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Soziale Menschenrechte älterer Personen in Pflege
Verfasst: 15.06.2006, 10:10
von Inst. f. Menschenrechte
Bundesregierung soll bundeseinheitlichen Standard für menschenwürdige Grundversorgung in der Pflege entwickeln / Menschenrechtsinstitut stellt Studie vor
Berlin. Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat der Bundesregierung empfohlen, einen bundeseinheitlichen “Standard für die menschenwürdige Grundversorgung” in der Pflege zu entwickeln. Das könne die Rechte der Pflegebedürftigen wesentlich stärken, sagte Valentin Aichele, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Menschenrechte, anlässlich der Vorstellung der Studie „Soziale Menschenrechte älterer Personen in Pflege“ am Mittwoch in Berlin. In Deutschland gebe es „strukturelle menschenrechtliche Defizite“ in der Pflege. "Die Mängel betreffen so viele Personen und so wesentliche Bereiche der Pflege, dass man davon ausgehen muss, dass sie strukturbedingt sind“, erklärte Aichele. Zudem sprach er sich für unabhängige Beratungs- und Beschwerdestellen auf kommunaler Ebene aus. Das schaffe Transparenz und könne wichtige Handlungsoptionen für Betroffene und Angehörige eröffnen. „Hier sehe ich die Bundesländer in der Pflicht“, sagte Aichele.
Das Menschenrechtsinstitut empfiehlt darüber hinaus dem Bundesgesundheitsministerium, die 2005 vom Runden Tisch Pflege ausformulierte „Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen“ unter den Betroffenen und den an der Pflege beteiligten Akteuren bekannt zu machen und die systematische Anwendung der Charta durch Programme bundesweit zu fördern.
Es sei noch ungewöhnlich, das Thema Altenpflege in den Zusammenhang der Menschenrechte zu stellen, sagte Heiner Bielefeldt, Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte. „Ziel der Studie ist es, die positiven menschenrechtlichen Gewährleistungsfunktionen des Staates im Bereich Pflege wie beispielsweise Qualitätskontrollen und Infrastrukturmaßnahmen aufzuzeigen“, so Bielefeldt. Der Menschenrechtsansatz biete grundlegende Leitlinien, wie der Staat gemeinsam mit nichtstaatlichen Akteuren an der Verwirklichung der Rechte auf Pflege und auf angemessene Unterbringung arbeiten könne.
Valentin Aichele:
Soziale Menschenrechte älterer Personen in Pflege. Berlin: Deutsches Institut für Menschenrechte, 2006, 62 Seiten. ISBN 3-937714-20-0
Studie zum Download:
http://www.institut-fuer-menschenrechte ... php?id=144
Pressekontakt:
Bettina Hildebrand
Telefon (030) 259 359 14 Mobil (0160) 966 500 83
Email:
hildebrand@institut-fuer-menschenrechte.de
Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Instituts für Menschenrechte vom 14.6.2006
Standard für die menschenwürdige Grundversorgung
Verfasst: 16.06.2006, 07:16
von H.P.
Deutsches Institut für Menschenrechte: Pflegebedürftige im Fokus
Berlin. Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat der Bundesregierung empfohlen, einen bundeseinheitlichen „Standard für die menschenwürdige Grundversorgung“ in der Pflege zu entwickeln. Das könne die Rechte der Pflegebedürftigen wesentlich stärken, sagte der wissenschaftliche Mitarbeiter Valentin Aichele anlässlich der Vorstellung der Studie „Soziale Menschenrechte älterer Personen in Pflege“ gestern in Berlin. In Deutschland gebe es „strukturelle menschenrechtliche Defizite“ in der Pflege. Aichele sprach sich für unabhängige Beratungs- und Beschwerdestellen auf kommunaler Ebene aus. Das schaffe Transparenz und könne wichtige Handlungsoptionen für Betroffene und Angehörige eröffnen. Das Menschenrechtsinstitut empfiehlt darüber hinaus dem Bundesgesundheitsministerium, die 2005 vom Runden Tisch Pflege ausformulierte „Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen“ unter den Betroffenen und den an der Pflege beteiligten Akteuren bekannt zu machen und die systematisch e Anwendung der Charta durch Programme bundesweit zu fördern.
Quelle: CAREkonkret, 14.6.2006
Pflege verletzt Rechte
Verfasst: 16.06.2006, 07:33
von taz
Pflege verletzt Rechte
Deutsches Institut für Menschenrechte erkennt schwere Mängel im Pflegebetrieb. Ein Drittel der Betreuten hat zu wenig zu essen und zu trinken
VON ANNA LEHMANN
In Deutschland ist eine menschenwürdige und flächendeckende Grundversorgung von Pflegebedürftigen nicht gewährleistet. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIM) heute vorstellt. Das Institut, 2001 auf Empfehlung des Deutschen Bundestags gegründet, informiert über Menschenrechtsverletzungen. Valentin Aichele, Mitautor der Studie zur Situation der Pflegebedürftigen, geht davon aus, dass die Rechte hinfälliger alter Menschen, die in Heimen und zu Hause betreut werden, latent bedroht sind: "Es gibt so gravierende Mängel bei der Pflege, dass wir davon ausgehen, dass es zu Menschenrechtsverletzungen kommt."
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http://www.taz.de/pt/2006/06/14/a0069.1/text
Menschenrechtsinstitut fordert „Aktionsplan“ für die Pflege
Verfasst: 16.06.2006, 07:45
von DÄ
Menschenrechtsinstitut fordert „Aktionsplan“ für die Pflege
Mittwoch, 14. Juni 2006
Berlin - Eine menschenwürdige Versorgung Pflegebedürftiger ist in Deutschland nicht flächendeckend gewährleistet. Das stellt das Deutsche Institut für Menschenrechte in einer heute in Berlin vorgestellten Studie fest. Das Recht auf Pflege und angemessene Unterkunft gehörten zu den wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechten, die in Deutschland immer noch als zweitrangig abgetan würden, kritisierte Institutsdirektor Heiner Bielefeldt. Stattdessen sollten sie als „positive Orientierung“ verstanden werden und Grundlage eines „Nationalen Aktionsplans Pflege“ sein, forderte er.
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http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=24554
Menschenrechte älterer Personen in Pflege umsetzen
Verfasst: 16.06.2006, 12:30
von Karl Büser
Inst. f. Menschenrechte hat geschrieben: ... Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat der Bundesregierung empfohlen, einen bundeseinheitlichen “Standard für die menschenwürdige Grundversorgung” in der Pflege zu entwickeln. ... In Deutschland gebe es „strukturelle menschenrechtliche Defizite“ in der Pflege. "Die Mängel betreffen so viele Personen und so wesentliche Bereiche der Pflege, dass man davon ausgehen muss, dass sie strukturbedingt sind“, erklärte Aichele. Zudem sprach er sich für unabhängige Beratungs- und Beschwerdestellen auf kommunaler Ebene aus. ....
Hallo Forum,
nun liegt ein weiteres "Papier" vor, in dem die zum Teil menschenunwürdige Versorgung der hilfe- und pflegebedürftigen Menschen beschrieben wird. Ich denke, wir wissen nun endgültig Bescheid. Es sollte gehandelt werden.
In jeder Gemeinde muss in der Tat eine unabhängige Anlauf- und Beschwerdestelle für Pflegemängel geschaffen werden. Die bereits vorhandenen behördlichen Anlaufstellen können die notwendigen Bedarf nicht decken; es mangelt an der Unabhängigkeit - aber auch an der Befähigung!
Karl Büser
Verstöße gegen die Menschenrechte in der Altenpflege
Verfasst: 17.06.2006, 07:36
von Die Zeit
Falsch interpretiert
Ein öffentlich gefördertes Institut stellt Deutschland wegen Verstößen gegen die Menschenrechte in der Altenpflege an den Pranger. Die Argumentation ist jedoch nicht schlüssig, urteilt Frank Drieschner, trotzdem ist die Situation dramatisch.
Die Bundesrepublik Deutschland, die bislang weithin als typische Vertreterin der gefestigten Demokratien mitteleuropäischen Zuschnitts gilt, ist in Wahrheit Schauplatz von Menschenrechtsverletzungen unvorstellbaren Ausmaßes. Das meldeten in dieser Woche die Agenturen unter Berufung auf eine Quelle, die durchaus seriös klingt: das Deutsche Institut für Menschenrechte, ein gemeinnütziger Verein, der sich aus den Etats der Bundesministerien für Justiz, des Äußeren und für wirtschaftliche Zusammenarbeit finanziert. Opfer dieser Ungeheuerlichkeiten sollen Hunderttausende von alten Menschen sein, als Tatorte werden die Altenpflegeeinrichtungen des Landes genannt.
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http://www.zeit.de/online/2006/25/pfleg ... chenrechte
Verstöße gegen die Menschenrechte in der Altenpflege
Verfasst: 17.06.2006, 07:46
von H.P.
Die Zeit hat geschrieben: ... Die Argumentation ist jedoch nicht schlüssig, urteilt Frank Drieschner, trotzdem ist die Situation dramatisch. ...
Der Zeit-Bericht moniert, dass sich die Studie auf MDS-Berichte stützt, die seinerzeit als alarmierend eingestuft worden sind. Es heißt dann weiter:
Wer sich freilich in die Untersuchung vertieft, die diesen ungeheuerlichen Vorwurf belegen soll, der muss sich sehr wundern. Wie sich zeigt, hat das Menschenrechtsinstitut auf jede eigene Untersuchung der Verhältnisse verzichtet, die es kritisiert. Vielmehr stützt sich der Bericht fast ausschließlich auf eine Quelle – und die wird auch noch falsch interpretiert.
Für Kenner der Szene sind die Zitate in der Studie völlig korrekt - die gezogenen Schlussfolgerungen gehen völlig in Ordnung. Der Zeit-Bericht beschreibt die seinerzeit ermittelten Zustände u.a. wie folgt:
Wer die MDS-Stichproben auf die Gesamtheit der Pflegeeinrichtungen hochrechnet, kommt man auf weit über hunderttausend Menschen, die in deutschen Altenpflegeheimen nicht ausreichend ernährt, nicht genügend vor schmerzhaftem Wundliegen geschützt und auch sonst in mancherlei Weise vernachlässigt werden.
Die Zeit kommt dann auch nicht daran vorbei, die Lage als dramatisch zu bezeichnen!
Angesichts dieser Situation kann die Studie des Deutschen Instituts für Menschenrechte nicht beanstandet werden. Im Gegenteil: an machen Stellen hätte man sich deutlichere Formulierungen der zum Teil menschenverachtentenden Pflege-Rahmenbedingungen vorstellen können!
H.P.
Standards für menschenwürdige Grundversorgung in der Pflege
Verfasst: 17.06.2006, 08:13
von ALfA-Newsletter
Neue Studie I: Bundeseinheitliche Standards fuer menschenwuerdige Grundversorgung in der Pflege gefordert
Berlin (ALfA). Das Deutsche Institut fuer Menschenrechte hat die Bundesregierung aufgefordert, einen bundeseinheitlichen “Standard fuer die menschenwuerdige Grundversorgung” in der Pflege zu entwickeln. Das koenne die Rechte der Pflegebeduerftigen wesentlich staerken, sagte Valentin Aichele, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut fuer Menschenrechte, anlaesslich der Vorstellung der Studie „Soziale Menschenrechte aelterer Personen in Pflege“ am 14. Juni 2006 in Berlin einer Pressemitteilung des Instituts zufolge.
In Deutschland gebe es „strukturelle menschenrechtliche Defizite“ in der Pflege. "Die Maengel betreffen so viele Personen und so wesentliche Bereiche der Pflege, dass man davon ausgehen muss, dass sie strukturbedingt sind“, erklaerte Aichele. Zudem sprach er sich fuer unabhaengige Beratungs- und Beschwerdestellen auf kommunaler Ebene aus. Das schaffe Transparenz und koenne wichtige Handlungsoptionen fuer Betroffene und Angehoerige eroeffnen. Hier sehe er die Bundeslaender in der Pflicht, so Aichele.
„Ziel der Studie ist es, die positiven menschenrechtlichen Gewaehrleistungsfunktionen des Staates im Bereich Pflege wie beispielsweise Qualitaetskontrollen und Infrastrukturmassnahmen aufzuzeigen“, sagte Heiner Bielefeldt, Direktor des Deutschen Instituts fuer Menschenrechte. Der Menschenrechtsansatz biete grundlegende Leitlinien, wie der Staat gemeinsam mit nichtstaatlichen Akteuren an der Verwirklichung der Rechte auf Pflege und auf angemessene Unterbringung arbeiten koenne.
Seit Jahren kritisieren zahlreiche Verbaende aus der Pflege und engagierte Altenvertreter die unhaltbaren Situationen in Altenheimen, bislang mit maessigem Erfolg. Nach Ansicht von Christian Frodl, Sprecher der InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik Bayern, waere die Verbesserung der Situation in den Pflegeheimen ein massgeblicher Beitrag gegen den lauter werdenden Ruf nach aktiver Sterbehilfe. „Wenn Taetigkeiten, die normalerweise selbstverstaendlich sein sollten, wie z.B. menschliche Zuwendung, Essen geben statt Magensonden legen, auf die Toilette bringen statt windeln, als so genannte Kaviarleistung gelten, dann ist es nachvollziehbar, wenn unter diesen Umstaenden der Wunsch nach einem schnellen Lebensende aufkommt,“ gab Frodl anlaesslich der Vorstellung der Studie zu bedenken.
Weitere Informationen:
Jakob Schneider / Valentin Aichele: Soziale Menschenrechte aelterer Personen in Pflege
Deutsches Institut fuer Menschenrechte, 2006, 62 Seiten. ISBN 3-937714-20-0
Studie zum Download als PDF:
http://files.institut-fuer-menschenrech ... WWW_ES.pdf
Quelle: ALfA-Newsletter 22/06 vom 16.06.2006
Tieren wird schneller geholfen
Verfasst: 18.06.2006, 02:45
von enno
wie lange braucht man, um die menschenrechte pflegebedürftiger in deutschland umzusetzen (monate,jahre)?
zu spät, wenn man dich zu grabe trägt.
gelebt und gelitten, ach mensch, wie arm bist du dran, tieren wird schneller "geholfen"!
mfg enno
Soziale Menschenrecht älterer Personen in Pflege
Verfasst: 28.06.2006, 07:20
von H.P.
"Soziale Menschenrecht älterer Personen in Pflege" – ein Studie von Valentin Aichele und Jakob Schneider, herausgegeben vom Deutschen Institut für Menschenrechte
Pressemitteilung vom 14.06.2006 siehe unter
http://www.wernerschell.de/Medizin-Info ... studie.htm
Studie zum Download:
http://www.institut-fuer-menschenrechte ... php?id=144
Weitere Informationen in Forum Werner Schell unter
viewtopic.php?t=4715
Siehe hierzu unter
http://www.wernerschell.de/Medizin-Info ... studie.htm
Hunderttausende Alte müssen hungern
Verfasst: 29.06.2006, 05:50
von Christiane Lüst
Zur akuellen Lage der Menschenrechte in Deutschland!
Sehr geehrte Damen und Herren,
den Artikel "Hunderttausende Alte müssen hungern" zur neuen Studie des Deutschen Menschenrechtsinstituts über die Missstände in deutschen Pflegeheimen finden Sie unter:
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 40,00.html
Wir hoffen sehr, dass nun nach der Vielzahl an grauenvollen Schlagzeilen und Fernsehbeiträgen in den letzten Jahren endlich auch Taten folgen, damit dies nun endlich unverzüglich abgestellt wird und in Deutschland nicht weiterhin Hunderttausende von Menschen elend leiden und unschuldig eines verfrühten gewaltsamen Todes sterben müssen.
Und ... 2007 steht Deutschland erneut vor dem UN-Menschenrechtsausschuss - von "Sofortmaßnahmen" gegen die Misere in den Pflegeheimen, die 2001 von der deutschen Regierung gefordert wurden - kann keine Rede sein - im Gegenteil. Die Schlagzeilen häufen sich weiter. Die Situation spitzt sich zu. Neue Gesetze verschärfen die Situation vor Ort. Die Studie beschreibt aktuell die Spitze des Eisbergs.
Für weitere Informationen und Beratungen über mögliche und effektive Sofortmaßnehmen sowie Wege aus der Krise stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüssen,
Christiane Lüst
Dipl.-Soz.-Päd.
Forum zur Verbesserung der Situation PFlegebedürftiger in Deutschland
Berengariastr. 5
82131 Gauting
http://www.verhungern-im-heim.de
Tel.: 089 / 893 11 054
Quelle: Mitteilung vom 28.6.2006
Soziale Menschenrechte älterer Personen in der Pflege
Verfasst: 29.06.2006, 06:27
von VDAB
Studie zu „Soziale Menschenrechte älterer Personen in der Pflege“
Berlin (mee). Laut der am 14. Juni 2006 vom Deutschen Institut für Menschenrechte (DIM) veröffentlichten Studie mit dem Titel „Soziale Menschenrechte älterer Personen in der Pflege“ gibt es erhebliche strukturelle Defizite in der Pflege. In Deutschland würden menschenunwürdige Zustände in der Pflege weit verbreitet sein, so ein Fazit des DIM. Die Mängel beträfen so viele Personen und so wesentliche Bereiche der Pflege, dass man davon ausgehen müsse, dass sie strukturbedingt seien, erklärt Valentin Aichele, wissenschaftlicher Mitarbeiter am DIM. Die Untersuchung stützt sich in erster Linie auf den Bericht des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) aus dem Jahre 2004. Im Fokus der Erhebungen des MDK stand dabei die Prüfung der Strukturqualität.
„Hier wird das erste große Manko der Studie des DIM sichtbar: Die Betreuten selbst kommen nicht zu Wort“, so Michael Schulz, Bundesgeschäftsführer des VDAB. „Die Pflegebedürftigen wurden nicht befragt, wie zufrieden oder unzufrieden sie mit der Pflege sind.“ Insofern ließen die Ergebnisse ein realitätsgetreues Abbild der Pflegewirklichkeit vermissen. Auch die Forderung der Verfasser der Studie nach mehr unangemeldeten Kontrollen in Pflegeeinrichtungen macht wenig Sinn, so Schulz weiter. Vielmehr müssten bestehende Kontrollmechanismen besser und effektiver eingesetzt werden. Bereits seit Jahren fordert der VDAB, dass die Ergebnisqualität der Pflege stärker in den Mittelpunkt der Prüfungen rücken muss. Nicht die Häufigkeit der Kontrolle sei entscheidend, sondern die Prüfung der qualitätsabgesicherten Ergebnisqualität. Nicht vergessen werden dürfe darüber hinaus, dass wesentlich für die Qualität von Pflegeeinrichtungen auch eine ausreichende Finanzierung der Pflegeleistungen sei. Eine Einrichtung könne nur die Leistung erbringen, die auch von den Kostenträgern finanziert wird.
Lesen Sie mehr in unserer Pressemitteilung vom 16. Juni 2006 und in einem Artikel der ZEIT:
http://www.zeit.de/online/2006/25/pfleg ... chenrechte
Die komplette Studie des DIM können Sie hier kostenlos downloaden:
http://files.institut-fuer-menschenrech ... WWW_ES.pdf
Quelle: Mitteilung vom 28.6.2006
Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB)
Gemeinnütziger Fachverband mit Sitz in Essen
Im Teelbruch 132
45219 Essen
Telefon: +49 2054/ 9578-0
TeleFax +49 2054/ 9578-40
E-Mail:
info@vdab.de
Internet:
http://www.vdab.de
Deutsche Pflege verstößt gegen Menschenrechte
Verfasst: 29.06.2006, 18:12
von Ärztliche Praxis
DIM-Bericht dokumentiert hunderttausendfache Mängel
Deutsche Pflege verstößt gegen Menschenrechte
Auf erhebliche Mängel bei der Pflege älterer Menschen (Alter ab 60 Jahre) weist das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIM) hin. In zahlreichen Fällen werde gegen die Menschenrechte verstoßen.
Nicht immer werden ältere Menschen so gut betreut - bei rund einem Drittel ist selbst die Pflegeanamnese defizitär.
27.06.06 - Im Jahr 2003 wurden demnach schätzungsweise 384.000 Pflegebedürftige nicht ausreichend ernährt, etwa 440.000 Pflegebedürftige nicht genügend vor dem Wundliegen geschützt. Rund 212.500 inkontinente Pflegebedürftige wurden nicht angemessen versorgt.
Bei den Daten zur Qualität der Altenpflege in Deutschland stützt sich die Studie „Soziale Menschenrechte älterer Personen in der Pflege“ auf den ersten Bericht des Medizinischen Dienstes der Spitzenverbände der Krankenkassen (MDS) vom November des Jahres 2004.
Bei 38 Prozent (ambulante Pflege) respektive 28 Prozent (stationäre Pflege) der Pflegebedürftigen existieren Defizite in der Pflegeanamnese.
Bei 37 Prozent der Personen (ambulant) sind Mängel in der Ernährung und Flüssigkeitsversorgung festgestellt worden, die unmittelbar auf den beauftragten Pflegedienst zurückzuführen waren. Im stationären Bereich wurden Defizite bei 41 Prozent der von der Prüfung des MDS erreichten Pflegebedürftigen aufgedeckt.
In puncto Dekubitusprophylaxe bestanden bei 49 Prozent (ambulant) respektive 43 Prozent (stationär) der Pflegebedürftigen Defizite.
Bei 25 Prozent (ambulant) respektive 20 Prozent (stationär) der Pflegebedürftigen wurden Qualitätsdefizite in der Inkontinenzversorgung beschrieben.
Die Mängel beträfen derartig viele Personen und derart wesentliche Bereiche der Pflege, dass man von strukturimmanenten Fehlern ausgehen müsse, betont Studienautor Valentin Aichele. Die Defizite sind laut DIM aber weniger auf Lücken in Gesetzen als auf deren mangelhafte Einhaltung und Umsetzung zurückzuführen.
Strukturimmanente Fehler
Um die Rechtsposition der Pflegebedürftigen zu stärken, empfiehlt das DIM der Bundesregierung, einen einheitlichen „Standard für die menschenwürdige Grundversorgung“ zu entwickeln. Außerdem seien mehr unabhängige Pflegeberatungs- und Beschwerdestellen auf kommunaler Ebene notwendig.
In Deutschland leben etwa fünf Millionen hilfs- und pflegebedürftige Menschen. Knapp zwei Millionen werden als pflegebedürftig im gesetzlichen Sinne eingestuft; 85 Prozent von ihnen sind älter als 60.
Quelle: Zeitung "Ärztliche Praxis", 27.6.2006
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel? ... 1151422821
Pflegefehler gibt es überall
Verfasst: 30.06.2006, 01:16
von enno
pflegefehler, werden nicht nur in "altenpflege" gemacht, sondern schon im kh und reha, gute plegeheime und ambulante dienste, beschweren sich, das sie patienten"schlechter"zurück bekommen.
die medizinischeversorgung muß im allgemeinen gesehen werden, man kann nicht einen bereich angreifen, ohne andere bereiche auszuschließen.
pflegemängelverschiebung, machtkämpfe, komptenzen, warum nicht einig sein zum wohle des patienten?
mfg enno
Pflegefehler gibt es überall - aber im Heim öfter
Verfasst: 30.06.2006, 07:37
von Herbert Kunst
enno hat geschrieben:... pflegefehler, werden nicht nur in "altenpflege" gemacht, sondern schon im kh und reha, gute plegeheime und ambulante dienste, beschweren sich, das sie patienten"schlechter"zurück bekommen. ....
Hallo enno,
da stimme ich Dir gerne zu. Man könnte auch erweitern - auch Behandlungspfleger, also Arztfehler, gibt es überall.
Nur die Pflege-Rahmenbedingungen in den Heimen sind besonders ungünstig, so dass dort die Pflegevoraussetzungen gravierend schlechter sind. Die Folgen werden vielfach beschrieben. Ich denke, diese Situation muss man genau so sehen. Es darf nicht weggeschaut werden. Die ungünstigen Heimbedingungen verdienen unsere besondere Aufmerksamkeit - so gehören verbessert. Dafür müssen wir uns konsequent einsetzen!
Gruß
Herbert Kunst