Integration von Langzeitarbeitslosen

Arbeits- und Arbeitsschutzrecht, Allgemeine Rechtskunde (einschließlich Staatsrecht), Zivilrecht (z.B. Erbrecht)

Moderator: WernerSchell

Bernd Masmeier
Newbie
Beiträge: 8
Registriert: 09.03.2010, 14:55
Wohnort: Düsseldorf
Kontaktdaten:

Re: Pflegenotstand lässt menschenwürdige Pflege nicht zu

Beitrag von Bernd Masmeier » 17.07.2010, 14:10

Rita Reinartz hat geschrieben: Ich bin seit längerer Zeit der Meinung, natürlich mit anderen, dass wir eine umfassende Reform der Pflegesysteme brauchen, Krankenhäuser eingeschlossen.
Diesen Satz - insbesondere den letzten Teil - kann ich als Mensch mit Behinderung mit voller Überzeugung unterschreiben. Nach meinem letzten Krankenhaus-Erlebnis vor etwa zweieinhalb Jahren, das zum Glück nur wenige Tage dauerte, habe ich mir geschworen, dass ich kein Krankenhaus mehr von innen sehen will, lieber will ich verrecken. Nicht nur, dass die Krankenhäuser aufgrund des Pflegenotstandes offenbar nicht (mehr?) in der Lage sind, auf die besonderen Bedarfe von Menschen mit Behinderung einzugehen, nein, auch von einer menschenwürdigen Behandlung konnte hier nicht mehr wirklich die Rede sein. So kann ich z.B. meinen linken Arm aufgrund einer seit Geburt bestehenden spastischen Lähmung nur sehr eingeschränkt nutzen und im Bett noch etwas weniger. Dies führte dazu, dass eine der Schwestern auf der Station bei einem Anruf meiner Schwägerin, wie es mir denn gehe, äußerte: "Ach, der Einarmige!" Zudem wurde ich bei der Aufnahme nach Angehörigen gefragt; als ich erläuterte, dass diese andernorts wohnen, hieß es: "Die brauchen wir aber!" Auf meine Frage: "Wofür?", hieß es: "Für die Unterschrift!" (es ging um eine OP). Offenbar brauchen also alle Menschen, die aufgrund einer Körperbehinderung nicht vollständig die Kontrolle über ihre Gliedmaßen haben, nach Auffassung dieser Schwester (ich möchte das hier bewusst nicht verallgemeinern) eine gesetzliche Betreuung!

Claridge
Newbie
Beiträge: 28
Registriert: 15.12.2004, 07:46

Re: Personalnot beseitigen

Beitrag von Claridge » 17.07.2010, 15:10

ThomasH hat geschrieben:In der Pflege bedeutet das für mich = Ich brauche keine Pflegepersonalfachquote, da nicht und nie bezahlbar und ehedem auch nicht notwendig.

Nenn mir doch bitte mal jemand die Statistik welche darüber Auskunft gibt, wie hoch die Pflegefehlerquote bei durch Laienpflege erbrachter Pflege ist.
Bis lang erlebe und höre ich nur von Pflegefehlern nur aus dem Verantwortungsbereich der professionellen Pflege.
Da liegt doch der Denkfehler. Natürlich ist die Quote bezahlbar. Geld ist mehr als ausreichend im System. Solange die Einrichtungen nicht bereit sind sich bei den Pflegesatzverhandlungen für mehr qualifiziertes Personal durchzusetzen passiert nichts. (Da ist durchaus auch die Gewerkschaft gefragt!)
Und schon bin ich bei den Pflegefehlern. Arbeits-u. Zeitdruck und Personalmangel wurden hier schon angesprochen. Da wundert es doch niemanden das Fehler auftreten. Wenn mehr Profis in den Einrichtungen sind können die Profis auch das anwenden was sie in ihrer Ausbildung gelernt haben! Dann wird von Pflegefehlern nur noch selten die Rede sein.

Cornelia Süstersell
Full Member
Beiträge: 116
Registriert: 14.11.2005, 08:53

Pflegenotstand angehen - Personal ausbilden & einstellen

Beitrag von Cornelia Süstersell » 20.07.2010, 10:49

Liebe Leute im Forum!

Ich denke, dass weitgehend Einigkeit darüber besteht, dass wir eine umfassende in die Zukunft führende Pflegereform "an Haupt und Gliedern" brauchen. In diesem Zusammenhang muss die Frage beantwortet werden, welche Pflege die BürgerInnen haben wollen (siehe Pflegetreff - Thema in Neuss am 27.04.2010).
Wenn wir eine gute Pflege wollen, außerhalb von Minutentakten, müssen wir auch mehr Geld dafür ausgehen. Es wird einfach teurer.
Wie auch immer das politisch geregelt wird: dringend notwendig ist Pflegepersonal, teilweise jetzt schon Mangelware. Eine Ausbildungsoffensive ist nötig, schnellstens und nicht erst demnächst, wenn die große Zahl der pflegebedürftigen Menschen "auf der Matte steht". In Heimen muss der Stellenschlüssel deutlich verbessert werden. Für die Krankenhäuser muss endlich ein Berechnungssystem her. Die alte PPR ist je vor Jahren abgeschafft worden.

Es grüßt Cornelia
Ich trete für eine menschenwürdige Pflege ein und halte für es zwingend, mehr Pflegepersonal einzustellen.

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Merkel will Hartz-IV-Empfänger in Pflege einsetzen

Beitrag von Presse » 06.09.2010, 16:34

Merkel will Hartz-IV-Empfänger in Pflege einsetzen

Berlin (dpa). Dem Fachkräftemangel in Pflegeberufen sollte aus Sicht von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auch mit Hilfe von Langzeitarbeitslosen entgegengewirkt werden. "Wir haben 2,2 Millionen Hartz-IV-Empfänger, die arbeitsfähig sind, aber keinen Job finden", sagte Merkel der "Bild am Sonntag". "Ich sehe nicht ein, dass Pflegekräfte künftig nur noch aus Osteuropa kommen. Daran können wir etwas ändern." Die Kanzlerin sprach sich auch dafür aus, bereits in Deutschland lebenden Ausländern, deren Berufsabschlüsse bislang nicht anerkannt werden, eine Chance zu geben.

Lesen Sie mehr zu Merkels Plänen in der nächsten Ausgabe von CAREkonkret.

Quelle: Pressemitteilung vom 06.09.2001
Vincentz Network, Hannover, http://www.vincentz.net

ProPflege
Sr. Member
Beiträge: 262
Registriert: 29.07.2008, 12:37

Langzeitarbeitslose in die Pflege - Qualifizierung !

Beitrag von ProPflege » 06.09.2010, 16:38

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative - Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“


Statement:

Ich halte die einfache Botschaft: "Langzeitarbeitslose in die Pflege" für nicht vertretbar. Ich habe kein Problem damit, auch diesen Menschen eine berufliche Perspektive in der Pflege zu eröffnen. Dies aber nur dann, wenn sie geeignet sind und eine Qualifizierung erhalten haben. Eine solche Qualifizierung auf relativ niedrigem Niveau gibt es bereits seit der Pflegereform 2008. Damals hat man das Berufsbild des "Betreuungsassistenten" geschaffen. Das wäre die geeignete Plattform für Qualifizierungen. Weniger an Anforderungen geht nicht! Unter keinen Umständen.

In den Heimen sind zunehmend schwerst pflegebedürftige Menschen (zum großen Teil mit Demenz). Hier muss ein Mindestmaß an Kenntnissen und Fähigkeiten her.
Siehe die hiesige Pressemitteilung vom 16.08.2008:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... eilung.php

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell

Medienberichte zum Statement von Pro Pflege - Selbsthilfenetz:
Neuss-Grevenbroicher Zeitung berichtete unter Bezugnahme auf das Statement am 07.09.2010 "Pflege - Kritik an Merkel"
http://www.presseanzeiger.de/meldungen/ ... 385177.php
http://www.heide-bote.de/index.php?name ... &sid=15479
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Personalmangel in der Pflege ....

Beitrag von Presse » 06.09.2010, 16:43

DBfK kritisiert Vorschlag der Bundeskanzlerin zur Behebung des Personalmangels in der Pflege durch Hartz IV Empfänger

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) sieht bei der Kanzlerin erhebliche Informationsdefizite zur Situation der Pflegeberufe und zu den Anforderungen für die Sicherung der Versorgung und Betreuung kranker, alter und pflegebedürftiger Menschen. „Wenn Frau Dr. Merkel glaubt, die Personalprobleme in der Pflege mit Hartz IV Empfängern lösen zu können, beweist sie damit nur, dass sie nicht weiß, wovon sie redet“, sagt Gudrun Gille, Präsidentin des DBfK. Wenn das Problem ausschließlich als ein quantitatives begriffen wird, werden wir nie zu einer Lösung kommen, so Gille weiter. Die Kritik des DBfK an den Vorschlägen der Kanzlerin richtet sich nicht gegen Menschen, die arbeitslos sind. Sie richtet sich vielmehr gegen undifferenzierte und deshalb ungeeignete Lösungen für ein gravierendes und komplexes Problem. Die Kritik richtet sich auch gegen die implizite Haltung ‚Pflegen kann doch jeder‘. Eine Berufstätigkeit in der Pflege ist fachlich und menschlich sehr anspruchsvoll. Die Auswahl der für den Beruf geeigneten Menschen ist deshalb entscheidend.

Schon heute fehlen in allen Sektoren des Gesundheits- und Sozialwesens qualifizierte pflegerische Fachkräfte. Dies war seit langem absehbar, blieb aber politisch unbeachtet. Die Arbeitsbedingungen in der Pflege sind katastrophal. Pflegende sind überdurchschnittlich oft krank, sie sind ausgebrannt und verlassen den Beruf, den sie eigentlich lieben, da sich nicht mit der entsprechenden Qualität um die Pflegebedürftigen kümmern können. Durch die demographische Entwicklung steigt der Bedarf an pflegerischen Leistungen enorm an. Darauf gibt es derzeit politisch keine Antwort. Das Bundesgesundheitsministerium hat das Problem offensichtlich ebenso wenig erkannt wie die Kanzlerin. Das wird auch dadurch belegt, dass die Bundesregierung erst jüngst die Finanzierung der Kosten der Umschulung in einen Pflegeberuf gekürzt hat.

Um ausreichend Pflegepersonal zu finden, werden wir eine Vielzahl von Initiativen brauchen. Unabdingbar ist es, die Arbeitsbedingungen sofort zu verbessern, dann kehren vielleicht auch einige der vielen Tausend enttäuschten Altenpfleger/innen, Gesundheits- und (Kinder-) Krankenpfleger/innen in den Beruf zurück und der Beruf wird wieder attraktiver. Der Bedarf an Assistenzpersonal wird leichter zu decken sein, als der für qualifizierte Fachkräfte. Es ist zu kurz gedacht und in den Folgen fatal, wenn die Bundesregierung glaubt, das Problem der Arbeitslosigkeit durch Beschäftigung in der Pflegebranche zu lösen.

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Salzufer 6, 10587 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
http://www.dbfk.de

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke können Sie auf der Homepage http://www.dbfk.de nachlesen. Falls Sie Interviewwünsche haben oder weitere Informationen benötigen, wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.

Quelle: Pressemitteilung vom 06.09.2010
Susanne Adjei| Sozialmanagerin | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
adjei@dbfk.de| http://www.dbfk.de | Salzufer 6 | 10587 Berlin | Fon 030-219157-11

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Hartz IV-Empfänger in der Pflege abgelehnt

Beitrag von Presse » 07.09.2010, 07:47

Pflegerat lehnt Einsatz von Hartz IV-Empfängern in der Pflege ab

Berlin – Der Deutsche Pflegerat (DPR) lehnt den Vorschlag, Personalbedarf in der Pflege durch Hartz IV-Empfänger zu decken, als „politisch falsch und gefährlich“ ab. Bundes­kanzlerin Angela Merkel hatte in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ erklärt, sie sehe nicht ein, dass Pflege­kräfte nur noch aus Osteuropa kommen sollten, wenn man 2,2 Millionen arbeitsfähige Transfer­empfänger habe. „Ich bin entsetzt über diese verbale ‚Entgleisung‘ unserer Kanzlerin“, kommentierte DPR-Präsident [mehr]
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=37029

Ärzte Zeitung, 06.09.2010
Verbände kontra Merkel: Bezieher von Hartz IV lösen Pflegekräftemangel nicht
Hartz-IV-Empfänger als Lösung des Pflegekräftemangels? Berufsverbände sind entsetzt über einen entsprechenden Vorschlag der Bundeskanzlerin. .... (mehr)
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... sid=617994

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Altenpflegeausbildung - Es müssen Tagen folgen

Beitrag von Presse » 08.09.2010, 06:02

Altenpflegeausbildung: Regierung soll Worten endlich Taten folgen lassen

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat die Regierung aufgefordert, den Appellen von Bundeskanzlerin Angela Merkel nach besseren Beschäftigungsperspektiven im Bereich der Altenpflege endlich auch Taten folgen zu lassen: "Wer sonntags fordert, dass mehr Pflegekräfte aus dem eigenen Land kommen sollten, darf nicht werktags die Mittel für die Ausbildung streichen", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke.

Bundeskanzlerin Merkel hatte am Wochenende angesichts von mehr als 2,2 Millionen Hartz-IV-Empfängern mit Problemen bei der Jobsuche betont, sie sehe nicht ein, dass Pflegekräfte künftig nur noch aus Osteuropa kommen sollten. Daran könne man etwas ändern, hatte die Bundeskanzlerin bekräftigt.

Merkel habe recht: Es sei höchste Zeit, etwas zu ändern. "Die dreijährige Förderung der Umschulung von Arbeitslosen zu Alten- und Krankenpflegerinnen und -pflegern muss fortgesetzt werden", sagte Paschke. Falls die Äußerungen von Bundeskanzlerin Merkel ernst gemeint seien, beabsichtige die schwarz-gelbe Koalition offenbar einen Fehler zu korrigieren, den sie erst Anfang Juli gegen die Empfehlungen der Gewerkschaften, der Berufs- und Sozialverbände, der Oppositionsparteien sowie des Bundesrates begangen habe. Vor zwei Monaten hatte die Regierung nämlich beschlossen, die Förderung der Umschulung durch die Bundesagentur für Arbeit zum 31. Dezember 2010 auslaufen zu lassen.

Dabei waren diese Maßnahmen außerordentlich erfolgreich: Allein im vergangenen Jahr hatten 14.200 Menschen mit Erfolg eine von der Arbeitsagentur geförderte Ausbildung zur Altenpflegerin absolviert, über die Hälfte davon aus "Hartz IV". Die guten Chancen, anschließend eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu finden, hatten insbesondere bei Langzeitarbeitslosen zu einer hohen Abschlussquote geführt. In der Pflegebranche geht man in den nächsten Jahren von einem deutlich steigenden Fachkräftebedarf aus. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird bis 2030 etwa um ein Drittel auf 3,3 Millionen zunehmen. Heute sind in der Altenpflege etwa 800.000 Menschen beschäftigt.

Quelle: P r e s s e i n f o r m a t i o n
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Bundesvorstand - 06.09.2010

V.i.S.d.P.:
Jan Jurczyk
ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin
Tel.: 030/6956-1011
und -1012
Fax: 030/6956-3001
e-mail: pressestelle@verdi.de
Internet: http://www.verdi.de

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Mehr Wertschätzung nötig!"

Beitrag von Presse » 08.09.2010, 06:09

Protestieren Sie gegen Angelas Merkels Äußerung zur Lösung des Personalproblems in der Pflege!
E-Mail-Protest an das Kanzleramt
Berlin (06. September 2010) – Der Deutsche Pflegerat e.V., Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens (DPR), fordert alle Pflegekräfte in Deutschland auf, gegen die Vorschläge, das Personalproblem in der Pflege durch den Einsatz von Hartz IV-Empfängern lösen zu wollen, bei der Kanzlerin direkt zu protestieren.
Bitte richten Sie Ihren Protest an: internetpost@bundeskanzlerin.de

Andreas Westerfellhaus im ZDF-Morgenmagazin: "Mehr Wertschätzung nötig!"
Präsident des DPR im Interview zu den Vorschlägen der Bundeskanzlerin
Berlin (07. September 2010) –
unter folgendem Link können Sie den Beitrag im heutigen „Morgenmagazin“ des ZDF finden, in dessen Rahmen das Interview mit Herrn Westerfellhaus anlässlich der von Angela Merkel getätigten Äußerungen zu Hartz IV und Pflege geführt wurde:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanalueb ... zung-nötig"

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Pflegekräftemangel nicht mit Hartz-IV- Empfängern lösbar

Beitrag von Presse » 08.09.2010, 06:20

Verbände kontra Merkel: Bezieher von Hartz IV lösen Pflegekräftemangel nichtHartz-IV-Empfänger als Lösung des Pflegekräftemangels? Berufsverbände sind entsetzt über einen entsprechenden Vorschlag der Bundeskanzlerin. .... (mehr)
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... nicht.html

Pflegekräftemangel: Kritik an Merkel hält an
BERLIN (hom). Die Kritik am Vorschlag von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Hartz-IV-Empfänger verstärkt in der Pflege einzusetzen, reißt nicht ab. .... (mehr)
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... sid=618297

PflegeCologne
phpBB God
Beiträge: 734
Registriert: 23.09.2007, 09:47

Pflege menschenwürdig gestalten

Beitrag von PflegeCologne » 08.09.2010, 07:22

Frau Merkel vermengt verschiedene Pflegebereiche miteinander und setzt Vorstellungen in die Welt, die aus pflegerischer Sicht überhaupt nicht nachvollziehbar sind.
Siehe dazu meine Anmerkungen unter
viewtopic.php?p=54503#54503
Dort geht es um die osteuropäischen Haushalts- und Pflegehilfen.

Offensichtlich brauchen wir eine Diskussion über gute Pflege, an dem sich aber maßgeblich solche Personen beteiligen (dürfen), die auch von der Tätigkeit und den Erfordernissen einer menschwürdigen Pflege ausreichend Ahnung haben.

Viele Grüße
Pflege Colgogne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Fachkräftemangel: Alle Möglichkeiten nutzen

Beitrag von Presse » 09.09.2010, 06:29

Fachkräftemangel: Alle Möglichkeiten nutzen
Die Pflege braucht kurzfristig qualifizierte Zuwanderung


Berlin (ots) - Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) sieht durch den Wirtschaftsaufschwung gute Chancen auf Vollbeschäftigung, zugleich sorge er sich jedoch über einen Fachkräftemangel in einigen Branchen, sagte er in der "Wirtschaftswoche". Neben der IT-Branche und dem Ingenieurbereich sei auch der Gesundheitsbereich betroffen. Um die Lücken zu schließen, müsse zunächst das Potential im Inland genutzt werden, zusätzlich sei aber auch die "Entwicklung einer klugen Zuwanderung" nötig. Brüderle will ein umfassendes Konzept zur Anwerbung ausländischer Fachkräfte ausarbeiten und schlägt konkret die Änderung der Beschäftigungsverordnung vor. Diese Einschätzung wird von Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), geteilt und bestärkt. "Die Branche steht vor einer großen Herausforderung und dem Jobmotor Pflege fehlen bereits jetzt die Fachkräfte. Wir werden unseren Bedarf an Fachkräften und Mitarbeitern nicht nur mit Mitarbeiter/innen aus dem Inland decken können, sondern brauchen kurzfristig qualifizierte Zuwanderung. Bereits heute könnten wir 10.000 Fachkräfte einstellen, aber es gibt sie nicht."

Als größter Verband von Pflegediensten und Pflegeheimen in Deutschland vertritt der bpa mit seinen über 6.500 Mitgliedern mehr als jede vierte Pflegeeinrichtung in Deutschland. Der bpa-Präsident weist darauf hin, dass es bereits diverse Heime in vielen Bundesländern gibt, die ganze Stationen schließen müssen, um mit den verbleibenden Fachkräften das gesetzlich geforderte Verhältnis von Bewohnern zu Fachkräften noch erfüllen zu können. Ambulante Dienste müssen aufgrund fehlenden Personals die Versorgung ablehnen. "Wir haben den Pflegenotstand da, wo die notwendige Versorgung weiterer Pflegebedürftiger nicht angeboten werden kann. Die Sicherstellung der Versorgung von pflegebedürftigen Menschen ist in Gefahr. Den Einrichtungen fehlen die Mitarbeiter", sagt Meurer.

Um dem Fachkräftemangel in der Pflege zu begegnen, müssten alle Möglichkeiten genutzt werden. "Wir brauchen mehr Auszubildende auch mit Migrationshintergrund, die Länder müssen die Finanzierung der Schulplätze sicherstellen, wir brauchen eine angemessene Entlohnung und Refinanzierung der Auszubildenden. Wir brauchen deutlich mehr Umschulung anstatt der vom Kabinett vorgesehenen Kürzung. Berufsbegleitende Qualifizierungsmaßnahmen zu Fachkräften sind ebenso erforderlich wie die Anpassungsqualifizierung arbeitsuchender pflegenaher Berufsgruppen durch die Bundesanstalt für Arbeit. Aber auch ausländische Fachkräfte werden gebraucht, hierzu benötigen wir eine Greencard für Menschen aus Ländern außerhalb Europas. Im Ausland erworbene Berufsabschlüsse und Berufserfahrung müssen unbürokratisch anerkannt werden und die Definition von Fachkraft muss angepasst werden", so Meurer. "Deshalb fordert die Branche einen Pflegegipfel. Zentrales Problem ist der Fachkräftemangel. Politik hat die Herausforderung Pflege offenbar nicht verstanden."

Quelle: Pressemitteilung vom 08.09.2010
Für Rückfragen::
Herbert Mauel,
Bernd Tews,
030 / 30 87 88 60.

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Pflege braucht kurzfristig qualifizierte Zuwanderung

Beitrag von Presse » 09.09.2010, 17:39

Fachkräftemangel: Alle Möglichkeiten nutzen
Die Pflege braucht kurzfristig qualifizierte Zuwanderung


Berlin (ots) - Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) sieht durch den Wirtschaftsaufschwung gute Chancen auf Vollbeschäftigung, zugleich sorge er sich jedoch über einen Fachkräftemangel in einigen Branchen, sagte er in der "Wirtschaftswoche". Neben der IT-Branche und dem Ingenieurbereich sei auch der Gesundheitsbereich betroffen. Um die Lücken zu schließen, müsse zunächst das Potential im Inland genutzt werden, zusätzlich sei aber auch die "Entwicklung einer klugen Zuwanderung" nötig. Brüderle will ein umfassendes Konzept zur Anwerbung ausländischer Fachkräfte ausarbeiten und schlägt konkret die Änderung der Beschäftigungsverordnung vor. Diese Einschätzung wird von Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), geteilt und bestärkt. "Die Branche steht vor einer großen Herausforderung und dem Jobmotor Pflege fehlen bereits jetzt die Fachkräfte. Wir werden unseren Bedarf an Fachkräften und Mitarbeitern nicht nur mit Mitarbeiter/innen aus dem Inland decken können, sondern brauchen kurzfristig qualifizierte Zuwanderung. Bereits heute könnten wir 10.000 Fachkräfte einstellen, aber es gibt sie nicht."

Als größter Verband von Pflegediensten und Pflegeheimen in Deutschland vertritt der bpa mit seinen über 6.500 Mitgliedern mehr als jede vierte Pflegeeinrichtung in Deutschland. Der bpa-Präsident weist darauf hin, dass es bereits diverse Heime in vielen Bundesländern gibt, die ganze Stationen schließen müssen, um mit den verbleibenden Fachkräften das gesetzlich geforderte Verhältnis von Bewohnern zu Fachkräften noch erfüllen zu können. Ambulante Dienste müssen aufgrund fehlenden Personals die Versorgung ablehnen. "Wir haben den Pflegenotstand da, wo die notwendige Versorgung weiterer Pflegebedürftiger nicht angeboten werden kann. Die Sicherstellung der Versorgung von pflegebedürftigen Menschen ist in Gefahr. Den Einrichtungen fehlen die Mitarbeiter", sagt Meurer.

Um dem Fachkräftemangel in der Pflege zu begegnen, müssten alle Möglichkeiten genutzt werden. "Wir brauchen mehr Auszubildende auch mit Migrationshintergrund, die Länder müssen die Finanzierung der Schulplätze sicherstellen, wir brauchen eine angemessene Entlohnung und Refinanzierung der Auszubildenden. Wir brauchen deutlich mehr Umschulung anstatt der vom Kabinett vorgesehenen Kürzung. Berufsbegleitende Qualifizierungsmaßnahmen zu Fachkräften sind ebenso erforderlich wie die Anpassungsqualifizierung arbeitsuchender pflegenaher Berufsgruppen durch die Bundesanstalt für Arbeit. Aber auch ausländische Fachkräfte werden gebraucht, hierzu benötigen wir eine Greencard für Menschen aus Ländern außerhalb Europas. Im Ausland erworbene Berufsabschlüsse und Berufserfahrung müssen unbürokratisch anerkannt werden und die Definition von Fachkraft muss angepasst werden", so Meurer. "Deshalb fordert die Branche einen Pflegegipfel. Zentrales Problem ist der Fachkräftemangel. Politik hat die Herausforderung Pflege offenbar nicht verstanden."

Quelle: Pressemitteilung vom l8.09.2010
Für Rückfragen: Herbert Mauel,
Bernd Tews,
030 / 30 87 88 60.

Gaby Modig
phpBB God
Beiträge: 1292
Registriert: 13.11.2005, 13:58

Pflegenostand ist da - Frau Merkel gibt falsche Signale

Beitrag von Gaby Modig » 10.09.2010, 10:30

Hallo,
Frau Merkel, die jetzt die Langzeitarbeitslosen in die Pflege schicken will, ist offensichtlich angetrieben von den schlechten Umfragewerten ihrer Partei und Vorwürfen, sie würde nicht richtig führen.
Dies alles befähigt und berechtigt aber nicht dazu, urplötzlich zu allem eine Erklärung abzugeben. Jedenfalls bei der Pflege liegt sie völlig daneben oder sie ist bemüht, den Trägerverbänden Unterstützung zu gewähren, die ja neuerdings alles daran setzen, Billigarbeitskräfte für die Pflege zu mobilisieren. Dazu gehört auch der Ruf nach Pflegekräften aus dem Ausland.
Wir haben m.E. keinen Fachkräftemangel. Der wird herbeigeredet. Wir müssen nur mehr für die angemessene Vergütung dieser Kräfte ausgeben und mehr Einsatz zeigen für Ausbildung bzw. Einstellung von Pflegekräften. Dann werden die Probleme schnell minimiert. Jedes Zögern in diesem Sinne verschlimmert die Lage am "Pflegemarkt".
MfG Gaby
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!

Rauel Kombüchen
phpBB God
Beiträge: 542
Registriert: 15.11.2005, 15:04

Langzeitarbeitslose in die Pflege - Qualifizierung !

Beitrag von Rauel Kombüchen » 12.09.2010, 09:59

ProPflege hat geschrieben: ..... Ich halte die einfache Botschaft: "Langzeitarbeitslose in die Pflege" für nicht vertretbar. Ich habe kein Problem damit, auch diesen Menschen eine berufliche Perspektive in der Pflege zu eröffnen. Dies aber nur dann, wenn sie geeignet sind und eine Qualifizierung erhalten haben. Eine solche Qualifizierung auf relativ niedrigem Niveau gibt es bereits seit der Pflegereform 2008. Damals hat man das Berufsbild des "Betreuungsassistenten" geschaffen. Das wäre die geeignete Plattform für Qualifizierungen. Weniger an Anforderungen geht nicht! Unter keinen Umständen.
In den Heimen sind zunehmend schwerst pflegebedürftige Menschen (zum großen Teil mit Demenz). Hier muss ein Mindestmaß an Kenntnissen und Fähigkeiten her.
Siehe die hiesige Pressemitteilung vom 16.08.2008:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... eilung.php
Mein Statement zum Thema - siehe Forum:
viewtopic.php?t=14538
ProPflege hat geschrieben: ..... Zu wenig Pflegekräfte müssen sich um immer mehr pflegebedürftige Menschen kümmern - vorrangig Pflegenotstand abbauen .... .
Dieser Satz bringt die Pflegesituation auf den Punkt. Da muss man nicht mehr viel hinzufügen.
Dass Frau Merkel meint, das Problem mit den Langzeitarbeitslosen lösen zu können
viewtopic.php?t=14447
erscheint mir als weiterer Tiefpunkt bei der Arbeit der Bundesregierung.
Es kann als richtig angesehen werden, die unguten Verhältnisse in der Pflege in einem "Gipfelgespräch" zu erörtern. Allerdings müssen die Pflegekräfte und vor allem die Betroffenen mit am Tisch sitzen! Es kann und darf nicht sein, dass allein die Trägervertreter mit ihren speziellen Interessen allein vortragen dürfen.

Rauel
Pflegeversicherung - Pflegebegriff erneuern und Finanzierung nachhaltig sichern! BürgerInnen müssen mehr Informationen erhalten - z.B. wg. Individualvorsorge!

Antworten