Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
Pro Pflege - Selbsthilfetzwerk ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
Neuss, den 18.10.2012
Die Neuss-Grevenbroicher Zeitung (NGZ) informierte am 17.10.2012 in großer Aufmachung zum Thema „
Pflegekräfte dringend gesucht“:
http://www.ngz-online.de/neuss/nachrich ... -1.3033031
Dazu hat Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk (Neuss) ein
Statement abgegeben (unten angefügt). Dabei wurde angemerkt, dass eine ergänzende Berichterstattung zu begrüßen sei. Weitere Informationen wurden ausdrücklich angeboten.
Weiter wurde ausgeführt:
Es macht allein wenig Sinn, skandalähnlich Fehlentwicklungen zu beschreiben. Es muss auch, wie schon ausgeführt wurde, darum gehen, die Ursachen aufzudecken und konstruktiv Lösungen aufzuzeigen.
Grundlage des NGZ-Berichtes sind Informationen der Diakonie Neuss. Wie an anderer Stelle die
Diakonie (Westfalen-Lippe) mit den Pflegekräften umspringt, konnte die Rheinische Post in einem Bericht vom 04.08.2012 näher ausführen – siehe dazu
http://nachrichten.rp-online.de/titelse ... -1.2937390
Neueingestellte Altenpflegehelferinnen erhalten bei der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe künftig deutlich weniger Gehalt als bisher. Die neue Tarifregelung sieht vor, dass die Kräfte in eine neue, niedrigere Entgeltstufe eingruppiert werden. Die Herabstufung mache bei langjährig Beschäftigten einen Gehaltsunterschied bis zu 166 Euro im Monat aus, kritisierte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Der Umgang mit den Mitarbeitern sei "unanständig", beklagte Verdi-Chef Frank Bsirske und verlangte ein Streikrecht für die Diakonie-Mitarbeiter, "um Übergriffe ihres Arbeitgebers abzuwehren".....Siehe dazu auch
viewtopic.php?t=17658&highlight=diakonie
Wenn auch die beschriebenen Gehaltskürzungen für die Neusser Diakonie nicht maßgeblich sind. Solche Vorgehensweisen verdeutlichen aber, wie man mit Pflegekräften (auch) umgeht. Über Ausgliederungen in Personalservicegesellschaften, Leiharbeit, Befristungen …(und die Arbeitgeberrufe nach Billigpflegekräften aus dem Ausland, neuerdings aus China) gäbe es viel zu sagen.
Siehe dazu auch „WSI-Studie: Arbeit in Pflegeberufen: Interessant, hoch belastend und oft schlecht bezahlt“ – Quelle:
viewtopic.php?t=17636&highlight=ansehen
Dort ist auch nachlesbar: „
Die Pflegekräfte haben in der Bevölkerung hohes Ansehen“.
Es bedarf somit keiner besonderen Imagekampagne. Hilfreich sind allein verbesserte Pflege-Rahmenbedingungen – und die fordert Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit Jahren ein. Allseitige Unterstützung ist insoweit gewünscht.
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Statement von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk:
Pflegenotstand: Mehr Wertschätzung und Anerkennung für Pflegekräfte ist überfällig
Die Neuss-Grevenbroicher Zeitung (NGZ) berichtet in ihrer Lokalausgabe für die Stadt Neuss vom 17.10.2012 zum Fachkräftemangel und titelt „
Pflegekräfte dringend gesucht“ (Quelle:
http://www.ngz-online.de/neuss/nachrich ... -1.3033031 ).
Dazu teilt Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk (Neuss), mit:
„Die Pflegeeinrichtungen pflegen, versorgen und betreuen die Pflegebedürftigen, die ihre Leistungen in Anspruch nehmen, entsprechend dem allgemein anerkannten Stand medizinisch-pflegerischer Erkenntnisse. Inhalt und Organisation der Leistungen haben eine humane und aktivierende Pflege unter Achtung der Menschenwürde zu gewährleisten.“
Dieser in § 11 Sozialgesetzbuch (SGB XI) beschriebenen Leistungsvorgabe können die ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen nur unvollkommen gerecht werden, weil es im bundesdeutschen Pflegesystem
vielfältige systemische Mängel gibt, die eine
wirklich gute Pflege nicht zulassen. Der
Hauptknackpunkt für diese Misere ist der seit Jahren bestehende und vom Gesetzgeber zu verantwortende
Pflegenotstand. Nach den Pflege-Rahmenbedingungen können Pflege- und Betreuungsleistungen nur mit knappen personellen Ressourcen erbracht werden, so dass sich dafür bereits in der öffentlichen Meinung die Bezeichnung „
Minutenpflege“ eingebürgert hat. Pflegekräfte müssen die zum Teil körperlich sehr anstrengenden Dienstleistungen bei hilfe- und pflegebedürftigen Menschen unter Arbeitsbedingungen wahrnehmen, die offensichtlich so belastend sind, dass – statistisch gesehen – Pflegekräfte nach fünf bis sieben Jahren ihre Pflegetätigkeit aufgeben, Krank ausscheiden oder aus ihrem Beruf flüchten. Die Krankheitsrate ist bei Pflegekräften extrem hoch. Das sind die Fakten, die seit Jahren bekannt sind.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk fordert daher seit längerer Zeit, dass für die Pflegesysteme ausreichend und angemessen bezahltes Personal ausgebildet, eingestellt und durch verträgliche Arbeitsbedingungen „pfleglich“ behandelt wird. Die immer wieder auftauchenden Sprechblasen „Wertschätzung und Anerkennung für die Pflegekräfte“ müssen durch entsprechende Basisvorschriften vom Gesetzgeber mit Leben erfüllt werden. Auf die Pressemitteilung „Pflegenotstand wird durch Mängel in der Pflegeausbildung verschärft“ vom 10.04.2012 wird Bezug genommen (Quelle:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 042012.pdf ).
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hat im Rahmen der Ausgestaltung des „Pflege-Neuausrichtungsgesetzes“ (PNG) gefordert, die Stellenschlüssel für das Pflegepersonal in den Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen deutlich zu
verbessern und zur fairen Berechnung dieser Personalaufstockung ein bundesweit geltendes
Personalbemessungssystem zu schaffen. Der entsprechende Forderungskatalog, 122 Seiten umfassend, wurde im vergangenen Jahr dem Bundesgesundheitsministerium und dem Deutschen Bundestag vorgelegt (auch der NGZ zur Verfügung gestellt – einen Bericht dazu gab es nicht). Umgesetzt wurde von den Forderungen im Gesetzgebungsverfahren nichts. Neue Vorschriften zur Behebung des Pflegenotstandes gibt es nicht, nicht einmal ansatzweise. Die Arbeitgeberseite hat sich, vertreten durch ihren Präsidenten Hundt, durchsetzen können. Er meinte ja, die viel zu geringe Beitragserhöhung in der Pflegeversicherung sei für die Arbeitgeber schon eine Katastrophe.
Der Gesetzgeber kann sich aber offensichtlich Ignoranz gegenüber berechtigten Reformerfordernissen (hinzu kommt übrigens der fehlende neue Pflegebedürftigkeitsbegriff) leisten, weil sich die große Mehrheit der Bevölkerung für die Gesundheits- und Pflegesysteme eher nicht interessiert. Erst wenn „das Kind im Brunnen liegt“, werden die Unzulänglichkeiten ausgemacht und die Betroffenheit ist groß.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hat übrigens am 15.05.2012 in einem Pflegetreff in Neuss-Erfttal im Beisein von zwei Bundestagsabgeordneten (gesundheits- bzw. pflegepolitische Sprecher von Union und SPD) die notwendigen Pflegereformmaßnahmen erläutert und diskutiert. Die Medien, die sich jetzt über die Unzulänglichkeiten im System mokieren, haben damals nicht einmal angemessen den Pflegetreff angekündigt. Über die Veranstaltung selbst und die Diskussionsergebnisse gab es überhaupt keinen Bericht.
Es wäre wünschenswert, dass sich die Medien zeitgerecht der gegebenen Probleme annehmen, aber dann auch - von kompetenter Seite unterstützt - konstruktiv Änderungen einfordern. Ähnlich dem Bericht in der NGZ vom 11.08.2010 mit dem Titel „Mehr Personal, bessere Pflege“ (Quelle:
http://www.ngz-online.de/neuss/nachrich ... e-1.316561 ).
Der nächste größere
Pflegetreff in Neuss-Erfttal, der wieder bedeutsame Probleme in der pflegerischen Versorgung aufgreift, wird am
14.11.2012 stattfinden. Man darf gespannt sein, ob und wie die NGZ diese auf gemeinnütziger und unabhängiger Grundlage geplante Veranstaltung unterstützen wird. Alle Podiumsgäste kommen ohne Honorar und Fahrtkostenerstattung. *)
Werner Schell – Dozent für Pflegerecht
*)
Vorstellungstext – Berichterstattung erwünscht!
Neusser Pflegetreff am 14.11.2012:
Pflegemängel – Verbesserungen sind dringend geboten!
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk macht seit Jahren auf systemische und sonstige Missstände im Pflegesystem aufmerksam und fordert umfangreiche Verbesserungen ein. Dazu wurden in jüngster Zeit konkrete Vorschläge unterbreitet. Diese werden im (17.) Pflegetreff, am 14.11.2012, 15.00 - 17.00 Uhr, im Jugendzentrum „Kontakt Erfttal“, (großer Saal) Bedburger Straße 57, 41469 Neuss-Erfttal, mit hochkarätigen Referenten näher beleuchtet und diskutiert. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um folgende Themen:
Arztbesuche zu Hause und im Heim - Wieviele Medikamente für ältere Menschen? – Medikamenten-Neben- und Wechselwirkungen (die “Priscus-Liste“ beschreibt Gefährdungen) – Psychopharmaka, Bettgitter und Fixierungen (Freiheitsrechte in Gefahr?) …
Auf dem
Podium werden folgende Personen zur Verfügung stehen:
-
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ursula Lehr, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO), u.a. Bundestagsabgeordnete a.D. und Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit a.D. (und weitere zahlreiche Funktionen).
-
Uwe Brucker, Fachgebietsleiter „Pflegerische Versorgung“, Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e. V. (MDS).
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Prof. Dr. Petra Thürmann, Direktorin des Philipp-Klee-Instituts für klinische Pharmakologie am HELIOS Klinikum Wuppertal, Lehrstuhlinhaberin für Klinische Pharmakologie der Universität Witten / Herdecke und Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen.
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Dr. med. Hermann-Josef Verfürth, Facharzt für Allgemeinmedizin und stellvertretender Vorsitzender der Ärztekammer Nordrhein, Kreisstelle Neuss.
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Stefan Hahn, Beigeordneter der Stadt Neuss und zugleich Dezernent für Jugend und Soziales, Ordnung und Rettungswesen, wird den Pflegetreff besuchen und ein Grußwort sprechen. Schirmherr des Pflegetreffs ist
Heinz Sahnen, Stadtverordneter im Rat der Stadt Neuss und Mitglied des Landtages (MdL) von NRW von 2000 – 2010.
Organisation und Leitung wird von
Werner Schell, Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk, wahrgenommen.
Eingeladen sind Patienten, pflegebedürftige Menschen und Angehörige, Ärzte bzw. sonstige Leistungsanbieter im Gesundheitswesen sowie alle interessierten Bürgerinnen und Bürger! - Der Eintritt ist frei! Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Pflegekräften wird auf Wunsch eine Bescheinigung über die Teilnahme an der o.a. Fachveranstaltung ausgestellt. Personen, die eine entsprechende Bescheinigung wünschen, können nach dem Treff Name und Anschrift hinterlassen. Die Teilnahmebescheinigung wird danach zugesandt.
Informationen zur Veranstaltung bei: Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk - Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland. Vorstand: Werner Schell – Harffer Straße 59 – 41469 Neuss - Tel.: 02131 / 150779 – E-Mail:
ProPflege@wernerschell.de - Internet:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
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Einladung von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk (mit Fotos der Podiumsgäste) hier (PDF)
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 141112.pdf
Näheres auch im Forum (mit weiteren Verweisungen) hier
viewtopic.php?t=17341
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Die Medien berichten u.a. wie folgt:
http://www.mg-heute.de/?p=11397
http://www.ak-gewerkschafter.de/2012/10 ... berfallig/