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Missstände in der Altenpflege - Gesetzgeber verantwortlich

Verfasst: 07.06.2012, 09:53
von WernerSchell
Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative - Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
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Pro Pflege - Selbsthilfetzwerk ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".


07.06.2012

An die
Zeitschrift "Die Schwester / Der Pfleger"


Beiträge
"Missstände in der Altenpflege" und "Undifferenziertes Presseecho - Medizinischer Dienst veröffentlicht 3. Pflege-Qualitätsbericht" (06/12)

Sehr geehrter Frau Teigeler,
sehr geehrter Herr Boucsein,

Sie berichten über die "Missstände in der Altenpflege" und lassen (per Interview) einen Pflegekritiker zu Wort kommen, der seit geraumer Zeit selbst in der Kritik steht.
In den vorgestellten Textpassagen sind richtige Einschätzungen ausgeführt, andererseits ist aber (erneut) zu erkennen, dass es z.B. die Pflegepersonen betreffend falsche Botschaften gibt. Begrüßenswerterweise hat der von Ihnen interviewte Pflegekritiker nicht seine pauschalen Angriffe gegen die Pflegekräfte wiederholt (vor Jahren wurden über 40% der Pflegekräfte von ihm als ungeeignet bezeichnet). Völlig daneben liegen aber weiterhin die Vorstellungen, Pflegekräfte könnten durch Ansprechen von Mängeln in Form von Beschwerden und Anzeigen allein grundlegende Veränderungen bewirken. Aufrufe in Richtung Pflegekräfte, Pflegemängel ggf. anzuzeigen bzw. öffentlich zu machen, ist ein mehr als schlechter Dienst am Pflegepersonal. Das sollte in einer "führenden" Fachzeitschrift für Pflegeberufe tunlichst in dieser Form unterbleiben. Solche Aktivitäten können nämlich keine grundlegenden Veränderungen bewirken und führen die jeweils aktiv gewordenen Pflegekräfte nur in juristische Auseinandersetzungen bzw. in die Arbeitslosigkeit. Auch die Entscheidung des EGMR im Fall Heinisch hat keine wirkliche Klärung und Hilfe gebracht (dazu hat es im vergangenen Jahr eine entsprechende Pressemitteilung von hier gegeben http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... schutz.php ). Der jüngst abgeschlossene Vergleich hat zwar Frau Heinisch 90.000 Euro eingebracht, aber die Rechtslage bezüglich Anzeigen usw. ist anhaltend ungeklärt.
Daher vertrete ich entschieden die Auffassung, dass Veränderungen der Pflege-Rahmenbedingungen, die dringend geboten sind, im Wesentlichen nur über die politisch Verantwortlichen möglich sind. Daher müssen sich alle, die für solche Veränderungen eintreten, gemeinsam auf den Weg machen, und die Politiker, die Parlamente, … auf Trab bringen. Aber leider kommt insoweit von dem von Ihnen interviewten Pflegekritiker und auch anderen ähnlich agierenden Personen nichts. Ich habe u.a. den von Ihnen zitierten Pflegekritiker wiederholt eingeladen, an den Neusser Aktionen zur Verbesserung der Pflegebedingungen teilzunehmen. Nicht einmal eine Antwort hat es gegeben!
Ich denke daher manchmal, dass einige Leute nicht einmal verstanden haben, wo die Verantwortlichkeiten und Entscheidungskompetenzen für die Pflege liegen. Im Übrigen macht es auch wenig Sinn, immer nur die Altenpflege schlecht zu reden, es trifft im Zweifel immer die Pflegekräfte (und die alten Menschen werden zunehmend verängstigt). Gewalt ist z.B. ein Phänomen in der gesamten Gesellschaft und ist nicht nur in der Pflege ein Problem (in diesem Zusammenhang Vergleiche mit Guatanamo, Tierheimen usw. zu bringen, ist völlig unangemessen). In habe im Zusammenhang mit einer 2011 vorgelegten Buchveröffentlichung "100 Fragen zum Umgang mit Mängel in Pflegeeinrichtungen", Kunz Verlag (Schlütersche Buchreihe *) u.a. ausgeführt, dass die Gewalt in der häuslichen Versorgung umfangreicher ist als die in Heimen. Im Übrigen gab es in jüngster Zeit umfangreiche Berichte über Kindestötungen in der Familie …. jedes zweite Kind wird in der Familie geschlagen. … Also, die Gewalt ist in der gesamten Gesellschaft verbreitet. Daher sollte differenziert werden. Im Übrigen ist auch das Heimgeschehen ein wenig komplizierter, als es so mancher Kritiker annimmt. Es geht dort um vielfältige Rechtsbeziehungen, z.B. Arzt-, Patienten-, Betreuungs-, Ordnungs- und Vertragsrecht. Dann ist zu bedenken, dass es nach der Föderalismusreform eine Rechtszersplitterung zwischen Bundes-, Landes- und Kommunalvorschriften gibt. Prüfinstanzen gibt es mehrere: Kranken- und Pflegekassen, MDK, Heimaufsichten, Brandaufsichten, Ordnungsbehörden, Ministerien …. usw. Nicht selten sorgen auch Streitsituationen in den Familien für erhebliche Unruhe bei der Heimversorgung. - All das sollte bedacht werden, wenn man über "Missstände in der Altenpflege" spricht.

In meinem Forum finden Sie einige weiterführende Beiträge, z.B. unter:
Arbeitsbedingungen im Altenheim ... Pflegenotstand ....
viewtopic.php?t=16644
Beschwerdemanagement & Whistleblowerschutz stärken
viewtopic.php?t=16148
Gewalt in der Gesellschaft - Kinder sind oft betroffen
viewtopic.php?t=17400
Neuausrichtung der Pflegeversicherung ... ein Flop?
viewtopic.php?t=17124
Pflege - BürgerInnen werden im Stich gelassen
viewtopic.php?t=17411

Der Juni-Newsletter des DBfK hat dieses Statement wie folgt aufgegriffen:

"Gute Pflege - BürgerInnen werden im Stich gelassen
Werner Schell und das Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat sich am 1.6.2012 mit einem offenen Brief empört an alle Abgeordneten des Deutschen Bundestages gewendet. Der Brief und eine umfangreiche Linksammlung ist hier zu lesen: viewtopic.php?t=17411
Auch das Statement von Werner Schell vom 24.5.2012 beim Kongress Gewalt und Pflege in der Medizin nebst Presseschau und Youtube Link ist im Brief verfügbar."

Hier der Link zum Youtube-Interview beim Kongress von Prof. Dr. Großkopf:
http://www.youtube.com/watch?v=XYqs_-kZ ... ure=relmfu

Was den jüngsten MDK-Prüfbericht angeht, gibt es von hier aus eine klare Position, die Sie im Forum unter folgender Adresse nachlesen können:
3. MDS-Qualitätsbericht 2012 - weiterhin Pflegemängel
viewtopic.php?t=17267
viewtopic.php?t=17239
In diesen Beiträgen wird die Pflegesituation - und die Rolle des MDK - ebenfalls deutlich beschrieben, es werden auch die Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt.

Beim Pflegetreff am 15.05.2012 wurden in Anwesenheit von mehreren Bundestagsabgeordneten auf die unzureichenden Pflege-Rahmenbedingungen hingewiesen:
viewtopic.php?t=16058
Herr Zylajew, MdB und pflegepolitischer Sprecher der Union im Bundestag, bestätigte am Tag nach dem Pflegetreff noch einmal in einem Telefongespräch, dass er sämtliche meiner Forderungen unterstreiche. Aber, es müsse eine Mehrheit dafür gefunden werden.
M.E. sollten sich daher alle, die sich seit Jahren zur Pflegesituation äußern, verbünden und gemeinsam für bessere Pflegebedingungen eintreten. Ich lade seit Jahren in diesem Sinne ein, aber viele wollen offensichtlich ihr eigenes Süppchen kochen und vielleicht auch nur den "Ego" pflegen.

Bei all meinen Aktivitäten vertrete ich ganz entschieden die Meinung, dass ohne deutlich mehr Pflegepersonal (und auch besser behandelt und vergütet) nichts wirklich besser wird. Deshalb habe ich auch die Bundeskanzlerin gebeten, die "Pflegereform" zur Chefsache zu machen.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - Dozent für Pflegerecht
http://www.wernerschell.de - Pflegerecht und Gesundheitswesen -
Infos auch bei http://www.facebook.com/


Aktuelle Hinweise:

JuraHealth Congress am 24.05.2012 in Köln - Interview: Werner Schell, Pflege-Experte
Der Pflege-Experte Werner Schell beantwortet heikle Fragen zum Thema Gewalt in der Pflege und kommt zu dem Schluss, dass vom Staat nichts zu erwarten ist und die Bürger sich nun selbst an die Hand nehmen müssen. Sein Brief an die Bundeskanzlerin Merkel mit der Aufforderung die Pflege zur "Chefsache" zu machen ist auf taube Ohren gestoßen.
>>> Der Filmbeitrag, 4,18 Minuten, ist anschaubar bei Youtube unter folgender Adresse:
http://www.youtube.com/watch?v=XYqs_-kZ ... ure=relmfu

Gute Pflege - BürgerInnen werden im Stich gelassen
Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages vom 01.06.2012
Hier nachlesbar: viewtopic.php?t=17411

Pflegetreff am 14.11.2012, 15.00 - 17.00 Uhr, Kontakt Neuss-Erfttal
Themen: Medizinische Versorgung (Arztbesuche zu Hause und im Heim), Medikamente für ältere pflegebedürftige Menschen (zuviele, Wechselwirkungen?), Fixierungen (auch mittels Psychopharmaka), Weiterbildung zur Krankheit Demenz und Palliativversorgung.
Näheres hier: viewtopic.php?t=17341

Buchtipp! Schell, Werner: "100 Fragen zum Umgang mit Mängeln in Pflegeeinrichtungen" *
viewtopic.php?t=15822
Pflegemängel – schnelle Hilfe für den Notfall
viewtopic.php?t=15828

* Wenn Sie es wünschen, stelle ich Ihnen gerne ein Buchexemplar kostenlos zur Verfügung!

Missstände in der Altenpflege - Gesetzgeber verantwortlich

Verfasst: 09.06.2012, 10:09
von PflegeCologne
WernerSchell hat geschrieben: .... Ich denke daher manchmal, dass einige Leute nicht einmal verstanden haben, wo die Verantwortlichkeiten und Entscheidungskompetenzen für die Pflege liegen. Im Übrigen macht es auch wenig Sinn, immer nur die Altenpflege schlecht zu reden, es trifft im Zweifel immer die Pflegekräfte (und die alten Menschen werden zunehmend verängstigt). Gewalt ist z.B. ein Phänomen in der gesamten Gesellschaft und ist nicht nur in der Pflege ein Problem (in diesem Zusammenhang Vergleiche mit Guatanamo, Tierheimen usw. zu bringen, ist völlig unangemessen). In habe im Zusammenhang mit einer 2011 vorgelegten Buchveröffentlichung "100 Fragen zum Umgang mit Mängel in Pflegeeinrichtungen", Kunz Verlag (Schlütersche Buchreihe *) u.a. ausgeführt, dass die Gewalt in der häuslichen Versorgung umfangreicher ist als die in Heimen. Im Übrigen gab es in jüngster Zeit umfangreiche Berichte über Kindestötungen in der Familie …. jedes zweite Kind wird in der Familie geschlagen. … Also, die Gewalt ist in der gesamten Gesellschaft verbreitet. Daher sollte differenziert werden. Im Übrigen ist auch das Heimgeschehen ein wenig komplizierter, als es so mancher Kritiker annimmt. Es geht dort um vielfältige Rechtsbeziehungen, z.B. Arzt-, Patienten-, Betreuungs-, Ordnungs- und Vertragsrecht. Dann ist zu bedenken, dass es nach der Föderalismusreform eine Rechtszersplitterung zwischen Bundes-, Landes- und Kommunalvorschriften gibt. Prüfinstanzen gibt es mehrere: Kranken- und Pflegekassen, MDK, Heimaufsichten, Brandaufsichten, Ordnungsbehörden, Ministerien …. usw. Nicht selten sorgen auch Streitsituationen in den Familien für erhebliche Unruhe bei der Heimversorgung. - All das sollte bedacht werden, wenn man über "Missstände in der Altenpflege" spricht.
Guten Morgen Herr Schell,
wie Recht Sie wieder einmal haben. Es ist einfach nicht zu fassen, was so einige Leute an Unsinn verzapfen. Und dieser Unsinn wird dann auch noch gedruckt - ausgerechnet in einer Pflegezeitschaft. Möglicherweise fehlt es den zuständigen Leuten bei einigen Printmedien auch an entsprechenden Kenntnissen über die wirkliche "Pflegelage" und die Handlungserfordernisse.
Wir haben gestern ausführlich im Team über Ihre o.a. Zuschrift diskutiert und begrüßen diese sehr! Danke für Ihr Engagement!
Herzliche Grüße - auch im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen.
Pflege Cologne

Pflegenotstand auflösen - Stellenschlüssel verbessern

Verfasst: 09.06.2012, 12:07
von Nursing-Neuss
Hallo Hr. Schell,
ich stimme Ihren kritischen Ausführungen gegenüber der Redaktion der Pflegezeitung voll zu und kann nur bestätigen, dass es mehr als ein schlechter Rat ist, Pflegekräfte undifferenziert aufzumuntern, die "Pflegemissstände" auf komplett eigenes berufliches Risiko auf die Hörner zu nehmen. Auch wenn es bereits an anderer Stelle ähnliche Animationsversuche gegeben hat. Sie werden durch ständiges Wiederholen nicht richtiger.
Ich denke mit Ihnen, dass die Parlamente, als unsere Politiker, aufgefordert sind, für bessere Pflege-Strukturen zu sorgen. Vor allem muss der Pflegenotstand angegangen werden. Erheblich verbesserte Stellenschlüssel sind nötig. Ohne solche Veränderungen geht gar nichts.
Lb. Grüße Nursing Neuss
PS. Auch bei Facebook gibt es mittlerweile zustimmende Erklärungen!

Missstände in der Altenpflege - richtige Einschätzung

Verfasst: 09.06.2012, 12:43
von Dieter Radke
Die o.a. Texte sind beeindruckend treffend formuliert und verdienen
uneingeschränkte Anerkennung. Danke Herr Schell!
Hoffentlich finden die Texte breit Gehör!
MfG Dieter Radke

Pflegezeitschrift - wo bleibt die journalistische Sorgfalt ?

Verfasst: 09.06.2012, 16:12
von KPHNeuss
Hallo zusammen!
Es wurde beim letzten Pflegetreff am 15.05.2012 in Neuss-Erfttal erneut verdeutlicht, dass eine gute Pflege nur über mehr Pflegepersonal zu erreichen ist. Auch die häusliche Versorgung ist zu stärken. Dazu ist es erforderlich, die Pflege-Rahmenbedingungen, die Strukturen der Pflegesysteme, grundlegend zu reformieren.
Von daher macht es überhaupt keinen Sinn, irgendwelche Leute zu animieren, Pflegemängel zu bekritteln oder gar zur Anzeige zu bringen. Wenn überhaupt, müssten die Politiker, die sich seit Jahren durch Untätigkeit bezüglich einer handfesten Pflegereform auszeichnen, zur Verantwortung gezogen werden. Auch die Kanzlerin, die sich zum Thema nicht äußert, müsste endlich einmal Flagge zeigen. Zur Show fährt Frau Merkel zur Fußballnationalmannschaft, politische Punkte sammeln, für alte, kranke, behinderte und pflegebedürftige Menschen reicht aber die Zeit nicht. Was sind das bloß für Politiker?
Und da gibt es dann noch die Pflegezeitschrift "Die Schwester / Der Pfleger" . Sie lässt einen Pflegekritiker, nämlich C.F., mit seinen Sprechblasen zu Wort kommen. Die Statements liegen nun wirklich in entscheidenden Punkten fällig daneben. Haben denn die Redakteure keine Ahnung von dem, was sie in einem Interview verzapft bekommen? Haben sie nicht eine journalistische Sorgfaltspflicht, die sie verpflichtet, der Pflege schadende Aussagen einfach nicht drucken zu lassen?
Nun habe ich die fragliche Zeitung nicht abonniert. Ich habe nur aus aktuellem Anlass in unserer Einrichtung nachgelesen. Und das reicht mir für lange Zeit.
Es grüßt dennoch herzlich
KPH Neuss

Pflege und die Skandalisierung

Verfasst: 10.06.2012, 07:20
von Herbert Kunst
So nicht!

Der angesprochene Bericht in der Zeitschrift "Die Schwester / Der Pfleger", 06/2012, indem per Interview wieder einmal die Pflegekräfte umfassend aufgefordert werden, Pflegemängel per Anzeige, Beschwerde … anzusprechen (und damit regelhaft ihren Arbeitsplatz zu gefährden), ist unter keinem denkbaren Gesichtspunkt für eine Pflegezeitschrift akzeptabel. Es werden nämlich keinerlei hilfreiche Hinweise abgeliefert, wie man solche Mängel so zur Diskussion stellt, dass kein persönlicher Nachteil entstehen kann. Es werden auch die Bestrebungen komplett ausgeblendet, die darin bestehen, Nachteile bei Mängelanzeigen … durch den Gesetzgeber auszuschließen. Siehe dazu z.B. unter
Beschwerdemanagement & Whistleblowerschutz stärken
viewtopic.php?t=16148

Aber offensichtlich sind auch solche Zeitschriften nicht davon frei, Pflege immer mal wieder und leserwirksam in die Nähe einer Skandalisierung zu rücken. Denn wie sonst ist es verständlich, dass die Zeitung ihren Interviewpartner wieder schwadronieren lässt, Heimpflege könne in Verbindung gebracht werden mit "Guatanamo" bzw. Tierheimen. …
Ich mache daher auf eine bereits früher geführte Diskussion in diesem Forum aufmerksam:
Pflege in den Medien ´Völlig unstrukturierte Diskussion`
viewtopic.php?t=11227&highlight=medien

Der Brief vom 7.06.2012 an die Zeitschriftenredaktion war richtig. Er findet daher meine uneingeschränkte Unterstützung!

Herbert Kunst

Pflege und die Skandalisierung

Verfasst: 10.06.2012, 09:27
von Gaby Modig
Herbert Kunst hat geschrieben:So nicht!
Der angesprochene Bericht in der Zeitschrift "Die Schwester / Der Pfleger", 06/2012, indem per Interview wieder einmal die Pflegekräfte umfassend aufgefordert werden, Pflegemängel per Anzeige, Beschwerde … anzusprechen (und damit regelhaft ihren Arbeitsplatz zu gefährden), ist unter keinem denkbaren Gesichtspunkt für eine Pflegezeitschrift akzeptabel. Es werden nämlich keinerlei hilfreiche Hinweise abgeliefert, wie man solche Mängel so zur Diskussion stellt, dass kein persönlicher Nachteil entstehen kann. Es werden auch die Bestrebungen komplett ausgeblendet, die darin bestehen, Nachteile bei Mängelanzeigen … durch den Gesetzgeber auszuschließen. Siehe dazu z.B. unter
Beschwerdemanagement & Whistleblowerschutz stärken
viewtopic.php?t=16148
Aber offensichtlich sind auch solche Zeitschriften nicht davon frei, Pflege immer mal wieder und leserwirksam in die Nähe einer Skandalisierung zu rücken. Denn wie sonst ist es verständlich, dass die Zeitung ihren Interviewpartner wieder schwadronieren lässt, Heimpflege könne in Verbindung gebracht werden mit "Guatanamo" bzw. Tierheimen. …
Ich mache daher auf eine bereits früher geführte Diskussion in diesem Forum aufmerksam:
Pflege in den Medien ´Völlig unstrukturierte Diskussion`
viewtopic.php?t=11227&highlight=medien
Der Brief vom 7.06.2012 an die Zeitschriftenredaktion war richtig. Er findet daher meine uneingeschränkte Unterstützung! ...
Hallo Herbert,
ich bin auch der Meinung, dass die hier in Rede stehende Berichterstattung der Pflegezeitung kritisiert gehört, und zwar klar und deutlich. Was da abgedruckt wurde, gehört so nicht in eine Pflegezeitung. Allenfalls muss man solche Themen nach "Pro" und "Kontra" abhandeln. Selbst das ist nicht geschehen.
Ich sehe in dem vorgestellten Interview das übliche Strickmuster der Medien, der Pflege immer eine Portion Skandal anhängen zu wollen. Sachliche und objektiv informierende Berichte sind dann eben unerwünscht. Ich beklage das seit vielen Jahren, mit anderen, auch bezüglich der örtlichen Printmedien.
Offensichtlich sind die LeserInnen ein stückweit machtlos diesem auf Absatz (Ökonomie) fokusiertem Journalismus ausgesetzt.
Man darf besorgt sein!
Es grüßt Gaby Modig

Missstände in der Altenpflege - Gesetzgeber verantwortlich

Verfasst: 10.06.2012, 14:22
von Gerhard Schenker
WernerSchell hat geschrieben: An die
Zeitschrift "Die Schwester / Der Pfleger"
....
"Missstände in der Altenpflege" und "Undifferenziertes Presseecho - ....
Hallo, der geäußerten Kritik kann man nur uneingeschränkt zustimmen. Ich werde auch darüber weiter informieren. Der Zeitungsredaktion kann man eine Fortbildung zum Thema Pflegerecht und Arbeitsrecht empfehlen.
Freundl. Grüße
Gerhard Sch.

Pflegekritik bitte konstruktiv ....

Verfasst: 12.06.2012, 16:53
von Sabrina Merck
Hallo nach Neuss!

Es freut mich sehr, dass den Sprüchen von Claus Fussek in der erwähnten Pflegezeitschrift entgegen getreten wird. Claus Fussek hat ja bekanntlich früher einmal die Pflegekräfte zu nahezu 50% als ungeeignet erklärt und damit seinerzeit Flagge gezeigt, wen er hauptsächlich verantwortlich macht. Heutezutage formuliert er alles ein wenig moderater und animiert das Pflegepersonal immer wieder deutlich, die Mängel und was man dafür halten soll, anzuzeigen, nicht einfach hinzunehmen. Dabei nimmt er offensichtlich billigend in Kauf, dass ihm so manche Pflegekraft das als gut gemeinten Rat abnimmt und in eine existentielle Falle läuft. Wer nämlich (mutmaßliche) Mängel rügt oder gar anzeigt, muss mit einer fristlosen Kündigung rechnen. Und dafür gibt es genügend Beispiele. Nein, so kann es nicht gehen. Wer die Pflege verändern, verbessern, will, muss schon mit anderen Vorschlägen kommen und konstrutiver argumentieren. Kann er oder will er das nicht?

Herzliche Grüße Sabrina Merck

Pflegekritik bitte konstruktiv ....

Verfasst: 17.06.2012, 08:16
von Anja Jansen
Herbert Kunst hat geschrieben: .... So nicht!
Der angesprochene Bericht in der Zeitschrift "Die Schwester / Der Pfleger", 06/2012, indem per Interview wieder einmal die Pflegekräfte umfassend aufgefordert werden, Pflegemängel per Anzeige, Beschwerde … anzusprechen (und damit regelhaft ihren Arbeitsplatz zu gefährden), ist unter keinem denkbaren Gesichtspunkt für eine Pflegezeitschrift akzeptabel. Es werden nämlich keinerlei hilfreiche Hinweise abgeliefert, wie man solche Mängel so zur Diskussion stellt, dass kein persönlicher Nachteil entstehen kann. Es werden auch die Bestrebungen komplett ausgeblendet, die darin bestehen, Nachteile bei Mängelanzeigen … durch den Gesetzgeber auszuschließen. Siehe dazu z.B. unter
Beschwerdemanagement & Whistleblowerschutz stärken
viewtopic.php?t=16148

Aber offensichtlich sind auch solche Zeitschriften nicht davon frei, Pflege immer mal wieder und leserwirksam in die Nähe einer Skandalisierung zu rücken. Denn wie sonst ist es verständlich, dass die Zeitung ihren Interviewpartner wieder schwadronieren lässt, Heimpflege könne in Verbindung gebracht werden mit "Guatanamo" bzw. Tierheimen. …
Ich mache daher auf eine bereits früher geführte Diskussion in diesem Forum aufmerksam:
Pflege in den Medien ´Völlig unstrukturierte Diskussion`
viewtopic.php?t=11227&highlight=medien
Der Brief vom 7.06.2012 an die Zeitschriftenredaktion war richtig. Er findet daher meine uneingeschränkte Unterstützung! ....
Hallo Herbert,
Deinem Text kann ich nur zustimmen. Auch meinerseits ergibt sich eine volle Unterstützung für die Zuschrift an die Zeitschriftenredaktion. Es erscheint dringend angezeigt, dass sich die Redakteure endlich bei denjenigen erkundigen, die von der Pflege und den Abläufen vor Ort wirklich Ahnung haben.
Es grüßt Anja

Schlecker-Frauen für die Pflege:

Verfasst: 17.06.2012, 13:41
von Herbert Kunst
Schlecker-Frauen für die Pflege: Claus Fussek mal so mal so!
viewtopic.php?p=66967#66967

Pflegenotstand - Schlecker-Frauen für die Pflege ?

Verfasst: 18.06.2012, 06:39
von Cornelia Süstersell
Herbert Kunst hat geschrieben:Schlecker-Frauen für die Pflege: Claus Fussek mal so mal so!
viewtopic.php?p=66967#66967
Mein Text auch hier:
Guten Morgen lieber Herbert,
Dein Statement ist grundsätzlich korrekt und erfordert keinen Widerspruch. Die Wandlungsfähigkeit des "großen Pflegekritikers" ist allerdings beachtlich. Noch vor einiger Zeit war er entsetzt hinsichtlich der Überlegungen, dass man Arbeitslose in die Pflege schicken wolle, und jetzt sieht er das eher als unproblematisch an, stellt sogar deren große Lebenserfahrung heraus. Wieso weiß er eigentlich von dieser großen Lebenserfahrung?
Was mich aber an der Diskussion sehr stört: Die politisch Verantwortlichen haben wieder einmal das Pflegesystem entdeckt, um damit Probleme der Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Der Pflege kann aber so nicht geholfen werden. Die Gesundheits- und Pflegesysteme erfordern umfängliche in die Zukunft weisende Reformen. Und dazu gehört, wie vielfach beschrieben, eine deutliche Verbesserung der Stellenschlüssel in den Pflegeeinrichtungen, und zwar bundesweit. Wenn es solche Veränderungen gegeben hat, muss es eine Ausbildungs- und Einstellungskampagne geben. Insoweit sind alle anzusprechen, die sich für die Pflege als geeignet erweisen. Aber vor allen Dingen müssen die interessierten Personen eine ordentliche Qualifizierung (Ausbildung theoretisch und praktisch) erfahren.
Ich denke, dass vorrangig über solche Erfordernisse nachgedacht werden sollte.
MfG Cornelia

Fussek als Skandalberichterstatter ?

Verfasst: 19.06.2012, 06:52
von KPHNeuss
Text aus Forum:
viewtopic.php?t=17473
R.Koep hat geschrieben: ... erstaunlich das sich Herr Fussek mal wieder zu Wort meldet, dass er nun gerade Verkäuferinen in die Pflege sieht, wundert mich. Ich kann nur Cornelia recht geben, da Herr Fussek sich in der Tat gegen Arbeitslose in der Pflege ausgesprochen hat. Hoffe nur das mit Herr Fussek nicht die Empfehlung ausspricht bei Mac Donalds anzufangen, wenn ich mal in der Pflege arbeitslos werden sollte. ....
Hallo R. Koep,
diesen Herrn aus München kann man doch nicht wirklich ernst nehmen. Er hat seit Jahren soviel Unsinn verzapft und die Altenpflege so schlecht geredet, dass man nur noch den Kopf schütteln kann. Allerdings kann man auch über so manche Medienredaktion den Kopf schütteln. Denn von dort wird er ja immer wieder aufgemuntert, seine Statements in Form von standardisierten Sprechblasen loszulassen. Offensichtlich wird Herr Fussek gerne als Interviewpartner genommen, weil damit der Skandalisierungsmentalität entsprochen werden kann.
Es grüßt herzlich
KPH Neuss

Pflegekritiker mit dümmlichen Aussprüchen

Verfasst: 20.06.2012, 07:26
von Sabrina Merck
Hallo,
den hier angesprochene Beitrag in der Zeitschrift "Die Schwester / Der Pfleger" habe ich mir inzwischen angesehen. Was der oberste Pflegekritiker da wieder alles verzapft, ist kaum erträglich. Einige richtige Passagen werden mit dümmlichen Aussprüchen garniert. Und das alles druckt eine renomierte Pflegezeitung, die doch eigentlich auf der Seite der Pflegenden stehen sollte? Die geäußerte Kritik ist noch sehr maßvoll ausgefallen und natürlich mehr als überfällig.
MfG Sabrina

Pflegebeauftragter - nur Aktionismus im Saarland ?

Verfasst: 24.06.2012, 09:27
von Dieter Radke
Mein nachfolgendes Statement
Pflegeskandal im Saarland: Umfassende Aufklärung tut Not
viewtopic.php?t=17486
passt hier auch:

Pflegebeauftragter - nur Aktionismus ?
Guten Morgen Herr Schell,
ich danke Ihnen herzlich für die Briefe am 21. und 23.06.2012 an das zuständige saarländische Ministerium. Bin gespannt, ob es eine angemessene Antwort gibt.
Ich bin wieder einmal erstaunt, dass es auf politischer Seite nur dann Aktionsmus bezüglich der Pflege gibt, wenn es konkrete Skandalgeschichten abzuarbeiten gilt. Ein Pflegebeauftragter kann aber gleichwohl helfen. Er muss aber, wie ausgeführt, unabhängig von der politischen Kaste sein. Ein "Amtsträger" (wie in Bayern) ist unnütz.
Die Politik sollte aber den jetzigen Skandal endlich mal zum Anlass nehmen, die wirklichen Ursachen von Pflegemissständen zu beleuchten und das System gründlich zu reformieren. Vor allem müsste der Pflegenotstand angegangen werden. Verbesserte Stellenschlüssel für die Altenpflege sind dringlich.
Das Saarland wäre daher gut beraten, jetzt aktuell beim Bund für eine vernünftige Pflegereform einzutreten. Davon lese ich aber in den Pressemitteilungen des zuständigen Ministeriums nichts. Wahrscheinlich bleibt ist bei einem Pflegebeauftragten und geht alles weiter wie bisher. Schöne Aussichten.
Ich setze darauf, dass Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk dran bleibt!
MfG Dieter Radke

Siehe auch unter
viewtopic.php?t=17439