Pflegediskussion bitte mit kompetenten Vertretern
Verfasst: 14.07.2008, 07:20
Pflegediskussion bitte mit kompetenten Vertretern
Brief an die Redaktion der "Münchner Runde", Anlass: Sendung vom 8.7.2008 u.a. mit Claus Fussek:
Sehr geehrte Damen und Herrn der Redaktion,
das Thema "Angst vor dem Pflegeheim!" berührt jeden, es sichert Einschaltquoten.
Aus sicherer Entfernung lässt sich auch trefflich darüber diskutieren:
Frau Gruß stellt fest, dass die Menschen nicht mehr das Geld haben die Pflege zu finanzieren.
Wo bleibt denn das Geld? Mehr als die Hälfte der Pflegekosten werden aus privaten Ersparnissen bezahlt. Wenn nichts mehr da ist, springt die Sozialhilfe ein. Warum haben Pflegebedürftige und ihre Bevollmächtigten kein Mitsprache- und Kontrollrecht über die Verwendung ihre Gelder?
Herr Schautzer stellt fest, dass die menschliche Zuwendung fehlt.
Richtig, aber es gibt keine Kostenstelle dafür. Bezahlt wird nur "technische" Pflege, es ist nicht Aufgabe der Pflegekassen "Zuwendung" zu bezahlen. Deshalb muss von den privaten Geldern eine Kostenstelle "Lebensqualität" eingerichtet werden. Dafür benötigt man Menschen, die man auch bezahlen muss. Es kann nicht sein, dass technische Pflege Geld kostet zeitaufwendige menschliche Zuwendung rein ehrenamtlich erbracht wird. Es hat nicht jeder wohlgesonnene und liebevolle Angehörige!
Frau Hummel setzt sich für Dokumentation ein.
Gut, aber sie ist kein wirkliches Qualitätsinstrument. Dokumentationen können sauber geführt hilfreich sein. Sie können unter Zeit-und Personalmangeldruck aber auch fatal sein. Wechselnde Zeitarbeitskräfte, mangelnde Deutschkentnisse, Stress, Überforderung u.ä. machen einer verlässlichen Dokumentation den Garaus. Zum Schaden des Pflegebedürftigen.
Frau Edel weiss was in Heimen vor sich geht, sie ist Teil des Systems.
Das System funktioniert, weil alle derzeit noch mitspielen zum Schaden der Pflegebedürftigen.
Herr Fussek, ist weder Pflegekraft noch Angehöriger, er ist mit den immer gleichen Wortkaskaden zum "Pflegekritiker" der Nation in den Olymp gehoben.
Bei allem Respekt vor seinen verbalen Leistungen, ich kann nicht erkennen, dass sich in der alltäglichen Pflege für die Bewohner wirklich etwas geändert hat.
Was mir fehlt in Ihrer und in vielen anderen Runden zu diesem Thema sind Angehörige, die als "Pflegeexperten" Stellung nehmen. Wer, wenn nicht Angehörige sind Experten was die Beurteilung der Pflege ihrer Väter und Mütter, ihrer Männer und Frauen anbetrifft?
Angehörige sind oft in einer schwierigen Lebenssituation, aber nicht krank und in der Regel durchaus im Vollbesitz ihrer geistigen Fähigkeiten.
Es besteht kein Grund, dass allenthalben "über" sie und "für" sie gesprochen wird.
Wir Angehörigen müssen und werden uns engagieren für unsere Pflegebedürftigen jeglichen Alters. Wer, wenn nicht wir Angehörigen soll es denn wirklich glaubhaft tun?
Mit freundlichen Grüßen,
Brigitte Bührlen
Ickstattstr. 9
80469 München
Tel. 017624432228
Vorstand "Wir Pflegen"- Interessenvertretung begleitender Angehöriger und Freunde in Deutschland
http://www.wir-pflegen.net
Mitglied im "Forum Pflege aktuell"
Texte zum Thema u.a. unter
viewtopic.php?t=9214
viewtopic.php?t=9232
viewtopic.php?t=9258
viewtopic.php?t=8862
viewtopic.php?t=7133
viewtopic.php?t=9261
viewtopic.php?t=9208
viewtopic.php?t=9240
viewtopic.php?t=9201
Brief an die Redaktion der "Münchner Runde", Anlass: Sendung vom 8.7.2008 u.a. mit Claus Fussek:
Sehr geehrte Damen und Herrn der Redaktion,
das Thema "Angst vor dem Pflegeheim!" berührt jeden, es sichert Einschaltquoten.
Aus sicherer Entfernung lässt sich auch trefflich darüber diskutieren:
Frau Gruß stellt fest, dass die Menschen nicht mehr das Geld haben die Pflege zu finanzieren.
Wo bleibt denn das Geld? Mehr als die Hälfte der Pflegekosten werden aus privaten Ersparnissen bezahlt. Wenn nichts mehr da ist, springt die Sozialhilfe ein. Warum haben Pflegebedürftige und ihre Bevollmächtigten kein Mitsprache- und Kontrollrecht über die Verwendung ihre Gelder?
Herr Schautzer stellt fest, dass die menschliche Zuwendung fehlt.
Richtig, aber es gibt keine Kostenstelle dafür. Bezahlt wird nur "technische" Pflege, es ist nicht Aufgabe der Pflegekassen "Zuwendung" zu bezahlen. Deshalb muss von den privaten Geldern eine Kostenstelle "Lebensqualität" eingerichtet werden. Dafür benötigt man Menschen, die man auch bezahlen muss. Es kann nicht sein, dass technische Pflege Geld kostet zeitaufwendige menschliche Zuwendung rein ehrenamtlich erbracht wird. Es hat nicht jeder wohlgesonnene und liebevolle Angehörige!
Frau Hummel setzt sich für Dokumentation ein.
Gut, aber sie ist kein wirkliches Qualitätsinstrument. Dokumentationen können sauber geführt hilfreich sein. Sie können unter Zeit-und Personalmangeldruck aber auch fatal sein. Wechselnde Zeitarbeitskräfte, mangelnde Deutschkentnisse, Stress, Überforderung u.ä. machen einer verlässlichen Dokumentation den Garaus. Zum Schaden des Pflegebedürftigen.
Frau Edel weiss was in Heimen vor sich geht, sie ist Teil des Systems.
Das System funktioniert, weil alle derzeit noch mitspielen zum Schaden der Pflegebedürftigen.
Herr Fussek, ist weder Pflegekraft noch Angehöriger, er ist mit den immer gleichen Wortkaskaden zum "Pflegekritiker" der Nation in den Olymp gehoben.
Bei allem Respekt vor seinen verbalen Leistungen, ich kann nicht erkennen, dass sich in der alltäglichen Pflege für die Bewohner wirklich etwas geändert hat.
Was mir fehlt in Ihrer und in vielen anderen Runden zu diesem Thema sind Angehörige, die als "Pflegeexperten" Stellung nehmen. Wer, wenn nicht Angehörige sind Experten was die Beurteilung der Pflege ihrer Väter und Mütter, ihrer Männer und Frauen anbetrifft?
Angehörige sind oft in einer schwierigen Lebenssituation, aber nicht krank und in der Regel durchaus im Vollbesitz ihrer geistigen Fähigkeiten.
Es besteht kein Grund, dass allenthalben "über" sie und "für" sie gesprochen wird.
Wir Angehörigen müssen und werden uns engagieren für unsere Pflegebedürftigen jeglichen Alters. Wer, wenn nicht wir Angehörigen soll es denn wirklich glaubhaft tun?
Mit freundlichen Grüßen,
Brigitte Bührlen
Ickstattstr. 9
80469 München
Tel. 017624432228
Vorstand "Wir Pflegen"- Interessenvertretung begleitender Angehöriger und Freunde in Deutschland
http://www.wir-pflegen.net
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