Demenz: Nutzen für nichtmedikamentöse Verfahren
Verfasst: 08.07.2008, 12:02
Angehörigentraining und kognitive Verfahren sinnvoll
Demenz: IQWiG findet Nutzen für nichtmedikamentöse Verfahren
07.07.08 - Bei Alzheimer-Demenz nehmen neben der Arzneimitteltherapie auch nichtmedikamentöse Verfahren einen immer größeren Stellenwert ein.
Diese sind vor allem darauf ausgerichtet, Begleitsymptome wie Depressionen, Unruhe, Schlafstörungen oder aggressives Verhalten abzumildern. Andere Ansätze versuchen, die Alltagskompetenz der Patienten zu stärken und Angehörige zu unterstützen.
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) untersuchte sowohl den Nutzen von medikamentösen als auch nichtmedikamentösen Verfahren. Eine Wirkstoffgruppe, die Cholinesterasehemmer, wurde bereits abschließend bewertet, zwei weitere (Gingko, Memantine) sind noch in Arbeit.
Zu den nichtmedikamentösen Methoden publizierte das Institut IQWiG nun vorläufige Ergebnisse. Bis zum 1. August können interessierte Personen und Institutionen schriftliche zu dem Bericht Stellung nehmen.
Nicht zu allen Behandlungsansätzen gibt es Studien
Um den langfristigen Nutzen dieser Therapien zu ermitteln, bezogen die Wissenschaftler nur Untersuchungen mit einer Laufzeit von mindestens vier Monaten in ihre Analyse ein. Insgesamt ermittelten sie 28 Studien, die sich in vier wesentliche Behandlungsansätze gruppieren ließen:
Angehörigentraining
emotionsorientierte Verfahren (Validation und Reminiszenztherapie)
kognitive Verfahren und
aktivierungsorientierte Verfahren (körperliche und psychosoziale Aktivierung).
Zwar gäbe es eine ganze Reihe weiterer Behandlungsansätze, doch es mangele an entsprechende Studien, stellten die IQWiG-Forscher fest. Zu den emotions- und aktivierungsorientiertierten Verfahren konnten jeweils nur 3 Studien mit geringer bewertet werden - zudem noch mit geringer Teilnehmerzahl.
Auch die Berichtsqualität von 24 der 28 Studien stuften die Wissenschaftler als "mangelhaft" ein. Sie seien anfällig für Verzerrungen und die Daten sind nicht zuverlässig interpretierbar. Für viele der patientenrelevanten Endpunkte seien die Ergebnisse nicht eindeutig. Insgesamt ließe sich der langfristige Nutzen der untersuchten Behandlungsansätze somit nicht belegen, schließen die Autoren.
Angehörigentraining vergleichsweise gut untersucht
Relativ gut hingegen sei die Studienlage beim Angehörigentraining. Allein 14 der 28 Untersuchungen befassten sich mit diesem Verfahren. Hier fanden die Wissenschaftler auch Hinweise auf einen Nutzen - nicht nur im Hinblick auf Begleitsymptome wie Depressionen oder agitiertem Verhalten, sondern auch hinsichtlich der Lebensqualität der betreuenden Angehörigen. Die Vorteile seine zwar statistisch signifikant, dennoch bliebe unklar, ob sie auch klinisch relevant seien, merken die Autoren an.
Durch das Angehörigentraining ließ sich zwar die Unterbringung der Demenzkranken in einem Pflegeheim deutlich hinauszögern, allerdings wurden Patienten, deren Angehörige an einem Training teilgenommen hatten, auch häufiger ins Krankenhaus eingewiesen oder in die Notfallambulanz aufgenommen. Die Konzepte für solche Trainingsmaßnahmen unterschieden sich zum Teil sehr stark voneinander, berichten die IQWiG-Forscher. Deshalb könne auch das Nutzen-Schaden-Verhältnis sehr verschieden ausfallen.
Von kognitiven Verfahren könnten Patienten ebenfalls profitieren: Hier fanden sich Hinweise, dass sich die Merkfähigkeit bei Patienten in einem frühen Stadium der Erkrankung leicht verbessert.
Um zu belastbaren Aussagen zu kommen, hält das IQWiG zusätzliche randomisiert kontrollierte Studien für erforderlich. Diese sollten mehrarmig sein und die Situation der medizinische Versorgung in Deutschland einbeziehen.
Mehr zum Thema:
Der Vorbericht im Volltext
http://www.iqwig.de/index.405.html
idw / fs
Quelle: http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 44.htm&n=1
Demenz: IQWiG findet Nutzen für nichtmedikamentöse Verfahren
07.07.08 - Bei Alzheimer-Demenz nehmen neben der Arzneimitteltherapie auch nichtmedikamentöse Verfahren einen immer größeren Stellenwert ein.
Diese sind vor allem darauf ausgerichtet, Begleitsymptome wie Depressionen, Unruhe, Schlafstörungen oder aggressives Verhalten abzumildern. Andere Ansätze versuchen, die Alltagskompetenz der Patienten zu stärken und Angehörige zu unterstützen.
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) untersuchte sowohl den Nutzen von medikamentösen als auch nichtmedikamentösen Verfahren. Eine Wirkstoffgruppe, die Cholinesterasehemmer, wurde bereits abschließend bewertet, zwei weitere (Gingko, Memantine) sind noch in Arbeit.
Zu den nichtmedikamentösen Methoden publizierte das Institut IQWiG nun vorläufige Ergebnisse. Bis zum 1. August können interessierte Personen und Institutionen schriftliche zu dem Bericht Stellung nehmen.
Nicht zu allen Behandlungsansätzen gibt es Studien
Um den langfristigen Nutzen dieser Therapien zu ermitteln, bezogen die Wissenschaftler nur Untersuchungen mit einer Laufzeit von mindestens vier Monaten in ihre Analyse ein. Insgesamt ermittelten sie 28 Studien, die sich in vier wesentliche Behandlungsansätze gruppieren ließen:
Angehörigentraining
emotionsorientierte Verfahren (Validation und Reminiszenztherapie)
kognitive Verfahren und
aktivierungsorientierte Verfahren (körperliche und psychosoziale Aktivierung).
Zwar gäbe es eine ganze Reihe weiterer Behandlungsansätze, doch es mangele an entsprechende Studien, stellten die IQWiG-Forscher fest. Zu den emotions- und aktivierungsorientiertierten Verfahren konnten jeweils nur 3 Studien mit geringer bewertet werden - zudem noch mit geringer Teilnehmerzahl.
Auch die Berichtsqualität von 24 der 28 Studien stuften die Wissenschaftler als "mangelhaft" ein. Sie seien anfällig für Verzerrungen und die Daten sind nicht zuverlässig interpretierbar. Für viele der patientenrelevanten Endpunkte seien die Ergebnisse nicht eindeutig. Insgesamt ließe sich der langfristige Nutzen der untersuchten Behandlungsansätze somit nicht belegen, schließen die Autoren.
Angehörigentraining vergleichsweise gut untersucht
Relativ gut hingegen sei die Studienlage beim Angehörigentraining. Allein 14 der 28 Untersuchungen befassten sich mit diesem Verfahren. Hier fanden die Wissenschaftler auch Hinweise auf einen Nutzen - nicht nur im Hinblick auf Begleitsymptome wie Depressionen oder agitiertem Verhalten, sondern auch hinsichtlich der Lebensqualität der betreuenden Angehörigen. Die Vorteile seine zwar statistisch signifikant, dennoch bliebe unklar, ob sie auch klinisch relevant seien, merken die Autoren an.
Durch das Angehörigentraining ließ sich zwar die Unterbringung der Demenzkranken in einem Pflegeheim deutlich hinauszögern, allerdings wurden Patienten, deren Angehörige an einem Training teilgenommen hatten, auch häufiger ins Krankenhaus eingewiesen oder in die Notfallambulanz aufgenommen. Die Konzepte für solche Trainingsmaßnahmen unterschieden sich zum Teil sehr stark voneinander, berichten die IQWiG-Forscher. Deshalb könne auch das Nutzen-Schaden-Verhältnis sehr verschieden ausfallen.
Von kognitiven Verfahren könnten Patienten ebenfalls profitieren: Hier fanden sich Hinweise, dass sich die Merkfähigkeit bei Patienten in einem frühen Stadium der Erkrankung leicht verbessert.
Um zu belastbaren Aussagen zu kommen, hält das IQWiG zusätzliche randomisiert kontrollierte Studien für erforderlich. Diese sollten mehrarmig sein und die Situation der medizinische Versorgung in Deutschland einbeziehen.
Der Vorbericht im Volltext
http://www.iqwig.de/index.405.html
idw / fs
Quelle: http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 44.htm&n=1