Ist Altenpflege noch menschlich? - Was ist zu tun?

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

PflegeCologne
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Pflege ist ein Pflegefall - Politik desinteressiert

Beitrag von PflegeCologne » 22.09.2012, 07:35

Der Bundesrat hat das Gesetz zur Neuausrichtung der Pflegeversicherung einfach "durchgewunken". Ein weiteres Zeichen dafür, dass die politisch Verantwortlichen mit einer wirklichen Fortentwicklung der Pflege nichts im Sinn haben. Dazu mein Text unter: Die Pflege wird zum Pflegefall - Appell für mehr Menschlichkeit
viewtopic.php?p=68791#68791

Die Pflege ist seit Jahren ein Pflegefall. Der o.a. Bericht suggeriert, dieser Zustand würde erst jetzt in Gang kommen. Nein, der Pflegenotstand ist ein "alter Hut" und wird seit Jahren deutlich beschrieben.
Aber, es interessiert anschneinend niemanden so richtig. Nur die betroffenen Pflegekräfte spüren es am eigenen Leib. Sie orientieren sich beizeiten beruflich anders oder werden krank. Wenn sie aufgrund von Pflegemängeln die Übelstände ansprechen, kann die Arbeitslosigkeit drohen.
Das sind Fakten, die die politisch Verantwortlichen überhaupt nicht zur Kenntnis nehmen. Die jüngsten Beschlüsse zur Reform des SGB XI ist der Beleg dafür. Das sog. Neuausrichtungsgesetz wird von allen Seiten heftig kritisiert - siehe viewtopic.php?t=17124 - und die Politiker tun so, als hätten sie einen großen Schritt nach vorne gemacht. Nicht einmal die Länder haben im Bundesrat die Kraft aufgebracht, das Neuausrichtungsgesetz zumindest per Einspruch als unzureichenden Aktionismus der Berliner Koalition zu bezeichnen. Ein einziges Trauerspiel!

Pflege Cologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
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Rauel Kombüchen
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Pflegekräfte entziehen sich z.T. Ihrer Arbeitswelt

Beitrag von Rauel Kombüchen » 23.09.2012, 08:13

Mein Text aus Forum:
Arbeit in Pflegeberufen: Interessant, hoch belastend und oft schlecht bezahlt
viewtopic.php?t=17636

.... Beschäftigte in Pflegeberufen sind mit ihrer Arbeit zufrieden, aber sie empfinden sie als sehr stressig und auch körperlich erschöpfend. Mit der Bezahlung sind sie mehrheitlich nicht zufrieden. ....

Die Darstellung trifft den Kern der Probleme. Alles ist aber noch sehr moderat beschrieben. Erst vor wenigen Tagen traf ich auf einige Ex-Pflegekräfte, die in den letzten Jahren den Beruf gewechselt haben. Sie haben die Arbeitsverdichtung und die körperlichen Belastungen nicht mehr ertragen können. Sie haben sich daraufhin beruflich verändert und werden jetzt auch noch besser bezahlt.
Es besteht, wie vielfach beschrieben wurde, dringender Handlungsbedarf. Wir haben nicht zu wenig Pflegekräfte. Wir haben zu schlechte Arbeitsbedingungen, so dass qualifizierte und geeignete MitarbeiterInnen immer wieder "die Segel streichen". Dem muss durch Veränderungen in der Pflege-Arbeitswelt entgegen gewirkt werden.

Rauel Kombüchen
Pflegeversicherung - Pflegebegriff erneuern und Finanzierung nachhaltig sichern! BürgerInnen müssen mehr Informationen erhalten - z.B. wg. Individualvorsorge!

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Arbeit in Pflegeberufen: Interessant, hoch belastend ...

Beitrag von Anja Jansen » 24.09.2012, 06:52

Ich schrieb soeben im Forum unter folgender Adresse:
Arbeit in Pflegeberufen: Interessant, hoch belastend ...
viewtopic.php?t=17636
Es mehr als begrüßenswert, wenn wir uns alle entsprechend kümmern würden!
Presse hat geschrieben:Pressemitteilung Hans-Böckler-Stiftung, Rainer Jung, 24.07.2012
Neue WSI-Studie:
Arbeit in Pflegeberufen: Interessant, hoch belastend und oft schlecht bezahlt
Beschäftigte in Pflegeberufen sind mit ihrer Arbeit zufrieden, aber sie empfinden sie als sehr stressig und auch körperlich erschöpfend. Mit der Bezahlung sind sie mehrheitlich nicht zufrieden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung, .....
Hallo Forum!
Es ist doch eigentlich seit Jahren bekannt, dass die Pflege-Rahmenbedingungen unzureichend sind und die zunehmende Arbeitsverdichtung eindeutig zu Lasten der Pflegekräfte geht. Selbst die Patienten bekunden das tagtäglich. Sie beklagen die mangelhafte Zuwendung und Unterstützung durch die Pflege, haben aber gleichwohl Verständnis für das Pflegepersonal: Es müht sich, rackert sich ab und schafft doch das umfangreiche Arbeitspensum nicht.
Ich bin immer wieder auf Neue erstaunt, dass niemand der Verantwortlichen im Trägerbereich oder in den Parlamenten dies exakt so einschätzt. Denn sonst müsste man doch längst nach Lösungen gesucht und diese durchgesetzt haben. Solche Lösungen können ja ernstlich nur daran bestehen, solide Berechnungsgrundlagen für den Pflegebedarf zu schaffen und dann mehr Personal zu qualifizieren und einzustellen. Es fragt sich natürlich auch, warum nicht Berufsverbände und Gewerkschaften längst das "Trommelfeuer" zur Erzielung deutlich verbesserter Pflegebedingungen eröffnet haben.
Nächstes Jahr stehen einige Wahlen an, u.a. die Bundestagswahl. Kann es nicht eine gemeinsame Plattform aller Akteure Pro Pflege .... geben, die das Thema Pflege in den Wahlkampf einführt? Wer nicht kämpft, hat schon verloren!
MfG Anja
Es ist mehr Aufmerksamkeit für dementiell erkrankte Menschen nötig. Unser Pflegesystem braucht deshalb eine grundlegende Reform!

ThomasWA
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Sachliche Diskussion

Beitrag von ThomasWA » 24.09.2012, 16:37

Guten Abend zusammen!

Hier findet wenigstens eine sachliche Diskussion zu diesem Thema statt. Andernorts musste ich davon lesen, dass Pflegeheime viel besser kontrolliert wären als Atomkraftwerke. Dazu sage ich mal lieber nichts, nur so viel - ganz hinkommen kann das nicht.
Es steht außer Frage, dass Pflegekräfte schlecht bezahlt werden und oftmals unterbesetzt sind. Ich finde es nur äußerst verwerflich, wenn einige Pflegekräfte dann versuchen mit allen Mitteln schön zu reden dass Pflegebedürftige nicht selten schlecht versorgt sind.
Politische Probleme wie Finanzierung, Verwaltungsaufwand uvm. darf doch auf keinen Fall an den "Alten" ausgelassen werden. Sie haben schließlich nicht verdient auf ihre Würde "zu Gunsten" mangelnder Politik etc. zu verzichten.
Ist es wirklich so falsch wenn ich behaupte, dass Altenpflege nicht irgendein Beruf ist? Er hat m. E. viel mit Achtung vor dem Alter und der Krankheit zu tun.

Gruß
Thomas

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Pflegemängel in den Pflegeeinrichtungen - Vortrag 01.10.2012

Beitrag von WernerSchell » 29.09.2012, 06:48

Pflegemängel in den Pflegeeinrichtungen
Vortrag (mit Diskussion) am 01.10.2012, 18.00 Uhr, in der Volkshochschule Neuss. Referent Werner Schell.
Näheres unter viewtopic.php?t=17420
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Mehr Wertschätzung und Anerkennung für Pflegekräfte

Beitrag von Kimmi » 21.10.2012, 07:21

An alle!

Unter "Pflegekräfte dringend gesucht - Pflegenotstand auflösen"
viewtopic.php?t=17957
gab es u.a. die folgende Texteinstellung:

Pflegenotstand: Mehr Wertschätzung und Anerkennung für Pflegekräfte ist überfällig
Die Neuss-Grevenbroicher Zeitung (NGZ) berichtete am 17.10.2012 über einige Aspekte der Pflegesituation in Neuss.
Dazu hat Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk eine kritische Zuschrift gefertigt und der Redaktion der NGZ übermittelt.
Alles nachlesbar im Forum unter folgender Adresse:
viewtopic.php?p=69256#69256
Das Statement von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk kann gerne in andere Medien übernommen werden.
Eine Verbreitung der Texte ist ausdrücklich erwünscht.
Werner Schell – http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

Dazu habe ich mich mit dem angefügten Text zu Wort gemeldet. Ich halte die Ausführungen für mehr als hilfreich. Ich musste einfach Danke sagen!
WernerSchell hat geschrieben: Pflegenotstand: Mehr Wertschätzung und Anerkennung für Pflegekräfte ist überfällig ....
Guten Morgen Herr Schell,
ich bedanke mich an dieser Stelle einmal ganz herzlich für Ihr andauerndes Engagement für die Pflege bzw. Pflegekräfte. Es gibt leider viele Zeitgenossen, die allzu gerne die Fehlentwicklungen in der Pflege bei den Pflegekräften abladen und diese zu Sündenböcken erklären. Darunter sind auch einige selbsternannte Pflegekritiker (sie lassen sich auch gerne Pflegeexperten nennen), denen nichts anderes einfällt, als die Pflegekräfte als Hauptverantwortliche für die Pflegemissstände hinzustellen. Sie sollen couragiert sein, Dienstleistungen verweigern, die Öffentlichkeit informieren .... usw. Dabei wird doch klar verkannt, dass die Träger mit ihren Führungskräften vorrangig Verantwortung tragen. Natürlich sind die Mängel im Wesentlichen in den miserablen gesetzlichen Vorgaben begründet. - Aber das haben Sie ja alles schon näher ausgeführt.
Nochmals Dank dafür, dass Sie die Wertschätzung und Anerkennung, nicht nur per Sprechblasen, sondern auch durch Handeln einfordern.
Liebe Grüße
Kimmi
Dringend nötig: Lobby für pflegebedürftige Menschen (und Angehörige)!
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss) kümmert sich:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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