Hausverbot für Pflegeroboter

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Hausverbot für Pflegeroboter

Beitrag von Presse » 15.11.2012, 13:54

PRESSE-INFO +++ Alloheim Senioren-Residenzen +++ PRESSE-INFO - 15.11.2012


Hausverbot für Pflegeroboter
Alloheim Senioren-Residenzen: Der Mensch ist in der Pflege nicht zu ersetzen


DÜSSELDORF (15.11.12) – Pflegeroboter als Ersatz für Altenpflegepersonal sind keine Zukunftsmusik aus Science-Fiction-Filmen mehr. Praktiker lehnen die elektronischen Seniorensitter jedoch kategorisch ab: „Der Mensch ist durch nichts zu ersetzen. In unseren Fluren werden sie niemals Pflegeroboter sehen“, verspricht Thomas Kupczik, Geschäftsführer der Alloheim Senioren-Residenzen GmbH in Düsseldorf, die bundesweit 50 Alten- und Pflegeheime betreibt.
Mit diesem Versprechen reagiert Thomas Kupczik auf zunehmende Anfragen verunsicherter Bewohner und deren Angehöriger. Grund für die wachsenden Befürchtungen sind wiederholte Ankündigungen in den Medien, Roboter würden das Personal in den Altenheimen ergänzen oder gar ersetzen sowie euphorisch gefeierte Entwicklungen in Asien. Auch der gerade im Kino gestartete Film „Robot & Frank“, in dem ein Pflegeroboter als Zukunftsvision stilisiert wird, heize die Diskussion an.
„Die Entwicklung von Pflegerobotern läuft derzeit auf Hochtouren“, sagt Alloheim-Co-Geschäftsführer Rainer Hohmann, „bis zur Marktreife wird es laut Experten noch etwas dauern, an der grundsätzlichen Machbarkeit zweifelt aber niemand mehr.“ Ausgestattet mit filigraner Mechanik, sensiblen Sensoren, Computer-Hightech und intelligenten Programmen sind Pflegeroboter dann in der Lage, autonom zu navigieren, Dinge zu greifen sowie die Umgebung wahrzunehmen. Und die Entwicklung legt an Geschwindigkeit zu. Das weltweit renommierte Fraunhofer Institut bewirbt bereits seine Eigenentwicklung „Care-O-bot 3“ auf seiner Homepage als „mobilen Roboterassistenten zur aktiven Unterstützung des Menschen im täglichen Leben“; Toyota arbeitet mit Hochdruck an seiner Entwicklung eines Pflegeroboters. Bereits jetzt machen sich die Maschinen nützlich. Hauptsächlich dort, wo die Arbeit schwer, stumpfsinnig oder gar gefährlich ist: in Fabriken.
Roboter ethisch nicht vertretbar
Aber Altenheime sind keine Fabriken und faszinierende Technik darf nach Meinung von Rainer Hohmann nicht von der grundsätzlichen Frage ablenken: Soll es für Roboter bei der Arbeit mit alten Menschen Beschränkungen geben? Hohmann markiert ganz klare Grenzen: „Der unmittelbare Pflegebereich ist absolute Tabuzone für Roboter. Roboter sind Maschinen. Und für Maschinen ist in der Pflege kein Platz. Der Mensch ist durch nichts zu ersetzen. Pflege hat zu tun mit Zuwendung, Zuhören, Einfühlungsvermögen und sozialer Intelligenz. Dinge, die weit über das hinausgehen, was Roboter vortäuschen“. Und weiter: „Wir halten allein den Gedanken des Einsatzes von Maschinen für entwürdigend und menschenverachtend. Ich möchte nicht wissen, was Patienten beim Anblick eines Roboters in ihrer Umgebung empfinden würden“.
Verantwortung nicht auf Maschinen verlagern Als Verantwortliche für bundesweit 50 Altenheime kennen Hohmann und Kupczik die Realität. Ökonomische Robotik ist ein Milliardengeschäft und einer der großen Hoffnungsträger - sowohl für den Maschinenbau als auch in der Forschung. Verführerisch ist da der Gedanke, angesichts bekannter personeller Probleme im Pflegebereich den Menschen kurzerhand durch einen Roboter zu ersetzen. Mit dem propagierten Zusatznutzen für eine älter werdende Gesellschaft lassen sich leicht Forschungsgelder generieren. Den Beteuerungen, Pflegeroboter würden den Mitarbeitern lediglich assistieren, traut Hohmann nicht. „Das stimmt sicherlich in der Einführungsphase bei einfachen Tätigkeiten, bei der Ausgabe von Essen oder dem Transport von Geräten und Akten. Aber mit zunehmenden Fähigkeiten des Roboters wächst vermutlich der Wunsch nach mehr. Dann sind es vom Flur bis ans Bett des Pflegebedürftigen, vom Servieren des Getränks bis zum Umbetten eines Patienten, nur noch wenige Schritte.“ Doch soweit wird es in den Alloheim-Senioren-Residenzen nicht kommen, versichert Rainer Hohmann. „Wir werden niemals die Verantwortung für Menschen an eine Maschine übertragen“, verspricht er, „den bereits vorhandenen und zukünftigen Pflegenotstand werden diese Maschinen weder beseitigen noch mildern.“ Bis dieses Szenario Realität wird, ist zwar noch Zeit. „Diese Zeit sollten wir zur Aufklärung nutzen“, appelliert Rainer Hohmann und ergänzt: „Wir als Betreiber der Altenheime dürfen die Richtung der Entwicklung nicht der Industrie und den Forschungsinstituten überlassen. Wir müssen in einen konstruktiven Dialog eintreten mit allen Beteiligten. Mit den uns Anvertrauten, deren Angehörigen, den Pflegenden in der Altenarbeit, Vertretern der Industrie, der Politik und allen Akteuren im Gesundheitswesen.“ Angedacht ist dazu auch eine Werbekampagne mit dem Bild einer Altenpflegerin und der Aussage: „Ich bin kein Pflegeroboter!“ Hohmanns Hauptforderung zur Beseitigung des Pflegenotstandes fasst er so zusammen: „Arbeiten in Pflegeberufen muss attraktiver werden. Wir brauchen dringend umfassende Reformen bei Ausbildung und Qualifizierung. Und die schwere, anspruchsvolle Arbeit mit den Menschen muss honoriert werden - auch finanziell. Hier sind die Gesellschaft und die Politik in der Pflicht.“ Und was den Einsatz von Pflegerobotern in den Alloheimen anbelangt, stellt er noch einmal fest: „Vieles ist machbar. Aber wir machen nicht alles mit!“ Über Alloheim Senioren-Residenzen GmbH Zur Gruppe der Alloheim Senioren-Residenzen GmbH gehören bundesweit zurzeit 48 stationäre Pflege-Einrichtungen (davon zwei im Bau), mit ca. 6.000 Pflegeplätzen, 18 Einrichtungen mit Betreutem Wohnen sowie fünf ambulante Dienste. Das Unternehmen beschäftigt rund 4.200 Mitarbeiter. Unter dem Dach der Alloheim-Senioren-Residenzen gibt es die drei Leistungsbereiche: Stationäre Pflege, Ambulante Pflege und Betreutes Wohnen. Die Philosophie der Häuser besteht in einem hohen Qualitätsanspruch in den Bereichen Wohnen, Lebensqualität, Betreuen, Service und Pflege. Die Gruppe bietet individuelle Wohn-, Betreuungs- und Pflegeformen aus einer Hand – für Menschen aller Pflegestufen.
Damit gehören die Alloheim-Senioren-Residenzen zu den großen privaten Betreibern von Pflegeeinrichtungen in Deutschland. Firmensitz der Gruppe ist Düsseldorf. Gegründet wurde das Unternehmen 1973, als Alois Mollik in Bad Marienberg die erste Senioren-Residenz eröffnete. Im Jahr 2008 wurde das Unternehmen unter neuer Trägerschaft in die Alloheim Senioren-Residenzen GmbH umgewandelt.


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Roboter in der Gesundheitsversorgung

Beitrag von Presse » 22.12.2012, 07:46

TA-SWISS-Studie: Roboter in der Gesundheitsversorgung (nur) als Gehilfen erwünscht

Roboter könnten Gesundheitsfachkräfte künftig entlasten und die Versorgung und Betreuung von Patientinnen und Patienten verbessern, zeigen Forschende der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in einer Studie von TA-SWISS (Zentrum für Technologiefolgen-Abschätzung). Risiken sind fehlende zwischenmenschliche Kontakte und Regelungen sowie steigende Gesundheitskosten.

Die alternde Gesellschaft, fehlendes Gesundheitspersonal und steigende Gesundheitskosten bringen Roboter als mögliche Alternativen ins Spiel. Werden wir künftig von Maschinen gepflegt? Ein interdisziplinäres ZHAW-Forscherteam aus den Bereichen Gesundheit, Ökonomie und Mechatronik entwickelte Szenarien für das Zentrum für Technologiefolgen-Abschätzung TA-SWISS, die beschreiben, wie Roboter im Gesundheitswesen bis 2025 eingesetzt werden könnten. Neben einer umfassenden Literaturstudie befragten die Forschenden Akteure wie Patienten, Spitalmanagerinnen, Pfleger oder Ärztinnen und liessen die Ergebnisse von Experten diskutieren.

Gehilfen, keine Gefährten
In der Industrie sind Roboter längst präsent. Fortschritte in der künstlichen Intelligenz und der Produktion berührungsfreundlicher Materialien machen sie auch fürs Gesundheitswesen interessant. Neben der technischen Machbarkeit und den Kosten spielt jedoch die Akzeptanz potenzieller Anwender eine zentrale Rolle. Diese nimmt bei zunehmender Interaktivität der Geräte ab. Sie ist also bei sozial interagierenden Robotern, die Patienten als Gefährten unterstützen, am tiefsten. «Viele Befragte befürchten, dass der zwischenmenschliche Kontakt verloren gehen könnte. Zudem fehlt Robotern auch die umfassende und flexible Sicht auf Patienten und Situationen», so Projektleiterin Heidrun Becker vom Departement Gesundheit der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Pflegefachkräfte fürchten zudem, dass sie aus Spargründen von Robotern ersetzt werden könnten. Allerdings begrüssen sie mechanische Assistenten als Gehilfen, um sie von schweren Arbeiten wie das Heben oder Tragen von Patienten zu entlasten.
Die Betroffenen selbst erhoffen sich von Robotern vor allem einen unabhängigeren Alltag mit smarten Rollstühlen, intelligenten Gehilfen oder Servicerobotern für den Haushalt. Zukünftige Generationen älterer Menschen wachsen mit viel mehr Technik als früher auf und werden daher offener im Umgang mit Robotern im Gesundheitswesen sein. Telepräsenzroboter, welche beispielsweise per Videogespräch die persönliche Anwesenheit einer Pflegekraft oder Ärztin ersetzen, könnten Senioren sozusagen als «digitale Nabelschnur gegen die Vereinsamung» dienen. Allerdings geht laut den befragten Experten mit der gewonnenen Selbstständigkeit eine gewisse Abhängigkeit von Maschinen einher. Zum Beispiel könnte ein Stromausfall dazu führen, dass lebenswichtige Medikamente nicht verabreicht werden. Wenn Pflegeroboter also Zuhause eingesetzt werden, übernehmen Patienten und Angehörige automatisch mehr Verantwortung. «Umstritten ist bei Experten, ob das Pflegepersonal mit Robotern so entlastet wird, dass ihm mehr Zeit für die direkten Begegnungen mit den Patienten bleibt», so Becker. Einig sind sich die Experten jedoch, dass die mechanischen Geräte nur als Ergänzung zu menschlichen Kontakten eingesetzt werden sollten und die Gesundheitskosten wahrscheinlich eher steigen als senken werden: Die Anschaffung ist teuer, zudem entwickelt sich die Technik rasch und zwingt, sie immer wieder zu ersetzen.

Unzureichende Regelungen
Bereits für die Testphase von mechanischen Assistenten reicht die heutige Rechtslage nicht aus. Wer haftet bei Schäden? Roboter sind zudem auf digitale Patientendaten angewiesen. Oftmals erheben Telepräsenz- oder Assistenzroboter auch noch gesundheitsbezogene Daten aus der Umgebung der Patienten und des Gesundheitspersonals. «Regelungen im Haftungsrecht, im Datenschutz und in der Ethik sollten deshalb überprüft werden», so die ZHAW-Forscherin. «Es ist wichtig, dass die Entwicklungen proaktiv begleitet werden. So können Chancen genutzt und Risiken kontrolliert werden.» Zudem empfehlen die Autorinnen der TA-SWISS-Studie, bei Forschungsprojekten frühzeitig die späteren Nutzer und Betroffenen einzubeziehen, damit die Entwicklung nicht an ihren Bedürfnissen vorbei zielt.

Robotertypen in der Gesundheitsversorgung
Die Studie von TA-SWISS ordnet die Geräte drei verschiedenen Typen zu. In die Gruppe der Trainingsgeräte und Hilfsmittel fallen Arm- und Beintrainer in der Rehabilitation, mit elektronischen Sensoren ausgestattete «schlaue» Greif- und Gehhilfen oder navigierende Rollstühle. Daneben gibt es aber auch Telepräsenz- und Assistenzroboter, welche die persönliche Anwesenheit einer Pflegekraft, eines Therapeuten oder einer Ärztin ersetzen oder bestimmte Arbeitsschritte wie zum Beispiel den Transport unterstützen. Die dritte Kategorie bilden sozial interagierende Roboter, die als Begleiter und Gefährten dienen. Hier steht die unmittelbare Beziehung zwischen Roboter und Mensch im Vordergrund.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Heidrun Karin Becker, Projektleiterin «Chancen und Risiken der Robotik in Be-treuung und Gesundheitsversorgung», ZHAW Departement Gesundheit, Telefon 0041 58 934 64 77, heidrun.becker@zhaw.ch

Quelle: Pressemitteilung vom 21.12.2012
Claudia Gähwiler
Corporate Communications
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Telefon 0041 58 934 75 75,
medien@zhaw.ch
http://idw-online.de/de/news513448

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Assistenzsysteme in der Pflege? –

Beitrag von WernerSchell » 04.03.2013, 08:04

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
Pro Pflege - Selbsthilfetzwerk ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.


Pressemitteilung vom 04.03.2013

Assistenzsysteme in der Pflege? – Menschliche Zuwendung muss im Mittelpunkt stehen
Hausnotruf und „Videotelefonie“ können Sinn machen

In der pflegerischen Versorgung ist die Zuwendung durch Menschen von besonderer Bedeutung, geht es doch oftmals um die Unterstützung bei verloren gegangenen körperlichen bzw. geistigen Fähigkeiten und damit verbundene körperliche Nähe. Dabei kommt es überwiegend auf Kontakte und wertschätzende Unterstützung und Betreuung an. Vorbehalte gegen zu viel Technik in der Medizin („Apparatemedizin“) und Pflege sind daher angebracht.

Für den Einsatz bestimmter technischer Hilfsmittel können in Medizin und Pflege aber gleichwohl vielfältige Einsatzgebiete gesehen werden: Diagnostik (als Ergänzung zur Anamnese), Operation einschließlich Intensivmedizin und -pflege, Rehabilitation, Hilfsmittel zur Arbeitserleichterung (z.B. Heben und Umbetten von Patienten, Dokumentation), Transportsysteme (z.B. Schmutzwäsche). Fortschrittliche Entwicklungen sind insoweit hilfreich, dürfen aber nicht zum Selbstzweck werden oder vornehmlich ökonomischen Interessen unterworfen sein!

Als hilfreiche Unterstützung älterer bzw. pflegebedürftiger Menschen haben sich seit längerer Zeit die Hausnotrufsysteme entwickelt. In einer Studie (2010) wurde dargestellt, dass mit einem jährlichen Aufwand von etwa 340 Millionen Euro für die Ausstattung aller Pflegebedürftigen mit einem Hausnotruf bis zu einer Milliarde Euro Pflegekosten pro Jahr eingespart werden könnten. Die Berechnung beruht auf der Annahme, dass der Hausnotruf für 10–20 Prozent der Senioren mit Pflegestufe den Übergang von der ambulanten in die stationäre Pflege um bis zu sechs Monate verzögert. Und die Ausstattung aller Pflegebedürftigen in Deutschland mit einem Hausnotrufgerät würde sich für die Pflegekassen bereits dann lohnen, wenn lediglich 10 Prozent dieser Nutzer dadurch vier Monate später in ein Pflegeheim kämen. Mit mehr Hausnotrufsystemen könnte das Gesundheitssystem also viel Geld sparen und gleichzeitig die Lebensqualität von Pflegebedürftigen deutlich steigern.
Wie schnell Hausnotrufdienste Hilfe organisieren und wie gut sie Kunden im Vorfeld und bei der Installation der Geräte beraten, hat die Stiftung Warentest in der Ausgabe 09/2011 ihrer Zeitschrift „test“ untersucht. Das Ergebnis ist ernüchternd: Nur drei von zwölf Hausnotrufdiensten schnitten mit „gut“ ab, vier mit „befriedigend“ und fünf mit „ausreichend“.
.... http://www.test.de/presse/pressemitteil ... 6-4271488/

Grundsätzlich ist nichts gegen „Videotelefonie“ einzuwenden. Diese Technik, ein „Assistenzsystem für Ältere“, wird von AOK und Telekom erprobt. Die TeilnehmerInnen an diesem System sollen per Videotelefonie darin unterstützt werden, ihre Versorgung zu organisieren, Alltagsdinge zu erledigen und soziale Kontakte zu pflegen. Ziel ist es, ihnen so ein längeres selbstständiges Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Pilot-Projekte machen daher Sinn.

Es wird sich zeigen, ob solche – auch technisch komplizierte – Einrichtungen angenommen werden und vor allem finanziert werden können. Denn solche technischen Dienstleister gibt es wohl nicht zum Nulltarif.

Der Einsatz von Assistenzsystemen in der Pflege wird vor allem gestützt auf den zukünftigen Fachkräftemangel, sozusagen als alternativlos bezeichnet! Solchen Argumenten muss aber entschieden entgegen getreten werden. Dazu hat Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk bereits am 17.09.2012 anlässlich der Diskussion über „Roboter für die Pflege“ ausgeführt:

„Denn der Pflegenotstand muss vorrangig durch deutlich verbesserte Stellenschlüssel bekämpft werden. Personalbemessungssysteme müssen geschaffen werden, um den Stellenbedarf exakt belegen zu können. Hinzu kommen müssen Ausbildungs- und Einstellungsoffensiven. Die vielfach vorgetragene Behauptung, Roboter sollten lediglich ergänzend eingesetzt werden und kein Personal verdrängen, erscheint als wenig glaubhaft. Natürlich werden Roboter Menschen ersetzen! Folglich sind auch einige Akteure so ehrlich und sprechen von einem gewaltigen Zukunftsmarkt!
Es stellen sich im Übrigen beim Einsatz von Robotern in der Pflege ungeklärte haftungsrechtliche Fragen! Die Umsetzung der allgemein anerkannten pflegewissenschaftlichen Standards hat nämlich unter Beachtung der bürgerlich-rechtlichen Sorgfaltspflichten zu erfolgen. Wer diesen Grundsätzen zuwider handelt, sieht sich möglicherweise Schadensersatzansprüchen aus Vertrag oder unerlaubter Handlung ausgesetzt. Vielfältige Fragen türmen sich bei näherem Hinsehen auf: Wer ist ggf. im Haftungsfall der Anspruchsgegner? Inwieweit greift das Medizinproduktegesetz? Werden nicht Roboter sogar zusätzliches Personal erfordern, das technisch geschult sein muss? Wer trägt die immensen Kosten für die Roboterbeschaffung? Wird es neuen bürokratischen Aufwand geben? Welche besonderen Fragestellungen gibt es bezüglich Datenschutz? Alles in allem ergeben sich im Zusammenhang mit dem Einsatz von Robotern in der Pflege mehr Fragen als Antworten.“
(Quelle: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 092012.pdf ).

Werner Schell – Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

Die vorstehende Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei
+++

Stand: 04.03.2013
Quelle: viewtopic.php?t=18627
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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Pflegeroboter nein danke

Beitrag von WernerSchell » 04.10.2013, 13:57

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat sich mit einem Statement vom 04,.03.2013 zu
"Assistenzsysteme in der Pflege? – Menschliche Zuwendung muss im Mittelpunkt stehen"
geäußert und deutlich gemacht, dass bei der Betreuung und Versorgung der pflegebedürftigen Menschen der Einsatz von Pflegepersonal im Vordergrund stehen muss. Der umfängliche Einsatz von Pflegerobotern kann die menschliche Zuwendung nicht ersetzen und muss daher als wenig hilfreich eingestuft werden. Trotz gegenteiliger Erklärungen würden im Zweifel solche Roboter auch dazu benutzt, um Personal einzustufen. Mit dem nachfolgend näher bezeichneten Bericht wird die Diskussion neu aufgerollt.
Werner Schell


Pflegeroboter Meine rollende Nachtschwester heißt Rimo

28.09.2013 • Japan ist führend bei der Herstellung von Pflegerobotern. Noch gibt es keinen Massenmarkt für die elektronische Betreuung und Versorgung von Kranken. Doch eine schnell alternde Gesellschaft und ein wachsender Pflegenotstand werden das vermutlich bald ändern.
Von Carsten Germis, Tokio
ajime Kawano zeigt auf einen grauen Apparat, der etwas kleiner ist als er selbst und der schnurstracks auf ihn zurollt. Von dem quadratischen blinkenden Bildschirm aus, der auf dem grauen Kasten draufsitzt, schauen Kawano zwei große virtuelle Augen und ein grinsender Strichmund an. In diesem eckigen Apparat steckt viel Hoffnung, denn „Hospi“ ist kein gewöhnlicher Maschinenmensch; er ist ein Pflegeroboter. „Wir wollen mit ihm noch in diesem Jahr auf den Markt kommen“, sagt Kawano und legt dabei fast liebevoll seinen Arm auf Hospi.
.... (mehr) ... http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 95879.html
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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