Urknall der Nachhaltigkeit - Zwischenruf in Richtung Konsumistenwelt

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Moore: Kohlenstoffspeicher in Gefahr

Beitrag von WernerSchell » 13.11.2019, 07:23

Moore: Kohlenstoffspeicher in Gefahr
Wir reden beim Klimaschutz immer über Flugverkehr, Heizungen, Industrie und Landwirtschaft und jetzt sagt eine Studie: entwässerte Moorböden sind ein erheblicher Faktor. Forschende haben errechnet, dass allein bis zu 40 Prozent der Treibhausgase, die – entsprechend dem Parisabkommen – noch bis 2050 in den Himmel geblasen werden dürfen, aus Mooren stammen werden, wenn wir nichts gegen die galoppierende Entwässerung unternehmen. Denn nur im natürlichen Zustand können Moore zum Klimaschutz beitragen, weil sie CO2 einlagern. Im – zu Ackerland oder Plantagen – degradierten Zustand entweichen soviel Treibhausgase, dass sie erheblich zur Erderwärmung beitragen. Quarks-Redakteur Detlef Reepen berichtet über die Studie | audio > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... r-100.html

Mehr:
"So viel Kohlenstoff wird in unseren Böden gespeichert" – ein Quarks-Beitrag vom 22.03.2019 | quarks.de > https://www.quarks.de/umwelt/so-viel-ko ... speichert/
"Durch deine Blumenerde verschwinden die Moore" – ein Quarks-Beitrag vom 06.11.2018 | quarks.de > https://www.quarks.de/umwelt/klimawande ... die-moore/

Quelle: Mitteilung vom 13.11.2019
Quarks-Team - quarks@wdr.de
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Klimawandel und Gesundheit: Schon heute spürbar

Beitrag von WernerSchell » 14.11.2019, 18:17

Klimawandel und Gesundheit: Schon heute spürbar

Nach einer Studie des Wissenschaftsmagazins "Lancet", hat die Änderung des Klimas schon jetzt gesundheitliche Auswirkungen. In den letzten Hitzesommern bekam man es auch in Deutschland zu spüren. Besonders alte und sehr junge Menschen und chronisch Kranke hat es getroffen. Allein im Jahr 2015 gab es etwa 6100 Todesfälle durch Hitze. Deswegen fordern Ärzte und Wissenschaftler: Es müssen Pläne entwickelt und umgesetzt werden, wie im Falle einer Hitzewelle zu handeln ist. Es muss mehr Personal geben, um bei Hitze alte Menschen in Pflegeheimen zu betreuen, mehr Personal für akute Rettungseinsätze. Und das Gesundheitswesen muss klimafreundlicher werden, weniger CO2 ausstoßen – der CO2 Fußabdruck des Gesundheitssektors macht alleine fünf Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen aus. Quarks-Reporterin Christina Sartori mit Details | audio > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... r-100.html

Mehr:
"Hitze und Dürre: Wie wir uns dem Klimawandel anpassen" – eine Quarks-Sendung vom 24.09.2019 | video > https://www1.wdr.de/mediathek/video/sen ... n-100.html
"Das passiert bei Hitze im Körper" – ein WDR 5 Quarks-Beitrag vom 24.06.2019 | audio > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... r-100.html
"Wie Hitze die Wirkung von Medikamenten beeinflusst" – ein WDR 5 Quarks-Beitrag vom 25.07.2019 | audio > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... t-100.html

Quelle: Mitteilung vom 14.11.2019 Quarks-Team
quarks@wdr.de


+++
Ärzte Zeitung vom 14.11.2019:
Experten
Klimawandel gefährdet die Gesundheit

Rund 100 Experten aus 35 Institutionen haben aktuelle und künftige Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit der Menschen untersucht – und schlagen Alarm. Auch die BÄK warnt vor den Folgen. ... > http://ods-mailing.springer-sbm.com/red ... 42AB557554
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Klimakrise trifft voll auf den Gesundheitsbereich - Policy Brief für Deutschland veröffentlicht

Beitrag von WernerSchell » 15.11.2019, 14:08

PRESSEMELDUNG
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen:
Berlin (15. November 2019, Nr. 32/2019)


Klimakrise trifft voll auf den Gesundheitsbereich
Policy Brief für Deutschland veröffentlicht


Zum aktuell herausgegebenen „Policy Brief für Deutschland“ des internationalen Forschungsprojekts „The Lancet Countdown on Health and Climate Change“ betont der Präsident des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), Franz Wagner:

„Der Policy Brief für Deutschland macht deutlich, dass der Klimawandel auch in Deutschland ein hohes und inakzeptables Risiko für die gegenwärtige und zukünftige Gesundheit der Bevölkerung darstellt.

Die professionell Pflegenden stehen in der Verantwortung, das öffentliche Bewusstsein dafür zu schärfen, in welch hohem Maß die Klimakrise mit der Gesundheitsversorgung zu tun hat. Sie können diese Aufgabe jedoch nicht alleine übernehmen. Die Bewältigung der Klimakrise mit ihren Auswirkungen auf den Gesundheits- und Pflegebereich kann nur gemeinsam mit allen Akteuren des Gesundheits- und Pflegebereichs gelingen.“

Die Kernbotschaften und Empfehlungen des „Policy Brief für Deutschland“ sind deutlich. Sie lauten:

1. Gesundheitsrisiken durch zunehmende Hitze werden in Deutschland häufiger und schwerwiegender.
Es ist notwendig, die Umsetzung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der menschlichen Gesundheit gemäß den bundesweiten Empfehlungen zu beschleunigen; auch in Gesundheits- und Sozialeinrichtungen.
2. Der CO2-Fußabdruck des deutschen Gesundheitssektors ist beträchtlich. Er macht etwa 5 Prozent der nationalen Treibhausgasemissionen aus und trägt direkt zum Klimawandel bei.
Entscheidungsträger sollten die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks des Gesundheitssektors in Angriff nehmen, indem sie spezifische Klimaschutzpläne zur Eindämmung des Klimawandels entwerfen und umsetzen.
3. Die Erkenntnis, dass der Klimawandel eine zunehmende Gesundheitsbedrohung darstellt, muss allgemein verstanden werden, um dann schleunigst zu handeln.
Die rasche Einbeziehung von Klimawandel und „Planetary Health“ in die Lehrpläne aller Gesundheits- und medizinischen Fakultäten sowie in die Aus-, Fort- und Weiterbildung aller Gesundheitsberufe muss sichergestellt werden.

Weitere Informationen:
Pressemitteilungen des Deutschen Pflegerats zum Thema: „Deutscher Pflegerat weist auf die Bedeutung von Klimaänderungen für den Gesundheitsbereich hin“ (> https://deutscher-pflegerat.de/presse/P ... n/2299.php ) und „Die Basis für eine gute Gesundheit ist der Klimaschutz" (> https://deutscher-pflegerat.de/presse/P ... n/2268.php )
Der „Policy Brief für Deutschland“ des internationalen Forschungsprojekts „The Lancet Countdown on Health and Climate Change“ steht hier zur Verfügung: > https://storage.googleapis.com/lancet-c ... _FINAL.pdf

Ansprechpartner:
Franz Wagner
Präsident des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin

Telefon: (0 30) 398 77 303
Telefax: (0 30) 398 77 304
E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de
Internet: www.deutscher-pflegerat.de

Zum Deutschen Pflegerat e.V. (DPR):
Der Deutsche Pflegerat e.V. wurde 1998 gegründet, um die Positionen der Pflegeorganisationen einheitlich darzustellen und deren politische Arbeit zu koordinieren. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss aus 15 Verbänden die berufliche Selbstverwaltung. Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens und Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen vertritt der Deutsche Pflegerat heute die insgesamt 1,2 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessensvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerats.

Präsident des Deutschen Pflegerats ist Franz Wagner. Vize-Präsidentinnen sind Irene Maier und Christine Vogler.

Mitgliedsverbände:
Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS); AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG); Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS); Bundesverband Geriatrie e.V. (BVG); Bundesverband Pflegemanagement e.V.; Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV); Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. (BeKD); Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V. (BFLK); Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK); Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF); Deutscher Pflegeverband e.V. (DPV); Katholischer Pflegeverband e.V.; Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS); Verband für Anthroposophische Pflege e.V. (VfAP) und Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätsklinika e.V. Deutschland (VPU).
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Folgen des Klimawandels für Deutschland „alarmierend“

Beitrag von WernerSchell » 28.11.2019, 07:28

Deutsches Ärzteblatt vom 27.11.2019:
Folgen des Klimawandels für Deutschland „alarmierend“
Berlin/Genf – Die Folgen der globalen Erderwärmung werden in Deutschland spürbarer und lassen sich immer besser belegen: Zu diesem Befund kommt der heute in Berlin vorgelegte zweite Klima-Monitoringbericht der Bundesregierung. Durch die Erderwärmung... [mehr] > http://170770.eu1.cleverreach.com//c/31 ... 975-q1l9cf
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Mike Berners-Lee: Wie können wir unseren Planeten noch retten?

Beitrag von WernerSchell » 03.12.2019, 08:07

Mike Berners-Lee: Wie können wir unseren Planeten noch retten?
Die Menschheit hat nur eine Heimat: die Erde. Doch diese Heimat ist bedroht.
In seinem Buch „Es gibt keinen Planet B” erklärt Mike Berners-Lee, wie wir die Erde retten können.
Im Interview erklärt er, warum er noch Hoffnung hat.

... (weiter lesen unter) ... > https://www.rnd.de/wissen/mike-berners- ... RTDHA.html

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Mike Berners-Lee: "Es gibt keinen Planet B"
Kulturjournal - 25.11.2019 22:45 Uhr Autor/in: Mathias Budzinski
Klimawandel, Welternährung, Artensterben. In seinem Buch "Es gibt keinen Planet B" analysiert der britische Soziologe Mike Berners-Lee die großen Herausforderungen unserer Zeit.

>>>> https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ ... l7164.html

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Siehe Buchtipp! >>> viewtopic.php?f=6&t=23463

Mike Berners-Lee

Es gibt keinen Planet B
Das Handbuch für die großen Herausforderungen unserer Zeit

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Midas Verlag, 2. Auflage 2020
320 Seiten, Hardcover, Euro (D) 25.00 | Euro (A) 25.70 | CHF 33
ISBN 978-3-03876-530-1 (Midas Management)


Klimawandel, Welternährung, Biodiversität, Plastikmüll, – die Liste der akuten Weltprobleme scheint endlos. Doch was ist am dringendsten, was bringt uns wirklichen Lösungen näher? Wie können wir den CO2-Ausstoß nachhaltig minimieren? Sollten wir alle Vegetarier werden? Wie können wir die Kontrolle über die rasante technogische Entwicklung behalten? Und vor allem: was kann jeder Einzelne konkret tun?
Die ist kein Kassandra-Buch, sondern ein ebenso umfassendes wie unterhaltsam geschriebenes Handbuch eines Experten, der über die drängendsten Probleme der Menschheit seit Jahren wissenschaftlich forscht, diese substanziell analysiert hat und nun erstmals konkrete und gangbare Lösungswege aufzeigt. Untermauert von belegten Fakten und Analysen liefert Mike Berners-Lee ein wirklich umfassendes Bild der großen Herausforderungen unserer Zeit in Umwelt-, Wirtschafts- und Gesellschaftsfragen.
Dabei geht er den Ursachen dieser Probleme auf den Grund, hinterfragt konsequent unsere Lebens- und Denkweisen und eröffnet den Blick auf Lösungen, zu denen jeder einzelne von uns konkret und sofort beitragen kann.

Der Autor Mike Berners-Lee, Bruder von Tim Berners-Lee (dem „Erfinder des Interet“) ist Professor am Institut für Soziale Zukunft an der Lancaster University. Dort forscht er insbesondere über die Themen Nachhaltigkeit und zu praktikablen Antworten auf die ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

Quelle und weitere Informationen:
http://supr.com/midasverlag/midas-manag ... -planet-b/
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Klimawandel in Deutschland: Neuer Monitoringbericht belegt weitreichende Folgen

Beitrag von WernerSchell » 08.12.2019, 15:33

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Gemeinsame Pressemitteilung von BMU und UBA vom 26.11.2019

Klimawandel in Deutschland: Neuer Monitoringbericht belegt weitreichende Folgen
Die Folgen der globalen Erderwärmung werden in Deutschland spürbarer und lassen sich immer besser belegen.


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Quelle: UBA > Quelle: Seonphoto SergeiGo / Fotolia

Das zeigt der zweite Monitoringbericht der Bundesregierung, der heute vom Bundesumweltministerium (BMU) und dem Umweltbundesamt (UBA) in Berlin vorgelegt wurde. Demnach hat sich die mittlere Lufttemperatur in Deutschland von 1881 bis 2018 um 1,5 Grad erhöht. Allein in den letzten fünf Jahren stieg diese um 0,3 Grad an. Dadurch kommt es unter anderem zu mehr Gesundheitsrisiken durch die Hitzebelastung, einem Anstieg der mittleren Oberflächentemperatur der Nordsee sowie zu stärkeren Ertragsschwankungen in der Landwirtschaft.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Die Folgen des Klimawandels treten immer deutlicher zu Tage. Die Erhöhung der durchschnittlichen Temperatur in Deutschland um 0,3 Grad in nur fünf Jahren ist alarmierend. Dem können wir nur mit vorsorgendem Klimaschutz und konsequenter Anpassung an den Klimawandel begegnen. Dies bedeutet zum Beispiel, sich bei allen Bau- und Infrastrukturprojekten besser vor Beeinträchtigungen durch Hitze, Starkregen oder Hochwasser zu wappnen. Das gilt auch für die Gestaltung von städtischen Wohngebieten. Begrünte Dächer und Gebäudefassaden, Wasserflächen und verschattete Plätze lindern hier Hitze und verbessern den Regenwasserrückhalt. Sie verbessern zugleich die Luftqualität. Eine solche nachhaltige Klimaanpassung macht unsere Infrastruktur nicht nur robuster, sie sichert auch den Standort Deutschland und bringt einen Mehrwert für unsere Lebensqualität."

"Die Botschaft des Monitoringberichts lautet: Die Zukunft hat uns bereits erreicht. Deutschland steckt mittendrin in der Erderhitzung, mit weitreichenden Folgen für Umwelt, Gesellschaft und Gesundheit. Es muss dringend vorgesorgt werden, um diesen Folgen zu begegnen. Das Monitoring muss weiter verbessert werden und Klimawandelfolgen auf der einen und staatliche Investitionen auf der anderen Seite komplett erfassen. Denkbar ist hier zum Beispiel ein von Bund und Ländern getragenes und finanziertes Sonderprogramm Klimavorsorge", sagt UBA -Präsidentin Maria Krautzberger.

Die Erhöhung der mittleren Temperatur ist auch mit einer höheren Anzahl "Heißer Tage" verbunden – dies sind Tage, an denen die Temperaturen über 30°C steigen. Diese ist seit 1951 von etwa drei auf derzeit etwa zehn Tage pro Jahr gestiegen. Das setzt auch den Menschen zu, vor allem in den Städten. Erstmals enthält der Monitoringbericht 2019 bundesweite Aussagen zu hitzebedingten Todesfällen: Demnach sind im Jahr 2003 7.500 Menschen mehr gestorben als ohne Hitzeperiode zu erwarten gewesen wäre. In den Jahren 2006 und 2015 gab es jeweils 6.000 zusätzliche Todesfälle.

Stichwort Wasserverfügbarkeit: In den letzten zehn Jahren gab es immer häufiger niedrige Grundwasserstände, die in einigen Gemeinden bereits zu Problemen mit der Trinkwasserversorgung führten. Zunehmende Trockenheit und häufiger werdende Niedrigwasserstände in Flüssen beeinträchtigen die Ökosysteme, führen zu eingeschränkter Schifffahrt und gefährden die Versorgung von Kraftwerken und Industrie mit Kühlwasser.

Auch Land- und Fortwirtschaft sind betroffen: So hat in den letzten 50 Jahren das verfügbare Wasser in landwirtschaftlich genutzten Böden deutlich abgenommen. Im Jahr 2018 verursachten Hitze und Trockenheit in der Landwirtschaft Schäden in Höhe von 700 Millionen Euro. Jahres- und Vegetationszeiten verschieben sich – so stieg die Dauer der Vegetationsperiode von 222 Tagen (1951-1981) auf 232 Tage (1988-2017). Tier- und Pflanzenarten aus wärmeren Erdregionen breiten sich aus, darunter zum Beispiel die Sardine oder die Sardelle in der Nordsee oder die Asiatische Tigermücke an Land. Diese kann bislang in Deutschland nicht auftretende Krankheiten wie Chikungaya- oder Dengue-Fieber verbreiten.

Die Folgen der Erderwärmung treffen auch die Wirtschaft, denn diese ist abhängig von funktionierenden Straßen, Häfen oder Wasserwegen. Diese Infrastrukturen werden vor allem durch extreme Wetterereignisse wie Stürme und Starkregen geschädigt. Im Jahr 2018 entstanden so zum Beispiel an Häusern, Kraftfahrzeugen, Hausrat, Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft Versicherungsschäden in Höhe von etwa 3,1 Milliarden Euro. Laut Versicherungswirtschaft gehörte 2018 zu den vier schwersten Sturmjahren der letzten 20 Jahre.

Weitere Informationen
Im Monitoringbericht 2019 sind die Daten aus den Jahren 2018 und 2019 noch nicht systematisch berücksichtigt, da die Aufbereitung statistisch gesicherter, bundesweiter Daten eine zeitliche Verzögerung bedingt. Ziel des fortlaufenden Monitorings im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie ist weniger eine Darstellung der jeweils aktuellen Entwicklung, sondern die systematische Beobachtung von Klimawirkungen und Anpassung aufgrund statistisch fundierter Zeitreihen. Wo schon möglich wird in den Berichtstexten jedoch eine erste Einschätzung auf die Entwicklungen in 2018/19 gegeben.

Der aktuelle Bericht wurde vom "Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung (KomPass )" im UBA zusammen mit fast 200 Personen aus 30 Bundes- und Länderbehörden, mehreren Universitäten und Fachverbänden erarbeitet.


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Quelle: Presseinfo vom 26.11.2019 > https://www.umweltbundesamt.de/presse/p ... ingbericht
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Wissenschaftler warnen: Klimawandel gefährdet Arzneipflanzen Stuttgart – Wenn Sie das nächste Mal nach Ginseng-Tee oder

Beitrag von WernerSchell » 09.12.2019, 15:07

Wissenschaftler warnen: Klimawandel gefährdet Arzneipflanzen

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Stuttgart – Wenn Sie das nächste Mal nach Ginseng-Tee oder Weihrauchöl greifen, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um darüber nachzudenken, wie es ohne wäre. Obwohl keine dieser Pflanzen heute akut gefährdet ist, stehen sie beispielhaft für eine sich abzeichnende weltweite Entwicklung: das Zurückdrängen und Aussterben von Arzneipflanzen. Wendy L. Applequist und ihre Co-Autoren beschreiben in ihrem Aufruf „Scientists' Warning on Climate Change and Medicinal Plants” die schädlichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Heilpflanzen. Der Appell wurde kürzlich in Planta Medica (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2019.) veröffentlicht und von vielen weiteren Wissenschaftlern unterzeichnet.
In den meisten Entwicklungsländern sind Arzneipflanzen die Hauptmedikamente für 70 bis 95 Prozent der Bevölkerung und auch in Industrienationen nimmt ihre Verwendung zu. Jährlich werden weltweit pflanzliche Inhaltsstoffe für medizinische Anwendungen im Wert von schätzungsweise 33 Milliarden US-Dollar exportiert. Doch diese Heilpflanzen sind bedroht. Die Autoren des Aufrufs zeigen eine Reihe von Risiken auf, die direkt oder indirekt mit dem Klimawandel in Verbindung stehen: Temperaturanstiege, Dürren und Starkregen, der Anstieg von Kohlendioxid in der Luft und die zunehmende Verbreitung von Schädlingen und Krankheitserregern. Zu den direkten Gefahren gehört auch das Überernten. Beides – Klimawandel und Überernten – kann den Bestand der Arzneipflanzen bis zum Aussterben reduzieren. Verbliebene Pflanzen wachsen schlechter und sind von geringerer Qualität. Besonders Letzteres ist für die Forscher Grund zur Sorge, da die Pflanzen ihre medizinische Wirkung ändern oder sogar ganz verlieren können.
Die Bevölkerungen, die voraussichtlich am meisten unter diesen Auswirkungen leiden werden, sind kleinere Volksgruppen und indigene Stämme. Die am stärksten gefährdeten Pflanzen wachsen in alpinen Regionen und in nördlichen Breitengraden. Wenn sich das Klima in ihren angestammten Lebensräumen verändert, versuchen sich die Pflanzen anzupassen oder in benachbarte Lebensräume zu wandern. Nach Ansicht der Autoren sind einige Pflanzen dazu womöglich nicht in der Lage oder schaffen es nicht rechtzeitig, sich in einem neuen Lebensraum anzusiedeln. Die Autoren zitieren beispielsweise eine Studie, die den vollständigen Verlust des Lebensraums von Tylophora hirsuta in einigen Gebieten Pakistans voraussagt. Die Pflanze wird zur Behandlung von Asthma und Harnwegserkrankungen eingesetzt. In einer anderen Studie werden für Boswellia, die Quelle von Weihrauchharz, vielfältige Gefahren aufgezeigt: wachsende Agrarbetriebe, Raubbau unter anderem durch Feuer, Holzkäferbefall und Verfütterung an Nutztiere.
Wirken Überernten und Klimawandel zusammen, wächst die Bedrohung exponentiell. Amerikanischer Ginseng stirbt mit einer Wahrscheinlichkeit von acht Prozent in den nächsten 70 Jahren aus, wenn er weiter so geerntet wird wie heute. Ein Aussterben des Ginsengs durch Folgen des Klimawandels wird in einer weiteren zitierten Studie mit sechs Prozent beziffert. Wenn beide Effekte zusammenkommen, steigt das Risiko auf 65 Prozent.
Versagt die Menschheit weiterhin bei der nachhaltigen Bekämpfung des Klimawandels, empfehlen die Autoren, Arzneipflanzen vermehrt in Gemeinschaftsgärten anzubauen, um den lokalen Zugang zu erhalten. Bauern sollten zeitnah in der nachhaltigen Bewirtschaftung der Wiesen und Felder und in der Überwachung der Pflanzenqualität geschult werden. Einen letzten Ausweg sehen die Forscher in der vom Menschen unterstützten Migration der Pflanzen in neue Lebensräume und im Anlegen einer standortunabhängigen Saatenbank.
Der Aufruf der Autoren steht in der Tradition der 1992 und 2017 veröffentlichten "World Scientists' Warning to Humanity" und einigen weiteren Studien, die die Auswirkungen des Klimawandels auf einzelne Aspekte des menschlichen Lebens aufzeigen.

Über Planta Medica
Planta Medica ist eine der führenden internationalen Fachzeitschriften auf dem Gebiet der Arzneipflanzen- und Naturstoffforschung. Planta Medica akzeptiert Originalarbeiten und Übersichtsartikel von Forschern weltweit. Thieme veröffentlicht 18 Ausgaben pro Jahr.

Quelle:
W. L. Applequist et al.:
Scientistsʼ Warning on Climate Change and Medicinal Plants
Planta Medica 2019; eFirst 15.11.2019

Quelle: Pressemitteilung vom 09.12.2019
Pressekontakt:
Mareike Bauner
Thieme Communications
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14 | 70469 Stuttgart
Fon: +49 711 8931-646
Fax: +49 711 8931-167
mareike.bauner@thieme.de
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Bevölkerunganzahl wächst - Klimaschutzziele verbessern

Beitrag von WernerSchell » 09.12.2019, 17:17

Weltweiter Nahrungsbedarf steigt mehr als erwartet
Die Bevölkerunganzahl wächst. Aktuell leben Schätzungen zufolge mehr als 7,7 Milliarden Menschen auf der Erde. Ende des Jahrhunderts wird es demnach circa elf Milliarden Menschen geben. Allein deshalb muss die Nahrungsproduktion zulegen – bis 2100 steigt der Kalorienbedarf um 61 Prozent gegenüber 2010. Hinzu kommt aber noch, dass auch der durchschnittliche Body-Mass-Index ansteigt – weltweit werden die Menschen immer größer und immer schwerer. Forscher haben nun ausgerechnet, dass die Nahrungsmittelproduktion deshalb um 80 Prozent gegenüber heute steigen muss, um bis ins Jahr 2100 den wachsenden Ansprüchen der Weltbevölkerung zu genügen. Quarks-Reporter Michael Stang mit Details | audio > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... t-100.html

Mehr:
"Wie die Überbevölkerung gebremst werden könnte" – ein Quarks-Beitrag vom 13.12.2018 | quarks.de > https://www.quarks.de/gesellschaft/wie- ... n-koennte/
"Darum müssen wir unsere Ressourcen auf der Erde besser verteilen" – ein Quarks-Beitrag vom 13.11.2018 | quarks.de > https://www.quarks.de/gesellschaft/welt ... -menschen/
"Studie zu Übergewicht – fast jeder Dritte weltweit ist zu dick" – ein WDR 5 Quarks-Beitrag vom 12.06.2017 | audio > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... k-100.html

Zweite Woche Uno-Klimakonferenz
Die Weltklimakonferenz mit fast 200 Staaten und mehr als 25.000 Teilnehmern geht in die entscheidende zweite Woche. In erster Linie wird es aber wohl nur zu Absichtserklärungen und Nachbesserungen kommen. Die wichtigsten Punkte: Wie wird berechnet, wenn Staaten gemeinsam Treibhausgasemissionen senken. Wie wird die Hilfe für Entwicklungsländer gestaltet bei unvermeidlichen Schäden durch den Klimawandel. Wie können die 186 Nationalen Klimaschutzpläne nachgebessert werden, damit das oberste Klimaziel, dass die Welt sich nicht um mehr als 2 Grad – besser noch – nicht um mehr als 1,5 Grad erwärmt | Quarks-Redakteur Detlef Reepen mit den Hintergründen | audio > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... z-100.html

Mehr:
"Klimawandel" eine Quarks-Übersicht | quarks.de > https://www.quarks.de/umwelt/klimawandel/
"Klimahelden in NRW – was jeder tun kann" eine Quarks-Sendung vom 19.03.2019 | video > https://www1.wdr.de/mediathek/video/sen ... n-100.html
++++
Quelle: Mitteilung vom 09.12.2019
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CO2 – Ziele für 2020 in Reichweite?

Beitrag von WernerSchell » 07.01.2020, 18:11

CO2 – Ziele für 2020 in Reichweite?

Bis 2020 will die Bundesregierung den jährlichen Ausstoß von CO2 um 40 Prozent – bezogen auf das Jahr 1990 – senken. Ein Rückblick auf das vergangene Jahr zeigt: 35 Prozent sind schon erreicht. Das entspricht 50 Millionen Tonnen. Doch der gesunkene CO2 Ausstoß geht komplett auf die Kappe des Stromsektors. Steinkohlekraftwerke haben 2019 31 Prozent weniger Strom erzeugt. Bei der Braunkohle sind es 22 Prozent weniger. Die Gründe: Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien legte deutlich zu und wegen des gebremsten Wirtschaftswachstum wurde weniger Strom verbraucht. Bedingungen die sich aber auch wieder ändern können. Daher muss auch in den Bereichen Verkehr und bei der Gebäudewärme mehr getan werden. Denn hier sind die Treibhausemissionen nicht gesunken, sondern noch weiter angestiegen. Quarks-Reporter Felix Schledde mit Details | audio > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... e-100.html

Mehr:
"Energie" eine Quarks-Übersicht | quarks.de > https://www.quarks.de/technik/energie/
"CO2" eine Quarks-Übersicht | quarks.de > https://www.quarks.de/tag/co2/

Quelle: Mitteilung vom 07.02.2020
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Wie man die Weltbevölkerung nachhaltig ernähren könnte

Beitrag von WernerSchell » 21.01.2020, 18:42

Wie man die Weltbevölkerung nachhaltig ernähren könnte

Auf der Erde leben zur Zeit knapp 7,8 Milliarden Menschen. Und es werden mehr: Für das Jahr 2050 geht die UNO von rund 9,7 Milliarden aus. Da ist die Frage: Kann es für alle genug zu essen geben? Ja – sagt eine Studie unter der Leitung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Mehr als 10 Milliarden Menschen lassen sich theoretisch angemessen und gesund ernähren, ohne den Planeten zu schädigen. Das erfordert aber eine technologische und gesellschaftliche Kehrtwende. Dazu gehören die konsequente Umsetzung ressourcenschonender landwirtschaftlicher Methoden, die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und auch Änderungen im Speiseplan. Quarks-Reporterin Anne Preger mit den Hintergründen zur Studie | audio > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... e-100.html

Mehr:
"So können wir die Welt nachhaltiger ernähren" ein Quarks-Beitrag vom 05.02.2019 | quarks.de > https://www.quarks.de/gesundheit/ernaeh ... ernaehren/
"So viele Menschen könnten wir zusätzlich ernähren, wenn wir weniger Lebensmittel verschwenden" ein Quarks-Beitrag vom 02.05.2019 | quarks.de > https://www.quarks.de/gesundheit/ernaeh ... schwenden/

Quelle: Mitteilung vom 21.01.2020
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Die Welt ernähren, ohne den Planeten zu schädigen, ist möglich

Beitrag von WernerSchell » 23.01.2020, 09:12

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Die Welt ernähren, ohne den Planeten zu schädigen, ist möglich

Fast die Hälfte der derzeitigen Nahrungsmittelproduktion ist schädlich für unseren Planeten – sie führt zum Verlust biologischer Vielfalt, setzt den Ökosystemen zu und verschärft die Wasserknappheit. Kann das gutgehen, angesichts einer weiter wachsenden Weltbevölkerung? Eine neue Studie unter der Leitung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) untersucht umfassende Lösungsvorschläge, wie man 10 Milliarden Menschen innerhalb der Belastungsgrenzen unseres Planeten ernähren kann. Eine angemessene und gesunde Ernährung für jeden Menschen bei weitgehend intakter Biosphäre erfordert nicht weniger als eine technologische und soziokulturelle Kehrtwende.

Dazu gehören etwa die konsequente Umsetzung ressourcenschonender landwirtschaftlicher Methoden, die Reduzierung von Lebensmittelverlusten und schließlich Änderungen im Speiseplan. Die Veröffentlichung der Studie trifft zusammen mit dem Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos und mit der Grünen Woche in Berlin.

„Wenn man sich den Zustand des Planeten Erde und den Einfluss der aktuellen globalen Landwirtschaftspraxis auf ihn ansieht, gibt es viel Grund zur Sorge - aber auch Grund zur Hoffnung, sofern wir sehr bald entschlossenes Handeln sehen", sagt Dieter Gerten, Leitautor vom PIK und Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin. „Derzeit geschieht fast die Hälfte der weltweiten Nahrungsmittelproduktion auf Kosten der planetaren Belastungsgrenzen der Erde. Wir widmen zu viel Land der Tierhaltung und den Nutzpflanzen, düngen zu stark und bewässern übermäßig. Um dieses Problem angesichts einer noch immer wachsenden Weltbevölkerung zu lösen, müssen wir miteinander überdenken, wie wir Lebensmittel produzieren. Die gute Nachricht ist, dass solche Transformationen es ermöglichen, ausreichend Nahrung für bis zu 10 Milliarden Menschen bereitzustellen – das zeigt unsere Forschung."

Die Forscher stellen die Frage, wie viele Menschen unter Einhaltung eines strengen Standards ökologischer Nachhaltigkeit weltweit ernährt werden könnten. Diese Umweltkapazitäten werden in Form mehrerer planetarer Belastungsgrenzen definiert – wissenschaftlich definierter Höchstwerte für menschliche Eingriffe in zentrale Prozesse des Planeten. In der vorliegenden Studie werden vier der neun planetaren Grenzen erfasst, die für die Landwirtschaft relevant sind: die Integrität der Biosphäre (intakte Artenvielfalt und intakte Ökosysteme), die Veränderung der Landnutzung, die Süßwassernutzung und die Nutzung von Kunstdünger. Basierend auf einem ausgefeilten Computermodell werden die Auswirkungen der Nahrungsmittelproduktion auf diese Grenzen mit einem nie dagewesenen Detailgrad hinsichtlich der räumlichen Auflösung und der Darstellung der Prozesse und auch auf den gesamten Planeten bezogen untersucht. Diese Analyse zeigt auf, wo und wie viele Grenzen durch die derzeitige Nahrungsmittelproduktion verletzt werden und auf welche Weise diese Entwicklung durch Einführung nachhaltigerer Formen der Landwirtschaft rückgängig gemacht werden könnte.

+++ Global differenziertes Bild: In manchen Regionen wäre weniger mehr+++

Das ermutigende Ergebnis ist, dass theoretisch 10 Milliarden Menschen ernährt werden können, ohne das Erdsystem zu gefährden. Das führt zu sehr interessanten Schlussfolgerungen, wie Johan Rockström, Direktor des PIK, betont: „Wir stellen fest, dass die Landwirtschaft in vielen Regionen derzeit zu viel Wasser, Land oder Dünger verbraucht. Die Produktion in diesen Regionen sollte daher mit ökologischer Nachhaltigkeit in Einklang gebracht werden. In der Tat gibt es enorme Möglichkeiten, die landwirtschaftliche Produktion in diesen und anderen Regionen auf nachhaltige Weise zu steigern. Das gilt zum Beispiel für weite Teile Subsahara-Afrikas, wo ein effizienteres Wasser- und Nährstoffmanagement die Erträge stark verbessern könnte."

Als positiver Nebeneffekt kann eine nachhaltigere Landwirtschaft die allgemeine Klimaresilienz erhöhen und gleichzeitig die globale Erwärmung begrenzen. An anderen Orten ist die Landwirtschaft jedoch so weit von den lokalen und planetaren Belastungsgrenzen entfernt, dass selbst nachhaltigere Systeme den Druck auf die Umwelt nicht vollständig ausgleichen könnten, wie etwa in Teilen des Nahen Ostens, Indonesiens und teilweise in Mitteleuropa. So wird der Welthandel auch nach der Neuausrichtung der landwirtschaftlichen Produktion ein Schlüsselelement einer nachhaltig ernährten Welt bleiben.

+++ Für Planet und Gesundheit: Ernährungsumstellungen notwendig +++

Auch die Seite der Konsumentinnen und Konsumenten ist nicht zu vergessen. Weitreichende Ernährungsumstellungen scheinen unumgänglich zu sein, um das Ernährungssystem wirklich nachhaltig zu machen. Beispielsweise müssten angesichts des steigenden Fleischkonsums in China Teile der tierischen Proteine durch mehr Hülsenfrüchte und anderes Gemüse ersetzt werden. „Veränderungen auf dem täglichen Speiseplan scheinen zunächst vielleicht schwer zu schlucken. Aber auf lange Sicht wird eine Ernährungsumstellung hin zu einem nachhaltigeren Mix auf dem Teller nicht nur dem Planeten, sondern auch der Gesundheit der Menschen zugutekommen", ergänzt Vera Heck vom PIK. Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Reduzierung der Nahrungsmittelverluste. So baut die vorliegende Studie auf Zahlen, die auch der jüngste IPCC-Sonderbericht zur Landnutzung vorgelegt hat und wonach derzeit bis zu 30 Prozent aller produzierten Lebensmittel durch Verschwendung verloren gehen. „Diese Situation erfordert eindeutig entschlossene politische Maßnahmen, um Anreize sowohl auf Seiten der Produzentinnen als auch der Verbraucher zu setzen", so Heck weiter.

Die vielleicht sensibelste und herausforderndste Konsequenz der Studie betrifft das Landnutzung. „Alles, was mit dem Land zu tun hat, ist in der Praxis mitunter komplex und umstritten, weil die Lebensgrundlagen und Perspektiven der Menschen davon abhängen. Der Übergang zu einer nachhaltigeren Landnutzung und -bewirtschaftung ist daher eine anspruchsvolle Herausforderung für die Politik. Hierbei ist es entscheidend, dass die Menschen in den betroffenen Regionen klare Vorteile für sich erkennen können. Dann besteht eine echte Chance, dass die Unterstützung für diese Veränderungen schnell genug wächst, um das Erdsystem zu stabilisieren", sagt Wolfgang Lucht, Ko-Vorsitzender des Fachbereichs Erdsystemanalyse am PIK und Mitautor der Studie.

Artikel: Dieter Gerten, Vera Heck, Jonas Jägermeyr, Benjamin Leon Bodirsky, Ingo Fetzer, Mika Jalava, Matti Kummu, Wolfgang Lucht, Johan Rockström, Sibyll Schaphoff, Hans Joachim Schellnhuber (2020): Feeding ten billion people is possible within four terrestrial planetary boundaries. Nature Sustainability [DOI 10.1038/s41893-019-0465-1]

Weblink zum Artikel nach Veröffentlichung: https://www.nature.com/articles/s41893-019-0465-1

Weitere PIK-Forschung zu diesem Thema: Walter Willett, Johan Rockström, Brent Loken et al. (2019): Food in the Anthropocene: the EAT-Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems. The Lancet. DOI: [10.1016/S0140-6736(18)31788-4] (hier unsere Pressemitteilung dazu)

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Pressestelle
Telefon: +49 (0)331 288 2507
E-Mail: presse@pik-potsdam.de
Twitter: @PIK_Klima
www.pik-potsdam.de

Originalpublikation:
Artikel: Dieter Gerten, Vera Heck, Jonas Jägermeyr, Benjamin Leon Bodirsky, Ingo Fetzer, Mika Jalava, Matti Kummu, Wolfgang Lucht, Johan Rockström, Sibyll Schaphoff, Hans Joachim Schellnhuber (2020): Feeding ten billion people is possible within four terrestrial planetary boundaries. Nature Sustainability [DOI 10.1038/s41893-019-0465-1]

Weitere Informationen:
http://Weblink zum Artikel nach Veröffentlichung: https://www.nature.com/articles/s41893-019-0465-1

Quelle: Pressemitteilung vom 22.01.2020
Jonas Viering Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
https://idw-online.de/de/news730182
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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Die Nasa schließt die Sonne als Ursache des Klimawandels aus

Beitrag von WernerSchell » 04.02.2020, 18:26

dpa-Faktencheck - 31.01.2020

Die Nasa schließt die Sonne als Ursache des Klimawandels aus

Ein im Netz verbreiteter Artikel unterstellt der US-Raumfahrtbehörde Nasa, sie halte am "vom Menschen gemachten globalen Erwärmungsbetrug" fest - obwohl sie selbst andere Erkenntnisse habe. "Die NASA gibt zu, dass der Klimawandel aufgrund von Veränderungen der Sonnenbahn der Erde stattfindet und NICHT aufgrund von SUVs und fossilen Brennstoffen", behauptet der aus dem Englischen übersetzte, ursprünglich bei "naturalnews.com" publizierte Artikel (https://perma.cc/SH8J-FN2K)

BEWERTUNG: Nasa-Forscher lassen keinen Zweifel daran, dass die menschliche Nutzung fossiler Brennstoffe wie Öl und Kohle das Klima auf der Erde dramatisch verändert hat. Die aktuelle Erwärmung der Erde ist mit Veränderungen der Sonnenbahn nicht erklärbar.

... (weiter lesen unter) ... > https://www.presseportal.de/pm/133833/4507955
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WernerSchell
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Wann hören wir auf, uns etwas vorzumachen? - Gestehen wir uns ein, dass wir die Klimakatastrophe nicht verhindern können

Beitrag von WernerSchell » 15.02.2020, 11:34

Buchtipp!

Jonathan Franzen:

Wann hören wir auf,
uns etwas vorzumachen?

Gestehen wir uns ein, dass wir die Klimakatastrophe nicht verhindern können

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Verlag: Rowohlt, Januar 2020
Übersetzung von: Bettina Abarbanell; Wieland Freund
64 Seiten
ISBN: 978-3-644-00787-1
6,99 Euro


Wir müssen der Wahrheit ins Gesicht sehen, sagt Jonathan Franzen, der sich seit vielen Jahren mit Themen des Umweltschutzes beschäftigt. Das Spiel ist aus, wir werden den Klimawandel nicht mehr kontrollieren, die Katastrophe nicht verhindern können. Das Pariser Abkommen, das Zwei-Grad-Ziel, "Fridays for Future", die Bepreisung von CO₂: alles zu spät, nachdem 30 Jahre lang vergeblich versucht wurde, die globale Erwärmung zu reduzieren.
Aber das ist kein Grund zum Aufhören und schon gar nicht das Ende von allem. Wir sollten uns vielmehr neu darauf besinnen, was uns wichtig ist. Deshalb, so Franzen, wird es jetzt Zeit, sich auf die Folgen vorzubereiten, zum Beispiel auf Brände, Überschwemmungen und Flüchtlingsströme. Es geht aber auch darum, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um unsere Gesellschaften, unsere Demokratien zu festigen.
Dieses Buch ist ein kämpferisches Plädoyer dafür, die Grenzen unserer Möglichkeiten nicht zu Lasten dessen zu leugnen, was sich erfolgreich verändern lässt. Es enthält neben einem Essay und dem bislang unveröffentlichten Vorwort des Autors ein Interview, das er der Zeitung "Die Welt" im Juli 2019 zur Klimakrise gegeben hat.
"Wenn unser Planet uns am Herzen liegt, und mit ihm die Menschen und Tiere, die darauf leben, können wir zwei Haltungen dazu einnehmen. Entweder wir hoffen weiter, dass sich die Katastrophe verhindern lässt, und werden angesichts der Trägheit der Welt nur immer frustrierter oder wütender. Oder wir akzeptieren, dass das Unheil eintreten wird, und denken neu darüber nach, was es heißt, Hoffnung zu haben." Jonathan Franzen

Quelle und weitere Informationen:
https://www.rowohlt.de/buch/jonathan-fr ... achen.html


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BR alpha befasste sich am 24.02.2020 mit dem Thema Klimaschutz und gab dabei mehrfach Hinweise zur o.a. Buchveröffentlichung mit dem Tenor: "Franzen hat Recht"!

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Klimapolitik: Müssen wir neu denken? - ARD-alpha befasste sich mit dem Thema in der Reihe alpha-demokratie und informierte in einem Gespräch und mehreren kurzen Filmeinblendungen. …
Moderation: Mirjam Kottmann - Redaktion: Martin Posselt

"Gestehen wir uns ein, dass wir die Klimakatastrophe nicht mehr verhindern können." Das sagt der US-amerikanische Bestseller-Autor Jonathan Franzen. Müssen wir also "akzeptieren, dass das Unheil eintreten wird"? Oder können wir doch noch etwas dagegen tun?
In "alpha-demokratie – Klimapolitik: Müssen wir neu denken?" befragt Moderatorin Mirjam Kottmann den Chemiker und Philosophen Dr. Jens Soentgen. Er ist der wissenschaftliche Leiter des Wissenschaftszentrums Umwelt der Universität Augsburg und setzt sich kritisch mit Franzens jüngstem Essay auseinander, denn er ist überzeugt: Wir müssen und wir können handeln!


Das Video (rd. 29 Min.) ist verfügbar bis 23.02.2025 > https://www.br.de/mediathek/video/sendu ... n-100.html bzw. https://www.ardmediathek.de/alpha/playe ... neu-denken
Zur Sendungsseite > https://www.br.de/mediathek/sendung/alp ... 001820df0f
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Methanausstoß durch Menschen höher als gedacht

Beitrag von WernerSchell » 21.02.2020, 08:09

Methanausstoß durch Menschen höher als gedacht
Methan ist ein hochwirksames Klimagas: Mehr als 20-mal so schädlich wie Kohlendioxid und nach diesem das zweithäufigste. Eine neue Studie zeigt jetzt: Der Anteil natürlicher Methan-Emissionen aus Mooren, aus Vulkanausbrüchen, aus anderen biologischen und geologischen Prozessen ist viel geringer als gedacht. Statt bisher angenommener 50 Millionen Tonnen, nur maximal 5 Millionen Tonnen. Demzufolge ist der Anteil des Methans, der durch den Menschen in die Atmosphäre gebracht wird, viel höher. Da ist zum Beispiel der ganze Bereich Erdgasförderung und Erdgastransport – hier entweichen große Mengen Methan. Die gute Nachricht: Bei "Leckagen" bei der Öl- und Gasförderung kann mit relativ geringen Mitteln viel Treibhausgas eingespart werden. Man könnte es auf die kurze Formel bringen: Der Mensch hat’s versaut, der Mensch kann es aber auch wieder richten – bei natürlichen Emissionen wäre das nicht der Fall. Quarks-Redakteur Detlef Reepen mit den Details | audio > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... t-100.html

Mehr:
"Darum sollten wir über Methan sprechen" – ein Quarks-Beitrag vom 30.08.2019 | quarks.de > https://www.quarks.de/umwelt/klimawande ... -sprechen/
"Methan-Emissionen gefährden Klimaschutz" – ein WDR 5 Quarks-Beitrag vom 12.12.2016 | audio > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... z-100.html

Quelle: Mitteilung vom 20.02.2020
Quarks-Team - quarks@wdr.de
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WernerSchell
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Der europäische Emissionszertifikathandel - ein wirksames Klimaschutzinstrument? - Buchtipp!

Beitrag von WernerSchell » 22.02.2020, 11:53

Buchtipp!

Nuria Hartmann

Der europäische Emissionszertifikathandel - ein wirksames Klimaschutzinstrument?

Tectum Verlag, 2014
114 Seiten
Broschiert,
ISBN 978-3-8288-3321-0
24,95 € inkl. MwSt.


Seit 2005 existiert das EU ETS, das europäische Emissionshandelssystem, welches die Emissions-Reduktionsziele der EU durch den Handel mit "Emissionszertifikaten", sprich kostenpflichtigen Verschmutzungsrechten, unterstützen soll. Im Jahr 2013 haben die Zertifikatspreise jedoch einen historischen Tiefstand erreicht, parallel dazu verzeichnet der emissionsintensive Energieträger Braunkohle eine alarmierende Zunahme in der Stromerzeugung. Nuria Hartmann greift die aktuelle Diskussion um diese beiden Entwicklungen auf und unterzieht das EU ETS einer kritischen Systemanalyse. Sie untersucht den Zusammenhang zwischen den niedrigen Zertifikatspreisen und der steigenden Braunkohleverstromung, deckt strukturelle Defizite auf und leistet damit einen wichtigen Beitrag zu einem Thema, das in der Fachliteratur bislang nur wenig behandelt wurde. Als Klimaschutzinstrument gilt das EU ETS im internationalen Kontext als wichtiges Vorbild- aber ist es überhaupt wirksam?

Das Werk ist Teil der Reihe Wirtschaftspolitische Forschungsarbeiten der Uni. Köln, Band 56.

Quelle und weitere Informationen:
> https://www.nomos-shop.de/Hartmann-euro ... duct=34228
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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