Mangelernährung der Patienten in Krankenhäusern
Verfasst: 07.08.2004, 14:23
Krankenhäuser
Im Team gegen die Mangelernährung der Patienten
Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin fordert den verstärkten Einsatz von Ernährungsteams
München (lure). In deutschen Krankenhäusern sind viele Menschen unterernährt. Das wurde auch deutlich bei der Jahrestagung „Ernährung 2004“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) und der schweizerischen sowie österreichischen Fachgesellschaften für klinische Ernährung. DGEM-Präsident Prof. Berthold Koletzko vom Klinikum der Universität München kritisierte: „In Deutschland leiden 20 bis 30 Prozent der Krankenhauspatienten an Unterernährung.“
Unterstützt wird diese Aussage unter anderem durch eine Studie der Arbeitsgruppe um Prof. Herbert Lochs, Berlin, die 502 Patienten in zwei Berliner Krankenhäusern betrachtete (M. Pirlicha et al., Dig Dis 2003, 21, 245 f.). Unterernährung wurde bei 24,2 Prozent dieser Patienten festgestellt.
Das Problem der Mangelernährung
Zudem fand sich in einer deutschlandweiten Untersuchung der DGEM bei 50 Prozent der Krankenhauspatienten über 70 Jahren eine Mangelernährung.
Besonders folgenschwer kann die Mangelernährung bei Kindern sein. Auch hier gilt: „Unter den in unserer Klinik stationär behandelten Kindern und Jugendlichen sind bei der Aufnahme 24 Prozent untergewichtig. Besonders groß ist das Risiko für behinderte Kinder, von denen jedes dritte mangelernährt ist“, sagte Koletzko und bezog sich auf eine eigene Studie, die beim Kongress vorgelegt wurde (L. Liebhaber et al., DGEM-Kongress 2004).
Koletzko wies darauf hin, dass die Bundesrepublik Deutschland gemeinsam mit anderen europäischen Staaten im November 2003 eine Entschließung des Europarates zur ernährungsmedizinischen Versorgung im Krankenhaus verabschiedet hat (Council of Europe, Committee of Ministers, Resolution ResAP[2003]3 on Food and Nutritional Care in Hospitals, https://wcm.coe.int/rsi/CM/index.jsp). Der Europarat verweist auf die inakzeptabel hohe Zahl unterernährter Krankenhauspatienten und fordert die europäischen Regierungen zur Verbesserung der ernährungsmedizinischen Praxis in den Krankenhäusern und der ambulanten Behandlung auf. Gefordert wird insbesondere, alle Krankhauspatienten auf ein mögliches Risiko für Mangelernährung zu untersuchen.
Ernährungsteams einsetzen
Für Risikopatienten sollen ernährungstherapeutische Maßnahmen nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft konsequent eingesetzt werden. Zur praktischen Umsetzung fordert der Europarat die Etablierung von interdisziplinären Ernährungsteams in den Krankenhäusern. Diese stellen die Durchführung der Diagnostik zur frühzeitigen Erkennung von Mangelernährung sicher. Sie können zudem Bedarfslücken individueller Patienten durch eine wirksame und qualitätsgesicherte Ernährungstherapie umsetzen, zum Beispiel durch besondere und häufigere Mahlzeiten, ergänzende Supplemente, eine Sondenernährung oder eine intravenöse Ernährung.
Quelle: Marburger Bund Zeitung, 6.8.2004
http://www.marburger-bund.de/mbz/index.htm
Im Team gegen die Mangelernährung der Patienten
Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin fordert den verstärkten Einsatz von Ernährungsteams
München (lure). In deutschen Krankenhäusern sind viele Menschen unterernährt. Das wurde auch deutlich bei der Jahrestagung „Ernährung 2004“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) und der schweizerischen sowie österreichischen Fachgesellschaften für klinische Ernährung. DGEM-Präsident Prof. Berthold Koletzko vom Klinikum der Universität München kritisierte: „In Deutschland leiden 20 bis 30 Prozent der Krankenhauspatienten an Unterernährung.“
Unterstützt wird diese Aussage unter anderem durch eine Studie der Arbeitsgruppe um Prof. Herbert Lochs, Berlin, die 502 Patienten in zwei Berliner Krankenhäusern betrachtete (M. Pirlicha et al., Dig Dis 2003, 21, 245 f.). Unterernährung wurde bei 24,2 Prozent dieser Patienten festgestellt.
Das Problem der Mangelernährung
Zudem fand sich in einer deutschlandweiten Untersuchung der DGEM bei 50 Prozent der Krankenhauspatienten über 70 Jahren eine Mangelernährung.
Besonders folgenschwer kann die Mangelernährung bei Kindern sein. Auch hier gilt: „Unter den in unserer Klinik stationär behandelten Kindern und Jugendlichen sind bei der Aufnahme 24 Prozent untergewichtig. Besonders groß ist das Risiko für behinderte Kinder, von denen jedes dritte mangelernährt ist“, sagte Koletzko und bezog sich auf eine eigene Studie, die beim Kongress vorgelegt wurde (L. Liebhaber et al., DGEM-Kongress 2004).
Koletzko wies darauf hin, dass die Bundesrepublik Deutschland gemeinsam mit anderen europäischen Staaten im November 2003 eine Entschließung des Europarates zur ernährungsmedizinischen Versorgung im Krankenhaus verabschiedet hat (Council of Europe, Committee of Ministers, Resolution ResAP[2003]3 on Food and Nutritional Care in Hospitals, https://wcm.coe.int/rsi/CM/index.jsp). Der Europarat verweist auf die inakzeptabel hohe Zahl unterernährter Krankenhauspatienten und fordert die europäischen Regierungen zur Verbesserung der ernährungsmedizinischen Praxis in den Krankenhäusern und der ambulanten Behandlung auf. Gefordert wird insbesondere, alle Krankhauspatienten auf ein mögliches Risiko für Mangelernährung zu untersuchen.
Ernährungsteams einsetzen
Für Risikopatienten sollen ernährungstherapeutische Maßnahmen nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft konsequent eingesetzt werden. Zur praktischen Umsetzung fordert der Europarat die Etablierung von interdisziplinären Ernährungsteams in den Krankenhäusern. Diese stellen die Durchführung der Diagnostik zur frühzeitigen Erkennung von Mangelernährung sicher. Sie können zudem Bedarfslücken individueller Patienten durch eine wirksame und qualitätsgesicherte Ernährungstherapie umsetzen, zum Beispiel durch besondere und häufigere Mahlzeiten, ergänzende Supplemente, eine Sondenernährung oder eine intravenöse Ernährung.
Quelle: Marburger Bund Zeitung, 6.8.2004
http://www.marburger-bund.de/mbz/index.htm