Frühe Entlassungen führen zu Versorgungslücken
Verfasst: 27.08.2011, 07:06
Zu den sog. blutigen Entlassungen ist mittlerweile eine Menge geschrieben worden. Einige Medienberichte sind angefügt. Darin kann jeder das herauslesen, was ihm gerade passend erscheint. Eine Studie aus 2009 suggeriert, dass es eigentlich wenig Probleme gebe.
Nicht zu leugnen sind aber die erheblich verkürzten Verweilzeiten im Krankenhaus, die nach vielfachen Patientenberichten zu schwierigsten Anschlussbehandlungen im ambulanten Bereich geführt haben und auch weiterhin führen werden, zwangsläufig. Dabei kam es auch zu Wiedereinweisungen. In den Berichten wird aber der Umstand völlig vernachlässigt, dass die Patienten zu Hause unter Umständen pflegerisch nicht versorgt werden können, weil das SGB V keine zwingende Vorschrift enthält, den Patienten vorübergehend durch Haushaltshilfe oder Pflege zu unterstützen. Solche Situationen bringen die Patienten immer wieder in arge Not. Daher hat es zu diesem Thema bereits eine Initiative mit Petition zum Deutschen Bundestag gegeben. Siehe dazu auch die die zahlreichen Beiträge unter
viewtopic.php?t=12146
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wird in zunehmendem Maße mit der Versorgungslücke nach einem Krankenhausaufenthalt befasst und weiß um die Lücke im System. Da hilft auch kein Schönreden. Da muss im SGB V einfach nachgebessert werden.
Erst vor wenigen Tagen hat sich eine alleinstehende ältere Dame hier gemeldet, die nach einer orthopädischen Behandlung mit Op. zu Hause im Rollstuhl sitzt. Sie kann diesen Rollstuhl aus eigener Kraft nicht alleine verlassen und darf auch im Moment nicht gehen. Sie muss zu Hause rehabiliationsfähig werden. Aber wie? Familienmitglieder stehen für eine Unterstützung nicht zur Verfügung. Die Krankenkasse kann keine Sachleistung bewilligen. Nun suchte die Dame krampfhaft nach einer Betreuung. Und wenn die Betreuung gefunden wird: Wer bezahlt das alles?
Also Probleme noch und noch!
Werner Schell
Dtsch Arztebl 2007; 104(14): A-923 / B-825 / C-787
Niermann, Inga
Anschlussheilbehandlung: „Blutige Entlassung“ verlagert Kosten in die Reha
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=55105
Blutige Entlassung
Nur zehn Tage nach seiner Hüftoperation wurde Gottfried Wolf aus der Klinik entlassen, dabei war sein Bein noch völlig geschwollen. Zu früh, denn in der Reha-Klinik konnte er eine Woche lang gar keine Übungen mitmachen. Seit 2003 ist die Dauer der Krankenhausaufenthalte um vier Tage gesunken. Die Folge: Angehörige und Reha-Kliniken müssen die Wundbehandlung übernehmen. Dabei sind sie darauf überhaupt nicht vorbereitet.
...
Professor Bernhard Greitermann, Orthopäde beschreibt die Risiken der frühzeitigen Entlassung: „Unverkennbar ist, dass die Patienten es zuhause jetzt etwas schwerer haben, teilweise auch deutlich schwerer, wenn sie nach Hause kommen, sich zuhause zurecht zu finden, alleine zurecht zu kommen. Sie müssen häufig noch ambulante Nachbehandlung haben und - das darf man nicht verkennen – auch die Unfallgefahr ist nicht ganz ohne. Patienten dürfen ja nicht über den ersten Teppich stolpern, wenn sie nach Hause kommen“.
Bis Dienstag hat Gottfried Wolff noch Zeit, unter Aufsicht in der Reha zu trainieren – zu wenig, um richtig fit zu werden. Die Folgen der frühen Entlassung wird er noch lange spüren.
http://www.wdr.de/tv/westpol/sendungsbe ... enhaus.jsp
Fallpauschalen belasten Ärzte und Pfleger
Als die Fallpauschalen in den Kliniken eingeführt wurden, waren die Befürchtungen groß: Kranke würden fortan viel zu früh entlassen. Doch jetzt haben Forscher herausgefunden: Für die Patienten hat sich die Situation nicht verschlechtert - dafür aber für die Ärzte.
Von Christiane Badenberg
Hat die Einführung der Fallpauschalen in den Krankenhäusern zu den befürchteten "blutigen Entlassungen" und zu einer Verlagerung der Versorgung in andere Bereiche geführt? Nein, sagt das Berliner IGES-Institut. Und stützt damit auch eine Studie an niedersächsischen Kliniken http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... =404524597 , die bereits 2009 veröffentlicht wurde.
...
Übereinstimmend stellen IGES und CKM aber fest, dass sich in den Jahren seit der DRG-Einführung die Arbeitszufriedenheit der Ärzte und Pflegekräfte verschlechtert hat. So hat nach Erkenntnissen der IGES-Forscher die Arbeitsbelastung der Ärzte zwischen 2004 und 2007 stark zugenommen. Teilweise um zehn bis elf Prozentpunkte.
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... leger.html
Nicht zu leugnen sind aber die erheblich verkürzten Verweilzeiten im Krankenhaus, die nach vielfachen Patientenberichten zu schwierigsten Anschlussbehandlungen im ambulanten Bereich geführt haben und auch weiterhin führen werden, zwangsläufig. Dabei kam es auch zu Wiedereinweisungen. In den Berichten wird aber der Umstand völlig vernachlässigt, dass die Patienten zu Hause unter Umständen pflegerisch nicht versorgt werden können, weil das SGB V keine zwingende Vorschrift enthält, den Patienten vorübergehend durch Haushaltshilfe oder Pflege zu unterstützen. Solche Situationen bringen die Patienten immer wieder in arge Not. Daher hat es zu diesem Thema bereits eine Initiative mit Petition zum Deutschen Bundestag gegeben. Siehe dazu auch die die zahlreichen Beiträge unter
viewtopic.php?t=12146
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wird in zunehmendem Maße mit der Versorgungslücke nach einem Krankenhausaufenthalt befasst und weiß um die Lücke im System. Da hilft auch kein Schönreden. Da muss im SGB V einfach nachgebessert werden.
Erst vor wenigen Tagen hat sich eine alleinstehende ältere Dame hier gemeldet, die nach einer orthopädischen Behandlung mit Op. zu Hause im Rollstuhl sitzt. Sie kann diesen Rollstuhl aus eigener Kraft nicht alleine verlassen und darf auch im Moment nicht gehen. Sie muss zu Hause rehabiliationsfähig werden. Aber wie? Familienmitglieder stehen für eine Unterstützung nicht zur Verfügung. Die Krankenkasse kann keine Sachleistung bewilligen. Nun suchte die Dame krampfhaft nach einer Betreuung. Und wenn die Betreuung gefunden wird: Wer bezahlt das alles?
Also Probleme noch und noch!
Werner Schell
Dtsch Arztebl 2007; 104(14): A-923 / B-825 / C-787
Niermann, Inga
Anschlussheilbehandlung: „Blutige Entlassung“ verlagert Kosten in die Reha
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=55105
Blutige Entlassung
Nur zehn Tage nach seiner Hüftoperation wurde Gottfried Wolf aus der Klinik entlassen, dabei war sein Bein noch völlig geschwollen. Zu früh, denn in der Reha-Klinik konnte er eine Woche lang gar keine Übungen mitmachen. Seit 2003 ist die Dauer der Krankenhausaufenthalte um vier Tage gesunken. Die Folge: Angehörige und Reha-Kliniken müssen die Wundbehandlung übernehmen. Dabei sind sie darauf überhaupt nicht vorbereitet.
...
Professor Bernhard Greitermann, Orthopäde beschreibt die Risiken der frühzeitigen Entlassung: „Unverkennbar ist, dass die Patienten es zuhause jetzt etwas schwerer haben, teilweise auch deutlich schwerer, wenn sie nach Hause kommen, sich zuhause zurecht zu finden, alleine zurecht zu kommen. Sie müssen häufig noch ambulante Nachbehandlung haben und - das darf man nicht verkennen – auch die Unfallgefahr ist nicht ganz ohne. Patienten dürfen ja nicht über den ersten Teppich stolpern, wenn sie nach Hause kommen“.
Bis Dienstag hat Gottfried Wolff noch Zeit, unter Aufsicht in der Reha zu trainieren – zu wenig, um richtig fit zu werden. Die Folgen der frühen Entlassung wird er noch lange spüren.
http://www.wdr.de/tv/westpol/sendungsbe ... enhaus.jsp
Fallpauschalen belasten Ärzte und Pfleger
Als die Fallpauschalen in den Kliniken eingeführt wurden, waren die Befürchtungen groß: Kranke würden fortan viel zu früh entlassen. Doch jetzt haben Forscher herausgefunden: Für die Patienten hat sich die Situation nicht verschlechtert - dafür aber für die Ärzte.
Von Christiane Badenberg
Hat die Einführung der Fallpauschalen in den Krankenhäusern zu den befürchteten "blutigen Entlassungen" und zu einer Verlagerung der Versorgung in andere Bereiche geführt? Nein, sagt das Berliner IGES-Institut. Und stützt damit auch eine Studie an niedersächsischen Kliniken http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... =404524597 , die bereits 2009 veröffentlicht wurde.
...
Übereinstimmend stellen IGES und CKM aber fest, dass sich in den Jahren seit der DRG-Einführung die Arbeitszufriedenheit der Ärzte und Pflegekräfte verschlechtert hat. So hat nach Erkenntnissen der IGES-Forscher die Arbeitsbelastung der Ärzte zwischen 2004 und 2007 stark zugenommen. Teilweise um zehn bis elf Prozentpunkte.
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... leger.html