Anforderungen an den Pflegealltag - unerträglich!

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

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Brunhilde Keppler

Anforderungen an den Pflegealltag - unerträglich!

Beitrag von Brunhilde Keppler » 19.11.2006, 08:02

Anforderungen an den Pflegealltag - unerträglich!

Guten Morgen allen, die meinen Text lesen!

Ich arbeite seit vielen Jahren in einem Altenheim und breche unter der Last der Anforderungen fast zusammen. Der Stellenplan sieht klar zu wenig Personal vor - wir schätzen den Mehrbedarf auf ca. 30%. - Ich kann mir aus finanziellen Gründen leider nicht leisten "auszusteigen" - Krankschreibungen passen nicht in mein Konzept. Also halte ich durch - wie lange noch?
Herr Fussek forderte kürzlich bei Sabine Christiansen zum wiederholten Male dazu auf, anonyme Meldungen zu machen und so den Missständen zu begegnen. Ist das die Lösung? Wie sind die Meinungen hier im Forum?
Siehe auch unter
Überlastungsanzeige - Sorgfaltspflicht
viewtopic.php?t=3518

Ich danke sehr für Eure Rückmeldungen und verbleibe mit sonntäglichen Grüßen
Brunhilde

Herbert Kunst
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Pflege - Die Menschenwürde ist unantastbar!

Beitrag von Herbert Kunst » 20.11.2006, 08:08

Brunhilde Keppler hat geschrieben:... Ich arbeite seit vielen Jahren in einem Altenheim und breche unter der Last der Anforderungen fast zusammen. Der Stellenplan sieht klar zu wenig Personal vor - wir schätzen den Mehrbedarf auf ca. 30%. - Ich kann mir aus finanziellen Gründen leider nicht leisten "auszusteigen" - Krankschreibungen passen nicht in mein Konzept. Also halte ich durch - wie lange noch?
Herr Fussek forderte kürzlich bei Sabine Christiansen zum wiederholten Male dazu auf, anonyme Meldungen zu machen und so den Missständen zu begegnen. Ist das die Lösung? ....
Hallo Brunhilde,
Deine Situation entspricht dem, was - auch hier - viele Pflegekräfte berichten. Die Arbeitsbedingungen sind zum Teil katastrophal schlecht.
Die Aufforderung an die Pflegekräfte, in solchen Fällen anonyme Mitteilungen an die Behörden zu machen, halte ich nicht für richtig.
Es müssen (rechtliche) Möglichkeiten eingefordert werden, legal - und ohne Nachteile zu erfahren - für menschenwürdige Pflegesituationen einzutreten.
Es kann doch ernstlich keine Lösung sein, Anonymität zu nutzen, um für das einzutreten, was in Art. 1 Grundgesetz vorgegeben ist: Die Menschenwürde ist unantastbar!
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

Rob Hüser
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Personalausstattung in den Heimen unzureichend

Beitrag von Rob Hüser » 20.11.2006, 19:30

Hallo Leute,

was vor allem in der Heimpflege benötigt wird, ist schlicht mehr Personal - siehe Personalausstattung in den Heimen - viewtopic.php?t=3917&highlight=personalausstattung -
Über solche Forderungen müssen wir offen reden. Geheime Botschaften, anonyme Mitteilung an Behörden sind völlig verfehlt.

Alle Verantwortlichen, alle Kenner der Szene, müssen die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Menschen offen ansprechen, notfalls müssen alle auch einmal auf "die Straße gehen". Wo bleibt eigentlich der gesellschaftliche Aufschrei hinsichtlich der Heimmissstände allerorten?

MfG
Rob

Hildegard Kaiser
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Patiententötungen, auch durch Pflegekräfte

Beitrag von Hildegard Kaiser » 21.11.2006, 19:14

Die Vielzahl der Berichte über Patiententötungen, auch durch Pflegekräfte, wird immer länger. Laut Claus Fussek sind die Pflegekräfte oftmals total überfordert. Siehe dazu die Beiträge u.a. unter
viewtopic.php?t=2190

In der Tat brauchen wir einen gesellschaftlichen Aufschrei hinsichtlich der Missstände. Es wiederholt sich alles in regelmäßigen Abständen und wir gehen zur Tagesordnung über. Über Frau Osthoff und Bär Bruno regten sich die Menschen auf und ließen eine Flut von Leserzuschriften los, die Pflegemissstände werden aber offenbar als gottgegeben akzeptiert.

Nein - so kann es nicht weiter gehen. Wir brauchen mehr Fusseks und vor allem weitere Akteure, die sich kümmern. Ich setze daher meine große Hoffnung in den Pflege-Selbsthilfeverband e.V. - Diese junge Vereinsgründung hat bis jetzt eine Menge bewirkt, ich denke die werden sich auch deutlich genug in die Pflegemissstände einmischen. - Wir sollten alle zu Mitstreitern werden.

Hildegard

Copi

Pflegealltag endlich menschlicher gestalten!

Beitrag von Copi » 22.11.2006, 07:50

Brunhilde Keppler hat geschrieben: .... Anforderungen an den Pflegealltag - unerträglich! ...
Fand heute früh dieses Forum und kann sagen: toll!

Ich bin mit den Feststellungen wg. der alltäglichen Pflegeanforderungen voll einverstanden. Es ist einfach unglaublich, was sich in manchen Heimen so abspielt. Habe eigene Pflegeerfahrungen und kenne die Szene auch durch die Begleitung von Angehörigen. Wann endlich kommen Korrekturen die zu mehr Menschlichkeit beitragen?

Copi

Gaby Modig
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Re: Anforderungen an den Pflegealltag - unerträglich!

Beitrag von Gaby Modig » 23.11.2006, 08:27

Brunhilde Keppler hat geschrieben: .... Ich arbeite seit vielen Jahren in einem Altenheim und breche unter der Last der Anforderungen fast zusammen. Der Stellenplan sieht klar zu wenig Personal vor - wir schätzen den Mehrbedarf auf ca. 30%. - ...
Hallo,
solch ein Statement hätte ich auch abgeben können. Es ist die Beschreibung einer alltäglichen Situation, schon etwas Selbstverständliches. Leider!
Wir haben sowas schon fast als Normalität abgehakt und vergessen, uns dagegen aufzulehnen. Die Opfer solcher Unzulänglichkeiten im pflegerischen Alltag sind schlicht hilfe- und pflegebedürftige (in der Regel alte) Menschen. Sie können sich nicht mehr zur Wehr setzen und haben keine Lobby.
Ich freue mich daher sehr, dass es der Pflege-Selbsthilfeverband e.V. wagt, mit neuen und mutigen Ideen keine schlechten Pflegesituationen anzutreten.
MfG
Gaby Modig

enno
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Beitrag von enno » 23.11.2006, 23:04

warum nicht noch mehr,von den mitstreitern für optimele pflege-auch in kh und reha.
ich halte zu guten pflegenden,wünsche mir für sie,keine nachteile bei der nennung von missstädenden.sie sind die zukunft für menschliche pflege,nicht für die, die nur ihren "job" ausführen.pflege ist menschlich und sozial.
der ruf zur aktiven sterbehilfe wird stärker,weilkeiner n die unwürdige pflege will.
mfg enno

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