Jugendliche saufen, bis der Notarzt kommt

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Komasaufen bei Teenagern: Gefährlicher Trend ...

Beitrag von Presse » 13.05.2010, 06:43

Komasaufen bei Teenagern: Gefährlicher Trend setzt sich fort

Der Trend zum exzessiven Rauschtrinken bei Teenagern setzt sich fort. So ist die Zahl der alkoholbedingten Krankenhausaufenthalte von Kindern und Jugendlichen 2009 im Vergleich zum Vorjahr erneut angestiegen - auf 2.550. Gerechnet auf jeweils 100.000 Jungen und Mädchen in der Altersgruppe von 11 bis 20 Jahren, betrug die Zahl der Fälle 290, teilt die Techniker Krankenkasse (TK) mit. 2008 waren es 274 Fälle je 100.000 Teenager. Das entspricht einem Anstieg von rund sechs Prozent. Die Angaben beziehen sich auf TK-versicherte Kinder und Jugendliche. Im Zeitraum von 2004 bis 2009 stieg die Zahl der alkoholbedingten Klinikbehandlungen um mehr als 80 Prozent an.

Oft trinken Kids Alkohol, weil sie dadurch "besser drauf" sind oder meinen, in ihrer Clique besser anzukommen. Mädchen und Jungen sind durchschnittlich 13 Jahre alt, wenn sie das erste Mal Alkohol trinken. Beim so genannten Koma-Saufen, dem absichtlichen Betrinken bis zum Rausch, schütten Teenager in kurzer Zeit große Mengen Bier, Wodka, Wein, Mixgetränke oder andere alkoholische Getränke in sich hinein. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist dieses so genannte "Binge-Drinking" - nach dem englischen Ausdruck "binge" für Gelage - weit verbreitet. Jeder fünfte Jugendliche trinkt einmal im Monat fünf oder mehr alkoholische Getränke.

Häufig wissen die Teenager viel zu wenig über die möglichen Folgen des Alkoholkonsums. Johannes Klüsener, Psychotherapeut bei der TK, sagt: "Wer größere Mengen Alkohol in kurzer Zeit trinkt, kann sich schnell in Lebensgefahr bringen. Noch bevor den Jungen und Mädchen übel wird und sie deshalb zu trinken aufhören würden, kann der Alkohol bereits auf tiefe Regionen des Gehirns wirken und zum Beispiel eine Atemlähmung verursachen." Auch geringe Mengen Alkohol sind für den jungen Organismus gesundheitsschädlich. Alkohol - ein Zellgift - hemmt das Wachstum, schädigt die Leber und beeinträchtigt die Gehirnfunktionen. Betroffene werden vergesslich, können sich schlecht konzentrieren und lassen in ihrer geistigen Leistungsfähigkeit nach. Bei jungen Menschen ist zudem die Gefahr, alkoholabhängig zu werden, besonders hoch. Wer trinkt, gerät öfter als nüchterne Altersgenossen in Schlägereien und wird häufiger bei einem Autounfall verletzt. Alkoholisierte Jugendliche gehen zudem eher ungewollte, risikoreiche und gesundheitsgefährdende Sexualkontakte ein. Auch die Gefahr, Opfer von sexueller Gewalt zu werden, steigt, sobald Alkohol im Spiel ist.

Die TK setzt deshalb auf Diplom-Psychologen und Diplom-Sozialarbeiter mit langjähriger Berufserfahrung in der Suchtberatung: Sie klären Jugendliche in einem individuellen und vertrauensvollen Gespräch über die gesundheitlichen und sozialen Folgen des Komasaufens auf. In mehr als 20 Metropolregionen in Deutschland bietet die TK die professionelle Beratung unter dem Motto SToP (Starke Teens ohne Promille) an. Weil häufig auch das Umfeld eine wichtige Rolle spielt, können Jugendliche ihre Eltern oder Freunde zum Gespräch mitbringen. Die Motivationsberatung ist telefonisch unter der kostenlosen Hotline 0800 - 285 00 85 erreichbar (montags bis donnerstags zwischen 8 und 18 Uhr, freitags zwischen 8 und 16 Uhr).

Eine Möglichkeit zur Prävention bietet auch die so genannte Jugendgesundheitsuntersuchung J1 im Alter von 12 bis 14 Jahren. Der Check umfasst mehr als eine reine körperliche Untersuchung. Der Arzt spricht mit den Jugendlichen auch über Themen wie Alkohol- und Medikamentenkonsum, Drogen und Sexualität. Für die J1 wird keine Praxisgebühr fällig. Bislang lässt sich etwa jeder zweite Teenager per J1 vom Arzt durchchecken.

Hinweis für die Redaktionen:
Eine Grafik zu alkoholbedingten Krankenhausaufenthalten von Teenagern steht unter http://www.presse.tk-online.de zum Download zur Verfügung.

Quelle: Pressemitteilung vom 12.05.2010
Für Rückfragen:
Gabriele Baron
Tel.: 040 - 6909 - 1709,
Fax 040 - 6909 - 1353,
E-Mail: gabriele.baron@tk-online.de

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Initiative gegen Koma-Trinken

Beitrag von Presse » 20.03.2013, 07:37

Presseinformation – 232/3/2013 Düsseldorf, 18. März 2013

Ministerin Steffens: Gemeinsame Initiative gegen Koma-Trinken bietet umfassende Hilfe und Unterstützung für Jugendliche mit exzessivem Alkoholkonsum

Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter teilt mit:

Gesundheitsministerium, gesetzliche Krankenkassen und die Landes-koordinierungsstelle Suchtvorbeugung NRW verstärken gemeinsam die Anstrengungen zur Vermeidung von Komatrinken bei Kindern und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen. Eine Rahmenvereinbarung sieht den landesweiten Ausbau des Präventionsnetzwerks HaLT („Hart am Limit“) vor. „Obwohl der Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen seit einigen Jahren insgesamt rückläufig ist, ist beim Komatrinken leider noch keine Trendwende in Sicht. Deshalb müssen wir mehr tun, um diese besorgniserregende Entwicklung zu stoppen“, erklärte Ministerin Steffens in Düsseldorf.

Mehr als 4000 Kinder und Jugendliche müssen jährlich in Nordrhein-Westfalen wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt werden. Im Rahmen des HaLT-Projekts sollen diese Kinder und Jugendliche von speziell geschulten Fachkräften der Suchtberatungs¬stellen direkt im Krankenhaus aufgesucht werden.

„Die gezielte Ansprache von Kindern und Jugendlichen bereits im Kran¬kenhaus ist ein geeigneter und wirkungsvoller Ansatz, um Verhaltens¬änderungen zu erreichen“, so Dr. Hans-Jürgen Hallmann, Leiter der Landeskoordinierungsstelle Suchtvorbeugung.

„Wir wollen mit unseren Präventionsmaßnahmen die Zahl der Kranken-hauseinweisungen von Kindern und Jugendlichen mit einer Alkohol¬vergiftung deutlich verringern und vor allem auch die Zahl der Wieder¬holungsfälle reduzieren“, sagte der Leiter der Landesvertretung NRW des Verbands der Ersatzkassen (vedk), Andreas Hustadt. Nach dem erfolgreichen Projekt „Leben ohne Qualm“ (LoQ) werde, so Hustadt, mit dem Projekt „HaLT - Hart am Limit“ bereits das zweite landesweite Präventionsprojekt gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium und der Landeskoordinierungsstelle Suchtvorbeugung NRW auf den Weg gebracht.

„HaLT“ ist ein durch ein Bundesmodellprojekt erprobtes Konzept zur Prävention und Frühintervention bei exzessivem Alkoholkonsum Jugendlicher, an dem sich Nordrhein-Westfalen bereits während der Erprobungsphase von 2003 bis 2007 mit einem Standort (Hamm) betei¬ligt hat. Es besteht aus einem reaktiven Baustein, der sich mit der früh¬zeitigen Intervention bei exzessivem Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen nach einem Klinikaufenthalt befasst und einem proaktiven Baustein, der sich mit differenzierten und vernetzten Maßnahmen zur Alkoholprävention auf kommunaler Ebene an die breite Bevölkerung und alle Altersgruppen wendet, um einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol zu fördern.

Derzeit wird das HaLT-Konzept an insgesamt 13 Standorten in Nordrhein-Westfalen (Bergisch Gladbach, Bielefeld, Coesfeld, Düsseldorf, Duisburg, Emsdetten, Essen, Euskirchen, Hamm, Köln, Rhein-Erft-Kreis, Siegen, Wuppertal) durch entsprechend geschulte Fachkräfte der Suchtberatungsstellen umgesetzt. Sie beraten und unterstützen die betroffenen Jugendlichen sowie deren Eltern in der konkreten Problemsituation. Neben Einzelberatungen bieten sie auch Gruppengespräche an, in denen die Jugendlichen lernen sollen, die alters- und geschlechtsspezifischen Risiken des Alkoholkonsums besser einzuschätzen. Die bisherigen Erfahrungen sind durchweg positiv. Die Jugendlichen werden durch diese Angebote gut erreicht und setzen sich - nicht zuletzt aufgrund der eigenen Erfahrungen - kritisch mit ihrem Alkoholkonsum auseinander.

Ergänzt wird der reaktive Projektbaustein durch eine kommunal veran¬kerte Präventionsstrategie, mit der Alkoholexzesse und schädlicher Alkoholkonsum schon im Vorfeld verhindert werden sollen. Im Mittel¬punkt des proaktiven Projektbausteins steht die Förderung von Verant¬wortung und Vorbildverhalten von Erwachsenen im Umgang mit Alkohol, die konsequente Einhaltung des Jugendschutzgesetzes bei Veranstal¬tungen, in der Gastronomie und im Einzelhandel sowie eine breite Sensibilisierung der Bevölkerung.

In der Rahmenvereinbarung erklären sich die Krankenkassen bereit, die Kosten für die Einzel- und Gruppengespräche zur Frühintervention zu übernehmen. Die Grundlage dafür bildet das Sozialgesetzbuch (§ 20 Abs. 1 SGB V). Die landesweite Koordination der Umsetzung des „HaLT-Projekts“ sowie die Qualifizierungsmaßnahmen erfolgen durch die vom Land geförderte Landeskoordinierungsstelle für Suchtvor¬beugung (Ginko-Stiftung für Prävention) in Mülheim.
Das Ministerium unterstützt die Maßnahmen des proaktiven Projektbau¬steins im Rahmen der Landeskampagne zur Suchtvorbeugung „Sucht hat immer eine Geschichte“ sowie durch eine fachbezogene Pauschal¬förderung an die Kommunen für örtliche Suchtpräventions- und -hilfe¬angebote.

Die Erweiterung des „HaLT-Projekts“ ist zunächst an elf weiteren Standorten vorgesehen: In Aachen, Arnsberg, Bonn, Bottrop, Detmold, Gütersloh, Herford, Solingen, Recklinghausen, Remscheid und Velbert.

„Wir müssen unseren Kindern und Jugendlichen dabei helfen, einen verantwortungsvollen Umgang mit der Alltagsdroge Alkohol zu lernen - hier sind auch Elternhaus und Schule besonders gefordert“, so Minis¬terin Steffens.

Zur Eindämmung der Sucht stellt die Landesregierung jährlich insge¬samt rund 13,7 Millionen Euro, die gesetzlichen Krankenkassen stellen in Nordrhein-Westfalen 50 Millionen Euro für die Prävention zur Ver¬fügung.


Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, Telefon 0211 8618-4246.

Dieser Pressetext ist auch über das Internet verfügbar unter der Internet-Adresse der Landesregierung http://www.nrw.de

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Beitrag von Fabrio » 04.04.2013, 08:14

Das ist eine sehr traurige Entwicklung, die in den vergangenen Jahre zustande gekommen ist. Da haben so viele Beteiligte versagt.

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Koma-Trinken

Beitrag von Anja Jansen » 04.04.2013, 12:21

Fabrio hat geschrieben:Das ist eine sehr traurige Entwicklung, die in den vergangenen Jahre zustande gekommen ist. Da haben so viele Beteiligte versagt.
Trinken und damit verbundene Abhängikeit ist ein gesellschaftliches Problem. Der neue Suchtbericht (siehe dazu viewtopic.php?t=18780 ) macht es deutlich. Alle saufen. Kein Wunder, dass auch immer mehr junge Menschen "mitspielen" wollen.
Es muss all dem mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Auch die Medien haben hier einige Aufgaben zu erledigen. Wie kann es sein, dass Fußballübertragungen, also die Vermittlung von Sportveranstaltungen, stets mit Alkohlwerbung unterlegt ist? Hat nicht einmal der Deutsche Fußßballbund eine Aktion "Kampf den Drogen" eingeleitet? Was ist geblieben? Nichts.
Anja
Es ist mehr Aufmerksamkeit für dementiell erkrankte Menschen nötig. Unser Pflegesystem braucht deshalb eine grundlegende Reform!

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Alkohol: Quartalsaufen schädigt schon junge Gefäße

Beitrag von Presse » 10.07.2013, 06:11

Alkohol: Quartalsaufen schädigt schon junge Gefäße
Rotwein schützt Herz und Gefäße, heißt es oft. Doch wer zu viel Alkohol schluckt, risikiert nicht nur einen Kater -
sondern auch ramponierte Gefäße. Vor allem jugendliche Komasäufer tun sich keinen Gefallen. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=841 ... ten&n=2827

WernerSchell
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Weniger jugendliche Komasäufer

Beitrag von WernerSchell » 11.02.2015, 07:59

Ärzte Zeitung, 11.02.2015
Statistisches Bundesamt: Weniger jugendliche Komasäufer
Tausende Jugendliche trinken regelmäßig so viel Alkohol, dass sie in der Klinik landen. Doch die Zahl sinkt.
Vor allem junge Männer schossen sich 2013 weniger oft mit Bier, Schnaps und Wein ab, meldet das
Statistische Bundesamt.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=878 ... ten&n=4033
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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