Pflegequalität - MDK-Bericht zeigt erneut Mängel auf!

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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SPD für schärfere Kontrollen in Pflegeheimen

Beitrag von Presse » 18.09.2007, 06:46

SPD für schärfere Kontrollen in Pflegeheimen

BERLIN (dpa). Gesundheitspolitiker der SPD-Bundestagsfraktion fordern eine deutlich schärfere Kontrolle von Pflegeheimen als bislang vorgesehen. Die Abgeordneten, darunter die stellvertretende Fraktionschefin Elke Ferner und der Sozialpolitiker Karl Lauterbach, schlagen vor, jede stationäre Einrichtung einmal im Jahr auf Qualitätsmängel zu überprüfen, berichtet das Magazin "Der Spiegel".

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http://www.aerztezeitung.de/docs/2007/0 ... system_uns

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Gut geführte Pflegeeinrichtungen im Vorteil

Beitrag von Presse » 18.09.2007, 12:28

Gut geführte Pflegeeinrichtungen im Vorteil

Der Verband Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Pflegepersonen (BALK) e.V. nimmt den aktuellen Prüfbericht des MDS zum Anlass, auf den engen Zusammenhang zwischen der Qualifikation des Managements in den Einrichtungen und der Qualität der pflegerischen Versorgung hinzuweisen.

Berlin (10. September 2007) – Starke und gut qualifizierte Führungskräfte sind eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass in Heimen und ambulanten Pflegediensten ein hohes Maß an Pflegequalität erbracht wird. Darauf weist der Verband Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Pflegepersonen (BALK) e.V. vor dem Hintergrund des neuen Prüfberichts des Medizinischen Dienstes der Spitzenverbände der Krankenkassen (MDS) hin.
In dem Bericht war betont worden, dass sich die Qualität in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen im Vergleich zum Jahr 2003 deutlich verbessert hat. Dennoch bestehen laut MDS weiterhin gravierende Defizite in der Versorgung älterer und pflegebedürftiger Menschen.
Für den Verband BALK e.V. spielt das Managements in den Pflegeeinrichtungen in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle. „Wir wollen durch ein bewohner- und qualitätsorientiertes Pflegemanagement wie durch Transparenz und motivierte Mitarbeiter helfen dies weiter zu verbessern“, betont die BALK-Bundesvorsitzende und Leiterin Pflege- und Servicemanagement in der Städtisches Klinikum München GmbH, Tuula Lindemeyer.
Eine Wirksamkeitsprüfung von Frau Dr. Ottilie Randzio, des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) in Bayern würden diese These stützen. „Danach werden gut bewertete Heime in der Regel von starken Persönlichkeiten geführt, die über ein hohes Maß an Sozialkompetenz und fachlicher Qualifikation verfügen“, erklärt Lindemeyer. Diese Pflegemanager seien auch in der Lage, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern und zu motivieren, das Optimale für die zu betreuenden Menschen in den Einrichtungen herauszuholen. Lindemeyer zieht daraus den Schluss: „Wer mehr Pflegequalität erreichen will, muss auch beim Management und seinen Qualifikationen ansetzen.“
Starke und gut ausgebildete Führungspersönlichkeiten an der Spitze eines Pflegeheimes seien im härter werdenden Wettbewerb unter den Einrichtungen ein „echter Vorteil“, erklärt Lindemeyer. „Wenn demnächst Qualitätsberichte eingeführt werden, an denen sich Angehörige bei der Suche nach dem geeigneten Heim orientieren können, dann werden die Kriterien Management und Organisation mit Sicherheit eine entscheidende Rolle spielen“, ist die Pflegeexpertin überzeugt. Heime, die in diesen beiden Punkten keine befriedigenden Ergebnisse vorweisen könnten, hätten künftig Probleme, neue Kunden zu gewinnen. „Langfristig werden schlecht geführte Heime und Pflegedienste vom Markt verschwinden“, so Lindemeyer.
Kritisch zu sehen ist allerdings die gleich bleibende Finanzierung mit einem berechtigt wachsenden Anspruch auf Qualität. Hier sind neben den Akteuren ebenso die Politik als auch die Leistungsträger gefordert.


Quelle: Pressemitteilung 10.9.2007
http://www.balkev.de/balk.nsf/0/6BF6210 ... 53002BD1B4

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Pflege - Defizit ist nicht gleich Defizit!

Beitrag von Presse » 20.09.2007, 07:08

AWO plädiert für Veröffentlichung von Prüfberichten

SCHLESWIG (di). Die Diskussion um die Pflegeversicherung und Pflegequalität reißt nicht ab. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Schleswig-Holstein fordert eine grundlegende Reform und die Veröffentlichung "schwarzer Schafe" in der Branche.

"Es ist notwendig, dass die Prüfberichte veröffentlicht werden", sagte AWO-Landeschef Heinz Welbers in Schleswig. Er will damit verhindern, dass die gesamte Branche Vorwürfen ausgesetzt wird. Dieses Risiko sieht Welbers, seit die vom Medizinischen Dienst genannten Schwachstellen öffentlich diskutiert werden, ohne dass bekannt ist, in welchen Einrichtungen Defizite bestehen. Nach Auffassung des AWO-Vorsitzenden leisten viele Pflegekräfte gute Arbeit.
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http://www.aerztezeitung.de/docs/2007/0 ... 2a0503.asp

Lesen Sie dazu auch den Kommentar:
Pflege - Defizit ist nicht gleich Defizit!
http://www.aerztezeitung.de/docs/2007/0 ... 2a0205.asp

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Pflege - Merkel für öffentliche Fehlerdebatte

Beitrag von Rob Hüser » 20.09.2007, 07:24

Pflege - Merkel für öffentliche Fehlerdebatte - so titelt die Ärzte-Zeitung am 20.09.2007

Nach dem o.a. Bericht hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine öffentliche Brandmarkung schlechter Pflegeheime gefordert. Wo es Missstände gebe, "muss man das beim Namen nennen", habe Merkel der Illustrierten "Bunte" gesagt. Die von der Koalition geplante Pflegereform siehe vor, dass die bislang vertraulichen Prüfberichte künftig öffentlich gemacht werden. Zugleich sprach sich die Kanzlerin für eine bessere Entlohnung des Pflegepersonals aus.

Die MDK-Prüfergebnisse sind damit auch bei der Kanzlerin angekommen. Nur in so manchen Trägereinrichtungen und Kommunen wird hartnäckig bestritten, dass es überhaupt Mängel gibt. Unglaublich!

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Wozu eine Fehlerdebatte ...

Beitrag von johannes » 21.09.2007, 01:44

wenn nicht die Bereitschaft besteht, Grundstrukturen zu verändern?

1. Warum wird nicht bundesweit ein Mindeststandard für die Personalausstattung festgelegt? Wenn ein Pflegebedürftiger in eine Pflegestufe eingestuft werden will, muß eine Mindestpflegezeit erreicht werden:

Pflegestufe 1 - 45 - 119 Minuten, genehmigt wurden 54 Minuten
Pflegestufe 2 - 120 - 239 Minuten, genehmigt wurden 112 Minuten
Pflegestufe 3 - mindestens 240 Minuten - genehmigt wurden 153 Minuten!

Wer nicht einmal das Minimum an Pflegezeit genehmigt, muß sich fragen lassen, was er wirklich will!

Frau Merkel spricht sich für eine bessere Entlohnung des Pflegepersonals aus? Na hoffentlich sagt sie das auch der Pflegesatzkommission - also den Kostenträgern. Auf den Wunsch, bei den Lohnkosten wenigstens die unterste Stufe BAT genehmigt zu bekommen, hieß es: "Sie sind im Odenwald! Wir haben mit ihren Kollegen noch niedriger abgeschlossen, als wir ihnen anbieten - natürlich weit unter Tarif!"

Wieviel kostet derzeit 1 Stunde Pflegeheim?

In Pflegestufe 1 bezahlt ein Pflegebedürftiger - wie bei McPflege abzüglich der Leistungen der Pflegekasse pro Stunde € 1,66 (in Worten: ein Euro und sechsundsechzig Cent)
In Pflegestufe 2 bezahlt ein Pflegebedürftiger - wie bei McPflege abzüglich der Leistungen der Pflegekasse pro Stunde € 1,82 (in Worten: ein Euro und zweiundachzig Cent)
In Pflegestufe 3 bezahlt ein Pflegebedürftiger - wie bei McPflege abzüglich der Leistungen der Pflegekasse pro Stunde € 2,34 (in Worten: zwei Euro und vierunddreißig Cent)

Das sind die genehmigten Preise inclusive alles! Da nimmt sich sogar McPflege wie Wucher aus. Ob unsere Kanzlerin halten kann, was sie verspricht?

Des weiteren gilt zu beachten, daß unser Gesetzgeber 30 % der Arbeitskraft der Pflegekräfte mit Dokumentation bindet und weitere 10 % für Behandlungspflege. Nachweislich durch Echtzeitdokumentation jeder einzelnen erbrachten Leistung! Die Ergebnisse basieren auf rund 50.000 Einzeldaten für ein einziges Jahr bei durchschnittlich 14 Pflegeheimbewohnern in allen Pflegestufen.

Es gibt wahrlich viel zu tun - lassen wir s liegen bis zur nächsten Legislaturperiode. Es traut sich wohl niemand, die wirklich Verantwortlichen zu brandmarken.

Meine Forderung an die Basis - die Pflegekräfte - ist:

Fangt an, nach dem Buchstaben des SGB XI zu pflegen - nachzulesen in § 28 - aktivierend. Arbeitet also nicht nach den Vorgaben des MDK, sondern des Pflegebedürftigen! Was bei zügiger Arbeit ohne Trödeln nicht geschafft wird bleibt liegen! Holt die Angehörigen an die Betten und zeigt, daß ihr am Limit arbeitet und trotzdem nicht alles schafft. Laßt die Menschen aufschreien in diesem Land und die wirklichen Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.

Die Politik soll aufhören mit den scheinheiligen Debatten und endlich Fakten schaffen! Eine halbe Million Pflegekräfte in Deutschland sind durch diese sinnlosen Debatten in ihrer Menschenwürde verletzt worden, in den Dreck getreten worden. Damit muß Schluß sein!

Wenn Frau Merkel dann die Rahmenbedingungen für eine menschenwürdige Pflege geschaffen hat - möglichst noch in dieser Legislaturperiode - dann kann sie jeden Bericht getrost veröffentlichen. Es wird wohl so gut wie nichts mehr zu veröffentlichen geben.

Ach ja, wer Geschäftemachern das Geld hinterher wirft - Objektsubventionen - anstatt das Geld jenen zukommen zu lassen, die es benötigen, kann für sich keine Glaubwürdigkeit in Anspruch nehmen.

Das muß ich einfach mal los werden

Johannes Paetzold - nicht fehlerfrei, aber auf dem Wege, immer besser zu werden
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Schulnoten für Pflegeheime

Beitrag von Presse » 21.09.2007, 07:09

Lauterbach fordert Schulnoten für Pflegeheime

Berlin - Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert, die Qualität von Pflegeheimen mit Schulnoten zu bewerten. Um Pflegebedürftigen und deren Angehörigen die Suche zu erleichtern, sollte der für Qualitätskontrollen zuständige Medizinische Dienst der Krankenkassen für Kriterien wie medizinische Versorgung, Pflegequalität, Ernährung und soziale Betreuung Noten vergeben, „und diese dann eventuell zu einer Gesamtnote für das Heim zusammenziehen“, sagte Lauterbach dem Berliner „Tagesspiegel“ [mehr] ...
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=23703

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Pflegeheime wollen Prüfberichte veröffentlichen

Beitrag von Presse » 21.09.2007, 07:45

Pflegeheime wollen Prüfberichte veröffentlichen
Caritas-Heimleiter und Stadt befürworten Neuerung - Heimaufsicht arbeitet an einem Verfahren

Ist man als alter Mensch in Pflegeheimen nicht gut aufgehoben? Immer wieder erschüttern Missstände das Vertrauen in Einrichtungen. Für Stuttgart geben Sozialamt und Heimaufsicht Entwarnung. Dennoch sollen künftig Prüfberichte veröffentlicht werden und so mehr Transparenz schaffen.

VON BARBARA CZIMMER-GAUSS

"Wir sind in Stuttgart in einer glücklichen Lage: Es gibt kaum private Anbieter, sondern nur freigemeinnützige Träger", sagt Sozialamtsleiter Walter Tattermusch. Diese stünden "unter gewissem öffentlichem Druck und haben zudem ein großes Qualitätsbewusstsein".
...
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http://www.stuttgarter-nachrichten.de/s ... hp/1522704

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Irreführung: hohe Qualität, keine Mängel ...

Beitrag von Rob Hüser » 22.09.2007, 08:04

Langenfeld
Auftrag: Aktivierende Pflege
VON STEFANIE MERGEHENN
(RP) Am gestrigen Welt-Alzheimertag hoben Pflegedienst- und Heimleiterinnen die Qualität der Senioreneinrichtungen in Langenfeld hervor. Und die habe – im Gegensatz zu osteuropäischen 24-Stunden-Billigkräften – eben ihren Preis.
...
http://www.rp-online.de/public/article/ ... eld/482568

Anmerkung:
Das sind die üblichen Berichte. Hohe Qualität, keine Mängel - bei uns nicht, bitte keine Pauschalierungen ....
Mit solchen Beiträgen kommen wir nie zu einer vernünftigen Pflegereform. Die Rahmenbedingungen sind einfach ungenügend - und das kann nicht zu einer mängelfreien, rundum angemessenen Pflege führen. Das ist ausgeschlossen. Selbst die als gut bezeichneten Pflegeeinrichtungen müssen auf konkretes Befragen Lücken in der Betreuung einräumen.
Claus Fusse hat es in einer Fernsehsendung so auf den Punkt gebracht: Wenn sie auf ein Pflegeheim treffen, das behauptet, keine Mängel zu haben, rennen sie ganz schnell weg..!
Also mehr Ehrlichkeit!

Rob

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Wozu immer neue Forderungen?

Beitrag von johannes » 23.09.2007, 15:25

Wozu immer neue Forderungen, wenn nicht einmal bestehende Gesetze umgesetzt werden. Die Flut wird größer - aber es ändert sich nichts!

Herr Hülser schreibt:
"Das sind die üblichen Berichte. Hohe Qualität, keine Mängel - bei uns nicht, bitte keine Pauschalierungen ....
Mit solchen Beiträgen kommen wir nie zu einer vernünftigen Pflegereform."

Glaubt etwa jemand, daß uns neue Forderungen weiter bringen? Wenn ich konkrete Zahlen vorweise, die durch Restriktion behördlicher Stellen zustande kommen, gibt es nicht mal einen Kommentar vom SHV. Als ich nach der letzten Pflegesatzverhandlung zur Gewerkschaft ging, um Unterstützung für die Mitarbeiter wenigstens bei der Lohngestaltung zu erhalten, hieß es: Dafür sind wir nicht zuständig. So wohl auch hier. Es ist halt einfacher, auf Heimbetreibern herumzuhacken, als sich gegen uneinsichtige Behörden zu stellen. Scheint, daß sowas nicht gefragt ist!

Johannes
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Bitte vernünftige Personalausstattung.

Beitrag von Gaby Modig » 23.09.2007, 18:55

Guten Abend Johannes und alle anderen!

In der Tat sollten endlich einmal alle bestehenden Vorschriften realisiert werden, aber bitte mit vernünftiger Personalausstattung.
Johannes, ich habe den Eindruck, dass der Pflege-SHV auf einem guten Weg ist. Vielleicht solltest Du einmal Deine genauen Zahlen usw. dem Verband vorlegen.

MfG
Gaby

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MDK bald nicht mehr allein auf weiter Flur?

Beitrag von Service » 24.09.2007, 14:14

MDK bald nicht mehr allein auf weiter Flur?

Neben den Prüfern des MDK sollen in Zukunft auch professionelle Gutachter wie der TÜV Pflegeheime begutachten dürfen. Dazu sollen die Kriterien für die Kontrollen standardisiert werden. Bedenken gegenüber mehr Wettbewerb unter den Pflegekontrolleuren hat Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt nicht. Auch Autos seien nicht schlechter geworden, seitdem die Dekra neben dem TÜV Kraftfahrzeuge prüfen dürfe. Aus Sicht des MDS hingegen macht ein Wettbewerb unter den Kontrolleuren keinen Sinn.

Quelle: Vincentz Network, Hannover, http://www.vincentz.net
Vincentz Network GmbH & Co. KG, Plathnerstr. 4c, 30175 Hannover
Tel.: 0511 / 9910-108; Fax: 0511 / 9910-196
E-Mail info@vincentz.net

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Pflege nicht an den Pranger stellen

Beitrag von Presse » 27.09.2007, 07:56

Pflege nicht an den Pranger stellen: bgwforum 2007 beleuchtete Zukunftsperspektiven für die Altenpflege

Eine pauschale Pflege-Schelte hilft den Pflegebedürftigen ebenso wenig wie den Pflegeeinrichtungen, waren sich Einrichtungsvertreter, Experten und Politiker auf dem bgwforum 2007 „Gesundheitsschutz und Altenpflege“ einig. Sie forderten stattdessen eine Rückbesinnung auf Sachthemen und praxisnahe Unterstützungsangebote für die Branche. Auf dem Kongress der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) hatten über 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom 4. bis 6. September 2007 in Hamburg die Zukunftsperspektiven der Altenpflege ausgelotet.

Mit Blick auf aktuelle Medienberichte zum zweiten Pflegequalitätsbericht des Medizinischen Dienstes der Spitzenverbände der Krankenkassen (MDS) warnte Prof. Dr. Stephan Brandenburg, Mitglied der Geschäftsführung der BGW, vor vorschnellen Verurteilungen. „Ein Schreckensbild von den Zuständen in Pflegeeinrichtungen verunsichert in erster Linie den Verbraucher“, machte Brandenburg deutlich. Damit werde Pflegebedürftigen und Angehörigen aber weder die Wahl einer geeigneten Pflegeeinrichtung erleichtert, noch würden die Kriterien für eine „gute Pflege“ transparent.

Kontrollen alleine bewirken nichts

Brandenburg lehnte eine alleinige Verschärfung der Kontrollmechanismen als Antwort auf die im Bericht aufgezeigten Mängel ab. Eine hohe Pflegequalität lasse sich vor allem nicht ohne gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichern, die sich für die ihnen anvertrauten Pflegebedürftigen mit Engagement einsetzen können, so Brandenburg weiter. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Präventionsangebote der BGW für Pflegeeinrichtungen: „Neben dem Auftrag an Politik und Verbände, zukunftsweisende Rahmenbedingungen zu schaffen, stehen Heime und ambulante Dienste auch in der Verantwortung, vorhandene Unterstützungsangebote anzunehmen.“

Dass Gesundheitsschutz für die Mitarbeiter und Qualität der Pflege Hand in Hand gehen, beweisen auch die Preisträger des auf dem bgwforum 2007 verliehenen Gesundheitspreises. Die ausgezeichneten drei ambulanten sowie drei stationären Einrichtungen setzen bewusst auf eine gesunde Arbeitsumgebung als entscheidende Stellschraube, um eine hochwertige, zuverlässige und individuelle Betreuung der Pflegebedürftigen sicherzustellen.

Neue Kultur der Altenpflege schaffen

Doch wie kann der Spagat zwischen der gewünschten Menschlichkeit in der Altenpflege, der Qualität und dem allgegenwärtigen Kostendruck geleistet werden? Dieser Frage ging auf dem bgwforum 2007 auch eine Diskussionsrunde mit den pflegepolitischen Sprechern der Bundestagsfraktionen und Vertretern von Management und Verbänden nach. Thema waren vor allem die bevorstehenden Reformen bei der Pflegeversicherung sowie die Neugestaltung der Heimgesetzgebung. Die Pflegepolitiker bekräftigten ihre Unterstützung für die Initiative „Aufbruch Pflege“ der BGW, die der Branche praxisnahe Lösungswege aufzeigen will. Statt mit vermehrten Kontrollen könne eine langfristige Qualitätssicherung nur mit entsprechender Beratung und Schulung erreicht werden. Ein wichtiger Schritt in die Zukunft der Pflege sei es, eine neue Kultur der Altenpflege zu entwickeln, hob der Vertreter des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), Dieter Hackler, hervor. Er forderte einen breiten gesellschaftlichen Konsens über das Altwerden, der dem Wert des Wohnens mit pflegerischer Unterstützung in jeder Form Rechnung trage. Das bedeute aber auch, weit über den bisherigen, vorwiegend medizinisch orientierten Pflegebegriff hinauszugehen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Diskussionsrunde stimmten überein, dass der Vereinfachung der Vorgaben und ihrer Anpassung an neue Wohnformen in der Altenpflege eine besondere Bedeutung zukomme. Entsprechende Modelle alternativer Wohnformen wurden in einer eigenen Veranstaltung auf dem Kongress vorgestellt.

Beispiele und Praxistipps für einen „Aufbruch Pflege“

Das bgwforum 2007 zeigte in über 130 Programmpunkten mit konkreten Handlungsanleitungen und vielen Beispielen guter Praxis, was einen „Aufbruch Pflege“ ausmachen kann, wie ihn die BGW in ihrer gleichnamigen Initiative für die Altenpflege fordert. Deutlich wurde, dass ambulante und stationäre Dienste zwar einem hohen Leistungsdruck ausgesetzt sind, ihnen aber auch eine Reihe von Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, die sich an den individuellen Bedarf anpassen lassen. Wo Wettbewerb und finanzielle Sorgen nicht auf dem Rücken der Pflegerinnen und Pfleger ausgetragen werden, schaffen sich die Einrichtungen selbst die Basis für ihren Erfolg: Damit die Altenpflege in Zukunft wieder verstärkt für eine zuverlässige, gute Versorgung im Alter steht.

Quelle: Pressemitteilung vom 6.9.2007
Ansprechpartner für die Presse
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Anja Hirschberger, Öffentlichkeitsarbeit
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Pflegemissstände - Rechtliche Betreuer sind gefordert!

Beitrag von Anja Jansen » 01.10.2007, 06:39

Mein Statement aus:
Pflegemissstände - Rechtliche Betreuer sind gefordert!
viewtopic.php?t=7159

Hi MitleserInnen,

die Rechtliche Betreuung ist wohl aus vielerlei Gründen notleidend. Dabei sehe ich aber auch, dass die Vormundschaftsgerichte nicht immer angemessen reagieren. Richter fühlen sich oft wie die letzten "Könige" und sind in ihrem Verhalten gelegentlich "meilenweit" von der Interessenlage des Betroffenen und seiner Familie entfernt. Da muss sich auch einiges ändern. Rechtliche Betreuer können, weil die Gerichte nicht optimal arbeiten, "schalten und walten", nahezu wie sie wollen (oder eben untätig bleiben). Man darf darüber sehr besorgt sein. Ein weiterer Missstand, der die ungünstige Pflegesituationen in Heimen usw. noch verschärft!

Gruß
Anja

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Gravierende Pflegemängel - Sauber, satt - und abgeschoben?

Beitrag von Presse » 05.10.2007, 08:04

Ulrike Baureithel
Sauber, satt - und abgeschoben?

PFLEGEREFORM - Ulla Schmidt will die ambulante Pflege stärken und die Pflegeversicherung zukunftssicher machen. Unterdessen ist ein heftiger Streit um die Qualitätssicherung der Heime entbrannt

Das Thema ist nicht gerade sexy. Wer damit die Schmuckseiten der Medien erobern will, muss schon mit Sensationen aufwarten, beispielsweise mit schwarzen Pflege-Schafen, die "aus Nächstenliebe" wieder ein paar Alte um die Ecke gebracht haben. Gelegentlich aber erregt dann doch ein Buchtitel die öffentliche Aufmerksamkeit, so kürzlich geschehen bei dem anonym verfassten Report Wohin mit Vater?. Er erzählt von der Odyssee eines Sohnes, der nach dem Tod seiner Mutter nach einer akzeptablen Versorgungsmöglichkeit für den zurückgebliebenen, pflegebedürftigen Vater sucht, und zwar so aufwühlend und anrührend, dass sich das Buch weit über den üblichen Interessenkreis hinaus verkauft. Anonym musste der Autor deshalb bleiben, weil sich die Lösung, die er und seine Schwester am Ende gefunden haben - einen polnischen "Engel", wie er selbst sagt -, nicht mehr im legalen Rahmen bewegt. Erfolgreich ist das Buch wohl auch deshalb, weil darin sehr persönlich nahe gebracht wird, was in der kruden, menschenfeindlichen Sprache, die leider auch die Pflegewissenschaft prägt, verloren geht: Was passiert, wenn aus Gründen, die keineswegs egoistisch sind, der Generationenvertrag nicht mehr funktioniert und die Institutionen eine gute Versorgung der auf Pflege angewiesenen Angehörigen nicht garantieren?

Gravierende Pflegemängel
...
http://www.freitag.de/2007/40/074000501.php

didado
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Bürokratie hilft nicht pflegen !

Beitrag von didado » 06.10.2007, 17:12

Hi Ho !

Was soll die Bürokratie um Qualitätssicherung, dazu die Berichte, und Kontrollen, sein sie angemeldet oder nicht ?

Bürokratie hilft nicht pflegen !

Weg mit Qualitätsmanagement und andere bürokratische Einrichtungen, das muß die Losung sein. Das so frei werdende Arbeitspotential ist an der untergehenden Pflegfront abzukommandieren.
Und es ist ein öffentliches Meldergister für miese Pflegeeinrichtungen einzurichten. Das hatte ich schon vorher angemerkt.
So was hilft auf Dauer ! - Aber wer organisiert das ?

Aufwiederschreiben
didado

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