Wert von Pflegearbeit schätzen! >> Memorandum !

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Wert von Pflegearbeit schätzen! >> Memorandum !

Beitrag von Presse » 02.11.2011, 08:21

Forschungsprojekte veröffentlichen Memorandum: Den Wert von Pflegearbeit schätzen!

Altenpflege wird immer wichtiger. Die Menschen, die sie leisten, sind hoch motiviert und stolz auf ihre Arbeit. Mit den Rahmenbedingungen der Pflegearbeit sieht es weniger gut aus: Bezahlung, Aufstiegsmöglichkeiten, Handlungsspielräume, zeitliche und personelle Ressourcen, betriebliche und mediale Wertschätzung – auf all diesen Feldern gibt es Defizite. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, genügend Pflegekräfte zu finden. Fünf Forschungsprojekte haben sich mit unterschiedlichen Facetten der Pflegearbeit und ihrer Wertschätzung auseinandergesetzt und treten nun mit einem Memorandum an die Öffentlichkeit. Sie fordern konkrete Schritte zur Verbesserung der Arbeitssituation in der Pflege.
Dienstleistungsqualität und Wertschätzung von Dienstleistungsarbeit sind aktuelle sozialwissenschaftliche Forschungsthemen. Fünf vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsprojekte haben sich unter anderem damit befasst, wie es um die Wertschätzung der qualifizierten Arbeit in der Altenpflege bestellt ist. Sie haben ein gemeinsames Memorandum ( http://www.pt-ad.pt-dlr.de/_media/Memor ... Seiter.pdf ) verfasst, das einige Forschungsergebnisse und Thesen vorstellt und daraus Forderungen an Politik, Gesellschaft, Verbände und Unternehmen ableitet. Es handelt sich um die Projekte:

BiS – Berufe im Schatten http://www.berufe-im-schatten.de

DL-Quali – Dienstleistungsqualität durch professionelle Arbeit

PflegeWert – Wertschätzung und Produzentenstolz in der Altenpflege http://www.pflegewert.info

PiA – Professionalisierung interaktiver Arbeit http://www.interaktive-arbeit.de

ProWert – Produzentenstolz durch Wertschätzung http://www.prowert.org

Die Forscher stellen fest: Altenpflegekräfte begreifen ihre Arbeit als sehr sinnvoll und wichtig und sind stolz darauf. Fast 70% von ihnen wünschen sich, bis zur Rente in ihrem Beruf zu arbeiten, wenn sie das gesundheitlich schaffen. Sie leiden aber stark unter Zeitdruck, überhöhter Arbeitsintensität, Personalmangel und Effizienzdruck: Belastungen, die oft ihre Gesundheit schädigen.

In der Bevölkerung wird die Leistung der Pflegekräfte in den Einrichtungen einer repräsentativen Befragung zufolge ebenfalls anerkannt und wertgeschätzt. Zugleich werden aber auch die schwierigen Bedingungen gesehen, unter denen die Pflegekräfte arbeiten: 90% der Befragten meinen, es stehe zu wenig Geld für Altenpflege zur Verfügung; nur 5% glauben, dass in Pflegeeinrichtungen genügend Zeit für Betreuung und Versorgung der alten Menschen da ist.

Daraus folgern die Forschungsprojekte: Altenpflege braucht Wertschätzung und Anerkennung, sie braucht aber auch adäquate Rahmenbedingungen. Es wird mehr Geld für die Pflege benötigt – für mehr Personal, mehr Qualifizierung und bessere Entlohnung. Auch die Handlungsmöglichkeiten der Pflegekräfte sollten erweitert werden, etwa indem sie selbst Pflegeleistungen und Hilfsmittel verordnen können oder indem eine berufliche Selbstverwaltung vergleichbar den Ärzten etabliert wird. Auf allen Ebenen sind Schritte zur besseren Wertschätzung von Pflegearbeit nötig: in den Pflegeeinrichtungen, in der Politik, in der Öffentlichkeit. Die hohe Motivation und der engagierte Einsatz der Pflegefachkräfte dürfen nicht durch kurzfristiges Kostendenken verspielt werden.

Für weitere Informationen zu dieser Pressemitteilung wenden Sie sich bitte jederzeit an Frank Seiß, Öffentlichkeitsarbeit am ISF München, Tel. +49 89 272921-78, presse@isf-muenchen.de

Quelle: Pressemitteilung vom 13.10.2011
Frank Seiß Öffentlichkeitsarbeit
ISF München - Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V.

Siehe auch unter
Forscher fordern in Memorandum den Wert von Pflegearbeit mehr zu schätzen: “nur 5% glauben, dass in Pflegeeinrichtungen genügend Zeit für Betreuung und Versorgung der alten Menschen da ist.”
http://www.mg-heute.de/?p=2254#more-2254

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Wie sich die Wertschätzung der Pflege fördern lässt

Beitrag von Presse » 05.10.2012, 08:21

Wie sich die Wertschätzung der Pflege fördern lässt

Köln/Aachen – „Die pflegerische Arbeit ist von großer gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. Leider aber erfahren die Mitarbeiter nicht immer die Würdigung und Unterstützung vor Ort, die sie dafür verdienen.“ Diese Einschätzung vertritt Paul Fuchs-Frohnhofen vom Aachener Forschungs- und Beratungs-Institut „Mensch- Arbeit-Technik“. Zusammen mit dem Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) und anderen Projektpartnern hat er drei Jahre lang untersucht, was Wertschätzung in der Pflegearbeit ausmacht und wie sie sich fördern lässt.
.... mehr http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/51896

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Billigpflege hat nichts mit Wertschätzung zu tun

Beitrag von Cornelia Süstersell » 15.10.2012, 08:09

Presse hat geschrieben:Chinesische Fachkräfte sollen Pflegemangel mindern
Manchmal muss man den Kopf so heftig schütteln, dass es einem nahezu schwindelig wird. Statt für die bundesdeutschen Pflegekräfte ordentliche Arbeitsbedingungen zu schaffen und angemessene Vergütungen vorzunehmen, geht immer wieder der Ruf ins Ausland, jetzt sogar über Kontinente hinweg. Merkwürdigerweise sind es die Arbeitgebervertreter, die solche Aktivitäten in Gang bringen. Offensichtlich gibt es in deren Reihen allzu viele Akteure, die nicht daran denken, für die hiesigen Arbeitskräfte angemessene Arbeitsbedingungen zu gewährleisten, sondern eher auf billige Arbeitskräfte aus dem Ausland setzen. Es sind nicht die Interessen der pflegebedürftigen Menschen, die hier formuliert werden, sondern offensichtlich stehen allein ökonomische Absichten im Vordergrund. Dass dabei die Agentur für Arbeit mitspielt, ist nur dadurch zu erklären, dass diese Agentur auch durch die Arbeitgeberseite mit gesteuert wird.
Ich bin entsetzt und kann solche Aktionen nicht nachvollziehen. Wo sind eigentlich die Pflege-Politiker, die diesem Treiben Einhalt gebieten sollten?

Cornelia
Ich trete für eine menschenwürdige Pflege ein und halte für es zwingend, mehr Pflegepersonal einzustellen.

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