemacht haben, lernen und die stationäre Versorgung so lange wie möglich für weitere schwere elektive Krankheitsbilder offen halten“, so Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer, Präsident des Berufsverbands der Deutschen Chirurgen. „Aktuell sind wir dabei, die aufgeschobenen Operationen nachzuholen. Ein zweiter Stau elektiver Operationen ist den Patienten nicht zuzumuten.“

Es ist unstrittig, dass angesichts der Dynamik des Infektionsgeschehens Kapazitäten für die Behandlung von COVID-Patienten freigehalten werden müssen. Das bedeutet auch, dass Stationen der Regelversorgung teilweise umgewidmet werden und geschultes Personal an anderer Stelle eingesetzt werden muss. Dies hat zur Folge, dass Regelbehandlungen reduziert, aber eben nicht vollständig eingestellt werden sollten. „Niemand sollte wegen COVID sterben, ohne daran erkrankt zu sein“.

„Da wir voraussichtlich noch eine längere Zeit mit dem Virus leben müssen, geht es jetzt in der zweiten Welle darum, wie wir das Infektionsgeschehen in den stationären Alltag integrieren“, so H.-J. Meyer. „Denn auch Krankenhäuser mit ihrem dort tätigen Personal sind öffentliche Räume“, so H.-J. Meyer. „Deswegen setzen wir auf eine aufgeklärte Bevölkerung und den besonderen Schutz der Risikogruppen, ohne die weiterhin erforderlichen Therapien gänzlich auszusetzen.“

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC) ist mit über 17.600 Mitgliedern die größte europäische Chirurgenvereinigung. Er vertritt die berufspolitischen Interessen deutscher Chirurginnen und Chirurgen in Klinik und Praxis.

Quelle: Pressemitteilung vom 29.10.2020
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Berufsverband der
Deutschen Chirurgen e.V. (BDC)
Luisenstraße 58/59
10117 Berlin

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Corona-Krise verstärkt soziale Ungleichheit und Sorgen um Demokratie

Beitrag von WernerSchell » 29.10.2020, 18:36

Hans-Böckler-Stiftung - Pressestelle


Krise verstärkt soziale Ungleichheit und Sorgen um Demokratie
Wer hat durch die Corona-Krise Einkommen verloren? Neue Analyse leuchtet Ursachen und Folgen aus


Die Corona-Pandemie vergrößert die soziale Ungleichheit in Deutschland. Denn von Einkommensverlusten sind überdurchschnittlich oft Menschen betroffen, die schon zuvor eine schwächere Position auf dem Arbeitsmarkt hatten. So haben Personen mit Migrationshintergrund bislang häufiger an Einkommen eingebüßt als Personen ohne familiäre Zuwanderungsgeschichte. Erwerbstätige mit ohnehin niedrigen Einkommen sind stärker betroffen als solche, die bereits vor der Pandemie mehr Geld zur Verfügung hatten. Auch wer in einem atypischen oder prekären Job arbeitet, etwa als Leiharbeiter oder Minijobberin, hat im Zuge der Krise häufiger Einkommen verloren als stabil Beschäftigte. Ebenso sind Eltern öfter mit Einkommensverlusten konfrontiert als Kinderlose. Das ergibt eine neue Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung auf Basis einer Panel-Befragung von mehr als 6000 Erwerbspersonen, also Erwerbstätigen sowie Arbeitslosen.*

Es zeige sich, „wie die Krise bereits bestehende soziale Ungleichheiten verschärft, da sie vor allem jene trifft, die auch vor der Krise über eher geringe Ressourcen verfügten“, schreiben Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des WSI, und ihr Ko-Autor Dr. Andreas Hövermann. Gleichzeitig machten die Befragungsdaten deutlich, dass bewährte Schutzmechanismen auch in der Ausnahmesituation der Covid-Krise funktionieren, betonen sie. So mussten Beschäftigte, die in Betrieben mit Tarifvertrag und Betriebsrat arbeiten, im Vergleich seltener auf Einkommen verzichten. Es komme auf den Zugang zu solchen Absicherungen an. Wenn der bei vielen Menschen eingeschränkt sei, könne das negative Folgen für die Demokratie haben, warnen die Wissenschaftler. Ein Indiz dafür: Befragte, die durch Einkommensverluste belastet sind, beurteilen die politische und soziale Situation in Deutschland insgesamt deutlich kritischer. Und sie zeigen sich im Durchschnitt empfänglicher für Verschwörungsmythen zur Pandemie.

Für ihre Untersuchung haben Kohlrausch und Hövermann die Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung ausgewertet. Dafür wurden in zwei Wellen im April und Ende Juni jeweils mehr als 6.000 Menschen wiederholt interviewt. Die Online-Umfrage bildet die Erwerbspersonen in Deutschland im Hinblick auf die Merkmale Geschlecht, Alter, Bildung und Bundesland repräsentativ ab. Das erlaubt es, die Betroffenheit von Einkommensverlusten und die Wahrnehmung von (mangelnder) sozialer Gerechtigkeit bei der Pandemie-Abwehr detailliert auszuleuchten:
Knapp ein Drittel berichtet von Einkommensverlusten
Rund 32 Prozent der mehr als 6000 zweimal Befragten gaben an, im April und/oder im Juni durch die Pandemie Einkommenseinbußen erlitten zu haben. Im Zeitverlauf stieg der Wert von 18,5 Prozent im April auf 26 Prozent im Juni. Parallel zur Lockerung der Kontaktbeschränkungen in diesem Zeitraum sank aber gleichzeitig der Anteil der Personen, die befürchteten, in naher Zukunft Einkommen zu verlieren. Unter dem Strich sagten im April knapp 49 Prozent, sie hätten entweder bereits Einkommen eingebüßt, oder sie rechneten damit. Im Juni waren es gut 44 Prozent, was die leichte Entspannung der Situation widerspiegelt. Männer berichteten im April etwas häufiger als Frauen von Einkommenseinbußen, dieser Unterschied verliert sich aber im Zeitverlauf weitgehend.

Mit Migrationshintergrund häufiger Einbußen, Tarif und Mitbestimmung schützen

In einem zweiten Analyseschritt haben die Forscherin und der Forscher über Regressionsrechnungen für verschiedene Personengruppen untersucht, ob sie über- oder unterdurchschnittlich oft von Einkommensverlusten betroffen sind. Dabei rechneten sie Hintergrundfaktoren wie beispielsweise unterschiedliche Bildungsniveaus oder die Beschäftigung in verschiedenen Branchen heraus, so dass auch vermeintlich kleine Differenzen beim jeweiligen Merkmal eine erhebliche Bedeutung haben können.

Das gilt beispielsweise für den Migrationshintergrund: Befragte mit einer familiären Zuwanderungsgeschichte haben um knapp sechs Prozent häufiger Einkommen eingebüßt als Befragte ohne diesen Hintergrund. Ein besonders auffälliger Befund, betont WSI-Direktorin Kohlrausch: „Menschen mit Migrationshintergrund leiden spürbar häufiger finanziell unter der Pandemie, unabhängig etwa von ihrem Schulabschluss oder Qualifikationsniveau. Möglicherweise ist das ein Indiz für Diskriminierungsprozesse.“ Ebenfalls signifikant und problematisch ist nach Analyse von Kohlrausch und Hövermann, dass Eltern um sieben Prozent häufiger auf Einkommen verzichten mussten als Kinderlose.

Auch wer schon vor der Corona-Krise ein niedriges Einkommen hatte, musste dazu noch überdurchschnittlich oft Verluste verschmerzen. Wie ausgeprägt diese Belastung ist, zeigt sich, wenn man die Befragten je nach ihrem individuellen Nettoeinkommen in mehrere Gruppen einteilt. Mit absteigendem Einkommen nimmt die Quote der von Einkommensverlusten Betroffenen zu, und zwar, mit einigen Sprüngen, um durchschnittlich zwei Prozentpunkte je Gruppe. In einem leicht vereinfachten Analysemodell mit insgesamt neun Einkommensgruppen können Kohlrausch und Hövermann den Effekt noch detaillierter zeigen: So haben in der „unteren“ Einkommensgruppe mit maximal 900 Euro netto monatlich fast 48 der Befragten Einkommenseinbußen erlitten, während es in der „obersten“ Gruppe mit mehr als 4500 Euro netto knapp 27 Prozent waren (siehe Grafik in der pdf-Version dieser PM; Link unten).

Über die Regressionsrechnungen lassen sich auch die Hintergründe von Einkommensverlusten analysieren: Wenig überraschend, waren Selbständige stark überdurchschnittlich betroffen, vor allem während der Geschäftsschließungen im April. Auch Arbeiterinnen und Arbeiter berichteten etwas häufiger von Einkommenseinbußen. Bei ihnen wie bei anderen abhängig Beschäftigten war Kurzarbeit ein häufiger Grund für reduzierte Einkommen – deutlich vor einem Jobverlust in der Pandemie. „Kurzarbeit ist ein sehr wertvolles Instrument, um in der Krise Beschäftigung zu sichern. Aber die Daten zeigen auch, dass die Beschäftigten dafür einen Preis zahlen“, sagt Forscher Hövermann dazu. Die Datenanalyse macht zudem deutlich, dass Erwerbstätige am deregulierten Rand des Arbeitsmarktes besonders von der Krise getroffen sind, während andererseits tarifliche Schutzmechanismen und Mitbestimmung greifen. So berichteten Befragte in Leiharbeit oder Minijobs jeweils um rund elf Prozent häufiger von Einkommensverlusten als Befragte, die nicht in Leiharbeit beschäftigt sind. Hingegen fiel das Risiko bei unbefristeter Beschäftigung oder in Unternehmen mit Tarifvertrag und Betriebsrat signifikant niedriger aus.

Menschen mit Einkommensverlust sorgen sich öfter um Demokratie – und glauben eher an Instrumentalisierung von Corona
Fragen zu Belastungen, Sorgen und individuellen Deutungen in der Corona-Krise sind ebenfalls Teil der Erwerbspersonenbefragung. Führt man die Antworten mit den Daten zu Einkommensverlusten zusammen, zeigt sich nach Analyse von Kohlrausch und Hövermann ein deutlicher Trend: Befragte, die Einkommensverluste erlitten haben, machen sich nicht nur weitaus häufiger Sorgen um ihre eigene wirtschaftliche Situation (rund 31 Prozent vs. acht Prozent bei Befragten ohne Einbußen), sie sehen auch größere Gefahren für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie in Deutschland. So sorgten sich im Juni 38 Prozent der Befragten mit und 31 Prozent ohne Einbußen um die Entwicklung der sozialen Ungleichheit im Land. 40 Prozent mit vs. 32 Prozent ohne Einkommensverluste äußerten Bedenken „dass die Einschränkungen der Grundrechte“ nach der Krise nicht vollständig zurückgenommen würden.

„Offensichtlich wird, dass sich diejenigen, die individuell negative ökonomische Krisenfolgen erlitten haben, auch in ihrem Blick auf die Gesellschaft als Ganzes von denjenigen ohne Einbußen unterscheiden – und zwar, indem sie sich deutlich sorgenvoller bis demokratiekritischer äußern“, konstatieren Kohlrausch und Hövermann. Das gehe bei manchen soweit, dass die Empfänglichkeit für Verschwörungsmythen spürbar erhöht ist. So stimmten im Juni von den Befragten mit Verlusten knapp 45 Prozent der Aussage zu: „Ich kann mir vorstellen, dass die Pandemie von Eliten benutzt wird, um die Interessen von Reichen und Mächtigen durchzusetzen.“ Unter denen, die keine Einbußen erlitten hatten, waren es 36 Prozent. Solche Werte sollten unbedingt ernst genommen werden, mahnen Kohlrausch und Hövermann: „Vor dem Hintergrund des Befundes, dass Gehaltseinbußen sowie die Wahrnehmung einer ungleichen Verteilung der Krisenlasten auch gesamtgesellschaftlich destabilisierend wirken können, ist es zentral, bei weiteren Maßnahmen zur Krisenbewältigung nicht nur die wirtschaftliche, sondern auch die Entwicklung der sozialen Gerechtigkeit im Blick zu haben.“

Bettina Kohlrausch, Andreas Hövermann:
Soziale Ungleichheit und Einkommenseinbußen in der Corona-Krise – Befunde einer Erwerbstätigenbefragung.
In: WSI Mitteilungen 6/2020 (erscheinen Anfang Dezember 2020).

Die Pressemitteilung mit Grafik
Download › https://www.boeckler.de/pdf/pm_wsi_2020_10_29.pdf

Kontakt:
Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, Wissenschaftliche Direktorin WSI ›
Dr. Andreas Hövermann, Forschungsprojekt „Soziale Lebenslagen“ ›
Rainer Jung, Leiter Pressestelle ›

Quelle: Pressemitteilung vom 29.10.2020
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Landrat und Bürgermeister appellieren: Jetzt strikt Corona-Regeln einhalten und Kontakte minimieren

Beitrag von WernerSchell » 30.10.2020, 13:40

Rhein-Kreis Neuss
PRESSEMITTEILUNG NR. 830/2020
Datum: 30.10.2020



Landrat und Bürgermeister appellieren: Jetzt strikt Corona-Regeln einhalten und Kontakte minimieren

Rhein-Kreis Neuss. Zur Bürgermeisterkonferenz hatte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke heute die Vertreter der sieben Städte und der Gemeinde im Rhein-Kreis Neuss eingeladen. Ein zentraler Punkt auf der Tagesordnung der Online-Konferenz war die aktuelle Lage in der Corona-Pandemie. Angesichts der weiter steigenden Infektionszahlen appellieren der Landrat und die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister gemeinsam und eindringlich, Kontakte zu minimieren und sich strikt an Maskenpflicht, Abstands- und Hygieneregeln zu halten.

Zudem zeigten alle Beteiligten Verständnis für die durch den Bund und die Länder beschlossenen Beschränkungen. „Bei einem Großteil der Infektionen ist unbekannt, wo sich die Betroffenen angesteckt haben. Es ist daher zwingend erforderlich, alle Kontakte weitestgehend zu reduzieren. Jeder kann durch eigene Disziplin bei der Einhaltung der Regeln dazu beitragen, dass die Einschränkungen bald wieder gelockert werden können“, sind sich die Hauptverwaltungsbeamten einig.

„Unser aller Verhalten entscheidet, wie stark und wie schnell sich das Corona-Virus ausbreitet“, so die Verwaltungsspitzen. Es gehe jetzt nicht so sehr um die Frage, was alles noch möglich ist, sondern vorrangig darum, Kontakte außerhalb der eigenen Familie deutlich zu verringern und auch nicht Treffen aus dem öffentlichen Raum in die private Wohnung zu verlagern.

„Wenn wir alle an einem Strang ziehen und in Solidarität handeln, sind wir dem Virus nicht machtlos ausgeliefert. Jeder der mitmacht, trägt zur jetzt so wichtigen Eindämmung der Pandemie bei“, machen die kommunalen Spitzenvertreter in dieser schweren Zeit auch Mut.

Konferenzteilnehmer waren neben Landrat Petrauschke Bürgermeister Reiner Breuer aus Neuss, Bürgermeister Klaus Krützen aus Grevenbroich, Bürgermeister Erik Lierenfeld aus Dormagen, Bürgermeisterin Dr. Ulrike Nienhaus aus Kaarst, Bürgermeister Marc Venten aus Korschenbroich, Bürgermeister Harald Zillikens aus Jüchen, Bürgermeister Dr. Martin Mertens aus Rommerskirchen sowie die neu gewählten Rathauschefs Christian Bommers aus Kaarst und Ursula Baum aus Meerbusch.

Reinhold Jung
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Impressum:

Rhein-Kreis Neuss
Der Landrat
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Sterbefallzahlen im September 2020: 5 % über dem Durchschnitt der Vorjahre

Beitrag von WernerSchell » 30.10.2020, 14:05

PRESSEMITTEILUNG des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) Nr. 435 vom 30.10.2020

Sterbefallzahlen im September 2020: 5 % über dem Durchschnitt der Vorjahre

WIESBADEN – Im September 2020 sind nach vorläufigen Ergebnissen mindestens 73.010 Menschen in Deutschland gestorben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, sind das 5 % beziehungsweise 3.221 Fälle mehr als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019.

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Herausgeber:
DESTATIS | Statistisches Bundesamt
Gustav-Stresemann-Ring 11
65189 Wiesbaden
Telefon: +49 (0) 611 / 75 - 34 44
www.destatis.de/kontakt
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Forscher berechnen mit Covid-19-Simulator Infektionsentwicklung für Lockdown-Szenarien

Beitrag von WernerSchell » 30.10.2020, 14:10

Universität des Saarlandes


Forscher berechnen mit Covid-19-Simulator Infektionsentwicklung für Lockdown-Szenarien

Die Infektionszahlen im gesamten Bundesgebiet steigen rasant. Auch wenn der Teil-Lockdown nun schnell umgesetzt wird, lässt sich die starke Ausbreitung des Coronavirus nur mit Verzögerung ausbremsen. Wie die Infektionsentwicklung aussehen könnte, haben Forscher der Universität des Saarlandes jetzt in verschiedenen Szenarien durchgerechnet. Sie können damit zeigen, dass nur mit einer drastisch gesenkten Reproduktionszahl eine Überlastung der Krankenhäuser und Intensivstationen noch zu verhindern ist. Der dafür genutzte Covid-Simulator kann jetzt auch für einzelne Stadt- und Landkreise im ganzen Bundesgebiet die Infektionszahlen vorhersagen.

„Wir wissen aus der Entwicklung im Frühjahr, dass sich erhöhte Infektionszahlen erst mit mehrwöchiger Verzögerung auf die Belegung der Intensivstationen auswirken. Daher sind auch derzeit trotz anvisiertem Teil-Lockdown die Spitzenbelegungen erst zwischen Mitte November und Anfang Dezember zu erwarten. Mit unseren Simulationen mussten wir leider feststellen, dass unabhängig davon, wie stark man ab jetzt die weitere Ausbreitung des Coronavirus stoppen kann, im Dezember mindestens doppelt so viele Intensivbetten belegt sein werden wie zu Spitzenzeiten der ersten Welle“, sagt Thorsten Lehr, Professor für Klinische Pharmazie der Universität des Saarlandes. Gemeinsam mit seinem Team und Forscherkollegen hat er das mathematische Modell für den Online-Simulator entwickelt, das auf der Basis umfangreicher Daten präzise Ergebnisse für das gesamte Bundesgebiet liefert.

Nach Berechnungen der Wissenschaftler liegt derzeit die bundesweite mittlere Reproduktionszahl bei 1,43. Diese sagt aus, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt, derzeit übertragen also zehn Infizierte das Coronavirus auf etwas mehr als vierzehn Personen. „Wenn es uns gelingen würde, den R-Wert wieder auf das gleiche Niveau wie bei dem ersten Lockdown im Frühjahr, also auf etwa 0,6 zu drücken, würde ein Monat nicht ausreichen, um das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen. Es gäbe auch dann noch bei über der Hälfte der Stadt- und Landkreise mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner im Schnitt der letzten sieben Tage gerechnet“, warnt Thorsten Lehr. Selbst bei dem sehr niedrigen und derzeit äußerst unrealistischen R-Wert von 0,3 lägen nach einem Monat noch knapp 20 Prozent der Stadt- und Landkreise über dem 7-Tages-Inzidenzwert von 50.

Im Rückblick konnten die Forscher genau sehen, wie sich die einschneidenden politischen Interventionen im Frühjahr, also Schulschließungen und Ausgehbeschränkungen, auf die Infektionszahlen auswirkten. Im Unterschied zu damals hat sich das Coronavirus jetzt jedoch flächendeckend in der Bevölkerung ausgebreitet. Zudem fallen die aktuell beschlossenen Maßnahmen weniger drastisch aus als im März, so dass die Wissenschaftler nicht vorhersagen können, wie gut diese das Infektionsgeschehen eindämmen können. „Wir haben daher verschiedene Reproduktionsraten durchgerechnet, um zu zeigen, wie sich die Spannweite von nur geringem Rückgang, also einem Wert von 1,1, auf eine extreme Drosselung auf 0,3, auf die Krankenhausbelegung auswirken würde“, erläutert Thorsten Lehr. Daraus ergeben sich die farbigen Kurven in den Schaubildern, die die durchschnittlich zu erwartenden Infektionsfälle und die Zahl der intensivmedizinisch zu behandelnden Covid-19 Patienten widerspiegeln.

„Diese Simulationen machen sichtbar, dass die Wirkung der aktuellen Maßnahmen wahrscheinlich stärker sein müssten als bei dem ersten Lockdown im März. Nur so kann es gelingen, dass das Infektionsgeschehen wieder kontrollierbar wird“, unterstreicht Professor Lehr. Nach den niedrigen Covid-19-Zahlen im Sommer hatte sich die Infektionsdynamik Mitte September deutlich geändert, so dass es Anfang Oktober zu dem stark exponentiellen Anstieg der täglichen Fälle kam. “Bei diesem Wendepunkt, den wir auch in den Abbildungen markiert haben, spielte vermutlich eine entscheidende Rolle, dass die Gesundheitsämter nicht mehr bei allen Infizierten nachverfolgen konnten, wo diese sich angesteckt hatten und mit wem sie seitdem Kontakt hatten“, sagt Thorsten Lehr. Um diese so wesentliche Nachverfolgung wieder zu gewährleisten, sei es sinnvoll, die Zahlen auf täglich unter 2000 Neuinfizierte zu drücken. „Wenn es uns nicht gelingt, die Reproduktionszahl in den kommenden Wochen deutlich zu senken, wird dies unweigerlich zu einer extremen Belastung des Gesundheitswesens im Dezember führen. Möglicherweise wird es daher Ende November noch zu früh sein, um wieder zu einem ‚normalen‘ Alltag zurückzukehren“, warnt Thorsten Lehr.

Um die weitere Entwicklung mit präzisen Prognosen zu begleiten, haben die Saarbrücker Wissenschaftler die frei zugängliche Online-Plattform des Covid-Simulators jetzt noch weiter verfeinert, so dass man auch für alle Stadt- und Landkreise im Bundesgebiet die Infektionszahlen berechnen kann. „Wir erfassen dafür nicht nur die Zahl der Coronavirus-Patienten, ihre stationäre Behandlung und die Todesfälle, sondern analysieren auch die vorhandenen Kapazitäten in den Kliniken. So können wir sehr früh auch für einzelne Regionen vorhersagen, wie viele Krankenhausbetten, intensivmedizinische Plätze oder Beatmungsplätze für die jeweiligen Infektionszahlen benötigt werden“, erläutert Thorsten Lehr.

Die Saarbrücker Forscher veröffentlichen regelmäßig detaillierte Prognosen für alle Bundesländer, die der Politik und dem Gesundheitswesen als Entscheidungshilfe dienen sollen. Das Besondere des Covid-19-Simulators ist die breite Datenbasis, die für die aufwändigen Berechnungen verwendet wird: Neben den Erhebungen des Robert-Koch-Instituts sowie der Kreis- und Landesgesundheitsämter werden beispielsweise die recherchierten Corona-Fallzahlen der „Berliner Morgenpost“ ergänzt. Zudem werden klinische Daten von über 8000 stationär behandelten Covid-19-Patienten aus über 100 deutschen Kliniken und verschiedene Angaben der Gesundheitsministerien ausgewertet.

An dem Covid-19-Simulationsprojekt sind neben dem Team von Professor Thorsten Lehr auch Forscherinnen und Forscher am Universitätsklinikums des Saarlandes beteiligt. Dazu zählen die Teams um Professorin Sigrun Smola und Dr. Jürgen Rissland am Institut für Virologie, und um Professor Thomas Volk und Professor Sascha Kreuer am Institut für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie.

Weitere Informationen: www.covid-simulator.com

Ein Pressefoto sowie Grafiken zur Vorhersage des 7-Tages-Inzidenzwertes für Stadt- und Landkreise sowie zur Vorhersage der Infektionsfälle und Intensivpatienten finden Sie als Download zur honorarfreien Verwendung in Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung unter diesem Link. > https://uni-saarland.us15.list-manage.c ... 454d2282c7

Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Thorsten Lehr
Lehrstuhl für Klinische Pharmazie
der Universität des Saarlandes
Tel. 0681/302-70255
Mail: thorsten.lehr@mx.uni-saarland.de

Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-Codec (IP-Verbindung mit Direktanwahl oder über ARD-Sternpunkt 106813020001). Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681 302-3610) richten.

Pressemitteilung in Druckversion (pdf) > https://uni-saarland.us15.list-manage.c ... 454d2282c7

Quelle: Pressemitteilung vom 30.10.2020
Redaktion
Friederike Meyer zu Tittingdorf
Tel.: 0681 302-3610
Mail: presse.meyer@uni-saarland.de
Universität des Saarlandes
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Campus, Gebäude A2 3
66123 Saarbrücken



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Deutsches Ärzteblatt vom 30.10.2020:
Ende des Lockdowns in einem Monat laut COVID-Simulator unrealistisch
Saarbrücken – Es gibt Zweifel daran, dass ein Lockdown bis Ende November ausreichen wird, um die Coronapandemie wieder in den Griff zu bekommen. Der COVID-Simulator der Universität des Saarlandes stützt diese Annahme.
Seine Prognose: Selbst wenn es gelingen würde, „den R-Wert auf einen sehr niedrigen und derzeit äußerst unrealistischen R-Wert von 0,3 zu senken, lägen nach einem Monat immer noch knapp 20 Prozent der Stadt- und Landkreise über dem 7-Tages-Inzidenzwert von 50“.
… (weiter lesen unter= >>> http://170770.eu1.cleverreach.com//c/34 ... 2241dd534d


Siehe dazu:
Forscher berechnen mit Covid-19-Simulator Infektionsentwicklung für Lockdown-Szenarien
>>> https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... en#p115796
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Ende des Lockdowns in einem Monat laut COVID-Simulator unrealistisch

Beitrag von WernerSchell » 31.10.2020, 07:11

Deutsches Ärzteblatt vom 30.10.2020:
Ende des Lockdowns in einem Monat laut COVID-Simulator unrealistisch
Saarbrücken – Es gibt Zweifel daran, dass ein Lockdown bis Ende November ausreichen wird, um die Coronapandemie wieder in den Griff zu bekommen. Der COVID-Simulator der Universität des Saarlandes stützt diese Annahme.
Seine Prognose: Selbst wenn es gelingen würde, „den R-Wert auf einen sehr niedrigen und derzeit äußerst unrealistischen R-Wert von 0,3 zu senken, lägen nach einem Monat immer noch knapp 20 Prozent der Stadt- und Landkreise über dem 7-Tages-Inzidenzwert von 50“.
… (weiter lesen unter= >>> http://170770.eu1.cleverreach.com//c/34 ... 2241dd534d


Siehe dazu:
Forscher berechnen mit Covid-19-Simulator Infektionsentwicklung für Lockdown-Szenarien
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Konzepte bei Fortbestehen der Corona-Pandemie entwickeln ...

Beitrag von WernerSchell » 02.11.2020, 15:45

Der SpiFa e.V. ist als Unterstützer des Positionspapiers die Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 28. Oktober 2020 aufgetreten und es wurden dazu unterschiedliche Anfragen an uns gerichtet. Dazu geben wir folgende Erklärung ab:

Die Entwicklung der Infektionszahlen hat nicht nur in Europa, sondern auch in den letzten Tagen in ganz Deutschland so zugenommen, dass der SpiFa e.V. die jetzt verordneten Maßnahmen des befristeten Lockdowns unterstützt. Dazu gehört auch der Versuch, die Kontaktpersonen nachzuverfolgen und er fordert deshalb die zuständigen Gesundheitsämter finanziell und personell nachhaltig zu unterstützen. Der SpiFa e.V. befürwortet ausdrücklich die Forderung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung bei den Maßnahmen insgesamt, den Schutz der Bevölkerungsgruppen in den Mittelpunkt zu stellen, für die ein hohes Risiko schwerer Krankheitsverläufe besteht.

Der SpiFa e.V. ist sich aber bewusst, dass langfristig bei fortgesetzter Pandemie, auch in das nächste Jahr 2021 hinein, allein ein grob gestrickter Lockdown nicht das Mittel der Wahl ist. Er fordert deshalb einen Runden Tisch von Wissenschaft, ärztlichen Verbänden und Gesundheitspolitik, der differenziertere Konzepte bei Fortbestehen der Corona-Pandemie erarbeitet. Dies muss umgehend in Angriff genommen werden, weil zu befürchten ist, dass der derzeitige partielle Lockdown bei weiter steigenden Infektionszahlen nicht ausreichen wird. Unsere Aufforderung geht hier an die Kassenärztliche Bundesvereinigung, sich in diesen Prozess unter Einbindung aller Berufsverbände und deren Spitzenverbände einzubringen, um der Politik sodann Vorschläge für eine Langfriststrategie zu unterbreiten.

Quelle: Pressemitteilung vom 02.11.2020
Nadine Fuchs
Referentin für Gesundheitspolitik
Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. | Robert-Koch-Platz 9 | 10115 Berlin
E-Mail: nadine.fuchs@spifa.de | Telefon: +49 (0) 30 - 4000 9631 | Fax: +49 (0) 30 - 4000 9632
www.SpiFa.de www.fachärztetag.de
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Schon vor Inkrafttreten der neuen Corona-Regeln sind viele wieder vorsichtiger geworden

Beitrag von WernerSchell » 03.11.2020, 07:10

Schon vor Inkrafttreten der neuen Corona-Regeln sind viele wieder vorsichtiger geworden

BfR-Corona-Monitor: Befragte reduzieren Kontakte und bleiben öfter zuhause

Von dieser Woche an gelten deutschlandweit die neuen, vom Bund und den Ländern beschlossenen Regelungen zur Eindämmung des Coronavirus. Wie die Ergebnisse des BfR-Corona-Monitors zeigen, einer regelmäßigen Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), verhielten sich die Befragten schon in der vergangenen Woche vorsichtiger als noch zwei Wochen zuvor. Der Anteil derjenigen, der angibt, sich seltener mit Familie oder Freunden zu treffen, stieg von 65 auf 76 Prozent. Weiterhin sagen 69 Prozent, dass sie weniger das Zuhause verlassen - eine Erhöhung um 10 Prozentpunkte. „Mit dem aktuellen Anstieg der Infektionszahlen werden die Menschen in Deutschland wieder vorsichtiger“, kommentiert BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel die neuesten Entwicklungen.

• BfR-Corona-Monitor - Stand 27. - 28. Oktober 2020 (433.9 KB) > http://www.bfr.bund.de/cm/343/201027-bf ... onitor.pdf

Die Mehrheit hielt die bis Ende letzter Woche geltenden Maßnahmen für angemessen. Dennoch ist die Akzeptanz insbesondere für die Einschränkungen im Kulturbetrieb von 82 Prozent Ende September auf 71 Prozent Ende Oktober gesunken. Die erst kürzlich eingeführte Sperrstunde, also das Schließen von gastronomischen Betrieben ab den späten Abendstunden, befürworteten 59 Prozent der Befragten. Das damit verbundene Abgabeverbot von Alkohol betrachteten zwei Drittel als angemessen.

Die aktuelle Umfrage zeigt auch, dass manche Befürchtungen zunehmen. So macht sich nun rund ein Viertel der Befragten Sorgen um ihre körperliche und psychische Gesundheit und ein Drittel (35 Prozent) um ihre sozialen Beziehungen. Beunruhigt über die eigene wirtschaftliche Situation ist weiterhin etwa jede/r Fünfte.

Zum ersten Mal wurde im BfR-Corona-Monitor zudem ermittelt, wie häufig die Befragten verschiedene Medien nutzen, um sich über das Coronavirus zu informieren. Dabei zeigte sich, dass mehr als die Hälfte der Befragten zu diesem Zweck täglich Fernsehen schauen (61 Prozent) und Radio hören (55 Prozent). Auch persönliche Kontakte sind für die Mehrheit eine wichtige Informationsquelle: 89 Prozent geben an, sich mindestens einmal in der Woche durch Gespräche mit anderen zu informieren. Printmedien und soziale Medien werden hingegen von den meisten seltener als einmal in der Woche oder nie genutzt (50 und 66 Prozent).

Das BfR passt seine Fragen und Antworten zum Thema Coronavirus laufend dem Stand der Wissenschaft an:


• Kann das neuartige Coronavirus über Lebensmittel und Gegenstände übertragen werden? > http://www.bfr.bund.de/de/kann_das_neua ... 44062.html

Über den BfR-Corona-Monitor
Der BfR-Corona-Monitor ist eine wiederkehrende (mehrwellige) repräsentative Befragung zur Risikowahrnehmung der Bevölkerung in Deutschland gegenüber dem neuartigen Coronavirus. Zwischen dem 24. März und 26. Mai 2020 wurden dazu jede Woche rund 500 zufällig ausgewählte Personen per Telefon unter anderem zu ihrer Einschätzung des Ansteckungsrisikos und zu ihren Schutzmaßnahmen befragt. Seit Juni 2020 wird die Befragung im Zwei-Wochen-Rhythmus mit jeweils rund 1.000 Befragten fortgeführt. Eine Zusammenfassung der Daten wird regelmäßig auf der Homepage des Bundesinstituts für Risikobewertung veröffentlicht. Mehr Informationen zur Methode und Stichprobe finden sich in den Veröffentlichungen zum BfR-Corona-Monitor.

Über das BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.
________________________________________

Quelle: Pressemitteilung 36/2020, 02.11.2020
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WernerSchell
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Corona: Freie Ärzteschaft fordert Aufklärung der Bevölkerung über begrenzte Ressourcen

Beitrag von WernerSchell » 04.11.2020, 13:28

Corona: Freie Ärzteschaft fordert Aufklärung der Bevölkerung über begrenzte Ressourcen

Die Freie Ärzteschaft fordert das Bundesgesundheitsministerium und die Krankenkassen auf, die Bevölkerung sachgerecht zu informieren. „Coronatests und Impfungen gegen Grippe sowie gegen Pneumokokken stehen nicht für jedermann und für jeden Anlass unbegrenzt zur Verfügung. Die Ressourcen sind begrenzt – das müssen die Menschen in Deutschland wissen“, sagte FÄ-Bundesvorsitzender Wieland Dietrich am Mittwoch in Essen. Jetzt gelte es, klar zu kommunizieren, dass Ärztinnen und Ärzte diese Mittel – soweit überhaupt verfügbar –, vorrangig für Risikopatienten und gefährdete Gruppen wie medizinisches Personal einsetzen müssten.

Es sei jetzt wichtig, den Menschen das Machbare vor Augen zu führen. „Dafür ist die Politik verantwortlich. Die Konzepte ‚Testen, testen, testen‘ und ‚Jetzt alle gegen Grippe impfen‘ sind nicht zu verantworten“, betont Dietrich. Viele Labore warnen vor Überlastung: Das Personal arbeitet an der Leistungsgrenze und die Testmaterialien werden knapp. Der FÄ-Chef betont, dass es für einen Coronatest gute Gründe braucht und dabei Prioritäten gesetzt werden müssen. „In der Nationalen Teststrategie SARS-CoV-2 ist geregelt, welche Personen in welchen Fällen einen Coronatest erhalten. Demnach haben Menschen mit Symptomen oberste Priorität, gefolgt von Kontaktpersonen bei einem bestätigten Covid-19-Fall und Ausbrüchen in Arzt- und Zahnarztpraxen sowie in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Das muss die Politik der Bevölkerung jetzt deutlich machen.“

Auch die Vorräte an Grippeimpfstoff gehen zur Neige. Zudem gibt es wie bereits im Frühjahr Lieferengpässe für Pneumokokken-Impfstoffe. Mancherorts können Ärztinnen und Ärzte derzeit nicht einmal ihre Risikopatienten impfen, weil kein Impfstoff zu bekommen ist. „Auch hier“, sagt Dietrich, „muss die Bevölkerung darüber aufgeklärt werden, dass aller Wahrscheinlichkeit nach nicht jeder Impfwillige eine Impfung bekommen kann und Ärzte priorisieren müssen. Das können Ärzte nicht mit jedem einzelnen Patienten diskutieren.“ Viele Arztpraxen stünden angesichts des erhöhten coronabedingten Aufwandes bei gleichzeitiger Behandlung aller sonstigen Krankheiten bereits unter Dauerstress. Die Zeit für umfangreiche Aufklärung einzelner Patienten steht dabei nicht mehr zur Verfügung.

Über die Freie Ärzteschaft e.V.
Die Freie Ärzteschaft e. V. (FÄ) ist ein Verband, der den Arztberuf als freien Beruf vertritt. Er wurde 2004 gegründet und zählt heute mehr als 2.000 Mitglieder: vorwiegend niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie verschiedene Ärztenetze. Vorsitzender des Bundesverbandes ist Wieland Dietrich, Dermatologe in Essen. Ziel der FÄ ist eine unabhängige Medizin, bei der Patient und Arzt im Mittelpunkt stehen und die ärztliche Schweigepflicht gewahrt bleibt.

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Quelle: Pressemitteilung vom 04.11.2020
V. i. S. d. P: Wieland Dietrich, Freie Ärzteschaft e.V., Vorsitzender, Gervinusstraße 10, 45144 Essen, Tel.: 0201 68586090, E-Mail: mail@freie-aerzteschaft.de, Internet: www.freie-aerzteschaft.de
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