Wenn Pflege zu Hause eskaliert - Tagung 15.06.09
Verfasst: 15.06.2009, 06:24
Evangelische Hochschule Freiburg e.V.
Bugginger Straße 38 | 79114 Freiburg | www.eh-freiburg.de
Fachhochschule Frankfurt/Main | Fb4 Soziale Arbeit und Gesundheit
Nibelungenplatz 1 | 60318 Frankfurt/Main | http://www.fh-frankfurt.de
Forscher untersuchen freiheitsentziehende Maßnahmen in der häuslichen Pflege
Wenn Pflege zu Hause eskaliert
Zum 4. Internationalen Tag gegen Gewalt an älteren Menschen* am 15. Juni 2009
Freiburg i.Br./Frankfurt a. M. - Pflegerische Praktiken, die für Heimbewohner mit dem Entzug oder
der Einschränkung von Freiheit oder Selbstbestimmung verbunden sind, unterliegen strengen
gesetzlichen Vorschriften. Bei häuslicher Versorgung von Pflegebedürftigen gelten die Regelungen
des Betreuungsrechts jedoch nicht. Muss das Betreuungsrecht ergänzt und ausgeweitet werden?
Wie hoch die Dunkelziffer prekärer Fälle einer Verletzung von Freiheits- und Menschenrechten in
der ambulanten Versorgung durch Angehörige ist, kann derzeit niemand einschätzen. In einem
gemeinsamen Forschungsprojekt untersuchen seit Anfang Mai dieses Jahres die Evangelische
Hochschule Freiburg und die Fachhochschule Frankfurt Aspekte freiheitsentziehender Maßnahmen
in der häuslichen Pflege. Mit dem Projekt „Redufix Praxis“ ( http:// www.redufix.de ) wird seit Jahren
darüber informiert, wie auf Fixierungen in Heimen und damit auf verbreitete Formen von Gewalt
gegen ältere Menschen verzichtet werden kann.
Einschränkungen von Freiheits- und Menschenrechten in der häuslichen Pflege entziehen sich
öffentlicher Aufmerksamkeit. Aber zwei Drittel aller auf Hilfe angewiesenen älteren Menschen
werden zu Hause und überwiegend von Angehörigen versorgt. Daneben steigt die Zahl der allein
lebenden Pflegebedürftigen. Die alltägliche Versorgung und Begleitung ist für ambulante
Pflegedienste unmöglich zu leisten – die Familie bleibt in der Pflicht.
Offene Fragen, die sich hier stellen, soll das Forschungsprojekt beantworten: Wie vereinbaren
berufstätige Angehörige Erwerbsarbeit und Pflegeverpflichtung? Wie können sie umgehen mit der
Angst, der pflegebedürftige Mensch könnte unbemerkt das Haus verlassen, sich selbst schädigen
oder andere in Gefahr bringen? Wie reagieren behandelnde Ärzte, wenn sie mit prekären
häuslichen Pflegesituationen konfrontiert werden?
In der Studie der beiden Hochschulen, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung
finanziert, sollen die Erscheinungsformen, die Hintergründe, das Ausmaß und die Umgangsweisen
im städtischen wie im ländlichen Raum systematisch untersucht werden. 2012 soll es umfassende
Ergebnisse und Lösungen für die Praxis geben, und geforscht wird international und
interdisziplinär: Mediziner und Juristen gehören ebenso zum Forschungsteam wie Wissenschaftler
aus den Bereichen Pflege, Sozialarbeit und Soziologie.
* 4th World Elder Abuse Awareness Day | International Network for the Prevention of Elder Abuse (INPEA)
Projektleitung
- Evangelische Hochschule Freiburg, Prof. Dr. jur. Thomas Klie, klie@eh-freiburg.de
- Fachhochschule Frankfurt, Prof. Dr. med. Doris Bredthauer,
dbredt@fb4.fh-frankfurt.de
http://www.inpea.net/weaad.html
http://www.redufix.de
Quelle: Pressemitteilung vom 10.06.2009
Pressekontakt EH Freiburg | Manuela Berthold
Telefon ++49 (0)761/47812696 | Fax ++49 (0)761/47812699
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Forscher untersuchen freiheitsentziehende Maßnahmen in der häuslichen Pflege
Wenn Pflege zu Hause eskaliert
Zum 4. Internationalen Tag gegen Gewalt an älteren Menschen* am 15. Juni 2009
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der Einschränkung von Freiheit oder Selbstbestimmung verbunden sind, unterliegen strengen
gesetzlichen Vorschriften. Bei häuslicher Versorgung von Pflegebedürftigen gelten die Regelungen
des Betreuungsrechts jedoch nicht. Muss das Betreuungsrecht ergänzt und ausgeweitet werden?
Wie hoch die Dunkelziffer prekärer Fälle einer Verletzung von Freiheits- und Menschenrechten in
der ambulanten Versorgung durch Angehörige ist, kann derzeit niemand einschätzen. In einem
gemeinsamen Forschungsprojekt untersuchen seit Anfang Mai dieses Jahres die Evangelische
Hochschule Freiburg und die Fachhochschule Frankfurt Aspekte freiheitsentziehender Maßnahmen
in der häuslichen Pflege. Mit dem Projekt „Redufix Praxis“ ( http:// www.redufix.de ) wird seit Jahren
darüber informiert, wie auf Fixierungen in Heimen und damit auf verbreitete Formen von Gewalt
gegen ältere Menschen verzichtet werden kann.
Einschränkungen von Freiheits- und Menschenrechten in der häuslichen Pflege entziehen sich
öffentlicher Aufmerksamkeit. Aber zwei Drittel aller auf Hilfe angewiesenen älteren Menschen
werden zu Hause und überwiegend von Angehörigen versorgt. Daneben steigt die Zahl der allein
lebenden Pflegebedürftigen. Die alltägliche Versorgung und Begleitung ist für ambulante
Pflegedienste unmöglich zu leisten – die Familie bleibt in der Pflicht.
Offene Fragen, die sich hier stellen, soll das Forschungsprojekt beantworten: Wie vereinbaren
berufstätige Angehörige Erwerbsarbeit und Pflegeverpflichtung? Wie können sie umgehen mit der
Angst, der pflegebedürftige Mensch könnte unbemerkt das Haus verlassen, sich selbst schädigen
oder andere in Gefahr bringen? Wie reagieren behandelnde Ärzte, wenn sie mit prekären
häuslichen Pflegesituationen konfrontiert werden?
In der Studie der beiden Hochschulen, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung
finanziert, sollen die Erscheinungsformen, die Hintergründe, das Ausmaß und die Umgangsweisen
im städtischen wie im ländlichen Raum systematisch untersucht werden. 2012 soll es umfassende
Ergebnisse und Lösungen für die Praxis geben, und geforscht wird international und
interdisziplinär: Mediziner und Juristen gehören ebenso zum Forschungsteam wie Wissenschaftler
aus den Bereichen Pflege, Sozialarbeit und Soziologie.
* 4th World Elder Abuse Awareness Day | International Network for the Prevention of Elder Abuse (INPEA)
Projektleitung
- Evangelische Hochschule Freiburg, Prof. Dr. jur. Thomas Klie, klie@eh-freiburg.de
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Quelle: Pressemitteilung vom 10.06.2009
Pressekontakt EH Freiburg | Manuela Berthold
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