Hi !
Ich habe 3 Fälle aus Osnabrück in einem Forrum gefunden.
Davon gibt es sicherlich noch mehr Fälle.
Hier im Forum wurde diesbezüglich ebenso berichtet.
Diese
3 Fälle zeigen aus meiner Sicht die Überbelastung, die Pflegekräfte auf Dauer ausgesetzt sind.
Fall 1
"Wecken um 4.30 Uhr
Anonym: Ich arbeite seit 17 Jahren in meinem Beruf als Krankenschwester.
Davon habe ich 8 Jahre an einer Universitätsklinik gearbeitet. [...] Nach dem Erziehungsurlaub meiner Kinder habe ich nur noch in Teilzeit gearbeitet. Zuletzt auf einer gerontopsychiatrischen Demenzstation. Der psychische und physische Pflegeaufwand ist hier sehr hoch, auch im Nachtdienst. Die Patienten sollen hier unter anderem ihren geregelten Wach- und Schlafrhythmus wiedererlangen. Ich habe auf dieser Station nicht lange durchgehalten, da ich so einiges nicht mit meinem Gewissen vereinbaren konnte. Ich musste die alten verwirrten Menschen morgens um 4.30 aus dem Bett holen, sie waschen und anziehen. (Sinn der Arbeit lag darin, dem Frühdienst Arbeit abzunehmen!) Aber wer denkt zum Beispiel an die 92-jährige Demenzpatientin? Wo ist da der geregelte Wach- und Schlafrhythmus, wenn die alte Dame um 4.30 Uhr klapprig aus dem Bett geholt wird, um dann ab 5 Uhr im Aufenthaltsraum zu sitzen, wo ihr dann gegen 8.15 Uhr das Frühstück gereicht wird? Ich habe die Station auf eigenes Ersuchen hin schnell wieder verlassen. Für mich war die Arbeit dort menschenunwürdig."
Fall 2
"Mobbing unter Kollegen
Anonym: [...] Da ich selbst examinierter Altenpfleger in einem Pflegeheim bin, kenne ich die Vorgänge, Abläufe sehr gut. Als ich vor sechs Jahren meine Ausbildung abgeschlossen habe, war ich davon überzeugt, dieser Beruf wird dir sehr viel Freude bereiten. Heute sieht das etwas anders aus! Der intensive Zeitdruck, der einem vorgegeben wird, lässt einen so manches Mal zweifeln, den richtigen Beruf erlernt zu haben. Sicherlich ist das in anderen Berufsgruppen auch so, dass Personal eingespart wird und dass Mitarbeiter in einer immer kürzeren Zeit mehr leisten sollen. Aber bei dieser ganzen Debatte zur Pflege geht es doch um Menschen. Nicht um irgendein Produkt. Ich weiß von vielen Kollegen, dass dieses Problem, sprich Zeitdruck, Vertuschen von Pflegefehlern, Mobbing unter Kollegen ein sehr, sehr großes Problem ist. [...] Aber wer hat schon Interesse daran, seinen Arbeitsplatz zu riskieren, wenn man dieses Problem bei der Heimleitung oder der Pflegedienstleitung anspricht. [...] "
Fall 3
"Völlig unerfahren
Anonym: Ich habe vor rund zwei Jahren eine Ausbildung zur Altenpflegehelferin gemacht, wobei sich die meiste Zeit der Ausbildung auf die Theorie bezogen hatte. Abschließend war ein Praktikum über zwei Wochen Pflicht. Nun stand ich da mit meinem Talent, ich hatte eine Praktikumsstelle gefunden, in dem ich ohne jegliche Praxiserfahrung als volle Kraft eingesetzt wurde! Ich war für 10 Bewohner zuständig. Ich habe schnell begriffen, dass alles, was ich theoretisch so schön gelernt hatte, überhaupt nicht umsetzen konnte. In der Theorie hatte ich etwa 45 Minuten für die Grundpflege, in der Praxis keine 15 Minuten. Und das ist genau der Punkt: In vielen Einrichtungen geht die so angepriesene "Pflege nahe am Menschen" genau an diesen vorbei, weil viel mehr darin investiert wird, noch mehr Kontrollen, noch mehr Verwaltung zu finanzieren. [...] Das, was in der Pflege geändert werden muss, sind die Arbeitsbedingungen. Ich möchte ihnen mal einen kleinen Einblick in meinem täglichen Tun geben, wohlgemerkt, ich arbeite in einem sehr gut geführten Haus! Wir fangen um 6.45 Uhr an, erst mal mit der Übergabe, mit Tropfen stellen etc. Jetzt ist es schon fast halb acht, und ich habe noch keinen Bewohner versorgt. [...] In dem Bereich, in dem ich überwiegend arbeite, wohnen derzeit 18 Bewohner mit unterschiedlichen Pflegestufen. Wir sind mit zwei vollen Kräften und einer halben belegt. [...] Wenn wir es auch nur annähernd schaffen wollen, dass jeder dieser 18 Bewohner bis, sagen wir mal, 10 Uhr gefrühstückt hat, haben wir pro Bewohner 20 Minuten und 8,3 Sekunden Zeit. Diese 20 Minuten beinhalten die Grundpflege (aus dem Bett holen, Pipi machen, waschen, gegebenenfalls duschen (einmal in der Woche, d. h. pro Tag 3,5 Bewohner duschen) Zähne putzen, anziehen, Bett machen oder neu beziehen, beinhaltet Wundversorgung, Behandlungspflege. [...] Versuchen Sie dies alles mal bei sich selbst in 20 Minuten hinzukriegen, sie werden scheitern! Und nun habe ich auch noch nicht mal jede Individualität berücksichtigt, z. B. ein Bewohner möchte etwas erzählen, ist traurig oder glücklich, ein Bewohner ist krank. [...] Gute Pflege auch zu diesen Umständen ist machbar, ja, aber auf Kosten von uns Mitarbeitern. Gute Mitarbeiter verzichten nämlich auf ihre Pausen und widmen diese zusätzliche Zeit den Bewohnern, gute Mitarbeiter bleiben auch mal länger oder kommen früher zum Dienst. Selbstverständlich freiwillig und ohne auch nur einen geringen Lohn dafür zu erhalten, und sei es auch nur ein Dankeschön von Angehörigen!"
Siehe auch:
http://www.neue-oz.de/information/noz_p ... 5ea94cb051
Hierbei verstehe ich, weshalb viele Pflegekräfte aufhören wollen, und sie es früher oder später auch tun werden.
Mein Tip:
AUFHÖREN, je eher, desto besser.
Und gar nicht erst einsteigen !
Aufwiederschreiben
didado