Pflegestammtisch München - Aus wg. mangelnden Interesses

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

Lutz Barth
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Beitrag von Lutz Barth » 15.10.2010, 10:43

gibt es berufliche Pflegende, die ihren Beruf ganz bewusst ergriffen haben, aber dieser Hinweis allein hilft nicht weiter und es dürfte auch Ihnen, PflegeCologne, sicherlich nicht entgangen sein, dass mein Hinweis eher auf Ihre Aussage gemünzt war, dass es für Sie unerklärlich sei, warum in Stuttgart Bürgerinnen und Bürger gemeinsam für eine Sache streiten.

Dass Sie diesen Aspekt nicht weiter vertiefen, nehme ich zur Kenntnis, bleibe aber freilich im Kern dabei, dass die "Pflege" insgesamt ein wichtiges Thema ist, aber dennoch neben diesem Betätigungsfeld es durchaus auch noch andere Probleme gibt, die der Aufarbeitung bedürfen.
Wir vertreten nicht immer die herrschende Lehre!

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In Würde alt werden

Beitrag von Service » 17.10.2010, 06:55

Leserbrief von Frau R. Hiefinger vorgestellt:

In Würde alt werden

Caroline Wörmann: „Aus für den Münchner Pflegestammtisch“; München 11. Oktober
„Der Grundgedanke bei der Gründung dieses Pflegestammtisches von Frau Therese Kruse und mir war, für Heimbewohner, Angehörige und Pflegepersonal eine Anlaufstelle zu sein, um Probleme in der Altenpflege offen ansprechen zu können. Die ersten zwei bis drei Jahre wurde der Grundgedanke verwirklicht. Heimbewohner, Angehörige und Pflegekräfte hatten hier ein offenes Ohr und konnten ihre Sorgen und Nöte vortragen. Eingeladene Politiker vom Sozialministerium, vom Medizinischen Dienst und von der Heimaufsicht konnten somit hautnah über die auftretenden Probleme informiert werden. Der Pflegestammtisch hatte also die Aufmerksamkeit erhalten, Medien aufzurütteln und die Gesellschaft mit dem Thema „Pflege“ zu sensibilisieren. Nachdem jedoch Claus Fussek für Heimleiter und Lobbyisten Tür und Tor geöffnet hatte und Heimleiter „seine Freunde“ genannt hatte, blieben pflegende Angehörige dem Pflegestammtisch fern, Pflegekräfte hatten Angst von ihren Heimleitern gesehen zu werden, fürchteten Repressalien und konnten somit auch nicht mehr offen über vorhandene Pflegemissstände in Heimen sprechen. Im Laufe der Jahre hat der Pflegestammtisch immer mehr von dem Zweck und der Idee seiner ursprünglichen Gründung eingebüßt und deshalb konnte ich es mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren, mein Herzblut darin einzubringen. Nach sechs Jahren ehrenamtlichen Engagement musste ich wohl oder übel meinen Pflegestammtisch ,In würde alt werden – kämpfen wir dafür!‘ aufgeben. Durch diese Umstände ist es auch kein Wunder, dass der Pflegestammtisch einer Selbstauflösung mangels Resonanz entgegenschritt. Im ,Forum Pflege aktuell‘ haben sich im Jahre 2008 ehemalige Mitstreiter vom Pflegestammtisch zusammengeschlossen und kämpfen weiter um die Belange und um die Würde von Heimbewohnern, pflegenden Angehörigen und Pflegekräften. Hier kommen die Gründungsgedanken des Pflegestammtisches weiter voll zum Tragen und wir setzen uns u.a. auch für Verbesserungen der Rahmenbedingungen in der Pflege ein. Nähere Informationen unter http://www.forum-pflege-aktuell.de.“
Roswitha Hiefinger Gründerin des Pflegestammtisches München, Volkenschwand

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Pflegeforum statt Pflegestammtisch

Beitrag von Service » 18.10.2010, 12:39

Artikel
"Stadt schafft neues Pflegeforum Stadt will Ersatz für den Pflegestammtisch"

Leserbrief zu einem Bericht im "Merkur":
Es ist verwunderlich, dass die Stadt München zwei neue Foren ab 2011 zum Thema Altenpflege anbieten möchte. Eines für Experten und eines für Betroffene. Wer sind denn eigentlich die Experten? Handelt es sich hierbei um Funktionäre in der Altenpflege (Heimträger, Heimleiter etc.)? Dieser Personenkreis hat nichts mit Fachwissen zu tun. Dies ist schlichtweg eine falsche Denkweise Herr OB. Die wahren Experten sind ausschließlich Menschen, die persönlich mit der Altenpflege konfrontiert sind. Dazu zählen Pflegebedürftige, Angehörige und Pflegekräfte. Meine Mutter wurde von mir 8 Jahre zu Hause mit einem ambulanten Pflegedienst und 7 1/2 Jahre in einer stationären Einrichtung begleitet. In München gibt es seit einigen Jahren das Forum Pflege aktuell. Es wäre wünschenswert, wenn sich OB Ude im Internet darüber informieren würde http://www.forum-pflege-aktuell.de
Die Gründerin des Pflegestammtisches ist Frau Rosi Hiefinger und nicht Herr Fussek. Dies muss in jedem Fall klargestellt werden.

Elisabeth Findeisen
Weidenstr. 20
82256 Fürstenfeldbruck
Tel.: 08141/21 353

thorstein
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Beitrag von thorstein » 18.10.2010, 14:05

Wenn die Stadt München neue Foren zum Thema Altenpflege einrichten möchte, ist das doch zunächst einmal zu begrüßen?

Warum bietet das forum-pflege-aktuell nicht seine Hilfe an und arbeitet an der Konzeption mit?

Warum sollte es hilfreich sein, Herrn Ude eine falsche Denkweise vorzuwerfen, wo doch eine ausgearbeitete Konzeption bestimmt noch nicht vorliegt?

Warum sollte es hilfreich sein, Herrn Ude aufzufordern, sich im Internet zu informieren?

Für mich klingt das wie eine Kampfansage an die Stadt.


Brigitte Bührlen
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München

Beitrag von Brigitte Bührlen » 20.10.2010, 09:37

Als Münchnerin bin ich sicher, unser OB und die Stadt vertragen Kritik von dort wohlbekannten, seit Jahren eingebundenen und geschätzten engagierten pflegeerfahrenen Menschen.
Wo steht in dem Brief von Frau Findeisen, dass das "Forum Pflege aktuell" sich nicht einbringt?
Was gibt Herrn/Frau Thorstein Anlass sich so zu echauffieren?

Bajuware
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Pflegeforum statt Pflegestammtisch

Beitrag von Bajuware » 20.10.2010, 09:48

Service hat geschrieben: .... Es ist verwunderlich, dass die Stadt München zwei neue Foren ab 2011 zum Thema Altenpflege anbieten möchte. Eines für Experten und eines für Betroffene. Wer sind denn eigentlich die Experten? Handelt es sich hierbei um Funktionäre in der Altenpflege (Heimträger, Heimleiter etc.)? Dieser Personenkreis hat nichts mit Fachwissen zu tun. Dies ist schlichtweg eine falsche Denkweise Herr OB. Die wahren Experten sind ausschließlich Menschen, die persönlich mit der Altenpflege konfrontiert sind. Dazu zählen Pflegebedürftige, Angehörige und Pflegekräfte. ....
Hallo,
mir geht es ausschließlich darum, dass wir im Pflegesystem voran kommen und bessere Strukturen schaffen. Insoweit sind alle Beteiligten angesprochen, auch in einem Stammtisch. Es müssen vielfältige Argumente und die unterschiedlichen Sichtweisen auf den Tisch. Ich würde es für falsch erachten, in einem neukonstituierten Stammtisch nur Pflegebedürftige, Angehörige und Pflegekräfte zu beteiligen. Sie sind sicher wichtig. Es müssen aber auch Trägerverantwortliche und Politiker mit diskutieren. Denn nur so können alle Argumenten ausgetauscht und konkrete Veränderungen eingefordert und durchgesetzt werden.
Es grüßt Bajuware
Die Rahmenbedingungen des Pflegesystems stimmen nicht (mehr)! Dies gilt es zu beklagen. Pflegebedürftige und Pflegepersonal leiden unter dem System. - Verantwortungsträger sind gefordert!

Dieter Radke
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Lobby für ältere und pflegebedürftige Menschen ist nicht out

Beitrag von Dieter Radke » 23.10.2010, 10:01

Anja Jansen hat geschrieben: .... es hat wohl in den letzten Jahren allzu viele falsche Aussagen zur Pflegeproblematik gegeben. Es wurde zuviel geklagt und auf die angeblich ungeeigneten oder zu wenig engagierten Pflegekräfte eingedroschen. Jetzt wird beklagt, dass sich niemand für die Alten mehr interessiert.
Ich denke, dass wir allgemein in einer Situation leben, in der es immer mehr um das eigene Ego geht und weniger um die gesellschaftlichen Bedürfnisse. Dabei kommen viele Gruppen zu kurz, die Kinder, die finanziell schlecht gestellten, ... natürlich auch ältere Menschen. Allein die Leistungsträger erscheinen wichtig! ... Es geht m.E. um Entwicklungen, die sich nicht ausdrücklich gegen die Älteren richten.
Dies alles muss man richtig einschätzen und dann zielgerichtet Lobbyarbeit leisten. Diese Arbeit ist wohl in München um C.F. gescheitert.
....
Hallo Anja,
ich möchte dir ausdrücklich zustimmen. Wir leben in einer Zeit, in der es viele neue Probleme gibt, die einer Lösung harren. Ich denke, dass man mit Geduld und sachlicher Argumentation durchaus voran kommen kann.
Es ist allerdings auch so, dass sich die Menschen für Patientenrechtsfragen im weitesten Sinne nie so richtig interessieren. Erst wenn das System gebraucht wird, kommen so manche Fragen / Probleme hoch und es wird lamentiert. Wenn man dies bedenkt, wird das Bemühungen um bessere Gesundheits- und Pflegebedingungen nie zu einer Massenbewegung führen. Kranksein bzw. pfegebedürftig sein wird gerne verdrängt.
Dies alles sage ich nur, damit diejenigen, die sich kümmern, nicht verzagen.

Dieter Radke
Menschenwürdige Pflege ohne Ausnahme! - Dafür müssen wir alle eintreten.

Hildegard Kaiser
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Pflegestammtisch - Pflegetreff

Beitrag von Hildegard Kaiser » 01.11.2010, 12:44

Bajuware hat geschrieben: ....mir geht es ausschließlich darum, dass wir im Pflegesystem voran kommen und bessere Strukturen schaffen. Insoweit sind alle Beteiligten angesprochen, auch in einem Stammtisch. Es müssen vielfältige Argumente und die unterschiedlichen Sichtweisen auf den Tisch. Ich würde es für falsch erachten, in einem neukonstituierten Stammtisch nur Pflegebedürftige, Angehörige und Pflegekräfte zu beteiligen. Sie sind sicher wichtig. Es müssen aber auch Trägerverantwortliche und Politiker mit diskutieren. Denn nur so können alle Argumenten ausgetauscht und konkrete Veränderungen eingefordert und durchgesetzt werden. ....
Ich kann letztlich nicht beurteilen, was in München zum k.o. des Pflegestammtisches geführt hat. Möglicherweise waren es die zu zahlreichen Termine, möglicherweise auch die Themen oder die Gäste ...
Unabhängig davon brauchen wir eine Plattform aller reformwilligen Menschen, damit wir mit unseren Pflegesystemen voran kommen, gute Pflegebedingungen schaffen. Vor allem muss der Pflegenotstand überwunden werden. Ohne mehr Personal geht nichts wirklich voran. Wer das verkennt, hat keine Ahnung.
Ich begrüße daher die Neusser Aktivitäten, die auf Pflegetreffs setzen, die exakt die notwendigen Reformanstrengungen mit mehr Pflegepersonal voran bringen wollen. Es wird auch nicht zu oft diskutiert, wohl portioniert. Es scheint mir daher nicht verkehrt, den Pflegetreff Neuss als bundesweit ausgerichtete pflegekritische Plattform zu unterstützen

Es grüßt Hilde
Mehr Pflegekräfte = bessere Pflege!

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