Corona-Virus – besorgniserregende Lage!

Allgemeine Informationen zu allen relevanten Themen einschließlich interessante Nachrichten aus dem weiten Gebiet der Medizin und Heilkunde (z.B. Studien- und Forschungsergebnisse)

Moderator: WernerSchell

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Coronakrise: Menschen in hohem Alter vermissen Kontakte und sind häufiger deprimiert

Beitrag von WernerSchell » 24.11.2020, 13:40

Bild

Coronakrise: Menschen in hohem Alter vermissen Kontakte und sind häufiger deprimiert

Alte Menschen sind jedoch nicht nur schutzbedürftig, sondern leisten auch wichtige Unterstützung in den Familien – Neue Studie über Corona-Pandemie aus Sicht alter und hochaltriger Menschen

In Zeiten der Corona-Pandemie wird viel über alte Menschen debattiert, aber es ist wenig darüber bekannt, was Menschen in hohem Alter selbst über ihre Situation denken. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) haben daher im Rahmen einer Telefonumfrage ältere Menschen nach ihrer Einschätzung der COVID-19-Pandemie befragt. Erste Ergebnisse zeigen, dass eine große Mehrheit der älteren Menschen keine negativen Folgen der Corona-Pandemie auf ihre Gesundheit feststellt. Allerdings zeigen sich im sozialen und psychosozialen Bereich teils deutliche Konsequenzen: Ältere Menschen vermissen ganz besonders den Kontakt zu anderen und viele fühlen sich alleingelassen. Ein Viertel der Befragten gibt zudem an, während der Corona-Pandemie öfter deprimiert zu sein als zuvor. An der Befragung nahmen 500 Menschen im Alter von über 75 Jahren teil.

Pauschale Einordnung älterer Menschen als Risikogruppe ist nicht angemessen

In Diskussionen über alte Menschen geht es meist um die für sie besonders gravierenden Folgen einer COVID-19-Erkrankung. Älteren Menschen wird aus diesem Grund in besonderer Weise nahegelegt, die empfohlenen Hygiene- und Schutzmaßnahmen einzuhalten. Eine pauschale Einschätzung als Risikogruppe birgt jedoch die Gefahr, die Heterogenität älterer Menschen im Hinblick auf ihre gesundheitlichen Voraussetzungen, Lebenssituationen und Ressourcenausstattung aus dem Blick zu verlieren. Darüber hinaus kann sie dazu beitragen, ältere Menschen per se als schutzbedürftig wahrzunehmen und in ihrer Isolation die Lösung für den jüngeren Teil der Gesellschaft zu sehen.

Obwohl im Fokus von Politik und Öffentlichkeit, ist wenig darüber bekannt, was alte und insbesondere Menschen sehr hohen Alters selbst über die Corona-Pandemie denken und wie sie selbst die Auswirkungen auf ihre Lebenssituation erleben. Wie verhalten sie sich und welche Sorgen machen sie sich? Wie schätzen sie die Folgen der Corona-Pandemie auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden ein? Wie gehen sie mit den Maßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckungsgefahr um? Diese und andere Fragen stehen im Mittelpunkt der Studie „Alte und hochaltrige Menschen in der Corona-Pandemie“, die unter der Leitung von Dr. Vincent Horn und Prof. Dr. Cornelia Schweppe an der JGU durchgeführt wird.

Einschätzung älterer Menschen über ihre Situation soll in öffentlichen Diskurs einfließen

Die Studie richtet sich an Menschen im hohen Alter, um ihre Perspektiven in den öffentlichen Diskurs einfließen zu lassen. Als Zielgruppe wurden deshalb Menschen im Alter von mindestens 75 Jahren gewählt und im Rahmen einer bundesweiten Telefonumfrage befragt. Insgesamt nahmen 500 ältere Menschen an der Befragung teil. Erhoben wurden die Daten in der letzten Septemberwoche 2020, das heißt zu einem Zeitpunkt, als die Zahl der Neuinfektionen wieder zu steigen begann, ein weiterer Teil-Lockdown jedoch erst noch bevorstand. Neben dem Zeitpunkt der Erhebung ist nach Darstellung der Studienleiter zu beachten, dass es sich bei den Befragten um relativ gesunde ältere Menschen handelt, die in der Lage waren, an der Befragung teilzunehmen.

Die erste Auswertung der Daten zeigt, dass die älteren Menschen sich zwar nur zu einem Drittel größere Sorgen machen, sich mit dem Virus SARS-CoV-2 anzustecken, aber zwei Drittel die Folgen einer Infizierung für gefährlich halten. Ihr Verhalten richten sie weitgehend an den empfohlenen Hygieneregeln und den empfohlenen Schutzmaßnahmen aus. Dementsprechend verzichtet rund die Hälfte der Befragten auf die Teilnahme an privaten Feiern und 40 Prozent auf Treffen mit Freundinnen, Freunden und Bekannten. Lediglich auf Treffen mit der Familie möchte der Großteil von 82 Prozent der älteren Menschen nicht verzichten. Auch Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Freizeit von alten Menschen werden sichtbar. So geben 41 Prozent der Befragten an, dass sie bestimmten Hobbys seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie nicht nachgehen können und 78 Prozent, dass sie aufs Reisen verzichten.

Ältere Menschen verfügen aber auch über belastbare soziale Netzwerke

Wenngleich die große Mehrheit der älteren Menschen keine negativen Folgen der Corona-Pandemie auf ihre Gesundheit konstatiert, zeigen sich im sozialen und psychosozialen Bereich teils deutliche Konsequenzen. Demnach fehlt mehr als der Hälfte der Austausch und Kontakt mit anderen Menschen, 15 Prozent fühlen sich alleingelassen. Ein Viertel der Befragten gibt zudem an, dass es während der Corona-Pandemie öfter deprimiert sei als davor. Die Daten zeigen allerdings auch, dass ältere Menschen in der Regel über belastbare soziale Netzwerke verfügen, die ihnen in Krisensituationen Unterstützung bieten können. Dies wird auch daran deutlich, dass nur wenige angeben, zuvor erhaltene Unterstützungsleistungen aufgrund der Corona-Pandemie nicht weiter erhalten zu haben.

Vincent Horn warnt davor, alte Menschen ausschließlich als besonders schutzbedürftige Gruppe zu betrachten. „Unsere Studie zeigt, dass sie in der Corona-Pandemie auch zu wichtigen Unterstützungspersonen geworden sind. Ein nicht unerheblicher Teil unterstützt ihre Kinder und Enkelkinder finanziell deutlich mehr als vor der Krise.“ Gerade deswegen sei es so wichtig, die Perspektiven älterer Menschen zu hören, um politische und fachliche Maßnahmen an ihren Bedürfnissen und Lebenssituationen auszurichten und Bevormundung zu vermeiden, ergänzt Cornelia Schweppe, Professorin für Sozialpädagogik am Institut für Erziehungswissenschaft der JGU.

Weiterführende Links:
http://www.sozialpaedagogik.fb02.uni-mainz.de/1076.php - AG Sozialpädagogik

Lesen Sie mehr:
https://www.uni-mainz.de/presse/aktuell ... U_HTML.php - Pressemitteilung „Neue Studie zeigt weitere Zuspitzungen in der häuslichen Altenpflege während der Covid-19-Pandemie“ (16.07.2020)
https://idw-online.de/de/news749692 - idw-Nachricht „Johannes Gutenberg-Universität Mainz startet Studie zur häuslichen Altenpflege in Zeiten von Corona“ (18.06.2020)
https://www.uni-mainz.de/presse/aktuell ... U_HTML.php - Pressemitteilung „Ruhestand im Globalen Süden: Hoffnung auf ein besseres Leben im Rentnerparadies“ (05.03.2020)
https://www.uni-mainz.de/presse/aktuell ... U_HTML.php - Pressemitteilung „Pflegenotstand in Deutschland: Migrantische Pflegekräfte als Lösung für Staat und Familien?“ (27.02.2019)
http://www.magazin.uni-mainz.de/9435_DEU_HTML.php - JGU-Magazin-Beitrag „Entwicklungsland in Sachen Altenpflege“ (20.08.2018)
https://idw-online.de/de/news688928 - idw-Nachricht „Alte Menschen besser vor Gewalt in der häuslichen Pflege schützen“ (08.02.2018)
https://www.uni-mainz.de/presse/79347.php - Pressemitteilung „Globalisierung in der Altenpflege: Beschäftigung migrantischer Pflegekräfte ist Massenphänomen (05.10.2016)
http://www.uni-mainz.de/presse/75735.php - Pressemitteilung „DFG bewilligt internationales Forschungsprojekt zur Transnationalisierung von Langzeitpflege“ (15.06.2016)

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Cornelia Schweppe
AG Sozialpädagogik
Institut für Erziehungswissenschaft
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-20727 oder -26380
Fax +49 6131 39-26050
E-Mail: c.schweppe@uni-mainz.de
http://www.sozialpaedagogik.fb02.uni-mainz.de/140.php

Originalpublikation:
Der Gesamtbericht zu den Forschungsergebnissen ist verfügbar unter
https://www.sozialpaedagogik.fb02.uni-m ... -schweppe/

Quelle: Pressemitteilung vom 24.11.2020
Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
https://idw-online.de/de/news758543
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Expertenteam zieht Lehren aus der ersten Corona-Welle

Beitrag von WernerSchell » 24.11.2020, 13:57

Bertelsmann Stiftung

E-PAPER UND EXPERTEN-TALK:

Expertenteam zieht Lehren aus der ersten Corona-Welle

Deutschland ist vergleichsweise gut durch die erste Welle der Corona-Pandemie gekommen – so ist zumindest die landläufige Meinung. Aber stimmt das wirklich? Wie gut haben die zentralen Versorgungsbereiche auf die Herausforderungen reagiert? Und welche Lehren sollten aus den Ereignissen der ersten Pandemiewelle für die zukünftige Gestaltung des Gesundheitswesens gezogen werden?

Dr. Jan Böcken

Diese Fragen haben vier renommierte Wissenschaftler:innen im Auftrag der Barmer Ersatzkasse, der Robert Bosch Stiftung und der Bertelsmann Stiftung bearbeitet. Prof. Ferdinand Gerlach und Prof. Gabriele Meyer gehören dem Sachverständigenrat Gesundheit an, Prof. Boris Augurzky und Prof. Reinhard Busse der Expertenkommission des Bundesgesundheitsministeriums zu den Auswirkungen der Pandemie auf die Krankenhäuser. Zusammen haben sie das „Richtungspapier Corona“ (Download s.u.) geschrieben.

Expertentalk
Begleitet wurde die Veröffentlichung des Richtungspapiers durch einen Expertentalk, der im Livestream auf YouTube übertragen wurde und dort abrufbar ist.

Es diskutierten:
• Prof. Dr. Boris Augurzky, RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Essen
• Prof. Dr. Reinhard Busse, Technische Universität Berlin
• Prof. Dr. Ferdinand Gerlach, Goethe-Universität Frankfurt am Main
• Prof. Dr. Gabriele Meyer, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
• Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER
Moderation: Eva Quadbeck, Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)

Öffentlicher Gesundheitsdienst und hausärztliche Versorgung müssen gestärkt werden
Zu den zentralen Erkenntnissen des Papiers gehört, dass der Öffentliche Gesundheitsdienst materiell und personell gestärkt werden sollte, wie an vielen Beispielen ersichtlich. Er muss darüber hinaus auch besser mit der hausärztlichen Versorgung verzahnt werden. Zusammen haben beide Bereiche mengenmäßig den Großteil der Corona-Patientinnen und -Patienten betreut.

Paradigmenwechsel in der Krankenhausplanung erforderlich
Die erfolgreiche Behandlung und Beatmung von schwerkranken COVID-19- Patientinnen und -Patienten erfolgt im Krankenhaus in der Regel in hochspezialisierten Einheiten. Die Pandemie bestätigt damit die Notwendigkeit einer Reform hin zu einer stärkeren Zentrenbildung sowie zu mehr Kooperation und Spezialisierung der Kliniklandschaft. Hierzu ist aus Sicht des Expertenteams die Entwicklung einer sektorenübergreifenden, bedarfs-, leistungs- und qualitätsorientierten Versorgungsstrukturplanung erforderlich. Die Krankenhäuser der Grundversorgung spielten während der ersten Welle in der Versorgung von Covid-19-Patientinnen und -Patienten dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Es gibt für sie jedoch mittel- bis langfristige Perspektiven als wohnortnahe integrierte Versorgungszentren.

Bundesweite Kriterien für Qualität und Vorhaltekapazitäten im Krankenhaus notwendig
Zu Beginn der Pandemie gab es keine tagesaktuelle Transparenz über die verfügbaren Intensivkapazitäten. Der schnelle Aufbau zusätzlicher Intensivbetten und Beatmungsplätze war deshalb wenig am regionalen Bedarf orientiert und nur mit sehr hohem Ressourceneinsatz realisierbar. Nach Meinung der Experten müssen regionale Vorhaltekapazitäten der Krankenhäuser mittelfristig nach bundesweit einheitlichen Vorgaben finanziert und die Planung stärker an die (Struktur-)Qualität der Kliniken gebunden werden.

Pflege muss weiterentwickelt und nachhaltig gestärkt werden
Der kritische Engpass in der ersten Welle der Pandemie waren nicht die Intensivbetten und auch nicht die Testkapazitäten. Es war der Faktor Personal, in der Ärzteschaft und insbesondere bei fachlich hoch qualifizierten Pflegekräften. Das Expertenteam plädiert auch deswegen dafür, erweiterte Kompetenzen für die Pflegeberufe zu schaffen. Hierzu bedarf es eines einheitlichen Heilberufegesetzes sowie eigenständiger vertrags- und vergütungsrechtlicher Grundlagen.

Die Corona-Krise zeigt: Daten helfen heilen
Durch die Pandemie hat die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen einen Schub erhalten. Das DIVI-Register für Intensivbetten hat die Steuerung des Kapazitätsausbaus entscheidend vorangebracht, Videosprechstunden waren alternative Konsultationsmöglichkeiten ohne Infektionsrisiko. Dieser Schub der Digitalisierung muss verstetigt werden. Aus Sicht der Wissenschaftler ist eine Verknüpfung von gesundheitsbezogenen Daten mit neuen digitalen Werkzeugen erforderlich, um die Gesundheitsversorgung nachhaltig zu verbessern.


Bild

PUBLIKATION:
Zwischenbilanz nach der ersten Welle der Corona-Krise 2020

> https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/ ... e-2020-all

Quelle: Pressemitteilung vom 24.11.2020
Uwe Schwenk
Director Programm
Versorgung verbessern - Patienten informieren

Bertelsmann Stiftung
Carl-Bertelsmann-Straße 256 | 33311 Gütersloh | Germany
Telefon: +49 5241 81-81418 | Fax: +49 5241 81-0 | Mobile: +49 173 7140215
E-Mail: uwe.schwenk@bertelsmann-stiftung.de | www.bertelsmann-stiftung.de | www.weisse-liste.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

So macht Seife Viren unschädlich

Beitrag von WernerSchell » 25.11.2020, 18:20

So macht Seife Viren unschädlich

Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts kann Händewaschen mit Seife 99,9 Prozent aller Corona- oder Grippeviren unschädlich machen. Aber was macht Seife zur Wunderwaffe? Tenside! Diese Moleküle sind zugleich hydrophil und lipophil – wasser- und fettliebend. Beim Waschen verbindet sich der fettliebende Teil mit Fett und der wasserliebende Teil mit Wasser. So kann Seife Fett von der Haut abwaschen. Und genau diese fettlösende Eigenschaft kann – behüllte – Viren unschädlich machen. Behüllte Viren, wie das Coronavirus oder das Grippevirus haben einen Fettmantel, der schützt den Viruskern. Seife löst diesen Fettmantel auf und macht das Virus unschädlich. Also: Seife ist ein Virenkiller – aber: man muss mindestens 20 Sekunden waschen. Constanze Thönnessen aus dem Quarks Team mit Details | DailyQuarks – 00:00:53 > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/dai ... n-100.html

Mehr:
"Schutz vor Erkältungen: Hände waschen oder desinfizieren?" – ein WDR 5 Quarks-Beitrag vom 13.11.19 | audio > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... n-100.html
"Quarks-Experiment: Wer wäscht richtig Hände?" – ein Quarks-Beitrag vom 08.09.20 | video > https://www1.wdr.de/mediathek/video/sen ... --100.html

Quelle: Mitteilung vom 25.11.2020
Quarks-Team - quarks@wdr.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Analyse zu Notfällen in der ersten Lockdown-Phase

Beitrag von WernerSchell » 26.11.2020, 07:47

Bild

Qualitätsmonitor 2020
Analyse zu Notfällen in der ersten Lockdown-Phase
Fallzahlrückgänge, insbesondere bei Notfällen mit leichteren Symptomen


Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat die Fallzahl-Rückgänge bei Notfällen von AOK-Versicherten in der ersten Lockdown-Phase genauer unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse dieser Analyse sind am 25. November im „Qualitätsmonitor 2020“ veröffentlicht worden. Die Auswertung der Krankenhaus-Abrechnungsdaten von rund 7.700 Herzinfarkt- und fast 14.000 Schlaganfall-Fällen in 2019 und 2020 bestätigt den bereits bekannten Befund, dass in den deutschen Kliniken von Mitte März bis Anfang April im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sehr viel weniger Herzinfarktpatienten (minus 28 Prozent) und Schlaganfallpatienten mit Hirninfarkt oder Hirnblutung (minus 15 Prozent) behandelt worden sind.

Die vertiefenden Auswertungen bestätigen frühere Befunde: Im Frühjahr 2020 ist insbesondere die Zahl von Notfall-Patienten mit leichten oder unspezifischen Symptomen zurückgegangen. So wurden wegen einer transitorisch ischämischen Attacke (TIA), bei der es für höchstens 24 Stunden zu Schlaganfall-Symptomen kommt, 35 Prozent weniger Patienten behandelt als im Vorjahr. Demgegenüber gingen die Behandlungen schwerer, durch Hirninfarkt oder Hirnblutung ausgelöster Schlaganfälle im gleichen Zeitraum um 15 Prozent zurück. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Herzinfarkt. Die Zahl der Behandlungen von schweren Herzinfarkten mit komplettem Verschluss eines großen Herzkranzgefäßes und charakteristischen EKG-Veränderungen (STEMI) ist im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 24 Prozent zurückgegangen. Stärker ausgeprägt war der Rückgang mit minus 29 Prozent bei sogenannten NSTEMI, also leichteren Herzinfarkten, bei denen die Gefäße oft nicht komplett verschlossen sind und die damit geringere Schäden am Herzen verursachen.

Schlaganfall: mehr Komplikationen und höhere Sterblichkeit
Trotz der deutlichen Fallzahl-Rückgänge stieg die Zahl der Patienten, die innerhalb von 30 Tagen nach einem Hirninfarkt oder einer Hirnblutung verstarben, von 714 im Frühjahr 2019 auf 740 im Frühjahr 2020. Der Anstieg der Sterblichkeit von zwölf Prozent im Frühjahr 2019 auf 15 Prozent in diesem Frühjahr ist nicht durch Covid-19-Patienten erklärbar, denn diese wurden bei der Betrachtung der Sterblichkeit nicht berücksichtigt. Besonders ins Auge fällt die Zunahme der Sterblichkeit bei den Frauen über 80 Jahren. Der genauere Blick auf die Schlaganfall-Behandlungen aus der ersten Lockdown-Phase zeigt zudem: Die Patienten mit Hirninfarkt oder Hirnblutung, die in dieser Phase in den Kliniken ankamen, wiesen im Schnitt signifikant häufiger halbseitige Lähmungen sowie Sprechstörungen und Schluckbeschwerden auf.

Zügigere Interventionen und kürzere Verweildauern
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Analyse für den Qualitätsmonitor: Die Notfallversorgung im Krankenhaus hat in der Frühphase der Pandemie unverändert funktioniert und die Behandlungsprozesse in der Klinik liefen zum Teil schneller. Wichtige – und zeitkritische – Behandlungen zur Wiedereröffnung verschlossener Blutgefäße fanden im Frühjahr 2020 bei einem höheren Anteil von Herzinfarkt- und Hirninfarkt-Patienten bereits am Tag der Klinikeinweisung statt. Die durchschnittliche Liegedauer war sowohl bei Schlaganfällen als auch bei Herzinfarkten signifikant kürzer als 2019.
Qualitätsmonitor 2020

Die aktuelle Ausgabe des Qualitätsmonitors vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO), der Initiative Qualitätsmedizin (IQM) und dem Verein Gesundheitsstadt Berlin liefert für die drei Notfall-Indikationen Herzinfarkt, Schlaganfall und Hüftfrakturen detaillierte Daten zu Fallzahlen und Qualitätskennzahlen der deutschen Krankenhäuser. In einer Klinikliste werden die Ergebnisse von insgesamt 1.576 Krankenhäusern bundesweit dargestellt, in denen 2018 eine dieser Behandlungen dokumentiert worden ist. Außerdem beleuchtet der Sammelband mit diversen Beiträgen weitere Aspekte des Schwerpunkt-Themas „Notfallversorgung“. Unter anderem geht es im Qualitätsmonitor um die Defizite bei der Digitalisierung der Notfallversorgung in Deutschland.

Während Lockdown weniger Krankenhausbehandlungen bei Schlaganfall und Herzinfarkt – besonders bei leichteren Symptomen
Rückgang stationärer Behandlungsfälle bei Schlaganfall und Herzinfarkt, Zeitraum 16.03. – 05.04.2020 im Vergleich zum Vorjahr
Quelle: WIdO


Pressemitteilung und Download Qualitätsmonitor
Die Pressemitteilung finden Sie hier: > https://www.wido.de/newsletter/newslett ... 79b39eeea5
Den aktuellen Qualitätsmonitor finden Sie hier: > https://www.wido.de/newsletter/newslett ... 61bb7c8141


Bild

Dormann F., Klauber J., Kuhlen R., (Hrsg.): Qualitätsmonitor 2020; Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft (Berlin);
428 Seiten, 75 farbige Abb., 35 Tab., 49,95 € ISBN: 978-3-95466-511-2


>>> https://www.wido.de/
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Corona-Krise: Jede vierte Lehrkraft Burnout-gefährdet

Beitrag von WernerSchell » 26.11.2020, 10:02

DAK Gesundheit


Ängste, Überstunden, Unsicherheit: Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland sind durch die anhaltende Corona-Krise massiv belastet. Jede vierte Lehrkraft ist regelmäßig emotional erschöpft und zeigt Burnout-Symptome. In den Schulen machen sich 65 Prozent der Beschäftigten größere Sorgen um die eigene Gesundheit. Außerdem arbeiten sie im Schnitt pro Woche fast einen Arbeitstag zusätzlich. Das zeigt eine aktuelle Sonderanalyse „Lehrergesundheit in der Corona-Pandemie“. Sie wurde im Auftrag der DAK-Gesundheit vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in Kiel erstellt. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, begrüßt die DAK-Studie. Damit gebe es erstmals eine klare Bestandsaufnahme über die Mehrbelastung von Lehrkräften in Corona-Zeiten, die auch konkreten Handlungsbedarf für die Politik aufzeige. Näheres in der nachfolgenden Pressemeldung.


Corona-Krise: Jede vierte Lehrkraft Burnout-gefährdet
• Sonder-Präventionsradar der DAK-Gesundheit untersucht Belastungen, Sorgen und Ängste in NRW
• Pandemie sorgt für massiven Anstieg der Überstunden
• Präsident des Deutschen Lehrerverbandes begrüßt Studie


Ängste, Überstunden, Unsicherheit: Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland sind durch die anhaltende Corona-Krise massiv belastet. Jede vierte Lehrkraft ist regelmäßig emotional erschöpft und zeigt Burnout-Symptome. In den Schulen machen sich 65 Prozent der Beschäftigten größere Sorgen um die eigene Gesundheit. Außerdem arbeiten sie im Schnitt pro Woche fast einen Arbeitstag zusätzlich. Das zeigt eine aktuelle Sonderanalyse „Lehrergesundheit in der Corona-Pandemie“. Sie wurde im Auftrag der DAK-Gesundheit vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in Kiel erstellt. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, begrüßt die DAK-Studie. Damit gebe es erstmals eine klare Bestandsaufnahme über die Mehrbelastung von Lehrkräften in Corona-Zeiten, die auch konkreten Handlungsbedarf für die Politik aufzeige.
Grundlage der Analyse ist eine umfassende Online-Befragung des IFT-Nord von 2.300 Lehrkräften verschiedener Schulformen im Oktober 2020 in Nordrhein-Westfalen. Laut Studienleiter Prof. Dr. Reiner Hanewinkel kann die Untersuchung auch auf andere Bundesländer und Schulen übertragen werden, da die Ausnahmesituation und Herausforderungen bundesweit größtenteils vergleichbar seien.

In der Befragung geben 90 Prozent der Lehrkräfte an, der Schulunterricht sei im Vergleich zum Vorjahr deutlich anstrengender geworden. Gründe seien das Durchsetzen der Corona-Maßnahmen bei den Schülern, der eigene Gesundheitsschutz sowie der Ausfall von Kollegen. 28 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer zeigen eine ausgeprägte Erschöpfung, die auf einen Burnout hinweisen kann. Ferner habe die Corona-Situation die Symptome verschärft. „Emotionale Erschöpfung ist ein wesentlicher Risikofaktor für Burnout“, sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. „Wir erleben aktuell, wie stark die seelische Gesundheit vieler Lehrkräfte unter der Corona-Pandemie leidet. Um die Leistungsfähigkeit des Bildungssystems zu gewährleisten, sind gesunde Lehrerinnen und Lehrer eine Grundvoraussetzung. Da Corona noch länger ein Thema sein wird, gehört auch die Arbeitssituation der Lehrkräfte unter Pandemie-Bedingungen verstärkt in den Fokus der Politik.“

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL), Heinz-Peter Meidinger, begrüßt die vorgelegte Studie. Die Untersuchung der DAK-Gesundheit liefere erstmals nicht nur eine klare umfassende Bestandsaufnahme über die Mehrbelastung von Lehrkräften in Corona-Zeiten, sondern zeige auch konkreten Handlungsbedarf auf. Er betont: „Viele Lehrkräfte machen sich Sorgen um ihre eigene Gesundheit und die der Schülerinnen und Schüler. Das ist ein Hinweis darauf, dass die gegenwärtigen Hygieneschutzmaßnahmen nicht ausreichen. Neben der Mehrarbeit erschweren aber auch die fehlenden Vorgaben der Politik und der Personalmangel den Schulalltag in Corona-Zeiten, wie die Befragung zeigt.“

Laut DAK-Studie belastet die Corona-Situation in den Schulen vor allem die weiblichen Lehrkräfte und die Schulleitungen. Rund ein Drittel der Lehrerinnen und Lehrer hat aufgrund der Pandemie Angst, zur Schule zu gehen. 65 Prozent der Befragten machen sich größere Sorgen um die eigene Gesundheit. Acht von zehn Lehrkräften belastet die Unsicherheit der kommenden Monate. Die Mehrheit der Pädagogen sorgt sich zudem um die psychische Gesundheit der Schulkinder und den Lernfortschritt ihrer Schulklassen. „Die Situation ist aktuell bundesweit gleich: Die Lehrkräfte stehen vor der Herausforderung, den umfassenden Verhaltensempfehlungen nachzukommen und alle angeordneten Corona-Maßnahmen bestmöglich umzusetzen, beziehungsweise sich selbst und auch andere zu schützen“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Hanewinkel vom IFT-Nord. „Diese Pflichten und Herausforderungen führen zu Ängsten und Belastungen beim Einzelnen.“ Dazu kommen regelmäßige Überstunden. 84 Prozent der Lehrkräfte haben das Gefühl, im Schuljahr 20/21 Corona-bedingt mehr zu arbeiten. Im Durchschnitt leisten Lehrerinnen und Lehrer sechs Überstunden pro Woche – bei Schulleitungen sind es neun Stunden.

Die Lehrkräfte wünschen sich in der Corona-Krise vor allem klare und einheitliche Vorgaben vom Ministerium. Sie wollen, dass ihnen ausreichend Schutzmittel und technische Geräte zur Verfügung gestellt werden und sich in den Schulen ein höherer Arbeitsschutz durchsetzt. Gleichzeitig fordern die Lehrerinnen und Lehrer mehr Fortbildungen zum Distanzlernen oder für digitales Lernen. „Es reicht nicht, Lüftungskonzepte zu entwickeln“, betont Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. „Wir müssen die Corona-Krise auch als einen Innovationsschub für die Digitalisierung unserer Schulen begreifen.“

Quelle: Pressemitteilung vom 26.5.2020
DAK-Gesundheit
Pressestelle
Telefon: 040-2364 855 9411
E-Mail: presse@dak.de


Attachments
PM: Jede vierte Lehrkraft Burnout-gefährdet - 20201126_PM_Belastung_Lehrkräfte_Corona_DAK_DL_IFT_final_DL.pdf > https://cache.pressmailing.net/content/ ... nal_DL.pdf
Ergebnisbericht - Ergebnisbericht_Lehrergesundheit_Corona_DAK_IFT.pdf > https://cache.pressmailing.net/content/ ... AK_IFT.pdf
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Sterbefallzahlen im Oktober 2020: 4 % über dem Durchschnitt der Vorjahre

Beitrag von WernerSchell » 27.11.2020, 12:14

PRESSEMITTEILUNG des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) Nr. 472 vom 27.11.2020

Sterbefallzahlen im Oktober 2020: 4 % über dem Durchschnitt der Vorjahre

WIESBADEN – Im Oktober 2020 sind in Deutschland nach vorläufigen Ergebnissen mindestens 78 346 Menschen gestorben. Wie das Statistische Bundesamt
(Destatis) weiter mitteilt, waren das 4 % beziehungsweise 2 777 Menschen mehr als in den Jahren 2016 bis 2019 durchschnittlich im Oktober verstorben waren.
+++
Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Herausgeber:
DESTATIS | Statistisches Bundesamt
Gustav-Stresemann-Ring 11
65189 Wiesbaden
Telefon: +49 (0) 611 / 75 - 34 44
www.destatis.de/kontakt
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Wie tödlich ist das Coronavirus wirklich? - Anstieg der Todeszahlen

Beitrag von WernerSchell » 30.11.2020, 07:50

Bild

Anstieg der Todeszahlen
Faktencheck: Wie tödlich ist das Coronavirus wirklich?


410 Menschen sind in Deutschland an nur einem Tag an den Folgen einer Corona-Erkrankung gestorben - ein neuer Höchstwert. Was bedeutet der Anstieg der Todeszahlen? Und sterben jetzt mehr Menschen als im Frühjahr?

Wie ist der aktuelle Anstieg der Todeszahlen zu erklären?
Die Kurve der Corona-Neuinfektionen ist in Deutschland seit Anfang Oktober stark angestiegen. Seit Mitte November lässt sich - mit täglichen Ausschlägen nach oben und unten - eine Seitwärtsbewegung bzw. ein leichter Rückgang der Zahlen feststellen, dies allerdings auf hohem Niveau.
... (weiter lesen unter) ... > https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 08763.html
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Mund- Nase-Bedeckungen - Fakten

Beitrag von WernerSchell » 30.11.2020, 08:01

Fakten zu Mund- Nase-Bedeckungen

(Quelle: DGUV) Berufsgenossenschaften und Unfallkassen erhalten derzeit vermehrt Anfragen zum Gebrauch von Mund-Nase-Bedeckungen (MNB). Hintergrund dieser Anfragen ist die Sorge, dass das Tragen von MNB der Gesundheit schaden könnte. Hierzu erklärt der Spitzenverband der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen, die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV):
"Den Berufsgenossenschaften und Unfallkassen liegen aktuell keine Informationen vor, die belegen, dass das Tragen einer MNB aus textilem Gewebe die Atmung in einem gesundheitsgefährdenden Maße beeinträchtigt oder eine so genannte 'CO2-Vergiftung' auslösen könnte. Umgekehrt sehen die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung in MNB eine Maßnahme, das Risiko von Tröpfcheninfektionen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 zu verringern, wenn der Mindestabstand nicht gewährleistet ist.
Ordnen Arbeitgeber den Einsatz von MNB an, sind sie verpflichtet, dies in ihrer Gefährdungsbeurteilung zu berücksichtigen. Dies hat in den vergangenen Monaten immer wieder zu Nachfragen bei den Trägern der gesetzlichen Unfallversicherung geführt - insbesondere hinsichtlich der Tragedauer und Erholungszeiten. Die DGUV hat daher im Mai eine Empfehlung (PDF, 117 kB http://www.dguv.de/cmsbs-restproxy/t/nl ... h=&i=98x5r ) veröffentlicht.
Darin empfiehlt sie für MNB bei mittelschwerer körperlicher Arbeit eine Tragedauer von zwei Stunden mit einer anschließenden Erholungszeit von 30 Minuten. Während der Erholungszeit geht es darum, die MNB abzulegen; eine Arbeitspause ist damit nicht gemeint. Bei leichter Arbeit ist auch eine Verlängerung der Tragedauer auf 3 Stunden möglich. In der betrieblichen Praxis ist es außerdem oft möglich, situationsbedingt für kurze Zeit die MNB abzunehmen, wenn der Mindestabstand von 1,50 Meter zu anderen Personen gewährleistet werden kann. In diesen Fällen sollte in der Regel bereits eine ausreichende Erholung möglich sein.
Die Empfehlung liefert Arbeitgebern Orientierungswerte. Sie macht jedoch keine verbindlichen Vorgaben. Insbesondere lässt sich aus ihr nicht ableiten, dass Hygienepläne und betriebliche Regelungen, die das Tragen von MNB vorsehen, hinfällig sind. Auch lässt sich keine Verpflichtung für Arbeitgeber daraus herleiten, Vorsorgeuntersuchungen nach ArbmedVV anzubieten.
Weiterführende Informationen zum Schutz vor Sars-CoV-2-Infektionen am Arbeitsplatz geben die branchenspezifischen Hinweise der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen.
Die Hinweise für Schulen orientieren sich an diesen Empfehlungen, sind aber gesondert zu betrachten. Für Kitas, Schulen und Hochschulen haben die Unfallversicherungsträger Schutzstandards veröffentlicht. Eine Liste mit häufig gestellten Fragen ist unter www.dguv.de/corona-bildung/schulen/faq zu finden."

Quelle: Mitteilung vom 29.11.2020
Verband Kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rheinland-Westfalen-Lippe
Beratgerstraße 36
44149 Dortmund
Tel.: 0231/ 579743
Fax: 0231/ 579754
E-Mail: info@vkm-rwl.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Corona-Hilfen laut Studie rund zehn Milliarden Euro zu hoch

Beitrag von WernerSchell » 30.11.2020, 10:27

Spiegel online - 29.11.2020:
Kalkuliert der Bund zu großzügig?
Corona-Hilfen laut Studie rund zehn Milliarden Euro zu hoch

Die Novemberhilfen übertreffen bei manchen Betrieben die Einnahmen aus dem Regelbetrieb, sagt das Institut der deutschen Wirtschaft. Minister Altmaier verteidigt das Vorgehen dennoch.
Die November- und Dezemberhilfen des Bundes werden Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln zufolge um zehn Milliarden höher ausfallen als notwendig. Sofern die Hilfen unverändert fortbestehen, erhalten manche von dem Teil-Lockdown betroffenen Betriebe nun mehr Geld als im Regelbetrieb, sagte IW-Steuerökonom Tobias Hentze.

Es gibt Unternehmer, die mit der Nothilfe Kasse machen
… (weiter lesen unter) … > https://www.spiegel.de/wirtschaft/sozia ... 3e962b6d8c
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Welche veränderten Leistungen erhalten Krankenversicherte, Pflegebedürftige und pflegende Angehörige in Corona-Zeiten?

Beitrag von WernerSchell » 30.11.2020, 16:15

AWO Bundesverband

Welche veränderten Leistungen erhalten Krankenversicherte, Pflegebedürftige und pflegende Angehörige in Corona-Zeiten?
Gesetzliche Sonderregeln

Seit Beginn der Corona-Pandemie werden für krankenversicherte und pflegebedürftige Menschen sowie auch für pflegende Angehörige vom Gesetzgeber die Regelungen der Kranken-und Pflegeversicherung der bundesweiten Corona-Situation angepasst. Sie möchten einen schnellen Überblick erhalten, welche Möglichkeiten Ihnen bis wann zustehen? Wir aktualisieren dazu ständig unsere Übersicht für Sie!

.... (weiter lesen unter) ... > https://www.awo-pflegeberatung.de/filea ... _11_24.pdf
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Aktuelle Informationen zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie in NRW

Beitrag von WernerSchell » 30.11.2020, 18:49

Aktuelle Informationen zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie in NRW
> https://www.land.nrw/corona
> https://www.land.nrw/de/wichtige-fragen ... rona-virus /


Bild
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Befreiung von der Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr aus gesundheitlichen Gründen ...

Beitrag von WernerSchell » 01.12.2020, 07:38

Befreiung von der Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr aus gesundheitlichen Gründen muss in einem ärztlichen Attest glaubhaft gemacht werden

Beschluss des Verwaltungsgerichts (VG) Würzburg vom 24. 11.2020 - W 8 E 20.1772 -
Download Beschluss > https://www.vgh.bayern.de/media/vgwuerz ... 01772b.pdf


Das VG Würzburg hat entschieden, dass die Befreiung von der Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr, insbesondere bei der Schülerbeförderung, aus gesundheitlichen Gründen detailliert und nachvollziehbar in einem ärztlichen Attest glaubhaft gemacht werden muss.
Die Antragsteller, drei Geschwister im schulpflichtigen Alter, hatten der mit der Schülerbeförderung betrauten Omnibusgesellschaft ärztliche Atteste zur Befreiung von der Maskenpflicht vorgelegt. Daraufhin hatte diese ihnen am 05.11.2020 Bescheinigungen ausgestellt, dass sie berechtigt seien, ohne Mund-Nase-Bedeckung befördert zu werden. Nach Rücksprache mit dem zuständigen Landratsamt widerrief die Omnibusgesellschaft diese Berechtigungen am 09.11.2020. Dagegen wandten sich die Antragsteller und begehrten, von der Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung im öffentlichen Personennahverkehr, insbesondere bei der Schülerbeförderung, (weiterhin) befreit zu sein.

Das VG Würzburg hat den Eilantrag abgelehnt.

Nach Auffassung des Verwaltungsgerichts haben die Antragsteller nicht glaubhaft gemacht, aus gesundheitlichen Gründen von der Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung befreit zu sein. Das zuständige Gesundheitsamt habe nicht über die Befreiung von der Maskenpflicht entschieden. Die Berechtigungen vom 05.11.2020 seien erkennbar lediglich durch die private Omnibusgesellschaft ausgestellt worden. Sie könne die Entscheidung des Gesundheitsamts nicht ersetzen.

Es bestehe derzeit auch in der Sache kein Anspruch auf eine Befreiung von der Maskenpflicht. Gesundheitliche Gründe, die das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung nicht möglich oder unzumutbar machen würden, müssten anhand eines aktuellen ärztlichen Attestes glaubhaft gemacht werden. Aus diesem müsse sich nachvollziehbar ergeben, welche konkreten gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung alsbald zu erwarten seien und woraus diese im Einzelnen resultieren würden. Soweit relevante Vorerkrankungen vorlägen, seien diese konkret zu bezeichnen. Darüber hinaus müsse erkennbar werden, auf welcher Grundlage die ärztliche Einschätzung beruhe. Dem stünden, wie auch der Bayerische Datenschutzbeauftragte zur Befreiung von der Maskenpflicht an Schulen jüngst ausgeführt habe, keine datenschutzrechtlichen Bedenken entgegen.

Erfülle ein Attest diese Anforderungen, sei es nur ausnahmsweise zur Glaubhaftmachung ungeeignet. Dies gelte insbesondere dann, wenn sich aus dem Attest selbst oder aus den Begleitumständen ernsthafte Zweifel an der Richtigkeit ergäben; etwa, wenn das Attest erkennbar ohne persönliche Untersuchung erstellt worden sei (dafür könne ein insbesondere entfernt gelegener Praxisort sprechen), wenn identische Atteste zu mehreren Schülern vorlägen, wenn Anhaltspunkte dafür sprächen, dass das Attest von sachfremden Gründen getragen sei, oder wenn andere Anzeichen auf ein "Gefälligkeitsattest" hindeuten würden.

Ausgehend von diesen Vorgaben fehle es an geeigneten ärztlichen Attesten zur Glaubhaftmachung. Nach den ärztlichen Atteste vom 20.10.2020, ausgestellt von demselben Arzt, würden die Antragsteller beim Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung an Übelkeit und Kreislaufproblemen bis hin zu Ohnmachtsanfällen bzw. starken Kreislaufproblemen, Alpträumen und Atembeschwerden bzw. perioralen Ekzemen, Kreislaufproblemen mit Kollapsneigung und Atembeschwerden leiden. Alle drei Atteste würden lediglich generelle Bedenken gegen das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung formulieren. Es fehle der Bezug zur konkreten Tragesituation, nämlich der Busfahrt zur Schule. Es sei nicht erkennbar, dass die vorgebrachten Beschwerden bereits innerhalb dieses vergleichsweise kurzen Zeitraums auftreten würden. Ferner würden keine Grunderkrankungen akuter oder chronischer Art genannt, die mit den beschriebenen Beschwerden in Zusammenhang stehen könnten. Es werde nicht klar, wie der attestierende Arzt zu den jeweiligen Feststellungen komme und, ob er die Antragsteller überhaupt persönlich untersucht habe. Weiter sei zu berücksichtigen, dass sich der attestierende Arzt, in der Öffentlichkeit, generell gegen eine Maskenpflicht für gesunde Kinder und Jugendliche ausspreche.
Mit dieser Einschätzung folgte das Gericht im Wesentlichen einer amtsärztlichen Stellungnahme zu den vorgelegten Attesten. Es stellte in seiner Entscheidung jedoch auch ausdrücklich klar, dass es den Antragstellern unbenommen sei, weitere Atteste vorzulegen, die im Hinblick auf die Tatsachenerhebung und die Diagnose den ausgeführten Anforderungen entsprechen würden. Ein Verstoß gegen die ärztliche Schweigepflicht sei damit nicht verbunden. Des es gehe nicht darum, dass der Arzt Gesundheitsdaten gegen den Willen der Patienten preisgebe.

Im Übrigen hätten die Antragsteller auch nicht substantiiert dargelegt, bereits Schulunterricht verpasst zu haben, da sie die von ihnen besuchte Schule zwingend nur unter Benutzung des öffentlichen Personennahverkehrs erreichen und nicht auch (vorübergehend) etwa durch die Eltern dorthin gebracht werden könnten.

Quelle: Pressemitteilung des VG Würzburg v. 25.11.2020
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Bundesweite Umfrage zum Alltag beruflich Pflegender unter Covid-19 Bedingungen

Beitrag von WernerSchell » 01.12.2020, 13:02

Bild

Bundesweite Umfrage zum Alltag beruflich Pflegender unter Covid-19 Bedingungen


Bild


Nach einer relativen Ruhepause im Sommer tauchen in den Medien wieder mehr Berichte zur Situation von Pflegefachpersonen auf. Sie berichten vom Mangel, von der Überlastung, auch von fehlender Unterstützung der Politik und von wenig Wertschätzung aus der Gesellschaft. Meist handelt es sich dabei um Einzelstimmen oder Momentaufnahmen. Mit einer bundesweiten Befragung beruflich Pflegender verschafft sich der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) jetzt ein umfassendes Bild.

„Wir sehen inzwischen immer deutlicher: Das eigentliche Problem in der Bewältigung der Pandemie sind nicht fehlende Beatmungsgeräte, Betten oder Testkapazitäten. Es sind die fehlenden Köpfe und Hände. Pflegefachpersonen, die die Menschen in den Betten versorgen, oder solche mit intensivmedizinischer Weiterbildung, die die Geräte bedienen“, sagt Prof. Christel Bienstein, die Präsidentin des DBfK. „Eine zusätzliche Belastung sind auch die Antigen-Schnelltests in den Altenhilfeeinrichtungen. Wer soll sie durchführen? Hier fehlt ein Konzept. Und wir hören vermehrt von unseren Mitgliedern, dass die Schutzausrüstung an einigen Stellen wieder knapp wird.“

Um nicht nur ein Stimmungsbild zu bekommen, sondern auch einen Überblick über die tatsächliche Lage in Bezug auf die Versorgung mit Persönlicher Schutzausrüstung (PSA), auf die Arbeitssicherheit, auf Testmöglichkeiten und Unterstützungsangebote, startet der DBfK heute eine große Befragung. Sie zielt auf beruflich Pflegende aus stationären Einrichtungen wie Krankenhaus, Langzeitpflege oder Rehabilitation, aber auch aus den ambulanten Diensten. Sie läuft bis zum 31. Dezember 2020, die Ergebnisse liegen im Januar 2021 vor.


Der Link zur Onlinemeinungsumfrage:
https://www.surveymonkey.de/r/pflegeimlockdown2
Den QR-Code zur Umfrage finden Sie als jpg-Datei im Anhang dieser E-Mail.


Quelle: Pressemitteilung vom 01.12.2020
Anja Kathrin Hild
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
hild@dbfk.de
www.dbfk.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Warum wir beim Coronaschutz unbewusst nachlässiger werden

Beitrag von WernerSchell » 01.12.2020, 17:23

Warum wir beim Coronaschutz unbewusst nachlässiger werden

Seit nun neun Monaten begleitet uns das Coronavirus in Deutschland. Gleichzeitig gibt es eine Art Ermüdung, was die Coronaschutzmaßnahmen betrifft – immer mehr Menschen werden nachlässiger. Woran liegt das? Bei vielen ist wohl der Eindruck entstanden, das Virus ganz gut zu kennen – Virolog*innen erklären es ja unermüdlich. Und Dinge, die wir meinen zu kennen, unterschätzen wir. Das ist ein bekanntes Phänomen aus der Psychologie. Ein anderer Punkt: Für die eigene Einschätzung zählt die persönliche Erfahrung am Ende mehr als die abstrakten Fallzahlen. Nach dem Motto: Wenn ich die vergangenen neun Monate verschont geblieben bin, wird auch in den kommenden Monaten nix passieren. Vanessa Reske aus dem Quarks-Team mit den Hintergründen | DailyQuarks – 00:00:40 > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/dai ... n-100.html

Mehr:
"Wann Verbote wirken – und wann sie schaden" – ein Quarks-Beitrag vom 21.10.20 | quarks.de > https://www.quarks.de/gesellschaft/psyc ... assnahmen/
"Coronavirus: Das wissen wir – und das nicht" – ein Quarks-Beitrag | quarks.de > https://www.quarks.de/gesundheit/medizi ... issen-wir/

Quelle. Mitteilung vom 01.12.2020
Quarks-Team - quarks@wdr.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Personalmangel ist größtes Hindernis bei der Pandemie-Bewältigung

Beitrag von WernerSchell » 02.12.2020, 13:16

Bild


Pflege fair behandeln! Diakonie-Mitarbeitende in der Altenhilfe berichten über Pandemie-Erfahrungen

- Personalmangel ist größtes Hindernis bei der Pandemie-Bewältigung
- Mitarbeitende haben Sorge, andere anzustecken
- Familie und Freunde geben Halt und Orientierung



Bild


Berlin, 2. Dezember 2020 - Der Personalmangel wird von den Pflegekräften der Diakonie als das größte Hindernis bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie empfunden. Dies ist ein zentrales Ergebnis einer am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen Umfrage der Diakonie und midi, der Zukunftswerkstatt von Diakonie und EKD, unter Mitarbeitenden in der stationären Altenhilfe. Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass der durch Corona bedingte Personalausfall nur durch Mehrarbeit und eine Umverteilung von Personal innerhalb ihrer Einrichtung kompensiert werden kann. 25 Prozent der Befragten gaben an, dass Kolleginnen und Kollegen mit Covid-19 infiziert waren. 70 Prozent zufolge mussten Kolleginnen und Kollegen in ihrer Einrichtung wegen eines Coronaverdachts in Quarantäne, was die Personallage zusätzlich erschwerte.

Diakonie-Präsident Ulrich Lilie: "Die ohnehin angespannte Personallage in der Pflege wird durch Corona drastisch verschärft. Wenn in erheblichem Maße Personal durch Erkrankung oder Quarantänemaßnahmen ausfällt, wird es mehr als eng. Der großen Professionalität und dem konstant hohen Engagement der Pflegenden in der Diakonie verdanken wir, dass auch in dieser Ausnahmezeit die besonders gefährdeten Menschen in den Einrichtungen und Diensten der Altenhilfe weiter umsichtig und zugewandt versorgt werden. Corona unterstreicht aber auch, dass der Personalnotstand in der Pflege endlich gelöst werden muss. Der Kampf gegen die Pandemie darf nicht länger auf dem Rücken der Pflegekräfte und der ihnen anvertrauten Menschen ausgetragen werden."

Schon ohne Pandemie benötigen die Pflegeheime deutschlandweit mehr als 100.000 zusätzliche Pflegekräfte, wie der Bremer Gesundheitsökonom und Pflegeexperte Professor Heinz Rothgang errechnet hat. Unter Corona-Bedingungen müssen alle Einrichtungen zusätzlich mit einem massiven Personalausfall klarkommen.

Die Pandemie wird von 85 Prozent der Beschäftigten in den Einrichtungen der Altenhilfe als große Belastung empfunden. Dabei treibt die Mitarbeitenden vor allem die Sorge um, sie könnten die ihnen anvertrauten Menschen anstecken. Im Frühjahr war der Mangel an Schutzausrüstung das größte Problem. Knapp 50 Prozent der Befragten gab an, dass sie damals nicht einmal einen einfachen Mundnasen- Schutz nutzen konnten. Noch seltener standen die vom RKI als Arbeitsschutz empfohlenen FFP2/3-Masken zur Verfügung.
Lilie: "Dass angesichts dieses dramatischen Mangels an Ausrüstung die Altenhilfe- Einrichtungen überhaupt arbeitsfähig waren - und sind - und es in rund 80 Prozent der Einrichtungen in der stationären Altenhilfe keine Infektionen gab, ist zuerst dem verantwortungsbewussten und professionellen Reagieren der Mitarbeitenden in den Einrichtungen zu verdanken."

Die Studie macht ebenfalls deutlich: Die Kontaktreduzierungen und Besuchsbeschränkungen während des ersten Lockdowns dienten der Risikominimierung. Nach Ansicht von 93 Prozent der Befragten war dies zu Beginn der Pandemie wegen des Mangels an Schutzausrüstung die einzig verbliebene Möglichkeit, um Bewohnerinnen und Bewohner zu schützen. Vornehmlich betrafen diese Maßnahmen externe Dienstleister, ehrenamtlich Mitarbeitende und Besucher, die nicht zur engsten Familie gehören. Über die Hälfte der Befragten gab an, dass für nahestehende Angehörige entweder uneingeschränkt oder wenigstens ausnahmsweise der Zugang möglich war.

Der Alltag der Pflegenden und der Bewohnerinnen und Bewohner seit Ausbruch der Pandemie wird als "Schicksalsgemeinschaft" wahrgenommen. So gaben 63 Prozent der Befragten an, dass der Austausch untereinander intensiver war als vor der Pandemie, obgleich weniger Zeit zur Verfügung stand. 61 Prozent der Mitarbeitenden gaben an, dass ihre Familie durch ihre berufliche Tätigkeit Nachteile in Kauf nehmen musste.

Die Studie fragt auch danach, wer oder was den Pflegenden in der Pandemie Halt und Orientierung gibt. Neben dem Austausch unter Kolleginnen und Kollegen sowie dem kollegialen Zusammenhalt sind dies in aller erster Linie die Gespräche mit Familienangehörigen und dem Ehe- bzw. Lebenspartner (81 Prozent) sowie der Austausch im Freundeskreis (58 Prozent). Der Hälfte der Befragten sind zudem Oasenzeiten wichtig; ein Viertel findet in Gebet und spirituellen Alltagsroutinen Halt und Orientierung.

Hart ins Gericht gehen die Befragten mit der Politik: Statt Klatschen und Balkonbotschaften fordern rund zwei Drittel der Befragten endlich strukturelle Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und Bezahlung. Die jetzt vorliegende Studie unterstreicht, wie groß der Reformbedarf aus Sicht der Diakonie- Mitarbeitenden in der Pflege tatsächlich ist. Eine echte Reform der Pflegeversicherung, die den Personalmangel und die Arbeitsbedingungen in den Blick nimmt, ist aus ihrer Sicht der nächste dringend überfällige Schritt.

Lilie: "Wir brauchen ein Pflegesystem, das die Pflegenden wirklich fair behandelt. Es führt kein Weg vorbei an einer umfassenden Pflegereform, die zu mehr Personal in den Pflegeeinrichtungen und -diensten führt und die pflegebedürftige Menschen zugleich finanziell nicht überfordert. Durch gute Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung lassen sich außerdem mehr junge Menschen und Berufsumsteigerinnen und -umsteiger für den Pflegeberuf gewinnen."

Im vergangenen Jahr hat die Diakonie Deutschland ein Konzept für eine grundlegende Pflegereform vorgelegt.

Hintergrund:
An der Erhebung nahmen 1735 Mitarbeitende in stationären, teilstationären Einrichtungen, ambulanten Diensten und Hospizen der Diakonie in ganz Deutschland im Zeitraum vom 2. bis 30. Oktober 2020 teil. 60 Prozent der Befragten lassen sich dem stationären Bereich der Altenhilfe, 28 Prozent den ambulanten Diensten, sieben Prozent dem teilstationären Bereich und fünf Prozent den Hospizen zuordnen. 41,5 Prozent der Befragten sind pflegerisch-betreuerisch tätig und ebenso viele in der Pflegedienst-, Wohnbereichs- oder Einrichtungsleitung. Die übrigen Befragten arbeiten in der Verwaltung, der Hauswirtschaft oder als externer Dienstleister. Die soziodemographische Zusammensetzung der Stichprobe (Alter,
Geschlecht) spiegelt die tatsächliche Zusammensetzung der Diakonie- Mitarbeitenden in der Altenhilfe wider.



Bild


Weitere Informationen:
- https://www.diakonie.de/journal/covid-1 ... r-diakonie
- Konzept der Diakonie Deutschland für eine grundlegende Pflegereform: > https://www.diakonie.de/fileadmin/user_ ... reform.pdf
- www.mi-di.de


#pflegefairbehandeln

Quelle und weitere Informationen : Pressemitteilung vom 02.12.2020 > https://www.diakonie.de/pressemeldungen ... rfahrungen
Kathrin Klinkusch, Pressesprecherin
Pressestelle, Zentrum Kommunikation
T +49 30 65211-1780
F +49 30 65211-3780
pressestelle@diakonie.de
Diakonie Deutschland
Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.
Caroline-Michaelis-Str. 1, 10115 Berlin www.diakonie.de

Die Diakonie ist die soziale Arbeit der evangelischen Kirchen. Bundesweit sind
599.282 hauptamtliche Mitarbeitende in rund 31.600 ambulanten und stationären Diensten der Diakonie wie Pflegeheimen und Krankenhäusern, Beratungsstellen und Sozialstationen mit 1,18 Millionen Betten/Plätzen beschäftigt. Der evangelische Wohlfahrtsverband betreut und unterstützt jährlich mehr als zehn Millionen Menschen. Etwa 700.000 freiwillig Engagierte sind bundesweit in der Diakonie aktiv.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

Gesperrt