Pflegepersonenzeit und Pflegepersonengeld

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Pflegepersonenzeit und Pflegepersonengeld

Beitrag von WernerSchell » 04.01.2019, 07:07

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VdK fordert Pflegepersonenzeit und Pflegepersonengeld

Der Sozialverband VdK hat ein Konzept gegen die hohe Belastung privat Pflegender vorgelegt. Die häusliche Betreuung von Angehörigen oder Freunden ist eine gesellschaftlich wichtige Aufgabe, die gefördert werden muss. Die aktuellen Gesetze für Pflegende kritisiert VdK-Präsidentin Verena Bentele als unzureichend. Das Konzept des VdK sieht vor, dass mehr Personen als bisher eine Auszeit für die Pflege nehmen können. Diese soll auch länger dauern können als bislang. In dieser Zeit erhalten Pflegende eine Lohnersatzleistung. Vorbilder des Konzepts sind die „Elternzeit“ und das „Elterngeld“ für Mütter und Väter.

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Verena Bentele | © Susie Knoll

„Viele privat Pflegende sind körperlich und psychisch stark belastet. Auch machen sie oft berufliche Abstriche und nehmen finanzielle Einbußen bei Einkommen und Renten in Kauf, um andere zu pflegen. An der schwierigen Situation Pflegender ändern die aktuell geltenden Gesetze kaum etwas“, erklärt Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland.

Das Konzept des VdK orientiert sich an der „Elternzeit“ und am „Elterngeld“. Denn so wie Mütter und Väter bei der Betreuung ihrer Kinder, leisten auch Menschen, die sich um Pflegebedürftige kümmern, eine gesellschaftlich unverzichtbare Arbeit.

Mehr Zeit für Pflegende: Die Pflegepersonenzeit des Sozialverbands VdK

Analog der Elternzeit ist die Pflegepersonenzeit eine teilweise oder vollständige Freistellung von der Arbeit, auf die Pflegende einen Rechtsanspruch haben. Man kann also, anders als bisher, unabhängig etwa von der Betriebsgröße eine Pflege-Auszeit nehmen. Damit erweitert sich der Kreis der Anspruchsberechtigten.

Pflegende dürfen sich pro Pflegebedürftigen, um den sie sich kümmern, drei Jahre und damit länger als bislang freistellen lassen. Man kann sich die Betreuung auch mit einer Person teilen, die Pflegepersonenzeit beträgt dann sechs Jahre pro Pflegebedürftigem insgesamt.

Um die Pflegepersonenzeit nutzen zu können, muss man nicht unbedingt Angehörige pflegen, es können auch Freunde oder Nachbarn sein. Dies entspricht heutigen gesellschaftlichen Strukturen.

Bedingungen für den Anspruch auf die Pflegepersonenzeit sind: Pflegende müssen sich um einen Pflegebedürftigen kümmern, der einen Pflegegrad von mindestens 2 hat und zu Hause lebt. Zur Unterstützung darf man einen ambulanten Pflegedienst beauftragen. Pflegende müssen auch mindestens zehn Stunden in der Woche pflegen, verteilt auf zwei Tage, und sie dürfen maximal 30 Wochenstunden arbeiten.

Mehr Geld für Pflegende: Das Pflegepersonengeld des VdK

„Wer die Pflegepersonenzeit nutzt, soll Anspruch auf eine Lohnersatzleistung haben, analog dem 'Elterngeld'“, erklärt VdK-Präsidentin Verena Bentele. „Diese Leistung heißt in unserem Konzept 'Pflegepersonengeld‘. Das ist für Pflegende eine große finanzielle Hilfe, denn bisher können Pflegende Auszeiten für Pflege nur über zinslose Darlehen finanzieren.“

Das Pflegepersonengeld des VdK beträgt 65 bis 100 Prozent des vorherigen Nettolohns der Pflegenden, mindestens 300 Euro und höchstens 1800 Euro pro Monat. Man kann es maximal zwölf Monate beziehen. Betreuen zwei Pflegende einen Pflegebedürftigen, liegt die Bezugsdauer bei 14 Monaten insgesamt.

„Das Pflegepersonengeld soll nach unserem Konzept aus Steuermitteln finanziert werden“, sagt Verena Bentele. „Die Ausgaben dafür betragen nach Berechnungen des VdK pro Jahr 4,3 Milliarden Euro. Deutschland ist ein reiches Land und kann sich die Unterstützung Pflegender auch etwas kosten lassen.“

Lesen Sie mehr über die Konzepte zur Pflegepersonenzeit und zum Pflegepersonengeld in unseren FAQs zum Thema. > https://www.vdk.de/deutschland/pages/th ... rsonengeld
verantwortlich: Cornelia Jurrmann, Telefon: 030 / 92 10 580-401

Quelle: Pressemitteilung vom 27.12.2018
Sozialverband VdK Deutschland
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Cornelia Jurrmann (verantwortlich)
Linienstraße 131 - 10115 Berlin
Telefon 030 9210580-400
Telefax 030 9210580-410
www.vdk.de - presse@vdk.de
https://www.vdk.de/deutschland/pages/pr ... rsonengeld

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Die Stärkung der ambulanten Versorgung pflegebedürftiger Menschen wird auch beim nächsten Neusser Pflegetreff zu erörtern sein. Die vielfältigen Vorschläge zur Auflösung des Pflegenotstandes und die Stärkung der häuslichen Versorgung von Patienten und pflegebedürftigen Menschen sollten in einem "Masterplan Pflege" gebündelt werden. Dazu hat Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wiederholt Vorschläge gemacht. Alle, die sich zum Thema einbringen wollen, sind bereits jetzt herzlich eingeladen. - Nachfolgend einige Hinweise zum nächsten Pflegetreff:

• Der (30.) Neusser Pflegetreff findet am 17.04.2019 in Neuss-Erfttal statt und befasst sich mit dem Thema "Aktuelle Pflegepolitik - Pflegenotstand in den Pflegeeinrichtungen und Unterstützung der ambulanten Versorgung durch Quartiershilfen" (Arbeitstitel). Auf dem Podium u.a.: Andreas Westerfellhaus, Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung, Dr. Tanja Segmüller, Professorin für Alterswissenschaften - Hochschule für Gesundheit in Bochum, und Dr. Stefan Sell, Professor für Volkswirtschaftslehre, Sozialpolitik und Sozialwissenschaften an der Hochschule Koblenz. (Infos werden ständig aktulisiert). - Eintritt frei! - Näheres unter folgender Adresse > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =7&t=22968

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Ärzte Zeitung online, 28.12.2018
Pflege
Neue Ideen, wie Pflegende unterstützt werden sollen

Der Sozialverband VdK hat sich für eine stärkere Förderung der Pflege durch Privatpersonen ausgesprochen und dafür ein konkretes Konzept erstellt. Zugleich steht die Finanzierung der Pflegeversicherung in der Kritik.
... (weiter lesen unter) ... https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=97 ... efpuryykqr
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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Pflegegeld für Angehörige findet in Befragung große Zustimmung

Beitrag von WernerSchell » 20.06.2019, 06:33

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Pflegegeld für Angehörige findet in Befragung große Zustimmung

Forschungsprojekt zum Gesundheitswesen der alternden Gesellschaft präsentiert erste Ergebnisse / Mehrheit der Befragten erachtet professionelle Unterstützung, Beratung auf kommunaler Ebene und eine flächendeckende Prävention als wichtig

Ein „Pflegegeld“ als Lohnersatz für Menschen, die ihre Angehörigen pflegen, findet große Zustimmung in der Bevölkerung. Ähnlich wie Eltern beim Elterngeld würden berufstätige pflegende Angehörige einen Anspruch auf ein Pflegegeld erhalten. 89 Prozent von etwa 1700 gesellschaftlichen Stakeholdern in verschiedenen Bereichen mit Bezug zum Gesundheitswesen befürworten eine solche Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige. Dies geht aus einer Online-Befragung des Forschungsverbundes „Normen im demographischen Wandel“ hervor, der von der Kölner Ethikerin Professorin Dr. Christiane Woopen geleitet wird.

„Lohnersatzleistungen für pflegende Angehörige können gesellschaftliche Wertschätzung ausdrücken und zusammen mit professioneller Unterstützung eine breitere Pflegebereitschaft fördern. Besonders Frauen würden davon profitieren, da sie noch immer den Großteil der Pflege leisten und dadurch in Einkommen und Rente benachteiligt werden“, sagt Professorin Woopen.

Neben einem „Pflegegeld“ unterstützt eine große Mehrheit der Befragten die Forderung nach frühzeitiger professioneller Unterstützung von pflegenden Angehörigen in häuslichen Pflegearrangements. Auch der kommunalen Beratung und Unterstützung bei Lebensübergängen sowie bei beginnender Pflegebedürftigkeit finden die Befragten wichtig. Ein Umdenken sei zudem in der gesundheitlichen Prävention notwendig: Diese müsse künftig auch hochaltrige sowie mehrfach und chronisch erkrankte Menschen einbeziehen. Ziel von Prävention ist dann nicht mehr Krankheitsvermeidung, sondern der möglichst lange Erhalt der Selbstständigkeit.

Das Projekt „Normen im demographischen Wandel – Gesundheit und Krankheit, Solidarität und Gerechtigkeit (NoWa)“ erforscht den Normenwandel im Gesundheitswesen der alternden Gesellschaft unter Berücksichtigung kultureller und religiöser Vielfalt. Aus den empirischen Ergebnissen werden konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet, wie das Gesundheitssystem und die Organisation von Pflege für die Zukunft gestärkt werden können.
Das Bundesministerium für Gesundheit fördert NoWa mit ca. 400.000 Euro über einen Zeitraum von 2,5 Jahren. Neben dem Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health (ceres) der Universität zu Köln sind das IZT – Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung in Berlin und das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) in Karlsruhe beteiligt. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e. V. (BAGSO) ist beratender Praxispartner, ebenso die Diakonie Deutschland und der Deutsche Caritasverband e. V.

Bei der Befragung handelt es sich um einen Zwischenschritt in einem mehrstufigen Forschungs- und Kollaborationsprozess. Die finalen Projektergebnisse werden voraussichtlich im Januar 2020 präsentiert.

Kontakt:
Andreas Kirchner
PR Officer ceres
+49 221 470-89120
ceres-info@uni-koeln.de
Weitere Informationen:
Eine detailliertere Darstellung der Ergebnisse befindet sich auf der Homepage des ceres unter https://ceres.uni-koeln.de/fileadmin/us ... bnisse.pdf

Quelle: Pressemitteilung vom 19.06.2019
Gabriele Meseg-Rutzen Presse und Kommunikation
Universität zu Köln
https://idw-online.de/de/news717772
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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Pflegegeld für Angehörige findet in Befragung große Zustimmung

Beitrag von WernerSchell » 20.06.2019, 06:45

Mehr als die Hälfte der Pflegebedürftigen in Deutschland wird allein durch Angehörige betreut, versorgt und gepflegt. Viele pflegende Angehörige sind berufstätig und benötigen Unterstützung, um Beruf und Pflege vereinbaren zu können. Die BAGSO fordert für sie eine Pflegezeit analog zur Elternzeit.
Dass die Forderung breite Zustimmung in der Gesellschaft findet, hat eine wissenschaftliche Untersuchung der Universität Köln gezeigt. Die BAGSO hat sich hier als Praxispartner engagiert. Einzelheiten entnehmen Sie bitte der nachfolgenden Pressemitteilung und dem Bericht zum Forschungsvorhaben.
Um der Forderung mehr Gewicht zu verleihen, stellt die BAGSO auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag die Resolution „Pflegezeit analog zur Elternzeit: Lohnersatzleistung für berufstätige pflegende Angehörige“ zur Abstimmung.

Quelle: Pressemitteilung vom 19.06.2019
Barbara Stupp
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO)
Thomas-Mann-Str. 2-4
53111 Bonn
Tel.: +49 (0) 2 28 / 24 99 93 12
Fax: +49 (0) 2 28 / 24 99 93 20
www.deutscher-seniorentag.de
www.bagso.de
www.facebook.com/bagso.de


Pflegegeld für Angehörige findet in Befragung große Zustimmung
Forschungsprojekt zum Gesundheitswesen der alternden Gesellschaft präsentiert erste Ergebnisse / Mehrheit der Befragten erachtet professionelle Unterstützung, Beratung auf kommunaler Ebene und eine flächendeckende Prävention als wichtig
Ein „Pflegegeld“ als Lohnersatz für Menschen, die ihre Angehörigen pflegen, findet große Zustimmung in der Bevölkerung. Ähnlich wie Eltern beim Elterngeld würden berufstätige pflegende Angehörige einen Anspruch auf ein Pflegegeld erhalten. 89 Prozent von etwa 1700 gesellschaftlichen Stakeholdern in verschiedenen Bereichen mit Bezug zum Gesundheitswesen befürworten eine solche Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige. Dies geht aus einer Online-Befragung des Forschungsverbundes „Normen im demographischen Wandel“ hervor, der von der Kölner Ethikerin Professorin Dr. Christiane Woopen geleitet wird.
„Lohnersatzleistungen für pflegende Angehörige können gesellschaftliche Wertschätzung ausdrücken und zusammen mit professioneller Unterstützung eine breitere Pflegebereitschaft fördern. Besonders Frauen würden davon profitieren, da sie noch immer den Großteil der Pflege leisten und dadurch in Einkommen und Rente benachteiligt werden“, sagt Professorin Woopen.
Neben einem „Pflegegeld“ unterstützt eine große Mehrheit der Befragten die Forderung nach frühzeitiger professioneller Unterstützung von pflegenden Angehörigen in häuslichen Pflegearrangements. Auch der kommunalen Beratung und Unterstützung bei Lebensübergängen sowie bei beginnender Pflegebedürftigkeit finden die Befragten wichtig. Ein Umdenken sei zudem in der gesundheitlichen Prävention notwendig: Diese müsse künftig auch hochaltrige sowie mehrfach und chronisch erkrankte Menschen einbeziehen. Ziel von Prävention ist
dann nicht mehr Krankheitsvermeidung, sondern der möglichst lange Erhalt der Selbstständigkeit.
Das Projekt „Normen im demographischen Wandel – Gesundheit und Krankheit, Solidarität und Gerechtigkeit (NoWa)“ erforscht den Normenwandel im Gesundheitswesen der alternden Gesellschaft unter Berücksichtigung kultureller und religiöser Vielfalt. Aus den empirischen Ergebnissen werden konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet, wie das Gesundheitssystem und die Organisation von Pflege für die Zukunft gestärkt werden können.
Das Bundesministerium für Gesundheit fördert NoWa mit ca. 400.000 Euro über einen Zeitraum von 2,5 Jahren. Neben dem Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health (ceres) der Universität zu Köln sind das IZT – Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung in Berlin und das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) in Karlsruhe beteiligt. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e. V. (BAGSO) ist beratender Praxispartner, ebenso die Diakonie Deutschland und der Deutsche Caritasverband e. V.
Bei der Befragung handelt es sich um einen Zwischenschritt in einem mehrstufigen Forschungs- und Kollaborationsprozess. Die finalen Projektergebnisse werden voraussichtlich im Januar 2020 präsentiert.
Kontakt: Andreas Kirchner PR Officer ceres +49 221 470-89120 ceres-info@uni-koeln.de
Weitere Informationen: Eine detailliertere Darstellung der Ergebnisse befindet sich auf der Homepage des ceres unter https://ceres.uni-koeln.de/fileadmin/us ... bnisse.pdf.
Verantwortlich: Dr. Patrick Honecker MBA – patrick.honecker@uni-koeln.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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