Pflegeversicherung - Reform in Richtung Privatisierung ?

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Umfrage-Mehrheit gegen Pflege-Riester

Beitrag von WernerSchell » 20.06.2011, 19:30

Umfrage-Mehrheit gegen Pflege-Riester
Berlin – Die Mehrheit der Bürger lehnt laut einer Umfrage eine verpflichtende private Pflege-Zusatzversicherung ab, wie sie im schwarz-gelben Koalitionsvertrag angekündigt ist. In der Erhebung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK sprachen sich 55 Prozent der [mehr]
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=40916
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Umfassende Pflegeleistungen bei solidarischer Finanzierung

Beitrag von Presse » 21.06.2011, 06:21

Versicherte wollen umfassende Pflegeleistungen bei solidarischer Finanzierung
Ergebnisse einer Umfrage zu den Erwartungen der Versicherten an die Pflegereform


Berlin (ots) - Die Sorge, im Alter selbst zum Pflegefall zu werden, beschäftigt weite Teile der Bevölkerung. Das gilt bereits für die Jüngeren. Jeder zweite (50,4 %) der unter 30-Jährigen hat Angst davor, einmal pflegebedürftig zu werden. Für die Mehrheit der Versicherten (73,5 %) ist die Absicherung des eigenen Pflegerisikos wichtig. Dabei genießt die Institution der Pflegeversicherung in weiten Teilen der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz. Kritisch beurteilt wird allerdings ihr Leistungsumfang. Die Versicherten unterstützen deshalb eine Erweiterung des Leistungsspektrums. Insbesondere für Demenzkranke und deren Angehörige soll künftig mehr getan werden.

Ein Finanzierungsmodell wie in der gesetzlichen Krankenversicherung mit pauschalen (Zusatz-) Beiträgen anstelle einkommensabhängiger Beiträge wird von zwei Dritteln der Versicherten abgelehnt (65,7 %). Zustimmung findet dieser Vorschlag lediglich bei 16,7 Prozent. Die Idee, höhere Ausgaben in der Pflegeversicherung künftig allein über höhere Beiträge der Mitglieder ohne Beteiligung der Arbeitgeber zu finanzieren, wird ähnlich beurteilt: Nur 10,3 Prozent der Versicherten unterstützen diesen Vorschlag. Zwei Drittel der Versicherten (64,0 %) lehnen ihn ab.

Eine obligatorische private Pflege-Zusatzversicherung wird nur von einem Viertel der Versicherten befürwortet (23,1 %) und mehrheitlich abgelehnt (54,6 %). Die Ablehnung ist umso größer, je geringer das Einkommen der Versicherten ist.

Die Versicherten sprechen sich außerdem mehrheitlich (67,8 %) dafür aus, die Trennung zwischen sozialer und privater Pflegeversicherung aufzuheben, damit alle Bürger gleichermaßen an der Finanzierung des Pflegerisikos beteiligt werden. Nur 12,6 % lehnen diesen Reformvorschlag ab. Dr. Klaus Jacobs: "Besonders groß ist die Zustimmung bei Versicher-ten im höheren Einkommensbereich - bei den Versicherten mit einem Haushaltsnettoeinkommen über 4000 Euro sind es drei Viertel. Denn sie tragen gegenwärtig die Hauptlast der solidarischen Finanzierung, während gleich gut verdienende Privatversicherte davon ausgenommen sind."

Um im Jahr der Pflege Aufschluss darüber zu erhalten, wie die Versicherten zur Pflegeversicherung stehen und wie sie den Reformbedarf sowie einzelne Reformmaßnahmen einschätzen, hat das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) im Zeitraum April/Mai 2011 eine repräsentative Befragung unter 1.600 Versicherten (über 18 Jahre) der gesetzlichen Krankenversicherung durchgeführt.

Hinweis an die Redaktionen
Die vollständigen Ergebnisse der Versichertenumfrage sowie aussagekräftige Tabellen stehen im Internet unter http://www.wido.de und http://www.aok-presse.de zum Download bereit.

Quelle: Pressemitteilung vom 20.06.2011
Pressekontakt: Wissenschaftliches Institut der AOK
Klaus Zok
Tel.: 030/34646-2134
Fax: 030/34646-2144
E-Mail: wido@wido.bv.aok.de

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Reformkatalog für die Pflegeversicherung vorgelegt

Beitrag von Presse » 22.06.2011, 17:31

Halbzeitbilanz im Jahr der Pflege: Paritätischer legt eigenen Reformkatalog für die Pflegeversicherung vor

Berlin (ots) - Als unzureichend bewertet der Paritätische Wohlfahrtsverband den bisherigen Verlauf des vom damaligen Gesundheitsminister Rösler ausgerufenen Jahres der Pflege. Anlässlich seines jährlichen Pflegekongresses in Berlin fordert der Verband konkrete politische Schritte und stellt hierzu einen umfassenden Forderungskatalog vor.

"Außer Fachgesprächen auf ministerieller Ebene, die das wiederholten, was bereits seit Jahren bekannt ist, ist bisher nichts passiert. Wir haben sechs Monate bei der Lösung dringender pflegerischer Problemlagen verloren. Mitten im so genannten Jahr der Pflege zeigt sich die Bundesregierung noch genauso indifferent wie vor einem Jahr", resümmiert der Vorsitzende des Paritätischen Gesamtverbandes Dr. Eberhard Jüttner.

Der Paritätische fordert die Bundesregierung auf, endlich konkrete gesetzliche Initiativen zur Verbesserung der Pflege in Deutschland einzuleiten. Jüttner: "Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein politisches Handlungsdefizit." In einem 12-Punkte-Papier gibt der Verband dazu auf seinem Berliner Pflegekongress konkrete Empfehlungen ab. Schwerpunkte bilden die Behebung des Fachkräftemangels sowie die Abkehr von der Minutenpflege und die stärkere Berücksichtigung demenzieller Erkrankungen. Der Verband fordert darüber hinaus den Ausbau der Pflegeversicherung zu einer Bürgerversicherung, die alle Personen und alle Einkommensarten einbezieht.

Quelle: Pressemitteilung vom 22.06.2011
Pressekontakt: Gwendolyn Stilling, Tel.030/24 636 305, eMail: pr@paritaet.org

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Fehlfinanzierung in der deutschen Sozialversicherung

Beitrag von Presse » 23.06.2011, 10:20

Vorstellung Gutachten: Fehlfinanzierung in der deutschen Sozialversicherung
Gerechte Finanzierung, statt verdeckter Umverteilung - Berlin, 29. Juni, 10:30 Uhr


Berlin (ots) - Einladung zur Pressekonferenz

Die Insolvenz der City-BKK, trotz guter Konjunktur, und die sich dahinschleppende Reform der Pflegeversicherung stehen beispielhaft für die unsolide Finanzierung der deutschen Sozialversicherungen. Prof. Bernd Raffelhüschen, Direktor des Forschungszentrums Generationenverträge an der Universität Freiburg, hat erstmals die chaotischen Finanzströme innerhalb der Sozialversicherungen analysiert. Fazit: Die aktuelle Finanzierung der Sozialversicherungen ist weder gerecht, noch effizient, noch zukunftstauglich! Das entsprechende Gutachten, Fehlfinanzierung in der deutschen Sozial-versicherung, wurde im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erstellt.

Prof. Raffelhüschen und Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer INSM, legen das Gutachten am kommenden Mittwoch (29. Juni) in Berlin vor und präsentieren Vorschläge zur Reform der Sozialversicherung, insbesondere der Pflege- und der gesetzlichen Krankenversicherung.

Pellengahr: "Die Politik des Aufschiebens und Durchwurstelns stößt an ihre Grenzen und gefährdet schon bald Konjunktur und Arbeitsplätze!"

Pressekonferenz:
Fehlfinanzierung in der deutschen Sozialversicherung
Vorschläge für mehr Gerechtigkeit und Effizienz Mittwoch, 29. Juni 2011, 10:30 Uhr
Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 1+2
Schiffbauerdamm 40/Ecke Reinhardtstraße 55, 10117 Berlin Pressekontakt:

Projektleitung:
Thomas Bauer
bauer@insm.de
Tel. 030 27877 174

Quelle: Pressemitteilung vom 23.06.2011

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Fehlfinanzierung in der deutschen Sozialversicherung

Beitrag von WernerSchell » 23.06.2011, 11:37

Presse hat geschrieben: Vorstellung Gutachten: Fehlfinanzierung in der deutschen Sozialversicherung
Gerechte Finanzierung, statt verdeckter Umverteilung - Berlin, 29. Juni, 10:30 Uh
Auf Anfrage bei INSM - Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft GmbH wurde mitgeteilt:

Alle Unterlagen der angekündigten Pressekonferenz, auch das Gutachten, werden am 29. Juni 2011 online gestellt.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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Pflegeversicherung - Reformen überfällig

Beitrag von Gerhard Schenker » 24.06.2011, 06:43

Presse hat geschrieben: Als unzureichend bewertet der Paritätische Wohlfahrtsverband den bisherigen Verlauf des vom damaligen Gesundheitsminister Rösler ausgerufenen Jahres der Pflege. Anlässlich seines jährlichen Pflegekongresses in Berlin fordert der Verband konkrete politische Schritte und stellt hierzu einen umfassenden Forderungskatalog vor.
"Außer Fachgesprächen auf ministerieller Ebene, die das wiederholten, was bereits seit Jahren bekannt ist, ist bisher nichts passiert. Wir haben sechs Monate bei der Lösung dringender pflegerischer Problemlagen verloren. Mitten im so genannten Jahr der Pflege zeigt sich die Bundesregierung noch genauso indifferent wie vor einem Jahr", resümmiert der Vorsitzende des Paritätischen Gesamtverbandes Dr. Eberhard Jüttner.
Der Paritätische fordert die Bundesregierung auf, endlich konkrete gesetzliche Initiativen zur Verbesserung der Pflege in Deutschland einzuleiten. Jüttner: "Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein politisches Handlungsdefizit." In einem 12-Punkte-Papier gibt der Verband dazu auf seinem Berliner Pflegekongress konkrete Empfehlungen ab. Schwerpunkte bilden die Behebung des Fachkräftemangels sowie die Abkehr von der Minutenpflege und die stärkere Berücksichtigung demenzieller Erkrankungen. Der Verband fordert darüber hinaus den Ausbau der Pflegeversicherung zu einer Bürgerversicherung, die alle Personen und alle Einkommensarten einbezieht. ...
Dieser Pressemitteilung kann man im Wesentlichen nur zustimmen. Ob gleich eine Bürgerversicherung her muss, wird wohl noch zu diskutieren sein.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Schenker
Das Pflegesystem bedarf einer umfassenden Reform - Pflegebegriff erneuern und Finanzierung zukunftsfest machen!

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Fehlfinanzierung in der deutschen Sozialversicherung

Beitrag von Presse » 29.06.2011, 10:59

INSM-Gutachten "Fehlfinanzierung in der deutschen Sozialversicherung"
Herdprämie gehört nicht in die Krankenversicherung


Berlin (ots) - Die deutschen Sozialversicherungen geben jährlich über 100 Milliarden Euro für versicherungsfremde Leistungen aus. Gleichzeitig werden über 60 Mrd. Euro zwischen den verschiedenen Einkommensgruppen umverteilt - auch von unten nach oben.

Zu diesem Ergebnis kommt ein von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) finanziertes Gutachten des Zentrums Generationenforschung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Institutsdirektor Professor Bernd Raffelhüschen sagte bei der Vorstellung des Gutachtens "Fehlfinanzierung in der deutschen Sozialversicherung": "Die heutige Finanzierung ist intransparent, unsozial und mit Blick auf steigende Gesundheitskosten und demografische Schrumpfung nicht zukunftstauglich." Raffelhüschen verlangt eine tiefgreifende Reform der Sozialversicherungen, besonders der gesetzlichen Krankenversicherung und der Pflegeversicherung.

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft fordert, in einem ersten Schritt die kostenlose Mitversicherung von nicht berufstätigen Ehepartnern in der gesetzlichen Krankenversicherung zu beenden. "Die kostenlose Mitversicherung von Hausfrauen und Hausmännern ist nichts anderes als eine Herdprämie", sagte INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr in der Pressekonferenz. Es sei grob ungerecht, Familien mit einem Verdiener gegenüber Doppelverdienerfamilien in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu begünstigen. Die INSM stützt sich in dieser Einschätzung auf das Gutachten von Raffelhüschen.

Pellengahr schlug in der gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin vor, dass alle bislang kostenlos Mitversicherten ab dem 25. Lebensjahr einen eigenen Beitrag zahlen sollten. Dieser könnte sich am Mindestbeitrag für freiwillig Versicherte in der GKV orientieren - derzeit rund 126 EUR monatlich. Damit würden rund fünf Millionen Hausfrauen und Hausmänner beitragspflichtig. Mit diesen Mehreinnahmen ließe sich der Beitragssatz zur GKV um ca. 0,7 Prozentpunkte senken. Pellengahr: "Das wäre eine echte Entlastung für die große Mehrheit der Arbeitnehmer und ein Beitrag zur Stabilisierung der Lohnnebenkosten."

Gutachten und weitere Infos zum Thema: http://www.insm.de

Quelle: Pressemitteilung vom 29.06.2011
Pressekontakt: Thomas Bauer
Telefon 030 27 877 174, bauer@insm.de

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Hilft nur eine generelle private Pflegezusatzversicherung?

Beitrag von Presse » 29.06.2011, 15:35

Hilft nur eine generelle private Pflegezusatzversicherung?
Um Pflege für alle auf einem hohen Niveau zu sichern, sind neue inhaltliche und finanzielle Konzepte gefragt. Experten plädieren für mehr Regionalisierung und weniger Bürokratie sowie einen privaten Kapitalstock für die Pflegeversicherung. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=660 ... ege&n=1193

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Hilft nur eine generelle private Pflegezusatzversicherung?

Beitrag von Presse » 30.06.2011, 06:38

Hilft nur eine generelle private Pflegezusatzversicherung?
Um Pflege für alle auf einem hohen Niveau zu sichern, sind neue inhaltliche und finanzielle Konzepte gefragt. Experten plädieren für mehr Regionalisierung und weniger Bürokratie sowie einen privaten Kapitalstock für die Pflegeversicherung. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=660 ... ege&n=1194

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Pflegeheime: Die Bilanzen stimmen, aber Fachkräfte fehlen

Beitrag von Presse » 04.07.2011, 17:19

Pflegeheime: Die Bilanzen stimmen, aber Fachkräfte fehlen

Der Bedarf an Pflegefachkräften wird in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich stark steigen, bereits jetzt mangelt es den deutschen Pflegeheimen aber an qualifiziertem Personal. Das ist eines der Ergebnisse des „Pflegeheim Rating Report 2011 – Boom ohne Arbeitskräfte?“ von RWI, ADMED GmbH und HCB GmbH. Er zeigt zudem, dass die Zahl der Pflegebedürftigen ebenso wie die Zahl der Pflegeheime in den vergangenen Jahren weiter gestiegen ist. Obwohl sich die wirtschaftliche Lage der Pflegeheime seit 2006 leicht verschlechtert hat, liegt ihre durchschnittliche Ausfallwahrscheinlichkeit mit 1,1% weiter unter der von Krankenhäusern und Rehakliniken.

In deutschen Pflegeheimen fehlen immer mehr Pflegefachkräfte. Dies ist eines der Ergebnisse des aktuellen „Pflegeheim Rating Report 2011“, in dem RWI, ADMED GmbH und Institute for Health Care Business GmbH (HCB) zum dritten Mal die derzeitige und zukünftige Situation des deutschen Pflegemarkts untersucht haben. Demnach lag die Zahl der gemeldeten offenen Stellen für Pflegefachkräfte bei Heimen im März 2011 mehr als doppelt so hoch wie vier Jahre zuvor. Bis zum Jahr 2030 werden voraussichtlich in der ambulanten und stationären Pflege zwischen 120.000 und 175.000 zusätzliche Pflegefachkräfte benötigt. 2009 waren in beiden Bereichen 272.000 Fachkräfte beschäftigt.

Um dem zu erwartenden Mangel an Pflegefachkräften entgegenzuwirken, gilt es, den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Ziel sollte es sein, dass im Pflegebereich mehr Fachkräfte Vollzeit und über einen längeren Zeitraum arbeiten. Zudem sollten mehr Auszubildende gewonnen werden. Hierfür sind neben höheren Löhnen für qualifiziertes Personal auch „weiche“ Faktoren wie weniger Bürokratie, eine gute Führungskultur, höheres gesellschaftliches Ansehen des Berufs sowie bessere Karrieremöglichkeiten nötig. Darüber hinaus sollte die Zuwanderung qualifizierter Pflegefachkräfte aus Nicht-EU-Ländern deutlich erleichtert werden.

Soziale Pflegeversicherung: Ohne Entlastungen drohen steigende Beitragssätze

Mit den Personalkosten werden voraussichtlich auch die Kosten für die Pflegeleistungen weiter steigen. Das belastet wiederum die Soziale Pflegeversicherung (SPV), deren Kapitalreserven bis Ende dieses Jahrzehnts aufgebraucht sein dürften. Um zu stark steigende Beitragssätze zu vermeiden, sollten Einnahmen- und Ausgabenseite verbessert werden. Die Einnahmenseite könnte beispielsweise durch eine höhere Erwerbsquote von älteren Menschen und von Frauen gestärkt werden. Zudem sollte eine kleine obligatorische, kapitalgedeckte, private Zusatz-Pflegeversicherung eingeführt werden. Um die Ausgabenseite zu entlasten, könnte die Hürde zur Zahlung von Leistungen der SPV angehoben werden. Darüber hinaus könnte eine Karenzzeit eingeführt werden, während der die SPV trotz offizieller Pflegebedürftigkeit noch nicht zahlt.

Zahl der Pflegeheime erreichte 2009 neuen Höchstwert

Insgesamt wird der deutsche Pflegemarkt weiter von steigenden Zahlen bestimmt. Sein Anteil am deutschen Gesundheitsmarkt hat sich zwischen 1997 und 2009 überdurchschnittlich von 8,6% auf 11% erhöht. Das Marktvolumen der ambulanten und stationären Pflege betrug 2009 rund 30 Milliarden Euro, von den rund 2,34 Millionen pflegebedürftigen Menschen wurden 749.000 stationär, 555.000 ambulant und die übrigen durch Angehörige betreut. Die Zahl der Pflegeheime erreichte 2009 mit 11.634 einen neuen Höchstwert, die Zahl der Pflegeplätze stieg auf 845.000.

Zwar hat sich die wirtschaftliche Lage der Pflegeheime seit 2006 leicht verschlechtert, ihre durchschnittliche Ausfallwahrscheinlichkeit liegt mit 1,1% aber weiter unter der von Krankenhäusern und Rehakliniken. Im Jahr 2009 befanden sich 14% der Pflegeheime im „roten“ Bereich mit erhöhter Insolvenzgefahr, 69% im „grünen“ Bereich und der Rest dazwischen. Für die Studie wurden Daten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder und Jahresabschlüsse von 1 700 Pflegeheimen ausgewertet. Erstmals konnten außerdem Pflegenoten aus den Transparenzberichten von 5 000 Heimen im Detail ausgewertet werden. Dabei zeigt sich, dass Heime mit hohem Preisniveau bessere Pflegenoten erzielen, also eine bessere Qualität bieten.

Besonders stark konnte die ambulante Pflege zulegen, ihr Anteil an allen Pflegefällen stieg zwischen 1999 und 2009 von 20,6% auf 23,7%. Dies ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass die Pflegeversicherung ihre Pflegesätze für Leistungen der ambulanten Dienste seit 2008 überproportional erhöht hat. Zugenommen hat auch der Anteil der Pflegebedürftigen, die in einer privaten Einrichtung versorgt werden. Er stieg zwischen 1999 und 2009 in ambulanten Diensten von 35,6% auf 47,0%, in Pflegeheimen von 25,4% auf 33,8%. Dabei sind Heime in privater Trägerschaft durchschnittlich kostengünstiger bei mindestens ebenso guter Pflege- und Servicequalität. Regional gesehen ist die wirtschaftliche Lage der Pflegeheime in den ostdeutschen Bundesländern am besten, während Schleswig-Holstein/Hamburg, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz/Saarland am schlechtesten abschneiden. Insgesamt hat die Qualitätstransparenz der Pflegeheime zugenommen, dies geht allerdings mit größeren Berichtspflichten und damit mehr Bürokratie einher.

Zahl der Pflegebedürftigen und Pflegeplätze wird weiter steigen

Die Alterung der deutschen Gesellschaft wird in den kommenden Jahren anhalten. Entsprechend ist bis 2020 mit 2,9 Millionen bzw. bis 2030 mit 3,4 Millionen Pflegebedürftigen zu rechnen, was gegenüber 2009 einem Anstieg von 24% bzw. 43% entspricht. Damit verbunden ist voraussichtlich ein zusätzlicher Bedarf von 230.000 bis 440.000 stationären Pflegeplätzen bis 2030. Die dafür erforderlichen Neu- und Re-Investitionen belaufen sich auf 60 bis 80 Milliarden Euro. Um diesen Kapitalbedarf zu decken, ist auch privates Kapital nötig. Dieses wird jedoch erfahrungsgemäß nur bei risikogerechter Verzinsung bereitgestellt. Im Jahr 2009 erreichte nur ein Drittel der Pflegeheime einen ausreichend hohen Ertrag, um damit auch ohne Fördermittel voll investitionsfähig zu sein. 51% gelang dies nicht, die übrigen 16% waren bei etwas abgemilderten Annahmen zu den Kapitalkosten schwach investitionsfähig.

Um den Pflegemarkt effizienter zu machen, sollten Wettbewerbsverzerrungen beseitigt werden. Es sollten beispielsweise keine Investitionsfördermittel mehr vergeben werden, auch nicht an ausgewählte Pflegeheime. Statt der Pflegesatzverhandlungen sollte der Gesetzgeber lediglich Mindestnormen zur Pflege vorgeben und übermäßige Preiserhöhungen nach Vertragsabschluss unterbinden. Zudem sollten die länderspezifischen Heimgesetze vereinheitlicht und verschlankt werden.

Ihre Ansprechpartner dazu:
Dr. Boris Augurzky (RWI) Tel.: (0201) 81 49-203
Dr. Sebastian Krolop (ADMED GmbH) Tel.: (02238) 47 53 00
Sabine Weiler (Pressestelle RWI) Tel.: (0201) 81 49-213
Dieser Pressemitteilung liegt die Studie „Pflegeheim Rating Report 2011 – Boom ohne Arbeitskräfte?“ zugrunde. Das Executive Summary ist unter http://www.rwi-essen.de/publikationen/rwi-materialien/ als Heft 68 der „RWI Materialien“ und unter http://www.admed.com als pdf-Datei erhältlich. Die komplette Studie kann für 240 Euro inkl. 7% MwSt. beim RWI, der ADMED GmbH oder der HCB GmbH bestellt werden.

Quelle: Pressemitteilung vom 04.07.2011
http://www.rwi-essen.de/presse/mitteilung/66/

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Pflegereform verzögert sich

Beitrag von Presse » 04.07.2011, 17:40

Pflegereform verzögert sich

Berlin – Die vom ehemaligen Gesundheitsminister Philipp Rösler bis Mitte des Jahres angekündigten Eckpunkte für eine umfassende Pflegereform verzögern sich. Die Frist ist vorbei und ein Konzept nicht in Sicht. Eine Woche vor der parlamentarischen Sommerpause ist klar, dass Röslers Nachfolger Daniel Bahr die Reform frühestens nach den großen Ferien angehen wird. .... (mehr)
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/4 ... t_sich.htm

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Fachkräftediskussion - ein Popanz

Beitrag von PflegeCologne » 05.07.2011, 06:48

Fachkräftediskussion - ein Popanz

Der sog. Fachkräftemangel ist, so, wie er diskutiert wird, ein Popanz (ein Trugbild). Tatsächlich haben wir, das wird hier im Forum seit Jahren thematisiert, einen Pflegenotstand. D.h., wir haben zu wenig Stellenausweisungen, folglich auch zu geringe Ausbildungs- und Einstellungsquoten. Im Übrigen gehen Pflegekräfte zu früh aus dem Beruf, sie schaffen ihre Arbeit nicht mehr, sind kaputt, krank usw.
Hier gilt es anzusetzen. Der Ruf nach ausländischen Fachkräften ist m.E. ein einziges Ablenkungsmannover. Damit sollen Billigkräfte angeworben werden, die hier die Vergütungen weiter niedrig halten sollen. Ausländische Arbeitnehmer sind in der Pflege weniger gut geeignet. Denn in diesem Bereich ist Sprache für die Kommunikation wichtig. In diesem Bereich gibt es bereits heute infolge vieler Migranten im Gesundheitssystem erhebliche "Verständigungsschwierigkeiten".
Ich bin mehr als verwundert darüber, dass seit einigen Monaten die Fachkräftediskussion befeuert wird. Wer genau hinschaut, wird merken, dass es vor allem die an Billigkräften interessierte Arbeitgeberseite ist, die hier maßgeblich Einfluss nimmt. Klar, dass auch die Bundesregierung, wohl auf Druck der FDP, entsprechend angesprungen ist.

Pflege Cologene
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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Pflegereform 2011/2012 - Stellungnahme

Beitrag von WernerSchell » 07.07.2011, 06:55

>> Pflegereform 2011/2012 <<

Die Novellierung des SGB XI muss vor allem den Pflegenotstand auflösen und die Interessen der pflegebedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen konsequent in den Mittelpunkt der Versorgungsstrukturen stellen!
Die Anforderungen an eine den demografischen Anforderungen gerecht werdende Reform hat Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk in einer umfänglichen Stellungnahme zu den „Eckpunkten für eine Pflegereform“ (PDF), formuliert von der Arbeitsgruppe Gesundheit der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag (Entwurf, April 2011), am 05.07. 2011 vorgelegt http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... m_2011.pdf und eine Berücksichtigung bei den weiteren Reformerwägungen eingefordert.
Die Stellungnahme ist hier abrufbar! (PDF)
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 072011.pdf

Medienberichte u.a.:
http://www.mg-heute.de/2011/07/07/pfleg ... /#more-903
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Pflegeversicherung strukturell fortentwickeln

Beitrag von Presse » 14.07.2011, 17:58

Pflegeversicherung strukturell fortentwickeln

Berlin (ots) - Zur Debatte über die Zukunft der Pflegeversicherung erklärt SoVD-Präsident Adolf Bauer:

Um die Pflegeversicherung fortzuentwickeln, müssen grundlegende Defizite sowohl in der pflegerischen Versorgung als auch in der Pflegestruktur abgestellt und die Pflegenden besser unterstützt werden. Insbesondere der Vorrang der häuslichen Pflege darf nicht länger reine Makulatur bleiben. Denn auch pflegebedürftige Menschen wollen in privater Atmosphäre selbstbestimmt leben. Zudem gilt es, die Finanzierung der Pflegeversicherung sicherzustellen. Hierfür ist der Ausbau zu einer paritätisch finanzierten Pflegeversicherung erforderlich, die alle Einkommensarten gleichermaßen umfasst. Überlegungen, das Pflegerisiko zu privatisieren, erteilt der SoVD eine klare Absage.

Quelle: Pressemitteilung vom 14.07.2011
Pressekontakt: Benedikt Dederichs
SoVD-Bundesverband
Pressestelle
Stralauer Str. 63
10179 Berlin
Tel.: 030/72 62 22 129/ Sekretariat -123
Fax: 030/72 62 22 328
E-Mail: pressestelle@sovd.de

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Höchste Zeit für Reformen in der Pflege

Beitrag von Presse » 14.07.2011, 18:04

Höchste Zeit für Reformen in der Pflege

Berlin - Die BARMER GEK fordert zügige Qualitätsverbesserungen in der pflegerischen Versorgung. Zum Auftakt des pflegewissenschaftlichen Symposiums der BARMER GEK heute in Berlin sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Rolf-Ulrich Schlenker: „Der Pflegedialog hat sich bewährt, gute Konzepte liegen nun auf dem Tisch. Jetzt braucht die soziale Pflegeversicherung ein deutliches Reformsignal." Das betreffe zuallererst die Frage, in welchem Umfang und nach welchem Zeitplan der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff eingeführt werde.

Außerdem macht der Kassenvize deutlich, dass Deutschlands größte Krankenkasse an der Notenvergabe für stationäre Pflegeeinrichtungen festhält: „Wir müssen Qualitätsunterschiede sichtbar machen. Davon profitieren Pflegebedürftige und deren Angehörige, aber auch die Pflegeheime." Voraussetzung sei ein nachvollziehbares und allgemein akzeptiertes Bewertungssystem. Die derzeitigen Pflegetransparenzkriterien bildeten dafür eine gute Grundlage, notwendig sei aber eine Verfeinerung des Stichprobenverfahrens und der Bewertungssystematik.

Pflegequalität messbar machen

Aber nach welchen Maßstäben sollen Pflegeergebnisse überhaupt gemessen werden? Wie kann man dabei das Erleben der Pflegebedürftigen einbeziehen? Und wie lässt sich der Einfluss einer Einrichtung auf die Pflegequalität abbilden? Nach Ansicht von Dr. Klaus Wingenfeld vom Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld (IPW) werde Ergebnisqualität bislang nicht anhand eindeutig definierter Indikatoren beurteilt: „Die Probleme und Kontroversen rund um die Pflege-Transparenzvereinbarung zeigen, wie groß das Bedürfnis ist, diese Lücke zu schließen." Wingenfeld, der auch Projektleiter des jüngst veröffentlichten Abschlussberichts zur „Entwicklung und Erprobung von Instrumenten zur Beurteilung der Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe" ist, wirbt für einen neuen Ansatz.

Pflege auf Demenz einstellen

Dementielle Erkrankungen dominieren längst den Pflegealltag von Pflegeheimen. Laut Professorin Adelheid Kuhlmey vom Institut für Medizinische Soziologie der Charité sind heute bereits rund 22 Prozent der pflegebedürftigen Männer und rund 30 Prozent der Frauen an einer Demenz erkrankt. Mehr als zwei Drittel der Pflegeheimplätze seien von Bewohnern belegt, die an einer Demenz leiden. „Die pflegerische Versorgung von demenzkranken Menschen zu verbessern, bedeutet, ihnen Lebensqualität zu ermöglichen."

Pflegepersonal gewinnen und halten

Professor Michael Isfort von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen berichtet über eine angespannte Personalsituation in der Pflegebranche. Der Versorgungsbedarf steige kontinuierlich und spiegele sich im Personalbereich. Zwischen 1999 und 2009 sei die Zahl der Absolventen dreijährig ausgebildeter Pflegeberufe um 20 Prozent gestiegen. Der nominelle Zuwachs in der Altenpflege betrug sogar 76 Prozent. Es herrsche derzeit Vollbeschäftigung. Die Prognose sei jedoch durchwachsen. „Der Wettbewerb um Mitarbeiter zieht an, die Ausbildungszahlen sinken, Teilzeitarbeit nimmt zu. Wir rechnen mit einer Verschärfung der Personalsituation im Pflegebereich."

Quelle: Pressemitteilung vom 14.07.2011
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