Ärztliche Versorgung in Heimen oft mangelhaft!!

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

Moderator: WernerSchell

Pro Pflege

Ärztliche Versorgung in Heimen oft mangelhaft!!

Beitrag von Pro Pflege » 28.11.2005, 07:07

Wachkomapatientin gestorben - vielfache Behandlungsablehnung
---- siehe auch unter
SÄVIP - Studie zur ärztlichen Versorgung in Pflegeheimen
http://www.wernerschell.de/Archiv/studi ... heimen.php


Tod im Seniorenheim – 16 angefragte Ärzte waren zur Behandlung einer Wachkomapatientin nicht bereit

Ist in den bundesdeutschen Pflegeheimen die ärztliche Versorgung, wie sie das Sozialgesetzbuch (SGB) V den Kassenärzten übertragen hat, nicht mehr gewährleistet?

Eine 71-jährige Frau (Lucie Karnauka) erlitt am 10.10.2005 einen schweren Herzinfarkt mit Herzstillstand und wurde einen Monat lang in einer Klinik behandelt; sie lag nach ihrem Herzinfarkt im Wachkoma (Gehirnschädigung infolge Sauerstoffmangels). Anschließend wurde die Frau mit einer Magensonde und einer Kanüle in der Luftröhre in das „Johann Hinrich Wichern“ Seniorenheim (mit 60 Betten) in Cottbus eingeliefert. Zu einer regelgerechten ärztlichen Versorgung der Wachkomapatientin, u.a. zur Sicherstellung der medikamentösen Versorgung und der künstlichen Ernährung, kam es im Pflegeheim nicht; es wurde nämlich kein Hausarzt gefunden. Die Heimleiterin, Frau Iris Link, die sich intensiv um eine ärztliche Betreuung der hilfsbedürftigen Bewohnerin bemühte, erhielt sage und schreibe Absagen von 16 Ärzten mit der Begründung, eine Behandlung der 71-Jährigen sei wegen zu hoher Arbeitsbelastung nicht möglich. Die Heimleitung sah sich deshalb genötigt, mehrfach den ärztlichen Notdienst einzuschalten. In der Nacht zum 17.11.2005 verstarb schließlich die Wachkomapatientin an Herz-Kreislauf-Versagen. Allerdings, so wird angenommen, ist die Patientin nicht ursächlich an der Ärzteweigerung, sondern an den natürlichen Folgen ihrer Krankheit gestorben. Die Empörung ist dennoch groß, der Vorwurf der Hilfeleistungsverweigerung bleibt. Die Heimleiterin, Frau Link, erklärte nach einem Bericht der Märkischen Zeitung, so etwas habe sie noch nicht erlebt, für diese Katastrophe mache sie das medizinische System verantwortlich. Der Sprecher der zuständigen AOK bezeichnete das ärztliche Verhalten als eine Schande. Ein Vertreter der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) meinte, dass der Vorfall „natürlich nicht tolerabel“ sei.

Eine vorbehaltlose und umfassende Aufklärung der Vorgänge muss deutlich machen, welche Konsequenzen fällig sind

Die AOK und die Kassenärztliche Vereinigung (zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung verpflichtet) schieben sich nun gegenseitig den schwarzen Peter zu. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft. Es bleibt im Übrigen abzuwarten, ob die zuständige Ärztekammer berufsordnungsrechtliche Ermittlungen gegen die nicht tätig gewordenen Ärzte anstellt. Denn immerhin liegt es nahe, von gravierenden Berufspflichtverletzungen auszugehen.

Das Verhalten der von der Pflegedienstleitung angesprochenen 16 Ärzte zeigt, dass es bei den vielfältigen Unzulänglichkeiten in der Heimversorgung nicht nur um die üblichen Mängel bei den pflegerischen Verrichtungen geht, sondern auch um Notstände in der medizinischen Versorgung. Da es darum gehen muss, auch solche Notstände anzusprechen und konsequent, ggf. durch gesetzgerberische Maßnahmen, zu beheben, hat sich der kürzlich gegründete Pflegeselbsthilfeverband – Pflege-SHV ebenfalls in die Angelegenheit eingeschaltet.

In die Trauer der Familie der verstorbenen Heimbewohnerin Lucie Karnauka mischt sich Wut:
„Dass in Deutschland Ärzte einem kranken Menschen die Behandlung verwehren, das kann ich immer noch nicht glauben“, sagt ihr Sohn Andreas.


Werner Schell
http://www.gesetzeskunde.de
http://www.pflegerechtportal.de


Info: Pflegeselbsthilfeverband (Pflege – SHV)
Vereinssitz: Am Ginsterhahn 16, 53562 St. Katharinen (1. Vorsitzende Adelheid von Stösser - E-Mail: Stoesser.Standard@t-online.de).
Internet: http://www.pflege-shv.de

Pflegeselbsthilfe
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Registriert: 29.11.2005, 07:58

Medizinische Versorgung im Heim mangelhaft!

Beitrag von Pflegeselbsthilfe » 02.12.2005, 08:24

Tod im Seniorenheim – 16 angefragte Ärzte waren zur Behandlung einer Wachkomapatientin nicht bereit

Zu diesem Thema gibt es weitere Informationen. Siehe unter

Report Mainz Sendung vom 7. November 2005: Sinnlose Noteinsätze – Wie Ärzte alte Menschen unnötig ins Krankenhaus schicken
Es ist ein Alptraum nicht nur für ältere Menschen. Mit Blaulicht und Martinshorn in ein Krankenhaus eingeliefert zu werden. Ohne triftigen Grund.

Weiter unter
http://www.swr.de/report/archiv/sendung ... rames.html


Studie: Medizinische Betreuung im Heim - Versorgung durch Fachärzte ist mangelhaft

Die ärztlich-medizinische Betreuung im Heim ist dringend verbesserungsbedürftig. Insbesondere die Versorgung durch Fachärzte ist vielerorts nicht gewährleistet. Zu diesem Ergebnis kam die „Studie zur ärztlichen Versorgung in Pflegeheimen“ (SÄVIP), einem Projekt der Universität Witten/Herdecke, der Berliner Charité, dem Deutschen Zentrum für Alternsforschung (DZFA) und der Stiftung „Daheim im Heim“.
….
Quelle: Altenheim
http://www.vincentz.net/homepage/h_flash.cfm?id=9646


Ärztliche Versorgung von Heimbewohnern mangelhaft
BERLIN. Die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen werden nicht angemessen ärztlich versorgt. Besonders unzureichend ist die medikamentöse Behandlung dementer und depressiver, alter Menschen. Außerdem weist die fachärztliche Versorgung durch Zahn-, Augen-, Frauen- und HNO-Ärzte erhebliche Defizite auf. Zu diesem Ergebnis kommt die „Studie zur ärztlichen Versorgung in Pflegeheimen“, die Dr. med. Johannes Hallauer von der Campus Charité-Mitte und Prof. Dr. Ursula Lehr vom Deutschen Zentrum für Alternsforschung, Heidelberg, am 20. September 2005 in Berlin vorstellten.
….
Weiter unter
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=21440
Quelle: Deutsches Ärzteblatt


Hibbeler, Birgit
Pflegeheime: Schlechte Noten für die ärztliche Versorgung
Deutsches Ärzteblatt 102, Ausgabe 41 vom 14.10.2005, Seite A-2756 / B-2328 / C-2196
POLITIK

Eine Studie belegt, dass Demenzen bei Heimbewohnern nur unzureichend behandelt werden. Auch die HNO-, augen- und zahnärztliche Versorgung ist mangelhaft.

Weiter unter
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=48693

Briefe zum Artikel
Pflegeheime: Fragwürdige Pauschalkritik
Deutsches Ärzteblatt 102, Ausgabe 46 vom 18.11.2005, Seite A-3176
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=49174

Pflegeheime: Das „Heimarztmodell“
Deutsches Ärzteblatt 102, Ausgabe 46 vom 18.11.2005, Seite A-3176
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=49175

Pflegeheime: Ein paradoxes Phänomen
Deutsches Ärzteblatt 102, Ausgabe 46 vom 18.11.2005, Seite A-3177
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=49176

Pflegeheime: Qualität entwickeln
Deutsches Ärzteblatt 102, Ausgabe 46 vom 18.11.2005, Seite A-3177
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=49177

AOK Bayern

ärztliche Versorgung im Pflegeheim verbessern

Beitrag von AOK Bayern » 03.12.2005, 08:03

AOK–Pflegenetz wird ärztliche Versorgung im Pflegeheim verbessern

Die AOK Bayern will die ärztliche Versorgung in Pflegeheimen verbessern. Dazu startet die größte Kasse im Freistaat mit Ärzten und Pflegeheimen Anfang 2006 Projekte in Nürnberg und Passau. Als weitere Pilotregion wird München folgen. Im Rahmen der AOK-Pflegenetze soll die verbesserte Abstimmung zwischen Pflegeheimen, niedergelassenen Ärzten und Fachärzten sowie Krankenhäusern eine ganzheitliche Versorgung ermöglichen, die den besonderen Bedürfnissen von Menschen in Pflegeheimen Rechnung trägt. Insbesondere unnötige Krankenhauseinweisungen sollen vermieden werden.
Nach Abschluss der Konzeptphase verhandelt die AOK nunmehr mit der Ärzteschaft die erforderlichen Verträge. "ir hoffen auf intensive Bereitschaft, insbesondere der Hausärzte in Zusammenarbeit mit allen Projektbeteiligten" so der Vorstandsvorsitzende der AOK Bayern, Dr. Helmut Platzer. "Im Mittelpunkt steht der pflegebedürftige Patient". Dafür sieht die AOK bei allen Leistungserbringern eine gemeinsame Verantwortung.


Quelle: Pressemitteilung vom 25.11.2005
http://www.aok.de/?bl_neu=4

KV Brandenburg

Ärzte ohne Schuld!

Beitrag von KV Brandenburg » 13.12.2005, 08:46

Bedauerlicher Fall, an dem Ärzte jedoch keine Schuld tragen!
KV Brandenburg schließt Befragung von Ärzten zum Tod einer älteren Patientin im Cottbuser Seniorenheim "Johann Hinrich Wichern" ab

Potsdam. Die KV Brandenburg hat die Befragung von insgesamt 16 Vertragsärzten in Cottbus abgeschlossen. In einem Schreiben der AOK Brandenburg vom 14.11.2005 war die KV Brandenburg informiert worden, dass angeblich 9 Ärzte es abgelehnt hätten, eine ins Seniorenheim "Johann Hinrich Wichern" eingewiesene ältere Patientin hausärztlich zu versorgen. In einem weiteren Schreiben der AOK vom 23.11.2005 wurden weitere 7 Ärzte namentlich benannt.

"Wir haben unverzüglich die benannten Ärztinnen und Ärzte angeschrieben und um Aufklärung gebeten. Jetzt liegen uns alle Antworten schriftlich vor und es bleibt als Fazit festzuhalten, dass in keinem einzigen Fall eine ärztliche Pflichtverletzung vorgelegen hat", sagte der Hauptgeschäftsführer der KV Brandenburg, Dr. Wilsky.

Ganz im Gegenteil sei die Patientin zweimal durch den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst und zweimal durch einen HNO-Arzt medizinisch versorgt worden. Die Patientin habe alle von ihr benötigten Medikamente erhalten.

Die Auswertung ergab im einzelnen, dass unterschiedliche Mitarbeiter des Seniorenheimes bei den Ärzten angerufen haben und dabei, bis auf zwei Fälle, keine Angaben zu Alter oder Zustand der Patientin gemacht wurden. Die Auswertung ergab weiterhin, dass in zwölf Fällen als Grund für die Ablehnung einer regelmäßigen hausärztlichen Betreuung Überlastung angegeben wurde. Eine Ärztin befand sich bei Anfrage des Heimes im Ausland, ein Arzt war kein Hausarzt, sondern ein fachärztlich tätiger Internist, einer der bisher behandelnde Hausarzt in Drebkau.

Dr. Wilsky: "Ein Arzt kann einen Patienten ablehnen - vorausgesetzt es handelt sich nicht um einen Notfall - wenn er damit die ihm übertragene Sorgfaltspflicht verletzten würde. Dies kann unter anderem die Tatsache sein, dass er sehr viele Patienten zu betreuen hat, dies kann ebenso sein, dass er sich dadurch wirtschaftlich in eine Situation bringt, die ihm eine zukünftige ärztliche Tätigkeit unmöglich macht bzw. einschränkt."

Der KV-Hauptgeschäftsführer verwies darauf, dass zwischen dem Tod der Patientin und der Ablehnung der hausärztlichen Versorgung durch Cottbuser Hausärzte kein Zusammenhang bestehe. "Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Gleichwohl ist es ein außerordentlich bedauerlicher Fall", stellte er fest.

Unverständlich sei, so Dr. Wilsky, dass eine Patientin in diesem Gesundheitszustand überhaupt aus dem Krankenhaus in ein Pflegeheim käme, ohne dass vorher die weitere medizinische Betreuung geklärt sei.

Quelle: Pressemitteilung vom 08.12.2005
http://www.kvbb.de/dyn/epctrl/jsessioni ... 5/pri/kvbb

H.P.

Heimarzt in Münchner AWO-Pflegeheim

Beitrag von H.P. » 13.12.2005, 10:20

siehe auch Mitteilung in diesem Forum unter

Heimarztlösung in Münchener Pflegeheim

viewtopic.php?t=3479&highlight=heimarztl%F6sung

WernerSchell
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Ärztliche Praxisverbünde in Bayern

Beitrag von WernerSchell » 24.02.2006, 15:53

Siehe auch unter
viewtopic.php?t=3974
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Dirk

Umstrittene Pflege-Initiative der KV Bayerns

Beitrag von Dirk » 15.03.2006, 14:31

Umstrittene Pflege-Initiative der KV Bayerns

Die Initiative der KV Bayerns für eine bessere Versorgung von Patienten in Pflegeheimen ist beim Bayerischen Hausärzteverband (BHÄV) auf Kritik gestoßen. Nach dem KV-Konzept sollen sich Hausärzte für die Versorgung zusammenschließen um so etwa einen regelmäßigen Besuchsdienst anbieten zu können. Darüber berichtet die Ärzte Zeitung in ihrer Ausgabe vom 15.3.2006. Abgerechnet werden solle, so die Zeitung, über Vertreterscheine. Für Hausärzteverbands-Chef Dr. Wolfgang Hoppenthaller sei das rechtswidrig. Wenn in einem Heim mit 200 Bewohnern, die von 20 Ärzten versorgt werden, jeder Hausarzt für jeden Patienten einen Vertreterschein ausstelle, komme es zu einer exorbitanten Fallzahlmehrung, so Hoppenthaller. Er habe deshalb eine einstweilige Verfügung gegen diese Regelung beantragt.

Geht es den Ärzten nur ums Geld und nicht um die ordentliche Patientenversorgung? Das muss hinterfragt werden!!

MfG Dirk

Hausärzteverband Bayern

Vertrag mit AOK bzgl. Alten- und Pflegeheimen

Beitrag von Hausärzteverband Bayern » 15.04.2006, 12:19

Aktuelle Info 06/2006 des Bayerischen Hausärzteverbandes
….
3. Vertrag mit AOK bzgl. Alten- und Pflegeheimen
In der vergangenen Woche schlossen wir mit der AOK einen diesbezüglichen Vertrag als Ergänzungsmodul zum AOK-Hausarztvertrag ab. Die Hausärzte erhalten ein höheres Honorar für die Behandlung dieser Patienten und gleichzeitig bezahlt die AOK eine Pauschale für einen zusätzlichen Bereitschaftsdienst. Somit müssen die Hausärzte ihre zusätzlichen Leistungen nicht aus eigener Tasche bezahlen, wie es das Konzept der kvb vorsieht. Der Vertrag startet in einigen Modellregionen und wird in den nächsten Monaten in ganz Bayern ausgerollt.

Quelle: http://www.hausaerzte-bayern.de/index.p ... &Itemid=26

KVB

Ärztliche Betreuung in Pflegeheimen

Beitrag von KVB » 16.04.2006, 08:31

Ärztliche Betreuung in Pflegeheimen: „Keine Insellösungen“

Bericht der KVB
http://www.blaek.de/presse/aerzteblatt/ ... 1-1831.pdf

Ärte Zeitung

Viele Heime suchen nach engagierten Ärzten

Beitrag von Ärte Zeitung » 19.04.2006, 07:13

Wenig Geld, hohes Risiko - Kollegen meiden Pflegeheime
Viele Heime suchen nach engagierten Ärzten


BERLIN (ami / lu). Für viele Kollegen lohnt sich die Betreuung von Heimbewohnern nach Einschätzung von Experten kaum. Die Folge: Immer mehr Pflegeheime suchen immer länger nach Ärzten, die ihre Bewohner betreuen.

Eine Ursache für das Versorgungsproblem sieht Professor Ingo Füsgen von der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie darin, daß für die Versorgung von Pflegeheimbewohnern zu wenig Geld zur Verfügung stehe.

...
Weiter unter
http://www.aerztezeitung.de/docs/2006/0 ... versorgung

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund:
Betreuung von Heimbewohnern bringt viele Kollegen in die Zwickmühle von Ethik und Wirtschaftlichkeit
http://www.aerztezeitung.de/docs/2006/0 ... 1a0203.asp

H.P.

Ärztliche Versorgung im Heim kämpft mit vielen Problemen

Beitrag von H.P. » 06.05.2006, 09:57

Die Zeitung CARE konkret berichtet in ihrer Ausgabe vom 5.5.2006, Seite 7, zum Thema und titelt:

"Ärztliche Versorgung im Heim kämpft mit vielen Problemen"

Aus dem Beitrag ergibt sich, dass der Internistenverband - BDI - Vorschläge zur Problemlösung gemacht hat. Vertreter des Verbandes sehen die Crux offensichtlich in der fehlenden Qualifikation der Hausärzte und fehlender hauptamtlicher Tätigkeit für die Heime.

Gast

Beitrag von Gast » 09.05.2006, 14:20

Hi !

Wer überprüft eigendlich die MONATLICHEN AKTUELLEN EINNAHMEN der Krankenversicherungsbeiträge auf die Richtigkeit ?
Wie funktioniert das eigendlich ?
Und wie wird der Haushaltsplan für das Jahr 2007 eigendlich aufgestellt ?
Sind die Schätzungen richtig ?

Kann es möglich sein, dass ein ausländischer Arbeitgeber eine Firma für (vorsätzlich) ca. 3 Monate zur "kurzzeitigen Vertragsabwicklung " in Deutschland gründet, nur ausländische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter "einstellt", aber "vergisst" die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den Sozialversicherungsträgern anzumelden, und nach 3 Monaten die Firma wieder "zumacht" (oder gar vorsätzlich in Insolvenz gehen lässt), wobei nach Monaten eine Revision seitens der Behörden anberaumt wird, wobei festgestellt werden könnte, dass keiner der "Betroffenen" und keiner der Verantwortlichen mehr in Deutschland lebt ?

Und wie überprüfen denn die Krankenkasse monatlich, ob ein Arbeitgeber die Anmeldung z. B. bei der Krankenkasse für einen Mitarbeiter oder Mitarbeiterin "vergessen" hat ?

Und wie prüfen die Krankenkassen denn die Richtigkeit ihrer Bilanz in solchen Fällen ?
Und wie wollen denn die zuständigen Krankenkassen die Beiträge für die Rentenversicherung, die Arbeitslosenversicherung, und für sich selber, eintreiben ?
Haben die denn überhaupt eine streng durchgreifende und auch zu 99% erfolgreiche Strategien gegen solche Machenschaften ?

Und wie treiben die Finanzämter denn in einem solchen Fall ihre Steuern ein ?

Und wieviele solcher Fälle gibt es denn überhaupt ?

Ich denke mir, dass es für solche Fälle überhaupt gar kein effektives Überwachungssystem gibt.
Kann das sein ?

Solche Fälle wären jedenfalls eine sehr einfache Erklärung, weshalb nicht nur die Krankenkassen mit ihrem Haushalt nicht klar kommen, und dass Jahr für Jahr zuwenig Geld "eingenommen" wird.

Es wird einfach völlig schlampig von den zuständigen Behörden geprüft und überwacht, und die Krankenkassen sind mit solchen genannten Fällen völlig überfordert.
Kann das sein ?


Da ist dann wohl auch kein Geld mehr für die Pflegeversicherung zu erhalten, die Ärzte und das Pflegepersonal können nicht mehr sozial adäquat bezahlt werden, und die pflegebedürftigen Alten bleiben letztendlich auf der Strecke.


und tschüss
xyz

H. Ruppertz

Personal muss adäquat bezahlt werden !!!

Beitrag von H. Ruppertz » 09.05.2006, 18:23

.... Es wird einfach völlig schlampig von den zuständigen Behörden geprüft und überwacht, und die Krankenkassen sind mit solchen genannten Fällen völlig überfordert.
Kann das sein ?
Da ist dann wohl auch kein Geld mehr für die Pflegeversicherung zu erhalten, die Ärzte und das Pflegepersonal können nicht mehr sozial adäquat bezahlt werden, und die pflegebedürftigen Alten bleiben letztendlich auf der Strecke.
....


Siehe meinen Text unter
Systemwechsel im Gesundheitswesen?
viewtopic.php?t=3535

Ich denke, dass all das zutreffen kann. Es sind allzu viele "Behördendiener", die, wie man so sagt, ihren Shop machen, aber sich um die Ergebnisse eher keine Gedanken machen: "Nichts hören, nichts sagen, nichts sehen".
Es wird allzu viel Geld im öffentlichen System "vernichtet"! Da könnte man auch einmal anpacken. Das wäre eine wirkliche Strukturreform.

Gruß ins Forum von
H. Ruppertz

Deutsche Hospiz Stiftung

20 Ärzte versagen Hospiz-Patient Hilfe

Beitrag von Deutsche Hospiz Stiftung » 02.06.2006, 07:23

Deutsche Hospiz Stiftung:
20 Ärzte versagen Hospiz-Patient Hilfe / Palliativleistungsgesetz behebt Mängel des Hausarztprinzips

Dortmund. „Lüdenscheid ist kein Einzelfall – es ist nur der erste, öffentlich wahrnehmbare Fall, dass ein Hospiz beinahe keinen Arzt für die medizinische Versorgung eines todkranken Patienten finden konnte“, erklärt der Geschäftsführende Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung, Eugen Brysch. Wie die Westfälische Rundschau am Dienstag (30. Mai 2006) berichtete, versuchte das Lüdenscheider Hospiz im Amalie-Sieveking-Haus zunächst vergeblich, die ärztliche Versorgung eines todkranken Patienten sicherzustellen. 20 Mediziner lehnten demnach am Telefon einen Hausbesuch mit Begründungen wie „Patientenstopp“ oder „kein Geld dafür da“ ab. Auch die vom Hospiz eingeschaltete Kassenärztliche Vereinigung habe keine effiziente Unterstützung leisten können.

Seit Jahren sind der Deutschen Hospiz Stiftung Fälle dieser Art bekannt. „In der Regel erfährt die Öffentlichkeit davon allerdings nichts. Denn weder die Beteiligten noch die Hospize waren bislang aus Angst vor einer weiteren Verschlechterung ihrer Lage bereit, darüber offen zu reden“, erläutert Brysch. Der Lüdenscheider Fall zeigt deutlich, dass die Versorgungsstrukturen in stationären Hospizen reformbedürftig sind. Eine ständige, ärztliche Versorgung in stationären Hospizen, wie es sie bislang in Deutschland nicht gibt, scheitert vor allem an einer gesetzlichen Grundlage. Deshalb müssen Hospizpatienten meist durch einen externen niedergelassenen Arzt weiter betreut werden. „Gibt es diesen aber nicht oder ist kein Arzt greifbar, ist durch dieses Hausarztprinzip eine Versorgungslücke programmiert“, erklärt Brysch.

Entwurf für Palliativleistungsgesetz regelt ärztliche Versorgung

Genau dort setzt der in der vergangenen Woche in Berlin vorgestellte Entwurf der Deutschen Hospiz Stiftung für ein Palliativleistungsgesetz an. Darin ist ausdrücklich die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung durch das Hospiz geregelt. „Wäre dieser Entwurf bereits umgesetzt, gebe es eine ständige ärztliche Verantwortung in jedem stationären Hospiz“, sagt Brysch. Eine palliativärztliche Versorgung wäre dann kein Glückspiel mehr für den Patienten. Der ist bislang, wie der Lüdenscheider Fall zeigt, von einem besuchswilligen Arzt abhängig.

Hintergrund
In diesem Jahr erinnert die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung an ihr 10-jähriges Bestehen. Sie ist die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden. Die Deutsche Hospiz Stiftung finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55 000 Mitgliedern und Förderern. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen DZI hat der Stiftung sein Spendensiegel verliehen, das Markenzeichen seriöser spendensammelnder Organisationen. Schirmherrin der Stiftung ist die Schauspielerin Uschi Glas.

Der Gesetzentwurf ist unter folgendem Link abrufbar: http://www.hospize.de/ftp/pal_lg_06.pdf
Bei Fragen: Andrea Breddermann Telefon: 030 / 2 84 44 84 – 2

Quelle: Pressemitteilung 21-06 01. Juni 2006

Dirk

Hospiz sucht stundenlang einen Arzt

Beitrag von Dirk » 07.06.2006, 07:59

Ergänzender Beitrag zu Forum Werner Schell:

viewtopic.php?t=4625
viewtopic.php?t=3387

Artikel vom 31. Mai 2006
Hospiz sucht stundenlang einen Arzt
Annähernd 20 Mediziner lehnen Hausbesuch ab. Osterkamp entsetzt


Von Hans Willms
LÜDENSCHEID • Hans-Peter Osterkamp ist entsetzt. Und maßlos wütend. Stundenlang saß am Montagvormittag eine Krankenschwester am Telefon, um einen Arzt für eine Visite zu finden - vergeblich. Erst am späten Nachmittag dann erklärte sich ein Mediziner bereit, die schwerkranke Frau aus Schwelm zu versorgen, die das Hospiz im Amalie-Sieveking-Haus am Morgen aufgenommen hatte. Annähernd 20 Kollegen hatten zuvor den erbetenen Hausbesuch abgelehnt.
"Uns geht es nicht darum, den Ärztestand zu verunglimpfen, aber so kann man doch nicht miteinander umgehen." Hans-Peter Osterkamp als Leiter des Amalie-Sieveking-Hauses zeigte sich gestern sichtlich geschockt von dem Fall: "Mir war richtig schlecht. Ich hätte mich fast übergeben." Besonders enttäuscht sei er auch von der kassenärztlichen Vereinigung, so Osterkamp. Per Fax hatte er diese am frühen Nachmittag über die bis dato vergeblichen Bemühungen seiner Krankenschwestern informiert. "Leider haben wir heute vergeblich versucht, eine entsprechende ärztliche Versorgung durch einen niedergelassenen Arzt sicherzustellen", heißt es in dem Schreiben. Und weiter: "Nun haben wir die deutliche Anfrage an ihre Selbstverwaltung, inwiefern hier nicht die Versorgung des Gastes sichergestellt werden muss, insbesondere vor dem Hintergrund bestehender vertraglicher Verpflichtungen." Als Antwort faxte ihm die kassenärztliche Vereinigung lediglich eine Liste aller niedergelassenen Ärzte zurück mit der Bitte, doch auch bei den noch nicht kontaktierten Kollegen nachzuhaken.
Dr. Rainer Pfingsten als Vorsitzender der Vereinigung wies gegenüber den LN darauf hin, dass er das Fax persönlich erst am Dienstag erhalten habe. Natürlich nehme er den Fall ernst, sagte Pfingsten, aber sollten die Kollegen den erbetenen Hausbesuch begründet abgelehnt haben, seien ihm die Hände gebunden. Unabhängig davon sei er der Meinung, die Patientin sei aufgrund ihrer Krankheit und der erforderlichen Behandlungen besser im Krankenhaus aufgehoben. Dennoch werde er jetzt das persönliche Gespräch mit dem Hospiz-Leiter suchen, sagte Dr. Pfingsten. "Und ich werde auch noch einmal die Ärzte anschreiben, die den Hausbesuch abgelehnt haben."
Hans-Peter Osterkamp befürchtet, dass das Hospiz über kurz oder lang wohl häufiger auf einen Arzt werde warten müssen. "Das ist wohl die böse Folge unserer Gesundheitspolitik." Der Fall vom Montag habe eindeutig gezeigt, dass sich ein Hausbesuch für Ärzte offenbar nicht mehr lohne. Da helfe eben auch nicht der hippokratische Eid, den die Mediziner leisten müssen. Osterkamp: "Der gilt offenbar nur für den Notfall, aber nicht für den einfachen Hausbesuch."

Quelle: http://www.luedenscheider-nachrichten.d ... ?id=192654

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