Seite 1 von 1

Ältere Frauen erhalten häufig ungeeignete Arzneimittel

Verfasst: 24.03.2012, 07:43
von Presse
Arzneimitteltherapie im Alter: Ältere Frauen erhalten besonders häufig ungeeignete Arzneimittel

Berlin (ots) - Patienten über 65 Jahren schlucken durchschnittlich fast fünf Mal so viele Medikamente wie jüngere Menschen. Dabei sind sie anfälliger für unerwünschte Nebenwirkungen. Die Priscus-Liste enthält 83 Wirkstoffe, auf die im Alter möglichst verzichtet werden sollte. Trotzdem erhält etwa jeder vierte Patient mindestens eines der potenziell gefährlichen Arzneimittel. Vor allem Frauen sind davon betroffen.

Im Alter reagiert der Körper anders auf Arzneimittel: Nieren und Leber funktionieren nur noch eingeschränkt. Das Immunsystem ist gestört und die Muskelmasse geringer als bei jungen Menschen. Das führt dazu, dass ältere Menschen die chemischen Substanzen der Arzneimittel langsamer abbauen. Viele Senioren sind gleich mehrfach erkrankt und benötigen eine umfangreiche Medikation, deren Wechselwirkungen für den behandelnden Arzt kaum zu überschauen sind.
Das stellt Ärzte in der Praxis häufig vor das Dilemma, ältere und multimorbide Patienten angemessen zu versorgen, ohne ihnen mit den Medikamenten zusätzlich zu schaden. Konkrete Hilfe bietet die Priscus-Liste, die 83 Wirkstoffe aufführt, für die das Nutzen-Risiko-Verhältnis bei älteren Menschen als ungünstig bewertet wird.

"Frauen nehmen besonders häufig Wirkstoffe ein, die für ältere Menschen ungeeignet sind", sagt Jürgen Klauber, Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). "Es ist egal, welche Altersgruppe der über 65-Jährigen man betrachtet. Von den weiblichen Patienten erhalten rund fünf bis sieben Prozentpunkte mehr als bei den Männern einen Wirkstoff aus der Priscus -Liste."

Unter den 20 am häufigsten verordneten Wirkstoffen der Priscus-Liste befanden sich bereits in früheren Auswertungen vor allem psychogene Substanzen wie Schmerzmittel und Antidepressiva sowie Mittel zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Verteilung hat sich auch 2011 nicht verändert. Der mit mehr als 22 Millionen Tagesdosen am häufigsten an AOK-Patienten über 65 Jahren verordnete Wirkstoff war im vergangenen Jahr das Bluthochdruckmittel Doxazosin. Knapp 20 Millionen Tagesdosen wurden von Amitriptylin verordnet. Dieser Wirkstoff gehört zur Gruppe der Antidepressiva, die auf der Priscus-Liste besonders stark vertreten sind. Weiblichen Patienten wird Amitriptylin etwa drei Mal so häufig wie Männern verschrieben. Auf Platz drei der am meisten verordneten Priscus-Wirkstoffe steht Etoricoxib, von dem über 13,4 Millionen Tagesdosen abgegeben wurden. Auch dieses Rheumamittel wird deutlich häufiger an Frauen verschrieben - sie nehmen mehr als doppelt so viel Etoricoxib wie die Männer ein.

Die hohe Konzentration der Priscus-Wirkstoffe auf bestimmte Indikationsbereiche erklärt, warum vor allem Hausärzte, Internisten und Nervenärzte die potenziell gefährlichen Wirkstoffe verordnen.
Doch auch Urologen verordnen sehr häufig Priscus-Wirkstoffe. Dabei stammen nur vier Wirkstoffe aus der Urologie. Nervenärzte verschreiben etwa jedem zweiten ihrer Patienten (49 Prozent) über 65 Jahren einen der betroffenen Wirkstoffe. Bei den Hausärzten waren es nur 29 Prozent. Darüber hinaus verordnen Nervenärzte deutlich mehr Tagesdosen pro Patient als ihre Kollegen aus anderen Fachbereichen.
Während ein Allgemeinarzt im Jahr 2010 durchschnittlich 17,3 Tagesdosen pro Patient verordnet hat, waren es bei den Nervenärzten etwa 40,4 Tagesdosen.

"Auch das Alter eines Arztes hängt eng damit zusammen, wie oft er einen der Priscus-Wirkstoffe verschreibt", sagt Gisbert W. Welke, Arzneimittelexperte beim WIdO. "Je älter ein Arzt ist, desto häufiger verordnet er Wirkstoffe, die für ältere Patienten gefährlich werden können. Darüber hinaus verordnen männliche Ärzte häufiger Priscus-Wirkstoffe als ihre weiblichen Kolleginnen. Warum das so ist, lässt sich nur vermuten." So sind jüngere Ärzte vielleicht besser über die aktuellen Erkenntnisse über Besonderheiten von Arzneimitteln informiert.

Das WIdO ist bei seinen Analysen auf einen weiteren Zusammenhang gestoßen, der sich kaum rational erklären lässt. "Im Vergleich der Bundesländer erhalten Patienten in den alten Bundesländern deutlich häufiger Wirkstoffe, die auf der Priscus-Liste stehen", so Gisbert W. Selke. Die höchsten Patientenanteile gibt es in Rheinland-Pfalz (27,4 Prozent) und dem Saarland (27,1 Prozent). Nur Bremen liegt mit 21,6 Prozent auf dem Niveau der neuen Bundesländer. Hier erhält nur etwa jeder fünfte Patient mindestens einen der potenziell gefährlichen Wirkstoffe. Ansonsten verordnen die Ärzte in den neuen Bundesländern deutlich zurückhaltender Wirkstoffe der Priscus-Liste. Mit Ausnahme von Mecklenburg-Vorpommern liegt der Anteil der AOK-Patienten über 65 Jahren, die noch mindestens einen Wirkstoff aus der Priscus-Liste erhalten, bei etwa 20,7 Prozent.

Die Priscus-Liste wurde von einem Forschungsverbund aus mehreren Hochschulen in Deutschland, Österreich sowie der Schweiz entwickelt und 2010 zum ersten Mal veröffentlicht. Sie führt zu jedem als ungünstig bewerteten Wirkstoff Alternativen auf, die Wirkstoffsubstitutionen ebenso wie nicht-medikamentöse Therapien umfassen. Dabei haben die Wissenschaftler berücksichtigt, dass sich selbst kontraindizierte Arzneimittel nicht immer vermeiden lassen.
Für diesen Fall führt die Liste begleitende Maßnahmen auf, die das Risiko des Patienten für unerwünschte Nebenwirkungen verringern sollen. Inwieweit die Liste zunehmend in den Praxisalltag integriert wird, ist Gegenstand aktuell laufender Untersuchungen. Damit werden die Analysen fortgeführt, die erstmals im Versorgungs-Report 2012 des WIdO präsentiert wurden.

Die aktive Ansprache der Ärzte ist besonders wichtig, um auf das Problem der Medikation von älteren Patienten aufmerksam zu machen.
Zur Zeit schreibt die Gesundheitskasse deshalb in einer Initiative gezielt Ärzte an, die stärker als ihre Fachkollegen zu Priscus-Arzneimitteln greifen, und möchte sie für das Problem sensibilisieren. Zudem bietet die AOK vielerorts pharmakotherapeutische Beratungen an. Das Verordnungsspektrum eines interessierten Arztes wird dafür zunächst mit Hilfe der im WIdO entwickelten Software pharmPRO analysiert. Daraus leitet ein spezialisierter Apotheker der AOK Vorschläge für Verbesserungen der Arzneimitteltherapie ab und erläutert diese in einem ausführlichen Beratungsgespräch.

Quelle: Pressemitteilung vom 23.03.2012 Wissenschaftliches Institut der AOK
Pressekontakt: AOK-Bundesverband
Pressestelle
Christine Göpner-Reinecke
Tel.: 030 / 346 46 2298
E-Mail: christine.goepner-reinecke@bv.aok.de
http://www.wido.de

Verfasst: 24.03.2012, 07:59
von WernerSchell
Die Übernahme der Pressemitteilung ins Forum wurde der AOK mit folgendem Text am 24.03.2012 mitgeteilt:

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative

Vorstand: Werner Schell - Harffer Straße 59, 41469 Neuss
Telefon 02131 – 150779 - E-Mail: ProPflege@wernerschell.de
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“


Sehr geehrte Damen und Herren,

wir haben Ihre Pressemitteilung ins Forum übernommen. Den Text finden Sie unter:
viewtopic.php?t=17109

Siehe die hiesigen Aktivitäten zur mangelhaften Medikation bei älteren Menschen / HeimbewohnerInnen:
viewtopic.php?t=17044
viewtopic.php?t=14576&highlight=medikation
Am 27.03.2012 greift Report Mainz das Thema erneut auf (dem Vernehmen nach geht es zwei Neusser Fälle):
viewtopic.php?t=17108

Es muss endlich etwas geschehen. Das bloße Herausgeben von die
mangelhaften Zustände beschreibenden Pressemitteilungen reicht nicht.


Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - Dozent für Pflegerecht
Mitglied der Vereinigung der Deutschen Medizinischen Fach- und Standespresse e. V. - http://www.medizinjournalisten.de/
http://www.wernerschell.de - Pflegerecht und Gesundheitswesen -
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de - Menschenwürdige Pflege - jetzt und überall -
Infos auch bei http://www.facebook.com/

Pflegetreff am 15.05.2012, 18.00 - 20.00 Uhr, Kontakt Neuss-Erfttal - Pflegereform und Entbürokratisierung in der Pflege ... (weitere Infos folgen)
viewtopic.php?t=16058

Buchtipp!
Schell, Werner: "100 Fragen zum Umgang mit Mängeln in Pflegeeinrichtungen"
viewtopic.php?t=15822
Pflegemängel – schnelle Hilfe für den Notfall
viewtopic.php?t=15828

Ungeeignete Medikamente für Senioren

Verfasst: 28.03.2012, 07:11
von Presse
Jeder vierte Senior bekam 2011 potenziell ungeeignete Medikamente - Techniker Krankenkasse unterstützt Ärzte mit neuem Service
viewtopic.php?p=65298#65298

Hamburg (ots) - Jeder vierte Versicherte der Techniker Krankenkasse (TK) über 65 Jahre hat im Jahr 2011 mindestens ein Medikament verordnet bekommen, das insbesondere bei älteren Patienten
Neben- oder Wechselwirkungen verursachen kann. Insgesamt haben rund 261.000 Betroffene knapp 762.000 Medikamenten-Packungen verschrieben bekommen, die einen möglicherweise ungeeigneten Wirkstoff beinhalten. Statistisch betrachtet bekam somit jeder von ihnen pro Kopf drei Packungen mit Wirkstoffen verordnet, die auf der sogenannten Priscus-Liste stehen.

Die Priscus-Liste enthält 83 Arzneimittelwirkstoffe, die für Senioren eingeschränkt zu empfehlen sind. Ärzte sollten diese Medikamente deshalb nur nach einer genauen Nutzen-Risiko-Bewertung verordnen, denn ältere Menschen können unter Umständen empfindlicher auf diese Arzneimittel reagieren und dadurch häufiger an unerwünschten Arzneimittelwirkungen leiden. Wissenschaftler haben die Wirkstoff-Übersicht im Auftrag des Bundesforschungsministeriums erstellt. Professor Dr. Petra Thürmann, Direktorin des Philipp-Klee-Instituts für klinische Pharmakologie am HELIOS Klinikum Wuppertal, hat maßgeblich an dem Projekt mitgewirkt. Sie erklärt dazu: "Ziel der Priscus-Liste ist es, die Arzneimitteltherapie von älteren Patienten sicherer zu machen. Wir möchten informieren, nicht verunsichern. Patienten, die ein entsprechendes Medikament einnehmen, sollten es daher auf keinen Fall eigenmächtig absetzen. Stattdessen sollten sie die weitere Therapie mit ihrem behandelnden Arzt besprechen."

Aus diesem Grund erweitert die TK ihren Arzneimittelreport (AMR) für niedergelassene Ärzte ab sofort um Informationen zur Priscus-Liste. Der AMR enthält eine Übersicht, die dem Arzt zeigt, welche Medikamente er den TK-Versicherten im zurückliegenden Quartal verordnet hat. Wenn der Arzt einem Patienten über 65 Jahre ein Priscus-Medikament verschrieben hat, bekommt er künftig einen entsprechenden Hinweis angezeigt. "Mit dem neuen Service möchten wir die Ärzte in ihrem Praxisalltag unterstützen, um mit ihnen gemeinsam eine qualitativ hochwertige Arzneimitteltherapie zu gewährleisten", erläutert Tim Steimle, Apotheker und Fachbereichsleiter "Arzneimittel" bei der TK. "Der Arzneimittelreport beschreibt die potenziellen Risiken der 83 Wirkstoffe, um die Mediziner für dieses Thema zu sensibilisieren", so Steimle weiter.

Neben Ärzten stellt die TK auch ihren Versicherten Informationen zur Priscus-Liste zur Verfügung. Bereits seit einem Jahr sind Hinweise zu der Wirkstoffliste in der TK-Versicherteninformation Arzneimittel (TK-ViA) integriert. Ähnlich wie bei einem Kontoauszug listet die TK-ViA sämtliche zu Lasten der TK verordnete Medikamente des vergangenen Quartals auf. Hat ein Versicherter, der 65 Jahre oder älter ist, ein Priscus-Medikament verordnet bekommen, wird dies im Arzneimittel-Kontoauszug hervorgehoben. "Die Patienten können mit dieser Information auf ihren Arzt zugehen und mit ihm mögliche Alternativen besprechen", erklärt der Arzneimittelexperte Steimle.

Mehr Informationen zum TK-AMR sowie zur TK-ViA sind im Internet unter http://www.tk.de, Webcodes 152302 beziehungsweise 095542 zu finden. Die aktuelle "Priscus-Liste" ist unter http://www.priscus.net online abrufbar.

Quelle: Pressemitteilung vom 26.03.2012
TK Techniker Krankenkasse
Pressekontakt: Nicole Ramcke, TK-Pressestelle
Tel. 040-6909-3431
E-Mail: nicole.ramcke@tk.de
+++

Siehe auch Forum unter:
viewtopic.php?t=17044
viewtopic.php?t=14576&highlight=medikation
viewtopic.php?t=16653&highlight=medikation
viewtopic.php?t=17109&highlight=medikation
viewtopic.php?t=17117&highlight=medikation
viewtopic.php?t=17108&highlight=medikation
viewtopic.php?t=15675&highlight=medikation
viewtopic.php?t=16457&highlight=medikation
viewtopic.php?t=3387&highlight=medikation

Weitere Beiträge können im Forum mit "Suchen" und Eingabe von "Medikation" aufgefunden werden!

Sozialforscher: 240.000 Demenzkranke werden ruhiggestellt

Verfasst: 01.04.2012, 07:00
von WernerSchell
Statement nach hier übernommen:

Sozialforscher: 240.000 Demenzkranke werden ruhiggestellt

Ich begrüße es sehr, dass Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk in einem Anschreiben an die Heime im Rhein-Kreis Neuss deutliche Verbesserungen für pflegebedürftige Menschen, vor allem auch bei der Medikation, eingefordert hat. Man darf gespannt sein, ob und wie die diesbezüglichen Aktivitäten aufgegriffen werden:

Konkrete Verbesserungen in der Pflege gefordert
viewtopic.php?t=17044

Die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post brachte am 26.03.2012 genau zu dem Anliegen von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk einen Kurzbericht, dessen Titel vielsagend wie folgt lautete:

"Sozialforscher: 240.000 Demenzkranke werden ruhiggestellt"

Aus dem Bericht ergibt sich, dass nach Berechnungen der Universität Bremen rd. 1/4 Millionen Demenkranke inn Deutschland mit Psychopharmaka ruhiggestellt werden, um Geld und Personal zu sparen. "In diesen Fällen werden die Medikamente nicht verschrieben, um die Leiden der Patienten zu lindern, sondern um Personal einzupsaren und smit Heimbetreibern höhere Gewinne zu bescheren". So die Aussage des Sozialforschers Gerd Glaeske gegenüber der "Welt am Sonntag". Offensichtlich haben sich nun einige Verbände zu Wort gemeldet, und mehr Geld für die Absicherung von Demenzkranken gefordert.

Der medizinisch nicht begründbare Einsatz von Psychopharma, so, wie in Glaeske beschreibt, geht letztlich auf die miesen Pflege-Rahmenbedingungen zurück. Und insoweit ist der Gesetzgeber gefordert. Die nach den Stellenschlüsseln geforderten Personalstellen sind nach den Berichten der Heimaufsichten nahezu immer besetzt. Insoweit gibt es keine Lücken. Nein, die Stellenschlüssel reichen nicht und da liegt der "Hase im Pfeffer". Das wird leider bei allen kritischen Statements vergessen.

Ich denke, dass schnellstens gehandelt werden muss. Die jetzt geplante Neuausrichtung der Pflegeversicherung bringt insoweit nichts:

Neuausrichtung der Pflegeversicherung - Kabinettbeschluss
viewtopic.php?t=17124

Das muss mit größtem Bedauern gesagt werden. Und kaum jemand regt sich auf. Auch die Kanzlerin hat das sog. Pflege-Reformpaket von Herrn Bahr durchgewunken. Ist das Unwissenheit oder Ignoranz gegenüber den pflegebedürftigen Menschen?

Gaby Modig

Medikamentengabe bei pflegebedürftigen Menschen - oft zuviel

Verfasst: 23.04.2012, 06:47
von WernerSchell
Text aus Forum
viewtopic.php?t=17044

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative - Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".


Ein Zwischenruf!

Medikamentengabe bei pflegebedürftigen Menschen - oft zuviel und falsch

Zur Medikation bei pflegebedürftigen - meist älteren - Menschen gibt es in jüngster Zeit besorgniserrgende Studien und Bericht. Hinsichtlich der Fehlentwicklung bei der Medikation gibt es offensichtlich keine Erkenntnis-, sondern allenfalls Durchsetzungsprobleme. Und insoweit fehlt es oft am guten Willen der infrage kommenden Personen bzw. Institutionen. Dies geht alles zu Lasten der pflegebedürftigen Menschen und wird auf dem Rücken der Pflegekräfte und der Angehörigen ausgetragen.
Wir haben in den Neusser Pflegetreffs viewtopic.php?t=11655 wiederholt auch die Medikation angesprochen und haben überwiegend "taube Ohren" angetroffen. Nun hat Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk nach Kontaktaufnahme mit dem MDS eine modellhafte Initiative gestartet, um die ärztliche Versorgung mit der dazu gehörigen Medikation (einschließlich der freiheitseinschränkenden Maßnahmen - z.B. durch Psychopharmaka) auf den Prüfstand zu stellen. Es wurde, nachdem vor einigen Wochen die hiesige Pflegekonferenz kurz darüber beraten hat, beantragt, am 23.05.2012 die Gesundheitskonferenz mit der Angelegenheit zu befassen und dann - modellhaft - Maßnahmen zu ergreifen, die vielfach angesprochenen Probleme auflösen helfen. Sie finden dazu zahlreiche Beiträge im hiesigen Forum, z.B.:
Konkrete Verbesserungen in der Pflege gefordert viewtopic.php?t=17044
Medikamentöse Versorgung alter Menschen in Heimen viewtopic.php?t=16457
In den stationären Pflegeeinrichtungen werden wir die vielfach beklagten Pflegemängel nicht minimieren können, wenn es nicht endlich gelingt, mehr Personal auf den Weg zu bringen. Leider wird dieses Thema - wahrscheinlich aus Kostenerwägungen - ignoriert. Dennoch: Wir haben in den Heimen einen chronischen Pflegekräftemängel (und damit meine ich noch nicht einmal den vielfach beschriebenen und verstärkt auf uns zukommenden Fachkräftemangel), weil die Stellenschlüssel unzureichend sind. Man kann davon ausgehen, dass die Stellenschlüssel den wirklichen Bedarf in der Pflege nur zu rd. 70% abdecken. Dazu habe ich u.a. in zahlreichen Stellungnahmen, auch gegenüber dem BMG und den Abgeordneten des Bundestages, nähere Ausführungen gemacht. In meinem Buch "100 Fragen zum Umgang mit Mängeln in Pflegeeinrichtungen" habe ich das alles ebenfalls deutlich angesprochen: viewtopic.php?t=15822
Siehe auch unter viewtopic.php?t=16644

Werner Schell - Dozent für Pflegerecht
http://www.wernerschell.de - Pflegerecht und Gesundheitswesen -
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de - Menschenwürdige Pflege - jetzt und überall -
Infos auch bei http://www.facebook.com/

Aktuelle Hinweise
Pflegetreff am 15.05.2012, 18.00 - 20.00 Uhr, Kontakt Neuss-Erfttal - Pflegereform und Entbürokratisierung in der Pflege ... (weitere Infos folgen) … viewtopic.php?t=16058
Buchtipp! >>> Schell, Werner: "100 Fragen zum Umgang mit Mängeln in Pflegeeinrichtungen" viewtopic.php?t=15822
Pflegemängel – schnelle Hilfe für den Notfall viewtopic.php?t=15828

Siehe auch den TV-Tipp für den 23.04.2012
Mediziner warnen: Krank durch zu viele Vitaminpillen
Sendetermin: Montag, 23. April, 21.00 Uhr, NDR Fernsehen
viewtopic.php?t=17243