Fachkräftebedarf und –angebot im deutschen Gesundheitswesen

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

Gaby Modig
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Jetzt handeln, um Fachkräftemangel in der Pflege zu verhinde

Beitrag von Gaby Modig » 14.12.2010, 10:59

Ich fand zum Thema eine Pressemitteilung der GKV vom 07.12.2010:
http://www.gkv-spitzenverband.de/PM_201 ... ege.gkvnet

"Jetzt handeln, um Fachkräftemangel in der Pflege zu verhindern

Um den wachsenden Bedarf an gut ausgebildeten Pflegekräften aufzufangen, müssen jetzt die notwendigen Schritte eingeleitet werden, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen, so das Fazit des GKV-Spitzenverbandes anlässlich des heutigen Gesprächs im Bundesgesundheitsministerium zum Fachkräftebedarf in der Pflege.

„Damit es in Zukunft keinen Fachkräftemangel in der Pflege gibt, müssen jetzt die notwendigen Schritte eingeleitet werden. Es braucht mehr Ausbildungsplätze und attraktivere Rahmenbedingungen, die auch für junge Leute den Pflegeberuf interessant machen. Ganz wichtig ist es, die qualifizierten Praktiker länger im Job zu halten und die pflegenden Angehörigen besser zu unterstützen.

Es ist gut, dass das Bundesgesundheitsministerium relevante Akteure an einen Tisch geholt hat. Den einen, den einzig richtigen Weg gibt es nicht. Vielmehr müssen Bund, Länder, Kommunen, Pflegekassen, Einrichtungsträger, und Berufsverbände Hand in Hand arbeiten, um neben grundsätzlichen Weichenstellungen auch Vor-Ort-Lösungen zu ermöglichen“, so Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes.

Konkrete Ansatzpunkte

Die Ausbildungskapazitäten müssen erhöht werden. Pflegeeinrichtungen müssen sich künftig stärker als Ausbildungsbetriebe aufstellen. Bisher scheuen zu viele Einrichtungen jedoch ein solches Engagement aus Angst vor Wettbewerbsnachteilen. Ein Ausbildungspool, in den alle Pflegeeinrichtungen einzahlen und aus dem dann die Ausbildungsvergütung bezahlt wird, könnte Abhilfe schaffen. In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gibt es dies bereits.
Die Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden. Durch verlässlichere Arbeitszeiten und Unterstützung bei der Kinderbetreuung könnte gerade jungen Menschen die Entscheidung für einen Pflegeberuf erleichtert werden. Auch der zielgenauere Einsatz der Pflege-Fachkräfte für pflegende und betreuende Tätigkeiten würde die Akzeptanz des Berufes erhöhen. Gelingt es die Arbeitsbedingungen zu verbessern, wird der Nachwuchs den Pflegeberuf als attraktiv ansehen. Der Anstoß dazu muss in erster Linie von den Pflegeeinrichtungen selbst kommen
Ein großer Teil der Pflege wird zu Hause durch Angehörige geleistet. Diese müssen besser unterstützt werden. Dabei haben sich die Angehörigen- Schulungen durch die Pflegekassen bewährt. Eine zentrale Herausforderung ist die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Das Pflegezeitgesetz ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es ist eine politische Aufgabe,die entsprechenden Rahmenbedingungen schnell zu schaffen. Auch das ehrenamtliche Engagement von Menschen in der Pflege gilt es stärker als bisher zu fördern.
Die zwischen den Trägern der Pflegeeinrichtungen und den Pflegekassen vereinbarten Vergütungen müssen leistungsgerecht sein und es den Pflegeeinrichtungen ermöglichen, ihren Versorgungsauftrag zu erfüllen. Es ist sicherzustellen, dass die vereinbarten Vergütungen für eine angemessene Entlohnung des Personals genutzt werden und die Löhne nicht zugunsten einer einseitigen Gewinnorientierung reduziert werden."

Einige Anmerkungen in dieser Pressemitteilung verdienen Zustimmung. Dem Hinweis, dass der Minister die "relevanten" Akteure an einen Tisch geholt habe, ist zu widersprechen. Richtig ist eher: Der Minister hat sich die Leute ausgesucht, mit denen er seine Dialogveranstaltung ohne kritische Untertöne durchführen konnte. Wie hier im Forum bereits ausgeführt wurde, fehlten die Vertreter der pflegebedürftigen Menschen. Was ist das für ein Verstännis von Demokratie, wenn die Betroffenengruppe komplett ausgeblendet bleibt?

Gaby Modig
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!

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Verbesserung der Situation in der Pflege

Beitrag von Presse » 16.12.2010, 09:01

Fachkräfte-Debatte: Paritätischer legt Zehn-Punkte-Plan zur Verbesserung der Situation in der Pflege vor

Berlin (ots) - Anlässlich der heute durch das Statistische Bundesamt vorgestellten Modellrechnung zum Fachkräftemangel in der Pflege fordert der Paritätische Wohlfahrtsverband umgehende Maßnahmen zur Verbesserung der Pflegesituation. In einem Zehn-Punkte-Plan fordert der Verband unter anderem bessere Personalschlüssel und eine ausreichende Refinanzierung der Pflegeentgelte durch die öffentlichen Kassen.

"Die Fachkräftelücke klafft jetzt bereits auf. Wir brauchen attraktivere Arbeitsbedingungen. Das heißt vor allem mehr Zeit für den Pflegebedürftigen. Und das heißt, wir brauchen mehr Geld", fordert Verbandsvorsitzender Dr. Eberhard Jüttner.

Nach Modellrechnungen des Verbandes für das Saarland steht nicht einmal eine Stunde Pflegezeit für jeden Heimbewohner pro Tag zur Verfügung. Allein für die Hilfe beim Essen bräuchte man eigentlich mindestens eine Stunde. Sollten die Pflegekräfte eine halbe Stunde mehr Zeit für jeden Betroffenen bekommen, müssten allein an der Saar 480 zusätzliche Vollzeitstellen geschaffen werden. Dies wären Mehrkosten von rund 17 Millionen Euro.

Der Verband fordert die Politik auf, endlich für eine bedarfsgerechte Finanzierung der Pflege zu sorgen. Jüttner: "Es ist scheinheilig, wenn die Politik auf der einen Seite eine bessere Bezahlung von Pflegekräften fordert, aber nichts dafür tut, dass die Öffentlichen Kassen diese auch finanzieren."

Es führe kein Weg daran vorbei, mehr Geld in das System zu bringen. "Unsere Gesellschaft muss sich endlich ehrlich die Frage stellen, was gute Pflege ihr wert ist", so Jüttner. Zur Stabilisierung der Finanzen in der Pflege schlägt der Paritätische die Einführung einer sozialen Bürgerversicherung vor. "Die soziale Bürgerversicherung ist solidarisch, fair und bringt das Geld ins System, das wir brauchen", so der Verbandsvorsitzende. Das Konzept des Paritätischen sieht eine Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze sowie eine Ausweitung der Bemessungsgrundlage auf alle Einkommensarten vor. Darüber hinaus fordert der Verband die Abschaffung der Versicherungspflichtgrenze.

Quelle: Pressemitteilung vom 06.12.2010
Paritätischer Wohlfahrtsverband - Pressekontakt:
Gwendolyn Stilling, Tel.030/24636305

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Pflege-Dialog ein Flop - Pflegenotstand und kein Ende

Beitrag von Bettina Olbing » 18.12.2010, 10:52

WernerSchell hat geschrieben:.... Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk sieht in dem am 07.12.2010 im Bundesgesundheitsministerium begonnenen Pflege-Dialog keinerlei Ansatzpunkte, die wirklichen Probleme in den Pflegesystemen zu hinterfragen und einer Lösung zuzuführen. .... Es wäre nach all dem vorrangig gewesen, darüber zu reden, wie man diesen seit Jahren beklagten Pflegenotstand aufhebt; z.B. durch Schaffung von bundesweit geltenden Personalbemessungssystemen, entsprechende Stellenausweitungen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen und Start einer Ausbildungs- und Einstellungsoffensive. Hinzu kommen müssen handfeste Bemühungen, die Pflegekräfte besser zu bezahlen. Nur so kann die vielfach angesprochene Wertschätzung und Anerkennung für die Pflege wirkungsvoll zum Ausdruck gebracht werden. ...
Guten Morgen allerseits!
Ich begrüße die klare Situationsbeschreibung und die erneuten Hinweise, was eigentlich vonnöten wäre. Offensichtlich findet die Pressemitteilung breite Zustimmung, denen die Medien haben sie lebhaft aufgegriffen. Es wäre nur zu wünschen, dass sie auch beim BMG und MdB mit Aufmerksamkeit gelesen wird.
MfG Bettina Olbing
Pro Pflege - was denn sonst!

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Pflegenotstand - Pflegebranche selbst in der Verantwortung

Beitrag von Presse » 23.12.2010, 07:35

Kiefer sieht Pflegebranche selbst in der Verantwortung

Der Vorstand des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung, Gernot Kiefer, sieht angesichts des Fachkräftemangels in der Pflege die Branche selbst in der Verantwortung. „Wenn ich höre, dass Pflegeeinrichtungen ihre Beschäftigten immer noch unter Mindestlohn bezahlen, dann muss man sich über Personalnot nicht wundern“, sagte Kiefer der „Frankfurter Rundschau“ von heute. Zwar müsse die Politik die Rahmenbedingungen für die Berufsausbildung verbessern, sich im Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte durchzusetzen, sei aber eindeutig eine unternehmerische Aufgabe. „Auch der Tariflohn, der im Schnitt zwischen 1.700 und 2.700 Euro brutto liegt, ist nicht gerade ein übermäßiger Anreiz“, so Kiefer. Andere Branchen müssten ihre Personalprobleme auch lösen. Statt nur an der Klagemauer zu stehen, müsse die Branche selbst handeln.

Quelle: Pressemitteilung vom 22.12.2010
Bibliomed - Medizinische Verlagsgesellschaft mbH
Stadtwaldpark 10
D-34212 Melsungen
Website: http://www.bibliomed.de
E-Mail: info@bibliomed.de

Rob Hüser
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Pflegenotstand - Pflegebranche selbst in der Verantwortung

Beitrag von Rob Hüser » 23.12.2010, 08:38

Presse hat geschrieben: .... Der Vorstand des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung, Gernot Kiefer, sieht angesichts des Fachkräftemangels in der Pflege die Branche selbst in der Verantwortung. „Wenn ich höre, dass Pflegeeinrichtungen ihre Beschäftigten immer noch unter Mindestlohn bezahlen, dann muss man sich über Personalnot nicht wundern“, .....
Ja, da hat der Vertreter der GKV den entscheidenden Punkt getroffen. Pflegepersonal muss pfleglich behandelt werden, dann wird es auch gerne Dienst verrichten und nicht wegen schlechter Arbeitsbedingungen oder gar wegen Krankheit aus dem Beruf "flüchten" müssen. Der Mindestlohn ist natürlich auch kein Argument. Pflege muss anständig vergütet werden!

Rob
Das Pflegesystem muss dringend zukunftsfest reformiert werden!

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Kassen genehmigen Personalkosten unter Tarif !

Beitrag von johannes » 27.12.2010, 03:36

Der Vorstand des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung, Gernot Kiefer, sieht angesichts des Fachkräftemangels in der Pflege die Branche selbst in der Verantwortung. „Wenn ich höre, dass Pflegeeinrichtungen ihre Beschäftigten immer noch unter Mindestlohn bezahlen, dann muss man sich über Personalnot nicht wundern“, sagte Kiefer der „Frankfurter Rundschau“ von heute.
Ob Herr Kiefer wohl weiß, was er da vom Stapel läßt? Die Vertreter der Krankenkassen, die er ja vertritt, drücken der Branche ihren Stempel auf. Wie sagten mir die Vertreter der von ihm vertretenen Kassen?

Herr P., sie wohnen im Odenwald. Was wollen sie eigentlich? Pflegekräfte fair bezahlen? Sie wollen doch konkurrenzfähig bleiben! Und so genehmigen die Vertreter der von ihm vertretenen Kassen Personalkosten unterhalb des Tariflohnes. Auf welchem Niveau? Ich habe es schwarz auf weiß: auf dem Niveau von 1996! Was wird wohl bei der nächsten Pflegesatzverhandlung genehmigt?
Ein Mensch funktioniert nicht - er lebt!

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Pflegekräfte qualifizieren und besser behandeln

Beitrag von Bettina Olbing » 03.01.2011, 08:13

Gaby Modig hat geschrieben: .....Einige Anmerkungen in dieser Pressemitteilung verdienen Zustimmung. Dem Hinweis, dass der Minister die "relevanten" Akteure an einen Tisch geholt habe, ist zu widersprechen. Richtig ist eher: Der Minister hat sich die Leute ausgesucht, mit denen er seine Dialogveranstaltung ohne kritische Untertöne durchführen konnte. ....
Hi Gaby,
nach meinem Eindruck war die Dialogveranstaltung eine einzige Show, einige Probleme eben mal antippen, Lösungen andeuten und gegenseitiges Schulterklopfen.
Ich bin der Meinung, dass Bund und Länder seit Jahren klar in der Verantwortung stehen, mehr Ausbildungsplätze für die Pflege zu schaffen. Denn bei der Pflegeausbildung gibt es keinen freien Markt. Es kann nur von den entsprechenden Einrichtungen ausgebildet werden in dem Umfange, wie die zuständigen Ministerien entsprechende Plätze genehmigen. Und da hat es in den vergangenen Jahren gehapert. Wir brauchen also eine Ausbildungskampagne, der dann eine entsprechende Einstellung von qualifizierten Pflegekräften folgen kann. Wenn jemand behauptet, man könne heute nicht genügend Nachwuchs finden und müsse auf das Ausland ausweichen, so liegt er daneben. Der Pflegeberuf muss attraktiver gestaltet werden. Diese Erkenntnis gibt es nun auch schon länger. Mehr Pflegestellen einrichten, damit auch ordentlich und ohne ständigen Stress gearbeitet werden kann. Dann muss eine deutlich bessere Entlohnung stattfinden.
So gesehen halte ich die ständigen Rufe nach Zuwanderung von ausländischen (Fach)kräften in die Pflege für unnötig. Mir scheint, dass das alles Ablenkungsmanöver sind.

Es grüßt Bettina
Pro Pflege - was denn sonst!

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Qualifizierungsinitiative im Pflegebereich angekündigt

Beitrag von Presse » 03.01.2011, 11:22

Aus Forum:
viewtopic.php?p=56891#56891

Von der Leyen kündigt Qualifizierungsinitiative im Pflegebereich an

Die Bundesregierung plant eine Initiative gegen den Fachkräftemangel in der Pflegebranche. "Gemeinsam mit Gesundheitsminister Philipp Rösler und Familienministerin Kristina Schröder wollen wir uns in den kommenden Wochen mit den Arbeitgebervertretern der Pflegebranche zusammensetzen, um über eine Qualifizierungsinitiative zu sprechen", kündigte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) heute an.
Im Rahmen dieser Ausbildungsoffensive könne man auch überlegen, welchen Anteil der Staat zur Weiterbildung von Pflegekräften leiste, erläuterte die CDU-Politikerin. "Aber das muss ein Pakt auf Gegenseitigkeit sein. Zuerst ist die Branche selbst gefordert", so die Ministerin. "Die Pflegebranche boomt, sie bildet aber viel zu wenig aus. Pro Jahr gibt es nur rund 12.500 Erstausbildungsplätze", sagte von der Leyen.

Quelle: Pressemitteilung vom 03.01.2011
Vincentz Network, Hannover, http://www.vincentz.net

ProPflege
Sr. Member
Beiträge: 262
Registriert: 29.07.2008, 12:37

Qualifizierungsinitiative im Pflegebereich

Beitrag von ProPflege » 03.01.2011, 17:33

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative - Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“


Neuss, den 03.01.2011

An das
Bundesarbeitsministerium


Sehr geehrte Damen und Herren,

ich mache auf folgende Texteinstellung in unserem Forum aufmerksam:
Qualifizierungsinitiative im Pflegebereich
viewtopic.php?t=15292
Ich frage an, ob es insoweit nähere Informationen gibt.

Grundsätzlich ist eine Qualifizierungsinitiative richtig und eine geeignete Maßnahme, zur Herstellung menschenwürdiger Pflegebedingungen beizutragen. Der Knackpunkt ist und bleibt aber auch bei einer solchen Qualifizierung, dass es keine geeigneten Personalbemessungssysteme für die Pflegesysteme gibt, weder für die Krankenhäuser noch für die Pflegeeinrichtungen. Es gibt eine Anstellung der Pflegekräfte nach Kassenlage!

Die z.B. für den Heimbereich bestehenden regional unterschiedlichen Stellenschlüssel sind völlig unzureichend und haben einen Pflegenotstand herbeigeführt, der nur durch mehr Personalstellen aufgelöst werden kann. Auf die hiesige Pressemiteilung vom 9.12.2010 wird aufmerksam gemachgt:
>> Pflegenotstand wurde beim Pflege-Dialog nicht angemessen diskutiert - Pflege-Dialog - Auftaktrunde am 07.12.2010 beim Bundesgesundheitsministerium eher ein Flop <<
Lesen Sie die Pressemitteilung von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hier
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... dialog.php

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - Dozent für Pflegerecht
http://www.wernerschell.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/

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Pflegeexperten: Personal wurde "im Blindflug" abge

Beitrag von Presse » 22.01.2011, 09:32

Ärzte Zeitung, 20.01.2011

Pflegeexperten: Personal wurde "im Blindflug" abgebaut

BERLIN (hom). Pflegeexperten haben ein düsteres Bild der Fachkräftesituation ihrer Branche gezeichnet.

"Die Situation ist mit einem Fass vergleichbar, dessen Boden undicht ist, dessen Wände Löcher haben und in das von Jahr zu Jahr weniger oben hinein gegeben wird", sagte der Direktor des Instituts für angewandte Pflegeforschung (dip), Professor Frank Weidner, der "Ärzte Zeitung".

In Kliniken seien wegen ökonomischen Drucks Tausende Pflegestellen und Ausbildungsplätze "im Blindflug" abgebaut worden. Die Arbeitsbedingungen der Pflegenden hätten sich dadurch merklich verschlechtert.

.... (mehr)
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... sid=637399

Cicero
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Pflegekräfte fehlen hinten und vorne

Beitrag von Cicero » 22.01.2011, 11:06

Presse hat geschrieben:
Pflegeexperten: Personal wurde "im Blindflug" abgebaut .....
"Die Situation ist mit einem Fass vergleichbar, dessen Boden undicht ist, dessen Wände Löcher haben und in das von Jahr zu Jahr weniger oben hinein gegeben wird", sagte der Direktor des Instituts für angewandte Pflegeforschung (dip), Professor Frank Weidner, der "Ärzte Zeitung".
In Kliniken seien wegen ökonomischen Drucks Tausende Pflegestellen und Ausbildungsplätze "im Blindflug" abgebaut worden. Die Arbeitsbedingungen der Pflegenden hätten sich dadurch merklich verschlechtert. .....
Gut, dass der Pflegenotstand erneut thematisiert wird. Er ist nämlich bedrohlicher, als der Öffentlichkeit verdeutlicht wird. Die Träger halten sich offensichtlich mit Meldungen über fehlendes Personal zurück, weil sie die personellen Lücken im Wettbewerb um Kunden nicht offenbaren wollen.
Noch gestern sprach ich mit einer Pflegekraft aus einem Krankenhaus, die mich über die unerträgliche Situation informierte. Dabei erwähnte sie aber auch, dass der Träger nach außen die prikäre Situation aus Wettbewerbsgründen verschleiert

Cicero
Politisch interessierter Pflegefan!
Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!

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Fachkräftemangel in der Pflegebranche

Beitrag von Presse » 28.01.2011, 10:13

Fachkräftemangel in der Pflegebranche
Sozialministerin Haderthauer: "Attraktivere Ausbildung und bessere Bezahlung für mehr Pflegekräfte!"


"Die Zeit ist reif für eine endgültige Richtungsentscheidung für die Pflegeausbildung!", erklärte Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer anlässlich ihres Besuches in der Evangelischen Diakonissenanstalt heute in Augsburg und ergänzte: "Um einem akuten Personalmangel in der Pflegebranche vorzubeugen, muss der Pflegeberuf attraktiver werden. Stellschrauben sind hier bessere Bezahlung und weniger Bürokratie, aber auch eine attraktivere Ausbildung." Eine generalistisch angelegte Pflegeausbildung sei ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg, den Beruf aufzuwerten. Die Ministerin: "Eine einheitliche Ausbildung von Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege eröffnet den Auszubildenden ein breiteres und attraktiveres Tätigkeitsfeld und ermöglicht die volle EU-Freizügigkeit aller deutschen Pflegefachkräfte. Der Bund darf hier nicht zögern und muss die Reform der Pflegeausbildungen zügig umzusetzen." Um das Vorhaben von Bayern aus voranzutreiben, habe das für die Pflegeausbildung in Bayern zuständige Kultusministerium mit Unterstützung des Sozialministeriums bereits einen einheitlichen Lehrplan für die in Bayern laufenden Schulversuche zu einer "Generalistischen Pflegeausbildung" entwickelt.

Abschließend erklärte Haderthauer zu den Ausbildungskosten: "Hier muss ein Gleichklang zwischen Krankenhaus- und Altenpflegebereich hergestellt werden. Dies betrifft zum einen die Ausbildungsvergütungen, zum anderen aber insbesondere auch die Schulkosten." Nach den Worten von Haderthauer dürften die Pflegeschülerinnen und Pflegeschüler künftig nicht mehr mit Schulgeld belastet werden. Wie bei der gesetzlichen Krankenversicherung im Krankenhausbereich müsse sich zukünftig auch die Pflegeversicherung an der Finanzierung der Schulkosten beteiligen.

Quelle: Pressemitteilung vom 27.01.2011

PflegeCologne
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Pflege - Wertschätzung und Anerkennung - Das richtige tun !

Beitrag von PflegeCologne » 28.01.2011, 10:18

Presse hat geschrieben: .... "Um einem akuten Personalmangel in der Pflegebranche vorzubeugen, muss der Pflegeberuf attraktiver werden. Stellschrauben sind hier bessere Bezahlung und weniger Bürokratie, aber auch eine attraktivere Ausbildung." Eine generalistisch angelegte Pflegeausbildung sei ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg, den Beruf aufzuwerten. ....
Offensichtlich haben viele Politiker immer noch nicht verstanden, was wirklich notwendig ist. Das Gerede vom sog. Fachkräftemangel kann ich kaum noch ertragen.
An erster Stelle müssen wir die Stellenschlüssel in den Pflegeeinrichtungen deutlich verbessern. Ähnliches gilt für die Krankenhäuser.
Dann muss eine Ausbildungs- und Einstellungsoffensive folgen.
Dazu ergänzend sind bessere Vergütungen notwendig.
Um es gleich zu sagen: Das kostet erheblich mehr! Und dieses Geld muss auf den Weg gebracht werden, sonst gibt das nichts mit Wertschätzung und Anerkennung

Pflege Cologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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Pflege - Wertschätzung und Anerkennung - Das richtige tun !

Beitrag von Rita Reinartz » 11.02.2011, 08:44

PflegeCologne hat geschrieben: .... Offensichtlich haben viele Politiker immer noch nicht verstanden, was wirklich notwendig ist. Das Gerede vom sog. Fachkräftemangel kann ich kaum noch ertragen.
An erster Stelle müssen wir die Stellenschlüssel in den Pflegeeinrichtungen deutlich verbessern. Ähnliches gilt für die Krankenhäuser.
Dann muss eine Ausbildungs- und Einstellungsoffensive folgen.
Dazu ergänzend sind bessere Vergütungen notwendig.
Um es gleich zu sagen: Das kostet erheblich mehr! Und dieses Geld muss auf den Weg gebracht werden, sonst gibt das nichts mit Wertschätzung und Anerkennung ....
"An erster Stelle müssen wir die Stellenschlüssel in den Pflegeeinrichtungen deutlich verbessern. Ähnliches gilt für die Krankenhäuser."
Das ist die einzig vernünftige Botschaft, die immer wieder erneuert werden muss. Ohne mehr Menschen in der Pflege wird sich nichts ändern.

R.R.
Menschenwürdegarantie bedarf bei der Umsetzung entsprechender Rahmenbedingungen. Insoweit gibt es aber Optimierungsbedarf!

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In der Pflege mehr als Mindestlohn zahlen

Beitrag von Presse » 14.02.2011, 11:36

Rösler: In der Pflege mehr als Mindestlohn zahlen

Berlin (dpa). Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) fordert die Unternehmen dazu auf, in Pflegeberufen Gehälter über dem Mindestlohn zu zahlen. "Der Pflegeberuf muss attraktiver werden. Hier sind auch die Arbeitgeber in der Pflicht, gute Löhne zu zahlen. Der Mindestlohn in der Pflege kann nur eine Untergrenze sein", so Rösler.
Fachkräfte aus dem Ausland reichen nach den Worten des Ministers im Pflegebereich nicht aus, um den Bedarf an Arbeitskräften zu decken. "Ab dem 1. Mai können Fachkräfte aus Europa bei uns uneingeschränkt arbeiten. Das wird ein Stück weit helfen, den Fachkräftemangel zu lindern, das Problem aber sicher nicht lösen. Wir müssen in Deutschland unsere Hausaufgaben selbst erledigen."

Quelle: Pressemitteilung vom 14.02.2011
Vincentz Network, Hannover, http://www.vincentz.net

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