Nachtarbeit ist um fast 60% anstrengender als Tagarbeit
Verfasst: 06.10.2008, 13:46
Nachtarbeit ist um fast 60% anstrengender als Tagarbeit
BGW: An Schichtdienst kann man sich nicht gewöhnen, Gesundheitsbelastungen lassen sich jedoch reduzieren
Die innere Uhr des Menschen lässt sich nicht verstellen. Häufige Nachtarbeit bringt erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich, so die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW). In vielen Branchen geht es jedoch nicht ohne Nachschichten. Umso wichtiger ist es, dass sowohl Unternehmen als auch Beschäftigte bestimmte Grundsätze beachten, die die Belastungen durch die nächtliche Arbeit mildern.
Der eine ist ein Morgenmensch, der andere eine Nachteule. Doch auch wem es scheinbar leicht fällt, in den Nachtstunden zu arbeiten, der muss wissen: Der Mensch ist ein tagaktives Wesen und von seiner Chronobiologie her auf den Wechsel von Helligkeit und Dunkelheit gepolt. „Wer nachts im Einsatz ist, arbeitet gegen seinen inneren Rhythmus“, stellt Dr. Heike Schambortski von der BGW, der zweitgrößten deutschen gesetzlichen Unfallversicherung, fest. „Die gleichen Tätigkeiten strengen dann um fast 60 Prozent mehr an als tagsüber.“ Hinzu kommt, dass die Schlafqualität am Tag wegen der Helligkeit und der lauteren Umgebungsgeräusche schlechter ist. Der Schlafzyklus von Nachtarbeitern ist durchschnittlich zwei bis vier Stunden kürzer als der von Tagarbeitern. Bis zu 55 Prozent leiden unter Schlafstörungen.
Auf Dauer führt ein chronisches Schlafdefizit zu Leistungsminderung, Gereiztheit, Appetitlosigkeit und erhöhtem Unfallrisiko. Verstärkt werden die Erscheinungen durch veränderte Essenszeiten und -gewohnheiten, durch nächtliches Kaffeetrinken zum Wachbleiben sowie durch Alkohol- oder Tablettenkonsum, um einschlafen zu können. Suchtgefährdung, Nervosität, Angstzustände und Depressionen sind in dieser Situation nicht selten. Familiäre und soziale Kontakte gehen manchmal zurück bis hin zur Isolation.
Arbeitgeber sollten daher nach Empfehlung der BGW keine dauerhaften Nachtarbeitsplätze schaffen. „Mehr als vier Nachtdienste hintereinander sollten es nicht sein“, so die BGW-Expertin. „Zwischen zwei Schichten sollten wenigstens elf Stunden liegen, und einer Nachtdienstphase muss unbedingt eine mindestens 24-stündige Ruhephase folgen. Geblockte ganze freie Wochenenden sind außerdem günstiger als einzelne freie Tage zwischendurch.“
Empfehlenswert sind vorwärts rotierende Schichtsysteme (Früh-Spät-Nacht) und schnell rotierende, zum Beispiel nur zweimal hintereinander der gleiche Schichttyp. Auch während der Nachtdienste muss es klar definierte Pausen geben, und zwischen zwei und drei Uhr sollten keine aufmerksamkeitsintensiven Tätigkeiten eingeplant werden. Ältere Arbeitnehmer sollten weniger oder gar keine Nachtdienste leisten müssen. Wichtig ist es, die Mitarbeiter an betriebsinternen Lösungen und Kompromissen zu beteiligen, da sich meist nicht alle Maßnahmen gleichzeitig umsetzen lassen.
Auch die Nachtdienstler selbst können durch gesunde Lebensführung und Schlafhygiene dazu beitragen, negative gesundheitliche Folgen in Grenzen zu halten. Dazu gehören vor allem eine vor Lärm und Licht geschützte Schlafumgebung, Einschlafrituale wie ein kurzer Spaziergang oder die Lektüre eines Buches vor dem Zubettgehen, außerdem viel Bewegung an der frischen Luft während der Freizeit. Soziale und familiäre Kontakte sollten trotz Schicht- oder Nachtarbeit gepflegt werden, etwa, sooft es geht, mit gemeinsamen Mahlzeiten in der Familie. Gerade die Ernährung spielt eine wichtige Rolle: Wer wegen des Dienstes nachts isst, sollte besonders leichte und gesunde Kost wählen.
Quelle: BGW - Presse - Info Aktuelle Meldungen und Hintergrundberichte zum Arbeits- und Gesundheitsschutz - Oktober 2008 - Presse-Service der BGW - Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (übermittelt am 6.10.2008)
http://www.bgw-online.de
BGW: An Schichtdienst kann man sich nicht gewöhnen, Gesundheitsbelastungen lassen sich jedoch reduzieren
Die innere Uhr des Menschen lässt sich nicht verstellen. Häufige Nachtarbeit bringt erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich, so die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW). In vielen Branchen geht es jedoch nicht ohne Nachschichten. Umso wichtiger ist es, dass sowohl Unternehmen als auch Beschäftigte bestimmte Grundsätze beachten, die die Belastungen durch die nächtliche Arbeit mildern.
Der eine ist ein Morgenmensch, der andere eine Nachteule. Doch auch wem es scheinbar leicht fällt, in den Nachtstunden zu arbeiten, der muss wissen: Der Mensch ist ein tagaktives Wesen und von seiner Chronobiologie her auf den Wechsel von Helligkeit und Dunkelheit gepolt. „Wer nachts im Einsatz ist, arbeitet gegen seinen inneren Rhythmus“, stellt Dr. Heike Schambortski von der BGW, der zweitgrößten deutschen gesetzlichen Unfallversicherung, fest. „Die gleichen Tätigkeiten strengen dann um fast 60 Prozent mehr an als tagsüber.“ Hinzu kommt, dass die Schlafqualität am Tag wegen der Helligkeit und der lauteren Umgebungsgeräusche schlechter ist. Der Schlafzyklus von Nachtarbeitern ist durchschnittlich zwei bis vier Stunden kürzer als der von Tagarbeitern. Bis zu 55 Prozent leiden unter Schlafstörungen.
Auf Dauer führt ein chronisches Schlafdefizit zu Leistungsminderung, Gereiztheit, Appetitlosigkeit und erhöhtem Unfallrisiko. Verstärkt werden die Erscheinungen durch veränderte Essenszeiten und -gewohnheiten, durch nächtliches Kaffeetrinken zum Wachbleiben sowie durch Alkohol- oder Tablettenkonsum, um einschlafen zu können. Suchtgefährdung, Nervosität, Angstzustände und Depressionen sind in dieser Situation nicht selten. Familiäre und soziale Kontakte gehen manchmal zurück bis hin zur Isolation.
Arbeitgeber sollten daher nach Empfehlung der BGW keine dauerhaften Nachtarbeitsplätze schaffen. „Mehr als vier Nachtdienste hintereinander sollten es nicht sein“, so die BGW-Expertin. „Zwischen zwei Schichten sollten wenigstens elf Stunden liegen, und einer Nachtdienstphase muss unbedingt eine mindestens 24-stündige Ruhephase folgen. Geblockte ganze freie Wochenenden sind außerdem günstiger als einzelne freie Tage zwischendurch.“
Empfehlenswert sind vorwärts rotierende Schichtsysteme (Früh-Spät-Nacht) und schnell rotierende, zum Beispiel nur zweimal hintereinander der gleiche Schichttyp. Auch während der Nachtdienste muss es klar definierte Pausen geben, und zwischen zwei und drei Uhr sollten keine aufmerksamkeitsintensiven Tätigkeiten eingeplant werden. Ältere Arbeitnehmer sollten weniger oder gar keine Nachtdienste leisten müssen. Wichtig ist es, die Mitarbeiter an betriebsinternen Lösungen und Kompromissen zu beteiligen, da sich meist nicht alle Maßnahmen gleichzeitig umsetzen lassen.
Auch die Nachtdienstler selbst können durch gesunde Lebensführung und Schlafhygiene dazu beitragen, negative gesundheitliche Folgen in Grenzen zu halten. Dazu gehören vor allem eine vor Lärm und Licht geschützte Schlafumgebung, Einschlafrituale wie ein kurzer Spaziergang oder die Lektüre eines Buches vor dem Zubettgehen, außerdem viel Bewegung an der frischen Luft während der Freizeit. Soziale und familiäre Kontakte sollten trotz Schicht- oder Nachtarbeit gepflegt werden, etwa, sooft es geht, mit gemeinsamen Mahlzeiten in der Familie. Gerade die Ernährung spielt eine wichtige Rolle: Wer wegen des Dienstes nachts isst, sollte besonders leichte und gesunde Kost wählen.
Quelle: BGW - Presse - Info Aktuelle Meldungen und Hintergrundberichte zum Arbeits- und Gesundheitsschutz - Oktober 2008 - Presse-Service der BGW - Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (übermittelt am 6.10.2008)
http://www.bgw-online.de