Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft ....

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Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft ....

Beitrag von Service » 18.10.2012, 17:18

PRESSEMITTEILUNG vom 18.10.2012

7. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft am 18. Oktober 2012 in Hanau eröffnet
„Auch wir haben das Recht auf ein gutes Leben“

Hanau,18.10.2012. „Einen Dornröschenschlaf können wir uns nicht leisten“, sagte Bärbel Schönhof, die 2. Vorsitzende, zur Eröffnung des 7. Kongresses der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in Hanau, der Stadt der Brüder Grimm. Das Motto „Zusammen leben – voneinander lernen“, müsse von allen Beteiligten angesichts einer Zahl von derzeit 1,4 Millionen Demenzkranken sehr ernst genommen werden. Zu lernen sei nicht nur von Fachleuten, sondern besonders auch von den Betroffenen selbst. Deshalb sprachen zu Beginn der Plenarveranstaltung Mitglieder der „Demenz-Mutmach-Gruppe“ (Frankfurt/Main) über ihre Erfahrung mit der Diagnose Demenz. „Ich will als Mensch anerkannt und nicht als Monster gesehen werden. Ich möchte beachtet werden, die anderen sollen mir nicht ausweichen, sondern mit mir sprechen“ sagte die 81jährige Frau K. Frau S. (70 Jahre) betonte: „Auch wir Demenzkranke haben das Recht auf ein gutes Leben. Man soll uns nicht bemitleiden, sondern unterstützen. Ich tue, was mir vertraut ist und mir Sicherheit gibt, besonders Yoga und Spaziergänge in der Natur. Und meine größte Stütze ist mein Mann“.
Der Psychiater Prof. Dr. Lutz Frölich vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, berichtete über neue Verfahren zur frühen Diagnose von Demenzerkrankungen. Zurzeit werden diese nur in der Forschung eingesetzt. Frühe Diagnostik von Veränderungen im Gehirn, bevor sich Symptome einer Demenz zeigen, könnte für die Betroffenen eine große Belastung darstellen, solange es keine wirksamen Behandlungsmöglichkeiten gebe, sagte er.

„Mami, mach du das“, sagt die demenzkranke Frau zu ihrer Tochter. Über die Schwierigkeiten, die ein solcher Rollenwechsel für pflegende Angehörige mit sich bringt, sprachen die Mitglieder der Angehörigengruppe des DemenzforumDarmstadt e.V. Gerade wenn die Betroffenen keine Einsicht in ihre Krankheit haben, kann das für Angehörige sehr belastend sein. Doch in den Gesprächen in der Angehörigengruppe zeigt sich, dass es auch positive Seiten in der Begleitung von Menschen mit Demenz gibt. Eine Tochter berichtete beispielsweise, wie sie sich nun mit ihrer Mutter aussöhnen konnte.

Wichtig für pflegende Angehörige sind unterstützende Angebote wie Tagespflege, Betreuungsgruppen, ambulante Pflegedienste u. ä. Diese stellte Bärbel Gregor von der Alzheimer Gesellschaft Main Kinzig e.V. am Beispiel der Angebote für Demenzkranke und Angehörige im Main-Kinzig-Kreis vor. Dazu gehören die seit 2003 existierende spezialisierte Tagespflege für Menschen mit Demenz in Nidderau und das bundesweit einmalige Projekt SOwieDAheim, das 110 fachlich betreute Tagespflegeplätze in privaten Gasthaushalten bietet.

Heike von Lützau-Hohlbein, 1. Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, sagte: „Ein gelingendes Zusammen leben ist nur möglich, wenn wir ein Gleichgewicht herstellen zwischen den Bedürfnissen der Kranken und denen der Angehörigen. Wir müssen die Bedürfnisse und Wünsche der Betroffenen wahrnehmen aber ebenso das Erfahrungswissen der Angehörigen einbeziehen.“ Der Sänger und Songscheiber Purple Schulz präsentierte seinen neuen Titel „Fragezeichen“. Durch die Krankheit seines Vaters erfuhr er, was eine Demenz bedeutet. „Ich sah erstaunte Augen, die auf eine unbegreifliche Welt schauten. Augen, die ich nie vergessen werde.“ Dies inspirierte ihn zum Text seines Lieds „…Irgendwie kommt alles aus dem Sinn. Es macht mich leise wütend, denn ich weiß nicht, wo ich bin. Da sind nur Fragezeichen…“

Die Schirmherrschaft über den Kongress haben Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, sowie Stefan Grüttner, Hessischer Sozialminister.

7. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft: „Zusammen leben – voneinander lernen“, Hanau, 18. bis 20. Oktober 2012, Congress Park Hanau, Schlossplatz 1, 63450 Hanau.
Informationen und Programm im Internet: www.kukm.de/alzheimer2012.
Im März 2013 wird ein Band mit den Kongressvorträgen erscheinen.

Hintergrundinformationen
Heute leben in Deutschland etwa 1,4 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Ungefähr zwei Drittel davon leiden an der Alzheimer-Krankheit. Ihre Zahl wird bis 2050 auf drei Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz ist der Bundesverband von derzeit 133 regionalen Alzheimer-Gesellschaften, Angehörigengruppen und Landesverbänden. Sie nimmt zentrale Aufgaben wahr, gibt zahlreiche Broschüren heraus, organisiert Tagungen und Kongresse und unterhält das bundesweite Alzheimer-Telefon mit der Service-Nummer 01803 – 171017 (9 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz).

Kontakt
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz Hans-Jürgen Freter Friedrichstraße 236, 10969 Berlin Tel. 030 / 259 37 95 – 0, Fax: 030 / 259 37 95-29 mailto: info@deutsche-alzheimer.de, Internet: http://www.deutsche-alzheimer.de

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Zusammen leben – voneinander lernen

Beitrag von Service » 19.10.2012, 18:08

PRESSEMITTEILUNG vom 19.10.2012
http://www.deutsche-alzheimer.de/index. ... 9&news=130
http://www.deutsche-alzheimer.de/upload ... ress_2.pdf

„Zusammen leben – voneinander lernen“
750 Teilnehmer beim 7. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft

Hanau,19.10.2012. Am zweiten Kongresstag besuchten mehr als 750 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland die Vorträge und Workshops auf dem 7. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) im Congress Park Hanau.

Politik für Menschen mit Demenz war ein wichtiges Thema der Veranstaltungen. Petra Weritz-Hanf, Referatsleiterin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sprach über die Arbeitsgruppe „Allianz für Menschen mit Demenz“, die Teil der Demografiestrategie der Bundes¬regierung ist. Die Allianz, der auch die DAlzG angehört, steht unter dem Vorsitz von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr, Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder und dem Ko-Vorsitz von Heike von Lützau-Hohlbein, 1.Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft und Präsidentin der Dachorganisation Alzheimer Europe. Die Allianz soll die Initiativen zusammenführen, die sich bereits in vielen Orten und Regionen gebildet haben. Bis 2016 sollen 500 lokale Allianzen ins Leben gerufen und gefördert werden, die demenzbetroffene Familien vor Ort begleiten und sie darin unterstützen, weiter ein normales Leben zu führen. Heike von Lützau-Hohlbein sprach über den Beitrag der Selbsthilfe zur „Europäischen Demenz-Politik“. Durch den Einfluss der „Pariser Erklärung“ (2006) und der European Alzheimer’s Alliance, einer Initiative von derzeit 66 Abgeordneten des Europäischen Parlaments, haben bereits zahlreiche Länder Nationale Demenzpläne entwickelt. Schwerpunkte dieser Demenzpläne sind Aufklärung und Information, bessere Koordinierung der Beratungsangebote, die Verbesserung von Therapie und Pflege für die Betroffenen sowie verstärkte Forschungsbemühungen.

Bärbel Schönhof, die 2. Vorsitzende der DAlzG, stellte die Regelungen des ab Januar 2013 geltenden Pflege-Neuausrichtungsgesetzes (PNG) dar. Dieses wird Verbesserungen in der ambulanten Pflege Demenzkranker bringen, doch die Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriffs lässt weiter auf sich warten.

Der Psychiater Alexander Kurz vom Zentrum für Kognitive Störungen der Technischen Universität München erläuterte die praktischen Konsequenzen der aktuellen Forschung: „Die bessere Früherkennung von Demenzerkrankungen und Therapien, die deren Verlauf verzögern, werden dazu führen, dass die Betroffenen länger mit der Krankheit leben müssen. Entscheidend wird sein, dass sie die notwendige Unterstützung dabei bekommen.“

Tobias Bartschinski und Bianca Broda von der Alzheimer Gesellschaft München berichteten von einer Reise mit Erkrankten im frühen Stadium und ihren Partnern, die in Kooperation mit einer französischen Alzheimer Gesellschaft durchgeführt wurde. Gemeinsam mit einer örtlichen Gruppe unternahmen die Teilnehmer aus Deutschland Ausflüge ans Meer und an verschiedene Orte in Südfrankreich – einmal sogar in Begleitung von zwei Therapieeseln. Das Erlebnis von Natur, Geselligkeit und über alle Sprachbarrieren hinweg geteilten Erfahrungen begeisterte die Teilnehmer. Ein gutes Beispiel dafür, was auch mit Demenz möglich ist, wenn man den Mut hat, es auszuprobieren.

Die Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus ist ein wiederkehrendes Thema auf den Kongressen der DAlzG. Winfried Teschauer, Vorstandsmitglied der DAlzG, erklärte, dass es viele gute Konzepte gibt, um die Behandlung Demenzkranker in Akutkliniken zu verbessern, doch es ist sehr schwierig, in den Krankenhäusern etwas zu bewegen. Cornelia Usbeck berichtete über eine traumatische Erfahrung mit ihrem demenzkranken Vater. Sie wandte sich an die Verantwortlichen des Klinikums und wurde abgewiesen, bis sich die Alzheimer Gesellschaft Mittelhessen einschaltete. Deren Vorsitzende, Bettina Rath, schilderte, dass die Klinik erst dann zu Verbesserungen bereit war, als ein Politiker interveniert hatte, Mitarbeiter der Klinik sich engagierten und die Förderung als Modellprojekt in Aussicht stand. Sabine Kirchen-Peters vom iso-Institut in Saarbrücken, die ein von der DAlzG gefördertes Projekt durchgeführt hat, sprach über individuelle, arbeitsorganisatorische und betriebswirtschaftliche Barrieren in den Krankenhäusern, die Veränderungen zu Gunsten Demenzkranker so schwierig machen. Verbesserungen müssen vor allem bei der Qualifikation des Personals und der Finanzierung des zusätzlichen Aufwands für Demenzkranke ansetzen.

Ein weiteres Symposium befasste sich mit dem Thema der Gewalt in der Pflege und Möglichkeiten zur Prävention. Gerade Menschen mit Demenz haben ein erhöhtes Risiko Opfer von Gewalt zu werden, weil die Pflegenden immer wieder in Überforderungssituationen geraten. Andrea Kimmel vom Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen wies ebenso wie Susanna Saxl und Marion Bonillo vom Projekt PURFAM (Potenziale und Risiken in der familialen Pflege alter Menschen) darauf hin, dass in Deutschland verbindliche Vorgaben zur Prävention von Gewalt gegen alte Menschen fehlen. Notwendig wären klar geregelte Zuständigkeiten und Ansprechpartner z. B. für Hausärzte oder Mitarbeitende der ambulanten Pflege, die Anzeichen für Misshandlungen wahrnehmen.

Der Kongress endet am 20.10.2012 mit der Vergabe der Forschungsförderung der Deutschen Alzheimer Gesellschaft durch die Schirmherrin Wibke Bruns und einer Lesung von Arno Geiger aus seinem Bestseller „Der alte König in seinem Exil“.

Die Schirmherrschaft über den Kongress haben Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, sowie Stefan Grüttner, Hessischer Sozialminister.

7. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft: „Zusammen leben – voneinander lernen“, Hanau, 18. bis 20. Oktober 2012, Congress Park Hanau, Schlossplatz 1, 63450 Hanau. Informationen und Programm im Internet: http://www.kukm.de/alzheimer2012

Hintergrundinformationen
Heute leben in Deutschland etwa 1,4 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Ungefähr zwei Drittel davon leiden an der Alzheimer-Krankheit. Ihre Zahl wird bis 2050 auf drei Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz ist der Bundesverband von derzeit 133 regionalen Alzheimer-Gesellschaften, Angehörigengruppen und Landesverbänden. Sie nimmt zentrale Aufgaben wahr, gibt zahlreiche Broschüren heraus, organisiert Tagungen und Kongresse und unterhält das bundesweite Alzheimer-Telefon mit der Service-Nummer 01803 – 171017 (9 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz).

Kontakt
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz, Hans-Jürgen Freter, Friedrichstraße 236, 10969 Berlin, Tel. 030 / 259 37 95 – 0, Fax: 030 / 259 37 95-29, mailto:info@deutsche-alzheimer.de, Internet: http://www.deutsche-alzheimer.de

Pressebüro in Hanau bis 20.10.2012:
Hans-Jürgen Freter,
Tel: 06181 / 27 75 10

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