Noten für Pflegeheime mit Farbkennzeichnung - Kompromiss

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

Moderator: WernerSchell

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Noten für Pflegeheime mit Farbkennzeichnung - Kompromiss

Beitrag von Presse » 14.05.2009, 17:24

Pflegeversicherung: Qualität wird transparent ...
Bewertungssystem als «einzige Kompromisssülze


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Gemeinsame Pressemitteilung
Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Träger der Sozialhilfe
Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände
Vereinigung der Träger der Pflegeeinrichtungen
GKV-Spitzenverband
vom 14.5.2009


Pflegeversicherung: Qualität wird transparent – neue Qualitätsprüfungs-Richtlinien werden erarbeitet - weitere Umsetzungsschritte eingeleitet

Die Vertreter der Pflegeeinrichtungen und des GKV-Spitzenverbandes haben unter Beteiligung des MDS mit den Transparenzvereinbarungen die wesentlichen Grundlagen für die Veröffentlichung der Qualität von Pflegeeinrichtungen geschaffen. Die Veröffentlichungen basieren auf den Qualitätsprüfungen der Medizinischen Dienste oder gleichwertiger Prüfstellen. Die Ergebnisse werden mit den Noten sehr gut bis mangelhaft dargestellt und farblich in Abstufungen von sehr hell bis tieforange hinterlegt (siehe Grafik als Anlage).

Im Spätsommer werden die ersten Transparenzberichte im Internet und in den Pflegeeinrichtungen nachzulesen sein. Eine Voraussetzung dafür ist die Anpassung der Qualitätsprüfungs-Richtlinien an die Transparenzvereinbarungen. Dafür wird jetzt das Beteiligungsverfahren mit der Anhörung von Pflege-Experten eingeleitet. Innerhalb weniger Wochen erfolgt die Auswertung der Anhörung und ggf. eine Anpassung der Prüfrichtlinien, die die Grundlage der Qualitätsprüfungen für den ambulanten wie stationären Bereich bilden.

Im internationalen Vergleich ragt die hier gefundene Lösung zur transparenten Darstellung von Pflegequalität positiv heraus. Um diesen Standard zu halten und um Weiterentwicklung zu sichern, wird parallel zur Veröffentlichung ein wissenschaftliches Institut mit einer Evaluation beauftragt. Mit dieser Evaluation ist die Überprüfung und Weiterentwicklung der Transparenzvereinbarung gewährleistet.

Damit sind weitere Umsetzungsschritte eingeleitet, die eine schnelle Veröffentlichung und eine künftige qualitätsorientierte Anpassung sichern.

Pressekontakt:
Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege
Pressestelle, Brigitte Döcker, Tel. 030 24089115
Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste
Pressestelle, Bernd Tews, Tel.: 030 30878860
Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände
Pressestelle, Dr. Irene Vorholz, Tel: 030 590097-341
GKV-Spitzenverband
Pressestelle, Ann Marini, Tel. 030 206288-4201

Pressemitteilung vom 14.5.2009
https://www.gkv-spitzenverband.de/uploa ... L_6718.pdf
Anlagen
Fragen und Antworten zum Thema Pflegenoten
https://www.gkv-spitzenverband.de/uploa ... n_6720.pdf
Druckfähige Grafik zur Darstellung der Qualität von Pflegeeinrichtungen
https://www.gkv-spitzenverband.de/uploa ... k_6719.pdf
Grafik zur Darstellung der Qualität von Pflegeeinrichtungen im JPG-Format
https://www.gkv-spitzenverband.de/uploa ... g_6724.jpg
Grafik zur Darstellung der Qualität von Pflegeeinrichtungen im EPS-Format
https://www.gkv-spitzenverband.de/uploa ... g_6725.eps

Fundstelle:
https://www.gkv-spitzenverband.de/Press ... _14.gkvnet

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Anmerkung der Moderation:
Siehe auch unter
Verfahren zur Vergabe von „Schulnoten“ an ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen nach § 115 Abs. 1a SGB XI - Brief vom 23.02.2009 an den GKV – Spitzenverband Bund (23.02.2009)
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... eilung.php
sowie im Forum u.a.:
viewtopic.php?t=10287&highlight=schulnoten

Zum Thema informiert (ergänzend und kritisch) die Mitteilung des GKV-Spitzenverband Bund unter
https://www.gkv-spitzenverband.de/News_ ... NewsID=714
Noten für Pflegeheime mit Farbkennzeichnung
Meldung vom 14.05.2009
Berlin (dpa) - Im Kampf gegen Pflege-Missstände werden künftig alle rund 10 000 Pflegeheime in Deutschland mit Schulnoten von «sehr gut» bis «mangelhaft» bewertet. Die Ergebnisse würden farblich in Abstufungen von sehr hell bis tieforange hinterlegt, berichteten die Pflegeanbieter und -kassen am Donnerstag in Berlin. Die CSU kritisierte den «Pflege-TÜV» als zu lasch.
Der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes der Krankenkassen
(MDS) oder entsprechende Einrichtungen sollen die Pflegeeinrichtungen kontrollieren. Im Spätsommer sollen die ersten Ergebnisse im Internet veröffentlicht werden. Bis 2011 sollen alle Heime unabhängig geprüft und benotet sein. Für jedes Bundesland sollen Pflegebedürftige dann im Internet eine Auflistung sämtlicher Heime mit je einer Gesamtnote finden.
Dazu kommen Einzelnoten für Pflegequalität und medizinische Versorgung, den Umgang mit Demenzkranken, für die Betreuung sowie für Verpflegung und Hygiene. Ergänzend werden die Ergebnisse von Bewohner-Befragungen veröffentlicht. Mit der Veröffentlichung der Pflegequalität setzen die Kassen einen Kernpunkt der jüngsten Pflegereform um. Gute Einrichtungen sollen mit ihren Ergebnissen werben, schlechte unter Druck geraten.
Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) kritisierte, das Bewertungssystem als «einzige Kompromisssülze». Dieser Pflege-TÜV helfe schwarzen Schafen, über schlimme Mängel in Heimen hinwegzutäuschen.
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Dieser Kritik kann man sich nur anschließen!
Werner Schell

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Noten für Pflegeheime mit Farbkennzeichnung

Beitrag von Presse » 15.05.2009, 06:55

Ärzte Zeitung online, 15.05.2009

Noten für Pflegeheime mit Farbkennzeichnung
BERLIN (dpa). Im Kampf gegen Pflege-Missstände werden künftig alle rund 10 000 Pflegeheime in Deutschland mit Schulnoten von "sehr gut" bis "mangelhaft" bewertet. Die Ergebnisse würden farblich in Abstufungen von sehr hell bis tieforange hinterlegt, berichteten die Pflegeanbieter und -kassen am Donnerstag in Berlin. Die CSU kritisierte den "Pflege-TÜV" als zu lasch.
... (mehr)
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... sid=548212

thorstein
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Beitrag von thorstein » 15.05.2009, 10:58

Es ist schon faszinierend, wie es Politik und institutionär Verantwortlichen im Pflegebereich konsequent vermeiden, über die tatsächlichen Rahmenbedingungen in den Heimen zu diskutieren: stattdessen wird über Jahre die Einführung eines Personalbemessungssystems (Plaisier) diskutiert (dann wird angeblich alles besser), wird über Jahre ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff entwickelt (dann wird angeblich alles besser), und jetzt werden Schulnoten verteilt (dann wird angeblich alles besser).

Und Pflegekräfte und Pflegekritiker fallen wirklich jedes mal wieder darauf herein.
Es kann unter den derzeitigen Rahmenbedingungen keine sehr guten oder guten Häuser geben. Sollte es sie nach diesem Transparenzsystem doch geben, so hat die Verdunklung der Zustände in den Heimen ihren Höhepunkt erreicht. Es wird wieder Jahre brauchen, um den Unfug dieser Maßnahme so deutlich werden zu lassen, dass die Verantwortlichen gezwungen sind, dass nächste Karnickel aus dem Hut zu ziehen.

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Noten für Pflegeheime mit Farbkennzeichnung

Beitrag von Service » 15.05.2009, 14:44

Selbstverwaltung einigt sich:
Noten für Pflegeheime mit Farbkennzeichnung

Berlin. Die Korrekturen an der Darstellungsform der Qualitätsbewertungen für Pflegeheime sind abgeschlossen. Die Ergebnisse werden farblich in Abstufungen von sehr hell bis tieforange hinterlegt. Darauf hat sich die Selbstverwaltung geeinigt. Nach Informationen von CAREkonkret kann auch das Bundesgesundheitsministerium mit dieser Lösung leben.
Im Spätsommer sollen dann die ersten Ergebnisse im Internet veröffentlicht werden. Bis 2011 sollen alle Heime unabhängig geprüft und benotet sein. Für jedes Bundesland sollen Pflegebedürftige dann im Internet eine Auflistung sämtlicher Heime mit je einer Gesamtnote finden.

Mehr zum Thema und zum Stand der Überarbeitung der Qualitätsprüfungs-Richtlinien an die Transparenzvereinbarungen lesen Sie in der CAREkonkret am 22. Mai 2009.

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Pflegeheim-Test ´reine Volksverdummung`

Beitrag von Presse » 24.05.2009, 12:09

Experten nennen Pflegeheim-Test "reine Volksverdummung"

Acht Jahre lang wurde über ein Bewertungssystem für Pflegeheime diskutiert, jetzt ist der Test fertig - und Fachleute sind entsetzt. Dadurch werden "die wahren Zustände nicht aufgedeckt, sondern geschickt verschleiert", kritisieren Experten im SPIEGEL
...
Zentrale Mängel könnten durch gute Leistungen in weniger wichtigen Bereichen kompensiert werden: Null Punkte für unbehandelte Druckgeschwüre könnte man etwa mit zehn Punkten für Erste-Hilfe-Kurse oder eine exzellente Pflegedokumentation ausgleichen.
.... (mehr)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,626511,00.html

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Re: Pflegeheim-Test ´reine Volksverdummung`

Beitrag von ProPflege » 24.05.2009, 12:13

Presse hat geschrieben: .... Experten nennen Pflegeheim-Test "reine Volksverdummung" ....
Zuschrift an Spiegel-Online am 24.5.2009:
http://www1.spiegel.de/active/kontakt/f ... rmail.fcgi

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie berichten über die Heimtests:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,626511,00.html
Dazu gibt es von hier seit Monaten Briefe in Richtung GKV-Spitzenverband Bund und BMG. Die Kritik: Die Bewertungskriterien sind ohne Betroffenenbeteiligung erarbeitet worden. Von Verbandsseite haben allein die Träger mitgewirkt und sind nun mit dem Regelwerk zufrieden. Ein MDS-Vertreter bei unserem jüngsten Pflegetreff am 17.02.2009:
"Da wurde der Bock zum Gärtner gemacht."
Zahlreiche kritische Beiträge zum Thema unter
http://www.wernerschell.de / Aktuelles und
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
Wir werden weiter dran bleiben und die Korrektur der Kriterien weiterhin einfordern.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/

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Kosmetik für

Beitrag von moviliti-care » 24.05.2009, 13:20

Hallo,

ich habe mich neulich mal im Deutschlandradio in eine Diskussion als Zuhörer eingeschalte. Mit einer etwas kritischen Meinung. Was passierte: Prompt wurde wieder die Dame vom Ministerium reingeschaltet und alles waren wieder "blühende Pflegelandschaften".
Es ist alles nur Fake - wie so manches. Lobbyisten bestimmen. Aber es geht ja auch nur um "Alten" - Kostenstellen mit wenig Effizienz. Also keine win-win-Situation.

Und über Guantamo regt die Welt sich auf - selbges finden wir auch in der Pflege. Sei es an Bewegungstechniken oder Arbeitstechniken. Gangunterstützung erfolgt in Guantano und Pflegeheimen gleich .....

Nur wenn das durch die Regierung irgendwie rauskommen würde, so müsste sie gemäß des Grundgesetzes handeln - das will und wird sie nicht ..... Keine Stimme - keine Klage
Schlechter Pflege die Rote Karte zeigen und CHANCEN GEBEN - Infos unter www.moviliti-care.de

thorstein
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Beitrag von thorstein » 24.05.2009, 15:07

Erstens:

Wenn hier schon von Volksverdummung die Rede ist, sollten wir die Rolle des MDS/MDK nicht vergessen. Welche Pflegemissstände wurden denn durch die umfangreichen Kontrollen des MDK aufgedeckt? In wie vielen kritisierten Einrichtungen waren denn die MDK-Berichte in Ordnung und trugen bei Prozessen zur Entlastung bei.

Der MDK arbeitet im Auftrag der Pflegekassen, die die unzumutbaren Personalschlüssel aushandeln und daher für den Pflegenotstand eine Hauptverantwortung tragen. Der MDK prüft dann nur noch, ob diese Schlüssel auch eingehalten werden. Ob sie für eine angemessene Pflege ausreichen, wird nicht überprüft. Wenn von einer Verschleierung der Verhältnisse die Rede ist, so ist der MDK hier der Verursacher.
Wir brauche ein Kontrollinstrument, dass unabhängig von den Kostenträgern prüft. Eine solche unabhängige Stelle könnte aber die Augen vor dem Personalmangel nicht verschliessen und ist daher politisch unerwünscht.

Hören wir also endlich auf, MDK-Vertreter als Experten zum Pflegenotstand zu begreifen. Hier wurde tatsächlich der Bock zum Gärtner gemacht.

Zweitens:

Die Einführung von Schulnoten für Pflegeheime ist schon an sich absurd, ohne die derzeitigen Rahmenbedingungen zu verändern. Das ständige Geplapper von Sozialpolitikern und leider auch den meisten sogenannten Pflegekritikern, es gäbe ja auch gute Häuser trägt ja entscheidend zur Volksverdummung bei. Derzeit sind 98% aller Häuser – je nach den Qualitäten auf Managementebene – als ausreichen oder mangelhaft einzustufen. Nur durch eine deutliche Aufstockung des Personalschlüssels wäre eine Verschiebung zu befriedigend oder ausreichend zu erreichen. Vor diesem Schritt ein Schulnotensystem einzuführen kann nur einen Betrug darstellen.

Unter Sozialpolitikern aller Parteien gilt aber nach wie vor die Devise: Es kann nicht sein, was nicht sein darf.

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Beitrag von moviliti-care » 24.05.2009, 16:03

Ich stimme zu, dass die Quote des MdK nicht unbedingt eine Erfolgsstory ist. Eine Abhängigkeit vom Kostenträger ist eindeutig gegeben.
Aber - und da muss ich mal eine Lanze für die Mitarbeiter brechen - die ich sonst sehr gerne erhebe.
Werden Mißstände entdeckt, kommt aber auch die Politik zum tragen, genau wie bei der Heimaufsicht. Vieles wird von ganz anderer Seite gedeckelt.
Da ich mit dem MdK in verschiedenen Bundesländern zusammenarbeite, kann ich das aus eigener Erfahrung sagen.
Daher ist Ihre Forderung der unabhängigen Prüfer durchaus berechtigt.
Würde der TÜV für Opel-BMW-VW und andere arbeiten, wären die Ergebnisse sicher auch anders ... dort ist es logisch - nur hier gehts ja nur um Menschen ... da brauchen wir ja keine Logik..
Schlechter Pflege die Rote Karte zeigen und CHANCEN GEBEN - Infos unter www.moviliti-care.de

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Benotungssystem für Heime und Pflegedienste - Kritik

Beitrag von Presse » 25.05.2009, 10:35

Weiter Kritik am Benotungssystem für Heime und Pflegedienste / MDK Rheinland-Pfalz: "Die wahren Zustände werden verschleiert"

Berlin. Obgleich sich die Selbstverwaltungspartner jüngst auf eine Endfassung zur Darstellung der Qualität von Heimen und ambulanten Diensten geeinigt haben (CAREkonkret berichtete), steht das Benotungssystem weiter massiv in der Kritik. Experten und Politiker äußerten jetzt im Magazin "Spiegel" ihre Bedenken. So nennt etwa die bayerische Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) das Projekt einen Versuch "reiner Volksverdummung". Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach bewertet die Initiative als nutzlos: "Nach den Tests werden wir genauso schlau sein wie vorher", sagte er im Spiegel-Gespräch.
Die Kritik an der Bewertungssystematik betrifft immer wieder einen entscheidenden Punkt: Zentrale Mängel könnten nach Ansicht der Kritiker durch gute Leistungen in weniger wichtigen Bereichen kompensiert werden. Null Punkte für unbehandelte Druckgeschwüre könnte man etwa mit zehn Punkten für Erste-Hilfe-Kurse oder eine exzellente Pflegedokumentation ausgleichen. "Der Skandal ist", sagt Ursula Weibler-Villalobos, leitende Ärztin des Medizinischen Dienstes Rheinland-Pfalz, "dass damit die wahren Zustände in einem Heim nicht aufgedeckt, sondern geschickt verschleiert werden." Ein Mangelhaft oder ein Ausreichend dürfte daher nur selten herauskommen.
Insider sehen nach Spiegel-Informationen das Hauptproblem in der Mitwirkung der Pflegeheimlobby an dem Bewertungssystem. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat für diesen Test acht Jahre lang mit den Pflegekassen, den Lobbyverbänden der Pflegeheime und dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung diskutiert.
Man habe Pionierarbeit geleistet, entgegnet hingegen Herbert Mauel vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste der Kritik, "und das Beste aus der Situation gemacht". Die Selbstverwaltungspartner, die für das Notensystem verantwortlich sind, können die Kritik daher nicht nachvollziehen. „Mit den neuen Pflegenoten bekommen wir erstmals vergleichbare Ergebnisse aller Pflegeheime in Deutschland. Das ist Transparenz auf hohem Niveau, die zu einer besseren Pflegequalität in Deutschland führen wird“, so K.-Dieter Voß, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes.

Quelle: Mitteilung von CAREkonkret vom 25.5.2009
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Kritik an neuen Heimprüfungen

Beitrag von Presse » 25.05.2009, 18:37

Deutsches Ärzteblatt:

Kritik an neuen Heimprüfungen

Berlin – Der neue Pflegeheim-Test, der ab Juni erstmals die Qualität aller Heime und ambulanten Dienste überprüfen soll, stößt bei Experten und Gesundheitspolitikern auf Kritik. Die bayerische Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) sprach in der neuen Ausgabe des „Spiegel“ von „reiner Volksverdummung“. .... (mehr)
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/3 ... fungen.htm

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Pflegenoten bringen objektive Informationen

Beitrag von Presse » 26.05.2009, 16:18

Gemeinsame Pressemitteilung
GKV-Spitzenverband
Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS)
Berlin, 25.05.2009


Die neuen Pflegenoten bringen objektive Informationen für Pflegebedürftige und deren Angehörige

Die neuen Pflegenoten ermöglichen es künftig Pflegebedürftigen und anderen Interessierten, anhand einer Gesamtnote und von vier Bereichsnoten, sowie bei Interesse auch detailliert für jedes einzelne Kriterium, die neuen Bewertungen abzurufen. Die Gutachter der Medizinischen Dienste prüfen die Pflegeeinrichtungen. Damit wird erstmals eine echte Vergleichbarkeit hergestellt, die durch unabhängige Prüfer ermittelt wird. Dies ist ein großer Schritt hin zu einer Verbesserung der Qualität in der ambulanten und stationären Pflege.

„Mit den neuen Pflegenoten bekommen wir auf der Basis einer gründlichen und unabhängigen Prüfung erstmals vergleichbare Ergebnisse aller Pflegeheime in Deutschland. Dabei steht die bewohnerbezogene Pflegequalität im Mittelpunkt. Insgesamt 82 Einzelbewertungen sind die Basis einerseits für die Benotung der Pflegequalität in vier Bereichsnoten und einer Gesamtnote sowie andererseits für das Ergebnis der Bewohnerbefragung. Diese Einzelnoten, die Bereichsnoten und die Gesamtnote werden veröffentlicht. Als Vergleichsmaßstab werden auch die durchschnittlichen Gesamtnoten aller Pflegeeinrichtungen eines Landes veröffentlicht. Das ist Transparenz auf hohem Niveau, die zu einer besseren Pflegequalität in Deutschland führen wird“, so K.-Dieter Voß, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes.

Auch im internationalen Vergleich ragt diese Lösung zur transparenten Darstellung von Pflegequalität positiv heraus. Um diesen Standard zu halten und um die Weiterentwicklung zu sichern, wird parallel zur Veröffentlichung ein wissenschaftliches Institut mit einer Evaluation beauftragt. Mit dieser Evaluation ist die Überprüfung und Weiterentwicklung der Transparenzvereinbarung gewährleistet.

Bisher prüfen die Medizinischen Dienste der Krankenkassen gezielt und in der Regel aufgrund vorliegender Beschwerden nach Defiziten in der Versorgung der Pflege. In der Folge des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes werden die Medizinischen Dienste jetzt alle Pflegeheime überprüfen.

„Die einzelnen Medizinischen Dienste werden nach den bundeseinheitlichen Vorgaben Schritt für Schritt alle Pflegeheime in Deutschland überprüfen. So viel Transparenz, wie jetzt entsteht, gab es in diesem Bereich bisher nicht. Dadurch werden Qualitätsunterschiede von Pflegeeinrichtungen transparent- das ist das Gegenteil von Verschleierung. Eines ist dabei ganz wichtig: Vor den MDK-Prüfungen kann sich niemand drücken, die Ergebnisse werden auf jeden Fall veröffentlicht, egal, ob sie gut oder schlecht ausfallen“, so Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS.

Neben den jährlichen Prüfungen bleibt selbstverständlich die Möglichkeit erhalten, dass die Landesverbände der Pflegekassen Auffälligkeitsprüfungen mit den schon bisher bekannten Konsequenzen vornehmen können. Am Ende jeder Prüfung, ob Routineprüfung oder Auffälligkeitsprüfung, kann im schlimmsten Fall stets auch die Schließung eines Heimes stehen. Die Entscheidung darüber liegt dann bei der Heimaufsicht in den ggf. betroffenen Bundesländern.

Zum Hintergrund

Für alle Pflegeheime in Deutschland wird es künftig eine Gesamtnote und vier Teilnoten sowie eine Note für die Bewohnerbefragung geben. Diese Noten setzen sich aus insgesamt 82 Einzelbewertungen zusammen, die im Rahmen der gesetzlichen Überprüfung der Heime durch die Medizinischen Dienste der Krankenkassen ermittelt werden. Grundlage für dieses neue Notensystem ist die Pflegereform aus dem vergangenen Jahr, die seit dem Sommer 2008 schrittweise umgesetzt wird. Pflegebedürftige Bewohnerinnen und Bewohner und ihre Angehörigen können sich gezielt zu den Themen "Pflege und medizinische Versorgung", "Umgang mit demenzkranken Bewohnern", "soziale Betreuung und Alltagsgestaltung", "Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene" und zu den Ergebnissen der Bewohnerbefragung informieren. Den Schwerpunkt bildet dabei der Bereich "Pflege und medizinische Versorgung": aus diesem Bereich werden 35 Qualitätskriterien abgebildet. Die 18 Kriterien zur Zufriedenheit der Bewohner in der Einrichtung werden separat in einer eigenen Note dargestellt. Ambulante Pflegeeinrichtungen werden im Prinzip nach der gleichen Systematik geprüft. Hier wurden 49 Einzelkriterien vereinbart. Diese Kriterien sind den drei Bereichen „Pflegerische Leistungen“, „Ärztlich verordnete pflegerische Leistungen“ und „Dienstleistungen und Organisation“ zugeordnet. Daneben wird auch hier eine Note für die „Befragung der Kunden“ ausgewiesen.

Pressemitteilung
https://www.gkv-spitzenverband.de/uploa ... n_6882.pdf
Anlagen:
Muster für die künftige Veröffentlichung der Pflegenoten
https://www.gkv-spitzenverband.de/uploa ... g_6724.jpg
Fragen und Antworten zu den Pflegenoten
https://www.gkv-spitzenverband.de/uploa ... 9_6883.pdf

Pressekontakt:
MDS
Pressestelle, Christiane Grote, Tel. 0201 8327-115
GKV-Spitzenverband
Pressestelle, Florian Lanz, Tel. 030 206288-4200

Quelle: https://www.gkv-spitzenverband.de/Gem_P ... _25.gkvnet

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"Pflegemängel sind K.-o.-Kriterien"

Beitrag von Presse » 27.05.2009, 06:39

26.05.2009

"Pflegemängel sind K.-o.-Kriterien"
Problem Heimaufsicht: Haderthauer kritisiert Ulla Schmidts Pflege-TÜV


Für Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) ist die Sache klar: Bei der Qualitätskontrolle in Pflegeheimen hat Bayern keine Nachhilfe aus Berlin nötig. Entsprechend harsch reagierte sie am Montag auf das Heimbewertungssystem, das Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) entwickelt hat: "Das ist nicht das Papier wert, auf dem das steht", sagte sie der Süddeutschen Zeitung. Der so genannte Pflege-TÜV von Ulla Schmidt sei kein geeignetes Instrument, um Pflegemissstände aufzudecken - es helfe schlechten Einrichtungen sogar noch dabei, "über schlimme Mängel hinwegzutäuschen".
.... (weiter)
http://www.sueddeutsche.de/N5Z38k/29066 ... erien.html

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Noten für Pflegeheime mit Farbkennzeichnung

Beitrag von Presse » 28.05.2009, 13:29

Noten für Pflegeheime mit Farbkennzeichnung

- Im Kampf gegen Pflege-Missstände werden künftig alle rund 10.000 Pflegeheime in Deutschland mit Schulnoten von "sehr gut" bis "mangelhaft" bewertet. Grundsätzlich begrüßt der Sozialverband VdK zwar die Veröffentlichung von Qualitätsdaten von Pflegeheimen. Aus Sicht des VdK weisen die Vereinbarungen zur Transparenz im Pflegebereich aber eine Reihe inakzeptabler Mängel auf.
http://www.vdk.de/de21065

Quelle: Mitteilung vom 28.5.2009
Sozialverband VdK Deutschland
Öffentlichkeitsarbeit vdk.de
Julita K. Voigt (verantwortlich)
Wurzerstraße 4 a - 53175 Bonn
Telefon 0228 82093-0
Telefax 0228 82093-43

PflegeCologne
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Pflege-Rahmenbedingungen werden duch Noten nicht besser

Beitrag von PflegeCologne » 31.05.2009, 07:06

Pflege-Rahmenbedingungen werden duch Noten nicht besser
thorstein hat geschrieben: ....
Die Einführung von Schulnoten für Pflegeheime ist schon an sich absurd, ohne die derzeitigen Rahmenbedingungen zu verändern. Das ständige Geplapper von Sozialpolitikern und leider auch den meisten sogenannten Pflegekritikern, es gäbe ja auch gute Häuser trägt ja entscheidend zur Volksverdummung bei. Derzeit sind 98% aller Häuser – je nach den Qualitäten auf Managementebene – als ausreichen oder mangelhaft einzustufen. Nur durch eine deutliche Aufstockung des Personalschlüssels wäre eine Verschiebung zu befriedigend oder ausreichend zu erreichen. Vor diesem Schritt ein Schulnotensystem einzuführen kann nur einen Betrug darstellen. ...
Hallo, guten Morgen allerseits!

ich bin auch der Meinung, dass die Einführung von Noten für Pflegeeinrichtungen mehr als entbehrlich ist. Durch solche Noten kann die Qualität nicht verbessert werden. Es wird nur unnötiger Durck aufgebaut, der sicherlich wieder nur zu Lasten der Pflegenden gehen wird.
Wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, die Personalausstattung unzureichend ist, können die Ergebnisse von Pflege eben nur so sein, wie es die Möglichkeiten, die der Gesetzgeber und die Pflegekassen geschaffen haben, zulassen. Und diese Möglichkeiten sind anhaltend schlecht.
Meine Bewertung des Schulnotensystems: Überflüssig / ungenügend!

Mit freundlichen Grüßen
Pflege Cologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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