MRT-Untersuchungen - Deutschland Weltmeister

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MRT-Untersuchungen - Deutschland Weltmeister

Beitrag von Presse » 02.02.2011, 08:31

Deutschland ist Weltmeister bei MRT-Untersuchungen

Berlin - Bildgebende Diagnoseverfahren kommen in der Medizin breit zum Einsatz. Laut aktuellem BARMER GEK Arztreport erhielten im Jahr 2009 rund 6 Prozent der deutschen Bevölkerung bzw. 4,88 Millionen Personen mindestens eine Computertomographie (CT) und 7,2 Prozent bzw. 5,89 Millionen Personen mindestens eine Magnetresonanztomographie (MRT), auch bekannt als Kernspintomographie. Allein 2009 kamen auf 1000 Einwohner 114 CT-Untersuchungen und 97 MRT-Untersuchungen. Damit liegt Deutschland bei den CT-Untersuchungen international im Mittelfeld, bei den MRT-Untersuchungen aber an der Spitze.

Medizinischer Fortschritt und hohe Kosten

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der BARMER GEK, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, erkennt darin durchaus Positives: „Unsere Versicherten profitieren vom medizinischen Fortschritt und das Solidarsystem der Gesetzlichen Krankenversicherung zeigt seine Leistungsfähigkeit." Gleichzeitig verweist der Kassenvize auf geschätzte Gesamtkosten von 1,76 Mrd. Euro pro Jahr für CT und MRT-Untersuchungen. Dabei entfällt ein Anteil von rund 1,25 Mrd. Euro auf den ambulanten Bereich (ca. 3,2 Prozent der ärztlichen Behandlungskosten im ambulanten Bereich). Die zunehmende Strahlenbelastung durch CT-Nutzung sieht Schlenker kritisch. „Wir dürfen diese Medizintechnik nicht nur einsetzen, weil sie modern ist. Die medizinischen Möglichkeiten nehmen zu, eine differenzierte Diagnostik wird immer wichtiger. Aber jede Diagnostik muss zu therapeutischen Entscheidungen führen."

Wissenschaftler des Hannoveraner Instituts für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (ISEG) haben für Deutschlands größte Krankenkasse die Untersuchungsraten der letzten Jahre unter die Lupe genommen. Der Trend zeigt konstant nach oben, ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht. Zwischen 2004 und 2009 stieg die Zahl der Personen mit mindestens einer Computertomographie (CT) um insgesamt 26 Prozent. Der Bevölkerungsanteil mit mindestens einer Magnetresonanztomographie (MRT) erhöhte sich im selben Zeitraum um insgesamt 41 Prozent. Zieht man den Alterungseffekt ab, liegen die Steigerungsraten noch bei insgesamt 20 bzw. 38 Prozent. Die jährliche Steigerungsrate seit 2004 liegt damit bei durchschnittlich 4,8 Prozent (CT) und 7,1 Prozent (MRT) beziehungsweise bereinigt um demografische Effekte bei 3,7 und 6,6 Prozent.

MRT beliebt bei Ärzten und Patienten

Nicht nur bei Ärzten, auch bei Patienten steht die bildgebende Diagnostik hoch im Kurs. Bei einer Patientenbefragung wurde danach gefragt, wie wichtig die Untersuchung mit MRT zur Abklärung der eigenen Kniebeschwerden gewesen sei. 90 Prozent hielten sie für „sehr wichtig", nur ein Prozent gab an, dies nicht beurteilen zu können.

Für Professor Friedrich Wilhelm Schwartz vom ISEG sagt die breite Nutzung noch nichts über den medizinischen Nutzen aus: „In welchen Fällen das MRT sinnvolle therapeutische Konsequenzen nach sich zieht, die ohne MRT ausgeblieben wären, lässt sich nur schwer quantifizieren." Bei Knieuntersuchungen, so der ehemalige Vorsitzende des Sachverständigenrates im Gesundheitswesen, dürfte man in MRT-Bildern fast immer einen pathologischen Befund sehen.

3,4 behandelnde Ärzte im Durchschnitt

Der BARMER GEK Arztreport 2011 liefert weitere wichtige Kennzahlen und Trends zur ambulant-ärztlichen Versorgung. Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung hatte im Jahr 2009 mindestens einen ambulanten Arztkontakt, wobei 16 Prozent nur eine Arztpraxis aufsuchte, rund 41 Prozent aber vier und mehr. Im Durchschnitt wurden 3,4 unterschiedliche behandelnde Ärzte bzw. Arztpraxen aufgesucht. Nur etwa 10 Prozent kontaktierten mehr als sechs unterschiedliche Ärzte, bei 1,2 Prozent der Bevölkerung wurden Leistungen von mehr als zehn unterschiedlichen Arztpraxen abgerechnet.

Ost-West-Gefälle bei Bluthochdruck und Diabetes

Auffällig sind auch die markanten Ost-West-Unterschiede bei der Häufigkeit einzelner Diagnosen. Dr. Thomas G. Grobe vom ISEG: „Noch 20 Jahre nach dem Mauerfall ließe sich die ehemalige innerdeutsche Grenze allein anhand von ärztlichen Diagnosen nachzeichnen." Ärzte in den neuen Bundesländern diagnostizieren „Essentielle Hypertonie" etwa 20 Prozent häufiger als im Bundesdurchschnitt, einen „Diabetes mellitus Typ 2" etwa 30 Prozent häufiger. Die höchsten Bundeslandwerte liegen bei der Hypertonie 47 Prozent über den niedrigsten Bundeslandwerten (Mecklenburg-Vorpommern verglichen mit Hamburg), beim Diabetes liegen Diagnoseraten um bis zu 93 Prozent auseinander (Sachsen verglichen mit Hamburg). Wieweit dies auf unterschiedliche Kodiergewohnheiten oder Erkrankungshäufigkeiten zurückgeht, bleibt offen.

Auswertungsbasis sind die pseudonymisierten Daten von rund 8,2 Millionen BARMER GEK Versicherten. Der repräsentative Datenpool entspricht zehn Prozent der deutschen Bevölkerung und ermöglicht sehr differenzierte Auswertungen.

Quelle: Pressemitteilung vom 01.02.2011
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MRT-Untersuchungen & Arztbesuche

Beitrag von Presse » 02.02.2011, 08:38

Deutschland ist Weltmeister bei MRT-Untersuchungen
CT und MRT - beide bildgebende Verfahren kommen in Deutschland immer häufiger zum Einsatz. Bei der Magnetresonanztomografie belegt die Bundesrepublik sogar einen internationalen Spitzenplatz. Die Barmer GEK warnt anlässlich der Vorstellung dieser Zahlen vor "ineffizienten Parallelstrukturen". mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=639 ... ssen&n=873

Fast jeder Deutsche war 2009 mindestens ein Mal beim Arzt
Berlin – Trotz Praxisgebühr war im Jahr 2009 fast jeder Deutsche mindestens einmal beim Arzt. Während neun von zehn Männern medizinischen Rat suchten, waren es bei den Frauen sogar 96 Prozent, wie aus einer heute in Berlin veröffentlichten Untersuchung der Barmer GEK hervorgeht. Insgesamt lag der Schnitt bei 93 Prozent. .... (mehr)
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/4 ... m_Arzt.htm

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Beitrag von Presse » 02.02.2011, 18:54

Die Mehrheit geht zuerst zum Hausarzt
80 Prozent der Deutschen geht mindestens einmal im Jahr zum Hausarzt, so der Barmer GEK-"Arztreport 2011". Beleg für die Kasse, dass Hausarztorientierung auch ohne Hausarztverträge funktioniert. Der Hausärzteverband sieht das anders. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=639 ... itik&n=876

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Priorisierung und Rationierung

Beitrag von Bettina Olbing » 04.02.2011, 09:14

Deutschland ist in vielen Bereichen Weltmeister. Natürlich sind wir auch in im Gesundheitswesen mit an der Spitze. Soweit so gut.
Allerdings werden die medizinischen Angebote den ökonomischen Geboten unterworfen, müssen genutzt werden, Umsätze müssen generiert werden. Das führt auch dazu, dass unsere guten Angebote genutzt werden in solchen Fällen, wo es (absolut) unnötig ist. Wir haben unsere Angebote möglicherweise überzogen. Aber genau das werden wir uns nicht mehr lange leisten können. Daher müssen wir allmählich die fehlgeleiteten Nutzung erkennen und uns auch das wirklich Wichtige konzentieren. Es wurde bereits dazu geschrieben: Priorisierung und Rationierung werden uns zu neuen Erkenntnissen nötigen. Besser heute als morgen.

B.O.
Pro Pflege - was denn sonst!

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