Internationale Leitlinie zur Ernährung bei Demenz

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Internationale Leitlinie zur Ernährung bei Demenz

Beitrag von WernerSchell » 27.01.2016, 07:36

Unter Mitwirkung der DGG:
Internationale Leitlinie zur Ernährung bei Demenz publiziert

Unter Federführung von Prof. Dr. Dorothee Volkert, Professorin für Ernährung im Alter am Institut für Biomedizin des Alterns an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, hat eine international besetzte Autorengruppe der Europäischen Fachgesellschaft für klinische Ernährung und Stoffwechsel (ESPEN) die weltweit erste evidenzbasierte Leitlinie zum Umgang mit Ernährungsproblemen bei Demenz publiziert.

In 26 konsentierten Empfehlungen werden wichtige Hinweise zu diesem Thema gegeben. 
Hierbei wird betont, dass die Berücksichtigung und Optimierung der Ernährungssituation integraler Bestandteil der medizinischen Versorgung von Demenzkranken sein soll. Dazu bedarf es eines regelmäßigen Screenings auf Mangelernährung und einer frühen Intervention, wenn Probleme mit der Ernährung auftreten. Hierbei werden als Basismaßnahmen empfohlen, potentielle Ursachen von Mangelernährung zu identifizieren und zu eliminieren und ansprechende Mahlzeiten in einer angenehmen Umgebung anzubieten. Einzelne Nährstoffe sollen nur zum Ausgleich eines erwiesenen Mangels supplementiert werden.
Bilanzierte Trinknahrung soll ggf. ergänzend zu diesen Maßnahmen zur Verbesserung des Ernährungszustandes eingesetzt werden. Künstliche Ernährung wird allerdings nur bei leichter und mittelschwerer Demenz als passagere Maßnahme zur Überwindung einer Krisensituation empfohlen. Bei fortgeschrittener Demenz wird diesbezüglich zu großer Zurückhaltung geraten – wenngleich jede Entscheidung individuell unter Berücksichtigung von Nutzen, Patientenbelastung und Risiko getroffen werden muss.

Den kostenlosen Volltext der Leitlinie finden Sie im ESPEN-Leitlinienverzeichnis. > http://www.espen.org/education/espen-guidelines

pdf file - Oder laden Sie hier direkt die Leitlinie als PDF herunter. > http://www.espen.info/wp/wordpress/wp-c ... tr2015.pdf

Quelle: Pressemitteilung vom 22.12.2015
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e. V.
Geschäftsstelle
Seumestr. 8
10245 Berlin
Tel. +49 (0)30/52137275
Fax +49 (0)30/52137272
E-Mail: geschaeftsstelle@dggeriatrie.de

+++
Siehe auch die Pressemitteilung vom 15.10.2015

Wie die Ernährung die Demenz beeinflusst

PM Download: Wie die Ernährung die Demenz beeinflusst > http://www.dggeriatrie.de/images/storie ... Demenz.pdf

(15.10.2015) Demenz ist ursächlich nicht heilbar. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, den Krankheitsverlauf hinauszuzögern – auch durch die Ernährung. Die Chancen, aber auch die Grenzen abgestimmter Ernährung und mögliche Wechselwirkungen erläutert PD Dr. Werner Hofmann, Chefarzt der Klinik für Geriatrie und Frührehabilitation am Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster.

„Zusammenhänge zwischen Ernährung und Demenz sind sehr vielfältig“, sagt Dr. Hofmann. Dies scheinen Beobachtungen zu bekräftigen. So lässt sich bei der Hälfte der Demenzkranken im Rückblick feststellen, dass sie in den Jahren vor der Diagnose schleichend Gewicht verloren haben. „Es lässt sich durchaus sagen: Mangelernährung und Gewichtsverlust sind begleitende Faktoren bei der Entwicklung einer Demenz“, sagt er. Ob es eine Ursache und eine daraus ableitbare Wirkung gibt, hat sich bislang aber nicht klären lassen: „Das ist wie mit der Henne und dem Ei – da ist noch Spekulation im Spiel.“

Doch lässt sich zumindest der Krankheitsverlauf durch Ernährung beeinflussen? Hier scheint es mehr Hoffnung zu geben. Dr. Hofmann, der bis 2012 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG) war und sich intensiv mit der Ernährung alter Menschen beschäftigt, verweist auf zwei neue Studien (siehe unten). Deren Ergebnisse legen nahe, dass eine Kombination verschiedener Nahrungsstoffe – zum Beispiel Vitamine, Fette und Aminosäuren – die Einschränkungen bei einer Alzheimer Erkrankung mildern kann.

Ernährung als Schalthebel

„Man kann aber leider nicht schlussfolgern, dass eine wiederaufgenommene bessere Ernährung das Fortschreiten einer Demenzerkrankung aufhält“, schränkt er ein. „Dafür ist die Datenlage noch zu begrenzt.“

Trotzdem ist die Ernährung ein Schalthebel, um das Gesamtbefinden der Patienten wesentlich zu beeinflussen. So gelten exemplarisch diese drei Empfehlungen: mehr Proteine, um den Muskelabbau im Alter zu stoppen und die Sturzgefahr zu reduzieren. Mehr Kalorien, um den erhöhten Energieverbrauch durch Hyperaktivität auszugleichen. Und mehr individuell zubereitete Gerichte, auch finger food, um Leiden wie Schluckprobleme mit entsprechender Kost aufzufangen.

Weiterführende Literatur:

Scheltens P, Twisk JW, Blesa R, Scarpini E, von Arnim CA, Bongers A, Harrison J, Swinkels SH, Stam CJ, de Waal H, Wurtman RJ, Wieggers RL, Vellas B, Kamphuis PJ. Efficacy of Souvenaid in mild Alzheimer's disease: results from a randomized, controlled trial. J Alzheimers Dis. 2012;31(1):225-36.
Shah RC, Kamphuis PJ, Leurgans S, Swinkels SH, Sadowsky CH, Bongers A, Rappaport SA, Quinn JF, Wieggers RL, Scheltens P, Bennett DA. The S-Connect study: results from a randomized, controlled trial of Souvenaid in mild-to-moderate Alzheimer's disease. Alzheimers Res Ther. 2013 Nov 26;5(6):59.

Quelle: http://www.dggeriatrie.de/presse-469/10 ... lusst.html
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Verpflegung von Senioren in stationären Einrichtungen

Beitrag von WernerSchell » 06.04.2016, 17:35

Verpflegung von Senioren in stationären Einrichtungen und Verpflegung in Kindertageseinrichtungen Vorveröffentlichung zu Ergebnissen des 13. DGE-Ernährungsberichts

(dge) Durch den demographischen Wandel wird es zukünftig immer mehr pflegebedürftige Menschen in Deutschland geben. Derzeit sind es 2,6 Millionen, für das Jahr 2030 wird die Zahl der Pflegebedürftigen auf 3,4 Millionen geschätzt. 29 % der Pflegebedürftigen werden jetzt schon vollstationär in Pflegeheimen betreut. Neben einer bedarfsgerechten Verpflegung, sind eine entsprechende Ess- und Wohnumgebung, in der sich die Senioren wohlfühlen, sowie die Integration des Pflegepersonals wichtig für ein rundum gelungenes Gesamtverpflegungskonzept.

Ebenso hat sich in den vergangenen Jahren die Betreuung und Verpflegung von Kindern zwischen 0 bis 7 Jahren in Deutschland drastisch verändert: Heute werden knapp 3 Millionen Kinder in Kitas betreut, über 2 Millionen erhalten dort eine Mittagsverpflegung. Im Jahr 2000 lag die Zahl noch bei ca. einer Million.

Zur Sicherstellung einer bedarfsgerechten und bedürfnisorientierten Verpflegung hat die DGE für beide Lebenswelten die DGE-Qualitätsstandards entwickelt.

Das Institut für Biomedizin des Alterns der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg evaluierte in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg bundesweit den „DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in stationären Senioreneinrichtungen“ und die Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg untersuchte die Verpflegung in Kindertageseinrichtungen (VeKiTa) unter Einbezug einer Evaluation des „DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder“.

Beide Forschungsprojekte sind Teil des 13. DGE-Ernährungsberichts und wurden von der DGE mit Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse der Studien sind in der aktuellen DGE-Publikation „13. DGE-Ernährungsbericht – Vorveröffentlichung Kapitel 2 und 3“ online als kostenfreie pdf-Datei[1] erhältlich und auch unter der Artikelnummer 216310 beim DGE-MedienService, Tel.: 0228 9092626, Fax: 0228 9092610, E-Mail: mailto:info@dge-medienservice.de, https://www.dge-medienservice.de verfügbar.
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[1]
https://www.dge.de/fileadmin/public/doc ... ichung.pdf
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Den Pressetext Sie unter:
https://www.dge.de/presse/pm/verpflegun ... ichtungen/
(web)
https://www.dge.de/fileadmin/public/doc ... ichung.pdf
(pdf)

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Quelle: Pressemitteilung vom 06.04.2016
Für Rückfragen der Redaktion kontaktieren Sie bitte:
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Antje Gahl,
Tel.: +49 228/37 76 630
Fax: +49 228/37 76 800
E-Mail: mailto: gahl@dge.de
DGE (Presseinfos) im Internet:
http://www.dge.de
---
Herausgeber:
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53175 Bonn
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Mangelernährung ...

Beitrag von WernerSchell » 28.04.2016, 06:56

Ärzte Zeitung vom 28.04.2016:
Mangelernährung: Ärzte sehen Informationsdefizite
Mehr Informationen über Mangelernährung fordert der Bundesverband Initiative 50plus - nicht nur für Senioren, sondern auch für Praxischefs
Eine "Ärztestudie" zeige, dass viele Mediziner sich selbst Wissenslücken attestieren.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=910 ... ung&n=4948
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Demenz - Standard-Screening auf Mangelernährung

Beitrag von WernerSchell » 25.06.2016, 06:43

Demenz: Neue Leitlinie empfiehlt Standard-Screening auf Mangelernährung

fzm, Stuttgart, Juni 2016 – Viele Menschen mit Demenz essen nicht genug. Das kann das Fortschreiten der Erkrankung begünstigen. In der Fachzeitschrift „DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2016) fordern Experten, den Ernährungszustand bei Demenzkranken standardmäßig zu prüfen und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Die Notwendigkeit einer Spezialnahrung sehen die Mitautoren der europäischen Leitlinie der „European Society for Clinical Nutrition and Metabolism“ hingegen nicht.

Zu den frühen Störungen der Demenz gehört, dass das Essen nicht mehr schmeckt. Später vergessen die Betroffenen ihre Mahlzeiten und sie verlernen, wie sie die Nahrung zu sich nehmen müssen. Eine Mangelernährung ist die Folge. Dies belastet nicht nur Angehörige und Pflegekräfte. Es kann auch das Fortschreiten der Demenz beschleunigen, da das Gehirn auf hochwertige Nährstoffe angewiesen ist.

Die „European Society for Clinical Nutrition and Metabolism“ empfiehlt, bei allen Demenzkranken auf eine ausreichende Ernährung zu achten. „Wir raten, jede Person mit Demenz auf Mangelernährung zu screenen“, schreibt Professor Dorothee Volkert vom Institut für Biomedizin des Alterns an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Sie ist Erstautorin der europäischen Leitlinie, deren Inhalt sie in der DMW vorstellt. Erkennen Mediziner einen Mangel, sollte, laut der Leitlinie, eine eingehende Beurteilung erfolgen, aus der sich entsprechende Maßnahmen ableiten lassen.

An erster Stelle steht die Unterstützung der regelmäßigen Nahrungszufuhr. „Wir empfehlen, dass die Patienten die Mahlzeiten in einer angenehmen, entspannten Atmosphäre einnehmen“, schreibt die Expertin. Dazu gehöre ein vielfältiges Essensangebot, das den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben der Betroffenen entspricht. Den Patienten könne beispielsweise neben den Hauptmahlzeiten immer wieder kleine Snacks als „Finger Food“ angeboten werden, die sie auch beim Umhergehen verzehren können. „Eat by walking“ nennt Professor Volkert diese Strategie. Zudem müssten mögliche Ursachen einer Mangelernährung, etwa Kaubeschwerden, akute Erkrankungen, Medikamentennebenwirkungen, Schmerzen oder psychische Belastungen beseitigt oder behandelt werden.

Darüber hinaus könne Ernährung in flüssiger Form helfen. „Trinknahrung liefert Energie und alle essenziellen Nährstoffe in konzentrierter Form und ist angezeigt, wenn der Bedarf durch übliche Lebensmittel nicht gedeckt werden kann“, so Volkert. Die Vorteile von Trinknahrung für den Ernährungszustand seien durch klinische Studien gut belegt.

Das Fortschreiten der Demenz lasse sich dadurch nicht aufhalten. Das gelte auch, wenn Spezialnahrung verabreicht wird. Ohnehin empfiehlt die Leitlinie weder Omega-3-Fettsäuren, noch Vitamine (B1, B6, B12, D, E, Folsäure) oder Spurenelemente wie Selen oder Kupfer. Dasselbe gilt für nährstoffverwandte Substanzen wie Polypeptide, Homotaurin, Lezithin, Curcumin, Alpha-Liponsäure, Phosphatidy-Serin, N-Acetyl-Cystein oder Acetyl-N-Carnitin. Der Grund: Die Substanzen seien zwar mehr oder weniger umfassend untersucht. Einen Nutzen konnte laut Volkert jedoch keine Studie belegen.

Eine künstliche Ernährung ist nach Ansicht von Professor Volkert nur sinnvoll, wenn sie einem therapeutischen Ziel, der Bewältigung einer akuten Erkrankung, dient. Bei Patienten mit schwerer Demenz am Lebensende sollte von einer künstlichen Ernährung und Flüssigkeitsgabe abgesehen werden. „Dies wäre nur eine zusätzliche Belastung für den sterbenden Patienten“, so Volkert.

D. Volkert, C. C. Sieber und R. Wirth:
Ernährung bei Demenz – Neue Leitlinie der „European Society for Clinical Nutrition and Metabolism“
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2016; 141 (11); S. 762–766
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Internationale Leitlinie zur Ernährung bei Demenz

Beitrag von WernerSchell » 12.07.2017, 06:20

Ärzte Zeitung vom 12.07.2017:
Antioxidantien
Mit Selen und Vitamin E kein Schutz vor Demenz

Oxidativer Stress mag an der Demenzentwicklung beteiligt sein. Wie eine Studie zeigt, heißt das aber noch nicht,
dass Antioxidantien einer Demenz vorbeugen könnten. mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=939 ... fpuryyqrde
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Selen schützt Neuronen im Gehirn

Beitrag von WernerSchell » 03.01.2018, 07:22

Ärzte Zeitung vom 03.01.2018:
Forschung
Selen schützt Neuronen im Gehirn
Forscher haben belegt, dass Selen ein essenzieller Faktor für die postnatale Entwicklung eines ganz bestimmten Typs von Nervenzellen ist.
mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=95 ... efpuryykqr
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Hirnschaden durch zu viel Selen

Beitrag von WernerSchell » 12.07.2018, 14:49

Ärzte Zeitung vom 12.07.2018:
Nahrungsergänzung
Hirnschaden durch zu viel Selen

Fast blind und dement kommt eine Frau um die 50 zum Arzt. Dieser findet das Problem: Offenbar hat sie zu lange zu viele Selenpillen geschluckt. Ihr Gehirn trägt bleibende Schäden davon. mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=96 ... efpuryykqr
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Ehe schützt vor Mangelernährung im Alter

Beitrag von WernerSchell » 27.08.2018, 16:24

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Ehe schützt vor Mangelernährung im Alter

Immer mehr alte Menschen leiden an Mangelernährung. Besonders betroffen sind Unverheiratete und getrennt oder geschieden Lebende – während verheiratete und verwitwete Männer und Frauen besser für sich sorgen. Auch wer Probleme beim Gehen oder Treppensteigen hat oder vor Kurzem im Krankenhaus war, leidet häufiger an Mangelernährung als seine Altersgenossen. Das ist das Ergebnis einer Metaanalyse von Prof. Dr. Dorothee Volkert und ihrem Team vom Institut für Biomedizin des Alterns (IBA) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).

Mangelernährung kann in jedem Alter auftreten, doch ältere Menschen ab 65 Jahren sind besonders davon betroffen. „Wir sprechen von Mangelernährung oder Malnutrition, wenn Menschen viel zu wenig Nahrung aufnehmen und dem Körper deshalb Energie und Nährstoffe fehlen“, erläutert Prof. Dr. Dorothee Volkert den Begriff, für den es derzeit keine verbindliche wissenschaftliche Definition gibt. „Die Folgen der Mangelernährung sind vielfältig. Sie reichen von Gewichtsverlust über eine Schwächung des Immunsystems bis hin zu funktionellen Beeinträchtigungen der Muskulatur und aller Organe. Der Körper greift auf alle Reserven zurück.“

MaNuEL vernetzt Forscher

Den Ursachen der Mangelernährung im Alter ist die Ernährungswissenschaftlerin der FAU zusammen mit Forschern aus sieben Ländern auf der Spur. Im Verbundvorhaben „Mangelernährung im Alter“ (MaNuEL) arbeiten 22 Forschungsgruppen aus Österreich, Frankreich, Deutschland, Irland, Spanien, den Niederlanden und Neuseeland zusammen Das Projekt startete im März 2016 mit einer Laufzeit von zwei Jahren und wird mit rund 1,9 Millionen Euro finanziert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), nationalen Förderorganisationen in Österreich, Irland und den Niederlanden sowie Sachleistungen der beteiligten Forschungsgruppen.

Die Forscher tauschten im Rahmen von MaNuEL ihr Know-how auf dem Gebiet der Mangelernährung bei älteren Menschen aus und wollen nun in einem nächsten Schritt auf Grundlage der gemeinsamen Datenbasis Empfehlungen zum Screening und zur Prävention von Mangelernährung bei älteren Menschen aussprechen. Eine der beiden Koordinatorinnen des Projekts ist Prof. Dr. Dorothee Volkert vom Institut für Biomedizin des Alterns (IBA) an der FAU.

Erste Metaanlayse zur Entstehung von Mangelernährung

Am IBA ist das Arbeitspaket „Determinanten von Mangelernährung“ angesiedelt. „Bisher wussten wir leider nicht, welche Faktoren entscheidend für eine Mangelernährung sind“, so Volkert. Die Ernährungswissenschaftlerin ging deshalb mit ihrem Team der Frage nach, welche von insgesamt 23 Variablen – von Kaubeschwerden und Schluckstörungen über kognitive Beeinträchtigungen bis hin zu Einsamkeit und Depression oder den Umzug in ein Pflegeheim – eine entscheidende Rolle bei der Mangelernährung spielen. „Sechs vorhandene Datensätze aus Studien mit alten Menschen über 65 Jahren wurden von den beteiligten Forschungspartnern anhand eines gemeinsamen Schemas neu ausgewertet. Die Ergebnisse haben wir in einer Metaanalyse zusammengeführt“, erläutert Prof. Dr. Volkert. Das Gesamtergebnis: „Erstaunlich wenig Faktoren haben einen Einfluss auf die Entstehung von Mangelernährung bei älteren Menschen gezeigt. Nur das Alter, der Familienstand, Einschränkungen beim Gehen und Treppensteigen sowie Krankenhausaufenthalte spielen eine signifikante Rolle“, fasst die Koordinatorin die Ergebnisse der Metaanalyse zusammen. Keine Rolle spielte dagegen Appetitlosigkeit, die oft als wesentliche Ursache von Mangelernährung gilt.

Das Durchschnittsalter der 4.844 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der sechs zugrundeliegenden Studien lag zwischen 72 und 85 Jahren. Alle Befragten leben in Privathaushalten in Deutschland, Irland, den Niederlanden und Neuseeland. Zwischen 4,6 und 17,2 Prozent der Teilnehmer in den eingeschlossenen Studien entwickelten im Verlauf der Studien eine Mangelernährung. „Je älter die Menschen sind, desto wahrscheinlicher ist Mangelernährung“, so Prof. Dr. Dorothee Volkert. „Jedes neue Lebensjahr erhöht das Risiko ein kleines bisschen.“

Weitere Studien nötig

Um weiteren Faktoren auf die Spur zu kommen, empfiehlt die Wissenschaftlerin Folgestudien mit einer einheitlichen Vorgehensweise. „Wir brauchen eine gemeinsame Definition von Mangelernährung und müssen unser Studiendesign vereinheitlichen. Nur so kommen wir zu vergleichbaren Ergebnissen und können Empfehlungen für präventive Maßnahmen geben.“

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Dorothee Volkert
Institut für Biomedizin des Alterns
Tel.: 0911/5302-96168
dorothee.volkert@fau.de

Originalpublikation:
Die aktuellen Erkenntnisse wurden im „Journal of the American Geriatrics Society“ veröffentlicht: link einfügen DOI: 10.1111/jgs.15553

Quelle: Pressemitteilung vom 27.08.2018
Dr. Susanne Langer Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
https://idw-online.de/de/news701084
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Unnötige Risiken bei Verpflegung in Pflegeheimen und Krankenhäusern

Beitrag von WernerSchell » 06.12.2018, 14:00

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Unnötige Risiken bei Verpflegung in Pflegeheimen und Krankenhäusern

BVL stellt Schwerpunkte der Lebensmittelüberwachung 2017 vor

Viele Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime setzen ihre Patienten und Heimbewohner beim Essen unnötigen gesundheitlichen Risiken aus. Oft stehen risikobehaftete Lebensmittel wie Feinkostsalate, Rohwürste oder Räucherfisch auf dem Speiseplan. Das ergaben bundesweite Untersuchungen der Überwachungsämter aus dem Jahr 2017, die das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) heute in Berlin auf seiner Jahrespressekonferenz vorstellte. Die Behörden der Bundesländer untersuchten in Schwerpunktprogrammen neben Lebensmitteln auch Kosmetikprodukte. So wurden an Marktständen oft fehlerhaft gekennzeichnete Produkte angeboten.

Feinkostsalate, streichfähige Rohwurst, Weichkäse mit Oberflächenschmiere, Räucherfisch und Tiefkühlbeeren gehören zu den Lebensmitteln, die mit Keimen belastet sein und somit bei empfindlichen Personengruppen schwere Infektionskrankheiten auslösen können. Nur 10 % der im Rahmen des Bundesweiten Überwachungsplans (BÜp) 2017 untersuchten Alten- und Pflegeheime sowie Krankenhaus- und Kureinrichtungen verzichteten bei der Essensversorgung ihrer Patienten und Heimbewohner ganz auf solche Risikolebensmittel. „Es ist erschreckend, dass in so vielen Einrichtungen, in denen man gesund werden soll, das Risiko besteht, am Essen zu erkranken“, erklärte BVL-Präsident Dr. Helmut Tschiersky. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte bereits im Jahr 2011 Handlungsempfehlungen zum Schutz besonders empfindlicher Personengruppen vor Lebensmittelinfektionen herausgegeben, die es jährlich aktualisiert. Nur gut die Hälfte der kontrollierten Einrichtungen (45 %) kannte diese Empfehlungen. Hier müsse, so der BVL-Präsident, das Bewusstsein für risikobehaftete Lebensmittel deutlich zunehmen.

Dass risikobehaftete Lebensmittel Krankheitsausbrüche auslösen können, zeigen weitere Daten, die dem BVL vorliegen. Bei jeder achten Probe streichfähiger Rohwurst (12,2 %), die für das Zoonosen-Monitoring 2017 untersucht wurde, fanden die Kontrolleure Listerien – Bakterien, die schwere Erkrankungen auslösen können. Im gleichen Jahr wurden 389 lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche an das Robert Koch-Institut und das BVL gemeldet, darunter 49 Ausbrüche, deren Ursache sicher bestimmt werden konnte. 9 dieser Ausbrüche (18,4 %) betrafen Schulen, Kantinen und Pflegeheime.

Kennzeichnungsmängel bei Kosmetika im Straßenverkauf

Neben Lebensmitteln stehen auch Kosmetika regelmäßig im Fokus der Überwachungsbehörden der Bundesländer. 2017 wurden in einem Schwerpunkt Händler kontrolliert, die Kosmetika auf Wochenmärkten, Flohmärkten oder Straßenfesten verkaufen. Wie sich zeigte, waren diese Produkte oft nicht ausreichend gekennzeichnet. Von den 1.291 untersuchten Produkten wurden 252 Produkte (19,5 %) beanstandet – zum Teil wiesen sie gleich mehrere Kennzeichnungsmängel auf. Am häufigsten (39,7 %) fehlte die Chargenkennzeichnung auf der Verpackung. Bei 33,7 % der beanstandeten Produkte war die Angabe des Herstellers/Importeurs nicht vorhanden und bei weiteren 24,6 % war das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten. „Die Auswertungen haben gezeigt, dass ein bedeutender Anteil der beanstandeten Proben aus eigener Herstellung stammte oder durch die Händler aus Nicht-EU-Ländern bezogen wurde“, erläuterte Claudia Schmid von der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz (LAV). „Käufern fehlen bei einer mangelnden Kennzeichnung wichtige Informationen, die sie schützen sollen.“

Smoothies enthalten kaum Keime

Auch neue Entwicklungen beobachtet die amtliche Überwachung verstärkt. So wurden im Jahr 2017 Smoothies kontrolliert, bei deren Herstellung vorwiegend frische pflanzliche Zutaten (Gemüse und/oder Obst), aber auch getrocknete und pulverisierte Pflanzen sowie Tiefkühlprodukte verwendet werden. Die Zutaten können natürlicherweise oder herstellungsbedingt mit Krankheitserregern behaftet sein, die sich bei unsachgemäßen Umgang bei der Herstellung und Abgabe weiter vermehren können. „Die Ergebnisse der Untersuchung sind jedoch erfreulich“, sagte Dr. Georg Schreiber, stellvertretender Abteilungsleiter Lebensmittelsicherheit im BVL. Von den 158 untersuchten Proben wurden jeweils nur in einer Probe verotoxinbildende E. coli-Bakterien bzw. Listerien nachgewiesen. Salmonellen wurden gar nicht gefunden. „Trotzdem sollten Verbraucher darauf achten, dass sie frisch hergestellte Smoothies bis zum Verzehr gekühlt bei maximal 7 Grad lagern und am gleichen Tag verbrauchen“, so Schreiber weiter.
Des Weiteren wurde speziell bei grünen Smoothies der Nitratgehalt untersucht. Für ihre Herstellung werden verschiedene Gemüsesorten wie Blattsalate, Rucola, Spinat und Grünkohl verwendet. Diese Gemüsesorten können hohe Gehalte an Nitrat aufweisen, das sich bereits im Lebensmittel oder im Körper zu gesundheitlich bedenklichem Nitrit umwandelt. In den meisten der 153 auf Nitrat untersuchten Proben lag der Nitratgehalt bei unter 200 mg/l. Lediglich bei 12 % der Proben wurden höhere Nitratgehalte bestimmt. Für Erwachsene stellen alle gemessenen Werte keine Gesundheitsgefahr dar. Bei einem Kind mit 25 kg Köpergewicht würde mit dem höchsten gemessenen Wert jedoch die täglich duldbare Aufnahmemenge, der ADI-Wert, überschritten.

Nikotingehalte von E-Zigaretten

Auch Tabakerzeugnisse werden von den Überwachungsbehörden der Bundesländer kontrolliert. Dazu gehören auch E-Zigaretten. Nikotinhaltige Liquids für E-Zigaretten dürfen maximal 20 mg Nikotin pro ml der zu verdampfenden Flüssigkeit enthalten. Bei 5,5 % der 183 untersuchten Liquids wurden Nikotinkonzentrationen von zumeist nur etwas mehr als 20 mg/ml gefunden. Die große Mehrheit der Hersteller hielt sich also an diese gesetzliche Vorschrift.

Allerdings zeigte sich bei der Auswertung dieses BÜp-Programms, dass fast die Hälfte der untersuchten Liquids (46 %) anderen gesetzlichen Anforderungen nicht entsprachen. So fehlten vorgeschriebene Warnhinweise (z. B. Verbot der Abgabe an sowie der Verwendung durch Kinder und Jugendliche) oder diese waren unvollständig, die Beschaffenheit der Nachfüllbehälter war mangelhaft und/oder die Kennzeichnung konnte Verbraucher täuschen oder irreführen.

Weiterführende Informationen

Hintergrundinformation „Daten zur Lebensmittelüberwachung 2017“: https://bvl.bund.de/lebensmittelueberwachung2017

Präsentation „Lebensmittelsicherheit 2017 in Deutschland“: https://bvl.bund.de/lebensmittelueberwa ... esentation

Rohwürste enthalten häufig Krankheitskeime:
https://bvl.bund.de/pi_zoonosenmonitoring2017

Bundesweiter Überwachungsplan (BÜp) 2017:
https://bvl.bund.de/buep

Zoonosen-Monitoring 2017:
https://bvl.bund.de/zoonosenmonitoring

BfR-Merkblatt »Sicher verpflegt: Besonders empfindliche Personengruppen in Gemeinschaftseinrichtungen«:
https://www.bfr.bund.de/cm/350/sicher-v ... -personeng...

Anhang
attachment icon 2018 12 06 PI Jahrespressekonferenz > https://idw-online.de/de/attachment70406

Quelle: Pressemitteilung vom 06.12.2018
Nina Banspach Pressestelle
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
https://idw-online.de/de/news707451
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Kurkuma ist kein Medikament - "Gesund ernähren – geht das?"

Beitrag von WernerSchell » 10.07.2019, 06:46

Kurkuma ist kein Medikament
Kurkuma – auch Gelbwurz oder gelber Ingwer genannt – gibt dem Curry seine typische goldgelbe Farbe. Es wird aber nicht nur zum Würzen, sondern auch für medizinische Zwecke benutzt. In der ayurvedischen Medizin wird Kurkuma seit Jahrtausenden als natürliches Antibiotikum eingesetzt. Auch die moderne Wissenschaft hat sich der alten Heilpflanze Kurkuma angenommen und in den Wurzeln arzneilich wirksame Inhaltsstoffe entdeckt. Es gibt mittlerweile recht erfolgversprechende Ergebnisse, dass zum Beispiel die Kurkuma Knolle krebshemmende Eigenschaften oder antientzündliche Effekte aufweist. Doch diese Ergebnisse stammen meist aus Zellkulturen oder Tierversuchen und sind nicht direkt auf den Menschen übertragbar. Für genauere Erkenntnisse sind weitere klinische Studien nötig. Solange sollte man die Curcumin-Versprechungen kritisch sehen.
Quarks-Reporterin Susanne Schnabel über den neuesten Stand zum Thema Kurkuma | audio > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... t-100.html


Mehr: "Gesund ernähren – geht das?" eine Quarks-Sendung vom 08.01.2019 | video > https://www1.wdr.de/mediathek/video/sen ... --100.html

Quelle: Mitteilung Quarks-Team vom 09.07.2019
quarks@wdr.de
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Wie entsteht Mangelernährung im Alter?

Beitrag von WernerSchell » 18.07.2019, 06:31

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Wie entsteht Mangelernährung im Alter?

Ernährungswissenschaftlerin Prof. Volkert über Risikogruppen und Ursachen

Immer mehr alte Menschen leiden an Mangelernährung. Welche Faktoren an der Entstehung beteiligt sind und wie sie sich gegenseitig beeinflussen, untersucht Prof. Dr. Dorothee Volkert mit ihrem Team vom Institut für Biomedizin des Alterns (IBA) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Zusammen mit 33 Wissenschaftlern aus elf Ländern hat sie ein Modell entwickelt, in dem mögliche Ursachen erstmals strukturiert und gewichtet dargestellt werden. Das Modell wurde vor Kurzen im wissenschaftlichen Fachmagazin „Gerontology & Geriatric Medicine“ veröffentlicht*.

Frau Professor Volkert, was ist Mangelernährung und wie wirkt sie sich aus?

Grundsätzlich spricht man von Mangelernährung oder Malnutrition, wenn dem Körper Energie und Nährstoffe fehlen, die er für einen reibungslosen Stoffwechsel braucht. Die Folgen einer Mangelernährung sind vielfältig und hängen vom Ausmaß und von den fehlenden Nährstoffen ab. Bei einer generellen Mangelernährung, bei der anhaltend sämtliche Nährstoffe fehlen, reichen die Folgen von Gewichtsverlust über eine Schwächung des Immunsystems bis hin zu funktionellen Beeinträchtigungen der Muskulatur und aller Organe. Der Körper greift auf alle Reserven zurück.

Kann Mangelernährung jeden treffen und wie entsteht sie?

Mangelernährung kann grundsätzlich in jedem Alter auftreten, und ist insbesondere im Krankheitsfall anzutreffen, bei älteren Menschen – per Definition ab 65 Jahren – ist das Risiko für Mangelernährung durch diverse Altersversänderungen deutlich höher. Wer zum Beispiel Probleme beim Gehen oder mit dem Treppensteigen hat, kauft seltener ein und findet auch das Kochen anstrengender. Wer alleine lebt, lässt öfter mal eine Mahlzeit ausfallen. Und wer an einer Depression oder einer anderen schweren Erkrankung leidet, hat oft kaum noch Appetit.

Die Ursachen von Mangelernährung im Alter sind vielfältig, die Fachliteratur führt mehr als 120 Faktoren aus verschiedenen Lebensbereichen auf. Welche dieser sogenannten Determinanten die wichtigsten sind und wie sich die unterschiedlichen Faktoren gegenseitig beeinflussen, ist jedoch nicht geklärt. Derzeit gibt es in der wissenschaftlichen Community kein einheitliches Verständnis über die Bedeutung einzelner Faktoren und deren Zusammenspiel. Und: Die wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden sind so unterschiedlich, dass sich die Studienergebnisse kaum vergleichen lassen und kein theoretisches Rahmenmodell zur Entstehung von Mangelernährung im Alter existiert.

Wie ist Ihr Determinanten-Modell für die Entstehung von Mangelernährung im Alter aufgebaut?

Unser neu entwickeltes Modell „Determinations of Malnutrition in Aged Persons“ – kurz DoMAP – veranschaulicht mögliche Determinanten und ihre Beziehung zu Mangelernährung und will zu einem gemeinsamen Verständnis der Vielzahl von Faktoren und unterschiedlichen Entstehungsmechanismen beitragen. Es besteht aus drei ineinander liegenden Dreiecksebenen. Die Mangelernährung steht im Zentrum und ist umgeben von den drei zentralen Entstehungsmechanismen der ersten Ebene: geringe Zufuhr, erhöhter Bedarf und reduzierte Bioverfügbarkeit. Die angrenzende zweite Ebene beinhaltet Faktoren, die direkt einen dieser Mechanismen verursachen – zum Beispiel Appetitlosigkeit als Ursache für geringe Zufuhr oder Durchfall als Ursache für reduzierte Bioverfügbarkeit. Die dritte Ebene beinhaltet Faktoren, die eher indirekt wirken und den Faktoren in Ebene zwei zu Grunde liegen – zum Beispiel eine Depression als Ursache für Appetitlosigkeit oder ein Schlaganfall als Ursache für Kau- und Schluckbeschwerden, die wiederum eine geringe Zufuhr bewirken.

Wie haben Sie das Modell entwickelt?

Im Rahmen der europäischen Wissensplattform „Mangelernährung im Alter“ (MaNuEL)” haben wir in einem mehrstufigen Konsensprozess insgesamt 33 Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen eingebunden. Zunächst haben wir den aktuellen Wissensstand zusammengetragen und diskutiert und darauf basierend einen ersten Entwurf des DoMAP-Modells erarbeitet. Beim Abschlusstreffen aller MaNuEL-Partner wurde dieser Entwurf zur Diskussion gestellt und anschließend in mehreren schriftlichen Runden kommentiert und entsprechend angepasst.

Welche Auswirkungen hat das DoMAP-Modell in der Praxis?

Das DoMAP-Modell soll zu einem gemeinsamen Verständnis der Vielzahl von Faktoren beitragen, die zu einer Mangelernährung führen können. Im klinischen Alltag kann es als direkte Handreichung für Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegepersonal dienen, um rechtzeitig Personen mit erhöhtem Risiko für Mangelernährung zu identifizieren und ihnen zu helfen. Darüber hinaus hat das Determinantenmodell großes Potenzial für zukünftige Forschung. Damit die Studien in Zukunft vergleichbare Ergebnisse liefern, arbeiten wir im nächsten Schritt gerade an einem Vorschlag zur standardisierten, einheitlichen Erfassung sowohl von Mangelernährung als auch der Determinanten, die wir in unser Modell aufgenommen haben.

* doi: 10.1177/2333721419858438
https://journals.sagepub.com/doi/full/1 ... 1419858438

Ansprechpartner für Medien:
Prof. Dr. Dorothee Volkert
Tel.: 0911/5302-96168
dorothee.volkert@fau.de

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Dorothee Volkert
Tel.: 0911/5302-96168
dorothee.volkert@fau.de

Originalpublikation:
doi: 10.1177/2333721419858438

Quelle: Pressemitteilung vom 17.07.2019
Dr. Susanne Langer Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
https://idw-online.de/de/news719400
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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Altersmediziner veröffentlichen neue Tipps und Hilfen gegen eine Mangelernährung

Beitrag von WernerSchell » 06.10.2020, 14:24

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Altersmediziner veröffentlichen neue Tipps und Hilfen gegen eine Mangelernährung

Hochaltrige Menschen haben generell ein erhöhtes Risiko, eine Mangelernährung zu entwickeln, bis zu 50 Prozent geriatrischer Patienten sind bereits von einer Mangelernährung betroffen.

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Prof. Dr. Dorothee Volkert
Foto: privat


„Um dem entgegenzuwirken, brauchen wir in den Krankenhäusern wie auch in Pflegeeinrichtungen und Altersheimen eine wesentlich bessere Aufklärung zu Ursachen und Folgen einer Mangelernährung. Gerade bei Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust muss sofort gehandelt werden“, sagt Professorin Dorothee Volkert, Leiterin der Arbeitsgruppe „Ernährung und Stoffwechsel“ der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und Mitarbeiterin am Institut für Biomedizin des Alterns an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Jetzt hat die DGG-Arbeitsgruppe einen neuen Infoflyer für Mediziner, Patienten und Angehörige vorgestellt, der Anregungen für eine bessere Ernährung im hohen Alter geben soll.

„Konkret wollen wir erst einmal erreichen, dass betroffene Personen ein Bewusstsein für eine mögliche Mangelernährung entwickeln. Viele wissen gar nicht, dass beispielsweise kognitive Einschränkungen oder eine körperliche Schwäche direkt damit zusammenhängen“, sagt Volkert. „Dafür ist es wichtig, dass möglichst viele Einrichtungen unseren neuen Infoflyer ausdrucken und den Betroffenen zur Verfügung stellen.“ Den Flyer zur Mangelernährung gibt es auch im editierbaren PDF-Format, sodass hier jede Einrichtung auch die eigenen Kontaktdaten angeben kann. „Als Arbeitsgruppe der DGG bieten wir mit den zusammengestellten Informationen eine fachlich unabhängige Grundlage, die Einrichtungen mit älteren Patienten gerne für sich nutzen können“, so Volkert.

Appetitlosigkeit führt zu erhöhtem Krankheitsrisiko und verzögerter Genesung

Im Alltag sind bei älteren Menschen häufig Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust zu beobachten. Diese Probleme müssen ernst genommen werden. Mögliche Folgen sind ein erhöhtes Krankheitsrisiko, eine verzögerte Genesung, die Muskelkraft nimmt ab und letztendlich werden Selbstständigkeit und Lebensqualität eingeschränkt. „Deswegen sollten Betroffene sofort reagieren und die eigene Ernährung optimieren“, sagt Volkert. Auch sei oft zu beobachten, dass Hunger und Durst nicht wahrgenommen werden – tatsächlich aber zu wenig Nährstoffe und Flüssigkeit aufgenommen werden. „Wenn ärztlich nicht anders verordnet, sind eineinhalb Liter Wasser am Tag in Form von verschiedenen Getränken sinnvoll. Hinzu kommen jeden Tag eiweißreiche Produkte wie Milchprodukte, Fleisch, Fisch oder Hülsenfrüchte, auch Zwischenmahlzeiten mit Nüssen, Obst oder Käsewürfeln bereichern die tägliche Ernährung.“

Passende Lösungen auch bei Kau- und Schluckbeschwerden

Was die Experten der DGG-Arbeitsgruppe „Ernährung und Stoffwechsel“ auch festgestellt haben: Viele ältere Menschen leiden unter Kau- und Schluckproblemen, haben Schwierigkeiten bei Einkauf und Zubereitung von Mahlzeiten, müssen alleine essen oder haben grundsätzliche Sorgen und Ängste, die zu einer mangelnden Ernährung führen können. „Hier sollte niemand die falsche Scheu haben, nach passender Unterstützung zu fragen. Hilfe beim Einkaufen oder der Essenszubereitung gehören einfach dazu. Bei Bedarf gibt es auch spezielles Besteck, Teller oder Tassen, die das Essen erleichtern“, sagt Dorothee Volkert. Ihr Tipp: „Nehmen Sie sich Zeit für alle Mahlzeiten, achten Sie auf eine gute Mundhygiene und wiegen Sie sich regelmäßig.“

Den Infoflyer „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“ der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) gibt es zum Runterladen auf der Website der DGG-Arbeitsgruppe „Ernährung und Stoffwechsel“.

Pressekontakt der DGG

Torben Brinkema
medXmedia Consulting KG
Nymphenburger Str. 19
80335 München
Tel: +49 (0)89 / 230 69 60 21
Fax: +49 (0)89 / 230 69 60 41
E-Mail: presse@dggeriatrie.de

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)

Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft der Ärzte, die sich auf die Medizin der späten Lebensphase spezialisiert haben. Wichtige Schwerpunkte ihrer Arbeit sind unter anderem Bewegungseinschränkungen und Stürze, Demenz, Inkontinenz, Depressionen und Ernährungsfragen im Alter. Häufig befassen Geriater sich auch mit Fragen der Arzneimitteltherapie von alten Menschen und den Wechselwirkungen, die verschiedene Medikamente haben. Bei der Versorgung geht es darum, den alten Menschen ganzheitlich zu betreuen und ihm dabei zu helfen, so lange wie möglich selbstständig und selbstbestimmt zu leben. Die DGG wurde 1985 gegründet und hat heute rund 1.700 Mitglieder.

Weitere Informationen:
https://www.dggeriatrie.de/presse/press ... ?auid=6211
https://www.dggeriatrie.de/ueber-uns/ar ... ernaehrung

Quelle: Pressemitteilung vom 06.10.2020
Torben Brinkema Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
https://idw-online.de/de/news755351

Anhang
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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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