Pause im Nachtdienst - gegenseitige Vertretung ?

Arbeits- und Arbeitsschutzrecht, Allgemeine Rechtskunde (einschließlich Staatsrecht), Zivilrecht (z.B. Erbrecht)

Moderator: WernerSchell

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gitona
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Pause im Nachtdienst - gegenseitige Vertretung ?

Beitrag von gitona » 30.07.2011, 14:47

Hallo,
ich arbeite in einem akut Krankenhaus.
Das Gesetz schreibt ja eine Pause verpflichtend vor. Bei uns gibt es nachts einen Springer, der u.a. für die Ablösung der Pause verantwortlich ist.
Dieser Springer fällt nun weg. Die Idee der PDL ist nun, dass sich die Stationen auf einer Ebene die Pause gegenseitig ablösen. Es gibt dazu zwar keine offizielle Dienstanweisung, aber von ihr durchaus eine Erwartungshaltung.
Wie sieht die rechtliche Situation unserer Nachtgeister aus, wenn die auf Station A beschäftigt ist und auf Station B gibt es einen Zwischenfall den die Pflegekraft, aufgrund der räumlichen Distanz, nicht mitbekommt und der Patient Schaden nimmt.
Wie wird das in anderen Krankenhäuser gehandhabt? Ich habe zwar ein Gerichtsurteil zur Pausenablösung im Nachtdienst gefunden, das beschränkt sich aber auf ein Altenheim.
Vielen Dank
gitona

Herbert Kunst
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Pause im Nachtdienst - gegenseitige Vertretung ?

Beitrag von Herbert Kunst » 30.07.2011, 15:02

Hallo Gitona,

ich gehe davon aus, dass die pausenrechtlichen Vorschriften eingehalten werden. D.h., jeder kann die ihm zustehende Auszeit nehmen. Damit ist arbeitszeitrechtlich wohles ok.
Eine völlig andere Frage ist aber, ob die Vertretungsregelung gut gelöst ist. Wenn es bislang einen sog. Springer gab, war dies sicherlich keine schlechte Lösung.
Nun will aber wohl die PDL Personal einsparen und verfügt eine Vertretung zwischen den Abteilungen.
Grundsätzlich kann man das nicht als unzulässig bezeichnen. Das Kriterium ist nur, ob während der Vertretungszeit die Patientenversorgung gesichert ist und dem Sorgfaltsgebot gemäß gearbeitet werden kann.
Wenn genau das nicht der Fall ist bzw. schon jetzt vorhersehbar ist, müsste der PDL eine Überlastungsanzeige übermittelt werden. Darin sollte man nicht nur die Probleme beschreiben, sondern auch konkrete Weisungen einfordern, wie in einem Konfliktfall zu verfahren ist.
Nähere Hinweise gibt es dazu übrigens in dem Buch von Herrn Schell "100 Fragen zum Umgang mit Mängeln in Pflegeeinrichtungen". Siehe dazu die näheren Hinweise u.a. unter
http://www.wernerschell.de/Buchtipps/Ma ... tungen.pdf
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... otfall.php

Gruß
Herbert Kunst
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

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