Pflegetreff diskutierte über den Pflegenotstand ...

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Pflegetreff diskutierte über den Pflegenotstand ...

Beitrag von WernerSchell » 23.05.2014, 06:26

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
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für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


Pressemitteilung vom 19.05.2014

Pflegetreff diskutierte über den Pflegenotstand und forderte dessen Auflösung nach dem Motto „Mehr Personal = bessere Pflege“
Neuss-Erfttal im „pflegepolitischen Ausnahmezustand“


Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hatte zum 20. Pflegetreff am 13.05.2014 nach Neuss-Erfttal eingeladen. Als Gäste konnten neben dem Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke weit über 300 Pflegefachkräfte und interessierte BürgerInnen (überwiegend Multiplikatoren) begrüßt werden. Auch zahlreiche MedienvertreterInnen waren erschienen, u.a. ein Filmteam vom BR-Fernsehen, Redaktion „quer“, das Interviews im Zusammenhang mit der Beschwerde von RA Frey vom 09.1.2014 wegen „Verletzung der Schutzpflichten des Staates gegenüber den pflegebedürftigen Menschen“ führen wollte. – Beim Pflegetreff ging es diesmal im Wesentlichen um den Pflegenotstand (= unzureichende Zuwendungszeit des Pflegepersonals), der im Interesse der hilfe- und pflegebedürftigen Menschen dringend aufgelöst werden muss.

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Werner Schell und Hermann Gröhe beim Pflegetreff am 13.05.2014


Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk und Leiter des Pflegetreffs, hatte für dieses Thema hochkarätige Referenten für die Veranstaltung gewinnen können:

Martina Hoffmann-Badache, Staatssekretärin im Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen,
Prof. Dr. rer. medic. Michael Isfort, Diplom-Pflegewissenschaftler (FH) und Krankenpfleger. Prof. Isfort ist Abteilungsleiter III (Pflegearbeit und -beruf) und Stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung e.V.,
Ludger Risse, Dipl. Pflegewirt (FH) und Vorsitzender des Pflegerates NRW,
Andrea Albrecht, Leiterin des Pflegedienstes in den Städtischen Kliniken Neuss - Lukaskrankenhaus GmbH,
Heike Nordmann, Geschäftsführerin des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) in Köln.

Regina Schmidt-Zadel, Mitglied des Bundestages (SPD) a.D., Vorsitzende der Alzheimer-Gesellschaft NRW, moderierte den Treff.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke verdeutlichte in seinem Grußwort, dass gute Pflegestrukturen in einer immer älter werdenden Gesellschaft wichtig seien. Insoweit seien vielfältige Bemühungen der gesamten Gesellschaft erforderlich, auch mit Blick auf Reformerfordernisse. Die Aktivitäten von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk seien in diesem Sinne wirksam und verdienten großes Lob und Anerkennung.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe würdigte daran anschließend zunächst in einer kurzen Ansprache Gerda Graf, die Ehrenvorsitzende des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes, die für ihre Verdienste um die Hospizarbeit mit dem „KulturPreis Europa“ des KulturForums Europa ausgezeichnet wurde. Danach sprach Hermann Gröhe über die aktuellen Herausforderungen in der Pflege, die auch das Thema der folgenden Podiumsdiskussion zwischen verschiedenen Expertinnen und Experten und einer offenen Fragerunde des Publikums waren. Ein besonders wichtiges Ziel der unionsgeführten Bundesregierung seien umfassende Verbesserungen für die ca. 2,5 Millionen pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wie auch für deren Angehörige und die Pflegekräfte.

Hermann Gröhe würdigte dabei auch Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk. Dieses Netzwerk mache sich unter der Schirmherrschaft des langjährigen Landtagsabgeordneten und Stadtverordneten Heinz Sahnen und unter Leitung von Werner Schell ehrenamtlich seit vielen Jahren um die Pflege verdient.

Die weiteren Statements der Referenten und die sich daran anschließend ergebenden Diskussionen griffen das Thema in unterschiedlicher Weise auf. Zusammengefasst und ohne Anspruch auf Vollständigkeit kann insoweit folgender kurze Überblick gegeben werden:

Martina Hoffmann-Badache, Staatssekretärin im Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen, befasste sich mit einer landespolitischen Betrachtung der Pflegesituation. Es wurde u.a. die augenblickliche Ausbildungssituation angesprochen und die Notwendigkeit herausgestellt, zusammen mit dem Bund die vorhandenen Strukturen fortzuentwickeln. *1)

Prof. Dr. rer. medic. Michael Isfort, Diplom-Pflegewissenschaftler (FH), nahm Gelegenheit, die umfänglichen pflegewissenschaftlichen Untersuchungen über den Pflegenotstand vorzutragen. Dabei gab es klare Aussagen zu den fehlenden Personalstellen in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern. Der vielfach beklagte Pflegenotstand wurde verdeutlicht.

Ludger Risse, Dipl. Pflegewirt (FH) und Vorsitzender Pflegerat NRW, befasste sich dann aus der Sicht des Pflegerates NRW mit den berufspolitischen Erwartungen und Handlungsnotwendigkeiten zur Behebung des Pflegenotstandes. Dabei wurde deutlich, dass die vielfach geäußerte „Wertschätzung und Anerkennung“ für die Pflegeberufe auch durch entsprechende Folgerungen Ausdruck finden muss.

Andrea Albrecht, Leiterin des Pflegedienstes in den Städtischen Kliniken Neuss - Lukaskrankenhaus GmbH, befasste sich dem Thema „Pflegenotstand aus dem praktischen Erleben“ und stellte ebenfalls die Handlungserfordernisse bezüglich der Pflegeberufe heraus.

Daran anschließend erläuterte Heike Nordmann, in einem Kurzstatement u.a. die Notwendigkeit der Gestaltung von Quartierskonzepten (für die Unterstützung der - älteren - Menschen im Stadtteil).

Nach den verschiedenen Statements folgte – von Regina Schmidt-Zadel geschickt moderiert – die Übergabe einer über 80 Seiten umfassenden Stellungnahme mit "Anforderungen an die von der Großen Koalition (GroKO) in Aussicht gestellte Pflegereform 2014" von Werner Schell an den Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe.

In einem Anschreiben zur Stellungnahme heißt es u.a., dass der Hauptknackpunkt der anstehenden Pflegereform die Auflösung des Pflegenotstandes sei. Nur mit mehr Personal werde es eine bessere Pflege geben! Die vielfältigen Mängel im Gesundheits- und Pflegesystem seien auf zu geringe Personalausstattungen zurückzuführen. Die Stellenschlüssel für die Pflegeheime seien regional unterschiedlich und völlig unzureichend vereinbart. Für die Kliniken gäbe es überhaupt keine zwingenden Stellenschlüssel. Die seit Jahren beklagten Mängel beruhten in erster Linie darauf, dass nicht genügend Zuwendung und damit keine pflegewissenschaftlich angemessene Pflege organisiert werden könne. Hierin sei der Hauptgrund für die immer wieder beschriebenen Pflegemängel zu sehen. Die anstehende Reform der Pflegesysteme erfordere vielfältige Erwägungen und müsse sich nach Auffassung von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk auf Schwerpunkte konzentrieren.

Im Anschluss daran folgte eine rege Diskussion. Über den Pflegenotstand wurde unter verschiedenen Aspekten mit allseitig großer Kompetenz vertiefend diskutiert.

Heinz Sahnen, Schirmherr des Treffs, bedankte sich am Ende der Veranstaltung bei allen Beteiligten und brachte die Auffassung zum Ausdruck, dass der Pflegetreff wieder einmal wichtige Themen in das öffentliche Bewusstsein gerückt und damit Voraussetzungen für die vielfach angesprochenen Verbesserungsnotwendigkeiten geschaffen habe. Der Treff sei, das gelte es erneut zu bekräftigen, mittlerweile zur Institution, nicht nur für Neuss, sondern mit bundesweiter Bedeutung geworden.

Im Zusammenhang mit dem Pflegetreff gab es vielfältige Informationsmöglichkeiten. Es standen in der Zeit von 16.00 - 20.00 Uhr folgende Infostände zur Verfügung:

• Deutscher Berufsverband für die Pflegeberufe e.V. (DBfK) - Regionalbereich: DBfK Nordwest,
• Fachdienst für Integration und Migration der Caritas Sozialdienste Rhein-Kreis Neuss GmbH mit dem Projekt "Bunte Pflege" Integration von Migranten in Pflegeberufe,
• Bürgerhaus Neuss - Erfttal in Trägerschaft des Sozialdienstes Katholischer Männer e.V. (SKM) mit dem Projekt "Altersgerechte Hilfen" mit Lotsenpunkt Bürgerhaus Erfttal.

Die Aktion „Pflege am Boden“, die bundesweit für bessere Pflegebedingungen demonstriert, war ebenfalls mit zahlreichen Pflegekräften vertreten und machte v.a. mit Transparenten auf ihre berechtigten Anliegen aufmerksam.

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Werner Schell
Dozent für Pflegerecht, Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

Die vorstehende Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei

*1) Kurzstatement - etwas ausführlicher:
„Staatssekretärin Martina Hoffmann-Badache sprach sich in ihrem Statement für mehr Prävention und eine quartiersnahe Pflegestruktur aus. Hier liege in NRW derzeit der Schwerpunkt der Pflegepolitik. NRW habe außerdem mit der Einführung der Umlage in der Altenpflegeausbildung einen wichtigen Schritt unternommen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken: Seit Mitte 2012 sei es damit gelungen, die Zahl der Auszubildenden um 45 % von 10.000 auf 14.500 zu steigern. „Das ist sicher nur ein erster Schritt, aber ein wichtiger. Denn das sind 4500 junge Menschen mehr, die sich für den unverzichtbaren Beruf in der Pflege entschieden haben und künftig als Fachkraft unsere Versorgung mit einem hohen Ausbildungsniveau sicherstellen“, erklärte die Staatssekretärin. Auch das Land habe trotz der sehr schwierigen Situation des Landeshaushalts Geld investiert und die Gelder für die Förderung der Altenpflegeschulen von 32 Mio. in 2010 auf über 58 Mio. € in diesem Jahr fast verdoppelt. Außerdem plane das Land, den bisher nur freiwilligen Charakter der Schulfinanzierung als gesetzlich garantierte Förderung auszugestalten.“

+++
Weitere Mitteilungen zum Thema unter
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Pflegemissstände - Was ist zu tun ? ... Lösungsansätze

Beitrag von WernerSchell » 04.07.2014, 08:27

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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt u.a. regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.

04.07.2014

An die
Abgeordneten des Deutschen Bundestages


Sehr geehrte Damen und Herren,

das 1. Pflegestärkungsgesetz löst die Pflegemängel nicht auf. - Mit diesem Reförmchen wird uns der Pflegenotstand erhalten bleiben: Die geplante Pflegereform wird uns nicht weiter bringen. Tatsache ist, dass die Gesetzesinitiative keinen einzigen Pflegemangel in den Einrichtungen auflösen wird. An "kleinen Schräubchen drehen" und hier und da ein wenig die Geldleistungen aufstocken ("Taschengeld für alle" - ähnlich dem PNG von 2012), ist nicht die Lösung. Wir brauchen z.B. in den Einrichtungen eindeutig mehr Pflege(fach)personal. Billigkräfte mit unzureichender Qualifizierung lösen nicht die Probleme. In den Einrichtungen sind überwiegend die schwerst pflegebedürftigen Menschen - und die brauchen mehr Fachpflege und keine Freizeitgestalter. Bezüglich der Pflege-Reformerfordernisse hatten wir den Bundesgesundheitsminister Gröhe bei unserem Pflegetreff am 13.05.2014 und haben ihm ein Papier mit Reformanforderungen übergeben. Nur die darin aufgezeigten Veränderungen werden die Pflege-Rahmenbedingungen wirkungsvoll verändern können.
Das erwähnte Papier finden Sie mit Anschreiben unter folgenden Adressen: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf bzw.
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... iefBMG.pdf
Es erscheint geboten, im Rahmen der anstehenden Beratungen die Gesetzesinitiative der Bundesregierung in den entscheidenenden Punkten zu verändern / zu verbessern. Die jetzt vorliegende Initiative der Regierung reicht hinten und vorne nicht (Quelle: viewtopic.php?f=4&t=20450 ).

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell
Facebook: https://www.facebook.com/werner.schell.7
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Pflegetreff diskutierte über den Pflegenotstand ...

Beitrag von WernerSchell » 06.07.2014, 11:34

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viewtopic.php?f=4&t=20450

Pflegenotstand und die Reformerfordernisse

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Die Rheinische Post / NGZ berichtet in ihrer Ausgabe vom 05.07.2014 über die 1. Lesung der sog. Pflegereform im Deutschen Bundestag am 04.07.2014.
Die Beiträge:
"Opposition kritisiert neues Pflegegesetz" und
"Die meisten bekommen nur Pflegestufe eins - Die Pflegereform wurde gestern erstmals im Bundestag debattiert. Es geht um 3,6 Milliarden Euro".

Eva Quadbeck kommentiert ergänzend mit der Titelung:
> Nullsummenspiel Pflege <
U.a. heißt es im Kommentar:
" ... Der geringe Widerstand gegen höhere Beiträge in der Pflege wird an den tatsächlich teils dramatischen Umständen liegen, unter denen Menschen gepflegt werden. Das Personal steht immer unter Zeitdruck und ist schlecht bezahlt. Die Pflegebedürftigen werden immer älter und leiden immer häufiger an vielen verschiedenen Krankheiten. Das macht die Pflege immer aufwendiger. Doch wird auch diese Reform nicht die Wende zum Guten bringen in der Pflege, da der Zuwachs an Geld in der Realität gar nicht so viel Wirkung enthalten kann. ..."

Um diesem "Nullsummenspiel" zu entkommen, muss sich die anstehende Pflegereform, wenn die Beitragssteigerung bei O,5% bleibt, auf wesentliche Punkte konzentrieren. Dazu hat Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk bereits im Rahmen der Koalitionsverhandlungen Hinweise gegeben und am 13.05.2014 beim Neusser Pflegetreff den Bundesgesundheitsminister umfassend informiert. Das anlässlich des Pflegetreffs Herrn Bundesminister Gröhe übergebene Papier mit den
"Anforderungen an die von der Großen Koalition (GroKO) in Aussicht gestellte Pflegereform 2014"
ist im Netz unter folgender Adresse verfügbar: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... lungen.php

Weitere Informationen zum Pflegetreff u.a. unter:
viewtopic.php?t=19125
viewtopic.php?f=3&t=20431
Siehe auch: Initiative Angehörigen Stammtisch Franken informiert unter > http://angehoerigen-stammtisch-franken. ... h-was.html
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Geld allein macht noch keine Reform

Beitrag von WernerSchell » 13.07.2014, 18:41

Zitat der Woche in "CAREkonkret", Die Wochenzeitung für Entscheider in der Pflege (11.07.2014):
"Geld allein macht noch keine Reform".
Die pflegepolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion der Grünen, Elisabeth Scharfenberg, zum Beschluss des Bundeskabinetts zum Gesetzentwurf über das Pflegestärkungsgesetz. Zwar würden die geplanten Leistungsverbesserungen einigen Menschen helfen, insgesamt aber sei die Reform "planlos und unsystematisches Stückwerk, das die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs immer schwieriger macht."
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Mehr Pflegekräfte in Heimen und Krankenhäusern erforderlich

Beitrag von WernerSchell » 23.07.2014, 07:08

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23.07.2014

Pflegereform – Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk wirbt für mehr Pflegekräfte in Heimen und Krankenhäusern
Die Pflege - Rahmenbedingungen sind dringend verbesserungsbedürftig: Bundesregierung und Gesetzgeber sind vorrangig in der Verantwortung!

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Werner Schell und Hermann Gröhe beim Pflegetreff am 13.05.2014

Der Neusser Pflegetreff hat sich am 13.05.2014 in Anwesenheit von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und weit über 300 Gästen intensiv mit den Pflegesystemen befasst und mit Hilfe von hochkarätigen Podiumsgästen verdeutlichen können, dass eine bessere Pflege nur gelingen kann, wenn aufgrund entsprechender politischer Entscheidungen mehr Pflegekräfte an die Pflegebetten gebracht werden können. Die vielfach erwartete gute Pflege erfordert mehr Zuwendung durch ausreichend qualifiziertes Personal. So einfach kann die Reformbotschaft sein!

Um die insoweit zu treffenden Entscheidungen vorzubereiten, wurde dem Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe ein über 80 Seiten umfassendes Statement mit "Anforderungen an die von der Großen Koalition (GroKo) in Aussicht gestellte Pflegereform 2014" übergeben. Dieses Papier, auch im Internet abrufbar (> http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf ), hat den Bundesgesundheitsminister offensichtlich mehr als beeindruckt und ihm Veranlassung gegeben, ein weiterführendes Fachgespräch in seinem Ministerium anzuregen. Dieses Gespräch konnte Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, am 08.07.2014 in der Hauptstelle des Bundesgesundheitsministeriums in Bonn mit der Abteilungsleiterin IV, Frau Kraushaar, bzw. dem Unterabteilungsleiter 4, Herrn Dr. Schölkopf, führen. Werner Schell wurde von der Pflegedirektorin des Lukaskrankenhauses Neuss, Frau Andrea Albrecht, begleitet und unterstützt.

In dem zweistündigen Gespräch hatte Werner Schell nochmals Gelegenheit, seine Sicht der Dinge, wie eine Pflegereform 2014 gelingen kann, vorzutragen. Dabei wurde u.a. ausgeführt, dass die vielfältigen Mängel im Gesundheits- und Pflegesystem zweifelsfrei auf zu geringe Pflegepersonalausstattungen zurückzuführen sind. Die Stellenschlüssel für die Pflegeheime sind regional unterschiedlich und völlig unzureichend vereinbart. Für die Kliniken gibt es überhaupt keine zwingenden Stellenschlüssel. Die seit Jahren beklagten Mängel beruhen in erster Linie darauf, dass nicht genügend pflegewissenschaftliche angemessene Pflege organisiert werden kann. Die Zuwendung zu den Menschen kommt klar zu kurz! Hierin ist der Hauptgrund für die immer wieder beschriebenen Pflegemängel zu sehen. Die anstehende Reform der Pflegesysteme erfordert daher vielfältige Erwägungen und muss sich nach Auffassung von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk auf Schwerpunkte konzentrieren. Mit Rücksicht auf den näher beschriebenen Pflegenotstand muss eine ausreichende Gestellung von Pflegefachpersonal gewährleistet werden. Nur so kann die allseits für erforderlich erachtete Zuwendung organisiert werden. Alle anderen Reformmaßnahmen haben nachrangig zu erfolgen. „Geld pflegt nicht“. In diesem Sinne wird auch weiterhin gegenüber dem Parlament zu argumentieren sein.

Diese Sicht notwendiger Reformmaßnahmen wurde eindrucksvoll von der Pflegedirektorin Andrea Albrecht unterstützt. Sie konnte anhand ihrer jahrelangen Erfahrungen als Führungskraft - seit Jahren als Pflegedienstleiterin im Lukaskrankenhaus Neuss tätig - deutlich machen, wie sich die pflegerische Situation seit Einführung des Abrechnungssystems nach Fallpauschalen verändert hat und immer weniger Pflegezeiten für immer mehr schwer kranke Patienten zur Verfügung stehen. Frau Albrecht sieht auch die Notwendigkeit, vieles auf Landesebene anzustoßen. „Die Ausbildung in der Alten- und Krankenpflege muss attraktiver werden. Schon jetzt fehlen uns die Fachkräfte“, so Frau Albrecht weiter.

Der (21.) Pflegetreff wird sich am 22.10.2014, 16.00 - 18.00 Uhr, im Jugendzentrum "Kontakt Erfttal" (großer Saal), Bedburger Straße 57, 41469 Neuss-Erfttal, erneut mit Fragen einer patientengerechten Palliativversorgung und Hospizarbeit befassen (Näheres im Forum unter folgender Adresse: viewtopic.php?f=7&t=20451 ). Es wird dann u.a. erneut darzustellen sein, dass eine angemessene Pflege von schwer kranken bzw. pflegebedürftigen Menschen nur mit mehr Pflegekräften ermöglicht werden kann. Der (22.) Pflegetreff wird sich Anfang 2015 ebenfalls dem Pflegenotstand und den Reformerfordernissen zuwenden.

Werner Schell
Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

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Klinikreform: Es knirscht bei der Pflege

Beitrag von WernerSchell » 29.09.2014, 07:10

Ärzte Zeitung vom 29.09.2014:
Klinikreform: Es knirscht bei der Pflege
Wie gut die Pflege im Krankenhaus ist, hängt auch von der Zahl der Pflegekräfte ab.
In der Koalition wird gestritten, wer die bezahlen soll.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=869 ... ege&n=3763
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Rückblick auf 2014

Beitrag von WernerSchell » 31.12.2014, 08:16

Mein Rückblick auf 2014
ist unter https://www.facebook.com/werner.schell.7 anschaubar!

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Foto: Werner Schell und Hermann Gröhe, BMG, beim Pflegetreff am 13.05.2014

Der Einsatz für bessere Pflegebedingungen geht 2015 weiter. Der Pflegetreff am 14.04.2015, u.a. mit Karl-Josef Laumann, Pflegebeauftragter der Bundesregierung,
und Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerates, wird z.B. erneut überfällige Verbesserungen der Pflege-Rahmenbedingungen einfordern.

> viewtopic.php?f=7&t=20569

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Pflegereform muss Pflegenotstand auflösen

Beitrag von WernerSchell » 15.02.2015, 08:08

Am 14.02.2015 bei Facebook eingestellt:
Bild >>> https://www.facebook.com/werner.schell.7

Pflegereform muss Pflegenotstand auflösen!

Bild >>> Bild

Die aktuelle Diskussion über den zurecht kritisierten Pflege-TÜV versperrt die Sicht auf die eigentliche Reformbaustelle. Darüber berichtet die Ärzte Zeitung in ihrer Ausgabe vom 13.02.2015 (> http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=879 ... ege&n=4039 ). Die mit dem Thema befassten Politiker sollten lt. Ärzte Zeitung nicht der Versuchung erliegen, die Pflegenoten zum Popanz aufzubauen, der für alles, was in der Pflege im Argen liegt, verantwortlich gemacht werden kann. Zum Pflegenotstand hießt es u.a. in der Ärzte Zeitung: "Um Qualität herzustellen, bedarf es Personal, Arbeitszeit und Material. Die ersten beiden Güter sind äußerst knapp. In den Krankenhäusern verändern sich die Personalschlüssel kontinuierlich zuungunsten der Pflege. Das Institut für angewandte Pflegeforschung in Köln sieht die Personalausstattung auf dem Niveau von vor zehn Jahren. Die Zahlen der zu versorgenden Patienten und der Pflegekräfte ins Verhältnis gesetzt, zeichnen ein klares Bild. 1995 versorgte eine Pflegekraft rechnerisch 48,5 Patienten. 2012 waren es bereits 65,3. Unwuchten haben sich auch im Verhältnis zwischen Ärzten und Pflegekräften aufgetan. 1995 kamen auf einen Arzt 3,3 Pflegende, heute sind es 2,1." - Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat den Pflegenotstand in Krankenhäusern und Heimen seit Jahren immer wieder angesprochen, u.a. auch auf das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforderung (dip - Prof. Isfort) verwiesen. Prof. Isfort war auch mehrfach bei Pflegetreffs in Neuss und hat eindrucksvoll auf die die Patienten gefährdende Entwicklung aufmerksam gemacht. Am 13.05.2014 wurde dem Bundesgesundheitsminister von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk dazu ein 82 Seiten umfassendes Statement übergeben > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf

Bild > Bild

Bedauerlicherweise wurden die angesprochenen Probleme im Ersten Pflegestärkungsgesetz (noch) nicht aufgegriffen, so dass die pflegerische Unterversorgung weiter fortbesteht. Es wird daher u.a. die Aufgabe des Pflegetreffs am 14.04.2015 sein, insoweit erneut auf den immensen Reformbedarf aufmerksam zu machen. > viewtopic.php?f=7&t=20569 UnterstützerInnen sind bei dieser Veranstaltung herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei!
Hinsichtlich der Pflegequalität kann auf § 11 Abs. 1 SGB XI verwiesen werden. Dort heißt es: "Die Pflegeeinrichtungen pflegen, versorgen und betreuen die Pflegebedürftigen, die ihre Leistungen in Anspruch nehmen, entsprechend dem allgemein anerkannten Stand medizinisch-pflegerischer Erkenntnisse. Inhalt und Organisation der Leistungen haben eine humane und aktivierende Pflege unter Achtung der Menschenwürde zu gewährleisten." - Damit ist deutlich gemacht, dass das Erste Pflegestärkungsgesetz, dass mit einigen Angeboten den Weg zur "Billig-Pflege" verbreitert bzw. eröffnet, gewichtige Pflegegrundsätze außer Acht lässt! Dies kann und darf nicht hingenommen werden.
Beiträge zum Pflege-TÜV > viewtopic.php?f=4&t=20899 / viewtopic.php?f=4&t=20745&start=15
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