Entbürokratisierung in der Pflege - Obmudsfrau eingesetzt

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Entbürokratisierung in der Pflege

Beitrag von WernerSchell » 15.03.2015, 07:27

Entbürokratisierung in der Pflege

(Quelle: BMG) Viele Pflegekräfte, aber auch Angehörige von Pflegebedürftigen sind unzufrieden mit dem Umfang des bürokratischen Aufwands in der Pflege. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat daher ein Projekt zum Bürokratieabbau in der Pflege finanziell unterstützt. Ziel war es, verschiedene Vorschläge zum Abbau von Bürokratie in der Pflegedokumentation zu finden. Im Mittelpunkt stand dabei die Praxistauglichkeit.
Die Ergebnisse zeigen den hohen pflegefachlichen Nutzen, die breite Akzeptanz unter den Pflegekräften, die großen Chancen des darin verfolgten Ansatzes und die Reduzierung der Pflegedokumentation auf ein notwendiges Maß. Auf der Grundlage eines erarbeiteten Strukturmodells zum Aufbau einer Pflegedokumentation kann der Dokumentationsaufwand erheblich reduziert werden, ohne fachliche Standards zu vernachlässigen, die Qualität zu gefährden oder haftungsrechtliche Risiken aufzuwerfen.
Im Rahmen des Projekts haben sich 26 stationäre Pflegeeinrichtungen und 31 ambulante Pflegedienste an dem Praxistest für eine einfachere Dokumentation im praktischen Alltag beteiligt. Das Konzept einer veränderten Dokumentationspraxis war zuvor von der damaligen Ombudsfrau für Entbürokratisierung in der Pflege, Frau Elisabeth Beikirch, zusammen mit Fachleuten aus Praxis und Wissenschaft sowie juristischer Expertise entwickelt worden. Der Abschlussbericht ist auf der Website des BMG veröffentlicht.
Seit dem 15. Oktober 2014 sind auf der Internetseite des Pflegebevollmächtigten unter www.pflegebevollmächtigter.de wichtige Informationen und weiterführende Links zu den Hintergründen und den Ergebnissen des Projektes, Antworten auf die häufigsten Fragen zum Stand der flächendeckenden Implementierung des Strukturmodells sowie Kontaktformulare für interessierte Pflegeeinrichtungen und Träger eingestellt.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Pflegebevollmächtigten sowie im Abschlussbericht.

Quelle: Pressemitteilung vom 14.03.2015
Verband Kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rheinland-Westfalen-Lippe
Weißenburger Straße 12
44135 Dortmund
Tel.: 0231/ 579743
Fax: 0231/ 579754
E-Mail: info@vkm-rwl.de
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Pflege: Dokumentation wird deutlich einfacher

Beitrag von WernerSchell » 01.04.2015, 06:35

Ärzte Zeitung vom 01.04.2015:
Pflege: Dokumentation wird deutlich einfacher
Die Entbürokratisierung bei der Pflegedokumentation wird nun endlich konkret.
Das wird Thema beim interprofessionellen Gesundheitskongress sein.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=882 ... ege&n=4135
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Pflegekräfte haben kein erotisches Verhältnis zu Akten

Beitrag von WernerSchell » 12.05.2015, 06:23

Ärzte Zeitung vom 12.05.2015:
Laumann: "Pflegekräfte haben kein erotisches Verhältnis zu Akten"
Vorwärts mit der Pflege-Dokumentation light: Karl-Josef Laumann, Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung, hat am Montag den Startschuss für die Entbürokratisierungs-Tour gegeben.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=885 ... ege&n=4214

Anmerkung der Moderation:
Was sollen denn solche Aussagen? Die Krankendokumentation ist aus vielerlei Gründen unabdingbar und gehört zum pflegewissenschaftlichen Geschehen zwingend dazu. Dies alles klein zu reden, ist nicht der richtige Weg, hier und da ein wenig zu korrigieren!
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Laumann startet Pflege-Entbüro­kratisierungs-Tour

Beitrag von WernerSchell » 13.05.2015, 07:06

Deutsches Ärzteblatt:
Staatssekretär Laumann startet Pflege-Entbüro­kratisierungs-Tour
Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Staatssekretär Karl-Josef Laumann (CDU), hat am heutigen internationalen Tag der Pflege
seine sogenannte Entbürokratisierungs-Tour durch Deutschland gestartet. „Unsere Pflegekräfte ... »
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/6 ... rungs-Tour

- Neue Pflegedokumentation soll Bürokratie abbauen
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/6 ... ie-abbauen
- Weniger Bürokratie in der Pflege
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/6 ... der-Pflege
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Mehr Zeit für Pflege und Beratung

Beitrag von WernerSchell » 25.05.2015, 16:43

Mehr Zeit für Pflege und Beratung

„Der MDK Nordrhein unterstützt das bundesweite Projekt zum Bürokratieabbau in der
Pflege. „Für die Qualitätsprüfungen in den Pflegeeinrichtungen genügt uns eine vereinfachte
Pflegedokumentation“, sagte Andreas Hustadt, Geschäftsführer des MDK Nordrhein,
heute auf einer Fachveranstaltung des MDK Nordrhein in Düsseldorf. „Uns
kommt es nicht auf Akten an, sondern auf eine gute Pflege der Menschen in den Pflegeeinrichtungen
und Zuhause.“

Staatssekretär Karl‐Josef Laumann, Patientenbeauftragter und Pflegebevollmächtigter der
Bundesregierung, ermutigte die Einrichtungsträger, sich für die neue Pflegedokumentation
zu entscheiden und erklärte dazu: „Die überbordende Bürokratie ist für unsere
Pflegekräfte der Motivationskiller Nummer eins. Damit muss Schluss sein. Bislang haben
die Beschäftigten viel zu viele sinnlose Kästchen ausgefüllt. Mit der neuen Pflegedokumentation
wird dagegen nur noch das festgehalten, was vom normalen Pflegealltag abweicht.
Das spart erheblich Zeit. Und unsere Pflegekräfte können sich auf das konzentrieren,
wofür sie ihren Beruf machen: die Versorgung und Betreuung von pflegebedürftigen
Menschen.“

Im vergangenen Jahr hatten unter anderem Pflegeexperten, Verbände der Einrichtungsträger,
der Kassen, Bundesländer sowie der MDK im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums
gemeinsam eine neue Pflegedokumentation entwickelt, die den Aufwand für die
Dokumentation deutlich reduzieren soll. Zur Unterstützung interessierter Einrichtungen
bei der Einführung der neuen Pflegedokumentation wurde durch Staatssekretär Karl‐Josef
Laumann zu Beginn des Jahres ein Projektbüro (Informationen unter: http://www.ein‐step.de)
eingerichtet.

Der MDK Nordrhein setzt sich darüber hinaus auch für eine bessere Zusammenarbeit der
Prüfbehörden ein. „Unnötige Doppelprüfungen von MDK und Heimaufsicht können vermieden
werden, wenn wir uns die Aufgaben sinnvoll aufteilen“, betonte Hustadt. „Das
entlastet die Einrichtungen und kommt den pflegebedürftigen Menschen zugute“, sagte
er. Gemeinsam mit der Heimaufsicht und der Sozialholding der Stadt Mönchengladbach
sowie den Landespflegekassen hat der MDK Nordrhein dazu ein Projekt initiiert. „Zusam-
men mit der Heimaufsicht ist es uns gelungen, die Prüfungen so aufeinander abzustimmen,
dass wir wesentliche Ergebnisse gegenseitig übernehmen und so Prüfungen reduzieren
können“, berichtete Hustadt. „Diese Kooperationen wollen wir mit allen Heimaufsichten
in Nordrhein“, so Hustadt.

Markus Leßmann, Leiter der Abteilung Pflege, Alter, demografische Entwicklung im nordrhein‐
westfälischen Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, bekräftigte,
dass eine bessere Kooperation der Prüfbehörden ebenso wie eine wirksame aber
zugleich möglichst unbürokratische und effiziente Qualitätssicherung auch wichtige Ziele
der Landespolitik seien: „Das im letzten Jahr novellierte Wohn‐ und Teilhabegesetz, das
die Tätigkeit der kommunalen Prüfbehörden ‐ früher als Heimaufsicht bezeichnet ‐ regelt,
sieht ausdrücklich die Vermeidung von Doppelprüfungen und den Abschluss von verbindlichen
Kooperationsvereinbarungen vor. Das wollen wir jetzt nutzen, um die Zusammenarbeit
der Behörden wirklich besser aufeinander abzustimmen“, bekräftigte Leßmann auf
der Veranstaltung.

Quelle: Pressemitteilung vom 08.05.2015
Pressekontakt: Dr. Barbara Marnach
presse@mdk‐nordrhein.de
http://www.mdk‐nordrhein.de

Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) Nordrhein ist der unabhängige
sozialmedizinische Beratungs‐ und Begutachtungsdienst in Nordrhein, der die gesetzlichen
Kranken‐ und Pflegekassen in medizinischen und pflegerischen Fragen berät und
unterstützt.
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Obhutspflichten / Verkehrssicherungspflichten im Heim

Beitrag von WernerSchell » 20.11.2015, 08:48

Am 20.11.2015 bei Facebook gepostet:
Obhutspflichten / Verkehrssicherungspflichten im Heim - Qualität ohne gute Pflegepersonalausstattung? Geht nicht! > viewtopic.php?f=2&t=21275 - Die Unsicherheiten im Umgang mit sturzgefährdeten HeimbewohnerInnen sind weit verbreitet. Da können auch "entlastende" Gerichtsentscheidungen wenig helfen. Pflegekräfte sind gut beraten, wenn sie ihr Handeln ordentlich dokumentieren. > viewtopic.php?f=3&t=20323&hilit=Oberschenkelhalsbruch - "Der Sturz - Im Spannungsfeld zwischen Haftungsrecht und pflegerischen Handlungsmöglichkeiten" - Buchtipp dazu > viewtopic.php?f=2&t=21337
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Digitalisierung bietet Chance zum Bürokratieabbau

Beitrag von WernerSchell » 14.01.2016, 10:52

Digitalisierung bietet Chance zum Bürokratieabbau

Berlin – Die BARMER GEK fordert eine gemeinsame Kraftanstrengung von Ärzten und Krankenkassen, um die Chancen der Digitalisierung für weniger Bürokratie im Gesundheitswesen zu nutzen. „Wir können mit digital optimierten Formularen die Arbeitsprozesse im Gesundheitswesen deutlich vereinfachen. Davon würden alle profitieren, die Patienten zuerst, aber auch Ärzte, andere Gesundheitsberufe und die Krankenkassen“, so Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER GEK. Nötig sei dafür, zum Teil über Jahrzehnte immer wieder veränderte Vordrucke und dahinter liegende Bearbeitungsprozesse systematisch an die Möglichkeiten moderner Informationstechnologie anzupassen.

Die BARMER GEK arbeitet mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe seit vier Jahren in drei „Formularlaboren“ an dem Thema Entbürokratisierung und wird demnächst eine Zwischenbilanz ziehen. Ein Teil dieser Zusammenarbeit war die Mitarbeit an der seit Januar 2016 gültigen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Mit dem neuen Formular ist der Auszahlschein für Krankengeld entfallen, was insbesondere Arztpraxen von bürokratischem Aufwand entlastet. Digitale Unterstützungsmöglichkeiten müssten eine leichtere Handhabung der Formulare wie auch der Bearbeitungs- und Abrechnungsprozesse ermöglichen. Allen Beteiligten könnten damit sehr viel Zeit und Ressourcen erspart werden, wenn zum Beispiel Unklarheiten beim Ausfüllen gar nicht erst entstehen, so der BARMER GEK Chef. So könnten auch Krankenkassen ihre Entscheidungen beschleunigen.

Straub: „Die Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen sollten beim Abbau von Bürokratie auf eine unabhängige Prozessberatung setzen.“ Das Formularwesen in der gesetzlichen Krankenversicherung sei über Jahrzehnte aus der jeweiligen fachlichen Einzelsicht gewachsen, was zu dem oft kritisierten „Wildwuchs“ geführt habe. Um diesen zu ordnen und systematisch mit moderner Informationstechnologie zu optimieren, brauche es einen neutralen ordnenden Blick von außen.

Quelle: Pressemitteilung vom 16.01.2016
________________________________________
Presseabteilung der BARMERGEK
Athanasios Drougias (Leitung), Telefon: 0800 33 20 60 99 1421
Sunna Gieseke, Telefon: 0800 33 20 60 44-30 20
E-Mail: presse@barmer-gek.de
http://www.barmer-gek.de/
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Mindestanforderungen an die Pflegedokumentation

Beitrag von WernerSchell » 15.07.2016, 06:30

Pressemitteilung Hochschule München, Christina Kaufmann, 14.07.2016

Mindestanforderungen an die Pflegedokumentation aus pflegepraktischer Sicht
Teilprojekt geht unter Leitung von Prof. Dr. rer. medic. Astrid Herold- Majumdar an die Hochschule München

Nachdem die Bayerische Staatsregierung 2013 eine Literaturstudie in Auftrag gegeben hatte, die den Mindestbedarf an Dokumentation in Pflegeeinrichtungen ermitteln sollte, ging ein Teilprojekt an die HM.
Weitere Projektteilnehmer waren die Martin-Luther Universität Halle Wittenberg und die Evangelische Fachhochschule Freiburg. Das Projekt soll Licht in die Entbürokratisierungsdiskussion bezüglich der Pflegedokumentation bringen. Unter Mitarbeit von Michael Schaller, einem Krankenpfleger und Kandidaten für Bachelor of Science im dualen Studiengang Pflege, führte die Gruppe unter Leitung von Prof. Astrid Herold-Majumdar, Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften, einen systematischen Review durch:
• Dabei analysierte sie 1.190 Studienberichte,
• wovon 205 als Volltexte ausgewertet
• und 6 Studienberichte in die Ergebniszusammenfassung
eingeschlossen wurden.

Die Forschungsgruppe definierte folgende Kriterien als wünschenswerte Ergebnisse aus pflegepraktischer Sicht:
• Lebensqualität und soziale Teilhabe der BewohnerInnen
• Qualität des Arbeitslebens der Pflegefach- und Hilfspersonen
• Handlungsleitende Erfassung des aktuellen Gesundheitszustandes und
des Pflegebedarfs
• Kommunikation versorgungsrelevanter Aspekte mit den am
Versorgungsprozess unmittelbar Beteiligten

Die Dokumentation sollte dabei nicht nur den gesetzlichen Anforderungen genügen, sondern in erster Linie die Pflegenden und die BewohnerInnen von stationären Einrichtungen unterstützen, diese wünschenswerten Ergebnisse zu erreichen.

Das Ergebnis des systematischen Reviews lässt sich folgendermaßen
zusammenfassen:
Positive Effekte auf die genannten Endpunkte hatten Pflegedokumentationssysteme auf Basis von Pflegediagnosen nach NANDA-I, Systeme, welche die verstehende Diagnostik unterstützen und solche, die systematisch Situationen erheben und planen, die für BewohnerInnen von Pflegeeinrichtungen mit positiven Gefühlen verbunden sind.

Mindestanforderungen an die Pflegedokumentation sind nicht nur rechtlich zu begründen, sondern müssen Evidence-basiert sein. Das bedeutet, es können nur solche Bestandteile bei der Pflegedokumentation als Mindeststandard eingefordert werden, die wissenschaftlich nachgewiesen wünschenswerte Ergebnisse in der Pflege unterstützen und gleichzeitig möglichst wenig unerwünschte Wirkungen haben. In der Literatur konnten solche unerwünschten Wirkungen ebenfalls identifiziert werden, z. B. das Gefühl der Pflegefachpersonen, kontrolliert zu werden; das Gefühl der Pflegefach-personen, den BewohnerInnen und ihrer jeweils individuellen Situation nicht gerecht zu werden; von den BewohnerInnen wahrgenommener Ärger darüber, beobachtet und bewertet zu werden.

Weiterer Forschungsbedarf besteht nach wie vor für die Entwicklung und Untersuchung von Pflegedokumentationssystemen, die in der Alltagspraxis sinnvoll unterstützen. In diesem Bereich ist mehr Nutzerorientierung vonnöten, wobei die pflegebedürftigen Menschen als mittelbare und die
Pflegefach- und Hilfspersonen als unmittelbare NutzerInnen von Pflegedokumentationssystemen zu sehen sind. Es ist ein nutzerorientiertes Design von Pflegedokumentationssystemen anzustreben, ein sogenanntes user- centered design of nursing care planning tools. Hier sind Industrie, etwa die Hersteller von Pflegedokumentationssystemen, und Wissenschaft weiter gefragt.

Weitere Informationen unter der Homepage des IQP e.V.:
http://www.iqp-ev.de/clients/IQP/IQP_Co ... ?Open&lang (Projektbericht des Gesamtprojektes)

Kontakt: astrid.herold-majumdar@hm.edu
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Pflegedokumentation auf dem Prüfstand

Beitrag von WernerSchell » 31.08.2016, 08:47

Pressemitteilung Universität Bremen, Meike Mossig, 31.08.2016

Pflegedokumentation auf dem Prüfstand

Bremer Pflegewissenschaftler evaluieren im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums das neu entwickelte Pflegedokumentationssystem.

In der Pflegedokumentation werden wichtige Patientenmerkmale und die geplanten Pflegetätigkeiten festgehalten. Die Dokumentation ist damit ein äußerst wichtiges Arbeitsmittel in der professionellen Kranken-, Alten- und Kinderkrankenpflege. Im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit wurden im Jahr 2013 Empfehlungen zur Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation entwickelt, die in ein Strukturmodell mündeten. Die flächendeckende Einführung der neuen Pflegedokumentation „Strukturmodell“ startete dann am 1. Januar 2015. Inzwischen beteiligen sich bundesweit knapp 10.000 Pflegedienste und stationäre Pflegeeinrichtungen an dem Projekt. Professorin Karin Wolf-Ostermann und ihr Team am Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) im Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften der Universität Bremen sind jetzt vom Spitzenverband der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen (GKV Spitzenverband) beauftragt worden, Qualität und Effizienz des neu entwickelten Pflegedokumentationssystems zu erheben. Die Studie „Evaluation der Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation“ (EvaSIS) wird in Zusammenarbeit mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe durchgeführt.

Qualität und Aufwand der Pflegedokumentation werden evaluiert

Der Blick der Pflegewissenschaftlerinnen und -wissenschaftler gilt der Praxis in der ambulanten und stationären Pflege. Im Zentrum der Evaluation steht die Überprüfung der Effizienz und der Qualität der neuen Pflegedokumentation im Zusammenhang mit dem damit verbundenen Aufwand.
Auch die Auswirkungen auf die interne und externe Qualitätsprüfung werden untersucht. Gleichzeitig erfolgt ein Vergleich zu bislang benutzten Pflegedokumentationssystemen.

Umfangreiche Datenerhebung bei allen Beteiligten

Konkret werden in der Studie die einzelnen Schritte der Pflegedokumentation erfasst. Dieses Vorgehen erlaubt eine umfassende Untersuchung der neuen Pflegedokumentation und der Rahmenbedingungen in der Praxis sowie bereits erfassbarer Auswirkungen. Die Forscherinnen und Forscher nehmen die Datenerhebungen mit vielfältigen Methoden vor: So kommen standardisierte Befragungen involvierter Akteure, Fokusgruppen- Interviews mit Pflegekräften und Prüfungsinstanzen wie dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) und Heimaufsichten, Interviews mit Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen sowie Analysen von Pflegeakten zum Einsatz. In die Untersuchung eingeschlossen werden alle Einrichtungen, die die neue Pflegedokumentation seit mindestens drei Monaten einsetzen. Die Datenerhebung erfolgt von Oktober 2016 bis Mai 2017 und schließt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus ambulanten Pflegediensten und stationären Pflegeeinrichtungen, von Prüfinstanzen, aber auch Angehörige von Menschen mit Pflegebedarf aus dem gesamten Bundesgebiet in die Befragungen ein.

Zusätzliche Handlungsempfehlungen

Das Forschungsprojekt soll nicht nur Erkenntnisse über die Umstellung der Pflegedokumentation in den in die Erhebungen einbezogenen Einrichtungen sowie Erfahrungen der direkt beteiligten Akteursgruppen liefern. Die Wissenschaftler werden ergänzend auch einen Ausblick auf Handlungsempfehlungen für den weiteren Implementierungsprozess sowie die Weiterentwicklung und Optimierung des Pflegedokumentationssystems entwickeln.

Projektpartner

Die Projektkoordination und eines der drei Studienzentren sind in der Abteilung Pflegewissenschaftliche Versorgungsforschung des IPP der Universität Bremen angesiedelt und werden von Professorin Karin Wolf- Ostermann geleitet. Kooperationspartner sind Privatdozent Dr. Gero Langer und Professorin Gabriele Meyer, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Studienzentrum) sowie Dr. Tanja Bratan, Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), Karlsruhe (Studienzentrum).

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) Abteilung Pflegewissenschaftliche Versorgungsforschung Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann Tel. (0421) 218-68960
E-Mail: wolf-ostermann@uni-bremen.de
oder
Dr. Dirk Peschke
E-Mail: dpeschke@uni-bremen.de
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Entbürokratisierung in der Pflege: Forschungsprojekt

Beitrag von WernerSchell » 23.09.2016, 06:39

Pressemitteilung Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), Anne- Catherine Jung, 22.09.2016

Entbürokratisierung in der Pflege: Forschungsprojekt prüft neues Dokumentationssystem

In einem neuen Forschungsprojekt wird die Qualität und Effizienz eines Dokumentationssystems zur Entbürokratisierung in der Pflege wissenschaftlich untersucht. Das Projekt EvaSIS wird im Auftrag des Spitzenverbands der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen unter Federführung von Prof. Karin Wolf-Ostermann des Instituts für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen durchgeführt, Kooperationspartner sind die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI. Anhand der gewonnen Erkenntnisse sollen Empfehlungen erarbeitet werden, wie sich die weitere Einführung und Nutzung des Dokumentationssystems optimieren lässt.

Das Bundesministerium für Gesundheit hat im Jahr 2013 Empfehlungen zur Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation entwickelt, die 2014 erstmals in der Praxis getestet wurden. Am 1. Januar 2015 startete auf Initiative der Bundesregierung die flächendeckende Einführung der neuen Pflegedokumentation. Seitdem haben bundesweit knapp 10.000 Pflegedienste und stationäre Pflegeeinrichtungen auf das neue Dokumentationssystem umgestellt – das sind gut 40 Prozent aller Einrichtungen.

Bislang fehlen allerdings Erkenntnisse, inwiefern die Einführung der neuen Pflegedokumentation zu Effizienzsteigerungen und Verbesserungen der Qualität in der ambulanten und stationären Pflege geführt hat. Um dies herauszufinden, bezieht das EvaSIS-Projekt verschiedene Akteursgruppen und Untersuchungsebenen ein: Die Erfahrungen von Pflegekräften und Heimleitungen werden ebenso erfasst wie die von Prüfinstanzen wie dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) und Heimaufsichten. Zudem erfolgt ein Vergleich zu anderen Pflegedokumentationssystemen.

Die Datenerhebung im Rahmen der Qualitätsprüfung greift auf vielfältige Untersuchungsmethoden zurück: Beispielsweise werden zwischen Oktober 2016 und Mai 2017 standardisierte Befragungen mit involvierten Akteuren (Einrichtungsleitungen, Pflegefachkräften, Mitarbeiter/-innen der Heimaufsicht und des MDK) geführt, ebenso Fokusgruppen-Interviews mit Pflegekräften und Prüfinstanzen sowie Interviews mit Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen. Darüber hinaus kommen Dokumentenanalysen von Pflegeakten zum Einsatz. Die Untersuchung bezieht alle Einrichtungen ein, die seit mindestens drei Monaten mit der neuen Pflegedokumentation arbeiten.

Dr. Tanja Bratan, Projektleiterin am Fraunhofer ISI, nennt wichtige
Untersuchungsaspekte: „Wir evaluieren unter anderem, welchen Einfluss unterschiedliche Rahmenbedingungen in den Pflegeeinrichtungen auf die Nutzung der neuen Pflegedokumentation haben, beispielsweise die Größe oder der Personalschlüssel. Zudem untersuchen wir, wie praktikabel das System für die Pflegekräfte ist. Nicht zuletzt prüfen wir, ob die Individualität und die Selbstbestimmung der Pflegebedürftigen angemessen berücksichtigt werden können.“

Ziel des Projekts EvaSIS ist, Erkenntnisse zur Umstellung auf die neue Pflegedokumentation zu gewinnen und die Erfahrungen der beteiligten Akteure zu ermitteln. Aus den Ergebnissen werden Handlungsempfehlungen für den Implementierungsprozess und die Weiterentwicklung beziehungsweise Optimierung des Pflegedokumentationssystems entwickelt. Diese Handlungsempfehlungen sollen im Sommer 2017 vorliegen.

Kontakt:
Anne-Catherine Jung MA
Telefon: +49 721 6809-100
E-Mail: presse@isi.fraunhofer.de
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