Pflegeausbildung nur noch für Abiturienten?

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Bessere Bildung bedeutet höhere Attraktivität

Beitrag von Presse » 17.01.2012, 18:04

Presseerklärung vom 16.01.2012

Bessere Bildung bedeutet höhere Attraktivität
Änderung der Richtlinien zur Berufsanerkennung auf EU Ebene


„Die Pflege muss mit einer Stimme sprechen und darf sich auch im Bereich der zukünftigen Bildungsstruktur neuen Wegen nicht verschließen“, so Michael Breuckmann, Vorsitzender des Bundesverbandes Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe (BLGS).
Er reagiert damit auf die verschiedenen ablehnenden Äußerungen zu Plänen der EU-Kommission die vorsieht die Zugangsvoraussetzungen für die Pflegeausbildung anzuheben. Dies ist der Vollzug einer in der Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten vorhandenen Normalität, die eine deutlich positive Entwicklung für die Pflegeberufe bringt. „Der Fachkräftemangel wird sich hierdurch nicht verschlimmern, sondern die Attraktivität des Berufes und die Karrierechancen werden deutlich angehoben“ so Breuckmann weiter. Bereits heute verfügt eine große Gruppe der Schulabgänger über eine zwölfjährige Schullaufbahn.
Der Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe (BLGS) sieht genau hier die Fehler in der Bewertung der Richtlinienänderung. Entgegen der Auffassung vermeintlicher Experten, bedeutet die Änderung nicht den ausschließlichen Zugang mit Abitur zur Pflegeausbildung. „Zwölf Jahre Schulbildung können auch bedeuten, dass andere Prüfungen auf gleichem oder ähnlichem Niveau die Zulassung zur Ausbildung möglich machen. Hier sind gestufte modularisierte Bildungskonzepte erforderlich, die das Berufsfeld Pflege auch Menschen zugänglich machen, die nicht bereits über die erforderlichen Voraussetzungen verfügen“ so Breuckmann.

Bundesregierung, Bundesländer und verschiedene Interessensverbände zeigen mit ihrer Haltung, dass sie einer Weiterentwicklung der Pflege scheinbar ablehnend gegenüber stehen. Die ausschließliche Betrachtung aus Sicht der Verwertung der Arbeitskraft von Lernenden ist nicht akzeptabel. „Praxis ist wichtig. Aber ohne theoretisches Fundament bleibt auch die Praxis auf der Strecke.“ Der derzeitige Fachkräftemangel ist auch im deutlichen Abbau der Ausbildungsplätze in der Pflege der vergangenen Jahre zu suchen.

Bereits 2007 hat der Deutsche Pflegerat (DPR) eine Ausbildungsreform in der Pflege mit dem Ziel, einer generalistischen Ausbildung mit Schwerpunkt als Erstausbildung an Hochschulen gefordert. Hierzu können jetzt die Weichen gestellt werden wenn die politischen Forderungen nach Verbesserung der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung ernst gemeint sind. Die Erfahrungen der jetzigen Pflegausbildungen an den vorhandenen Schulen des Gesundheitswesens können zudem positiv genutzt und in Form von Übergangsregelungen in das zukünftige System integriert werden.

„Die jetzt anstehenden Veränderungen sollten gemeinsam für eine qualifizierte Sicherstellung von Pflegeleistungen in Deutschland gestaltet und umgesetzt werden“ betonte Breuckmann abschließend.

Michael Breuckmann
Vorsitzender BLGS
Der Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozilabrufe (BLGS) vertritt die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer und der Schulen im Gesundheits- und Sozialwesen. Er sieht sich als Ansprechpartner für alle fachlichen Belange in Fragen der Bildung im Gesundheits- und Sozialwesen auf nationaler und internationaler Ebene und für pädagogische und betriebswirtschaftliche Angelegenheiten der Lehrer / -innen und Lehrenden der Bildungseinrichtungen für Gesundheits- und Sozialwesen in Deutschland.
Der BLGS ist Ratsmitglied im Deutschen Pflegerat (DPR) und Trägerverband des Deutschen Bildungsrates für Pflegeberufe (DBR).

Aktuelle Kontaktdaten:
BLGS
Bundesgeschäftsstelle
Salzufer 6
10587 Berlin
Telefon: 0 30 / 39 40 53 80
Telefax: 0 30 / 39 40 53 85
Mobil: 01 71 / 5 15 85 83
http://www.blgs-ev.de
info@blgs-ev.de

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Saarland gegen Akademisierung der Krankenpflegeausbildung

Beitrag von Presse » 02.03.2012, 18:15

Saarland gegen Akademisierung der Krankenpflegeausbildung
Das Saarland wehrt sich gegen Verschärfungen bei der gegenseitigen Anerkennung von Berufsqualifikationen in den EU-Mitgliedsstaaten.

Deshalb wird es morgen im Bundesrat den Vorschlag der EU-Kommission ablehnen, künftig die Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung in der Krankenpflege und für Hebammen auf zwölf Jahre anzuheben. .
Das Abitur als Eingangsvoraussetzung für die Krankenpflegeausbildung und für Hebammen halten wir für unsinnig, denn die duale Ausbildung in Deutschland – zehn Jahre Schulausbildung und drei Jahre Lehre – sei von hoher Qualität und genieße große Wertschätzung, erklärte heute dazu Bundesratsminister Andreas Storm.

Minister Storm weist darauf hin, dass in Deutschland wie in den meisten EU-Mitgliedsstaaten ein großer Mangel an Pflegekräften herrsche, der sich aufgrund der demographischen Entwicklung künftig noch verschärfen werde. In dieser Situation, die Eingangsvoraussetzungen noch anzuheben, würde bedeuten, den Pflegenotstand in Deutschland weiter zu verschärfen. Die Anhebung der Eingangsvoraussetzungen auf zwölf Schuljahre bei Krankenpflegern und Hebammen würde faktisch zu einer vollständigen Akademisierung der beiden Berufe führen. Dafür aber gäbe es keinerlei konkreten Grund. Entscheidend für die Qualifikation der Krankenpflegekräfte sei nicht die Dauer der Schulausbildung, sondern die Qualität der Ausbildung.

Zudem –so Minister Storm – wäre es in Zeiten hoher Jugendarbeitslosigkeit in vielen EU-Mitgliedsstaaten ein falscher Weg, motivierte junge Menschen mit einem mittleren Bildungsabschluss von der Krankenpflege- und Hebammenausbildung auszuschließen. Deutschland habe im europäischen Vergleich eine sehr niedrige Jugendarbeitslosigkeit, was nicht zuletzt daran liege, dass für viele Berufe, für die es in anderen Ländern nur eine akademische Ausbildung gibt, qualifizierte praxisorientierte Ausbildungsgänge auch Schulabgängern mit einem mittleren Schulabschluss offen stehen.

Quelle: Pressemitteilung vom 01.03.2012
http://www.saarland.de/SID-3E724395-950 ... _90160.htm

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Fehleinschätzung im Saarland

Beitrag von Presse » 02.03.2012, 18:18

Saarland gegen Akademisierung der Krankenpflegeausbildung – Eine fatale Fehleinschätzung

„Es ist schon erschreckend, wie schlecht offensichtlich die politisch Verantwortlichen informiert sind“, meint Uwe Seibel, Geschäftsführer des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe, Südwest e.V. zur heutigen Pressemitteilung der Staatskanzlei des Saarlandes. „Wenn Minister Storm davon ausgeht, dass die Anhebung der Zugangsvoraussetzung auf 12 Jahre Allgemeinbildung eine vollständige Akademisierung bedeutet, müssten wir längst eine deutlich höhere Anzahl Studienabsolventen haben. Denn heute schon gibt es Krankenpflegeschulen mit 70-80% Abiturienten“, argumentiert Seibel weiter.

Es ist hinlänglich bekannt, dass die Anforderungen an die Pflegeberufe in den letzten Jahren ständig angestiegen sind. Das Pflege- und Gesundheitssystem hat sich vollständig geändert. Wir brauchen in der Tat immer mehr junge Menschen, die bereit sind, auf hohem Niveau eine Pflegeausbildung oder einen Pflegestudiengang zu absolvieren. In den Einrichtungen des Gesundheitswesens steigt nicht nur die absolute Anzahl der Betreuenden, sondern auch die Schwere der Fälle. Es wird völlig unterschätzt, dass Pflegefachpersonen einen deutlich weiter gefassten Auftrag haben. Rehabilitation, Prävention und Beratung ist heute schon ein wichtiger Bestandteil. Alleine die Tatsache der wegbrechenden Familienstrukturen wird zu einem deutlich erhöhten Bedarf im Zusammenhang des Case Managements führen.

Die Argumentation, man könne es sich nicht leisten vor dem Hintergrund des Personalmangels, die Hürden für den Zugang zur Ausbildung zu erhöhen, zeigt nur, dass es in der Tat an Information mangelt. Erstens wird ein vermeintlich Deutscher Sonderweg dazu führen, dass Pflegeberufe erst Recht unattraktiv werden, weil eine Anerkennung im europäischen Ausland dann nicht mehr möglich ist. Zweitens scheint das Konzept des Deutschen Bildungsrates für Pflegeberufe zur generalistischen, gestuften Ausbildung, sowie das Modellprojekt der Robert Bosch Stiftung zur Pflegeassistenz den Verantwortlichen nicht bekannt zu sein.

Die Lösung des Pflegepersonalmangels muss vielfältig gestaltet werden, das ist sicherlich klar. Aber bitte nicht länger auf Kosten der größten Berufsgruppe im System, den Pflegefachpersonen. Den europäischen Weg der Pflegebildung abzulehnen ist eine fatale Fehleinschätzung.

Quelle: Pressemitteilung vom 01.03.2012
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe, DBfK Südwest e.V.
Geschäftstelle Eduard-Steinle-Straße 9, 70619 Stuttgart,
Tel.: 0711 / 47 50 61
Fax: 0711 / 478 02 39
Regionalvertretung Gärtnergasse 3, 5516 Mainz, Tel.: 0711 / 47 50 61
suedwest@dbfk.de http://www.dbfk.de

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Berufsgesetze für die Pflege und Schulausbildung

Beitrag von WernerSchell » 08.03.2012, 08:18

Siehe auch unter
http://www.wernerschell.de/aktuelles.php
viewtopic.php?t=17059

Pflegeberufegesetz - Eckpunkte zur Weiterentwicklung der Pflegeberufe
Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Weiterentwicklung der Pflegeberufe“ hat Eckpunkte zu wesentlichen Aspekten eines neuen Pflegeberufegesetzes entwickelt,
die in die öffentliche Fachdiskussion eingebracht werden und die Grundlage für den weiteren politischen Entscheidungsprozess zur Vorbereitung eines Gesetzentwurfs bilden sollen.
Eckpunkte März 2012 hier nachlesbar hier (PDF)
http://www.wernerschell.de/Aktuelles/20 ... berufe.pdf
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Gerhard Schenker
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Pflegenotstand - neue Berufsgesetze lösen das Problem nicht

Beitrag von Gerhard Schenker » 09.03.2012, 10:07

Pflegenotstand - neue Berufsgesetze lösen das Problem nicht

Ein Herumbasteln an den gesetzlichen Vorschriften für die Pflegeberufe halte ich für entbehrlich. Die pflegerische Versorgung hängt nämlich nicht entscheidend davon ab, ob es eine Reform der Berufsgesetze gibt oder nicht. Auch anhand der geltenden Vorschriften kann man die Ausbildungsinhalte den Bedürfnissen gut anpassen und muss nicht "alles auf den Kopf stellen". Ergänzende Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen können Wissen und praktisches Können vervollständigen.
In der Pflege kommt es, wie hier so oft schon beschrieben wurde, maßgeblich auf die Stellenausstattungen in den Pflegesystemen, Krankenhäuser und Pflegeheime, an. Daran muss gearbeit werden mittels Personalbemessungssystemen und weiteren Regelungen. Insoweit sehe ich aber keinerlei politische Aktivität. Offensichtlich will man die wirkliche Not der Pflegenden nicht sehen und lenkt ab mit berufsrechtlichen Neuerungen.

Gerhard Schenker
Das Pflegesystem bedarf einer umfassenden Reform - Pflegebegriff erneuern und Finanzierung zukunftsfest machen!

Herbert Kunst
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Pflegenotstand - neue Berufsgesetze lösen das Problem nicht

Beitrag von Herbert Kunst » 10.03.2012, 08:26

Gerhard Schenker hat geschrieben:Pflegenotstand - neue Berufsgesetze lösen das Problem nicht
Ein Herumbasteln an den gesetzlichen Vorschriften für die Pflegeberufe halte ich für entbehrlich. Die pflegerische Versorgung hängt nämlich nicht entscheidend davon ab, ob es eine Reform der Berufsgesetze gibt oder nicht. Auch anhand der geltenden Vorschriften kann man die Ausbildungsinhalte den Bedürfnissen gut anpassen und muss nicht "alles auf den Kopf stellen". Ergänzende Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen können Wissen und praktisches Können vervollständigen.
In der Pflege kommt es, wie hier so oft schon beschrieben wurde, maßgeblich auf die Stellenausstattungen in den Pflegesystemen, Krankenhäuser und Pflegeheime, an. Daran muss gearbeit werden mittels Personalbemessungssystemen und weiteren Regelungen. Insoweit sehe ich aber keinerlei politische Aktivität. Offensichtlich will man die wirkliche Not der Pflegenden nicht sehen und lenkt ab mit berufsrechtlichen Neuerungen. ....
Da ich langjährig mit der Pflegeausbildung befasst bin und mich auch im praktischen Pflegeleben einigermaßen auskenne, kann ich bestätigen, dass es keine großte Notwendigkeit gibt, die bestehenden Berufsgesetze grundlegend zu verändern. Es ist auch problematisch, wenn die Kinderkrankenpflege als gesonderter Zweig der Pflege mit Erwachsenen- bzw. Altenpflege generalisiert vermengt wird.
Wie herausgestellt wurde: Es gibt viele andere wichtige Bereiche in den Pflegesystemen, die dringend einer Überarbeitung bedürfen. Darauf sollte man sich vorrangig konzentrieren. Die Pflege wird nämlich nicht dadurch belebt, dass man die formellen Ausbildungsanforderungen und die Berufsbezeichnungen verändert. Wir müssen inhaltlich an den Arbeitsbedingungen ín der Pflege Veränderungen vornehmen, vor allem müssen mehr Stellen für die Pflege her. Zuwendung wird mehr und mehr nachgefragt. Dazu sind aber nicht veränderte Paragrafen, sondern allein Menschen notwendig.

Herbert Kunst
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

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Abitur als Zugang zum Pflegeberuf? ver.di nimmt Stellung

Beitrag von Service » 09.04.2012, 06:49

Abitur als Zugang zum Pflegeberuf? ver.di nimmt Stellung

Sollten nur Abiturientinnen und Abiturienten eine Ausbildung zum Krankenpfleger, zur Altenpflegerin oder zur Hebamme machen können? Ja, sagt die Europäische Kommission. Sie will die EU-Beruferichtlinie ändern. Nur wer zwölf Jahre lang die Schulbank gedrückt hat, soll künftig zur Ausbildung zugelassen werden.

ver.di sieht das kritisch.

Denn warum soll gerade die Anzahl der Schuljahre sichern, dass die Auszubildenden am Ende einer Ausbildung ein vergleichbares Qualifikationsniveau erreichen, wenn Ziele, Dauer, Inhalte und Rahmenbedingungen unverändert bleiben? Vielmehr kommt es darauf an, welche Kompetenzen am Ende der Ausbildung erreicht sind.

Es gibt keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass die Absolventinnen und Absolventen der heutigen Ausbildung den sich ändernden Anforderungen in der Gesundheitsversorgung nicht gewachsen wären. Unser vielfältiges System an Fort- und Weiterbildungsgängen bis hin zur Hochschulausbildung gewährleistet eine adäquate Qualifikation. Probleme bestehen eher in der Durchlässigkeit des Bildungssystems und in unzureichende Rahmenbedingungen der Arbeit in der pflegerischen Versorgung. Durchlässigkeit wird aber nicht dadurch gefördert, dass zusätzliche Zugangshürden geschaffen werden. Notwendig ist vielmehr die Öffnung der Ausbildung für geeignete Menschen ohne formale Erschwernisse, die Anrechnung von bereits erworbenen Qualifikationen und Erleichterung des Übergangs in die Hochschule für berufserfahrene Pflegekräfte. Der sich ankündigende und teilweise schon bestehende Fachkräftemangel wird nicht durch neue Barrieren behoben werden können.

Erfahren Sie hier weitere Hintergründe und Zusammenhänge:

ver.di-Stellungnahme zur EU-Beruferichtlinie
http://www.verdi.de/themen/nachrichten/ ... tlinie.pdf

Quelle: Mitteilung vom 04.04.2012
http://www.verdi.de/themen/nachrichten/ ... 19b9e321cd

ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin
Telefon (0 30) 69 56 - 0
Fax (0 30) 69 56 - 31 41
E-Mail: info@verdi.de
http://www.verdi.de

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Pflegenotstand - neue Berufsgesetze lösen das Problem nicht

Beitrag von PflegeCologne » 28.04.2012, 13:50

Herbert Kunst hat geschrieben: ... Da ich ... mich auch im praktischen Pflegeleben einigermaßen auskenne, kann ich bestätigen, dass es keine große Notwendigkeit gibt, die bestehenden Berufsgesetze grundlegend zu verändern. Es ist auch problematisch, wenn die Kinderkrankenpflege als gesonderter Zweig der Pflege mit Erwachsenen- bzw. Altenpflege generalisiert vermengt wird.
Wie herausgestellt wurde: Es gibt viele andere wichtige Bereiche in den Pflegesystemen, die dringend einer Überarbeitung bedürfen. Darauf sollte man sich vorrangig konzentrieren. Die Pflege wird nämlich nicht dadurch belebt, dass man die formellen Ausbildungsanforderungen und die Berufsbezeichnungen verändert. Wir müssen inhaltlich an den Arbeitsbedingungen ín der Pflege Veränderungen vornehmen, vor allem müssen mehr Stellen für die Pflege her. Zuwendung wird mehr und mehr nachgefragt. Dazu sind aber nicht veränderte Paragrafen, sondern allein ....
Hallo,
da man das Rad nicht immer neu erfinden muss, kann ich einfach den Anti-Abi-Statements beitreten.
Es gibt einfach keine ernsthaften Argumente, für die praktische Pflegetätigkeit - auch als Pflegefachkraft - Abitur zu verlangen.
Abi mitzubringen, ist allerdings auch nicht schädlich.
MfG Pflege Cologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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Bahr: "Pflege-Abi" wird es nicht geben

Beitrag von Presse » 05.07.2012, 05:39

Bahr: "Pflege-Abi" wird es nicht geben
Die Aufregung war groß: Die EU wolle das Abitur für Pflegeberufe, hieß es im Frühjahr. Doch um das Abi ging es gar nicht - nur um zwölf Jahre Mindestschulzeit.
Doch auch die wird es nicht geben, sagt jetzt Gesundheitsminister Bahr. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=817 ... ege&n=2023

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Uni-Abschluss für Altenpfleger

Beitrag von Presse » 17.07.2012, 07:47

Uni-Abschluss für Altenpfleger
Nach dem Pflege-Abi nun der Pflege-Akademiker: Wieder ein Vorschlag, wie Krankenpfleger und Co. künftig ausgebildet werden sollen.
Der Wissenschaftsrat empfiehlt: Ab an die Uni statt nur in die Pflegeschule. Die Bundesärztekammer reagiert verhalten.
mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=818 ... ege&n=2051

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Pflegeausbildung als Studium überfällig

Beitrag von Presse » 19.07.2012, 17:41

Pflegeausbildung als Studium überfällig

des Wissenschaftsrates, die Akademisierung der Ausbildung der Pflegeberufe und anderer Gesundheitsberufe einzuleiten. „Mit dieser Empfehlung setzt sich der Wissenschaftsrat deutlich für eine überfällige Verbesserung der Gesundheitsversorgung ein“, sagt Gertrud Stöcker, stv. Präsidentin des DBfK. „Bisher werden notwendige Konsequenzen aus den sich verändernden Anforderungen an alle Gesundheitsberufe aus kurzsichtigen und eigennützigen Gründen verweigert“, so Stöcker weiter. Den empfohlenen Anteil von 10 bis 20% schätze der DBfK aber als zu niedrig ein. Auch der Wissenschaftsrat räume ein, dass immer wieder die erforderliche Quote überprüft werden müsse. Allerdings werde es schon aus Ressourcengründen (z.B. Anzahl pflegewissenschaftlich qualifizierter Hochschullehrer) gerade in der Pflege lange dauern, bis ein entsprechendes Angebot an Studienplätzen vorhanden sein und diese Quote erreicht werde. Der DBfK sehe aber noch Diskussionsbedarf bei den verschiedenen Begründungen für die akademische Ausbildung und den daraus abzuleitenden Studienangeboten.

Die Arbeitsgemeinschaft Hochschulmedizin hat die Vorschläge des Wissenschaftsrates rundweg abgelehnt. Dies weist der DBfK scharf zurück. Diese Position sei im Wesentlichen getragen von einem veralteten Bild der Zusammenarbeit, von Unkenntnis der Ausbildungsrealität in den anderen Gesundheitsberufen und vor allem von der Sicherung eigener Vorteile. Die Ablehnung u.a. mit einem fehlenden Finanzierungskonzept zu begründen, sei angesichts der hohen Gehaltssteigerungen für Ärzte im Krankenhaus und den Milliarden, die für die ambulante ärztliche Versorgung vor Kurzem zusätzlich bereit gestellt worden waren, geradezu ein Hohn. Die Sorge um Planstellen anderer Berufe hätte man sich bei der überdurchschnittlichen Tariferhöhung für Ärzte im Krankenhaus gewünscht. Diese hatte zu deutlichen Stellenkürzungen in der Pflege geführt.

Quelle: Pressemitteilung vom 19.07.2012
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesund-heits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pfle-gerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwer-ke können Sie auf der Homepage http://www.dbfk.de nachlesen. Falls Sie Interviewwünsche haben oder weitere Informationen benötigen, wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.

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Pflege braucht Eliten: Für eine Akademisierung ...

Beitrag von Presse » 20.07.2012, 08:52

Pflege braucht Eliten: Für eine Akademisierung von Gesundheitsfachberufen

Erklärung der Sprecher der drei deutschen Pflegeforschungsverbünde Stefan Görres (Universität Bremen), Johann Behrens (Universität Halle) und Doris Schaeffer (Universität Bielefeld):

Der Wissenschaftsrat hat sich auf seinen Sommersitzungen (11.-13. Juli 2012) für eine partielle Akademisierung der Gesundheitsfachberufe ausgesprochen. Demnach sollen etwa 10 bis 20 Prozent eines Ausbildungsjahrgangs mit einem Bachelor-Abschluss zur unmittelbaren Tätigkeit am Patienten und zur eigenständigen Mitarbeit in professionellen Teams befähigt werden. In diesem Zusammenhang wurde auch die Forderung „Pflege braucht Eliten“ erhoben, wenn es darum geht, auf die neuen Herausforderungen des Gesundheitswesens adäquat zu reagieren.

Interessant an dieser Feststellung ist, dass die Forderung „Pflege braucht Eliten“ bereits 1992 in der gleichnamigen und von der Robert Bosch Stiftung initiierten und geförderten Denkschrift erhoben wurde und seit Jahren ein ebenso gleichnamiges nationales Alumni-Netzwerk ehemaliger Stipendiaten, Kollegiaten und Hospitanden der Robert Bosch Stiftung existiert.

Die Forderung nach Eliten ist also nicht neu. Vielmehr wurde 1992 mit der Herausgabe der Denkschrift „Pflege braucht Eliten - eine Denkschrift zur Hochschulausbildung für Lehr- und Leitungskräfte in der Pflege“- ein, wenn nicht gar der entscheidende Schritt getan, den Aufbau der Pflegewissenschaft und -forschung in Deutschland voran zu treiben. Mit dieser heute noch immer bekannten und genutzten Denk- und Streitschrift hat der Aufbau der Pflegewissenschaft und Pflegeforschung in Deutschland eigentlich erst begonnen. Seit diesem Zeitpunkt wurden zahlreiche Hochschulstudiengänge mit dem Ziel eingerichtet, Pflegewissenschaftler, Pflegepädagogen und Pflegemanager auf wissenschaftlicher Grundlage zu qualifizieren. Diese grundsätzlichen Erfordernisse von Forschung und Lehre führen unmittelbar auch zu der professionspolitischen Bedeutung von Pflegewissenschaft und Pflegeforschung. Denn nur die Absolventen entsprechender Hochschulstudiengänge entfalten die notwendige wissenschaftliche Kompetenz und Expertise für die zu lösenden Probleme: Sie können neue, innovative Konzepte erarbeiten, diese implementieren und evaluieren. Zugleich wird auf die Notwendigkeit verwiesen, das Aufgabenverständnis der Pflege um präventive, rehabilitative, palliative, anleitende, edukative, beratende, versorgungssteuernde Funktionen zu erweitern. Für deren Realisierung werden wissenschaftliche Fundierung und auf Hochschulniveau vermittelte Kompetenzen und Konzepte benötigt.

Die Zeit ist also längst reif, der Pflege in Forschung und Lehre sowie in der Ausbildung auf Hochschulebene einen geeigneten und dauerhaften Platz einzuräumen. Gleichwohl ist die dauerhafte Etablierung akademischer Strukturen in der Pflege noch nicht im vollen Umfang erreicht und gesichert. Die ebenfalls in der Denkschrift „Pflege braucht Eliten“ erhobene Forderung nach der universitären Verankerung von Pflegewissenschaft und Pflegeforschung ist bisher nur vereinzelt realisiert, die Ausstattung der bestehenden Lehrstühle vielfach unzureichend.

Dem gegenüber steht eine Wirklichkeit, die dringend nach kurz- und langfristigen Lösungen sucht für eine qualitativ hochstehende Versorgung von chronisch kranken und pflegebedürftigen insbesondere älteren Menschen. Gesellschaftliche Veränderungen, wie die zunehmende Alterung der Gesellschaft, der Anstieg chronischer Erkrankungen oder die zunehmende Zahl multimorbider Patienten, erfordern Angehörige der Gesundheitsberufe, die professions- und institutionsübergreifend agieren können, denn die Versorgungsabläufe werden zunehmend komplex.

Dass nun, wie ebenfalls in der Reaktion auf die Empfehlungen des Wissenschaftsrates zu lesen war, Mediziner und Ärztekammern sich gegen diese Neuerung wehren, ist unverständlich. Sehr grundsätzlich wird einer Akademisierung der grundständigen Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen widersprochen bzw. wird auf die Notwendigkeit einer sorgfältigen Prüfung verwiesen, ob und inwieweit diese Verlagerung der Ausbildung auf die Hochschulen zulässig und gewollt ist. Im Ergebnis wird damit eine Entwicklung erheblich eingeschränkt, die sich im europäischen Ausland seit vielen Jahrzehnten vollzogen hat und angesichts der gestiegenen Anforderungen an die Pflegeberufe nicht nur für die Versorgungsqualität der Patienten und Pflegebedürftigen selbst, sondern auch der notwendigen weiteren Professionalisierung der Pflegeberufe kontraproduktiv auswirken kann.

Dazu vier Gründe:

1. Nutzen für die Patienten

Erste evaluierte Studien zeigen, dass die wissenschaftliche Qualifikation von Pflegenden und deren Handeln auf evidenzbasierter Grundlage einen signifikanten Einfluss auf die Versorgungsqualität in Krankenhäusern und weiteren Einrichtungen des Gesundheits- und Pflegewesens und damit einen konkreten Nutzen für die Patienten hat: Wissenschaftliche Studien untermauern beispielsweise den signifikanten Zusammenhang zwischen der Anzahl von Pflege-Fachexperten und der Häufigkeit der Harnwegsinfektionen, Pneumonien und Thrombosen und hinsichtlich niedrigerer Mortalitätsraten. Studien aus den USA zeigen, dass zehn Prozent mehr Pflegeexpertinnen mit BA-Abschlüssen das Risiko, innerhalb von 30 Tagen im Hospital zu versterben, um rund fünf Prozent senken. Durch die Übernahme des Schnittstellen- und Casemanagements sowie der Entlassungsplanung sinkt zudem die Verweildauer, Wiederaufnahmen werden verhindert und der „Drehtüreffekt“ reduziert.

2. Wissenschaftliche Qualifizierung und Professionalisierung

Mittlerweile herrscht Konsens darüber, dass eine moderne und qualitativ hochwertige Pflege eine wissenschaftliche Fundierung und wissenschaftliche Qualifizierung benötigt. Die WHO-Ministerkonferenz hat bereits im Jahre 2000 einen verbesserten Zugang zur akademischen Pflegeausbildung gefordert. In mehr als 20 europäischen Ländern ist dies bereits möglich. Insgesamt werden der Stellenwert der Pflege und der Bedarf an spezialisierten Eliten steigen. Der Bedarf an hochschulgebildeten Pflegekräften wurde zu diesem Zeitpunkt schon auf etwa zehn Prozent prognostiziert, gemessen an der Zahl der beschäftigten Pflegekräfte.

3. Interdisziplinarität

Komplexe Versorgungssituationen verlangen immer mehr auch interprofessionelles Handeln. Unterstützt durch den gemeinsamen Erwerb wissenschaftlicher Erkenntnisse können Angehörige der Gesundheitsberufe besser im interdisziplinären Team professionsspezifisches mit professionsübergreifendem Wissen kombinieren. Auch wenn die Entwicklung von Studiengängen für Gesundheitsberufe in Deutschland insgesamt einen positiven Trend aufzeigt, so wird im Gutachten des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen 2007 die Heterogenität der Studiengänge auch kritisch gesehen. Er sieht eine adäquate Qualifizierung und Vorbereitung auf die veränderten Nutzerrealitäten als eine der wesentlichen Anforderungen an alle Gesundheitsberufe. Durch die Umstellung auf ausbildungsintegrierende Bachelor- und Master-Abschlüsse können verschiedene Gesundheitsberufe in einem Studien- und Ausbildungsprogramm so integriert werden, dass genuin medizinisches, pflegerisches und anderes gesundheitsberufliches Fachwissen miteinander verknüpft wird und damit Behandlungsprozesse integriert und durch interdisziplinäres Handeln Risikominimierung und Qualitätsverbesserung erreicht werden können.

4. Neue Kooperationsformen der Gesundheitsberufe

Auf der Basis der immer stärker nutzerorientierten Anforderungen an das Gesundheitssystem ist die Diskussion um neue Kooperationsformen und Kompetenzen von Gesundheitsberufen zu führen. Dies gilt insbesondere für die Integration der Versorgung (Aufhebung der sektorialen Gliederung) und den daraus resultierenden notwenigen Kompetenzen und neu zu ordnenden Zuständigkeiten innerhalb der Gesundheitsberufe. Von einer Neuordnung der Aufgabenverteilung im Gesundheitswesen können alle Gesundheitsberufe profitieren, wenn diese zu einer besseren Übereinstimmung führt zwischen den Erfordernissen eines sich ständig wandelnden Versorgungssystems, seiner Ziele, Aufgaben und Kompetenzen seiner Akteure.

Was folgt?

Um bei dieser notwendigen Entwicklung nicht stehen zu bleiben, wurde mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung eine Pflegeforschungsagenda 2020 für Deutschland erstellt. Nach Schweizer und US-Amerikanischem Vorbild werden dort die zentralen Forschungsthemen der nächsten zehn Jahre festgehalten und in den wissenschafts- sowie gesellschafts- und gesundheitspolitischen Diskurs eingebracht. Eine entsprechende Veranstaltung ist für Mitte November in der Bosch Repräsentanz Berlin in Planung unter Mitwirkung von hochrangigen Vertretern aus Politik, Verbänden, Leistungsträgern und Wissenschaft. Dies ist umso mehr notwendig, als Pflegepraxis, Pflegeausbildung und die Forschung darüber immer mehr zu zentralen gesellschaftlichen und gesundheitlichen Themen der nächste Jahre und Jahrzehnte werden. Die „Elitenfrage“ ist also als Forderung schon alt, in ihrer Umsetzung allerdings liegt die Zukunft.

Kontakt:

Prof. Dr. Stefan Görres
Universität Bremen
Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP)
Geschäftsführender Direktor
Grazer Str. 4
28359 Bremen
Tel. 0421 218 68900
E-Mail: sgoerres@uni-bremen.de

Prof. Dr. Johann Behrens
Gründungsdirektor des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaften
Sprecher der Graduiertenschule „Partizipation als Ziel von Pflege und Therapie“ und des Bereichs „Sozialer Sektor“ des SFB 580
Medizinische Fakultät der Universität Halle-Wittenberg
06097 Halle
Tel 0163 321 0000
E-Mail: Johann.behrens@medizin.uni-halle.de

Quelle: Pressemitteilung vom 20.07.2012
Eberhard Scholz Pressestelle
Universität Bremen
http://idw-online.de/de/news489212

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Pflegeausbildung - Reform

Beitrag von Presse » 11.09.2012, 09:54

Pflegewissenschaftler sprechen sich für die geplante EU-Reform zur Pflegeausbildung aus

Gemeinsames Schreiben an alle deutschen Abgeordneten im EU-Parlament

Mit einem offenen Brief haben sich Vertreter von vier bundesweit tätigen Einrichtungen und Organisationen der Pflegewissenschaft und -forschung für die Reform der EU-Richtlinie 2005/ 36/ EG ausgesprochen. Durch die Reform sollen die Zugangsvoraussetzungen zur Pflegeausbildung verbindlich von zehn auf zwölf Jahre allgemeinbildende Schule bzw. vergleichbare Abschlüsse angehoben werden. Zu den Organisationen gehören das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip), die Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP), das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) und die Dekanekonferenz Pflegewissenschaft. Das Schreiben ist an alle 99 deutschen Parlamentarier nach Brüssel gesandt worden. Demnächst beginnen dort die parlamentarischen Beratungen zur geplanten Änderung der EU-Richtlinie, in der u.a. die automatische Anerkennung von Berufsabschlüssen in der EU geregelt ist.

In ihrer Stellungnahme begrüßen die Organisationen den Reformansatz der EU-Richtlinie im Hinblick auf die Anhebung der Zugangsvoraussetzungen für die Krankenpflegeausbildung ausdrücklich und sprechen sich für eine entsprechend zeitnahe Umsetzung in Deutschland aus. Sie argumentieren, dass die internationale Studienlage auf Zusammenhänge zwischen Qualifikation des Pflegepersonals und Qualität der Versorgung hinweist. Dort wo ein besonders guter Personalmix besteht, sind die Risiken in der Patientenversorgung geringer. Für falsch und gefährlich halten die Autoren das Hauptargument der zahlreichen Gegner der Reform aus Deutschland, dass die Anhebung der Zugangsvoraussetzungen den Fachkräftemangel in der Pflege noch verstärken würde.

In ihrer Stellungnahme weisen die Autoren im Gegensatz darauf hin, dass der Fachkräftemangel in der Pflege in den letzten 15 Jahren auch durch Fehler und Versäumnisse der Politik entstanden ist und nun dramatische Züge annimmt. Sie resümieren, dass nur durch eine entschiedene Aufwertung der Pflege, durch mehr und bessere Aus- und Weiterbildung und durch bessere Arbeitsbedingungen und angemessene Vergütungen das Rekrutierungsproblem und der Fachkräftemangel in der Pflege in den Griff zu bekommen sei. Dazu gehört auch die Anhebung der Zulassungsvoraussetzung zur Pflegeausbildung in Deutschland. In 24 der 27 EU-Mitgliedsstaaten ist dies bereits vollzogen worden. Die Organisationen befürchten ansonsten, dass der Pflegestandort Deutschland weiter zurückfällt und Patienten wie Pflegebedürftige Schaden nehmen könnten.

Die Stellungnahme kann unter http://www.dip.de heruntergeladen werden.

Das gemeinnützige Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) ist ein Institut an der Katholischen Hochschule NRW (KatHO NRW) in Köln und betreibt einen weiteren Standort an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) bei Koblenz. Es beschäftigt rund 15 Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter.

Kontakt: Elke Grabenhorst, Tel: 0221/ 46861-30; dip@dip.de

Quelle: Pressemitteilung vom 11.09.2012
Prof. Dr. Frank Weidner Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V.
http://idw-online.de/de/news495448

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Geplante EU-Reform zur Pflegeausbildung

Beitrag von Presse » 19.12.2012, 07:55

Geplante EU-Reform zur Pflegeausbildung – Pflegewissenschaftler legen nach

Gemeinsames Schreiben an Abgeordnete im EU-Binnenmarkt-Ausschuss

Die Reform der EU-Richtlinie 2005/ 36/ EG, die unter anderem den zukünftigen Zugang zur Pflegeausbildung in Europa regeln wird, geht in ihre entscheidende Phase. Am 24. Januar 2013 wird der federführende Binnenmarkt-Ausschuss (IMCO) des EU-Parlamentes seine Empfehlungen zur Reform abschließend beraten. Aus diesem Grunde haben sich Vertreter von vier bundesweit tätigen Einrichtungen und Organisationen der Pflegewissenschaft und -forschung mit einem Schreiben an alle EU-Abgeordneten in diesem Ausschuss für die Reform der Richtlinie ausgesprochen. Dadurch sollen die Zugangsvoraussetzungen zur Pflegeausbildung verbindlich von zehn auf zwölf Jahre allgemeinbildende Schule bzw. vergleichbare Abschlüsse einheitlich in Europa angehoben werden. Bereits heute ist dies in 24 von 27 europäischen Mitgliedsstaaten der Standard. Deutschland gehört nicht dazu. Zu den Organisationen gehören das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip), die Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP), das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) und die Dekanekonferenz Pflegewissenschaft.

Bereits im September hatten sich die Organisationen mit einem Schreiben an alle 99 deutschen EU-Parlamentarier in Brüssel gewandt und ihre Argumente dargelegt. In ihrer Stellungnahme begrüßen die Organisationen den Reformansatz der EU-Richtlinie im Hinblick auf die Anhebung der Zugangsvoraussetzungen für die Krankenpflegeausbildung ausdrücklich und sprechen sich für eine zeitnahe Umsetzung in Deutschland aus. Sie argumentieren, dass die internationale Studienlage auf Zusammenhänge zwischen Qualifikation des Pflegepersonals und Qualität der Versorgung hinweist. Dort, wo ein besonders guter Personalmix besteht, sind die Risiken in der Patientenversorgung geringer. Für falsch und gefährlich halten die Autoren das Hauptargument der zahlreichen Gegner der Reform aus Deutschland, dass die Anhebung der Zugangsvoraussetzungen den Fachkräftemangel in der Pflege noch verstärken würde.

Die Stellungnahmen können unter http://www.dip.de heruntergeladen werden.

Das gemeinnützige Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) ist ein Institut an der Katholischen Hochschule NRW (KatHO NRW) in Köln und betreibt einen weiteren Standort an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) bei Koblenz. Es beschäftigt rund 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Quelle: Pressemitteilung vom 18.12.2012
Prof. Dr. Frank Weidner
Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V.
Kontakt: Elke Grabenhorst, Tel: 0221/ 46861-30; dip@dip.de

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Zwölf Jahre Schule vor Pflegeausbildung gefordert

Beitrag von Presse » 20.12.2012, 11:51

Pflegewissen­schaftler fordern zwölf Jahre Schule vor Pflegeausbildung

Strengere Zugangsvoraussetzungen für eine Ausbildung in der Pflege haben vier bundesweit tätigen Einrichtungen und Organisationen der Pflegewissenschaft und -forschung gefordert. In einem Schreiben an alle Abgeordneten des ... »
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/52805

Deutscher Krankenhaustag: Keine neuen Hürden für die Pflegeausbildung
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/52413
Universität Halle: Akademische Pflegeausbildung erfolgreich
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/51006
Pflegeausbildung: Bahr kündigt Reform an
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/49630
Pflegeausbildung: Verband gegen deutschen Sonderweg
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/48604

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