Ärzte Zeitung online, 03.07.2009
Acht Pflegeunternehmen gründen Arbeitgeberverband
BERLIN (dpa). Acht große private Pflegeunternehmen in Deutschland haben sich zu einem Arbeitgeberverband zusammengeschlossen. Ziel sei es, die Zukunft der Pflege entscheidend mitzubestimmen, sagte der Vorsitzende Thomas Greiner am Freitag in Berlin.
Zum Verband gehören die Unternehmen CASA REHA, CURA, CURANUM AG, Kursana, Marseille-Kliniken AG, PHÖNIX Seniorenzentren, Pro Seniore, Vitanas und der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste. Die Unternehmen haben zusammen rund 184 000 Mitarbeiter.
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http://www.aerztezeitung.de/praxis_wirt ... sid=556349
Acht Pflegeunternehmen gründen Arbeitgeberverband
Moderator: WernerSchell
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Mindestlöhne in der Pflege nicht gerechtfertigt
Hallo zusammen,
der Zusammenschluss will sich auch für Mindestlöhne in der Pflege einzusetzen. In dem Zeitschriftenartikel heißt es dazu u.a.:
"... Der neue Arbeitgeberverband Pflege will auch den geplanten Mindestlohn mitbestimmen. Greiner spricht sich für 7,50 Euro pro Stunde im Osten und 8,50 Euro im Westen Deutschlands für Pflegehelfer aus. Die unterschiedlichen Sätze hingen mit den jeweiligen Leistungen der Pflegekassen zusammen. Gewerkschaftsforderungen von fast 10 Euro seien nicht bezahlbar, meinte Greiner. ... "
Ich halte Mindestlöhne in der Pflege für nicht gerechtfertigt. Das staatlich reglementierte Pflegesystem - per Pflegeversicherung - muss sicherstellen, dass im Rahmen von vertraglichen Festlegungen, Budgetverhandlungen, Stellenausstattungen usw. - Löhne vorgesehen werden, die die pflegerischen Leistungen angemessen, d.h. in der Regel nach Tarif, abgelten.
Wer Mindestlöhne anstrebt, wird dazu beitragen, dass sich die Pflege weiter verschlechtert. Wie wollen wir Pflegekräfte bei ihrer schweren Arbeit motivieren, für Hungerlöhne pflegebedürftige Menschen angemessen / gut zu versorgen und pflegen???
Viele Grüße
Hildegard
der Zusammenschluss will sich auch für Mindestlöhne in der Pflege einzusetzen. In dem Zeitschriftenartikel heißt es dazu u.a.:
"... Der neue Arbeitgeberverband Pflege will auch den geplanten Mindestlohn mitbestimmen. Greiner spricht sich für 7,50 Euro pro Stunde im Osten und 8,50 Euro im Westen Deutschlands für Pflegehelfer aus. Die unterschiedlichen Sätze hingen mit den jeweiligen Leistungen der Pflegekassen zusammen. Gewerkschaftsforderungen von fast 10 Euro seien nicht bezahlbar, meinte Greiner. ... "
Ich halte Mindestlöhne in der Pflege für nicht gerechtfertigt. Das staatlich reglementierte Pflegesystem - per Pflegeversicherung - muss sicherstellen, dass im Rahmen von vertraglichen Festlegungen, Budgetverhandlungen, Stellenausstattungen usw. - Löhne vorgesehen werden, die die pflegerischen Leistungen angemessen, d.h. in der Regel nach Tarif, abgelten.
Wer Mindestlöhne anstrebt, wird dazu beitragen, dass sich die Pflege weiter verschlechtert. Wie wollen wir Pflegekräfte bei ihrer schweren Arbeit motivieren, für Hungerlöhne pflegebedürftige Menschen angemessen / gut zu versorgen und pflegen???
Viele Grüße
Hildegard
Mehr Pflegekräfte = bessere Pflege!
Der Hinweis von Herrn Greiner auf untershhiedliche Leistungen der Pflegekassen ist meines Wissens falsch: die zahlen bundesweit gleich. Wahrscheinlich meint er die Leitungen der Sozialhilfeträger.
Selbstverständlich brauchen wir Mindestlöhne, weil der Staat offensichtlich nicht in die Tarifautonomie eingreifen kann und will und es bislang auch keinen Zwang zu Tarifabschlüssen gibt. Gespart/ausgebeutet wird dann bei den Pflegehelfern (Angebot und Nachfrage) -> hier entsteht der Gewinn bei Einrichtungen ohne Tarifbindung (und dass sind leider nicht mehr nur private Träger).
Mindestlöhne sind aber nur eine Absicherung, um Arbeitnehmer vor korrupten Arbeitgebern zu schützen. Wer zwingt jemanden, seine Angehörigen in einem Heim unterzubringen, wo deutlich unter den üblichen Tarifen bezahlt wird, oder wer zwingt uns bei Billigdiscountern einzukaufen, in denen die Mitarbeiter bespitzelt werden? Letztlich entscheidet der Kunde, was möglich ist: und hier gilt nach wie vor die Devise: Geiz ist geil.
Selbstverständlich brauchen wir Mindestlöhne, weil der Staat offensichtlich nicht in die Tarifautonomie eingreifen kann und will und es bislang auch keinen Zwang zu Tarifabschlüssen gibt. Gespart/ausgebeutet wird dann bei den Pflegehelfern (Angebot und Nachfrage) -> hier entsteht der Gewinn bei Einrichtungen ohne Tarifbindung (und dass sind leider nicht mehr nur private Träger).
Mindestlöhne sind aber nur eine Absicherung, um Arbeitnehmer vor korrupten Arbeitgebern zu schützen. Wer zwingt jemanden, seine Angehörigen in einem Heim unterzubringen, wo deutlich unter den üblichen Tarifen bezahlt wird, oder wer zwingt uns bei Billigdiscountern einzukaufen, in denen die Mitarbeiter bespitzelt werden? Letztlich entscheidet der Kunde, was möglich ist: und hier gilt nach wie vor die Devise: Geiz ist geil.
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Mindestlöhne sind ein Übel
Guten Morgen,Hildegard Kaiser hat geschrieben: ... Ich halte Mindestlöhne in der Pflege für nicht gerechtfertigt. Das staatlich reglementierte Pflegesystem - per Pflegeversicherung - muss sicherstellen, dass im Rahmen von vertraglichen Festlegungen, Budgetverhandlungen, Stellenausstattungen usw. - Löhne vorgesehen werden, die die pflegerischen Leistungen angemessen, d.h. in der Regel nach Tarif, abgelten.
Wer Mindestlöhne anstrebt, wird dazu beitragen, dass sich die Pflege weiter verschlechtert. Wie wollen wir Pflegekräfte bei ihrer schweren Arbeit motivieren, für Hungerlöhne pflegebedürftige Menschen angemessen / gut zu versorgen und pflegen??? ...
die Pflegekassen greifen, vom Staat legitimiert, mächtig in die finanzielle Ausstattung der Pflegeeinrichtungen ein, die Engelte werden "verhandelt". So werden u.a. die Personalstellen verhandelt. Was hindert das "System" daran, in geeigneter Weise festzulegen, dass bestimmte Lohnvorgaben zu beachten sind. Dann wären insoweit Mindestlöhne unnötig. Menschenwürdige Pflege verlangt nach Menschen, die im Rahmen ihrer Dienstleistungen ordentlich bezahlt und nicht mit Niedrigstlöhnen abgespeist werden.
Das Thema muss grundsätzlich diskutiert werden.
MfG Sabrina
Dem Pflegesystem und den pflegebedürftigen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Daher:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk!
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
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