Es ist genug! (Anklage) - Buchtipp

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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WernerSchell
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Es ist genug! (Anklage) - Buchtipp

Beitrag von WernerSchell » 29.06.2013, 07:12

Buchtipp!

Claus Fussek, Gottlob Schober

Es ist genug!
Auch alte Menschen haben Rechte. Deutschlands bekannteste Pflegekritiker klagen an


2013, 208 Seiten, teilweise farbige Abbildungen, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch DROEMER KNAUR ISBN-10: 3426786443
ISBN-13: 9783426786444

Produkt-Beschreibung des Verlags zu: Es ist genug!
Schlechte Pflege ist Folter! Sie werden ans Bett gefesselt, obwohl sie noch gehen können und kommen nie an die frische Luft. Ihnen werden Windeln verpasst, obwohl sie noch auf die Toilette gehen könnten, und sie haben niemand, der ihnen in der Todesstunde die Hand hält. - Wie man bei uns mit alten und pflegebedürftigen Menschen umgeht ist ein Skandal! "Ein wichtiges, gut recherchiertes Buch - eine erschreckende Bilanz. Eindrucksvoll und schonungslos berichten die Autoren über den oft gnadenlosen Umgang mit alten und wehrlosen Menschen." Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes "Es stimmt alles, es kommt auf jeden zu!" Dieter Hildebrandt, Kabarettist

Quelle und weitere Informationen:
http://www.weltbild.de/3/18009146-1/buc ... schreibung
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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Mehr Personal = bessere Pflege!

Beitrag von WernerSchell » 02.07.2013, 10:35

Mehr Personal = bessere Pflege! - Wer dies nicht als Lösungsansatz erkennt, wird keine Verbesserungen im Pflegesystem gestalten können.

Pro Pflege ... macht seit Jahren darauf aufmerksam:
Hauptknackpunkt bei Verbesserungen der Pflege-Rahmenbedingungen wird der Pflegenotstand sein. Wir brauchen (neben anderen Lösungen) deutlich verbesserte Stellenschlüssel, also mehr Personal -> http://www.ngz-online.de/neuss/nachrich ... e-1.316561 . Ohne genau diese Verbesserungen wird es die entscheidende Wende bei der Versorgung der pflegebedürftigen Menschen nicht geben (können). - > viewtopic.php?t=18558 Diesem Thema wird sich der übernächste Pflegetreff (13. oder 14.) Mai 2014 zuwenden. -> viewtopic.php?t=19125

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk tritt für eine
Pflegereform ein, die diesen Namen verdient:

Bild
- > viewtopic.php?t=19186

Siehe dazu passend:
Pflegenotstand: Deutscher Pflegerat e.V. fordert die Politik zum Handeln auf
viewtopic.php?p=74327#74327
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Cicero
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Pflegeszene - bekannte Spruchweisheiten - aufgewärmt

Beitrag von Cicero » 03.07.2013, 17:59

Ich habe hier lange nicht mehr geschrieben, war anderweitig umfassend eingespannt. Nun aber eine kurze Wortmeldung:

Angeregt durch den o.a. Buchtipp habe ich mir die Veröffentlichung besorgt und durchgesehen. Die Enttäuschung über den Buchinhalt ist groß:
Es geht hier offensichtlich wieder einmal um eine pauschale Beschimpfung der Pflegeszene mit alt bekannten "Spruchweisheiten", durch einige
neuere Daten und Anmerkungen aufgepeppt. - Mit diesem Buch kann ich wirklich nichts anfangen.
Cicero
Politisch interessierter Pflegefan!
Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!

PflegeCologne
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Ich empöre mich über die Kritik an den Pflegekräften

Beitrag von PflegeCologne » 03.07.2013, 18:30

Hallo,
auch wenn einige tatsächlich gegebene Probleme deutlich angesprochen werden, ist die neue Veröfentlichung aus Sicht der Pflegekräfte nicht akzeptabel. Es wird vieles allzu pauschal dargestellt.
Pflegekräfte werden u.a. in die Nähe von Dokumentenfälscher gerückt oder im "Fazit" Empörungen über Pflegekräfte formuliert, die so oder überhaupt nicht gerechtfertigt sind.
Ich empöre mich über die Art und Weise, wie vermeintliche Pflege-Experten kritisch über die Pflegekräfte urteilen, obwohl diese doch selbst "Gefangene" der schlechten Pflege-Rahmenbedingungen sind.
Es grüßt Pflege Cologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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Gewalt in der Pflege - Skandalisierung hilft nicht

Beitrag von WernerSchell » 04.07.2013, 06:29

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
Pro Pflege - Selbsthilfetzwerk ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk unterstützt im Rahmen der Selbsthilfe auch Patienten mit Schlaganfall einschließlich deren Angehörige.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Mitgründer und Mitglied bei "Runder Tisch Demenz" (Neuss).


Gewalt in der Pflege - Skandalisierung in den Medien hilft nicht weiter

In jüngster Zeit wird wieder vermehrt über die Gewalt in der Pflege berichtet:

Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen
viewtopic.php?t=18477
Immer mehr Gewalt in Altenheimen - Alarm der Polizei
viewtopic.php?t=18383
Gewalt in der Pflege – Westpolbericht wenig hilfreich
viewtopic.php?t=19159
Institut für Rechtsmedizin: Interventionsprojekt „Prävention von Gewalt in der Pflege“
viewtopic.php?t=19141

Dazu informiert Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk u.a. wie folgt:

Pflegemängel müssen vermieden werden. Es ist daher grundsätzlich in Ordnung, wenn diesbezüglich in den Medien in aller Sachlichkeit berichtet wird. Allerdings muss man auch über die wirklichen Ursachen informieren und Lösungen einfordern. Für Kenner des Gesundheits- und Pflegesystems dürfte klar sein, dass die Hauptursache für ungute Pflegesituationen in den völlig unzureichenden Pflege-Rahmenbedingungen begründet liegt. Und dafür ist der Gesetzgeber verantwortlich ( -> viewtopic.php?t=17439 ), natürlich auch diejenigen die in den Rahmenverträgen nach §75 SGB XI nicht auskömmliche Stellenschlüssel vereinbaren.
Der Hauptknackpunkt bei einer Pflegereform ist im Pflegenotstand zu sehen (neben der Veränderung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes). Wenn nämlich die unzureichenden Stellenschlüssel nicht deutlich verbessert werden, wird es auch in der Zukunft immer wieder Mängelberichte geben. Mit mehr Prüfungen, Schaffung von Schwerpunktstaatsanwaltschaften usw. werden wir nichts verändern. Damit wird nur der Druck auf die Pflegekräfte erhöht, aber keineswegs Freiraum für eine verbesserte Pflege geschaffen. In diesem Sinne informiert Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit Jahren. In einer Mitteilung 03.08.2010 wurde ausführlicher dazu Stellung genommen. Bitte nachlesen unter -> http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... heimen.php

Werner Schell konnte beim „Nachtcafé“, Talk-Klassiker des SWR, am 01.03.2013 deutlich machen, dass die Pflege-Rahmenbedingungen trotz PNG völlig unzureichend sind und dringend einer wirklichen Reform bedürfen. Der Beitrag (rd. 88 Minuten) ist in der Mediathek des SWR, Nachtcafé, (voraussichtlich für ein Jahr) verfügbar und damit anschaubar. > http://www.swr.de/nachtcafe/-/id=200198 ... index.html

Bild
Quelle: SWR Nachtcafé, Daheim oder ins Heim?, 01.03.2013, Fotograf Tom Oettle - Wieland Backes und Werner Schell, v.l.

Der übernächste Pflegetreff (voraussichtlich am 13. oder 14. 05.) 2014 wird das Thema Pflegenotstand breit aufgreifen.
-> viewtopic.php?t=19125

Der bereits vor Jahren formulierte Grundsatz ist und bleibt richtig:
Mehr Personal = bessere Pflege! - Wer dies nicht als Lösungsansatz erkennt, wird keine Verbesserungen im Pflegesystem gestalten können.
Siehe dazu passend: "Pflegenotstand - Deutscher Pflegerat e.V. fordert die Politik zum Handeln auf"
(Quelle: viewtopic.php?p=74327#74327 ).

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk tritt für eine
Pflegereform ein, die diesen Namen verdient:

Bild
- > viewtopic.php?t=19186

+++ Facebooktext +++
Überlastungsanzeigen: Haftungsrechtliche Entlastungsgrundlage für die MitarbeiterInnen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen
Die Geschäftsführung und Betriebsrat der Sozial-Holding GmbH (größter Anbieter stationärer Altenpflege in Mönchengladbach mit rund 870 Beschäftigten), haben eine Dienstvereinbarung für arbeitsrechtliche Überlastungsanzeigen abgeschlossen. Werner Schell, Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk, begrüßt die Übereinkunft in einer Erklärung vom 02.04.2013 sehr und fordert gleichzeitig alle Arbeitgeber im Gesundheits- und Pflegesystem dazu auf, der vorbildlichen Personalpolitik des Mönchengladbachers Unternehmen zu folgen und ebenfalls ähnliche Vereinbarungen zur haftungsrechtlichen Entlastung der MitarbeiterInnen anzustreben bzw. abzuschließen.
Bild
Näheres im Forum unter
viewtopic.php?t=18774

Stand: 04.07.2013
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Sabrina Merck
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Pauschalierungen und Skandalisierungen in der Pflege

Beitrag von Sabrina Merck » 04.07.2013, 08:10

Hallo Forum,
aufgrund der o.a. Buchveröffentlichung sage ich:
Liebe Autoren, es ist jetzt genug mit zum Teil völlig überzogenen Pauschalierungen und Skandalisierungen in der Pflege“.
Das Grundübel sind die unzureichenden Pflege-Rahmenbedingungen – und dafür sind die Parlamente verantwortlich. Daher sollte sich die Kritik vorrangig in diese Richtung bewegen.
Die Pflegekräfte werden im Buch zu Unrecht (erneut) attackiert und in eine Mithaftung genommen. Den Pflegekräften wird unterstellt, dass sie Dokumentationen fälschen, sich also insoweit strafbar machen. Pflegekräften wird vorgeworfen, dass sie schweigen. Dabei wird verkannt, dass die arbeitsrechtlichen Beschwerden die Beachtung gewisser Regeln erfordern, sonst ist man schnell draußen, d.h. fristlos gekündigt. Richtig ist allenfalls, dass öfter Überlastungsanzeigen geschrieben werden sollten. Dies dient nämlich auch immer der eigenen Entlastung. Allerdings wird mit solchen Anzeigen auch noch nichts geändert. Der verbesserungsbedürftige Pflege-Rahmen bleibt nämlich trotz Überlastungsanzeigen.
Daher sollten sich alle Attacken gegen diejenigen richtigen, die hauptursächlich Verantwortung tragen.
Man könnte zu vielen Aussagen der Autoren weitere kritische Anmerkungen machen, aber darauf verzichte ich. Mir ging es hier in erster Linie um die unberechtigten Vorwürfe gegen die Pflegekräfte.
Lb. Grüße Sabrina

PS. Hr. Schell, danke auch für Ihre Klarstellung zur "Gewalt in der Pflege".
Dem Pflegesystem und den pflegebedürftigen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Daher:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk!
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

Bettina Olbing
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Pauschalierungen und Skandalisierungen in der Pflege

Beitrag von Bettina Olbing » 04.07.2013, 12:16

Sabrina Merck hat geschrieben: .... Das Grundübel sind die unzureichenden Pflege-Rahmenbedingungen – und dafür sind die Parlamente verantwortlich. Daher sollte sich die Kritik vorrangig in diese Richtung bewegen.
Die Pflegekräfte werden im Buch zu Unrecht (erneut) attackiert und in eine Mithaftung genommen. Den Pflegekräften wird unterstellt, dass sie Dokumentationen fälschen, sich also insoweit strafbar machen. Pflegekräften wird vorgeworfen, dass sie schweigen. Dabei wird verkannt, dass die arbeitsrechtlichen Beschwerden die Beachtung gewisser Regeln erfordern, sonst ist man schnell draußen, d.h. fristlos gekündigt. Richtig ist allenfalls, dass öfter Überlastungsanzeigen geschrieben werden sollten. Dies dient nämlich auch immer der eigenen Entlastung. Allerdings wird mit solchen Anzeigen auch noch nichts geändert. Der verbesserungsbedürftige Pflege-Rahmen bleibt nämlich trotz Überlastungsanzeigen.
Daher sollten sich alle Attacken gegen diejenigen richtigen, die hauptursächlich Verantwortung tragen.
Man könnte zu vielen Aussagen der Autoren weitere kritische Anmerkungen machen, aber darauf verzichte ich. Mir ging es hier in erster Linie um die unberechtigten Vorwürfe gegen die Pflegekräfte.
Über Facebook wurde ich auf den Text aufmerksam. Ich finde ihn sehr treffend und stimme uneingeschränkt zu. In der Tat geht es in der neuen Veröffentlichung zum Teil um völlig überzogene Pauschalierungen und Skandalisierungen in der Pflege. Damit bewirkt man nichts, was zu Änderungen beitragen könnte. Allenfalls werden jetzt einige TV-Redaktionen aufmerksam, so dass wir die Autoren bald in den einschlägigen Talk-Shows vorfinden werden. Dort dürfen sie dann ihre Buchveröffentlichung noch einmal hochhalten und gehörig anpreisen.
Es grüßt herzlich Bettina
Pro Pflege - was denn sonst!

Cornelia Süstersell
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Pflegenotstand und Fehlleistungen der Politik

Beitrag von Cornelia Süstersell » 04.07.2013, 12:44

Die Buchautoren hätten sich mehr mit der Personalnot und den Fehlleistungen der politisch Verantwortlichen befassen sollen. Dort liegt nämlich der "Hase im Pfeffer".
Neue Grundrechte für alte Menschen brauchen wir nicht. In unserer Verfassung ist alles gesagt. Der Gesetzgeber muss nur entsprechend reagieren und die entsprechenden Festlegungen treffen.
Darauf müssen die Forderungen abzielen.
Im Übrigen stimme ich Sabrina gerne zu.
Viele Grüße an alle, die hier mitlesen!
Cornelia Süstersell
Ich trete für eine menschenwürdige Pflege ein und halte für es zwingend, mehr Pflegepersonal einzustellen.

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