Gefahr Multimedikation - Gegenstratie: "Weniger ist mehr!"

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Gefahr Multimedikation - Gegenstratie: "Weniger ist mehr!"

Beitrag von WernerSchell » 12.01.2016, 08:42

Gefahr Multimedikation: „Der Löschwasserschaden ist oft größer als der Brandschaden“

PM-Download: Gefahr Multimedikation: „Der Löschwasserschaden ist oft größer als der Brandschaden“
> http://www.dggeriatrie.de/images/storie ... kation.pdf

Multimedikation(01.09.2015) Das Thema Arzneimittelversorgung älterer Menschen ist selbst für erfahrene Mediziner eine Herausforderung. Chronische und Mehrfacherkrankungen (Multimorbidität) tragen dazu bei, dass immer mehr Medikamente dauerhaft verschrieben werden – woraus sich teils gefährliche Wechsel- und Nebenwirkungen ergeben. Auch tragen Patienten und Angehörige oft selbst zum Problem der Mulitmedikation bei, indem sie zusätzlich zu den ärztlich verordneten Präparaten frei verkäufliche Mittel dem täglichen Bedarf hinzufügen.

Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) setzt sich für Gegenstrategien ein: Weniger ist mehr! Altersmediziner müssen im Krankenhaus in der Regel Medikamente reduzieren oder absetzen, um eine Besserung des Wohlbefindes ihrer betagten Patienten zu erzielen. Darüber spricht DGG-Arzneimittel-Experte Dr. Joachim Zeeh, Chefarzt und Ärztlicher Direktor der Geriatrischen Fachklinik Georgenhaus Meiningen, im Interview.

Was sind die Gefahren von zu vielen Medikamenten, also Multimedikation?

Dr. Joachim Zeeh: Multimedikation wird mit einer Reihe negativer Folgen in Verbindung gebracht: mit Arzneimittelinteraktionen, unerwünschten Nebenwirkungen und häufigeren Krankenhausaufenthalten aufgrund einer uneffizienten, weil unstrukturierten Therapie. Nur zu oft werden die Krankheiten, die ein Patient über die Jahre angesammelt hat, alle gleichermaßen „so ein bisschen“ behandelt – anstatt sich auf das Symptom, das die Lebensqualität des Patienten am meisten beeinträchtigt, zu konzentrieren. Gerade wenn sich Medikamente nicht untereinander vertragen, besteht die Gefahr, dass der „Löschwasserschaden“ größer sein kann als der „Brandschaden“. Das Problem wird weiter akzentuiert durch den Prozess der Gebrechlichkeit, d.h. durch nachlassende Organreserven von Leber, Niere, Hirn und Muskulatur. In solchen Fällen kann sich die Medikamentenwirkung auch ins Gegenteil verkehren, so dass sie krankmachende Effekte ausübt. Ein Beispiel: Alte Menschen gehen – zumindest im Krankenhaus – oft recht zeitig zu Bett und klagen dann nicht selten über „Schlaflosigkeit“. Wird der Schlaf dann mittels eines Benzodiazepins erzwungen, können die in diesem Fall unerwünschten, muskelschwächenden Effekte der Substanz dazu führen, dass das Sturzrisiko zunimmt. Daher brauchen wir Altersmediziner checklistenartige Anleitungen, wie mit schlecht vertragener Polymedikation umgegangen werden kann.

Trotzdem sagen Sie, dass Multimedikation nicht immer schlecht sei. Warum das?

Dr. Joachim Zeeh: In der Pharmakotherapie alter Menschen geht es nicht per se darum, weniger Medikamente zu verschreiben. Wenn ein alter Mensch viele Krankheiten hat und viele Tabletten einnimmt, aber unter diesen Tabletten eine gute Lebensqualität, eine gute Symptomkontrolle, keinen ungewollten Gewichtsverlust hat, wenn er mit der Medikamenteneinnahme zurecht kommt und nichts durcheinander bringt, dann ist an der Menge der Medikamente nichts auszusetzen. Es gibt durchaus auch Patienten, die unterversorgt sind, bei denen z.B. ein ACE-Hemmer bei der Therapie der Herzinsuffizienz fehlt und ergänzt werden sollte. Daher muss man sich genau ansehen, was ist zu viel und an welcher Stelle fehlt etwas. Allerdings stellen wir eben in der Regel fest, dass unsere Patienten zu viele Medikamente zu sich nehmen.

Wie plant man am besten die Gabe und Höchstzahl von Medikamenten? Was gibt es da an Empfehlungen?

Dr. Joachim Zeeh: Negativlisten wie Beers- und Priscus-Liste führen Medikamente auf, die bei alten Menschen nebenwirkungsträchtig sind und deshalb zurückhaltend eingesetzt oder ganz vermieden werden sollten. Kommt es bei einem Patienten in Folge der Verordnung eines neuen Medikamentes zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustands, wirkt er z. B. verwirrt, dann sollte der Arzt überprüfen, ob ein Medikament mit im Spiel ist, das diesen Verwirrtheitszustand verursachen könnte. Ob es ursächlich ist, lässt sich durch einen Auslassversuch feststellen. Zugegeben: Das ist viel „trial and error“. Aber die Pharmakotherapie der Hochbetagten, Multimorbiden ist oft ein „trial and error“ – weil es kaum passende Leitlinien gibt. Je höher das Alter, desto individueller ist der Gesundheits- und Funktionsstatus von Menschen. Es gibt 85-Jährige, die spielen noch Tennis, und es gibt 75-Jährige, die kennen ihre Kinder nicht mehr oder sind bettlägerig. Ab etwa dem 75. Lebensjahr geht eine Schere auf, wo sich die Menschen, in dem, was sie noch können, sehr stark unterscheiden. Deswegen ist es auch so schwierig, für gebrechliche alte Menschen Leitlinien aufzustellen. Um so wichtiger ist es, ein geriatrisches Assessment durchzuführen, also gezielte Tests, und damit Stärken und Schwächen eines alten Menschen aufzudecken und die Therapie danach maßzuschneidern.

Ist dies ein Feld, in dem mehr getan werden müsste?

Dr. Joachim Zeeh: Es gibt zwar Bemühungen, Leitlinien für Multimorbidität zu erstellen. Doch eine klinische, kontrollierte Studie in dieser Patientengruppe gestaltet sich sehr schwierig. Es müssten viele Untergruppen gebildet werden und das mit großen Teilnehmerzahlen, weil sonst die sogenannten Drop-Outs – die vorzeitig gestorbenen Teilnehmer – den Abschluss der Studie gefährden.

Müsste nicht auch die Pharmaindustrie mit entsprechenden Medikamenten für Ältere reagieren?

Dr. Joachim Zeeh: Die Pharmaindustrie weiß durchaus um diese Problematik. In neueren Medikamentenstudien sind mittlerweile auch Menschen eingeschlossen, die über 65 Jahre alt sind. Aber Multimorbide sind in solchen Studien weiterhin oft unterrepräsentiert. Demenz oder Nierenfunktionseinschränkungen gelten auch heute häufig noch als Ausschlusskriterium. Dabei sind solche Krankheiten bei Hochbetagten und Gebrechlichen Realität...

Wie können Ärzte feststellen, ob ein Patient zu viele Medikamente nimmt? Es ist doch durchaus möglich, dass frei verkäufliche Präparate einfach nicht erwähnt werden, oder?

Dr. Joachim Zeeh: Da greift die Plastiktüten-Strategie: Wir bitten die Patienten, einfach mal alle Medikamente und Präparate, die sie einnehmen, in eine Tüte zu füllen und mit in die Sprechstunde zu bringen. Dann schütten wir alles auf einen Tisch und sortieren es gemeinsam mit dem Patienten durch. Das dauert dann zwar schon mal eine Viertelstunde, ist aber sinnvoll. So kann man feststellen, welche Medikamente aktuell genommen werden, welche abgelaufen sind, welche freiverkäuflichen Mittel zusätzlich jeden Tag geschluckt werden. So kann man ganz individuell analysieren, was der status quo ist. Darauf aufbauend kürzen oder erweitern wir dann bei Bedarf die Therapie. Die Reaktion der Patienten ist sehr positiv, denn auch sie haben manchmal Sorge, dass sie zu viel einnehmen und dass manche Medikamente vielleicht überflüssig sind. Sich hierfür Zeit zu nehmen ist sehr, sehr wichtig – und dafür sind die Patienten wie auch Angehörige sehr dankbar. Es ist ein wichtiger Teil der Arbeit von uns Altersmedizinern!

Quelle: Pressemitteilung vom 01.09.2015
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e. V.
Geschäftsstelle
Seumestr. 8
10245 Berlin
Tel. +49 (0)30/52137275
Fax +49 (0)30/52137272
E-Mail: geschaeftsstelle@dggeriatrie.de

http://www.dggeriatrie.de/presse-469/10 ... ation.html

+++
Die Arzneimittelversorgung der älteren Menschen, v.a. Polypharmazie, wird von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit Jahren thematisiert. Auch in mehreren Pflegetreffs wurde die Medikation angesprochen. Es scheint erforderlich, die Problematik erneut zu verdeutlichen und Lösungen einzufordern. Dazu folgender Hinweis:

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wird sich am 27.04.2016 beim 24. Neusser Pflegetreff mit dem Thema Arzneimittelversorgung der älteren Menschen befassen und sich in diesem Zusammenhang mit vielfältigen Medikationsproblemen befassen und Lösungen einfordern. Näheres (stets aktuell) unter folgender Adresse: viewtopic.php?f=7&t=21371
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Pilotprojekt Polypharmazie gestartet

Beitrag von WernerSchell » 25.01.2016, 08:23

Deutsches Ärzteblatt:

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Pilotprojekt Polypharmazie gestartet
Die Arbeitsgemeinschaft „Innovative Gesundheitsversorgung in Brandenburg“ (IGiB) hat zusammen mit dem
Apothekerverband Brandenburg (AVB) ein Pilotprojekt zur Polypharmazie gestartet. Ziel ist es, die ...
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/6 ... -gestartet

Arzneimitteltherapiesicherheit bei Kindern
http://www.aerzteblatt.de/archiv/172916 ... ei-Kindern
Stationäre Behandlung: Der alte Patient wird zum Normalfall
http://www.aerzteblatt.de/archiv/139420 ... Normalfall
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Neue medizinische Leitlinie Demenzen

Beitrag von WernerSchell » 28.01.2016, 08:38

Am 28.01.2016 bei Facebook gepostet:
Neue medizinische Leitlinie Demenzen: Bessere Diagnostik und Therapie sind möglich. Es wird u.a. ausgeführt, dass nur wenige Medikamente wirken & ein differenzierter Einsatz erforderlich ist: > viewtopic.php?f=6&t=21487 - Der Neusser Pflegetreff am 27.04.2016 wird die Arzneimittelversorgung der älteren Menschen aufgreifen und die medikamentösen Möglichkeiten lösungsoerientiert ansprechen: > viewtopic.php?f=7&t=21371
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Priscus-Liste: Forscher sehen Nutzen bestätigt

Beitrag von WernerSchell » 10.02.2016, 10:13

Ärzte Zeitung, 10.02.2016
Priscus-Liste: Forscher sehen Nutzen bestätigt
Für alte Patienten gelten bestimmte Arzneimittel als potenziell ungeeignet: Taugt die Priscus-Liste in der Praxis?
GÖTTINGEN. Die Beachtung der Empfehlungen der Priscus-Liste verbessert bei älteren Patienten die Arzneimittelsicherheit. Dieses Fazit zieht eine Gruppe von Wissenschaftlern um Dr. Heinz Endres vom AQUA-Institut in Göttingen. Sie haben in einer prospektiven Kohortenstudie Zusammenhänge zwischen der Einnahme potenziell ungeeigneter Medikamente für ältere Patienten und ihrer Einweisung ins Krankenhaus untersucht (PLoS ONE 2016, e0146811). Der Studie lagen anonymisierte Abrechnungsdaten von knapp 400.000 Versicherten über 65 Jahre der AOK Baden-Württemberg zugrunde.
Bei älteren Patienten gelten bestimmte Arzneimittel als potenziell ungeeignet, weil sie mit einem erhöhten Risiko für unerwünschte Arzneimittelereignisse einhergehen können. .... (weiter lesen unter) ... http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=904 ... tik&n=4783

+++
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wird sich am 27.04.2016 beim 24. Neusser Pflegetreff mit dem Thema Arzneimittelversorgung der älteren Menschen befassen und in diesem Zusammenhang vielfältige Medikationsprobleme erörtern bzw. Lösungen einfordern.
Näheres (stets aktuell) unter folgender Adresse:
viewtopic.php?f=7&t=21371
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Fehl- und Doppelverordnungen - Projekt ...

Beitrag von WernerSchell » 08.03.2016, 07:34

Ärzte Zeitung vom 08.03.2016:
Projekt:
Damit Ärzte ihren Patienten nicht zu viel verschreiben

Besonders qualifizierte Apotheker prüfen Rezepte auf Fehl- und Doppelverordnungen.
Mit diesem Ansatz wollen Apothekerkammer Westfalen-Lippe
und die AOK Nordwest die Sicherheit bei der Arzneimitteltherapie verbessern.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=906 ... pte&n=4843
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Falsches Medikament, und keiner merkt es - Video informiert

Beitrag von WernerSchell » 19.04.2016, 06:24

Am 19.04.2016 bei Facebook gepostet:
Falsches Medikament, und keiner merkt es ... WDR - Sendung vom 09.04.2016 | 07:12 Min. | Video verfügbar bis 08.04.2021. Bis zu zehn Prozent der Medikamentengaben im Krankenhaus sind nicht korrekt. Falsche Dosierungen, falscher Wirkstoff, nicht beachtete Wechselwirkungen in manchen Fällen mit tödlichen Folgen. Wie kann man diese Fehler vermeiden? > Mehr Informationen zur Sendung: http://www.daserste.de/information/wiss ... s-102.html Dazu passend die Ankündigung / Einladung zum 24. Neusser Pflegetreff 27.04.2016 mit dem Thema Arzneimittelversorgung der älteren Menschen. Näheres (stets aktuell) unter folgender Adresse: viewtopic.php?f=7&t=21371
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Betrug durch Apotheker mit „Luftrezepten“?

Beitrag von WernerSchell » 09.05.2016, 06:58

Am 09.05.2015 bei Facebook gepostet:
Der Neusser Pflegetreff hat gerade erst am 27.04.2016 die Probleme mit der Polypharmazie und sonstige Mängel in der Arzneimittelversorgung diskutiert (>viewtopic.php?f=4&t=21522 ),
da kommen sozusagen ergänzend Mitteilungen darüber, dass wegen mutmaßlichen millionenschweren Betrugs durch Apotheker mit „Luftrezepten“ ermittelt wird. Es bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse die Ermittlungen hervorbringen.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wird die weitere Entwicklung im Auge behalten und informieren: > viewtopic.php?f=2&t=21624
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Multimedikation - fremdsprachige Informationen

Beitrag von WernerSchell » 25.05.2016, 07:06

Multimedikation: Fremdsprachige Patienteninformationen erschienen

Berlin -Richtig eingesetzt helfen Medikamente, Krankheiten vorzubeugen, Beschwerden zu lindern und Krankheiten zu heilen. Wer aber wegen vieler Beschwerden dauerhaft behandelt wird, muss oft eine Menge Tabletten schlucken. In der Fachsprache heißt die gleichzeitige Einnahme mehrerer Medikamente Multimedikation oder Polypharmazie. In der Kurzinformation „Nehme ich zu viele Medikamente ein?“ erfahren Leser, wie es zu Multimedikation kommt und welche Risiken damit verbunden sind.

Patienten, die nicht deutsch sprechen, erhalten ab sofort auch Information zum Thema in Arabisch, Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch und Türkisch. Und sie finden Tipps, was sie selbst dazu beitragen können, dass sie nur die wirklich benötigten Medikamente nehmen. Das Besondere daran ist, dass alle übersetzten Texte von ehrenamtlichen Muttersprachlern überprüft wurden.

Die Übersetzungen sind in der Reihe "Kurzinformationen für Patienten" erschienen. Im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Bundesärztekammer (BÄK) hat das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) bislang zu 60 Themen Informationsblätter erstellt. Sie beruhen auf dem besten derzeit verfügbaren Wissen. Zu ausgewählten Themen liegen Übersetzungen vor – darunter auch Arabisch.

Informationen hier unter "Medikamente"
http://www.bundesaerztekammer.de/patien ... rmationen/

Quelle: Pressemitteilung der Bundesärztekammer vom 22.04.2016
http://www.bundesaerztekammer.de/presse ... rschienen/
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Arzneimittelversorgung älterer Menschen - mehr Sorgfalt

Beitrag von WernerSchell » 04.06.2016, 15:32

Am 09.06.2016 bei Facebook gepostet:
"Medikamentenumstellung im Krankenhaus: Viele werden nicht informiert." Zu diesem Thema berichtet die Zeitschrift "test" in ihrer Juniausgabe 2016 (Seite 86ff.). Damit wird eindrucksvoll bestätigt, dass das von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk beim Pflegetreff am 27.04.2016 aufgegriffene Thema "Arzneimittelversorgung" auf den Prüfstand gehört. Es deutlich mehr Sorgfalt bei der Medikation geboten! - Näheres > viewtopic.php?f=6&t=21652 - Zum Thema "Arzneimittelversorgung in Pflegeeinrichtungen" eine Umfrage im Forum > viewtopic.php?f=4&t=21654
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Demenz - bitte keine Schreckensmeldungen ...

Beitrag von WernerSchell » 22.06.2016, 07:21

Am 22.06.2016 bei Facebook gepostet:

Demenz - "… mit Schreckensmeldungen werden nicht nur Ängste geschürt und Geschäfte gemacht, sondern auch Millionen von Menschen in die Irre geführt." So Cornelia Stolze in ihrem neuen Buch "Verdacht Demenz - Fehldiagnosen verhindern, Ursachen klären und wieder gesund werden" (Herder, 2016). Es muss darum gehen, mehr auf Prävention und größte Sorgfalt bei Diagnostik und Therapie zu setzen! Dringend geboten erscheint mehr Zurückhaltung beim Konsum von Medikamenten: "Zuwendung statt Pillen"!

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Gefahr Multimedikation - Gegenstratie: "Weniger ist mehr!"

Beitrag von WernerSchell » 10.07.2016, 06:56

Arznei­mittel im Alter: Welche Medikamente für Senioren gefähr­lich sind
Beitrag in Zeitschrift "test", 09/2013, weiterhin aktuell:
Knapp 1 000 Menschen ab 65 Jahren beant­worteten alle Fragen unserer Umfrage zu Arznei­mitteln im Alter. Vielen Dank! Das Ergebnis: Gut jeder dritte Befragte nimmt fünf oder mehr Medikamente. Und jeder zehnte schluckt Arznei­mittel, die für Senioren möglicher­weise unge­eignet sind. Der Artikel „Arznei­mittel im Alter“ führt diese problematischen Arznei­stoffe alpha­betisch auf und nennt ausschließ­lich jene Alternativen, die die Stiftung Warentest als geeignet bewertet.
... > https://www.test.de/Arzneimittel-im-Alt ... 4597215-0/
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Patienten bekommen oft nicht die passenden Medikamente

Beitrag von WernerSchell » 14.07.2016, 08:43

Krankenkassen: Patienten bekommen oft nicht die passenden Medikamente
Ärzte verordnen Patienten in Deutschland nach Ansicht der Krankenkassen mangels ausreichender Informationen oft nicht die passenden Medikamente.
Quelle: Focus
http://www.focus.de/finanzen/news/wirts ... 26880.html
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Arzneimittelversorgung älterer Menschen - mehr Sorgfalt

Beitrag von WernerSchell » 15.07.2016, 15:45

Am 15.07.2016 bei Facebook gepostet:

„Arzneimittelversorgung der älteren Menschen“ - Thema beim Neusser Pflegetreff am 27.04.2016. Es wurden zahlreiche Handlungserfordernisse deutlich!
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk informiert in einem Statement vom 15.07.2016 hier: > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 072016.pdf
Die Ärzteschaft ist vorrangig gefordert! Die Filmdokumentation vom Pflegetreff mahnt mehr Sorgfalt an: > https://youtu.be/BtVjGv00e6U
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Sinn und Zweck jeder dritten Arznei unklar

Beitrag von WernerSchell » 05.08.2016, 06:42

Ärzte Zeitung vom 05.08.2016:
Patienten ab 60: Sinn und Zweck jeder dritten Arznei unklar
Ältere Patienten, die dauerhaft mehr als vier Medikamente nehmen, verlieren leicht mal den Überblick, wozu die Mittel gut sind.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=916 ... ent&n=5146
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"Gemeinsam sicheren Umgang mit Arzneimitteln fördern"

Beitrag von WernerSchell » 21.08.2016, 10:03

Aus Forum:
viewtopic.php?f=4&t=16652&p=93808#p93808

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe:
"Gemeinsam sicheren Umgang mit Arzneimitteln fördern"
Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit im Kabinett


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Das Bundeskabinett hat heute (17.08.2016) den von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe vorgelegten "Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland" (Aktionsplan AMTS 2016 – 2019) beraten.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe erklärt dazu: "Arzneimittel sind in vielen Fällen entscheidend für den Heilungsprozess. Zugleich bestehen gesundheitliche Gefahren durch unsachgemäße Einnahme. Wir wollen gemeinsam mit allen Beteiligten – der Ärzte- und Apothekerschaft, den Pflegekräften sowie den Patientinnen und Patienten – den sicheren Umgang mit Arzneimitteln fördern, damit diese gut wirken können und unerwünschte Neben- und Wechselwirkungen verhindert werden. Ab Oktober hat jeder Versicherte, der mindestens drei verordnete Arzneimittel anwendet, Anspruch auf einen Medikationsplan. Gerade für ältere, chronisch und mehrfach erkrankte Menschen ist das eine große Hilfe. Mit dem neuen Aktionsplan zur Arzneimitteltherapiesicherheit treiben wir gemeinsam die Patientensicherheit in Deutschland weiter voran."

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen treten insbesondere bei Menschen auf, die langfristig mehrere Arzneimittel gleichzeitig anwenden. Es wird geschätzt, dass pro 100 ambulanten Patientinnen und Patienten mit Arzneimitteltherapie jedes Jahr sieben vermeidbare unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Etwa fünf Prozent aller Krankenhauseinweisungen gehen auf unerwünschte Nebenwirkungen von Arzneimitteln zurück, ein Viertel davon könnte vermieden werden. Das heißt, dass schätzungsweise rund 250.000 Krankenhauseinweisungen jährlich auf vermeidbare Medikationsfehler zurückzuführen sind.

Die drei bisherigen Aktionspläne zur Arzneimitteltherapiesicherheit haben seit 2008 wichtige Beiträge zur Verbesserung auf diesem Gebiet geleistet; darunter zählt die Einführung eines bundeseinheitlichen Medikationsplanes zu den wichtigsten Ergebnissen. Mit dem Ende 2015 in Kraft getretenen E-Health-Gesetz wurde geregelt, dass ab Oktober 2016 alle Versicherten, die mindestens drei verordnete Medikamente anwenden, Anspruch auf die Ausstellung eines Medikationsplans in Papierform durch eine Ärztin oder einen Arzt haben. Ab 2018 soll der Medikationsplan auch elektronisch von der Gesundheitskarte abrufbar sein.

Mit dem jetzt vorgelegten Aktionsplan für die Jahre 2016 bis 2019 werden die erfolgreichen Anstrengungen zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit konsequent fortgesetzt. Er umfasst 42 Maßnahmen mit folgenden thematischen Schwerpunkten:
Sensibilisierung von Patienten, Ärzten, Apothekern, Pflegenden und der Öffentlichkeit für vermeidbare Risiken der Arzneimitteltherapie
Verbesserung der Informationen über Arzneimittel, Kennzeichnung von Arzneimitteln
Dokumentation der Arzneimitteltherapie und Messung der Arzneimitteltherapiesicherheit
Strategien zur Verbesserung der Sicherheit des Arzneimitteltherapieprozesses
Forschung im Bereich der Arzneimitteltherapiesicherheit
Organisation der Umsetzung und Fortschreibung des Aktionsplans.

Der Aktionsplan wurde unter Beteiligung der Ärzteschaft, der Apothekerschaft, der Deutschen Krankenhausgesellschaft, dem Aktionsbündnis Patientensicherheit, dem Deutschen Pflegerat und Patientenverbänden erarbeitet.

Für die Umsetzung einzelner Maßnahmen des Aktionsplans – wie etwa dem Aufbau einer Datenbank zur Dosierung von Arzneimitteln für Kinder oder der Entwicklung einer Medikationsplan-App für Sehbehinderte – stellt das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) in den Jahren 2016 bis 2019 knapp 3 Mio. Euro zur Verfügung. Weitere Maßnahmen werden von den anderen Beteiligten getragen.

Hinweis: Der vom BMG geförderte „Internationale Tag zur Patientensicherheit“ am 17. September 2016 widmet sich schwerpunktmäßig dem Thema Arzneimitteltherapiesicherheit.

Quelle: Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums vom 17.08.2016
http://www.bmg.bund.de/presse/pressemit ... -amts.html
http://www.bmg.bund.de/fileadmin/dateie ... M_AMTS.pdf

Aktionsplan 2016 - 2019 zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland (Aktionsplan AMTS 2016-2019)
PDF-Datei (PDF) 2 MB
http://www.bmg.bund.de/fileadmin/dateie ... 6-2019.pdf

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