S1-Leitlinie Soziale Teilhabe und Lebensqualität in der stationären Altenhilfe unter Bedingungen der Covid-19 Pandemie

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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S1-Leitlinie Soziale Teilhabe und Lebensqualität in der stationären Altenhilfe unter Bedingungen der Covid-19 Pandemie

Beitrag von WernerSchell » 26.08.2020, 06:04

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S1-Leitlinie Soziale Teilhabe und Lebensqualität in der stationären Altenhilfe unter Bedingungen der Covid-19 Pandemie

Die Leitlinie gibt Empfehlungen, wie sich Soziale Teilhabe und Lebensqualität unter den Bedingungen einer Pandemie in stationären Altenhilfeeinrichtungen verbessern lassen, ohne dabei den Schutz vor der Pandemie zu vernachlässigen.

Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft veröffentlicht Leitlinie

Unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. (DGP) wurde eine S1-Leitlinie zur „Sozialen Teilhabe und Lebensqualität in der stationären Altenhilfe unter den Bedingungen der Covid-19 Pandemie“ entwickelt.


„Die Leitlinie soll als Unterstützung für Einrichtungen der stationären Altenhilfe verstanden werden und einen Beitrag zur Handlungsfähigkeit der Mitarbeiter*Innen im Umgang mit Maßnahmen im Rahmen der COVID-19 Pandemie bieten“ erklärt Prof. Dr. Daniela Holle, Leitlinienbeauftragte der DGP und Prodekanin des Departments für Pflegewissenschaft an der hsg Bochum.

„Im Vordergrund stehen hierbei nicht die Vermeidung von Übertragungen mit SARS-CoV-2 oder direkte Schutzmaßnahmen. Vielmehr richtet sich die Leitlinie daran aus, wie unter diesen besonderen Bedingungen soziale Teilhabe und Lebensqualität erhalten werden können, ohne den Schutz vor der Pandemie zu vernachlässigen“ so erklärt Prof. Dr. Erika Sirsch, Prorektorin der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) und Dekanin der Pflegewissenschaftlichen Fakultät. Prof. Holle und Prof. Sirsch sind beide Leitlinienbeauftragte der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft und arbeiten seit mehreren Jahren daran, die Leitlinienarbeit in der Pflegewissenschaft voranzubringen.

„Diese Leitlinie ist die erste von der DGP als federführende Fachgesellschaft verantwortete Leitlinie, die unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) entwickelt wurde und stellt damit einen wichtigen Meilenstein in der Leitlinienarbeit der DGP dar“, so erklärt Prof. Dr. Renate Stemmer, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft, Professorin an der Katholischen Hochschule Mainz.

Die Leitlinie wurde von Prof. Dr. Margareta Halek (Universität Witten/Herdecke) und Prof. Dr. Holle koordiniert und sieht insgesamt 22 Handlungsempfehlungen vor.

Die Empfehlungen orientieren sich hierbei an folgenden fünf Schlüsselfragen: Wie lässt sich soziale Teilhabe und Lebensqualität von Bewohner*Innen bei bestmöglichem Infektionsschutz für Bewohner*Innen, Angehörige und Mitarbeiter*Innen sichern? Wie lässt sich soziale Teilhabe und Lebensqualität beim Verdacht einer Infektion sichern? Wie lässt sich soziale Teilhabe und Lebensqualität bei einer bestätigten Infektion sichern? Wie sollte Kommunikation innerhalb einer Einrichtung, nach außen oder von extern in eine Einrichtung hinein gestaltet sein, um soziale Teilhabe und Lebensqualität zu sichern? Wie können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darin unterstützt werden, die empfohlenen Maßnahmen zur Förderung der sozialen Teilnahme und Lebensqualität im Umgang mit Pandemiemaßnahmen umzusetzen?

Die Leitlinie wurde multidisziplinär und unter Beteiligung von Vertreter*Innen aus stationären Altenhilfeinrichtungen entwickelt. Des Weiteren waren der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), die European Academy of Nursing Science (EANS), das Deutsche Netzwerk für Evidenzbasierte Medizin (DNEbM), die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft, die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), die Akademie für Ethik in der Medizin (AEM), der BIVA-Pflegeschutzbund und die HEIM-MITWIRKUNG an der Leitlinienerstellung beteiligt. Zusätzlich war ein Experte des Robert Koch Instituts in die Leitlinienerstellung eingebunden.


Die Leitlinie ist ab heute über die Homepage der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft unter folgendem Link abrufbar: https://dg-pflegewissenschaft.de/leitlinien-2/, weitere Details zur Leitlinie unter: https://www.awmf.org/leitlinien/aktuell ... inien.html

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Zum Download >>> https://idw-online.de/de/image?id=339186&size=screen

Information zur Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft:
Die Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft fördert die theorie- und empiriebezogene Weiterentwicklung der Pflegewissenschaft in Deutschland, steht für eine gegenstandsangemessene Methodenvielfalt und vertritt die Pflegewissenschaft im wissenschafts- und gesundheitspolitischen Kontext.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Kontakt zur Leitlinienkommission der DGP:

Kontaktpersonen: Prof. Dr. Daniela Holle, Prof. Dr. Erika Sirsch
E-Mail: leitlinien@dg-pflegewissenschaft.de

Besuchen Sie uns auch im Internet unter: https://dg-pflegewissenschaft.de/

Weitere Informationen:
https://dg-pflegewissenschaft.de/leitlinien-2/
https://www.awmf.org/leitlinien/aktuell ... inien.html

Quelle: Pressemitteilung vom 10.08.2020
Regina Rosenberg Geschäftsstelle
Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V.
https://idw-online.de/de/news752386
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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S1-Leitlinie Soziale Teilhabe und Lebensqualität in der stationären Altenhilfe unter Bedingungen der Covid-19 Pandemie

Beitrag von WernerSchell » 17.10.2020, 06:10

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So kann soziale Teilhabe in der Altenpflege trotz der COVID-19-Pandemie ermöglicht werden

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Prof. Dr. Margareta Halek

Zwei Forschungsprojekte der Uni Witten/Herdecke zu sozialer Teilhabe pflegebedürftiger Menschen während der Corona-Quarantäne sind jetzt abgeschlossen: Die S1-Leitlinie gibt Mitarbeitenden von Altenpflegeeinrichtungen Handlungssicherheit und eine neue Internetseite bündelt Erfahrungen über Maßnahmen sozialer Teilhabe

Die COVID-19-Pandemie hat das Leben in Altenpflegeeinrichtungen stark verändert. So konnten über lange Zeit Besuche nicht oder nur sehr eingeschränkt stattfinden, was bei vielen Bewohnerinnen und Bewohnern zu Erfahrungen körperlicher und sozialer Isolation führte. Die Problematik sozialer und körperlicher Distanz ist in der Wissenschaft und Versorgung erkannt und wird national und international angegangen. Auch das Department für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke trug zur Bewältigung des Problems mit zwei Projekten unter der Leitung von Prof. Dr. Margareta Halek bei, deren Ergebnisse nun vorgestellt wurden.

Neue Leitline zu sozialer Teilhabe und Lebensqualität während der Pandemie
Unter der Koordination der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP) e.V. in Person von Prof. Daniela Holle von der Hochschule für Gesundheit (hsg) in Bochum leitete Halek die Erstellung der S1-Leitlinie zur „Sozialen Teilhabe und Lebensqualität in der stationären Altenhilfe unter den Bedingungen der COVID-19-Pandemie“ (hinterlegen: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitl ... 0-08_1.pdf ) bei der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF).

Erstmalig wurde somit eine Leitlinie unter dem Dach der AWMF federführend pflegewissenschaftlich verantwortet. Die Leitlinie umfasst 22 Handlungsempfehlungen, wie soziale Teilhabe und Lebensqualität von Bewohnerinnen und Bewohnern bei bestmöglichem Infektionsschutz gesichert werden können. Die betrifft auch Bewohnerinnen und Bewohner, bei denen Verdacht auf eine Infektion besteht. „Es war uns besonders wichtig, dass auch in dieser herausfordernden Zeit soziale Teilhabe und Lebensqualität im Zentrum der pflegerischen Arbeit stehen. Die neue Leitlinie soll die Handlungsfähigkeit von Mitarbeitenden stärken und Orientierung geben“, so Halek.

Die Autorinnen und Autoren empfehlen dazu zum Beispiel die Erstellung eines Pandemieplans der die Wahrung der Würde der Personen mit Pflegebedarf in den Mittelpunkt stellt, damit Altenpflegeeinrichtungen in Zukunft besser auf pandemische Situationen vorbereitet sind. Aufgrund der raschen Entwicklungen, die zum Lockdown geführt haben, konnten die Einrichtungen die erhöhten Bedarfe an Pflege und Betreuung nicht mehr auffangen, da Ressourcen und auch das entsprechende Personal fehlten. Ziel der Leitlinie ist es dabei, die Handlungsfähigkeit der Mitarbeitenden zu stärken und sie bei psychischen Belastungen zu unterstützen. Außerdem soll der Pandemieplan unterschiedliche Gruppen von Bewohnerinnen und Bewohnern berücksichtigen, wie zum Beispiel Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Menschen in der Sterbephase, die einer besonderen Versorgung in einer Pandemiesituation bedürfen.

Ein weiterer Punkt in der Leitlinie ist zum Beispiel die individuelle Beziehungsgestaltung. Durch die Reduktion von direkten Kontakten zu Familie und/oder Freunden sind Bewohnerinnen und Bewohner dem Risiko ausgesetzt, zu vereinsamen und sozial isoliert zu sein. Die Autorinnen und Autoren empfehlen daher, zuerst eine Einschätzung des Risikos vorzunehmen, um Angebote bedürfnisgerecht planen zu können. Eine Herausforderung unter der Pandemie ist dann zum Beispiel der Körperkontakt, der in der Pflege nicht wegzudenken ist. Bei nicht vorhandener Infektionsgefahr könnten Berührungen zwischen Bewohnerinnen und Bewohnern und ihren Angehörigen zum Beispiel unter Bereitstellung der geeigneten Schutzausrüstung und Beratung durch Hygienefachkräfte gestattet werden.

Den fachlichen Austausch über soziale Teilhabe durch eine Internetseite unterstützen
Ein zweites Projekt zu dieser Thematik am Lehrstuhl für Pflegewissenschaft wurde durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Ziel des Projektes war es, praktische Handlungsempfehlungen zur Förderung sozialer Teilhabe im Pflegealltag während der Covid-19-Pandemie digital für die Pflegeheime bereitzustellen. Hierzu wurde neben der Suche nach aktueller Literatur und Leitlinien ein deutschlandweites Survey mit Pflegeeinrichtungen und Interviews mit Expertinnen und Experten zu spezifischen Themen durchgeführt. Die gewonnenen Empfehlungen und Erfahrungsberichten sind ab jetzt auf der Webseite www.gemeinschaft-gestalten.de abrufbar.

So wurde zum Beispiel deutlich, dass Videotelefonie ein wichtiger Baustein zum Erhalten von Kontakten ist, hier aber neue Kompetenzen bei Pflegenden notwendig sind, datenschutzrechtliche Fragen geklärt werden und technische Voraussetzungen geschaffen werden müssen (z.B. ein ausreichendes WLAN-Netz). In der Pandemie gingen viele Einrichtungen kreativ mit den Anforderungen um, so wurde beispielsweise das Heimfernsehen für gymnastische Übungen umfunktioniert, um die Bewegungsfähigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner zu erhalten.

„Wir erhoffen uns durch die Internetseite einen einfachen Zugang zu Informationen über sozialer Teilhabe zu ermöglichen und den Austausch über individuelle Lösungen zwischen den Pflegeeinrichtungen zu stärken. Die Seite soll sich durch die Kommentare und Diskussionen der Lesenden weiterentwickeln werden und leben“, so Dominique Autschbach, wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem Projekt.

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.600 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
www.uni-wh.de / blog.uni-wh.de / #UniWH / @UniWH

Quelle: Pressemitteilung vom 27.08.2020
Jan Vestweber Pressestelle
Universität Witten/Herdecke
https://idw-online.de/de/news753113
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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