Pflege ist mehr als ein Job

Arbeits- und Arbeitsschutzrecht, Allgemeine Rechtskunde (einschließlich Staatsrecht), Zivilrecht (z.B. Erbrecht)

Moderator: WernerSchell

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Pflege ist mehr als ein Job

Beitrag von Service » 07.06.2012, 06:47

Pflege ist mehr als ein Job
.. So verkommen die Sozialberufe zur Resterampe der Berufswelt ...


Ein ungewöhnlich deutlicher Kommentar zu den jüngsten Entscheidungen dieser Bundesregierung in Sachen Pflegeneuordnungsgesetz, Fachkräftemangel und Kita-Ausbau und der darin enthaltenen maßlosen Geringschätzung aller sozialen Berufe war gestern, am 5.6.2012 in der Süddeutschen Zeitung, verfasst von Charlotte Frank zu lesen. Im Auszug:

"Es scheint keinen mehr zu wundern, dass der Beruf des Erziehers ähnlich eingeschätzt wird wie der eines Pizzaboten: als so unwichtig, dass eine gute Ausbildung und eine sensible Kandidatenauswahl zweitrangig sind.
Mögen sich von der Leyen und die Kommunen durchsetzen oder nicht - furchtbar ist schon das Signal, das sie aussenden: Ein bisschen wickeln und Bollerwagenziehen könne jeder und mehr leiste ein Erzieher ja ohnehin nicht. In dieser Haltung spiegelt sich eine Geringschätzung wider, die in Deutschland nicht nur den Erziehern entgegenschlägt - sondern all jenen, die sich in sozialen Berufen engagieren. Auch Krankenpfleger und Behindertenbetreuer kennen das: Die mäßige Wertschätzung für ihre Arbeit steht in keinem Verhältnis zur Verantwortung, die sie tragen. Und Altenpfleger wehren sich seit Jahren gegen Pläne, Niedrigqualifizierte und Arbeitslose in Altenheimen einzusetzen. Dennoch tönen solche Forderungen regelmäßig aus Politik und Wirtschaft - ungeachtet der Botschaft, die damit einhergeht.
"Wer nichts wird, wird Wirt", hieß es früher. "Wer nichts wird, wird Altenpfleger oder Erzieher", lautet der Gedanke heute. So verkommen die Sozialberufe zur Resterampe der Berufswelt, zum Sammelbecken für all jene, die sonst nichts finden. Das ist eine denkbar schlechte Werbung für diese Branchen und das ist verheerend für das Gemeinwesen. Die Gesellschaft wird in Zukunft viel mehr Menschen brauchen, die in sozialen Berufen arbeiten."

Der vollständige Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 5.6.2012 (Teil 1 + 2) hier:
http://www.sueddeutsche.de/politik/geri ... -1.1374482
http://www.sueddeutsche.de/politik/geri ... .1374482-2

Quelle: Mitteilung vom 06.06.2012
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
http://www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157-0 |

janma
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Beitrag von janma » 25.06.2012, 16:07

Traurig aber wahr...Dabei sollte man meinen, dass eine "soziale" Gesellschaft wie die Unsere, mit einem nicht allgemein üblichen Sozialsystem, die Leistungen und die Wichtigkeit der sozialen Berufsfelder zu würdigen und zu schätzen weiß. Doch da herrscht offensichtlich immer noch ein Missstand zwischen realer Bedeutung und öffentlicher Wahrnehmung...

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