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Demenz – die neue Volkskrankheit - die Geißel des Alters –

Verfasst: 24.05.2008, 11:24
von Bernd Kaliske
Aber wer soll das bezahlen?

Wem ist noch nicht aufgefallen, daß in den letzten Jahren immer mehr alte betagte Menschen mit einem Rollator anzutreffen sind? Es gehört schon zum normalen Stadtbild, Menschen anzutreffen, die sich nur noch mit einer Stütze fortbewegen können, also auf die Hilfe eines kleinen Rollwagens mit Einkaufskorb angewiesen sind. Es ist vielfach für diese Menschen auch die einzige Möglichkeit sich noch ein klein wenig am Alltagsleben zu beteiligen, wenn auch oft nur unter großen Anstrengungen.

Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Angesichts der drastisch steigenden Anzahl der Demenzerkrankten ist nicht zu übersehen, daß hier Probleme auf uns zukommen, die jeder Einzelne aus eigener Kraft nicht mehr bewältigen kann. Die in den kommenden Jahren weiterhin steigende Zahl von Demenzerkrankten führt dazu, daß ein erhöhter Bedarf an geeigneten Pflegeeinrichtungen benötigt werden, und selbst wenn ein Pflegeheim noch nicht ansteht, so ist die Belastung des Partners und der Angehörigen nicht von der Hand zu weisen. Der finanzielle Kraftakt, der erforderlich ist, um eine ständige Betreuung und Beaufsichtigung eines Demenzerkrankten zu gewährleisten, übersteigt bei den meisten bei weitem deren Möglichkeiten. Wer weiß denn schon, daß allein im Jahre 2002 ca. 733.000 Demenzerkrankte Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung bezogen haben und vergegenwärtigt sich denn schon, daß die Ausweitung dieser neuen Volkskrankheit zu einem Fiasko führt, wenn nicht rechtzeitig vorgesorgt wird. Rund 80 % der Demenzerkrankten müssen in einem Pflegeheim untergebracht werden. Die Pflege in einem Heim kann aufgrund der steigenden Anzahl der Erkrankten nicht so erbracht werden, weil auf Dauer die finanziellen Mittel dazu einfach fehlen werden.

Die Belastung des Partners und der Kinder wird anhand des ständig steigenden Pflegebedarfs, und zwar je nach Fortschritt der Erkrankung, wachsen und ist es an der Zeit rechtzeitig Vorsorge zu treffen.

Die gesetzliche Pflegeversicherung wird und kann nicht allen gerecht werden, denn, obwohl die Beiträge, welche gerade zum 1. Juli 2008 angehoben wurden, nicht ausreichen, also nur eine Teilkaskoversicherung darstellt, ist allen klar, daß diese wieder angepaßt werden müßten. Selbst die offiziellen Stellen raten dringend dazu, eine private Pflegeversicherung als Vorsorge abzuschließen, denn die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung aus der Pflegekasse decken sowieso nicht die Leistungen ab, die jeder Einzelne selbst erbringen muß, nämlich die Verpflegung und Unterkunft. Diese sind selbst zu tragen.

Es ist leider noch nicht so bekannt, aber die private Pflegeversicherung deckt genau diesen Bereich ab und das sogar bei Demenz. Jeder sollte sich fragen, welchen Belastungen er ausgesetzt wird, die finanziell zu verkraften sind, sollte ein Pflegefall in der Familie eintreten.

Es geht aber noch weiter: Wir haben festgestellt, daß bei der Befragung der Angehörigen häufig gesagt wird: das schaffen wir schon. Aber schon die nächste Frage stellte diese Aussage völlig auf den Kopf: Was machen Sie, wenn der andere Elternteil auch pflegebedürftig wird und was ist mit den Schwiegereltern? Schaffen Sie diese finanzielle Belastung auch?

Eine kurze Berechnung zeigt, daß ein enormer Beratungsbedarf besteht, denn leider verschließen immer noch viele Menschen die Augen vor dem finanziellen und sozialen Aus, wenn diese Probleme direkt anstehen und man sich nicht mehr davonstehlen kann mit dem Gedanken, bei uns passiert das nicht.

Wer schon einmal mit Demenzerkrankten zu tun hatte, weiß welche hohe psychische Belastung zu ertragen sind, von der finanziellen ganz zu schweigen.

Wir haben mit unserer Webseite www.Pflegerente-24.de uns zum Ziel gesetzt, über die Vorsorge zu informieren und stellen über die vielfältigen Möglichkeiten für jeden ein Konzept zusammen, daß diese finanzielle Belastung der Pflege, die wir unseren Eltern und Angehörigen schuldig sind, zu einem erträglichen Teil gemildert wird und Sie sagen können:

Ich werde meinen Kindern nicht zur Last fallen, denn ich habe vorgesorgt!

Verfasst: 24.05.2008, 12:31
von thorstein
Schöner Werbetext. So ergreifend. Werde natürlich sofort eine Versicherung abschließen. Warum bin ich da als Altenpfleger nicht selbst drauf gekommen?

Individuelle Vorsorge durchaus sinnvoll

Verfasst: 24.05.2008, 17:23
von Gaby Modig
Demenz – die neue Volkskrankheit - die Geißel des Alters –

Dieser Titel passt vielleicht hier wenig. Aber ist es wohl richtig zu mahnen, dass unsere soziale Sicherung nur unvollkommen hilft. Bei der Pflege haben wir in der Tat eine Teilkaskoversicherung (so neuerdings auch Ulla Schmidt). Es ist daher nicht unvernünftig, insoweit vorzusorgen. Zumindest muss darauf aufmerksam gemacht, dass Vorsorgeüberlegungen rechtzeitig angestellt werden sollen. Welches Vorsorgekonzept dann passt, muss jeder für sich entscheiden.
Bereits heute stürzen wieder viele Pflegebedürftige in die Sozialhilfe ab, oder müssen mit finanzieller Belastung ihrer Kinder gepflegt werden. Fast 200.000 Hilfen aus Osteuropa sollen in der BDR unterwegs sein, um u.a. eine sonst nicht finanzierbare Pflege abzusichern.
Das sind einige Fakten, die eine Vorsorgeüberlegung als sinnvoll erscheinen lassen. Der Staat ist bald mit seinem "Latein" am Ende, zumal sich die Politiker an vernünftigen Reformen vorbeidrücken.

Gaby

Verfasst: 29.05.2008, 15:58
von adora
Was ist eigentlich mit dem eingezahlten Geld, wenn die privaten Vorsorgefirmen Pleite gehen?

Versicherungsunternehmen - Sicherheit für Beiträge??

Verfasst: 29.05.2008, 17:52
von Sabrina Merck
Hallo,
der Staat hat eigentlich eine Aufsicht über die Versicherungsunternehmen installiert. Ich fürchte aber, dass eine Pleite damit nicht verhindert werden kann. Wenn es diese Pleite gibt, es wohl das Geld weg.
Man müsste die Versicherungsunternehmen konkret ansprechen und fragen, welche Sicherheiten sie bieten! Bernd Kaliske sollte sich hier doch einfach zu Wort melden und eine Antwort einstellen.
Neuerdings wird sogar darüber geschrieben, dass Krankenkassen - Einrichtungen des gesetzlich geregelten Krankenversicherungssystems - pleite machen können. Man spricht natürlich vorsichtiger von Insolvenz.
MFG
Sabrina

Sicherheit für Versicherungsnehmer

Verfasst: 03.06.2008, 14:25
von Bernd Kaliske
Hallo,

ich möchte auf die vorhergehenden Kommentare hinsichtlich der Sicherheit für die Versicherungsnehmer folgendes anmerken:

Die Lebensversicherungsgesellschaften haben die Protektor Lebensversicherungs-AG als Auffanggesellschaft gegründet und diese führt die Versicherungsbestände prinzipiell unverändert weiter. Alle Rechte, die mit dem Lebensversicherungsvertrag vereinbart wurden, etwa Dynamisierungen und Vertragsanpassungen, bleiben erhalten und werden durch den Sicherungsfonds erfüllt. Die Leistungen für die Altersvorsorge und den Risikoschutz werden in vollem Umfang garantiert, ebenso die bereits gewährten Gewinnbeteiligungen.

Sicherungsfonds:

Zur Absicherung der Ansprüche aus dieser Versicherung besteht ein gesetzlicher Sicherungsfonds nach §§ 124 ff. des Versicherungsaufsichtsgesetzes, der bei der Protektor Lebensversicherungs-AG, Wilhelmstr. 43 G, 10117 Berlin, www.protektor-ag.de, errichtet ist. Im Sicherungsfall wird die Aufsichtsbehörde die Versicherungsverträge auf den Sicherungsfonds übertragen. Geschützt von dem Fonds sind die Ansprüche der Versicherungsnehmer, der Versicherten Personen, der Bezugsberechtigten und sonstiger aus dem Versicherungsvertrag begünstigter Personen.

Wir informieren grundsätzlich nur über Gesellschaften, die diesem Sicherungsfonds beigetreten sind.

Sollten hierzu noch weitere Informationen gewünscht werden, bitten wir um Anruf bzw. ein email.

Wir freuen uns, daß grundsätzlich zu unserem Artikel Zustimmung herrscht, insbesondere über die Tatsache, daß die soziale Absicherung als unzureichend angesehen wird. Die eigene persönliche Vorsorge und damit ist auch die gemeint, die die Eltern und Schwiegereltern mit umfaßt, sollte nicht außer Acht gelassen werden.

Selbstverständlich gibt es hier viele Möglichkeiten vorzusorgen, aber gerade in diesem Punkt sehen wir unsere Aufgabe, denn es ist wichtiger, überhaupt etwas zu tun, als nur zu hoffen, daß es gut geht. Wir sehen unsere Aufgabe auch darin, daß wir die entsprechenden Konzepte für eine Familie zusammenstellen.

Der Staat ist mit seinem Latein bereits am Ende, die Reform soll über die nächste Wahl hinweg retten, denn die Kosten sind nicht dauerhaft zu finanzieren.

Wir freuen uns auf weitere Kommentare.

Bernd Kaliske

Private Vorsorge ja - aber Klärungsbedarf!

Verfasst: 06.06.2008, 06:06
von Gaby Modig
Hallo,
ich bin auch der Meinung, dass der Staat seine "Schulaufgaben" nicht gemacht hat. Er könnte klare und hilfreiche Regelung schaffen. Insoweit ist er tatsächlich nicht mit seinem "Latein" am Ende. Unsere Politiker wollen aus vielerlei Gründen wohl nicht.
Wie auch immer: es bleibt wohl nur die Möglichkeit, privat vorzusorgen. Insoweit sollten aber Sicherungen geschaffen werden, die eingezahltes Geld vor einer Pleite schützen. Insoweit sehe ich noch Klärungsbedarf.
MfG
Gaby

Sicherung vorhanden

Verfasst: 06.06.2008, 08:36
von Bernd Kaliske
Hallo Gaby,

der Sicherungsfonds wird von allen beigetretenen Gesellschaften geführt und zwar so, daß genügend Geld vorhanden ist, um Verträge einer in Insolvenz gegangen Gesellschaft im vollem Umfang weiterzuführen. Eine Verlust kann somit bei diesen Gesellschaften nicht eintreten. Im übrigen wird eine neue Regelung für die Versicherungen eingeführt, wonach sie neben dem Sicherungsfond auch noch die Eigenkapitalstärke (Solvency II) nachweisen müssen.

Es ist also so, daß die Sicherungen für den Kunden vielfach sind und keiner Angst haben muß, daß sein Vertrag nicht bedient wird. Ich weiß allerdings nicht, wie es sich bei Kleinstgesellschaften oder ausländischen Verischerungen verhält.

Wenn hierzu noch weitere Fragen sind, bitte ich um Mitteilung.

Warum der Staat viele dringend notwendige Reformen nicht in die Wege leitet bzw. viele Aufgaben den Bürgern überläßt dürfte klar sein, da dann kein direkter Zugriff der Politik auf die vorhandenen Gelder mehr vorhanden ist. Die Selbstbedienungsmentalität der Politik, sich auf einem Topf zu bedienen um andere damit zu füllen, wäre dann nicht mehr gegeben. Sie müßten anfangen dann auch wirtschaftlich zu denken und zu arbeiten und das gilt insbesondere für die Gesundheitspolitik und Pflegereform.

Gruß Bernd Kaliske

Vorsorgenotwendigkeiten

Verfasst: 08.06.2008, 07:03
von Rob Hüser
Hierzu passen die Ausführungen unter
viewtopic.php?p=34984#34984

Demenz - Problem für eine alternde Gesellschaft !

Verfasst: 25.06.2008, 10:30
von Presse
Presse-Information Nr. 10 / 25. Juni 2008
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN)


Demenzerkrankungen: Ein kaum lösbares Problem für eine alternde Gesellschaft?

Hauptstadtsymposium DGPPN: Bessere Rahmenbedingungen für Früherkennung, Versorgung und Pflege gefordert

Bereits heute leben in Deutschland etwa 1,1 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Während bei den 65- bis 69jährigen weniger als zwei Prozent betroffen sind, steigt die Häufigkeit der Erkrankung bei Menschen, die 90 oder mehr Lebensjahre zählen, auf mehr als 30 v.H. an. Durch den demografischen Alterungsprozess ist in den nächsten Jahrzehnten zudem mit einem gravierenden Anstieg der Zahl erkrankter Männer und Frauen zu rechnen: Da jedes Jahr fast 200.000 Neuerkrankungsfälle hinzukommen, werden bis 2050 etwa 2,3 Millionen Menschen von einer Demenzerkrankung betroffen sein.
Derzeit ist eine "Heilung" der Demenz nicht möglich. Umso drängender sind daher die Fragen nach einer frühzeitigen Diagnose sowie einer umfassenden Versorgung und Pflege. Vor diesem Hintergrund stellt das Thema "Demenzen" als einer psychiatrischen Erkrankung eine für unsere Gesellschaft und für unser Gesundheitswesen herausfordernde Zukunftsaufgabe dar. Beim 4. Hauptstadtsymposium der DGPPN, das in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP) sowie der Deutschen Alzheimer Gesellschaft/ Selbsthilfe Demenz, am Mittwoch, den 25. Juni, in Berlin zum Thema "Demenzerkrankungen: Ein kaum lösbares Problem für eine alternde Gesellschaft?" stattgefunden hat, wurden einige grundsätzliche Aspekte der Früherkennung dieser Krankheit sowie der medizinischen Versorgung und der psycho-sozialen Pflege von Menschen mit Demenzerkrankungen diskutiert.
Unter den Oberbegriff "Demenz" fallen verschiedene Krankheitsbilder. Die am häufigsten vorkommende Demenz ist die Alzheimer-Erkrankung. Etwa zwei Drittel aller demenziellen Erkrankungen gehören dem Alzheimer-Typ an, 10 bis 20 Prozent sind durch Durchblutungsstörungen des Gehirns verursacht und werden als "vaskuläre Demenzen" bezeichnet. Darüber hinaus gibt es noch Mischformen beider Erkrankungen und weitere Formen wie z.B. die Parkinson-Demenz. Man kann verschiedene Schweregrade unterscheiden: Eine leichte Demenz bezieht sich auf das Vorliegen von kognitiven Störungen, die die Bewältigung schwieriger Aufgaben einschränken, jedoch die selbstständige Bewältigung des Alltags noch erlauben. Von einer mittelschweren spricht man, wenn fremde Hilfe zur Bewältigung des Alltags erforderlich ist, wobei einige Fähigkeiten noch erhalten sind. Bei einer schweren Demenz ist eine dauerhafte Versorgung und Hilfe auch bei einfachsten alltäglichen Anforderungen notwendig. Neben der Gedächtnisstörung treten oft weitere, begleitende Symptome wie Apathie, Depression, Agitiertheit, Ängstlichkeit, Schlafstörungen und wahnhaftes Denken auf, die die Lebensqualität nachhaltig einschränken und damit einer angemessenen psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung bedürfen. Zu Beginn einer Erkrankung können die Auffälligkeiten so geringfügig sein, dass diese übersehen werden. Für die Diagnose einer Demenz muss neben dem Nachweis einer Abnahme kognitiver Fähigkeiten auch eine erhebliche Beeinträchtigung der Aktivitäten im täglichen Leben, etwa Ankleiden, Essen und persönliche Hygiene, vorliegen. Gerade die Beeinträchtigungen der alltagspraktischen Fähigkeiten bestimmen den Betreuungs- und Pflegeaufwand.
Demenzen sind chronische, fortschreitende Erkrankungen, deren Therapie ein interdisziplinäres Team untereinander erfordert. Das wichtigste Ziel des Behandlungskonzepts ist es, so lange wie möglich die Funktionalität der Betroffenen zu erhalten, damit diese solange wie möglich weitgehend selbstständig ihr Leben gestalten können. Aus der Forschungsarbeit weiß man, dass die Veränderung der Gehirnsubstanz mit Eiweißablagerungen, die so genannten amyloid-haltigen Plaques, die zu weiteren Schädigungen der Nervenzellen und ihrer Verbindungen führen, bereits Jahrzehnte vor den damit verbundenen Symptomen beginnen. Biochemisch führt die Schädigung der Nervenzellen zum Verlust des Neurotransmitters Acetylcholin. Klinisch zeigt sich dies u.a. in der Abnahme der kognitiven Fähigkeiten und der Kompetenz alltägliche Aufgaben selbstständig zu erledigen. Da eine Heilung dieser Krankheit noch nicht möglich ist, konzentriert man sich in der Therapie darauf, das Fortschreiten der Erkrankung hinauszuzögern und deren Auswirkungen zu mildern. Die Behandlungsleitlinie der DGPPN bezeichnet daher die Therapie mit Acetylcholinesterase-Hemmern als Mittel der ersten Wahl. Denn durch die Hemmung der Acatylcholinesterase wird der Abbau von Acetylcholin gehemmt und die Konzentration an den prä- und postsynaptischen Rezeptoren erhöht. So können die kognitiven Fähigkeiten länger erhalten bleiben.
Die Mehrheit der Menschen mit Demenzen leben derzeit noch in privaten Haushalten. Dort werden sie zumeist von weiblichen Familienangehörigen betreut. Diese leisten durchschnittlich sechs bis zehn Stunden am Tag unbezahlte Betreuungsarbeit. Die Pflege von Demenzerkrankten kann die Pflegenden sowohl physisch als auch psychisch stark belasten. In der Folge kommt es mitunter zu Erkrankungen des Bewegungsapparats, psychosomatischen Störungen, depressiven Verstimmungen, oder einer Einnahme von Psychopharmaka, vor allem Beruhigungsmitteln, um den stark belastenden Eindrücken und Erlebnissen besser begegnen zu können. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund weist die DGPPN mit Nachdruck darauf hin, dass die psychische Gesundheit der Angehörigen immer auch Teil der Behandlung der Demenz sein sollte. Auch wenn in diesem Zusammenhang Selbsthilfegruppen wie etwa jene der Deutschen Alzheimer Gesellschaft eine herausragende Rolle spielen, wird diesem Aspekt in unserem Gesellschafts- und Gesundheitssystem immer noch zu wenig Bedeutung zuerkannt. Weiterhin erinnert die DGPPN daran, dass eine Pflege, die sich an den emotionalen Bedürfnissen der Demenzerkrankten orientiert, nachweislich einen positiven Effekt auf deren Lebenssituation hat. Es gilt daher als Aufgabe für unsere Versorgungs- und Pflegesysteme, die Wertorientierung an einer personenzentrierten Pflege im Sinne einer "positiven Personenarbeit" fest zu etablieren und im Interesse aller Betroffenen, also Pflegende und Erkrankte, weiter zu entwickeln.
Nach Auffassung der DGPPN wird dies nur dann gelingen, wenn im Gesundheits- und Sozialsystem der Bundesrepublik sowohl die Stellung der Nutzer nachhaltig gestärkt als auch die Segmentierung der Versorgungs- und Betreuungsangebote aufgehoben wird. Nach wie vor werden diese Angebote, bedingt durch die zunehmende Ökonomisierung aller Lebensbereiche in unserer Gesellschaft, zuerst von den betriebswirtschaftlichen Interessen der Einrichtungsträger bestimmt und nicht von den Bedürfnissen der Erkrankten bzw. der Pflegenden. Nach Auffassung der DGPPN sollte die Politik daher die Rahmenbedingungen und ökonomischen Anreize so gestalten, dass die Berücksichtigung der Nutzer-Bedürfnisse sich für die betriebswirtschaftlich handelnden Leistungserbringer lohnt, und die Sozialversicherung langfristig finanzierbar bleibt.

Weitere Infos zum Hauptstadtsymposium:
http://www.dgppn.de/de_demenz2008_185.html
sowie zur Behandlungsleitlinie Demenz der DGPPN unter: http://www.dgppn.de/de_kurzversion-leitlinien_30.html

Kontakt:
Prof. Dr. med. Wolfgang Maier
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Universitätsklinikum Bonn
Siegmund-Freud-Straße 25
53105 Bonn
Tel.: 0228/287-15722
Fax: 0228/287-16097
Email: w.maier@uni-bonn.de

Quelle: Pressemitteilung vom 26.6.2008
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Diese Pressemitteilung steht für Sie auch zum Download unter http://media.dgppn.de/mediadb/media/dgp ... demenz.pdf zur Verfügung.