Medikamentöse Versorgung alter Menschen in Heimen
Verfasst: 07.10.2011, 07:09
Medikamentöse Versorgung alter Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen gefährdet Pflegequalität
Die wissenschaftlich notwendige Qualität der medikamentösen Versorgung in Alten- und Pflegeeinrichtungen findet als sozialmedizinische Problematik nicht ausreichend Beachtung. Diese Qualität ist mittlerweile auch von zahlreichen wissenschaftlichen Studien als unzureichend bewertet worden. Diese Problematik potenziert sich mit dem demografischen Wandel und wird – vor dem Hintergrund der Diskussion um Pflegereform und Kostenentwicklung - immer unverständlicher.
Versorgungswirklichkeit
Oft erfolgen die Verordnungen vieler Ärzte ohne eingehende Analyse als Dauermedikation und absolut üblich auch die fehlende Abstimmung zwischen Haus- und Facharzt.
Die medikamentöse Fixierung sowie die Nichtbeachtung von therapeutisch relevanten Interaktionen und anderen Medikationsfehlern führen häufig zu vermeidbaren Arzneimittelwirkungen. Hohe Folgebehandlungskosten, noch mehr Pflegeaufwand in den Pflegeeinrichtungen und vor allem eine Verschlechterung der Lebensqualität der Bewohner sind das Ergebnis der derzeitigen medikamentösen Versorgungswirklichkeit.
Anhand von zahlreichen Studien und zuletzt auch Dank der systematischen Analyse von 617 Bewohnern in den 6 stationären Einrichtungen der Sozial Holding der Stadt Mönchengladbach GmbH wurde festgestellt, dass die Multipharmazie der Analgetika, unter anderem eines der risikoreichsten Schmerzmitteln Novaminsulfon, einen Wert über dem Maß von 100 % erreicht. Ebenfalls erreichen Neuroleptika und Benzodiazepine zusammen eine Verordnungsrate von 100 %.
Ausgelöst durch die öffentliche Diskussion um die Veröffentlichung der Priscus-Liste zu Beginn des Jahres 2011 hatte sich damals die Sozial-Holding entschlossen einen pharmazeutisch-technischen Assistenten einzustellen, der die Situation in den städtischen Einrichtungen analysiert. Bei der Überprüfung der Einrichtungen wurden die Bewohnermedikationen auf Priscus-Arzneimittel überprüft. Dies sind Arzneimittel oder Wirkstoffe, die sich unter anderem negativ auf die Tätigkeit des Gehirns auswirken und weitere neue Beschwerden wie das delirante Syndrom und Sturzereignisse samt Oberschenkel- und Hüftfrakturen hervor bringen können.
Es wurde festgestellt, dass diese Arzneimittel zu mehr als 54% verordnet werden. Umgerechnet kosten allein die verordneten Arzneimittel aus der Priscus-Liste bezogen auf die Bewohner der Sozial-Holding weit mehr als 5000,- € monatlich und dabei sind die gewünschten oder zu erwartenden Wirkungen mehr als fraglich. Der Geschäftsführer der Sozial-Holding, Helmut Wallrafen-Dreisow, sagt dazu: „Es kann doch nicht sein, dass wir seit Jahrzehnten für eine Verbesserung der Personalschlüssel kämpfen und auf der anderen Seite sinnlose, kostenintensive und teilweise gesundheitsgefährdende Medikamente verordnet und verabreicht werden.“
Die Folgen und Konsequenzen der Einnahme solcher Medikamenten-Mixturen von durchschnittlich 6,3 Dauerverordnungen und 2,1 Bedarfsverordnungen täglich bedeuten noch mehr Pflegeaufwand, häufige Notarzteinsätze, Krankentransporte und Krankenhausaufenthalte. Fakten, die den Pflegekassen bekannt sind, gelegentlich von deren Geschäftsführern auch öffentlich beklagt, aber anscheinend nicht systematisch bekämpft werden. In dem Zusammenhang gehört ebenfalls die verbindliche Dokumentationspflicht von Ärzten und deren Verpflichtung zur „Bringschuld“ bezogen auf die Verordnung und persönlichen zur Verfügungstellung der Rezepte. Dazu Wallrafen-Dreisow: „ Die Kosten, die Heimträger und häufig auch Apotheken haben, um die rechtlich relevante Situation (keine Medikamentenverabreichung ohne Rezept) herzustellen gehen zu Lasten eigentlicher Aufgaben. Arztbudgetdiskussionen gehen hier zu Lasten anderer Berufsgruppen.“
Die Umsetzung der Rahmenbedingungen zur Vermeidung von Fehlversorgungen und die darauf entfallenden Kosten der Krankheitsbehandlungen bedürfen endlich klarer politischer Vorgaben und Umsetzungen!
Für weiter Rückfragen steht Ihnen die Geschäftsführung gerne zur Verfügung.
Quelle: Pressemitteilung vom 06.10.2011
Helmut Wallrafen-Dreisow - Geschäftsführer
Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach GmbH
Königstr. 151
41236 Mönchengladbach
Tel. 02166 - 455 4100
Fax 02166 - 455 4119
Internet: http://www.sozial-holding.de/[/b]
Die wissenschaftlich notwendige Qualität der medikamentösen Versorgung in Alten- und Pflegeeinrichtungen findet als sozialmedizinische Problematik nicht ausreichend Beachtung. Diese Qualität ist mittlerweile auch von zahlreichen wissenschaftlichen Studien als unzureichend bewertet worden. Diese Problematik potenziert sich mit dem demografischen Wandel und wird – vor dem Hintergrund der Diskussion um Pflegereform und Kostenentwicklung - immer unverständlicher.
Versorgungswirklichkeit
Oft erfolgen die Verordnungen vieler Ärzte ohne eingehende Analyse als Dauermedikation und absolut üblich auch die fehlende Abstimmung zwischen Haus- und Facharzt.
Die medikamentöse Fixierung sowie die Nichtbeachtung von therapeutisch relevanten Interaktionen und anderen Medikationsfehlern führen häufig zu vermeidbaren Arzneimittelwirkungen. Hohe Folgebehandlungskosten, noch mehr Pflegeaufwand in den Pflegeeinrichtungen und vor allem eine Verschlechterung der Lebensqualität der Bewohner sind das Ergebnis der derzeitigen medikamentösen Versorgungswirklichkeit.
Anhand von zahlreichen Studien und zuletzt auch Dank der systematischen Analyse von 617 Bewohnern in den 6 stationären Einrichtungen der Sozial Holding der Stadt Mönchengladbach GmbH wurde festgestellt, dass die Multipharmazie der Analgetika, unter anderem eines der risikoreichsten Schmerzmitteln Novaminsulfon, einen Wert über dem Maß von 100 % erreicht. Ebenfalls erreichen Neuroleptika und Benzodiazepine zusammen eine Verordnungsrate von 100 %.
Ausgelöst durch die öffentliche Diskussion um die Veröffentlichung der Priscus-Liste zu Beginn des Jahres 2011 hatte sich damals die Sozial-Holding entschlossen einen pharmazeutisch-technischen Assistenten einzustellen, der die Situation in den städtischen Einrichtungen analysiert. Bei der Überprüfung der Einrichtungen wurden die Bewohnermedikationen auf Priscus-Arzneimittel überprüft. Dies sind Arzneimittel oder Wirkstoffe, die sich unter anderem negativ auf die Tätigkeit des Gehirns auswirken und weitere neue Beschwerden wie das delirante Syndrom und Sturzereignisse samt Oberschenkel- und Hüftfrakturen hervor bringen können.
Es wurde festgestellt, dass diese Arzneimittel zu mehr als 54% verordnet werden. Umgerechnet kosten allein die verordneten Arzneimittel aus der Priscus-Liste bezogen auf die Bewohner der Sozial-Holding weit mehr als 5000,- € monatlich und dabei sind die gewünschten oder zu erwartenden Wirkungen mehr als fraglich. Der Geschäftsführer der Sozial-Holding, Helmut Wallrafen-Dreisow, sagt dazu: „Es kann doch nicht sein, dass wir seit Jahrzehnten für eine Verbesserung der Personalschlüssel kämpfen und auf der anderen Seite sinnlose, kostenintensive und teilweise gesundheitsgefährdende Medikamente verordnet und verabreicht werden.“
Die Folgen und Konsequenzen der Einnahme solcher Medikamenten-Mixturen von durchschnittlich 6,3 Dauerverordnungen und 2,1 Bedarfsverordnungen täglich bedeuten noch mehr Pflegeaufwand, häufige Notarzteinsätze, Krankentransporte und Krankenhausaufenthalte. Fakten, die den Pflegekassen bekannt sind, gelegentlich von deren Geschäftsführern auch öffentlich beklagt, aber anscheinend nicht systematisch bekämpft werden. In dem Zusammenhang gehört ebenfalls die verbindliche Dokumentationspflicht von Ärzten und deren Verpflichtung zur „Bringschuld“ bezogen auf die Verordnung und persönlichen zur Verfügungstellung der Rezepte. Dazu Wallrafen-Dreisow: „ Die Kosten, die Heimträger und häufig auch Apotheken haben, um die rechtlich relevante Situation (keine Medikamentenverabreichung ohne Rezept) herzustellen gehen zu Lasten eigentlicher Aufgaben. Arztbudgetdiskussionen gehen hier zu Lasten anderer Berufsgruppen.“
Die Umsetzung der Rahmenbedingungen zur Vermeidung von Fehlversorgungen und die darauf entfallenden Kosten der Krankheitsbehandlungen bedürfen endlich klarer politischer Vorgaben und Umsetzungen!
Für weiter Rückfragen steht Ihnen die Geschäftsführung gerne zur Verfügung.
Quelle: Pressemitteilung vom 06.10.2011
Helmut Wallrafen-Dreisow - Geschäftsführer
Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach GmbH
Königstr. 151
41236 Mönchengladbach
Tel. 02166 - 455 4100
Fax 02166 - 455 4119
Internet: http://www.sozial-holding.de/[/b]