Stürze & Knochenbrüche bei alten Menschen vermeiden

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Stürze & Knochenbrüche bei alten Menschen vermeiden

Beitrag von Presse » 09.08.2007, 08:28

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Stürze und Knochenbrüche bei alten Menschen durch Training von Kraft und Balance vermeiden − Modellprojekt der Ärztekammer Nordrhein mit Hausärzten und Betriebskrankenkassen
Krafttraining mit 85


Düsseldorf, 8.8.2007. Die Zahl von Hüftbrüchen bei alten Menschen ist in Nordrhein-Westfalen nach einer Studie der Ärztekammer Nordrhein (ÄkNo) in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 15 Prozent gestiegen.

Um diesen Trend zu brechen hat die ÄkNo jetzt ein neues Modellprojekt zur Vermeidung von Stürzen und Hüftbrüchen bei zu Hause lebenden alten Menschen aufgelegt − mit Beteiligung der Hausärzte und Unterstützung des BKK-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen, des BKK-Bundesverbandes und der BKK Deutsche Bank.

Die Kurse zum Training von Kraft und Balance laufen zurzeit in Seniorenbegegnungsstätten in Düsseldorf und werden überregional ausgeweitet. „Die Aufklärungs- und Trainingsprogramme von ÄkNo und BKK verfolgen das Ziel, die Zahl der Stürze alter Menschen zunächst um 10 bis 20 Prozent zu reduzieren“, sagte der Vizepräsident der ÄkNo, Dr. Arnold Schüller, 8. August 2007 in Düsseldorf.

Jedes Jahr erleiden in Deutschland über 100.000 ältere Menschen bei Stürzen einen Hüftbruch, wie die ÄkNo-Studie zeigt. Allein in Nordrhein-Westfalen waren im Jahr 2004 rund 22.000 Senioren betroffen.

Schon durch die unmittelbare medizinische Behandlung von Hüftverletzungen entstehen nach Angaben von Theo Giehler, Vorstandsmitglied des BKK-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen, bundesweit Kosten von über einer Milliarde Euro pro Jahr. Dabei sind Kosten zum Beispiel für die medizinische Rehabilitation oder Leistungen der Pflegeversicherung noch gar nicht mit eingerechnet.

20 Prozent der betroffenen Senioren werden auf Dauer pflegebedürftig. Etwa die Hälfte der über 65 Jahre alten Menschen erlangt nach einem Hüftbruch die ursprüngliche Beweglichkeit nicht mehr zurück. Neben diesem Mobilitätsverlust führt auch die Angst vor erneuten Stürzen zu einem enormen Verlust an Lebensqualität.

Besonders stark gefährdet sind Menschen mit Balance- und Gangstörungen, an die sich das neue Programm von ÄkNo und BKK richtet. Deren erhöhtes Sturzrisiko können Hausärzte in der Praxis mit Hilfe des so genannten hausärztlich-geriatrischen Basisassessments, das aus einfachen Untersuchungen besteht, rechtzeitig feststellen.

„Hausärzte können ihre Patientinnen und Patienten dann zur Teilnahme am Kraft- und Balancetraining zur Vermeidung von Stürzen motivieren“, sagte Dr. Andre Schumacher vom Vorstand des Hausarztnetzes Düsseldorf. Nach seinen Angaben haben jetzt schon über die Hälfte der rund 400 Düsseldorfer Hausärzte Informationen zu den Trainingskursen angefordert.

Bereits Anfang 2004 hatte die ÄkNo im Rahmen ihrer Initiative „Gesund und mobil im Alter“ das Projekt „Sturzprävention in stationären Alten- und Pflegeeinrichtungen“ gestartet, das ebenfalls von den Betriebskrankenkassen gefördert wird. Die Vermeidung von Stürzen bei alten Menschen ist auch einer von vier Schwerpunkten im Präventionskonzept des Landes Nordrhein-Westfalen.

Quelle: Pressemitteilung vom 8.8.2007
http://www.aekno.de/htmljava/frameset.a ... asp&id=432

Cornelia Süstersell
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Stürze & Knochenbrüche bei alten Menschen vermeiden

Beitrag von Cornelia Süstersell » 09.08.2007, 16:24

Presse hat geschrieben: .... Stürze und Knochenbrüche bei alten Menschen durch Training von Kraft und Balance vermeiden − ....
Grundsätzlich ist das der richtige Weg. Ob allerdings das Konzept der Landesärztekammer Nordrhein besonders geeignet ist, darf hinterfragt werden. Ich neige dazu, dass Projekt „Fit für 100“ der Sporthochschule Köln auf jeden Fall in die Überlegungen einzubeziehen:
Bewegungstraining für alte Menschen fördern!

Es müssen auch endlich alle Krankenkassen dazu veranlasst werden, die medizinisch gebotenen und ggf. verordneten Hüftprotektoren zu bezahlen. Diese relativ preiswerten Hilfsmittel (ca. 80 Euro) können eine Menge Geld sparen helfen. Noch wichtiger ist aber, dass den alten Menschen durch eine Bruchverhinderung viel Leid erspart werden kann.

Cornelia
Ich trete für eine menschenwürdige Pflege ein und halte für es zwingend, mehr Pflegepersonal einzustellen.

Gerhard Schenker
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Mobiliserung älterer / pflegebedürftiger Menschen!

Beitrag von Gerhard Schenker » 16.08.2007, 07:22

Hallo!

Stürze sollten auf jeden Fall vermieden werden. Es liegt vorrangig im Interesse der pflegebedürftigen Menschen, aber auch im Interesse der Solidargemeinschaft - Kosten für Behandlungen, Krankenhausaufenthalte usw. können vermieden werden.
Die Mobilisierung der alten bzw. pflegebedürftigen Menschen muss in dieser Gesellschaft einen neuen Stellenwert bekommen. Mobiliserung muss auch im höheren Altern zur Selbstverständlichkeit werden. Dabei erscheint mir ein Streit über die Methodik zweitrangig.
Im Übrigen müssen Hüftprotektoren, wo sie Sinn machen, eingesetzt und von den Krankenkassen finanziert werden. Es sind preiswerte Hilfen, die zur Vermeidung von Sturzkosten bestens geeignet erscheinen. Diese Hilfsmittel rechnen sich! Was hindert die Kassen eigentlich, eine Kostenübernahme zu verweigern?

Es grüßt
Gerhard Schenker

Ärztliche Praxis
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Alte Menschen sollten ihre Balance trainieren

Beitrag von Ärztliche Praxis » 20.10.2007, 11:57

Prävention von Stürzen
Alte Menschen sollten ihre Balance trainieren
Das Ergebnis der Analyse von 34 Studien mit mehr als 2.800 Teilnehmern ist eindeutig: Wenn alte Menschen ihren Gleichgewichtssinn trainieren, verbessern sie ihre Chancen, von Stürzen verschont zu bleiben.

18.10.07 - Wie Tracey Howe et al. von der Glasgow Caledonia Universität in der neuesten Ausgabe der Cochrane Library berichten, profitieren Senioren signifikant von körperlichen Aktivitäten, die auch das Gleichgewichtsgefühl schulen.

Die im Durchschnitt mehr als 75-jährigen, überwiegend weiblichen Probanden verbesserten sich beispielsweise im schnellen Gehen und im Einbein-Stand, nachdem sie mit relgemäßigen Aktivitäten, beispielsweise Walking, Krafttraining, Tanzen oder Balanceübungen begonnen hatten.

Die günstigsten Effekte sind mit Übungen zu erzielen, die das Gleichgewichtsgefühl besonders fordern. Allerdings ist bei der Auswahl der Trainingsformen das Sturzrisiko zu berücksichtigen. Im Zweifel wird man die Beanspruchung, angepasst an die Fortschritte, allmählich steigern.

me

Fundstelle:
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 717252.htm
Zeitung "Ärztliche Praxis"
http://www.aerztlichepraxis.de

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