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Patienten, Pillen und Profite: ... TV-Tipp 23.04.2012

Verfasst: 22.04.2012, 06:24
von WernerSchell
Mediziner warnen: Krank durch zu viele Vitaminpillen
Sendetermin: Montag, 23. April, 21.00 Uhr, NDR Fernsehen


Hamburg (ots) - Mit aggressiven Werbemethoden verkaufen Pharmaindustrie und Apotheken Vitaminpräparate als Gesundmacher. Doch wer regelmäßig künstliche Vitamine zu sich nimmt, lebt gefährlich.
Denn ein zu viel an künstlichen A, C oder E-Vitaminen kann ernsthaft krank machen. Das haben Recherchen für die "Tricks der Pharmaindustrie" ergeben, eine Reportage der NDR-Redaktion "Markt".
Mehr als 25 Millionen Deutsche kaufen Vitamin- und Mineralpräparate.
Mediziner und Pharmakologen warnen vor der täglichen Einnahme.

Es gibt sie als Brausetablette, Pille oder Saft: in Drogerien und Apotheken stehen die Regale voll mit künstlichen Vitaminpräparaten.
Häufig werden sie regelmäßig eingenommen: gegen das schlechte Gewissen und für die Gesundheit. Dass künstliche Vitamine im Übermaß jedoch gefährlich sein können, davor warnten in einer NDR-Stichprobe weder die Apotheken noch die Hersteller. Im Gegenteil: schon zur Vorbeugung einer Erkältung empfahlen alle ein teures Vitaminpräparat.

Dabei beweisen aktuelle Studien, dass ein Zuviel an künstlichen Vitaminen gesundheitsschädlich sein kann, so Dr. Matthias Riedl, Ernährungsmediziner aus Hamburg. "Wir wissen bei Vitamin C, dass es den Muskelaufbau behindert und dass es Steinleiden, beispielsweise
Nieren- oder Gallensteine, fördern und bei älteren Frauen auch Herzinfarkt und Schlaganfall bei hohen Dosen begünstigen kann.
Männer, die längere Zeit Multivitaminpräparate zu sich nehmen, haben ein verdoppeltes Prostatakrebsrisiko." Leider, so Dr. Matthias Riedl, gebe es auch in medizinischen Fachkreisen großen Nachholbedarf in Sachen Vitaminberatung.

Mit der normalen Ernährung sei die Vitaminzufuhr ausreichend. Um zum Beispiel die empfohlene Tagesmenge an Vitamin C zu sich zu nehmen, reicht schon eine halbe Paprika. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in der Regel für überflüssig. Der angeblich große Multivitamin-Mangel in der deutschen Bevölkerung: vor allem ein gutes Geschäft für die Pharmaindustrie!

Mehr zum Thema in der Sendung "Patienten, Pillen und Profite: Die Tricks der Pharmaindustrie" am Montag, 23. April, um 21:00 Uhr im NDR Fernsehen.

Originaltext: Pressemitteilung vom 20.04.2012 NDR Norddeutscher Rundfunk
Pressekontakt: NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2312
Fax: 040 / 4156 - 2199
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Siehe auch die Beiträge unter
Medikamentengabe bei pflegebedürftigen Menschen - oft zuviel und falsch
viewtopic.php?p=65821#65821

Schmerzmittel: gefährlicher Verkauf durch Apotheken

Verfasst: 23.04.2012, 06:21
von WernerSchell
Schmerzmittel: gefährlicher Verkauf durch Apotheken

Hamburg (ots) - Wer in die Apotheke geht, wird häufig gar nicht oder schlecht beraten. Immer wieder verkaufen Apotheken lebensbedrohliche Mengen an Schmerzmitteln und Präparate, die der Kunde gar nicht einnehmen dürfte. Das haben Stichproben für die Reportage "Tricks der Pharmaindustrie" (Montag, 23. April, 21.00 Uhr, NDR Fernsehen) der NDR Redaktion "Markt" ergeben. Pharmakologen halten dieses Ergebnis für katastrophal.

Fast 90 Prozent der Deutschen sagen, dass sie großes Vertrauen in die Apotheker haben. Diese sind gesetzlich verpflichtet zu beraten, und sie werben mit ihrer guten Beratung. Der NDR hat stichprobenartig
15 Apotheken getestet - mit einem erschreckenden Ergebnis. In mehr als der Hälfte der Apotheken wurden die Tester nicht vom Apotheker darüber aufgeklärt, dass die Medikamente ab einem bestimmten Alter gar nicht eingenommen werden dürfen oder sie verkauften sogar eine lebensbedrohliche Menge an Schmerzmitteln.

Sie kassierten ab und schickten die Patienten weg, kritisiert der Pharmakologe Professor Gerd Glaeske, Universität Bremen, die Ergebnisse der Recherche. "Unkommentiert werden mengenweise Schmerzmittel verkauft. Ich halte das für unverantwortlich und bin wirklich fassungslos. Da muss doch die Frage gestellt werden: Was machen sie mit all diesen Arzneimitteln? Ich halte das für eine einzige Katastrophe. Dann darf ich mich nicht wundern, wenn es Sicherheitsprobleme im Bereich der Schmerzmittel gibt und wenn der Gesetzgeber Maßnahmen ergreifen muss." Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (Bfarm) drängt derzeit darauf, die Packungen von Schmerzmitteln zu verkleinern.

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) bedauert das Ergebnis der NDR Stichprobe. "Das ist bedauerlich, weil wir eigentlich schon die Aufgabe des Apothekers darin sehen, die Kunden adäquat zu beraten. Das muss verbessert werden", so Dr. Christiane Eckert-Lill vom ABDA gegenüber dem NDR.

Mehr zum Thema in der Sendung "Patienten, Pillen und Profite: Die Tricks der Pharmaindustrie" am Montag, 23. April, um 21:00 Uhr im NDR Fernsehen.

Quelle: Pressemitteilung NDR Norddeutscher Rundfunk
22.04.2012
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Medikamentengabe bei pflegebedürftigen Menschen - oft zuviel und falsch
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