Diagnose HIV: nach wie vor hohe Zahl

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Diagnose HIV: nach wie vor hohe Zahl

Beitrag von Presse » 25.05.2009, 09:24

Diagnose HIV: nach wie vor hohe Zahl

Für das Jahr 2008 sind dem Robert Koch-Institut insgesamt 2.806 HIV-Neudiagnosen gemeldet worden. Gegenüber dem Jahr 2007 (2.774 Neudiagnosen) bedeutet dies keine nennenswerte Veränderung. „Die nach wie vor hohe Zahl zeigt, dass Prävention und Forschung weiterhin wichtig sind“, meint Jörg Hacker, Präsident des RKI. Allerdings gibt es regional abweichende Entwicklungen. Der neue Jahresbericht mit umfangreichen Daten zu HIV-Infektionen und AIDS-Erkrankungen ist im Epidemiologischen Bulletin 21/2009 veröffentlicht worden und auf den RKI-Internetseiten abrufbar (www.rki.de).

Angaben zum Infektionsweg lagen für 85 % der im Jahr 2008 neu diagnostizierten HIV-Infektionen vor. Darunter stellen Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), mit 65 % unverändert die größte Gruppe. Hier ist die Zahl der Neudiagnosen im Jahr 2008 gegenüber dem Vorjahr (2007) praktisch unverändert - 1.555 beziehungsweise 1.552 (im Jahr 2007 musste bei den MSM noch ein Anstieg um 12 % gegenüber 2006 registriert werden).

Abweichend musste für Berlin von 2007 auf 2008 eine Zunahme der HIV-Neudiagnosen bei Männern insgesamt festgestellt werden, um 7 %. Im Jahr zuvor war bei Männern in Berlin die Zahl der Syphilis-Fälle erheblich gestiegen (um 46 % von 2007 auf 2008). Auch in Hamburg war im vergangenen Jahr eine solche Syphiliswelle zu beobachten. Steigende Syphilis-Zahlen gelten als Hinweis für einen möglichen Anstieg der HIV-Neudiagnosezahlen. Syphilis-Bakterien und andere sexuell übertragbare Erreger führen über die Förderung entzündlicher Prozesse dazu, dass daran Erkrankte sich leichter mit HIV anstecken oder das Virus leichter weitergeben.

Der Anteil derjenigen, die ihre HIV-Infektion durch heterosexuellen Kontakt erworben haben, bleibt unverändert bei 17 % (403 Fälle). Der Anteil der Personen aus Staaten mit sehr vielen HIV-Infizierten in der allgemeinen Bevölkerung (Hochprävalenzländer) stieg im Jahr 2008 leicht auf 12 % der HIV-Neudiagnosen (296 Fälle). Der Anteil der Personen, die eine HIV-Infektion wahrscheinlich über (intravenösen) Drogengebrauch erworben haben, geht leicht zurück, auf 5 % (123 Neudiagnosen).

Im Jahr 2008 wurden 21 HIV-Infektionen (1 %) bei Kindern und Neugeborenen diagnostiziert, die sich über ihre Mutter infiziert haben. Davon wurden elf in Deutschland geboren (Schwangerschaften in 2006, 2007 und 2008). Bei sechs dieser Kinder war kein HIV-Test in der Schwangerschaft durchgeführt worden, obwohl die betreuenden Ärzte seit Jahren den HIV-Test im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen anbieten sollen und seit Ende 2007 zu dem Angebot verpflichtet sind.

Die Zahl der Neudiagnosen ist seit dem niedrigsten Wert (1.443) im Jahr 2001 stetig gestiegen, zum Teil auch durch eine verbesserte Erkennung von Erstdiagnosen und eine höhere Inanspruchnahme von HIV-Tests. Die Zahl der HIV-Neudiagnosen ist nicht identisch mit der Zahl der Neuinfektionen in einem Zeitraum (HIV-Inzidenz). HIV-Infektion und -Test können zeitlich weit auseinander liegen. Eine vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Studie des RKI zur Bestimmung des Anteils der kürzlich erworbenen HIV-Infektionen unter den HIV-Neudiagnosen ist 2008 angelaufen, vorläufige Ergebnisse werden voraussichtlich Mitte 2009 vorliegen.

Weitere Informationen: http://www.rki.de > Infektionskrankheiten A-Z > HIV

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Quelle: Pressemitteilung vom 25.5.2009
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Aids ist nicht besiegt - aber Prävention zeigt Erfolge

Beitrag von Presse » 25.05.2009, 09:27

Aids ist nicht besiegt - aber Prävention zeigt Erfolge

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Kondomabsatz auf Rekordniveau

Die neuen Daten der Repräsentativerhebung „Aids im öffentlichen Bewusstsein 2008“, mit der die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) regelmäßig Wissen, Einstellungen und Verhalten der Bevölkerung im Hinblick auf HIV/Aids sowie die Reichweiten der Aufklärungsmaßnahmen untersucht, zeigen einen weiteren Anstieg des Schutzverhaltens in der Bevölkerung.

Nach einem Rückgang der Kondomnutzung im Zeitraum 2000 bis 2004 steigt bei Befragten mit mehreren Sexualpartnerinnen und Sexualpartnern das Schutzverhalten wieder an und hält seit 2007 den Anteil von 85 Prozent (2004: 77 Prozent). Auch die Kondomnutzung zu Beginn neuer Beziehungen hat sich weiter erhöht. Im Jahr 2008 verwendeten 81 Prozent derer, die in den vergangenen zwölf Monaten eine neue Partnerschaft begonnen haben, zu Beginn dieser Beziehung Kondome, 2004 waren es 70 Prozent.

Die zunehmende Kondomnutzung findet auch ihren Ausdruck in der Entwicklung der Kondomabsatzzahlen, die die Deutsche Latex Forschungsgemeinschaft Kondome e.V. jährlich veröffentlicht. Nach 207 Millionen verkaufter Kondome im Jahr 2000 gingen die Zahlen in 2003 auf 189 Millionen zurück. Seit 2004 steigen die Absatzzahlen wieder und liegen im Jahr 2008 auf dem Rekordniveau von 215 Millionen Stück.

Schließlich zeigen die epidemiologischen Daten des Robert Koch-Instituts zu HIV-Infektionen und AIDS-Erkrankungen in Deutschland im Jahr 2008, dass erstmals seit dem Jahr 2000 die Neudiagnosen nicht nennenswert gestiegen sind, sondern sich annähernd auf dem Niveau des Vorjahres bewegen.

„Die Einschätzung der aktuellen Situation zeigt, dass Aids nicht besiegt ist, dass es aber Erfolge im Kampf gegen HIV gibt“, betont Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Die Kondomnutzung der Deutschen ist so hoch wie nie zuvor und die Anzahl der geschätzten Neuinfektionen ist im Jahr 2008 erstmals wieder stabil. Dieses Ergebnis ist maßgeblich auf die nach dem Anstieg der Infektionszahlen intensivierte Aidspräventionsarbeit mit neuen Konzepten zurückzuführen.“ Damit das auch weiterhin gewährleistet ist, hat das Bundesministerium für Gesundheit die finanziellen Mittel für die Aidsprävention im Jahr 2009 noch einmal um 1 Million Euro auf 13,2 Millionen Euro erhöht. Außerdem stehen aufgrund der finanziellen Unterstützung durch den Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. zusätzliche Mittel von jähr lich 3,4 Millionen Euro für die Aidsprävention zur Verfügung.

„Der Kampf gegen die HIV-Ausbreitung muss in Deutschland mit aller Kraft weitergeführt werden, um die positive Entwicklung zu festigen und idealerweise weiter zu verbessern“; so die Direktorin der BZgA. Die Rahmenbedingungen und Herausforderungen für die Prävention haben sich in den letzten Jahren deutlich verändert. So gilt es, sehr unterschiedliche Zielgruppen mit auf sie zugeschnittenen Botschaften und Medien zu erreichen.

Die BZgA hat auf diese Herausforderung mit ihrer neuen Kampagne „Liebesorte“ reagiert. Mit einem Bündel von Plakat- und Anzeigenmotiven, TV- und Kinospots, Ausstellungselementen und dem Internet hat sie innovative Präventionsangebote entwickelt, die sich an den Lebenswelten ihrer Zielgruppen orientieren. Dabei geht es heute nicht mehr nur um die Erhöhung der Bereitschaft, Kondome zu nutzen. Es geht vor allem darum, Menschen darin zu bestärken, gemeinsam mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin gut informierte, verantwortliche Entscheidungen zu treffen. Die deutsche AIDS-Hilfe (DAH), die vor allem die hauptsächlich betroffenen und gefährdeten Gruppen anspricht, setzt mit ihrer Kampagne „ICH WEISS WAS ICH TU“ wichtige neue, präventive Impulse.

Die im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit durchgeführte Kampagne der BZgA für die Allgemeinbevölkerung und die der DAH für die Hauptbetroffenengruppen tragen entscheidend dazu bei, die bis heute erreichten Präventionserfolge auch künftig zu sichern.

Ergebnisse der Studie „Aids im öffentlichen Bewusstsein“ stehen unter http://www.bzga.de/?id=Seite1417.

Weitere Informationen:
http://www.gib-aids-keine-chance.de
http://www.machsmit.de

Quelle: Pressemitteilung vom 25.5.2009
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