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Arzneimittelgabe in Pflegeheimen - hohe Fehlerrate

Verfasst: 04.03.2008, 09:05
von Presse
Neue Studie zur Arzneimittelgabe in Pflegeheimen
Fehler bei mehr als der Hälfte der Heimbewohner

Merzig, 24.01.2008

Eine aktuelle Studie zur Qualität der Arzneimittelgabe in Pflegeheimen zeigt große Defizite in der Darreichung der Medikation an Heimbewohner. Bei einer Überprüfung von Arzneimittelkassetten stellte das Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Universität Köln fest, dass in einem Untersuchungszeitraum von acht Wochen bei insgesamt 53 Prozent der Patienten Fehler aufgetreten sind. Die Studie liefert wichtige Erkenntnisse, um dem Ziel einer fehlerfreien Medikamentengabe näher zu kommen. Dabei bietet die industrielle, patientenindividuelle Verblisterung von Arzneimitteln eine innovative und effektive Möglichkeit, die Patienten- und Therapiesicherheit zu erhöhen.

Im Rahmen einer repräsentativen Studie[1] wurde die Qualität der Arzneimittelabgabe in drei verschiedenen Pflegeheimen über einen Zeitraum von acht Wochen untersucht. Das erschreckende Ergebnis: 53 Prozent der Heimbewohner mussten im Beobachtungszeitraum einen Fehlwurf hinnehmen. Bezogen auf die insgesamt 48.512 überprüften Arzneimittel wurde eine Fehlwurfrate von 1,33 Prozent ermittelt. Etwa jede 14. Dosette (7,3 Prozent) wies damit einen oder mehrere Fehler in Bezug auf Einnahmezeitpunkt, Dosierung, Anzahl oder Zustand der Medikamente bzw. Tablettenteilung auf. Da die Medikation von pharmazeutischem Fachpersonal unter optimalen Bedingungen gestellt wurde, ist zu erwarten, dass in anderen Umgebungen mit noch höheren Fehlwurfraten zu rechnen ist und die Studienergebnisse somit eher eine Untergrenze aufzeigen.

Prospektive Studie zur Quantifizierung der Fehlwurfrate bei festen oralen Arzneimitteln

Insgesamt wurden 8.798 Arzneimittelkassetten kontrolliert, die für 196 Heimbewohner anhand der Patientenakte (Medikamentendatenblatt) für vier Einnahmezeitpunkte (morgens, mittags, abends und nachts) zusammengestellt wurden. Von den Patienten erhielten 68,9 Prozent vier bis acht Medikamente, 11,2 Prozent neun bis zwölf Medikamente und 19,9 Prozent drei und weniger Medikamente.

Bei der anschließenden Kontrolle wurden sieben Fehlerarten unterschieden:[2]
- falscher Einnahmezeitpunkt: z.B. morgens statt abends

- falsche Dosierung: z.B. 75 mg eines Wirkstoffs statt der vorgesehenen 50 mg

- falsches Medikament: verabreichte Präparate waren gar nicht im Medikationsblatt aufgeführt

- fehlendes Medikament: nicht verabreichte Präparate trotz Anweisungen in Patientenakte

- überzähliges Medikament: z.B. versehentliche doppelte Verabreichung von Präparaten

- inkorrekte Tablettenteilung: Tabletten wurden ungenau geteilt, verabreichte Dosen somit uneinheitlich

- beschädigtes Medikament: ein Teil einer Tablette ist z. B. abgebrochen

Häufigstes Manko: Dosierungsfehler durch ungenaue Tablettenteilung

Den Hauptanteil der aufgedeckten Mängel machte mit 49,1 Prozent die „ungenaue Tablettenteilung“ aus. Diese Fehlerursache lag damit vor den anderen Kategorien „fehlendes Medikament“ (22,0 Prozent), „überzähliges Medikament“ (9,8 Prozent), „falscher Einnahmezeitpunkt“ (8,4 Prozent), „beschädigtes Medikament“ (6,4 Prozent), „falsche Dosierung“ (4,2 Prozent) und „falsches Medikament“ (0,2 Prozent).

Fazit: erheblicher Optimierungsbedarf

„Die Studie hat gezeigt, dass bei der Ausgabe von Arzneimitteln in Pflegeheimen Verbesserungspotenzial besteht“, fasst Jörg Geller, Mitglied der Geschäftsleitung der 7x4 Pharma GmbH, die Ergebnisse der Studie zusammen. Neben einer Verstärkung der internen Kontrollen, die mehr Personal erfordern, könnte die industrielle Neuverblisterung in Wochenblister (7x4 Box) ein Baustein sein, um Fehlwurfraten bei der Medikamentengabe zu vermeiden. „Gerade im Hinblick auf die stetig steigende Zahl älterer Patienten sind rationelle und zuverlässige Systeme nötig, um patientenindividuell abgepackte Arzneimittel im großen Maßstab anbieten zu können. Mit der 7x4 Box ist dies möglich, denn dank NIR und Lichtschrankentechnologie sowie der Dokumentation jedes einzelnen Wochenblisters weist unser System einen extrem hohen Sicherheitsstandard auf“, so Geller weiter. Die Medikamentengabe in Wochenblistern kann sämtliche in der Studie untersuchten Fehlerursachen ausschalten, vom Fehler „falsches Medikament“ bis hin zu „ungenaue Tablettenteilung“. Tabletten werden halbiert, um die Dosis anzupassen oder aus rein ökonomischen Gründen. Oft ist die Teilung jedoch nicht präzise und auch die Wirkung wird beeinträchtigt. Zudem haben knapp 10 Prozent der zum Teilen verordneten Tabletten überhaupt keine Bruchkerbe, obwohl geeignete Medikamente zur Verfügung stehen, bei denen auf eine Teilung verzichtet werden kann und die oft sogar günstiger sind.[1] In der 7x4 Box werden nur ganze Tabletten verblistert: sicher und kostengünstig – denn die Abrechnung erfolgt tablettengenau nach der günstigsten Packungsgröße.

7x4 Pharma unterstützt auch zukünftig die Forschung, um in dem für das Gesundheitswesen qualitativ wie ökonomisch wichtigen Bereich der Arzneimittelversorgung weitere Erkenntnisse zu gewinnen und Lösungen anzubieten. So wird aktuell eine Folgestudie durchgeführt, um im Einzelnen zu zeigen, welche Auswirkungen aus einer fehlerhaften Arzneimittelgabe zu erwarten sind.

Das Stellen von Arzneimitteln in Pflegeheimen und in der ambulanten Versorgung ist eine besonders verantwortungsvolle und zeitintensive Aufgabe. Diese gewinnt in Zukunft weiter an Bedeutung, zumal die Zahl der in Deutschland benötigten stationären Pflegestellen allein bis zum Jahr 2020 um 30 Prozent steigen wird.[2] Schon seit geraumer Zeit ist bekannt, dass das Phänomen der Multimorbidität unter anderem mit dem zunehmenden Alter der Patienten korreliert. So wird auch die Anzahl der pro Person einzunehmenden Medikamente weiter ansteigen. Eine effiziente Arzneimittelversorgung gewinnt in unserer alternden Gesellschaft zunehmend an Bedeutung – nicht nur für die Optimierung der Lebensqualität, sondern auch im Hinblick auf gesundheitsökonomische Aspekte.

Gerne senden wir Ihnen die Studie „Quantifizierung der Fehlwurfrate beim Stellen fester oraler Darreichungsformen in drei Pflegeheimen“ als Printexemplar zu. Sie ist auch als „071122_Studie_Quantifizierung.pdf“ unter http://www.7x4pharma.com/presse/downloads.php abrufbar.

Kontakt:

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66663 Merzig E-Mail: mtimmermann@7x4-pharma.com


Quelle: Pressemitteilung vom 24.1.2008
http://www.7x4med.de/presse/pressemeldu ... php?id=323
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[1] Quinzler R, Haefeli WE: Tabletten Teilen. Therapeutische Umschau, Band 63, 2006, Heft 6.
Bern, 2006.
[2] Augurzky B, et al.: Pflegeversicherung, Ratings und Demographie – Herausforderungen für deutsche Pflegeheime. Essen, 2006 [Executive Summary als RWI-Materialien, Heft 26, im Internet abrufbar unter: www.rwi-essen.de].

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[1] Lauterbach KW, et al.: Quantifizierung der Fehlwurfrate beim Stellen fester oraler Darreichungs-formen in drei Pflegeheimen. Köln, 2007 [im Internet abrufbar als „071122_Studie_Quantifizierung.pdf“ unter www.7x4pharma.com/presse/downloads.php].
[2] Sämtliche Fehler wurden vor der Ausgabe an die Patienten behoben.

Fehler bei der Medikamentenvergabe an Heimbewohner

Verfasst: 17.01.2009, 11:34
von Rob Hüser
Siehe hierzu die neue Diskussion unter
viewtopic.php?p=40400#40400
Studie:
Viele Fehler bei der Medikamentenvergabe an Heimbewohner
Dort gibt es auch weitere Texthinweise!

MfG Rob

Arzneimittelgabe in Altenheimen oft fehlerhaft

Verfasst: 19.01.2009, 12:50
von Presse
Arzneimittelgabe in Altenheimen oft fehlerhaft
In Altenheimen kommt es bei jedem zweiten Bewohner innerhalb von zwei Monaten zu einem Fehler bei der Medikamentenverteilung. Das zeigt eine Untersuchung des Kölner Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE). Der mit Abstand häufigste Fehler ist die inkorrekte Tablettenteilung. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nel/?sid=52 ... olitik&c=1