Pflegekammer soll in Bayern aufgebaut werden

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Lutz Barth
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Pflegekammer soll in Bayern aufgebaut werden

Beitrag von Lutz Barth » 28.01.2011, 16:50

Pflegekammer soll in Bayern aufgebaut werden

Bayern schreitet offensichtlich als erstes Bundesland zur Tat und ist im Begriff, ein weiteres Bürokratiemonster ins Leben zu rufen.
Andererseits: Den Berufsverbänden zufolge wird nun alles besser und es wird damit ein nachhaltiger Beitrag zur Qualität etc. in der Pflege geleistet.
Na dann, liebe beruflich Pflegenden, lasst Euch alle mittels der Zwangsmitgliedschaft jedenfalls im Bundesland Bayern organisieren.
Der DPR als Bundespflegekammer repräsentiert dann schon ein Bundesland und es werden sicherlich noch weitere folgen; da dürfen wir dann alle gespannt sein, ob die Kammern ein rechtes Augenmaß bei der künftigen Normsetzungsbefugnis walten lassen.
Da scheint es auch Zeit zu sein, sich alsbald um die Formulierung eines Pflegeeids und einer quasi-verbindlichen Pflegeethik zu bemühen, damit die beruflich Pflegenden von der hohen Last ihrer individuellen Gewissensentscheidung bei möglichen ethischen Konflikten entbunden werden.

Alles wird gut :wink:
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Pflegekammer soll in Bayern aufgebaut werden

Beitrag von Presse » 28.01.2011, 17:41

Bayern: Gesundheitsminister Söder will Pflegekammer aufbauen

München (dpa). Bayern soll als erstes Bundesland eine sogenannte Pflegekammer bekommen. Diese Körperschaft des öffentlichen Rechts solle die Interessen der mehr als 100 000 ausgebildeten Pflegekräfte im Freistaat vertreten, schreibt die "Süddeutsche Zeitung" (Freitag) unter Berufung auf Pläne von Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder (CSU). Mit einer Pflegekammer bekäme das Pflegepersonal vor allem politisch so viel Einfluss wie ihn bislang Ärzte und Apotheker ausüben, die auch in Kammern organisiert sind. Die Kammer soll verbindliche Qualitätsstandards festlegen.
"Die größte Gruppe im Gesundheitswesen braucht unbedingt eine eigene Stimme", sagte Söder. Mit einer Berufskammer könnten die Pflegekräfte ihre Belange selbst in die Hand nehmen. Bereits im Februar wolle er mit der Umsetzung beginnen. Anders als in Berufsverbänden, in denen Pflegekräfte freiwillig organisiert sind, gilt in der Kammer eine Zwangsmitgliedschaft. Alle in der Pflege tätigen Personen gehören ihr an.
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe begrüßte den Vorstoß aus Bayern. "Das wäre ein Meilenstein in der Weiterentwicklung des Pflegeberufs", sagte Bundesgeschäftsführer Franz Wagner der Zeitung.

Quelle: Pressemitteilung vom 28.01.2011
Vincentz Network, Hannover, http://www.vincentz.net

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Pflegekammer in Bayern - DBfK begrüßt das Vorhaben

Beitrag von Presse » 28.01.2011, 17:43

Erste Pflegekammer in Bayern
DBfK begrüßt das Vorhaben des Bayerischen Gesundheitsministers Markus Söder


München, 28. Januar 2011 – Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) unterstützt das Bayerische Gesundheitsministerium in seinem Vorhaben als erstes Bundesland eine Pflegekammer zu errichten. Begrüßt wird dieses Vorhaben auch von den Mitgliederverbänden der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Pflegeberufe (BAY.ARGE). „Das Ziel der Pflegekammer ist die Sicherstellung einer fachgerechten, qualifizierten und somit professionellen pflegerischen Versorgung der Bürgerinnen und Bürger. Mit der Etablierung einer Pflegekammer wird das Thema ‚Schutz der pflegebedürftigen Menschen vor unqualifizierter Pflege‘ endlich ins Visier genommen,“ so Dr. Marliese Biederbeck, Vorsitzende der BAY.ARGE und Geschäftsführerin des DBfK Südost, Bayern-Mitteldeutschland. „Die professionelle Pflege erhält mit der Kammer die Anerkennung und Wertschätzung, die sie verdient.“

Jede Pflegende wird sich zukünftig registrieren lassen müssen, wenn sie ihren Beruf ausüben möchte. Auch die Fort- und Weiterbildung der Pflegenden wird mit der Kammer geregelt. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts werden professionell Pflegende besser als bisher bei Gesetzgebungsverfahren beteiligt und als Berater/innen für pflegerische Anliegen hinzugezogen. Aufgabe einer Kammer ist es, Gutachter/innen der Pflege zu benennen und pflegerische Sachverständige zu bestellen.

Die demografische Entwicklung und mit ihr die rasante Zunahme pflegebedürftiger Menschen in den kommenden 20 Jahren stellt die professionelle Pflege vor große Herausforderungen. Eine Organisation wie die Pflegekammer ist daher längst überfällig. „Wir fordern seit vielen Jahren, dass die Angelegenheiten der Pflege endlich in die Hände der professionellen Pflege gegeben werden“ so Franz Wagner, Bundesgeschäftsführer des DBfK. „Dieses Ziel wird mit der Etablierung einer Pflegekammer nun endlich erreicht. Wir gehen davon aus, dass die Pflegekammer in Bayern Signalwirkung für alle anderen Bundesländer haben wird.“
---
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die Interessenvertretung der beruflichen Pflege in Deutschland. Er vertritt mit über 1,2 Millionen Alten-, Gesundheits- und Kinder-/ KrankenpflegerInnen die mit Abstand größte Gruppe im deutschen Gesundheitswesen.
DBfK Südost, Bayern-Mitteldeutschland e.V. Romanstraße 67
80639 München
http://www.dbfk.de
Ihre Ansprechpartnerin: Annette Heuwinkel-Otter Telefon (0 89) 17 99 70-0 Fax (0 89) 1 78 56 47 a.heuwinkel-otter@dbfk.de

Quelle: Pressemitteilung vom 28.01.2011
Susanne Adjei| Sozialmanagerin | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
adjei@dbfk.de| www.dbfk.de | Salzufer 6 | 10587 Berlin | Fon 030-219157-11 | Fax 030-219157-77
+++
Siehe auch DPR - Pressemitteilung unter
http://www.deutscher-pflegerat.de/dpr.n ... 260058E00C
Zuletzt geändert von Presse am 28.01.2011, 18:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Pflegekammer in Bayern - Berufsverbände begrüßen Vorstoß

Beitrag von Presse » 28.01.2011, 17:56

Pflegekammer in Bayern - Berufsverbände begrüßen Söder-Vorstoß
Pflegeverbände haben den Vorstoß Bayerns für die Einrichtung einer Berufskammer für Pflege im Freistaat begrüßt. " Ich kann nur sagen: Weiter so", sagte der Präsident des Deutschen Pflegerats (DPR), Andreas Westerfellhaus, beim Kongress "Pflege 2011" am Freitag in Berlin. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=638 ... lege&n=867

Bayern will Pflegeberufe aufwerten
München – Das bayerische Gesundheitsministerium will die Pflegeberufe aufwerten. Zu diesem Zweck sollen die mehr als 100.000 ausgebildeten Pflegekräfte im Freistaat künftig in einer Pflegekammer organisiert werden, sagte eine Ministeriumssprecherin heute in München. Mit der Pflegekammer erhielten die Pflegebediensteten im Freistaat ein Gremium zu Interessenvertretung, das jenen der Ärzte und Apotheker gleichgestellt sei. .... mehr)
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/4 ... werten.htm

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Pflegekammer im Meinungsstreit

Beitrag von Bajuware » 28.01.2011, 18:24

Ich habe mit Interesse zur Kenntnis genommen, dass ausgerechnet Herr Söder das Thema Pflegekammer für sich reklamiert hat. Was ist sein Beweggrund? Will er wirklich die Pflege voran bringen oder geht es um Populismus?
Auf die Schnelle habe ich hier im Forum nachgelesen und einmal alle Beiträge zum Thema "Pflegekammer" zusammen gestellt (unten angefügt). Danach kann man zu der Auffassung gelangen, dass Pflegekammer eher entbehrlich sind. Jedenfalls werden aus meiner Sicht die wichtigen pflegepolitischen Themen mit einer Kammer weder angegangen noch gelöst. Geht es also um ein Ablenkungsmanöver aus Bayern? Will hier jemand mit einem Pflegethema politisch punkten?
Vielleicht gibt es dazu noch Meinungsäußerungen ?!

Grüß Gott B.

Kammerthemen im Forum:
Pflege will Argumente für Pflegekammer liefern
viewtopic.php?t=10335&highlight=pflegekammer
Nutzen einer Pflegekammer
viewtopic.php?t=11670&highlight=pflegekammer
Pflegekammer - Selbstbestimmung für die Pflege
viewtopic.php?t=8061&highlight=pflegekammer
Pflege - Reformen überfällig - Pflegekammer gefordert
viewtopic.php?t=9658&highlight=pflegekammer
Pflegekammern für die professionell Pflegenden gefordert
viewtopic.php?t=2305&highlight=pflegekammer
Aktuelle Umfrage - Pflegeethik und Pflegekammer
viewtopic.php?t=8109&highlight=pflegekammer
Droht den Pflegenden die Zwangsmitgliedschaft?
viewtopic.php?t=10240&highlight=pflegekammer
Pflegekammer im Saarland ?
viewtopic.php?t=12645&highlight=pflegekammer
Pflegekammer - 2010, ein Jahr der Entscheidung?
viewtopic.php?t=13706&highlight=pflegekammer
Der "Traum" von der Pflegekammer
viewtopic.php?t=14823&highlight=pflegekammer
Pflegekammer soll in Bayern aufgebaut werden
viewtopic.php?t=15416&highlight=pflegekammer
Die Rahmenbedingungen des Pflegesystems stimmen nicht (mehr)! Dies gilt es zu beklagen. Pflegebedürftige und Pflegepersonal leiden unter dem System. - Verantwortungsträger sind gefordert!

Gaby Modig
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Pflegekammer - es gibt wichtigere Themen

Beitrag von Gaby Modig » 29.01.2011, 08:00

Bajuware hat geschrieben: ... alle Beiträge zum Thema "Pflegekammer" zusammen gestellt (unten angefügt). Danach kann man zu der Auffassung gelangen, dass Pflegekammer eher entbehrlich sind. Jedenfalls werden aus meiner Sicht die wichtigen pflegepolitischen Themen mit einer Kammer weder angegangen noch gelöst. Geht es also um ein Ablenkungsmanöver aus Bayern? Will hier jemand mit einem Pflegethema politisch punkten?
Vielleicht gibt es dazu noch Meinungsäußerungen ?! ....
Hallo,
ich kenne mich zwar mit Kammern für Ärzte ... usw. nicht aus, habe aber meine Bedenken bezüglich einer Pflegekammer, weil es hier wahrscheinlich auch wieder um den Aufbau einer großen Organisation mit immensen Kosten gehen wird. Den Nutzen solcher Aufwendungen halte ich angesichts vordringlicherer Aufgaben im Pflegesystem für mehr als bescheiden.
Wir müssen alles verfügbare Geld in die Pflegereform stecken. Mehr Pflegekräftestellen, bessere Vergütungen, ambulant für stationär erfordert deutliche höhere Pflegegeldzahlungen, der zu reformierende Pflegebedürftigkeitsbegriff erfordert weitere Geldmittel ... Und so könnte man fortfahren.
Und unseren Politikern und Funktionären fällt ob solcher Reformnotwendigkeiten nichts anderes ein als ein neues Bürokratiemonster anzuschieben. Man darf mehr als erstaunt - oder auch entsetzt - sein.
Liebe Grüße
Gaby
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!

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Pflegekammer als Zwangswohltat

Beitrag von johannes » 31.01.2011, 04:50

Schilda ist überall.

Da ist ein Politiker, der einer Reihe Zwangswohltaten eine weitere hinzufügen will, die Pflegekammer.

Ja,es soll eine staatliche Einrichtung sein, die dann einer anderen staatlichen Einrichtung auf die Finger klopft!?

Wer bestimmt die Pflegesätze? Richtig, Staatsdiener, die sich zu "Anwälten der Pflegebedürftigen" aufgeschwungen haben. man nennt sie Pflegeversicherung und Sozialhilfeträger. Sie sagen: Hier habt ihr ein Butget für Personalkosten, seht, wie ihr damit klar kommt. Soll ich s noch mal wiederholen?

Die Kostenträger Pflegekassen und Sozialamt genehmigen Personalkosten für pflegerische Tätigkeiten - für Baden-Württemberg - in folgender Höhe:

Pflegestufe 0 = 0,117 Planstelle ~ 23 Minuten täglich von bis zu erforderlichen 45 Minuten
Pflegestufe 1 = 0,32 Planstelle ~ 59 Minuten täglich von bis zu erforderlichen 120 Minuten
Pflegestufe 2 = 0,45 Planstelle ~ 113 Minuten täglich, nicht einmal die erforderlichen 120 Pflegeminuten, um überhaupt in diese Pflegestufe zu kommen
Pflegestufe 3 = 0,61 Planstelle ~ 153 Minuten täglich, nicht einmal die erforderlichen 240 Pflegeminuten, um überhaupt in diese Pflegestufe zu kommen

Ja, und dann kommt die neue Staatsmacht Pflegekammer, die sich jahrelang mit den anderen beiden Staatsorganen herumschlagen soll? Wer soll denn diesen Schmarren glauben?

Um ausreichend Pflegepersonal zu bekommen, sollten die vorhandenen "Anwälte für die Pflegebedürftigen" einfach nur die Pflegenden in ihren Blickwinkel aufnehmen und ausreichend Personal genehmigen.

Wir Pflegenden wollen ja gar nicht mal das Maximum. Wir wären ja schon mit Mittelmaß zufrieden, um endlich wieder menschenwürdig arbeiten zu können.

Der Herr Söder soll mal von seinem Wolkenkuckuksheim herunter kommen in die Wirklichkeit des realen Pflegelebens.
Ein Mensch funktioniert nicht - er lebt!

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Berufskammer für Pflege - Populist Söder !

Beitrag von Presse » 31.01.2011, 08:00

Söder punktet bei Pflege und bringt Rösler in Verlegenheit

Mit seinen Kammerplänen für die Pflege hat Bayerns Gesundheitsminister Söder eine populäre Forderung aufgegriffen. Der CSU-Mann stiehlt damit seinem liberalen Berliner Kollegen die Butter vom Brot.

Von Thomas Hommel

Berlin. Pflegeverbände haben den Vorstoß Bayerns für die Einrichtung einer Berufskammer für Pflege im Freistaat begrüßt. "Ich kann nur sagen: Weiter so", sagte der Präsident des Deutschen Pflegerats (DPR), Andreas Westerfellhaus, beim Kongress "Pflege 2011" am Freitag in Berlin. .... (mehr)
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... sid=638885

Rob Hüser
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Pflegekammer lenkt von den eigentlichen Problemen ab

Beitrag von Rob Hüser » 31.01.2011, 08:12

johannes hat geschrieben: .... Schilda ist überall.
Um ausreichend Pflegepersonal zu bekommen, sollten die vorhandenen "Anwälte für die Pflegebedürftigen" einfach nur die Pflegenden in ihren Blickwinkel aufnehmen und ausreichend Personal genehmigen. ....
Hallo Johannes,
das ist genau der entscheidende Punkt. Ohne mehr Personal wird es keine bessere Pflege geben können. Eine Pflegekammer zu fordern ist, wie auch die Ärzte Zeitung andeutet, purer Populismus.
MfG Rob
Das Pflegesystem muss dringend zukunftsfest reformiert werden!

Lutz Barth
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Keine Zwangsmitgliedschaft für die beruflich Pflegenden!

Beitrag von Lutz Barth » 31.01.2011, 18:30

In dubio pro libertate: Gegen eine Zwangsmitgliedschaft in Pflegekammern!

Ohne erkennbare Not schreitet Söder in Bayern zur Tat und beabsichtigt, eine Pflegekammer ins Leben zu rufen: ein neues „Bürokratiemonster“ scheint dann geboren zu sein.

Bemerkenswert hierzu die vermittelnde Position des Bundesverbandes für freie Kammern e.V.:

„Der bffk lehnt die Einführung einer Pflegekammer nicht ab. Sehr wohl aber die Einführung einer Pflegekammer mit Zwangsmitgliedschaft. Denn auch für die Pflege gilt: DEMOKRATISCHE KAMMERN BRAUCHEN KEINEN ZWANG!“

Wenn auch Sie sich gegen eine Zwangsmitgliedschaft verwahren wollen, dann empfehlen wir Ihnen den nachfolgenden Link des Bundesverbandes für freie Kammern e.V.
>>> http://www.bffk.de/kammerunwesen/pflege ... tml?109,52 <<<.

Dort auch mit weiterführenden Informationen.

Lutz Barth
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Beitrag von Lutz Barth » 01.02.2011, 18:01

Die diesseitigen Bedenken wurden bereits vorgetragen und es steht außer Frage, dass „Vieles“ verfassungsrechtlich möglich erscheint – so eben auch eine Pflegekammer in Gestalt einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft.

Die Frage aber, ob eine solche gewünscht ist und ob hierdurch die beruflich Pflegenden nicht ein stückweit ihrer Mobilität begibt, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Ich finde es mehr als bedenklich, wenn die Berufsverbände der Pflegenden den Vorstoß in Bayern als einen „Meilenstein“ feiern und zugleich dabei darauf verweisen, dass mit der Verkammerung die professionelle Pflege die Anerkennung und Wertschätzung erhält, die sie verdient.

Mit Verlaub – die Anerkennung und Wertschätzung der professionellen Pflege gelingt offensichtlich den Berufsverbänden nur dadurch, in dem hier auf die „Rekrutierung“ von Kammerangehörigen über die „Zwangsmitgliedschaft“ gesetzt wird, da ansonsten die Funktionäre in den Berufsverbänden ihre Berufsangehörigen von ihrer Idee nicht zu überzeugen vermögen, wie sich u.a. an dem Projekt „Freiwillige Registrierung“ ablesen lässt.

Juristen haben sicherlich ihr Schäflein dazu beigetragen, dass nunmehr die Berufsverbände voller Vorfreude der Errichtung der ersten Pflegekammer in Deutschland entgegensehen können:

„Der Vorteil einer öffentlich-rechtlich fundierten Selbstverwaltung liegt darin, die Mitglieder der Selbstverwaltungskörperschaft rechtlich bindend zu bestimmten Tun oder Unterlassen zu verpflichten. Solches ist zwar auch in der Rechtsform des Vereins durch entsprechende Bindungen in der Satzung möglich. Bei einer Selbstverwaltungskörperschaft, die auf Zwangsmitgliedschaft beruht, ist aber die Abstimmung „mit Füßen“, d.h. der Austritt aus der Körperschaft, nicht möglich.“ (S. Igl, Gutachten, "Weitere öffentlich-rechtliche Regulierung der Pflegeberufe und ihrer Tätigkeit - Voraussetzungen und Anforderungen" (2008) S.106).

In diesem Sinne: Der „Austritt“ wird dann nicht mehr möglich sein, nach dem die beruflich Pflegenden mit einer Mitgliedschaft „zwangsweise“ beglückt worden sind.

Bleibt nur zu hoffen, dass die anderen Bundesländer ein wenig mehr Augenmaß dafür walten lassen, was im Zweifel im Interesse der professionellen Pflege liegt, ohne hierbei auf ein Mittel des „Zwangs“ zurückgreifen zu wollen.

Lutz Barth

Vgl. dazu auch
Lutz Barth, „Thema Pflegekammer enttabuisiert“ (?) oder: Droht die Zwangsmitgliedschaft den Pflegenden? (2008)
>>> http://www.iqb-info.de/Thema_Pflegekamm ... h_2008.pdf

Ferner

FDP-Fraktionsvorsitzender HACKER lehnt Einrichtung einer Pflegekammer ab
Quelle: FDP Fraktion Bayer v. 31.01.11 >>> http://www.fdp-fraktion-bayern.de/FDP-F ... index.html <<< (html)

Verdi: Pflegekammer-Idee vom "Müllhaufen der Geschichte"
Geteiltes Echo auf Söders Vorstoß für eine Pflegekammer

Quelle: Nordbayern.de – Nürnberger Nachrichten v. 29.01.11 >>> http://www.nordbayern.de/nuernberger-na ... e-1.466800 <<< (html)

SPD: Söders Pflegekammer-Vorstoß ein Schnellschuss und Ablenkungsmanöver
Quelle: Bayern SPD v. 28.01.11 >>> http://bayernspd.de/news/spd-soeders-pf ... smanoever/ <<< (html)
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Bajuware
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Pflegekammer nein danke - Berufsverbände im Abseits ?

Beitrag von Bajuware » 02.02.2011, 09:30

Ich hatte mich schon zum Thema Pflegekammer geäußert. Bekräftige aber gerne, dass solche Institutionen für die Pflegenden als völlig entbehrlich angesehen werden müssen. Ich kann mir nicht vorstellen, was solche Kammern bewirken könnten. Allenfalls würden sie als neues Bürokratiemonster einige Personalstellen schaffen und vor allem die jetzigen Funktionäre der Berufsverbände "versorgen". Denn diese Funktionäre wollen ja sicherlich in solchen Kammer Führungsaufgaben wahrnehmen.
Nein, alles scheint mir ein Ablenkungsmanöver. Die wirklichen Pflegeprobleme liegen woanders, die müssen in einer in die Zukunft weisenden großen Pflegereform gelöst werden. Dazu gehört eine politische Kraftanstrengung - und es ginge sicherlich leichter mit einer großen Koalititon. Mit der FDP sehe ich nur Trippelschritte - und das z.T. in Richtung Privatisierung.
Leider nehmen die Berufsverbände keine glückliche Position ein. Statt handfeste Vorschläge zur Behebung des Pflegenotstandes zu machen, wünschen sie sich eine sog. Modernisierung der Pflegeberufe. Das ist auch ein Ablenkungsmanöver. Die Krise der Pflege liegt nicht in den Berufsgesetzen begründet.

Grüß Gott!
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Bündnis für Bayerische Pflegekammer

Beitrag von Presse » 07.02.2011, 17:23

Terminhinweis:
Bündnis für Bayerische Pflegekammer

Dr. Markus Söder, Gesundheitsminister, hat Vertreter der Pflegeverbände eingeladen, um ein "Bündnis für Pflegekammer" ins Leben zu rufen. Die Bündnispartner wollen künftig aktiv für die Einrichtung einer Pflegekammer werben. Gemeinsames Ziel ist, der größten Gruppe im Gesundheitswesen eine eigene Stimme zu geben und den Pflegeberuf ideell aufzuwerten.

Gesundheitsminister Söder und Vertreter der Pflegeverbände informieren in einem Pressegespräch über ihre gemeinsame Initiative am
Mittwoch, 9. Februar 2011, 11 Uhr,
Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit,
Raum K1,
Rosenkavalierplatz 2, 81925 München.
Vertreter folgender Pflegeverbände sind anwesend:
- Dr. Marliese Biederbeck, Vorsitzende der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Pflegeberufe e.V. (Bay. ARGE)
- Christa Schwantes, Vorsitzende des Födervereins zur Gründung einer Pflegekammer in Bayern e.V.
- Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerates (DPR)
- Franz Wagner, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK e.V.)
- Maria Kober, Leiterin der Caritas-Gemeinschaft Bayern e.V.
- Martina Röder, Vorsitzende des Deutschen Pflegeverbandes (DPV)

Medienvertreter sind herzlich eingeladen. Um Anmeldung telefonisch unter 089/9214-2204 oder per E-Mail an pressestelle@stmug.bayern.de

Quelle: Pressemiteilung vom 07.02.2011
Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit - http://www.stmug.bayern.de

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Bayern-FDP klar gegen eine Pflegekammer

Beitrag von Presse » 08.02.2011, 07:26

Bayern-FDP klar gegen eine Pflegekammer

In der bayerischen Landesregierung gibt es Streit über die von Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) geplante Pflegekammer. Die FDP spricht sich klar dagegen aus. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=639 ... itik&n=885

Eine Kammer für Schwester Ines und Pfleger Heiko?
CSU-Minister Markus Söder hat mit seinem Plan, in Bayern eine Pflegekammer einführen zu wollen, Befürworter und Gegner dieser Institution mobilisiert. Das Echo aus den Ärztekammern ist geteilt. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=639 ... itik&n=886

Interview
"Kammer kann Probleme der Pflege nicht lösen"

Eine Pflegekammer, wie sie Bayerns Gesundheitsminister Söder anstrebt, lehnt Thomas Hacker ab. Im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" sagt der Chef der FDP-Fraktion im Bayerischen Landtag, warum.
.... (mehr)
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=639 ... itik&n=886

Über den Sinn einer Pflegekammer wird seit 20 Jahren gestritten
BERLIN (hom). Die Debatte um Sinn und Unsinn einer Pflegekammer ist nicht neu. Seit knapp zwei Jahrzehnten streiten Befürworter und Gegner miteinander.
Während die einen die Verkammerung als Aufwertung der Profession Pflege und Meilenschritt hin zur Selbstverwaltung interpretieren, warnen andere vor neuen bürokratischen Strukturen, Zwangsmitgliedschaft und Zwangsbeiträgen ohne erkennbaren Gegenwert für die Angehörigen der Berufsgruppe Pflege. ... (mehr)
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... sid=639759

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Bayern: Bündnis Pflegekammer steht

Beitrag von Presse » 10.02.2011, 11:40

Bayern: Bündnis Pflegekammer steht

München (dpa). Bayern ist der geplanten ersten Pflegekammer Deutschlands einen Schritt näher gekommen. Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) und die Vertreter von neun Pflegeverbänden schlossen sich am Mittwoch in München zu einem "Bündnis für Pflegekammer" zusammen.
"Die Pflege wird in den kommenden Jahren die menschliche Herausforderung für unsere Gesellschaft", sagte Söder. Die Zahl der Pflegebedürftigen in Bayern wird laut Statistischem Bundesamt bis 2030 um 54,7 Prozent zunehmen. "Wir brauchen eine Kammer, um den kommenden Problemen in strukturierten Bahnen zu begegnen." Söder kündigte an, ein entsprechendes Gesetz in die Wege zu leiten.

Mehr zum Bündnis Pflegekammer lesen Sie in der Print-Ausgabe von CAREkonkret am 18. Februar.

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