Krankenhaushygiene - Umsetzungsprobleme !

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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WernerSchell
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Hygienemängel und Verhinderungsstrategien ...

Beitrag von WernerSchell » 26.08.2010, 11:10

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative - Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“


Pressemitteilung vom 26.08.2010

Hygiene in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Arztpraxen und sonstigen Einrichtungen der Gesundheitsversorgung:
Hygienemängel und Verhinderungsstrategien sind seit Jahren bekannt

In Deutschland gibt es pro Jahr weit über 500.000 Fälle von Krankenhausinfektionen (nosokomiale Infektionen), europaweit rund drei Millionen. Sie führen zu zusätzlichem Leid für die Patienten, längeren Liegezeiten und immensen zusätzlichen Kosten für das Gesundheitswesen, in Einzelfällen zwischen 4.000 und 20.000 Euro. Laut Expertenschätzungen sterben jährlich etwa 40.000 – 50.000 Menschen an den nosokomialen Krankenhausinfektionen. Vielfältige Infektionen in anderen Einrichtungen der Gesundheitsversorgung (z.B. Pflegeheimen) kommen hinzu.

Solche Infektionen könnten zu einem großen Teil verhindert werden, wenn die gesetzlichen Vorschriften zum Infektionsschutz und die vorhandenen fachlichen Erkenntnisse zur Verhütung von Infektionen ausreichend Beachtung fänden. So haben zum Beispiel die fachlich zuständigen Behörden (u.a. Robert Koch Institut, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin), das Aktionsbündnis Patientensicherheit und mehrere medizinische Fachgesellschaften mit umfänglichen Handlungsanleitungen und Empfehlungen (z.B. Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention, Empfehlungen der Ständigen Impfkommission) informiert und Infektions-Vermeidungsstrategien aufgezeigt.

Experten sind sich darüber einig, dass die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung der Übertragung von Infektionserregern die sorgfältige Händedesinfektion ist. In vielen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass durch die Verbesserung der Händedesinfektion das Auftreten von Infektionen reduziert werden kann. Die „AKTION Saubere Hände“ hat es sich daher zum Ziel gesetzt, durch ein verbessertes Händedesinfektionsverhalten Infektionen zu minimieren. In einer deutschen Studie (2000) wurde gezeigt, dass beispielsweise nur bei 55,2% der Tätigkeiten, in denen eine hygienische Händedesinfektion erwartet wird, auch entsprechend reagiert wird.

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Partner der "AKTION Saubere Hände" und unterstützt damit alle Maßnahmen, die sich mit einer Verbesserung der Hygiene und damit dem Verhindern von Infektionen befassen.

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Angesichts akuter Hygienezwischenfälle mit Todesfolge in der Mainzer Uniklinik sind von verschiedener politischer Seite Forderungen nach weiteren Vorschriften zur Verbesserung der Hygienebedingungen erhoben worden.

Kenner der Szene können sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der politische Aktionismus wohl eher mit dem Sommerloch erklärt werden kann, als mit ehrlichen Absichten, die hygienischen Zustände wirklich verbessern zu wollen. Tatsache ist nämlich, dass es eigentlich ausreichend Regelungen gibt, die Hygienemängel weitgehend ausschließen können. Sie können aber nur mit ausreichender personeller und finanzieller Ausstattung umgesetzt werden.

Wer die Hygiene verbessern will, muss in erster Linie dafür sorgen, dass erheblich mehr Personal, v.a. Pflegefachpersonal, ausgebildet und eingestellt werden kann, das diesen Anforderungen auch gerecht werden kann. Dabei ist zu bedenken, dass auch ohne zusätzliches Personal für die Gewährleistung hygienischer Anforderung bereits ein katastrophaler Pflegenotstand gegeben ist. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat in den letzten Jahren wiederholt darauf aufmerksam gemacht. Daher sind personell umfassende Maßnahmen geboten.

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk stellt daher klar:

Wir brauchen nicht mehr Hygienevorschriften, sondern in erster Linie erheblich mehr Personal, das den bereits herausgegebenen Handlungsanleitungen und Empfehlungen zur Sicherung der Hygiene, aber auch den sonstigen pflegerischen Anforderungen gerecht werden kann. Solche Folgerungen liegen im allseitigen Interesse und dulden keinen Aufschub.

Ein Leitsatz der Hygiene:
„Hygiene ist teuer, keine Hygiene ist aber noch teurer“.

Werner Schell
Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk

Die vorstehende Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei!

Medienberichte siehe unter:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Rahmenbedingungen zur Umsetzung von Hygienerichtlinien

Beitrag von Presse » 26.08.2010, 14:43

DBfK fordert die nötigen Rahmenbedingungen zur Umsetzung von Hygienerichtlinien

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) warnt davor, durch zusätzliche gesetzliche Vorgaben die Hygieneprobleme in deutschen Krankenhäusern lösen zu wollen. „Es fehlt in Deutschland nicht an Richtlinien, Regeln, Vorschriften und Standards zur Hygiene. Es fehlt an der konsequenten Umsetzung und vor allem den dafür erforderlichen Rahmenbedingungen.“, sagt DBfK-Referentin Johanna Knüppel. Wo seit Jahren in großem Ausmaß Pflegefachpersonal abgebaut wurde hätte man wissen müssen, dass damit Risiken verbunden seien, so Knüppel weiter. Internationale Studien wiesen deutlich auf den unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Pflegepersonalkapazität (quantitativ wie qualitativ) und der Qualität der Patientenversorgung hin. In Deutschland sei die Pflegekraft-Patienten-Relation so ungünstig wie in keinem anderen Industrieland (OECD-Daten), der enorme Arbeits- und Zeitdruck führe zu erheblich steigenden Fehlerrisiken. Und der Politik falle wieder einmal nichts weiter ein als zusätzliche Bürokratie zu schaffen, die Zeit und Geld koste, aber unter den jetzigen Arbeitsbedingungen keinen Zuwachs an Sicherheit bringe.

Seit Jahren warnt der DBfK vor den Auswirkungen des drastischen Pflegepersonalabbaus in den Kliniken. Mehr als 50 000 Stellen wurden seit 1996 abgebaut – bei kontinuierlich steigenden Fallzahlen und immer mehr und immer älter werdenden Patienten. Lange haben die Pflegekräfte dies kompensiert, mit viel Sachverstand, Engagement und Überstunden. Jetzt zeigen sich die Auswirkungen der kritisch ausgedünnten Personaldecke immer stärker. Das aktuelle Pflegethermometer 2009 bestätigt die Befunde früherer Untersuchungen des DBfK: „Den Ergebnissen zufolge stellen Mängel in der pflegerischen Versorgung nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel dar. Es zeigen sich insbesondere Probleme bei Arbeiten wie der Sicherstellung einer angemessenen Überwachung von verwirrten Patienten, Mobilisierung und fachgerechte Lagerung… Bei der Medikationsverabreichung, Verbandswechseln und Hygienemaßnahmen sind es jeweils etwas mehr als die Hälfte der Befragten, die Fehler und Mängel nicht ausschließen konnten.“ (www.dip.de)

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Salzufer 6, 10587 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
http://www.dbfk.de

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke können Sie auf der Homepage http://www.dbfk.de nachlesen. Falls Sie Interviewwünsche haben oder weitere Informationen benötigen, wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.

Quelle: Pressemitteilung vom 25.08.2010
Johanna Knüppel | Referentin | Redaktion DBfK Aktuell | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
www.dbfk.de | Salzufer 6 | 10587 Berlin | Fon 030-219157-0 | Fax 030-219157-77

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Hygieneverbesserung erfordert mehr Personal

Beitrag von PflegeCologne » 26.08.2010, 14:52

Ich begrüße die Presseerklärungen von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk und DBfK zu den aktuellen Diskussionen zur Hygieneproblematik - speziell und allgemein.
Richtig erscheint mir, dass eine vernünftige Hygiene erheblich mehr Personal erfordert. Es gilt also, nicht nur den allgemeinen Pflegenotstand zu beheben, sondern auch zur Hygienrealisierung weitere Stellen oben drauf neu einzurichten. Nur so kann es gehen.
Nicht zu vergessen: Auch für die Ärzte muss die Händehygiene gelten. Wer genau hinschaut, wer bemerkt haben, dass sich Ärzte ungern im Stationsalltag die Hände waschen / desinfizieren. Sie sind damit nicht nur schlechte Vorbilder, sondern einfach auch Keimverteiler.

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Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
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Beitrag von thorstein » 26.08.2010, 16:06

Ich frage mich, warum diese Diskussion nicht mit der Forderung nach mehr Schutz bzw. Rechten für Patienten verknüpft wird. Schließlich sind wohl mehr als eine halbe Millionen!!! jährlich betroffen. Müßten die Krankenhäuser als Verursacher diesen Menschen Schadenersatz zahlen, wäre das Problem in Rekordzeit gelöst. Jede Wette!

Das Problem mit multiresistenten Erregern wie MRSA bekommen wir wohl auch durch mehr Personal nicht mehr in den Griff. Da hilft nur ein verbindliches Screening und konsequente Sanierung.

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Situation seit Jahrzehnten bekannt

Beitrag von Angelika » 27.08.2010, 06:48

Die Nichteinhaltung einfacher hygienischer Anforderungen ist nicht nur im Krankenhauswesen,hier jedoch mit weitreichenden Folgen,bekannt.Glaubt man wirklich daran, wenn sich jetzt sogar die FDP damit beschäftigt(warum nur?) und strengere Vorschriften folgen,dass sich dadurch das Bewußtsein, die Verantwortung und das Verhalten Einzelner gegenüber Patienten/Bewohnern verändert?Seit Semmelweis gibt es solche und solche Ärzte und das wird meiner Meinung nach auch so bleiben.Gesetze und Vorschriften ändern doch nicht die Menschen!
Man darf gespannt sein was so kommen wird;hauptsache wäre es wird nicht wieder etwas verabschiedet und danach darüber nachgedacht wie es umgesetzt werden soll;falls es überhaupt geht.

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Kaum Infektionen beim Ambulanten Operieren

Beitrag von Presse » 27.08.2010, 11:46

KRANKENHAUSINFEKTIONEN
Kaum Infektionen beim Ambulanten Operieren – Doch Berliner Sparpläne gefährden die Versorgung


Hamburg - Drei infolge von Krankenhausinfektionen gestorbene Säuglinge haben aktuell die Diskussion über Hygienestandards in deutschen Kliniken wieder aufleben lassen. Hundertausende von Patienten infizieren sich jedes Jahr im Krankenhaus, teilweise mit tödlichem Ausgang. Immer mehr Keime sind resistent gegen gängige Antibiotika, oft helfen nur Kombinationen mehrerer Antibiotika. Im Zusammenhang mit ambulanten Operationen bei niedergelassenen Operateuren hingegen treten kaum Infektionen auf, wie der Berufsverband Niedergelassener Chirurgen (BNC) betont: „Die Infektionsraten beim Ambulanten Operieren gehen gegen Null“, sagte BNC-Präsident Dr. Dieter Haack mit Blick auf die jüngste Diskussion.

Obwohl Patienten beim Ambulanten Operieren keinen gefährlichen Krankenhauskeimen ausgesetzt sind, nach ihrer Operation schneller genesen, weniger Schmerzen haben und rascher wieder arbeitsfähig sind, will die Bundesregierung die Zahl ambulanter Eingriffe in 2011 begrenzen: Während das Ambulante Operieren bislang nicht budgetiert wurde, sieht der aktuelle Gesetzentwurf zur Gesundheitsreform enge Budgets auch für das Ambulante Operieren bei niedergelassenen Operateuren vor. Haack kritisierte: „Eigentlich will man seit Jahren Geld einsparen, indem man Operationen vom Krankenhaus in den ambulanten Bereich verlagert. Dieser Grundsatz wurde im Gesetzentwurf völlig in den Hintergrund gedrängt. Scheinbar will die Bundesregierung nicht auf sinnvolle Weise Kosten senken, sondern lieber rasenmäherartig auf allen Gebieten kürzen ­– selbst wenn die jeweilige Leistung die Kosten senkt und im Interesse des Patienten ist.“

Die hervorragende Qualität ambulanter Operationen kommen nicht von ungefähr: „Niedergelassene Operateure erbringen alle Eingriffe mit Facharztstandard. Sie unterliegen strengen Qualitätskontrollen und Hygienevorschriften, regelmäßige Begehungen durch Gesundheitsämter oder Gesundheitsbehörden sind die Regel. Außerdem überprüfen die Kassenärztlichen Vereinigungen bzw. Krankenkassen und Berufsgenossenschaften regelmäßig die operativen Ergebnisse in den Operationseinrichtungen“, erinnerte Haack.

Der BNC ist der Berufsverband der freiberuflichen Chirurgen in Deutschland, deren Interessen er durch einen Bundesvorstand sowie 25 regionale Landesverbände (ANC) vertritt. Er engagiert sich für die Aus- und Weiterbildung seiner Mitglieder und setzt sich für eine Förderung der ambulanten chirurgischen Behandlung sowie des interdisziplinären Austauschs ein. Der Verband führt hierzu auf Bundesebene den Dialog mit Politikern, Krankenkassen, Wirtschaft. Über seine Homepage bietet der Verband außerdem eine Suchfunktion an, über die Patienten nach einem spezialisierten niedergelassenen Chirurgen in ihrer Nähe suchen können: http://www.chirurgen-suche.de.

Quelle: Pressemitteilung vom 27.08.2010
Kontakt
BNC Geschäftsstelle
Wulfsdorfer Weg 7
22359 Hamburg
Tel.: 040 60 32 91 10
Fax: 040 60 32 91 18
info@bncev.de
http://www.bncev.de

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Gefährlich Keime - TV-Tipp 02.09.2010

Beitrag von Presse » 27.08.2010, 11:57

Odysso-Reporter: Gefährlich Keime
SWR-Wissensmagazin am 2. September 2010 um 22 Uhr mit drei aktuellen Reportagen


Baden-Baden (ots) - Keime lauern überall! Was wie eine Binsenweisheit klingt, ist für unsere Gesundheit und Lebensqualität von größter Relevanz. Denn viele Keime schädigen den Organismus massiv. Odysso-Reporter begibt sich am 2. September hinein in die Welt der Keime: In drei Reportagen geht es um die Wurst, den Haushalt und das Krankenhaus.

Schlechte Wurst in Berlin! An einem steuerfinanzierten Bundesinstitut werden kontrolliert Hygienevorschriften missachtet. Wissenschaftler gehen dort der Frage nach, wie beispielsweise Salmonellen trotz modernster Herstellungsverfahren in Wurst überleben. Für das SWR-Wissensmagazin Odysso überwindet Reporter Patrick Hünerfeld seinen Ekel und begutachtet die professionelle Schweinerei.
Tatort Haushalt. Sie sind in jeder Wohnung und zahlen keine Miete: Millionen Keime und Bakterien. Odysso-Reporter Thomas Niemietz begleitet eine der besten Putzexpertinnen Deutschlands bei ihrer Arbeit. Sie bringt eine verschmutzte Wohnung wieder zum Strahlen und lüftet dabei viele Hygienegeheimnisse.
Tödliche Falle Krankenhaus: Von 40.000 Todesfällen im Jahr durch Infektion mit Krankenhauskeimen gehen Hygieneexperten aus, mehr als eine halbe Million erkrankt daran während des Krankenhausaufenthaltes. Die Odysso-Reporterin Lena Ganschow spricht mit Hygieneexperten, Opfern und zeigen einen möglichen Weg aus der tödlichen Falle.

Jeden Donnerstagabend um 22 Uhr lädt "Odysso" im SWR Fernsehen dazu ein, Wissen zu entdecken. Das SWR-Wissensmagazin stellt Zusammenhänge her, prüft Erkenntnisse der Wissenschaft kritisch und fragt, welche Hoffnungen und Gefahren sich dahinter verbergen. Ausführliche Informationen im Internet unter http://www.SWR.de/odysso

Journalisten können den Film vorab im passwortgeschützten Vorführraum im SWR-Presseportal ansehen (www.swr.de/presse). Bei Bedarf können auch Rezensions-DVDs angefordert werden.

Pressekontakt: Georg Brandl, Tel. 07221/929-2285, georg.brandl@swr.de

Quelle: Pressemitteilung vom 27.08.2010

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Hygienemängel - Strafanzeige gegen Uniklinik ...

Beitrag von Presse » 27.08.2010, 12:32

Strafanzeige gegen Uniklinik
Hygienemängel in Regensburg

26.08.2010, Von Max Hägler

"Patientengefährdung nicht auszuschließen:" Seit Jahren beschwert sich eine ehemalige Putzfrau über die schlechten Hygienebedingungen - nun wurde gegen die Regensburger Uniklinik Strafanzeige erhoben.

Die Diskussion um mangelnde Hygiene an Krankenhäusern hat das Uniklinikum Regensburg erreicht. Eine auf Medizinrecht spezialisierte Rechtsanwältin hat Strafanzeige wegen Hygienemängeln und Körperverletzung gegen die Klinik gestellt. Eine Patientengefährdung sei nicht auszuschließen. Die Klinik bestreitet vehement, dass es Verfehlungen gegeben habe.
.... (mehr)
http://www.sueddeutsche.de/bayern/straf ... g-1.992793

Cicero
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keine Schuld am Tod dreier Babys

Beitrag von Cicero » 27.08.2010, 17:02

Das Deutsche Ärzteblatt berichtet aktuell über die Situation an der Mainzer Uniklinik. Danach scheint es so zu sein, dass keine konkreten Fehler nachweisbar sind, wie meist bei Hygieneproblemen!

Mainzer Uniklinik trägt keine Schuld am Tod dreier Babys
Mainz – Die Mainzer Uniklinik trifft nach Ansicht der Staatsanwaltschaft keine Schuld am Tod dreier Säuglinge. Nach bisherigen Erkenntnissen wurden die Infusionen für die Babys offenbar aufgrund einer defekten Flasche verseucht, wie der Leitende Oberstaatsanwalt Klaus-Peter Mieth am Freitag in Mainz sagte. ..... Der Text geht weiter im DÄ unter
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/4 ... _Babys.htm

Info: Cicero
Politisch interessierter Pflegefan!
Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!

cordarexchen
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Hygiene ein Reizthema in deutschen Krankenhäusern.

Beitrag von cordarexchen » 27.08.2010, 20:26

Hygienevorschriften gibt es weiß Gott genügend einschließlich der hausinternen Allgemeinen und stationspezifischen Hygienestandards. Diese können nicht erfüllt werden, weil die Grundvorraussetzungen häufig nicht gegeben sind. Es ist uns doch Allen klar, dass eine gute Händedesinfektion das A und O ist neben einer gescheiten Hautpflege. Allerdings wenn die Spender nicht am richtigen Ort und in ausreichender Anzahl montiert wurden, dann wissen wir alle, dass das die Katastrophe schlechthin bedeuten kann in Form von vielen nosokomialen Infektionen.

Es wird häufig auch noch am Personal gespart und alle pflegefremden Tätigkeiten werden dem eh schon ausgelasteten Personal zusätzlich aufs- Auge-gedrückt.

Wie soll dann eine gescheite Hygiene erfolgen und vorallem wie soll ein hausinterner Hygienestandard erfüllt werden, wenn noch nicht einmal die Grundvorraussetzungen durch den Krankenhausbetreiber zur Verfügung gestellt werden. Die grundsätzlichen Hygienebasics gibt es in manchen kleinen Krankenhäusern in Deutschland noch garnicht. Aber dafür gibt es schon einen Allgemeinen Hygienestandard. Wie passt dies bitte schön zusammen?

Es ist mir mittlerweile innerhalb meiner beruflichen Laufbahn etwas sehr negativ zu Gemüte geschlagen. Dies wird von mir persönlich nicht weiter toleriert, da es zu heftige meldungspflichtige Erkrankungen und im Krankenhaus erworbene Infektionen gab. Ich kann dies überhaupt nicht nachvollziehen, dass dies von der Klinikleitung so ausgesessen wird und es immer nur kurzfristige Lösungen gibt. Es scheitert letztendlich daran, das die Klinikleitung keine Prioritäten setzt, die Umsetzung der Beschlüsse aus der Hygienekommission werden nicht zeitnah und adäquat umgesetzt und das Personal für dumm verkauft und unglaublichen gesundheitsschädlichen Einflüssen ausgesetzt. Soetwas ist mir weiß Gott in diesem Ausmaß noch niemals untergekommen. Denn überall wo ich bisher arbeitete, gab es die Hygienebasics in jedem Falle und ebenso auch Personal für pflegefremde Tätigkeiten. Ebenso wurde die Hygiene sehr ernst genommen. Das Wechseln von Infusionsleitungen war alle 2 Tage ein fester Standard einschließlich des Wechselns der Dreiwegehähne alle 24 h....um nur ein Beispiel zu nennen.
Mal abgesehen von meiner negativen Erfahrung, wo ich erleben durfte, dass es zwar einen Standard gab der allerdings nicht umgesetzt oder nur nach guter Laune umgesetzt wurde.
Dies ist nicht nur das Einzige, was ich erlebte. Die Ärzte der Inneren Medizin und ebenso der Gynäkologie sowie der Urologie sind das größte Problem eines Krankenhauses. Die Katheteranlagen erfolgen nur begrenzt steril und wenn überhaupt. Es ist egal, weil man ja als Begründung immer wieder sagen kann : " ....ich übernehme die ärztliche Verantwortung darüber."
Faszit: Eine Pflegekraft legt besser und vorallem unter absolut sterilen Kautelen einen Blasenkatheter, eine Infusionsnadel und vorallem wird eine Pflegekraft in den meisten Fällen eher einen sterilen Verbandswechsel durchführen und kann durchaus eher aseptisch von septisch unterscheiden, als ein Allgemeinchirurg. Das ist ein hartes, aber ein durchaus ein konkret realistisches Bild einer Fachpflegekraft aus vielen Bereichen und vielen Kliniken.

Dies ist höchst bedenklich.

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Schutz des Rufes ?

Beitrag von cordarexchen » 27.08.2010, 20:33

Nachtrag:

Eine defekte Infusionsflasche ist ebenso ein Fehler der Mitarbeiter/in der Mainzer Uniklinik.

Begründung:
Es wird schon in der allgemeinen Krankenfpflege gelehrt, dass man beim richten von Infusionsflaschen jeglicher Art überprüft, ob sie verfärbt, ausflockt oder trüb ist bzw. ob ein Loch in der Aussenhaut oder im Stopfen ist.
Es wird mal wieder zum Schutz des Rufes einiges vertuscht. Das kenne ich leider aus Unikliniken zu Genüge. Wer`s glaubt wird seelig.

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Klinikapotheke in Mainz nicht verantwortlich

Beitrag von Presse » 30.08.2010, 06:38

Klinikapotheke in Mainz nicht verantwortlich

Berlin (ots) - Mit Erleichterung wird die Meldung des Oberstaatsanwalts in Mainz aufgenommen, dass die Ursache der verkeimten Infusionslösungen nicht im Herstellungsprozess der Klinikapotheke zu suchen ist.

"Das ist wie ein 'Freispruch erster Klasse'", meint Klaus Tönne, Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) in Berlin, "die Ausführungen des leitenden Oberstaatsanwalts in Mainz lassen keinen Zweifel zu: In der Apotheke der Universitätsmedizin Mainz ist einwandfrei und vorbildlich gearbeitet worden."

Irene Krämer, Direktorin der Apotheke der Universitätsmedizin Mainz und gleichzeitig Präsidentin der ADKA, sagte am Freitagnachmittag: "Ich bin erleichtert und dankbar, dass die Aufklärung so rasch und in so konstruktiver Atmosphäre gelungen ist. Zu keinem Zeitpunkt gab es innerhalb der Universitätsmedizin einen Vorwurf oder eine Schuldzuweisung gegenüber der Apotheke. Auch dafür bin ich sehr dankbar.

Ich habe und hatte vollstes Vertrauen in unser bauliches Konstrukt, unser Organisations- und Qualitätssicherungssystem und in meine Mitarbeiter. Dieses Vertrauen wurde eindrücklich bestätigt." Bei dem tragischen Tod der drei Säuglinge in Mainz handelt es sich allem Anschein nach um ein schicksalhaftes, nicht abwendbares Ereignis. Ursache der Verkeimung der Infusionslösungen ist nach derzeitigem Ermittlungsstand die nicht sichtbare Schädigung einer zur Herstellung genutzten Infusionsflasche. Tönne weiter: "Wir sehen als Verband unsere bisherige Vermutungen bestätigt. Es war für uns von Anfang an unerklärlich, wie bei einem so hoch standardisierten und abgesicherten Prozess eine solch starke Keimbelastung möglich sein sollte. Nun hat sich bestätigt, dass in deutschen Klinikapotheken sicher und zuverlässig gearbeitet wird. Alle Zweifler und Kritiker sind hier deutlich eines besseren belehrt worden."

Viele deutsche Krankenhausapotheken stellen tagtäglich mit großen Aufwand und Engagement tausende solcher patientenindividuellen Infusionslösungen her. Die leitenden Krankenhausapotheker und ihre Mitarbeiter sind sich der hohen Verantwortung stets bewusst und werden nicht nachlassen in dem Bemühen, größtmögliche Sorgfalt und Sicherheit bei der Herstellung von Arzneimitteln zu gewährleisten.

Die ADKA vertritt die Interessen von rund 1.700 deutschen Krankenhausapothekern. Im Fokus der Verbandsarbeit steht, die größtmögliche Sicherheit der Arzneimittelversorgung aller Klinikpatienten zu gewährleisten. Weitergehende Informationen finden Sie unter http://www.adka.de

Ansprechpartner:
Präsidentin Prof. Dr. Irene Krämer, praesident@adka.de
Geschäftsführer Klaus Tönne, gf@adka.de
Alt Moabit 96, 10559 Berlin, Tel.: 030-3980 8752, Fax - 8753.

Quelle: Pressemitteilung vom 29.08.2010

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Re: Hygienemängel und Verhinderungsstrategien ...

Beitrag von Rita Reinartz » 31.08.2010, 08:34

WernerSchell hat geschrieben: Pressemitteilung vom 26.08.2010
Hygiene in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Arztpraxen und sonstigen Einrichtungen der Gesundheitsversorgung:
Hygienemängel und Verhinderungsstrategien sind seit Jahren bekannt
.... Kenner der Szene können sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der politische Aktionismus wohl eher mit dem Sommerloch erklärt werden kann, als mit ehrlichen Absichten, die hygienischen Zustände wirklich verbessern zu wollen. Tatsache ist nämlich, dass es eigentlich ausreichend Regelungen gibt, die Hygienemängel weitgehend ausschließen können. Sie können aber nur mit ausreichender personeller und finanzieller Ausstattung umgesetzt werden.
Wer die Hygiene verbessern will, muss in erster Linie dafür sorgen, dass erheblich mehr Personal, v.a. Pflegefachpersonal, ausgebildet und eingestellt werden kann, das diesen Anforderungen auch gerecht werden kann. ....
Hallo Leute,
damit ist haargenau alles gesagt.
MfG R.R.
Menschenwürdegarantie bedarf bei der Umsetzung entsprechender Rahmenbedingungen. Insoweit gibt es aber Optimierungsbedarf!

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Beitrag von cordarexchen » 31.08.2010, 10:08

Gerade bei Neugeborenen, Säuglingen und Kindern ist höchste Sorgfalt angebracht.!!!!

Der entsprechende Mitarbeiter/in der die Infusionslösung gerichtet hatte ist haftbar zu machen, da durch ihn/ihr die Kontrolle, vor dem infundieren, erfolgen muss.

Daher ist der Artikel nicht objektiv zu betrachten. Aus meiner großen Erfahrung im Bereich der Intensivmedizin im Kindesalter bis hin zu den Erwachsenen kann ich dies trotz Personalmangel und dadurch bedingten Zeitmangel nicht nachvollziehen.

Rita Reinartz
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Personalmangel - wichtige Aufgaben haben Vorrang

Beitrag von Rita Reinartz » 31.08.2010, 11:22

Natürlich sind herausragend wichtige Aufgaben immer wahrzunehmen. Das muss dann im Zweifel zu Lasten anderer Verrichtungen gehen.
Aber das Grundproblem "Personalmangel" ist damit nicht beseitigt. Daher ist wohl auch an dieser Stelle an Überlastungsanzeigen zu denken.

R.R.
Menschenwürdegarantie bedarf bei der Umsetzung entsprechender Rahmenbedingungen. Insoweit gibt es aber Optimierungsbedarf!

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