Stellenschlüssel für das Heimpersonal

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

DBfK

Skandale in Pflegeheimen

Beitrag von DBfK » 22.02.2007, 08:34

Pflegeverband fordert angesichts von Skandalen in Pflegeheimen neuen Personalschlüssel und grundsätzliche Reform. Der führende deutsche Pflegeverband DBfK reagiert mit großer Sorge auf Skandalmeldungen in Pflegeheimen und fordert von der Politik neue Personalbemessungsverfahren für Pflegeheime.

Auf die jüngsten Skandalmeldungen zur Situation in Pflegeheimen reagierte der führende deutsche Pflegeverband, der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), heute mit der Forderung nach einer Erhöhung des Fachpersonalschlüssels in Pflegeheimen. „Missstände in Heimen sind häufig eine Folge der völligen Überarbeitung des Personals“, so Franz Wagner, Bundesgeschäftsführer des DBfK heute in Berlin. „Wir fordern daher von der Politik die Einführung eines Personalbemessungsverfahrens in deutschen Pflegeheimen, das den tatsächlichen Pflegeaufwand berücksichtigt. Die heute gesetzlich vorgeschriebene Fachkraftquote von 50 Prozent dürfte dann in vielen Wohnbereichen nicht mehr ausreichen“, so Wagner weiter. In vielen Heimen wird es wegen des Kostendrucks für das Personal immer schwerer, eine gute Betreuung für die Bewohner zu leisten. Es sei zu wenig ausgebildetes Personal für zu viele Bewohner verantwortlich. Dies überfordere viele Pflegekräfte im Pflegealltag. „Das ist aber nicht die Schuld der Pflegekräfte, sondern ein Versäumnis der Träger, aber vor allem der Politik, die Heimbetreiber nicht ausreichend mit Mitteln versorgen. Die Folge ist die Einstellung von Billigpersonal ohne Ausbildung.“ Die Gesellschaft müsse entscheiden, ob sie eine schlechte, aber billige Versorgung wünsche oder eine angemessene Versorgung, die aber ihren Preis habe. Es sei nicht länger akzeptabel, dass dieses gesellschaftliche Problem auf die Bewohner und die Pflegenden abgeschoben werde. Es könne nicht angehen, dass die Anforderungen und Überprüfungen ständig zunehmen und gleichzeitig die Kosten gedämpft werden sollen. Die Zahl der Menschen mit Demenz und schwerstem Pflegebedarf bei steigender Lebenserwartung nimmt zu, so dass die Pflegekräfte sich heute viel intensiver um den einzelnen Bewohner kümmern müssen als noch vor einigen Jahren. „Diese Situation wird künftig noch dramatischer, weil wir überall Pflegekräfte suchen“, so Franz Wagner. „Der Nachwuchs fehlt vielerorts.“ Der Berufsverband fordert daher von der Politik aktive Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der Pflegeberufe, d.h. verbesserte Rahmenbedingungen und die Erhöhung der Ausbildungszahlen. Perspektivisch ist als Lösung die Erstausbildung von Pflegefachkräften an Hochschulen anzustreben, wie das weltweit üblich sei. Ansonsten drohe in Kürze in Deutschland ein neuer Pflegenotstand. Gleichzeitig fordert der DBfK eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung.

Quelle: Pressemitteilung vom 20.2.2007
http://www.dbfk.de/index.php?subaction= ... m=&ucat=10&


Helga Ophoven
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Personalenge selbst erfahren - erschreckende Zustände!

Beitrag von Helga Ophoven » 25.02.2007, 08:03

Hallo Forum,

ich habe in den letzten Tagen erneut die Feststellung gemacht, dass es in den bundesdeutschen Heimen an qualifiziertem Pflegepersonal fehlt. Es geht nicht nur um Einzelfälle!
Ich habe mich um eine Bekannte kümmern wollen und war in der letzten Zeit häufig auf dem Wohnbereich eines als "gut" beschriebenen Heimes. Das Personal mühte sich ab, hetzte über den Flur, musste aber immer wieder notwendige Leistungen zunächst zurückstellen, vertrösten. Offensichtlich war jemand vom Personal krank geworden, die Lücke machte die knappe Personaldecke noch dünner.
Mir haben die alten hilfsbedürftigen Menschen sehr, sehr leid getan. Ich traf für mich (wieder einmal) die Feststellung, dass ich in eine solche Pflegesituation nie kommen will.
Ich begrüße es sehr, dass sich der Pflege-Selbsthilfeverband e.V. um die Missstände in den Heimen kümmert. Den konreten Missständen muss entschieden begegnet werden; darüber und vieles mehr muss die Öffentlichkeit immer wieder informeirt, aufgerüttelt werden!

Schönen Sonntag wünscht Helga Ophoven

johannes
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Einerseits wird über die hohen Kosten

Beitrag von johannes » 19.03.2007, 15:27

geklagt, andererseits wird mehr Personal gefordert. Irgendwas passt hier nicht zusammen. Wir müssen uns entscheiden, was wir wollen!

Aus der Praxis: auch wenn der Personalschlüssel in Baden-Württemberg nicht als ideal betrachtet werden kann, bin ich der Auffassung, daß mit diesem Personalschlüssel eine durchaus ausgewogene Pflege realisiert werden kann. Die Kosten halten sich durchaus im Rahmen. Eine Versorgung auch in der psychosozialen Betreuung wäre m. E. gewährleistet.

Johannes
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HorstHessen

Kosten

Beitrag von HorstHessen » 19.03.2007, 16:59

- - - - na klar ist Pflege und Betreuung in den Heimen nicht zum Nulltarif zu haben.
Pflege und Gesundheit dürfen jedoch nicht Markt sein, diese gehören endlich in die Gemeinnützigkeit.

Thor
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Beitrag von Thor » 16.04.2007, 19:03

Zur Frage des Personalschlüssels in Pflegeheimen

Zunächst ist festzustellen, dass es tatsächlich einen Pflegeschlüssel gibt. Dieser gilt meines Wissens immer für ein Bundesland, fällt aber von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich aus.Der Grund ist bei den eigentlichen Kostenträgern zu suchen, nämlich den Sozialämtern. Die Pflegekassen zahlen ja bundesweit einheitlich einen Festbetrag pro Pflegestufe. Damit sollte deutlich werden, dass die Pflegequalität in den Heimen eine rein (finanz-)politische Entscheidung darstellt.
Auch in Bundesländern mit vermeintlich gutem Pflegeschlüssel reichen die tatsächlich zur Verfügung stehenden Zeiten nicht einmal annähernd an die Minutenwerte der MDK-Einstufungen heran.
Begründet wird dies in den MDK-Begutachtungsrichtlinien folgendermaßen:

3. Die Zeitorientierungswerte enthalten keine Vorgaben für die personelle
Besetzung von ambulanten, teil- oder vollstationären Pflegeeinrichtungen
und lassen keine Rückschlüsse hierauf zu. Sie haben nur für die Feststellung
der Leistungsvoraussetzungen nach dem SGB XI Bedeutung. Die personelle
Besetzung von Einrichtungen betrifft demgegenüber die Leistungserbringung,
• die bei häuslicher und teilstationärer Pflege die familiäre, nachbarschaftliche
oder sonstige ehrenamtliche Pflege und Betreuung ergänzt,
• die bei vollstationärer Pflege nach der Art (z. B. Hilfe bei anderen als den
in § 14 Abs. 4 SGB XI genannten Verrichtungen) oder dem Umfang der
Leistung über den Rahmen des SGB XI hinaus geht.
Rückschlüsse auf die personelle Besetzung von Einrichtungen verbieten sich
auch deshalb, weil der Zeitaufwand gemäß § 15 Abs. 3 SGB XI bezogen auf
Familienangehörige oder andere nicht als Pflegekraft ausgebildete Pflegepersonen
ermittelt wird, in Einrichtungen aber hauptberuflich tätige Kräfte arbeiten.


Die Grundthese dürfte klar sein: professionelle Pflege geht schneller. Ich konnte leider noch keine pflegewissenschaftliche oder sonst irgendwie relevante Begründung für diesen Zusammenhang finden.

Wie ist nun tatsächlich das Verhältnis von Pflegeschlüssel zu den festgestellten Pflegeminuten des MDK. Gehen wir einmal von einem „guten“ Pflegeschlüssel von ½ bei der Pflegstufe 3 aus, bedeutet dies, das eine halbe Personalstelle für diesen Bewohner zur Verfügung steht. Bei der Grundpflege geht der MDK von mindestens 240h min = 4h täglichem Bedarf aus. Unser halber Mitarbeiter steht mir ca 80h im Monat zur Verfügung, d.h. nur etwa 2,7h pro tag. Da war er aber noch nicht im Urlaub, war niemals krank, besucht keine Fortbildungen und ist natürlich nur mit der Grundpflege beschäftigt.
Ich möchte mit gutem Gewissen behaupten, dass es keinem Heim gelingen kann, auch nur die Hälfte der MDK-Pflegeminuten für die Grundpflege darzustellen, oder um es mathematisch auszudrücken: professionelle Pflegekräfte müssen halt doppelt so schnell arbeiten können wie Laien.

Was mich immer noch wundert ist, dass es sich hierbei ja um harte Daten handelt, d.h man weiss zu jedem Zeitpunkt, wie viele Mitarbeiter in einem Heim für welche Bewohner zur Verfügung stehen. Aber anscheinend will das niemand wissen.

Werner Schell fordert für einen Stellenschlüssel die MDK-Minuten + 20%. Es sollte deutlich geworden sein, dass dazu mehr als eine Verdopplung des Pflegepersonals und damit eine Entsprechende Erhöhung der Heimkosten nötig wäre.

Leider sonnen sich viele Pflegekräfte in dem fast immer falschen Vorurteil, das korrupte Heimträger gar nicht das Personal gemäß Personalschlüssel vorhalten. Die Realität genügt aber vollauf, um die Zustände in der Pflege zu erklären. Korrupt sind die Verhältnisse an sich.

Herbert Kunst
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Unzureichende Pflege-Rahmenbedingungen sind das Grundübel

Beitrag von Herbert Kunst » 16.04.2007, 19:21

Hallo Thor,

die unzureichenden Pflege-Rahmenbedingungen sind das Grundübel. Infolgedessen stimmt vieles nicht. Hinsichtlich der Personalbemessung ist von den Bedürfnissen der pflegebedürftigen Menschen auszugehen. Anhaltspunkte, Leitlinien oder selbst gebastelte unterschiedliche "Stellenschlüssel" haben das Problem bisher nicht gelöst.

Wir brauchen auskömmliche Vorgaben!
Wie man das Blatt auch wendet, wir brauchen Bedingungen, die gewährleisten, dass deutlich mehr Zuwendung bei den pflegebedürftigen Menschen ankommt. Daran müssen wir arbeiten!

Gruß
Herbert Kunst
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

Thor
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Beitrag von Thor » 16.04.2007, 22:53

Hallo Herbert Kunst,

vielen Dank für den Link. Die Berechnungen sind soweit nachvollziehbar, nur bei der Heimschelte wäre ich vorsichtig. Hier wird suggeriert, die Heime bekommen genug Geld und könnten entsprechend auch mehr Personal einstellen. Das ist so nicht richtig. Immerhin sind die Mehrheit der Heimträger Wohlfahrtsverbände und in der Regel gemeinnützig. Hier pauschal Gewinnmaximierung zu unterstellen halte ich für völligen Quatsch.
Ich bin überzeugt, dass die Heimträger nicht der richtige Adressat sind, wenn man die Situation in der Pflege verbessern will. Mir ist kein Konzept bekannt, welches nachvollziehbar angemessene Pflege definiert.
Die Minutenwerte des MDK sind ja auch völlig willkürlich und spiegeln in keiner Weise den tatsächlichen Aufwand wieder. Und die daraus resultierende Forderung, den Pflegeschlüssel zu verdoppeln ist mir zu unrealistisch.
Eine zeitnahe Forderung könnte zum Beispiel die Vereinheitlichung des Pflegeschlüssels sein. Es ist doch ein Skandal, dass doch offensichtlich Menschen in Mecklenburg unter deutlich schlechteren Bedingungen gepflegt werden als z.B. in Bayern.
Meiner Ansicht nach hätte ein angemessener Pflegeschlüssel längst durch Modellprojekte ermittelt werden können. Aber die Wahrheit ist leider, dass angemessene Pflege deutlich mehr Geld kosten wird. Erst muß also erst diese Entscheidung fallen. Und dies wird durch Stellvertreterkriege verhindert.
Grüße

Rob Hüser
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Rahmenbedingungen sind das Grundübel

Beitrag von Rob Hüser » 17.04.2007, 06:07

Hallo,
ich denke, dass Herbert schon den richtigen Ansatz hat: Er hat die Pflege-Rahmenbedingungen als das Grundübel bezeichnet. Die allein körperbezogene nach Minuten bewertete Einstufung sind der Ausgangspunkt für die systemischen Fehler. Heimträger haben zumindest insoweit Verantwortung, wie sie versuchen, mit möglichst niedrigen Personalkosten "durchzukommen". Das trifft wohl auch für die Wohlfahrtsverbände zu. Sie müssten auf jeden Fall deutlich auf die Misere hinweisen. Nein, sie verschleiern weitgehend die Unzulänglichkeiten und attackieren die Pflegekritiker.
Das KDA hat schon mal ein Personalbemessungssystem entwickelt. Das brachte einen Personalbedarf von zusätzlich rd. 20% hervor. Es wurde verworfen, obwohl es gute Ansätze enthielt.
MfG
Rob Hüser

HorstHessen

Hilfe, meine Eltern werden alt

Beitrag von HorstHessen » 17.04.2007, 08:42

Seiten 91 bis 93
in BestLife Nr. 3 / 2007
Dort heißt es u.a.
"Die Träger von Heimen - öffentliche Institutionen oder private Firmen -
handeln g e w i n n o r i e n t i e r t .
Eine häufige Folge: überlastetes Personal, - - - - - - "

Ja, das ist es, man macht in der Pflege die Pflege- und Heimbetreuungsbedürftigen gnadenlos, eiskalt zur W A R E.

Solange wie sich da nichts ändert, bleibt die Pflege eines der Stiefkinder der Nation.

Mir drängt sich - l e i d e r - immer wieder diese Formulierung auf "sozialverträgliches Ableben". Schrecklich !

Rauel Kombüchen
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Pflegerische Leistungen weitgehend unzureichend

Beitrag von Rauel Kombüchen » 18.04.2007, 07:53

Wir können es drehen und wenden wie wir wollen, die pflegerischen Leistungen bei pflegebedürftigen Menschen sind - pauschalisiert betrachtet - völlig unzureichend!. Das ist überwiegend nicht die Schuld der Pflegekräfte, die geben sich redlich Mühe. Nein, es sind, wie vielfach ausgeführt wurde, die politischen Vorgaben, die nicht stimmen.
Wir müssen endlich den Mut haben, ohne Wenn und Aber die Mängel zu benennen und dann an den Lösungen zu arbeiten - dringlichst!!

R.K.

johannes
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Personalbemessung

Beitrag von johannes » 26.04.2007, 19:20

noch einmal ich:

Im SGB XI § 28 wird eine aktivierende Pflege gefordert. Alle Fähigkeiten des Bewohners sollen erhalten bleiben, soweit dies möglich ist und verloren gegangene Fähigkeiten sollen nach Möglichkeit zurück gewonnen werden.

In der aktivierenden Pflege ist nicht die Pflegekraft mit ihrer gelernten Fähigkeit gefragt, sondern der Bewohner. Wir brauchen keine neuen Verbände und Vereine in der Pflege! Was wir brauchen, sind engagierte Pflegekräfte, die endlich anfangen, entsprechend dem Gesetz zu handeln! Aktivieren!

Wir praktizieren die Umsetzung des Gesetzes und dokumentieren jede einzelne erbrachte Leistung. So kommen im Jahr für 15 Bewohner ca. 53.000 einzelne erbrachte Leistungen zustande, für die jeweils die Anfangs- und Enduhrzeit vorliegen. Mit nur 5 Angaben
dokumentieren die Mitarbeiter: Wer hat an welchem Tag zu welcher Uhrzeit an welchem Bewohner welche Maßnahme durchgeführt und wie lange hat diese gedauert. Die Aufzeichnung - ohne die Aufzeichnung besonderer Beobachtungen und Feststellungen - dauert gerade mal ca. 15 Sekunden!

Mit diesen wenigen Aufzeichnungen ist ein Pflegeverlauf dokumentiert, in welche Leistungsgruppen die Arbeitskraft geflossen ist. Ob Pflegestufenrelevante Leistungen, soziale oder persönliche Betreuung, Hauswirtschaft, Verwaltung, usw. Der Auswertungen sind noch viele andere möglich - alles mit einem Knopfdruck!

Würden nur 50 % aller Pflegebetriebe auf diese Weise dokumentieren, hätten wir bald in allen Bundesländern in etwa einheitliche Personalstrukturen. Und dies auf einem Niveau, daß die Menschenwürde nicht nur des Bewohners, sondern die gleichwertige Menschenwürde der Mitarbeiter beachtet werden!

Wir können heute schon hergehen und den Kostenträgern bei Personalkürzungswünschen sagen: "Bitte, das sind die am Bewohner erbrachten Leistungen, auf die Minute genau nachweisbar. Bitte entscheiden Sie, welche Leistungen künftig nicht mehr erbracht werden sollen. Sie sind sicher auch damit einverstanden, wenn Ihre Entscheidungen veröffentlicht werden!"

Dann würden die Kostenträger gewiß auskömmliche Pflegesätze abschließen oder die Politik müßte endlich sagen, was sie wirklich will! Mit "Runden Tischen" und noch so viel Vereinen, die nur diskutieren, wird das nicht erreichbar sein. Das geht nur mit Pflegekräften, die Schluß machen mit ihrer menschenunwürdigen Behandlung und ihre Leistungen akribisch dokumentieren.

Klar, daß dann der eine oder andere Bewohner zunächst unterversorgt wird. Für ihn ist ja kein Personal vorhanden. Sollen die doch dann mal auf die Barrikaden gehen! Sollen die Heimaufsichten dann Aufnahmestops verfügen, bis ausreichend Personal vorhanden ist! Doch arbeitslose Pflegekräfte dürften dann der Vergangenheit angehören! Die Pflegeschulen würden sich wieder füllen, weil der Berufsstand wieder attraktiv würde.

Aber solche Pflegekräfte mit Mut findet man leider nur hier und da - und darum trauen diese sich nicht, sich gesetzeskonform zu verhalten - der Verlust des Arbeitsplatzes droht!

Aktivierende Pflege bedeutet sicher im Anfang eine Mehrbelastung, aber von Monat zu Monat geht die Belastung zurück. Das zeigt unsere langjährige Erfahrung! Bis es aber dazu kommt, wird wohl Weihnachten und Ostern erst auf einen Tag fallen.

Johannes
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Aktivierende Pflege ...

Beitrag von Rob Hüser » 27.04.2007, 07:56

johannes hat geschrieben: .... Aber solche Pflegekräfte mit Mut findet man leider nur hier und da - und darum trauen diese sich nicht, sich gesetzeskonform zu verhalten - der Verlust des Arbeitsplatzes droht!
Aktivierende Pflege bedeutet sicher im Anfang eine Mehrbelastung, aber von Monat zu Monat geht die Belastung zurück. Das zeigt unsere langjährige Erfahrung! Bis es aber dazu kommt, wird wohl Weihnachten und Ostern erst auf einen Tag fallen. ...
Hallo Johannes,
das ist korrekt beschrieben. Stimme dem uneingeschränkt zu.
MfG
Rob H.

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Geriatrische Rehabilitation anschieben!

Beitrag von Rita Reinartz » 28.04.2007, 07:54

Hallo Forum,

die Gesundheitsreform 2007 hat eine Verstärkung der geriatrischen Rehabilitation gebracht. Angeblich soll sich das auch auf die im Heim wohnenden pflegebedürftigen Menschen auswirken.
Es bestehen jetzt - rein formal betrachtet - gute Aussichten, dass endlich in der Heimversorgung auch rehabilitiert wird. Es bleibt aber abzuwarten, ob sich nicht die Leitungskräfte bzw. Heimträger verweigern; z.B. wegen möglicher Rückstufungen der Heimbewohner bei Erfolg der Rehabiltiation.

MfG
Rita Reinartz

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für die geriatrische Reha

Beitrag von johannes » 28.04.2007, 08:31

benötigten wir gewiß keine Reform. Diese ist bereits im SGB XI festgeschrieben. Kennt hier jemand den § 28 des SGB XI? Diese Reform ist nichts als Augenwischerei in meinen Augen. Würde der Wille zu einer echten Reform bestehen, würden nicht immer wieder nur Absichtserklärungen und neue bürokratische Hürden aufgestellt, sondern endlich mal mit Handeln angefangen!

Es geht hier gewiß nicht um die Verweigerung von Leitungskräften bzw. Heimträgern, sondern um die Verweigerung der Politik, ihren Worten Taten folgen zu lassen. Wer fordert, muß auch sagen, wie die Forderungen zu bezahlen sind! Wer Gesetze macht und nicht dafür sorgt, daß diese - auch von den Kostenträgern - eingehalten werden, ist schon bei der Veröffentlichung solcher Gesetze unglaubwürdig!

Johannes
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